Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 847 Antworten
und wurde 38.395 mal aufgerufen
 Aktuelle Filme (DVD, Kino, TV)
Seiten 1 | ... 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | ... 57
Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

21.02.2015 19:37
#541 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Das könnte ich natürlich auch noch ergänzen: Meine Favoriten in Island waren "Feathers" und "Dance slow", in Serbien hatte ich keinen klaren Favoriten und beim Clubkonzert bin ich wieder ganz Gubanovs Meinung. Die von ihm genannten waren auch bei mir ganz weit oben, wobei gerade Aden leider unter der mangelnden Stimme litt, ansonsten hatte das schon Melodifestivalen-Format. Und Lars Pinkwart ist mit dem 8. Platz ganz klar unter Wert geschlagen worden. Dass fast Ason mit ihren schrägen Tönen gewonnen hätten, machte das Clubkonzert dann am Ende noch zu einem kleine Krimi.

Und auch bezüglich Österreich herrscht traute Einigkeit. Ich fände Johann Sebastian Bass - einen guten, nicht allzu sperrigen Song vorausgesetzt! - als Heimbetrag auch toll. Allein schon wegen dem Duell österreichische Rockera gegen italienische Popera.

Und mit Elina & Stig in Estland hätte ich auch sofort eine neue, oder besser gesagt überhaupt eine Nummer 1 auf meiner Liste.

-----

Ein Toter im Beichtstuhl und Bibelverse, die weitere Morde androhen ...

Lady Bedfort und der Racheengel - seit 24.10. im Handel

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

06.03.2015 00:26
#542 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Lustig war er ja, dieser kleine Eklat am Ende unserer deutschen Vorauswahl. Auf jeden Fall der Höhepunkt des Abends, auch weil damit das (oder der) Schlimmste verhindert wurde (oder sich selbst verhinderte). Die Show in Hannover hat mir insgesamt gut gefallen, das Niveau der Beiträge war recht gleichmäßig - kein hervorstechender Sieger, keine Spitzentitel, keine Berechenbarkeit. Gute Bühnenshows, schöne Beleuchtung, bessere Schöneberger-Moderationen als im letzten Jahr. Das dicke Ende verhilft dem ESC wenigstens zu kurzzeitiger Präsenz in der Presse. Fairness geht natürlich anders - Kümmert hätte klar schon eher abtreten müssen und den Weg für Feser oder Laing ins Superfinale freimachen müssen. Hätte beide - v.a. wegen der Sprache - besser als Repräsentanten gefunden als Ann-Sophie. Mit "Black Smoke" kann ich zwar gerade noch so leben, aber es ist noch eine sichere MOR-Wahl in diesem ohnehin schon ziemlich langweiligen ESC-Jahrgang. Und halt nur noch ein weiterer Midtempo-Beitrag auf Englisch. Mein klarer Favorit: "Zeig deine Muskeln".

* = Wunschkandidaten für die zweite Runde
[S1] = Song aus der ersten Runde, [S2] = Song aus der zweiten Runde

Platz 01 (4,5 Punkte): [S1] *Laing – Zeig deine Muskeln
Platz 02 (4,5 Punkte): [S2] Laing – Wechselt die Beleuchtung

Platz 03 (4,0 Punkte): *Noize Generation – A Song for You

Platz 04 (3,5 Punkte): *Fahrenhaidt – Frozen Silence
Platz 05 (3,5 Punkte): [S2] Ann Sophie – Black Smoke

Platz 06 (3,0 Punkte): [S1] *Alexa Feser – Glück
Platz 07 (3,0 Punkte): [S2] Alexa Feser – Das Gold von morgen
Platz 08 (3,0 Punkte): [S1] Ann Sophie – Jump the Gun
Platz 09 (3,0 Punkte): Mrs. Greenbird – Shine Shine Shine

Platz 10 (2,5 Punkte): Faun – Hörst du die Trommeln
Platz 11 (2,5 Punkte): [S2] Andreas Kümmert – Heart of Stone

Platz 12 (2,0 Punkte): [S1] Andreas Kümmert – Home Is in My Hands

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

06.03.2015 00:50
#543 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #542
Mein klarer Favorit: "Zeig deine Muskeln".



Ha - da sind wir uns ausnahmsweise mal einig. Für diesen Titel habe ich mir die Finger wund gewählt. Laing sind geniale "Performer" (Barbara Schönebergers Lieblingswort ) - hier kam zur ausgefeilt-ironischen Bühnenshow auch noch ein super-genialer Ohrwurm mit neckischem Text und unverschämt geilen Synthies. Dass Ann-Sophie nun nach Wien fahren darf, freut mich dennoch außerordentlich. "Black Smoke" hat Hitqualitäten und war im Zweier-Finale mein klarer Favorit gegenüber Kümmerts 08/15-Radionummer "Heart of Stone". Singen kann Kümmert zweifelsohne - in meinen Augen wäre er auch keine so schlechte Wahl gewesen, aber wer auf den Contest sowieso keinen Bock hat, der soll es dann lieber gleich seinlassen. Gleichwohl wird das kuriose Finale in die ESC-Geschichte eingehen. Vielleicht macht es Ann-Sophie ja Sürpriz nach, die 1999 als eigentlich Zweitplatzierte des Vorentscheids doch am Finale teilnehmen durften (Siegerin Corinna May wurde nachträglich disqualifiziert) und dort sensationell den dritten Platz belegten.

