Wir haben es ja schon vermutet, jetzt ist es auch offiziell: der ESC 2014 wird in Kopenhagen ausgerichtet, vom 4. - 10. Mai in der B&W Hallerne unter dem Motto 'Join Us'
Das dritte Land, das heute seine Teilnehmerin enthüllte, ist Österreich. Für unsere Nachbarn wird die vom ORF intern nominierte Conchita Wurst antreten, die von Tom Neuwirth geschaffene Kunstfigur, die durch ein sehr weibliches Aussehen kombiniert mit einem sehr männlichen Bart auffällt. Conchita bestätigt damit das ESC-Zirkusklischee für Außenstehende, Fans erwarten von ihrem Auftritt allerdings ein deutliches Statement gegen die Anti-LGBT-Gesetzgebung in Russland, zumal Conchita Wurst schon im österreichischen Vorentscheid 2012 mit einem Song antrat, der ihre Andersartigkeit zelebrierte, und Österreich nicht zum ersten Mal in seiner Teilnahmegeschichte den moralischen Zeigefinger schwingen würde:
Bei den Beiträgen des Landes wird bei der Übertragung allerdings immer (zumindest beim letzten ESC, weiter reicht mein Gedächtnis gerade nicht zurück) FYR Macedonia eingeblendet. Und genau auf diese englische, esc-typische Bezeichnung bezog ich mich.
Oh je, netter Versuch aus Österreich. Das hat es bereits vor 15 Jahren gegeben als Dana International den GP für Israel gewinnen konnte. Der Kreis schließt sich...
Wobei Dana International immerhin zu dem Zeitpunkt auch anatomisch eine Frau war und nicht bloß verkleidet. Aber auch letzteres hat beim ESC Tradition. Man denke nur an die slowenischen Sestre 2002 oder die dänische Drama Queen und die ukrainische Verka Serduchka 2007. Wobei letztere mehr eine humoristische Kunstfigur als eine klassische Drag Queen ist, was vielleicht auch ihr viel besseres Abschneiden erklärt. Von diversen nationalen Vorentscheidungen mal ganz zu schweigen.
@Count Villain: Wenn man die Bezeichnung mit FYR benutzt, sollte man um den griechisch-mazedonischen Namensstreit und darum wissen, dass man die Nationalgefühle der Mazedonier mit diesem Kürzel verletzt. Dafür haben wir als neutrale Beobachter keinen Grund - für uns sollte also die Parole "Don't you F.Y.R.O.M. me!" gelten.
@Giacco: Nachdem Kroatien in den vergangenen Jahren sehr schwachbrüstig unterwegs war, ist es wohl nicht einmal eine so schlechte Nachricht. Der Sender ist nach wie vor vom Contest angetan und zieht sich nur aus finanziellen, nicht aus bockigen oder enttäuschten Gründen zurück. D.h., dass eine erneute Teilnahme 2015 nicht unwahrscheinlich ist und dass das Land bis dahin Zeit hat, sich auf seine alte Stärke zurückzubesinnen. Dennoch ist es prinzipiell natürlich erstmal schade um jeden "verlorenen" Teilnehmer. Deshalb als Erinnerung mein kroatischer Lieblingsbeitrag:
Wichtiger erscheint mir indes die heutige Meldung der EBU in Bezug auf die für dieses Jahr neu implementierten Regeln fürs Jury-Voting: 1. Die Jury-Mitglieder werden zwei Wochen vor dem Contest bekanntgegeben statt geheimgehalten. 2. Sie dürfen in den letzten zwei Jahren nicht schonmal als Jurymitglieder beteiligt gewesen sein. 3. Sie müssen music professionals sein. 4. Am wichtigsten: Jede Wertung eines jeden Jurors eines jeden Landes wird auf der offiziellen ESC-Homepage nachzulesen sein. 5. Zuschauer können sich in verdächtigen bzw. angeblichen Betrugsfällen über ein neu eingerichtetes Portal direkt an die EBU wenden.
Zitat von Gubanov im Beitrag #383Wenn man die Bezeichnung mit FYR benutzt, sollte man um den griechisch-mazedonischen Namensstreit und darum wissen, dass man die Nationalgefühle der Mazedonier mit diesem Kürzel verletzt. Dafür haben wir als neutrale Beobachter keinen Grund - für uns sollte also die Parole "Don't you F.Y.R.O.M. me!" gelten.
Ich weiß sehr wohl um diesen Namensstreit. Und egal ob mit oder ohne, eine Seite fühlt sich dadurch immer verletzt oder beleidigt. Deshalb halte ich mich insofern da heraus, indem ich mir die Freiheit herausnehme, in einem ESC-Thread die ESC-Formulierung zu benutzen. Selbst wenn es feige anmuten mag, sich dahinter zu verstecken.
