Der ESC hat auch außerhalb Deutschlands wieder gute Einschaltquoten eingefahren. Von 170 Millionen Zuschauern schreibt die offizielle Website. Besonders beliebt ist der Contest in den skandinavischen Ländern. Der Marktanteil fürs Finale betrug im Gastgeberland Schweden 84,9 Prozent, in Island sogar wirklich beeindruckende 98,9 Prozent. Entgegen dem üblichen Klischee: 57 Prozent der Zuschauer waren Frauen.
Zitat von Gubanov im Beitrag #347... und ein Charthit in Europa wird’s auch nicht.
Immerhin - "Only Teardrops" ist diese Woche auf Platz 5 in den deutschen Charts eingestiegen. In Österreich steht der Song auf Platz 7, in der Schweiz auf Platz 3. Keine Frage - "Euphoria" schwebte in höheren Hitparaden-Sphären, aber ein Charthit ist "Only Teardrops" dennoch.
Mit Verlaub: Willst du wirklich einen Einstieg auf dem 5. Platz als Charthit verkaufen? Nachdem "Euphoria" und "Satellite" gezeigt haben, was für westeuropäische Lieder mit der Brandmarke ESC in den Charts möglich ist, muss die EBU über den, sagen wir, "moderaten" Erfolg ihres offensichtlich von vorn herein favorisierten Beitrags ziemlich enttäuscht sein. Dadurch, dass Ethnobrei gewonnen hat, ist man wieder auf dem einem Verkaufsniveau gelandet, das dem der Sieger der besseren 00er-Jahre entspricht, als es noch hieß, ESC-Sieger seien nicht kommerziell genug.
Allein schon die Weigerung der EBU, die split results zu veröffentlichen, deutet darauf hin, dass "Only Teardrops" kein verdienter Sieger ist. Klar hat der Verein Angst, dass es zu einem empfindlichen Reputationsschaden kommt, sollte man herausfinden, dass Dänemark dieses Jahr zwar das Jury-, aber nicht das Televoting gewonnen hat. Deshalb die Schein-Beruhigung mittels Veröffentlichung von Durchschnittsplatzierungen, die aber völlig ohne Aussagekraft ist.
Von derartigen Verschwörungstheorien halte ich nichts. Ich glaube kaum, dass die EBU die diversen nationalen Hitlisten manipuliert. Man kann natürlich über die Definition eines Charthits trefflich streiten. Aber ein Lied, dass in mehreren Ländern die Top 10, oder sogar die Top 5 erreicht ("Only Teardrops" gelang das u. a. noch in Schweden und den Niederlanden) ist in meinen Augen ein solcher. Du hast natürlich Recht - im Vergleich zu "Satellite" und insbesondere "Euphoria" ist der Erfolg moderat. Aber ich glaube nicht, dass die EBU ernsthaft erwartet, dass jeder Siegersong nun "all over Europe" wochenlang den obersten Chartplatz belegt. "Running Scared" schnitt zwischen "Satellite" und "Euphoria" wesentlich schlechter ab und erreichte in Deutschland nicht einmal die Top 30, von "Believe" (Platz 52) und "Molitova" (Tuo 100 verfehlt) ganz zu schweigen.
Im letzten Jahr wurden die "Split Results" übrigens auch erst dreieinhalb Wochen nach dem ESC-Finale bekanntgegeben. Insofern kann man aus der Tatsache, dass die diesjährigen Ergebnisse noch nicht veröffentlicht worden sind, überhaupt gar nichts ableiten.
Den Ausführungen vom Marmstorfer möchte ich mich voll und ganz anschließen. Ein Einstieg auf Platz 5 ist durchaus als Charthit zu werten. Manchmal liegt man halt mit seinen Prognosen daneben.
Ich verwahre mich gegen Unterstellungen. Weder habe ich behauptet, die EBU manipuliere Chartlisten, noch habe ich "Only Teardrops" vorab Potenzial zum ESC-Sieg abgesprochen, mich also "verprognostiziert". Im Gegenteil: Vor dem Finale sagte ich Emmelie als Siegerin voraus, mit Aserbaidschan direkt dahinter. Und wie ist es ausgegangen?
@Marmstorfer Alle deine Gegenbeispiele beziehen sich auf osteuropäische Sieger. Denen fällt ein Charthit in Westeuropa aber generell schwerer als Westeuropäern einer in Osteuropa. Deshalb ist das Ziehen solcher Parallelen unfair.