Daniel86 Offline



Beiträge: 714

06.03.2015 11:23
#544 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Die ganze Wahl müsste eigentlich ohnehin wiederholt werden, weil ich nicht mit abstimmen konnte. "Die Verbindung kann nicht hergestellt werden."
Ich find's schade und unverständlich, dass Kümmert so reagiert hat. Hätte gut mit ihm als Sieger leben können, wobei mir sein anderer Titel besser gefallen hatte.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

06.03.2015 12:30
#545 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #542
Fairness geht natürlich anders - Kümmert hätte klar schon eher abtreten müssen und den Weg für Feser oder Laing ins Superfinale freimachen müssen.


Eben. Wer weiß, wie der Abend ohne Herrn Kümmert ausgegangen wäre. Theoretisch hätte dann ja auch einer der in der ersten Runde ausgeschiedenen Acts mit seinem zweiten Song im Superfinale stehen können. Aber über diese Art der Wettbewerbsverzerrung wurde natürlich kein Wort verloren. Das ärgert mich am gestrigen Abend am meisten. Die anschließende Pressekonferenz war dann - zugegebenermaßen erwartbar - auch nur Schadensbegrenzung und Schönrederei.

Mein Favorit waren auch Laing, allerdings mit "Wechselt die Beleuchtung", mutig, zeitgemäß, perfekt inszeniert. Abgesehen davon, dass ich das 80er-Jahre Arrangement bei "Zeig deine Muskeln" nicht mag (tut mir leid Marmstorfer, aber genau diese "geilen Synthies" sind für mich in der heutigen Zeit ein absolutes No-Go), hätte damit meines Erachtens auch die Chance bestanden, uns in Wien lächerlich zu machen. Das hätte von Europa leicht als (verunglückter) Spaßbeitrag angesehen werden können.

Auch Alexa Fesers "Glück" hat mir sehr gut gefallen.

Ann Sophies Lieder mag ich eigentlich auch, aber ich befürchte, man wird sie in Wien nur als aggressive, überperformende Kopie von Lena ansehen und das wollte ich in der letzten Runde dann doch verhindern. Hat nur leider nichts gebracht. Ann Sophie kann natürlich nichts dafür und ihr Sieg geht soweit in Ordnung (abgesehen davon, dass wie schon gesagt möglicherweise Alexa oder Laing ebenfalls gegen sie gewonnen hätten), bleibt wegen dieser ganzen Farce jetzt aber für immer mit einem unschönen Beigeschmack behaftet.

-----

Ein Toter im Beichtstuhl und Bibelverse, die weitere Morde androhen ...

Lady Bedfort und der Racheengel - seit 24.10. im Handel

Matze K. Offline



Beiträge: 1.060

06.03.2015 13:20
#546 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Also die ARD wirds einfach nicht ohne Raab hinbekommen, einen unter der erste Hälfte des ESC zu platzieren. Der ESC hat seine eigenen Gesetze und daran sollte man sich halten. Es muss eine "Hymne" oder was voll abgefahrenes her und nix amerikanisiertes. Mit letzterem scheidet RAP, Soul und Country aus -> nach der Logik hätte gestern nur Faun, Fahrenhait und Laing ggf. mit Abstichen noch das Wave-ding oder Herr Kümmert eine Chance. Allein im ersten Voting 2 meiner Favoriten raus. Wie letztes Jahr Santiago... Wir sollten froh sein automatisch im Finale zu sein, sonst hätten wir in den Jahren nach Raab dieses nicht gesehen... Meine Prognose für dies mal = dritter Platz von unten.

---------------------------------------------------
Immer wenn du lügst, muss Jesus Blut weinen.
(Todd Flanders)
Wie kann Dummheit entscheiden was klug ist
(meine Frau)

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

07.03.2015 10:27
#547 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Werfen wir doch 'mal wieder einen Blick über unseren Tellerrand:

In Estland bestätigten sich alle Voraussagen: Das Duo Elina Born & Stig Rästa tritt mit "Goodbye to Yesterday" im ESC an. Das feine Indie-Pop-Lied weiß durch eine eingängige Hookline und durch eine in sich selbst ruhende Darbietung zu gefallen. Nach dem Erfolg der Common Linnets im letzten Jahr steht es hoch in den Wettquoten, allerdings müssen sich Elina & Stig auch diverse Vergleiche zu den Holländern gefallen lassen - als ob diese im letzten Jahr das Mann-Frau-Duett erfunden hätten. Momentan stehen die Esten, die in den letzten Jahren immer ein gutes Händchen bei ihrer Auswahl bewiesen haben, in meiner Top-3. Das könnte in Wien letztlich auch so kommen, aber ob es wirklich die prophezeiten Siegchancen hat?


Litauen enttäuscht Jahr um Jahr. Neben dem momentan nicht teilnehmenden Bulgarien das schwächste ESC-Land. 2015 ist keine Ausnahme. Auch Litauen schickt ein Duett: Vaidas Baumila & Monika Linkytė mit "This Time". Es fehlt allerdings sowohl dem mageren Lied als auch dem vom TV-Sender LRT kurzerhand zusammengeschusterten Pärchen jede Spannung. Was dargeboten wird, ist vielleicht nicht so sonderbar wie einige litauische Vorjahresbeiträge, aber in jeder Hinsicht lahm, austauschbar und berechenbar. "This Time" hätte - und das gilt dieses Jahr leider für viele Beiträge - am ESC 2000 vielleicht noch neue Impulse setzen können. Im angedeuteten Country-Stil sehe ich deutlich eher eine ideenlose Kopie der Common Linnets (Monika passt sich Ilse auch optisch verblüffend an) als bei den Esten.