Mein kroatischer Lieblingsbeitrag ist dieser:
Die neuen Regeln sind zwar ein guter Schritt in Richtung Transparanz, aber wirklich frohlocken werde ich erst, wenn die Jury wieder abgeschafft wird und jeder Zuschauer für jedes Land nur ein - oder von mir aus auch zwei oder drei - mal abstimmen kann statt wie derzeit 20 mal. Das würde Diasporastimmen etwas eindämmen und eingekauftes Powervoting ebenfalls weniger effektiv machen.
Die von dir vorgeschlagenen Änderungen finde ich beide ziemlich fürchterlich und würden zu einem völligen Überhandnehmen von ungewollten Blockvoting-Erscheinungen führen. Es gibt wichtigere Dinge, die die EBU verändern sollte: die vom Produzenten festgelegte Startreihenfolge zurücknehmen, das alte Punkte-Zusammenzähl-Prinzip, das bis 2012 galt, wieder reaktivieren, Beitragsgebühren für die einzelnen Sendeanstalten senken und vor allem endlich den Mechanismus, der aktuell zum Herausrechnen von angeblichem Power-Voting benutzt wird, aufdecken. Da werden einfach Stimmen von der EBU oder dem beauftragten Unternehmen gelöscht, ohne dass irgendwer erfährt, auf welcher Grundlage oder in welchem Ausmaß.
Edith fragt nach: Warum sollten uns Griechenlands Befindlichkeiten interessieren, wenn wir über Mazedonien reden?
Von mir aus auch das 50-50-System beibehalten, aber die 20 Anrufe finde ich doch sehr verzerrend. Was ich vom neuen Punkte-Zusammenzähl-Prinzip halten soll, weiß ich auch noch nicht. Von daher enthalte ich mich da einer Forderung. Die anderen angesprochenen Punkte unterschreibe ich aber sofort.
Und an die liebe Frau Edith: Weil wir hier eigentlich über den ESC reden und die EBU scheinbar meint, diese Rücksicht nehmen zu müssen, sonst würde das Kürzel dort wohl nicht offiziell verwendet werden. Außerdem verbietet dir niemand, das FYR wegzulassen. Persönlich interessiert mich weder die griechische noch die mazedonische nationalstolze Befindlichkeit, weil ich diesen Namensstreit im Grunde für unnötig und absurd halte, geschweige denn im Stande wäre, ihn irgendwie zu lösen noch beurteilen zu können, wer "Recht" hat. Und so lange die beteiligten Parteien ebenfalls keine Lösung finden, verstecke ich mich erst mal weiter in einem ESC-Thread hinter der ESC-Bezeichnung. Du kannst es wie gesagt gerne anders handhaben.
Seit gestern kann man im Online-Voting des Schweizer Rundfunks für seine Lieblingsbeiträge der Internetplattform abstimmen. Bin ich der einzige, der sich dieses Jahr schon vom ESC-Fieber hat anstecken lassen? Meine vier Stimmen habe ich gerecht verteilt: zwei an My Body Has Legs: 30 Days and 30 Nights und zwei an Michael Hasenfratz: Dini Wält. Zwei sehr unterschiedliche Beiträge - der eine eingängig und treibend, der andere verträumt und ein Beweis, dass Dialektlieder im ESC nicht immer kitschig sein müssen. Würde beide Lieder gern für die Schweiz starten sehen.
Nein, du bist nicht der einzige. Ich habe mich allerdings noch nicht entschieden, für wen ich werte. Deine beiden Favoriten stehen allerdings auch bei mir hoch in der Gunst.
Das hat mich auch sehr gefreut. Portugal bereichert das Teilnehmerfeld immer auf seine ganz eigene Weise. Schade, dass der Erfolg dafür bisher immer weitestgehend ausblieb.
Und der Vollständigkeit halber: Meine 4 Stimmen gingen beim Schweizer Internetvoting allesamt an Patric Scott. Zum einen hätte ich ihn am liebsten schon 2011 beim ESC gesehen, zum anderen finde ich seinen Titel sehr konsensfähig und zu guter Letzt passt der Text seines Songs wunderbar in die Siegerreihe. Bei Running scared beginnt die gegenseitige Bewunderung, es folgt der Höhepunkt der Liebe in Euphoria, dann fangen die Probleme in der Beziehung an und es bleiben Only Teardrops, bis man am Ende gestärkt aus der Trennung herausgeht und sich wieder Alive fühlt. Für mich ergibt das absolut Sinn.