Noch eine nüchterne Dänemark-Einschätzung: Das Land wird auch zukünftig die Olsen-Brothers als ihre populärsten Sieger und ihren Song als das populärste dänische ESC-Lied feiern. Emmelie de Forest wird nach ein paar Jahren zur ESC-technischen Nischenkenntnis gehören.
Zitat von Gubanov im Beitrag #367Ich verwahre mich gegen Unterstellungen. Weder habe ich behauptet, die EBU manipuliere Chartlisten...
Gut, dann bitte ich das zu entschuldigen. Ich hatte deine Bemerkung bezüglich der Durchschnittsplatzierungen irrtümlich auf die jeweiligen nationalen Hitparaden bezogen.
Mir ist auch klar, dass es osteuropäische Siegertitel in westeuropäischen Charts natürlich schwerer haben. Insofern hinken eventuelle Vergleiche natürlich. Wobei "Running Scared" sich stark an westeuropäischen Pop-Konventionen orientierte.
Ich habe nochmal ein wenig in osteuropäischen Hitlisten geforscht. Dort sieht es für "Only Teardrops" tatsächlich und erwartungsgemäß nicht ganz so rosig aus. In Serbien stieg der Song auf Platz 37 ein, dafür steht ein anderer ESC-Song auf Platz 12: "Glorious".
Dann habe ich mich wahrscheinlich missverständlich ausgedrückt. Mein Beitrag #364 handelt auch gleich zwei Themen, die nicht viel miteinander zu tun haben, in einem Abwasch ab.
Ein, wie ich finde, passender Vergleich zu "Only Teardrops" stellt der 2009er-Gewinner "Fairytale" dar. Musikalisch ist es eine ähnliche Schiene, beides sind Skandi-Siege, beide hatten einen ähnlichen Mini-Erfolg in Deutschland ("Fairytale" ging auf Charts-Platz 4). Das Lied mochte ich seinerzeit sehr, würde aber trotzdem argumentieren, dass der Erfolg in Anbetracht der überbordenden Begeisterung am ESC eher gering war und sich das Lied außerhalb des ESC-Mikrokosmos nicht zu einem echten Hit mauserte. Das liegt vielleicht daran, dass sowohl "Only Teardrops" als auch "Fairytale" Nummern sind, die an sich nicht sonderlich innovativ und modern, aber eingänglich sind und von einer gewissen Event- und Live-Aura profitieren. Da fällt der Verkauf als reines Audiomedium schwieriger. Aber wenn ich mich recht erinnere, war "Fairytale" trotz fehlender echter Spitzenposition recht lange in den Charts vertreten und außerdem hatte Rybak durch seine weißrussische Herkunft ein paar zusätzliche Pluspunkte in Osteuropa.
Zitat von Gubanov im Beitrag #369Aber wenn ich mich recht erinnere, war "Fairytale" trotz fehlender echter Spitzenposition recht lange in den Charts vertreten
Ja, du hast Recht - hierzulande war Rybak immerhin zwanzig Wochen in den Top 100 platziert. Diesen Nachweis von Standhaftigkeit hat "Only Teardrops" freilich noch zu erbringen.
Darüber hinaus haben sich in dieser Woche noch zahlreiche weitere ESC-Songs in den deutschen Charts platziert:
24. Margaret Berger: I feed you my Love (Norwegen) 33. (78.) Cascada: Glorious (Deutschland) 39. Bye Alex: Kedvesem (Ungarn) 49. Anouk: Birds (Niederlande) 58. Robin Sternberg: You (Schweden) 70. Gianluca Bezzina: Tomorrow (Malta) 75. Eythor Ingi Gunnlaugsson: Eg a lif (Island) 78. Dina Garipova: What if (Russland) 79. Marco Mengoni: L'essenziale (Italien) 84. Krista Siegfrids: Marry me (Finnland) 85: Koza Mostra & Agathonas Iakovidis: Alcohol is free (Griechenland) 90. Roberto Bellarosa: Love kills (Belgien)
"Only Teardrops" ist ein Charthit. Und damit hat sich Deine Prophezeiung als falsch erwiesen. Den großen Erfolg von "Fairytale" im Nachhinein klein zu reden ... nun ja, ich weiß nicht
Äh, nur weil du behauptest, ein Lied sei ein internationaler Charthit, wenn es in einem Land eine Woche auf Platz 5 steht, ist meine Behauptung nicht automatisch falsch. Vielmehr haben wir es mit unterschiedlichen Auffassungen von Hits zu tun. Nicht jeder Eintrag in die Charts ist automatisch ein Hit. Emmelie kann sich meine Entschuldigung und Korrektur abholen, wenn sie in mehreren Ländern außer ihrem eigenen mehrere Wochen auf Platz 1 stand.
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