Üblicherweise für seine schlechten Spaßbeiträge bekannt ist Lettland. Dieses Jahr bot man mit neu betitelter Vorentscheidung allem Vernehmen nach ein erstaunlich gutes Teilnehmerfeld, aus dem Aminata und ihr modernes und durchaus gewagtes Elektrostück "Love Injected" als Siegerin hervorgingen. In der mittelmäßigen Soße vieler ESC-2015-Beiträge stellt Lettland damit eine angenehme Abwechslung dar, auch wenn es sicher nicht jeden Geschmack treffen wird. Wichtig für den Erfolg in Wien dürfte auch sein, dass Aminata dringend ihre Stimme unter Kontrolle bekommen muss. Der Live-Auftritt tut teilweise in den Ohren weh, was schade ist, denn die Studio-Version ist durchaus gelungen.

Nach stundenlangem Schwelgen in nostalgischen Erfahrungen, die bis maximal in die 90er reichten, nach dem endlosen Nachsingen von Johnny-Logan-Songs und nach einer immer wieder Demonstration eines seltsamen Europa-Verständnisses wählte Irland die gerade 16-jährige Sängerin Molly Sterling mit "Playing with Numbers" zu seiner Repräsentantin. Molly tritt mit einer simplen, recht düsteren Klavierballade an, die mehrmals gehört werden muss, um ihre eigentliche Wirkung zu entfalten. Gute Lyrics. Nicht unbedingt ESC-typisches Material und fraglos besser als die letztjährigen Versuche. Der Finaleinzug ist aber trotz der talentierten Newcomerin nicht unbedingt sicher. Sehenswert war der irische Vorentscheid übrigens wieder einmal weniger wegen der Lieder, sondern eigentlich mehr wegen Linda Martin!
Platz 01 (3,5 Punkte): Molly Sterling – Playing with Numbers

Platz 02 (3,0 Punkte): Erika Selin – Break Me up

Platz 03 (2,5 Punkte): Kat Mahon – Anybody Got a Shoulder?

Platz 04 (2,0 Punkte): Nikki Kavanagh – Memories

Platz 05 (1,5 Punkte): Alex Saint – She's So Fine

Finnland macht dieses Jahr einen auf Conchita: Wen interessiert schon der Song, wenn man eine ach so tolle Toleranzbotschaft mitbringt? So hat der Krach, der sich Punkrock schimpft, allein deshalb den eigentlich vielversprechend bestückten finnischen Vorentscheid gewonnen, weil das Publikum (übrigens auch in der Wahl der anderen Finalteilnehmer) seine Gunst für Randgruppen und Gimmicks bewies: Die Mitglieder von PKN, wie die Gruppe kurz genannt wird, sind geistig behindert - und das ist ihre Erfolgsgeschichte. "Aina mun pitää" wird allein infolge dieser Tatsache neben Estland und Italien als einer der momentanen Siegfavoriten für den ESC in Wien geführt. Ich hoffe, so weit kommt es nicht!
Platz 01 (4,5 Punkte): Satin Circus – Crossroads

Platz 02 (4,0 Punkte): Jouni Aslak – Lions and Lambs

Platz 03 (3,5 Punkte): Solju – Hold Your Colours
Platz 04 (3,5 Punkte): Järjestyshäiriö – Särkyneiden sydänten kulmilla

Platz 05 (3,0 Punkte): Norlan El Misionario – No voy a llorar por ti

Platz 06 (2,5 Punkte): Opera Skaala – Heart of Light
Platz 07 (2,5 Punkte): Angelo De Nile – All for Victory

Platz 08 (2,0 Punkte): Shava – Ostarilla

Platz 09 (1,0 Punkte): Pertti Kurikan Nimipäivät – Aina mun pitää

In Österreich wurden gestern Abend die Songs der sechs ausgewählten Künstler präsentiert, die für den ESC zur Wahl stehen. Jeder Act sang zwei Beiträge, von denen dann von der Jury je einer in die letzte Show weitergewunken wurde, wo sie sich dann einer Publikumswahl stellen. Die Sendung fing sehr mäßig an und es überraschte schlussendlich nicht, dass die Jury alle Beiträge aus der ersten Runde herauswarf und sich (genau wie ich) mit konstanter Regelmäßigkeit für die zweiten Nummern der Künstler entschied. Ein großer Siegersong ist nicht dabei, aber das Niveau finde ich gar nicht einmal so enttäuschend, wenn man bedenkt, dass es hier um Österreich, ein im ESC eher berüchtigtes als berühmtes Land, geht. Mein haushoher Favorit bleibt die verrückte Band Johann Sebastian Bass, die mit einer Zeitmaschine zu uns gekommen ist, um Klassik und Elektro miteinander zu verbinden. Abgefahren, lustig und musikalisch ziemlich gut, wenn auch wohl leider zu gewagt und verkopft, um am kommenden Freitag das Siegerticket zu lösen.
* = Qualifikanten für die Finalshow
[S1] = Song aus der ersten Runde, [S2] = Song aus der zweiten Runde

Platz 01 (4,5 Punkte): [S2] *Johann Sebastian Bass – Absolutio

Platz 02 (4,0 Punkte): [S2] *Zoe – Quel filou

Platz 03 (3,5 Punkte): [S2] *Celina Ann – Utopia
Platz 04 (3,5 Punkte): [S1] Zoe – My Heart Still Beats

Platz 05 (3,0 Punkte): [S1] Celina Ann – When I Fall
Platz 06 (3,0 Punkte): [S2] *The Makemakes – I Am Yours
Platz 07 (3,0 Punkte): [S1] Johann Sebastian Bass – Monsters
Platz 08 (3,0 Punkte): [S2] *Folkshilfe – Who You Are
Platz 09 (3,0 Punkte): [S2] *Dawa – Feel Alive

Platz 10 (2,5 Punkte): [S1] Folkshilfe – Ned au
Platz 11 (2,5 Punkte): [S1] Dawa – If You Return

Platz 12 (2,0 Punkte): [S1] The Makemakes – Big Bang

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

07.03.2015 14:18
#548 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Estland ist bei mir im Moment die ganz klare Nummer 1.

Meine Meinung zu Litauen fällt nicht ganz so niederschmetternd aus wie Gubanovs. Es ist ein nettes, fröhliches Popliedchen und die beiden Sänger scheinen da Lied auch gerne zu performen. Allerdings ist nett auch immer gleich harmlos, deshalb sehe ich auch keine großen Chancen für das Lied.

Lettlands Wahl ist sicher die mutigste und kontemporärste Wahl des Baltikums, so ganz warm werde ich mit dem Lied allerdings noch nicht. Der ESC-Trend dieses Jahr scheinen aber wohl ganz eindeutig Schreising-Frauen zu sein. Auch unsere Ann Sophie gibt da ja ordentlich Druck, die beiden Warriors sowieso. Aber warten wir mal ab, was noch so kommt.

Irlands Ballade segelt haarscharf zwischen langweilig und bewegend. Wenn sie das passende Momentum erwischt und einen guten Startplatz erwischt, könnte das Finale durchaus drin sein. Auf jeden Fall ist es besser als das letztjährige Elaborat von der grünen Insel.

Punk-Rock ... na gut, bringt etwas neue Farbe ins Teilnehmerfeld. Dennoch bleibt natürlich die Frage, was die Zuschauer vom finnischen Act halten werden. Wirken die Jungs authentisch? Gibt man Ihnen eine Chance? Wird alles als Berechnung wahrgenommen? Schenkt man ihnen Mitleidspunkte? Ein kontroverser und schwieriger Beitrag. Aber irgendwie eine typisch finnische Wahl und das gefällt mir letztendlich. Wobei ich persönlich Shava, Opera Skaala und - obwohl dem Vorjahresbeitrag ähnlich - ebenfalls Satin Circus vorgezogen hätte.

Ebenfalls ein Favorit - diesmal allerdings ein Fan-Favorit - kommt aus Slowenien. Moderner Retro-Britpop-Sound (kann man das so beschreiben?), von einigen z. B. mit Duffy verglichen. Stimmlich auch ähnlich zu Saint Lu aus unserem Vorentscheid 2013. Finalqualifikation dürfte damit locker gelingen.

Kontroverser wird es wieder in Moldawien. Dort hat der junge Ukrainer Eduard Romanyuta den Vorentscheid gewonnen, was ihm von seinen Mitbewerbern sehr übel genommen wird. Von einem gekauften Sieg ist die Rede. Wie auch immer der Fall liegt, meiner Meinung nach wird er mit seinem 90er-Jahre-Dance-Pop zurecht nach Wien geschickt und wird dort in der momentanen Balladen- und Midtempo-Schwemme sicherlich eine Chance haben, herauszustechen. Auch wenn dieser Boy-Pop das ESC-Rad jetzt auch nicht neu erfindet und man das Styling vielleicht noch mal überdenken sollte.

So kommt aus Griechenland zum Beispiel ebenfalls eine Ballade, die mir noch besser gefällt als die irische, da sie einen tollen Aufbau hat und sich zu einem dramatischen Finale hin steigert. Und für so etwas bin ich ja immer empfänglich.

Und zu unserem Beitrag: Ann Sophie ist eine würdige, professionelle Vertreterin für uns und hat auch kein schlechtes Lied im Gepäck. Schade ist lediglich, dass sie jetzt für immer als "zweite Wahl" gebrandmarkt ist. Aber ich blicke mal ganz zuversichtlich nach Wien und drücke - trotz meiner Lena-2.0-Vorbehalte - beide Daumen für eine gute Platzierung.

-----

Ein Toter im Beichtstuhl und Bibelverse, die weitere Morde androhen ...

Lady Bedfort und der Racheengel - seit 24.10. im Handel

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

07.03.2015 14:43
#549 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Oh, Ungarn ganz vergessen. Könnte aber auch daran liegen, dass ich beim Hören des Songs musikalisch wie textlich jedes Mal in Tiefschlaf falle. Dabei war Ungarn in den letzten Jahren doch auf einem so guten Weg.

Und Spanien soll natürlich auch nicht vergessen werden. Nach dem Ausrutscher vom letzten Jahr, wo man Ruth Lorenzo statt Brequette schickte, befindet sich das Land musikalisch leider wieder fest in schwedischer Hand. Euphoria meets Nature-Pop könnte man dazu wohl sagen. Letzteres allerdings weitaus anspruchsloser als es bei uns mit Fahrenhaidt der Fall gewesen wäre. Für mich ein bißchen ein Song, der groß sein will, es aber nicht ist. Schade.

-----

Ein Toter im Beichtstuhl und Bibelverse, die weitere Morde androhen ...

Lady Bedfort und der Racheengel - seit 24.10. im Handel

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

07.03.2015 14:55
#550 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Schön, dass du Slowenien auch magst. Bei Griechenland und Spanien sehe ich hingegen größere Diskrepanzen.

Dass Slowenien soliden Pop kann, ist bekannt. Dass sie aber ein so grooviges und einprägsames Lied zum ESC schicken wie dieses Jahr mit "Here for You" ist eine Neuerung. Verantwortlich die wohl kreativsten musikalischen Köpfe des Landes: Das Ehepaar Maraaya mit Sängerin Marjetka und Produzent und Komponist Raay. "Here for You" sticht im balladenlastigen Jahrgang 2015 heraus, ist frisch und aktuell, könnte so auch in den hiesigen Radios gespielt werden. Marjetkas Stimme ist fantastisch - sanft und dennoch edgy. Das ausgefeilte Erscheinungsbild mit dem Kontrast zwischen Spitzenkleid und modernen Kopfhörern, mit Raays Frisur und der abgefahrenen Tänzerin sichert Maraaya überdies eine gute Note in puncto Wiedererkennungswert. Mein Platz 1. Da kann eigentlich nur noch Norwegen dran kratzen.

* = Qualifikanten fürs Superfinale

Platz 01 (5,0 Punkte): *Maraaya – Here for You

Platz 02 (4,0 Punkte): Tim Kores – Once too Many Times
Platz 03 (4,0 Punkte): Martina Majerle – Alive

Platz 04 (3,5 Punkte): Clemens – Mava to

Platz 05 (3,0 Punkte): Alya & Neno Belan – Misunderstandings
Platz 06 (3,0 Punkte): Jana Šušteršic – Glas srca

Platz 07 (2,5 Punkte): I.C.E. – Vse mogoce

Platz 08 (1,5 Punkte): *Rudi Bucar En Figoni – Šaltinka

Die nicht unbedingt skandalarme Vorentscheidssaison 2015 bekommt mit Moldau ein weiteres düsteres Kapitel hinzugefügt. Der gebürtige Ukrainer Eduard Romanyuta kaperte die Telefonabstimmung und auch das Juryvoting so offensichtlich, dass einige seiner Konkurrenten ihre Fans bereits dazu aufforderten, kein Geld mehr für Anrufe im moldawischen VE zu verschwenden. Wie auch immer man zu diesem Stimmenkauf stehen möchte - das Lied "I Want Your Love" kommt dieses Jahr einigermaßen gelegen. Endlich 'mal ein richtiges, gedankenloses, billiges, trashiges, nach vorne gehendes Uptempo-Stück. Klar, es ist hoffnungslos veraltet und nicht besonders gut, aber man nimmt ja mittlerweile, was man kriegen kann. Guilty-Pleasure-Alarm! Und was wäre der ESC auch ohne solche "Auffälligkeiten"?

Nach gefühlten 37 Sendungen ist auch der ungarische Vorentscheid mittlerweile zu einem Ende gekommen. Vorher in den Himmel gelobt, erwies sich "A dal" doch als eher trockene Kost, zu der Boggie als Siegerin ganz gut passt. "Wars for Nothing" erfüllt die Quote an Weltverbesserer-Songs, die am ESC immer (nicht) gern gesehen sind. Für mich momentan einer der anonymsten Songs im Rennen. Allerdings sicher nicht ohne einen gewissen Reiz fürs breite Publikum, v.a. weil sich schon wieder clevere Inszenierungsideen abzeichnen.

Kaum ein Land hat seine ESC-Auswahl vorher so geteasert wie Spanien. Große Erwartungen wurden damit ggü. der intern nominierten Sängerin Edurne aufgebaut. Einige Fans sehen sie nun enttäuscht. Ich bin zufrieden mit der ethno-angehauchten Bombastpop-Nummer "Amanecer", die laut Angaben von RTVE auch noch nicht in ihrer endgültigen Version vorliegt. Man möchte die Instrumentierung wohl noch etwas symphonischer gestalten, was interessant klingt und gut gelingen könnte, wenn man damit das Lied nicht zu einem der vielen anonymen Schleicher dieses Jahres degradiert. Im besten Fall könnte es ein Top-5-Spot für Spanien werden. Den Vergleich mit Fahrenhaidt würde ich übrigens genau umgekehrt ziehen.

Oh Gott, was ist denn in die Griechen gefahren? Kein einziges wirklich gutes Lied stand diesmal in Athen zur Auswahl. Man feierte zwar ausgiebig das 10-jährige Jubiläum des Helena-Paparizou-Siegs, aber danach kam nicht mehr viel. Gewonnen hat die bisher wohl offensichtlichste "Rise Like a Phoenix"-Kopie "One Last Breath" von Maria Elena Kiriakou. Da reicht ein Wort: Langweilig! Wird es das erste Mal ein Semifinal-Aus für Griechenland geben?
Platz 01 (3,5 Punkte): Shaya Hansen – Sunshine

Platz 02 (3,0 Punkte): Barrice – Ela
Platz 03 (3,0 Punkte): Maria Elena Kiriakou – One Last Breath

Platz 04 (2,5 Punkte): Thomai Apergi & Legend – Jazz & Sirtaki

Platz 05 (2,0 Punkte): C:Real – Crash & Burn

Momentan sieht meine Rangliste wie folgt aus. Ablaufdatum: heute Abend, wenn die Beiträge aus Großbritannien und Portugal kommen. Italien steigt bei mir mit jedem Hören.


12 point(s) || || Maraaya: Here for You (Für dich da)
10 point(s) || || Il Volo: Grande amore (Große Liebe)
08 point(s) || || Elina Born & Stig Rästa: Goodbye to Yesterday (Abschied von gestern)
07 point(s) || || Edurne: Amanecer (Sonnenaufgang)


06 point(s) || || Aminata: Love Injected (Injizierte Liebe)
05 point(s) || || Amber: Warrior (Kriegerin)
04 point(s) || || Molly Sterling: Playing with Numbers (Mit Zahlen gespielt)
03 point(s) || || Daniel Kajmakoski: Lisja esenski (Herbstlaub)


02 point(s) || || Eduard Romanyuta: I Want Your Love (Ich will deine Liebe)
01 point(s) || || Bojana Stamenov: Ceo svet je moj (Die ganze Welt gehört mir)
11. || Giannis Karagiannis: One Thing I Should Have Done (Eine Sache, die ich hätte tun sollen)
12. || María Ólafsdóttir: Unbroken (Unversehrt)
13. || Lisa Angell: N'oubliez pas (Vergesst nicht)
14. || Ann Sophie: Black Smoke (Schwarzer Rauch)


15. || Trijntje Oosterhuis: Walk Along (Entlang gehen)
16. || Maria Elena Kiriakou: One Last Breath (Ein letzter Atemzug)
17. || Uzari & Maimuna: Time (Zeit)
18. || Boggie: Wars for Nothing (Unnütze Kriege)


19. || Anti Social Media: The Way You Are (Wie du bist)
20. || Vaidas & Monika: This Time (Diesmal)
21. || Mélanie René: Time to Shine (Zeit zu strahlen)
22. || Nina Sublatti: Warrior (Kriegerin)
23. || Pertti Kurikan Nimipäivät: Aina mun pitää (Ich muss immer)

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

07.03.2015 16:45
#551 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Ich würde es auch unheimlich finden, wenn wir jetzt überall denselben Geschmack hätten. Umso schöner, dass wir uns bei den meisten Topplatzierungen (und den Guilty Pleasures) so einig sind.

Ich versuche mich jetzt auch mal an einer Top-Ten. Mit Italien geht es mir übrigens genau wie dir. Eigentlich mag ich solche Tenorstimmen im Popbereich nicht so, aber der Song ist - im Gegensatz zum spanischen - von der Art Bombast, die ich mir sehr gerne gefallen lasse.

01. Estland - Goodbye to yesterday
02. Slowenien - Here for you
03. Moldawien - I want your love
04. Italien - Grande amore
05. Griechenland - One last breath
06. Deutschland - Black Smoke
07. Zypern - One thing I should have done
08. Georgien - Warrior
09. Malta - Warrior
10. Niederlande - Walk along

Aber auch diese Top Ten ist nur eine kurze Momentaufnahme.

-----

Ein Toter im Beichtstuhl und Bibelverse, die weitere Morde androhen ...

Lady Bedfort und der Racheengel - seit 24.10. im Handel

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

08.03.2015 18:24
#552 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Na gut, gestern kam dann auch nichts dazu, das die oberen Regionen des Rankings durcheinanderbringen würde.

Das Festival da Canção in Portugal endete gestern mit einer sehr angenehmen Show - so schlecht Portugal auch immer wieder abschneidet, so bewundernswert sind die Ruhe und Verlässlichkeit, mit der RTP die "guten alten Zeiten" hochhält, ohne dabei so verschlafen oder ignorant zu wirken wie z.B. RTE. Es gab zwar dementsprechend keinen "Kracher" im Teilnehmerfeld, aber die Beiträge der Damen waren allesamt hochwertig und elegant. Leider hat mit "Há um mar que nos separa" von Leonor Andrade das in meinen Augen schwächste der vier fraglichen Lieder den Sieg davon getragen. Seine rockballadigen Ansätze sind zwar deutlich moderner als Suzys Song aus dem letzten Jahr, aber zugleich wirken Leonors Bühnenauftritt und der Aufbau des Lieds doch etwas "harmlos". Die Melodie ist dezent, der Livegesang ansprechend. Auch ging man einem Drama wie im deutschen VE aus dem Weg, nachdem man nicht die 77-jährige Diva Simone de Oliveira wählte, die bereits im Vorfeld ankündigte, im Fall eines Sieges das Ticket nach Wien an den Zweitplatzierten weiterzureichen. Sowas scheint dieses Jahr in Mode zu sein. Mit Leonor kann Portugal im Mai leider höchstens auf eine Borderline-Qualifikation hoffen.

* = Qualifikanten fürs Superfinale

Platz 01 (4,0 Punkte): *Teresa Radamanto – Um fado em Viena
Platz 02 (4,0 Punkte): Simone de Oliveira – À espera das canções
Platz 03 (4,0 Punkte): Yola Dinis – Outra vez primavera

Platz 04 (3,5 Punkte): *Leonor Andrade – Há um mar que nos separa

Platz 05 (3,0 Punkte): *Gonçalo Tavares – Tu tens uma mágica

Platz 06 (2,0 Punkte): José Freitas – Mal menor (Ninguém me guia à razão)

Die Bekanntgabe des intern nominierten britischen Beitrags erwies sich als Lachnummer erster Güte. Immerhin komme ich so schonmal dazu, meine Kristallkugel anzuwerfen:



Bei allen Talenten im Vereinigten Königreich wählte die BBC das unbekannte Duo Alex und Bianca (von letzterer existiert immerhin ein Video eines The-Voice-Auftritts, bei dem sie nicht einmal die erste Runde überstand), die unter dem Namen Electro Velvet auftreten und eine krude Mischung aus 20er-Jahre-Swing und seichter Elektromusik namens "Still in Love with You" zum Besten geben werden. Nach Mollys starkem Beitrag vom letzten Jahr verfällt das UK damit wieder in die alten Zeiten von Josh Dubovie, Andy Abraham, Scooch und Konsorten. Zurecht bemängelt wird, dass ein Live-Flop absehbar ist: Wie soll man die im Video mit vielen Tänzern und Backing Vocals ausgestattete Nummer mit nur sechs Leuten auf einer großen Bühne umsetzen, wenn man sich nicht einmal verlässlich auf die Stimmen der Hauptinterpreten verlassen kann? Eieiei, wenn das nicht ein Flop-5-Garant ist ...

Nachdem ich vom Melodifestivalen dieses Jahr nur das erste und dritte Semi gesehen hatte, gab es für mich gestern Abend in der Andra-Chansen-Runde noch einige Neuigkeiten. Hier wurden weitgehend die richtigen Entscheidungen getroffen. Hasse macht einen sympathischen Eindruck, meine Entdeckung des Abends ist aber fraglos Dinah Nah. Auch wenn ich weiß, dass es aussichtslos ist, richte ich meine Bitte an die Schweden: Genau so einen hämmernden Song wie ihren braucht dieser Jahrgang!

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

09.03.2015 12:01
#553 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Rumänien hat gestern nach einer wie üblich monumentalen Selectia Natională seinen Beitrag gewählt. Monumental bezieht sich dabei allerdings nur auf die Länge, nicht auf die teilnehmenden Lieder, die z.B. im Vergleich zum letzten Jahr ein ziemlicher Griff ins Klo waren. Mein Favorit hat gewonnen - und wirklich mag ich das Lied trotzdem nicht. Das sagt eigentlich genug über die Qualität der Vorentscheidung in Krajowa aus. Den Sieg bei Jury und Publikum trug gleichermaßen die Rockband Voltaj davon, die sich für den ESC (natürlich) eine Ballade ausgewählt hat. Diese trägt den Titel "De la capăt", wird in Wien aber wahrscheinlich als "All Over Again" an den Start gehen. Das ganze ist ein bisschen dröge für rumänische Standards, der Sänger könnte ein bisschen Charisma ganz gut gebrauchen. Im Original handelt das Lied von den Kindern ausgewanderter rumänischer Gastarbeiter, die im Heimatland ein armseeliges Leben führen (sehr patriotisch ). Vielleicht besser, wenn man's nicht versteht. Politisch war übrigens auch der Interval Act mit einem Auftritt der legendären Ruslana, die gar nicht mehr aufhören wollte, gegen den Krieg in der Ukraine zu protestieren.

Platz 01 (3,5 Punkte): Voltaj – De la capat
Platz 02 (3,5 Punkte): Lara Lee – Superman
Platz 03 (3,5 Punkte): Luminita Anghel – A Million Stars

Platz 04 (3,0 Punkte): Baietii – Dragoste în lanturi
Platz 05 (3,0 Punkte): CEJ – We Were in Love

Platz 06 (2,5 Punkte): Ovidiu Anton – Still Alive
Platz 07 (2,5 Punkte): Cristina Vasiu – Nowhere

Platz 08 (2,0 Punkte): Aurelian Temisan feat. Alexa – Chica Latina
Platz 09 (2,0 Punkte): Super Trooper – Secret Place
Platz 10 (2,0 Punkte): Rodica Aculova – My Light

Platz 11 (1,5 Punkte): Blue Noise – Love Won't Run Away
Platz 12 (1,5 Punkte): Tudor Turcu – Save Us

Und bei der Gelegenheit muss ich nochmal meine "angestauten Aggressionen" loswerden: Was mir dieses Jahr richtig auf den Zeiger geht, ist die sprachliche Intoleranz. Alles muss auf Englisch, anders geht nicht. Denn: Texte müssen angeblich nachvollziehbar sein. Weil das 27. Liebeslied ja auch ein echtes Alleinstellungsmerkmal hat, wenn's auf Englisch gesungen wird. Fassen wir 'mal zusammen: Bereits ihre Lieder ins Englische übertragen haben Island und Albanien (letztere durch Songwechsel), diesen Schritt angedroht haben darüber hinaus Mazedonien, Rumänien und sogar die eigentlich verlässlich in Muttersprache singenden Sender in Serbien und Portugal. Selbst Israel wird dieses Jahr vrstl. komplett auf Englisch vertreten sein.



Was bleibt da übrig? Nur vier Lieder in nicht englischer Muttersprache: Frankreich, Italien, Spanien und Portugal. (Die Finnen machen's zudem auf Finnisch, aber ihren Beitrag als "Lied" zu bezeichnen, geht mir dann doch zu weit.) Nicht nur diese Entwicklung ist hochgradig bedenklich - fast noch schlimmer ist, dass man dieses Jahr sogar von Fans liest, dass sie eine derartige Monokultur unterstützen. Wenn das in den nächsten Jahren so weitergeht, ist die Eurovisions-Idee so tot wie Jan Hendriks im "Zinker". Ich habe mich lange Zeit gegen die Wiedereinführung der Sprachregel gewehrt. Mittlerweile würde ich zumindest eine 50%-Regel absolut gutheißen.
[/rant]

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

12.03.2015 23:56
#554 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

In den letzten Tagen gab es einen Zuwachs an intern gewählten Beiträgen:

Polen dreht sich um 180 Grad und wendet sich statt großbusigen Butterstampferinnen dieses Jahr einer Balladenlady im Rollstuhl zu. Während Monika Kuszyńska selbst einen sehr eleganten und zurückhaltenden Eindruck hinterlässt, wird man das Gefühl nicht los, dass TVP ihre Behinderung als Gimmick für ihren Beitrag ansieht, was den Sender in ein einigermaßen fragwürdiges Licht stellt. Mit "In the Name of Love" hat Polen allerdings ein ungleich weniger einprägsames Lied als letztes Mal am Start, vielmehr eine traditionelle Formballade, die zwar "ganz nett" ist, aber eben auch kein bisschen mehr.


Tschechien sorgte mit der Nominierung der Rocksänger Marta Jandová & Václav Noid Bárta bei mir für haushohe Erwartungen. Leider wird "Hope Never Dies" diesen Erwartungen in keiner Hinsicht gerecht. Das Lied erweist sich als trostlose Emo-Ballade (ja, noch eine Ballade), deren Melodie nicht stark genug ist, um sich aus dem diesjährigen Feld herauszuheben. Es gibt aber noch Hoffnung: Marta und Noid hatten offenbar auch eine rockige Version ihres Beitrags zur Wahl. Nach den lauen Reaktionen der Fans und vielen Rückmeldungen, doch bitte etwas mehr in Richtung Uptempo / Rock / etwas Pfeffigeren zu gehen, wurde die schon versprochene Veröffentlichung des offiziellen Videos verschoben. Eventuell feilt man an einer aufregenderen Version? Das hätte nicht nur den Vorteil einer besseren Alleinstellung für Tschechien, sondern auch die Auswirkung, dass die Sänger authentischer wirken würden. In der vorliegenden Form bekomme ich das Gefühl, dass sie sich für den ESC hinter einer seichten Fassade verstecken wollten.

Belgien überraschte mich am allermeisten! Dass der 18-jährige (und offenbar noch nicht durch den Stimmbruch gegangene) Loïc Nottet das Land von Pommes, Waffeln und Schokolade vertreten würde, war schon seit geraumer Zeit bekannt. Ich hatte niedrige Erwartungen, weil sein Cover von Sias Megahit "Chandelier" ziemlich fürchterlich ausgefallen war. Umso mehr schockierte mich, als RTBF mit "Rhythm Inside" einen der besten Beiträge dieses Jahrgangs aus dem Köcher zog. Hätte ich den ESC-planlosen Belgiern nie und nimmer zugetraut: moderner Sound à la Lorde, hochwertige Instrumentierung, Elektroeinschlag, catchy und passend zur eigenwilligen Stimme des Interpreten. Das Video lässt sogar erwarten, dass wir mit einem avantgardistischen Staging rechnen können. Wenn das live gut geht, könnte das sehr hohe Chancen haben, zumal sich "Rhythm Inside" hervorragend von seinen Konkurrenten absetzt!

Armenien hatte mit seiner Ankündigung, ein Sextett namens Genealogy ein Lied mit dem Titel "Don't Deny" singen zu lassen, für einen kleinen Skandal gesorgt. Hier wird unverhohlen Bezug auf den von Türkei und Bruderland Aserbaidschan nicht anerkannten armenischen Völkermord von 1915 genommen. Eine hochpolitische Angelegenheit! Abgemildert wird dieser Beigeschmack durch sonst eher unverfängliche Lyrics und ein Konzept, das ich sehr interessant finde: Fünf Sänger mit armenischen Wurzeln repräsentieren als Emigranten jeweils einen Kontinent der Erde, der sechste das Heimatland. Ihr Beitrag ist schwer zu beschreiben: Ja, es ist noch eine Ballade. Aber keine gewöhnliche. Das Echo der Fans ist negativ, sie finden das Lied zu unüberschaubar und chaotisch. Ich schätze genau das daran: Man langweilt sich keine Sekunde, ständig ist jemand anderes zu hören, es wird im Wechsel oder gemeinsam geträllert, stellenweise sogar gegen die arhythmische Begleitmusik angesungen. Ein "schwieriger" Beitrag, der in seinem Facettenreichtum auf mich höhere Faszination auswirkt als ein amusikalisches Gimmick. Ich bin wahrscheinlich einer der ganz wenigen, aber für mich hat sich Armenien im Vergleich zum Vorjahr (Aram MP3) deutlich gesteigert.

Für Israel tritt "Rising Star"-Gewinner Nadav Guedj mit dem Disco-Rave-Pop-Ethno-Upbeat-Song "Golden Boy" an. Zunächst einmal muss ich nochmal betonen, wie schade ich es finde, dass IBA einen vollständig englischsprachigen Beitrag zugelassen hat. Aber: In allen anderen Punkten ist "Golden Boy" die willkommene Abwechslung für den ESC 2015, ein Lied das Laune macht wie sonst die griechischen Beiträge, dem man sofort anhört, aus welchem Kulturkreis es stammt, und das mich irgendwie an die seeligen 2000er-Jahre erinnert, in denen alles im ESC größer und unbeschwerter war. I like!

Mit dem Ranking lasse ich mir wohl noch Zeit, bis die restlichen Beiträge feststehen, aber ich muss mir ja auch noch Gedanken machen, wie ich Belgien, Armenien und Israel in meine Top-10 eingliedere.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

13.03.2015 22:51
#555 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Gähn, Österreich, das ist der Grund für euren langjährigen Song-Contest-"Erfolg". Wieder geht ihr mit einem der langweiligsten Lieder des Jahres an den Start. The Makemakes ignorieren erfolgreich nicht nur ihre Herkunft, sondern auch die Zeit, in der sie musizieren, und verkriechen sich in Ermangelung eigener Ideen in ihrer Siebzigerjahre-American-Rockpop-Blase. "I Am Yours" ist das Lied, das dazu passt wie die Faust aufs Auge. Für mich ein garantierter Platz in den 30er-Regionen meiner Rangliste dieses Jahr. Nach drei recht starken Shows ging das Finale in eine stellenweise sonderbare Richtung: Unnötige und teils ärgerliche Änderungen an Arrangement bzw. Text meiner beiden Vorab-Favoriten JSB und Zoe, merkwürdiges Voting-System (wer waren eigentlich diese sonderbaren Juroren?), Schmalz, Kitsch und die Offenbarung, dass man die "Coaches" eigentlich sowas von gar nicht gebraucht hätte.

* = Qualifikanten fürs Superfinale

Platz 01 (4,5 Punkte): Johann Sebastian Bass – Absolutio

Platz 02 (4,0 Punkte): Folkshilfe – Who You Are

Platz 03 (3,5 Punkte): Celina Ann – Utopia

Platz 04 (3,0 Punkte): Zoe – Quel filou
Platz 05 (3,0 Punkte): *The Makemakes – I Am Yours

Platz 06 (2,0 Punkte): *Dawa – Feel Alive

Seiten 1 | ... 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | ... 57
 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz