auch ich bin ein riesen-fan von ihrem vater. ich hatte ihm als ich 15 jahre alt war eine geburtstagskarte geschickt.und ein paar zeilen dazu geschrieben,zb.welcher wallace-film ich mit ihm am besten fand er hatte mir dann eine autogrammkarte geschickt.ich hatte grosse freude und halte sie heute noch in ehren das war mein erlebniss mit ihrem vater -heinz drache
Heinz Drache und Gardy Granass haben in dem sechsteiligen Fernsehklassiker “Das Halstuch” (1962) mit einander vor der Kamera gestanden.
Heinz Drache ist in seiner Rolle als Kriminalinspektor Harry Yates - anders als seine Inspektoren in den Edgar-Wallace-Filmen - verheiratet. Das verleiht diesem Charakter eine etwas sanftere Aura, zumal er in der beschaulichen Ortschaft Littleshaw durchaus freundschaftliche Kontakte zu den übrigen Bewohnern unterhält. Anders als die eher als Einzelgänger operierenden Herren James W. Wesby oder Bill Elford will und muß Harry Yates mit seinen Nachbarn auskommen und gewisse Rücksichten auf sie nehmen.
Seine charmante Gattin Jill umsorgt ihren Harry mit Tee und Speisen, weil er allzu leicht über seinem Fall vergißt, für sein leibliches Wohl zu sorgen. Exzessives Rauchen dürfte keinen Ersatz dafür darstellen.
Schon in ihrer ersten gemeinsamen Szene im zweiten Teil machen Heinz Drache und Gardy Granass deutlich, wie sehr das Ehepaar Yates einander zugetan ist. Liebevoll lächelnd zieht er sie auf seinen Schoß, sie halten sich umfaßt und wenden kaum einmal den Blick von einander. Dann fragt er das “kluge Kind” nach ihrer Meinung zu seinem Fall, an dem sie ganz offensichtlich regen Anteil nimmt.
Obwohl sie äußert, sie wäre lieber mit Bing Crosby verheiratet, weil dieser an seinem freien Tag sicher nicht arbeiten würde, ist das ganz sicher kein ernst gemeinter Stoßseufzer. Sie hätte ihren Harry sicher nur gern etwas öfter für sich allein.
Ihrer Entrüstung über seine Bemerkung zu John Hopedean, die Menschen seien alle keine Engel, was sie so interpretiert, als sei ein Seitensprung durchaus vertretbar, begegnet er mit Gelassenheit: “Du, das habe ich nie gesagt, aber du hast wieder an der Tür gehorcht!” “Stell’ dich nicht an! Ich lausche immer!” kontert sie sanft.
Als Harry Yates ankündigt, noch einmal nach London fahren zu müssen, reicht sie ihm fürsorglich sogleich seine Teetasse, auf das er sie austrinke, was er auch lächelnd tut.
Als er im vierten Teil zum Essen nach Hause kommt, lächeln sich Harry und Jill Yates strahlend an, er erkundigt sich, wie es ihr geht und küßt sie zärtlich auf die Wange.
Sie präsentiert ihm ihr neues Kleid, er mustert es auch aufmerksam und reagiert zu ihrem leichten Mißfallen mit der Bemerkung: “Ganz nett! Kostenpunkt?” Als Jill ihrer Entrüstung weiter Ausdruck geben will, unterbricht Harry sie mit einer rührend liebevollen Geste. Erst legt er den Zeigefinger auf seinen Mund und verschließt anschließend damit den ihren. Seine Frau sieht ihn unentwegt an, während er die gemeinsame Verbundenheit damit demonstriert, dass seine rechte Hand auf ihrer Schulter ruht.
Später betrachtet Harry Yates erneut mit offensichtlichem Wohlgefallen das neue Kleid seiner Frau, und erntet dafür von ihr ein strahlendes Lächeln, das er sogleich erwidert.
Als sie kurz darauf in der Küche essen - montags ißt das Ehepaar Yates immer dort - wird die Vertrautheit der Beiden erneut spürbar. Mit einem sanften Lächeln bittet Harry um Entschuldigung, dass ihm diese feste Gewohnheit momentan entfallen ist, was sie akzeptiert. Erneut besprechen sie seinen Fall, und sie äußert einen Satz in Bezug auf John Hopedean, der sich später als allzu berechtigt erweisen wird: “Du, den mag ich nicht!” Als Jill von Harry erfährt, dass dieser dem Maler einen Drohbrief geschickt hat, sieht sie ihren Mann fast bestürzt an.
Offenbar ist es Harry Yates auch nach langjähriger Ehe durchaus noch möglich, seine Frau Jill zu verblüffen ...
Heinz Drache und Gardy Granass harmonieren ausgezeichnet mit einander und verkörpern sehr glaubwürdig ein glücklich verheiratetes Paar. Auch in ihrem Fall ist es sehr bedauerlich, dass diese beiden Schauspieler nicht noch weitere gemeinsame Filme gedreht haben.
Heinz Drache spielte 1960 in “Der Rächer” seine erste Rolle in einer Edgar-Wallace-Adaption. Die weibliche Hauptrolle wurde von Ina Duscha verkörpert.
Captain Michael Brixan, ein Sicherheitsbeamter in Diensten des Foreign Office, ist mit der Aufklärung mehrerer mysteriöser Mordfälle betraut worden. Seine Ermittlungen führen ihn unter anderem zur “Savoy Filmproductions Ltd.”, wo Ruth Sanders, die Nichte des letzten Opfers, als Komparsin unter Vertrag steht.
Bereits als ihm sein Vorgesetzter Major Staines zur Einführung in den Fall einige Fotografien von Ruth Sanders zeigt, ist Michael Brixan von der attraktiven jungen Dame sehr angetan, wie sich an seinem anerkennenden Kopfnicken unschwer merken läßt.
Bei ihrem ersten Zusammentreffen auf dem Filmset nähert sich Michael Brixan Ruth Sanders als angeblicher Journalist. Mit einem liebenswürdigen Lächeln und sanfter Behutsamkeit bewegt er die junge Frau dazu, seine Fragen zu beantworten. Doch der kurze Moment, in dem Michael Brixans lauernder Blick verrät, dass er eine wichtige Information erhalten hat, macht deutlich, dass den jungen Mann eine immense Energie auszeichnet.
Während ihrer gemeinsamen Fahrt in seinem Sportwagen zeigt sich, dass Michael Brixan durchaus ein phantasiebegabter Mensch ist. Die durch einen technischen Defekt seines Kabrioletts hervorgerufenen Geräusche erklärt er in seinem Einfallsreichtum als das Zwitschern eines Vögelchens, das sich unter die Motorhaube verirrt hat. Mit erstaunlicher Nüchternheit und ebensolchem Fachwissen zerstört Ruth Sanders ihm alle seine Illusionen, indem sie lachend erklärt, es handele sich um den Ventilatorriemen.
Die fortgeschrittene Annäherung zwischen den Beiden wird daran deutlich, dass er offen zugibt dass er nicht so ganz sicher sei, was ihm wichtiger sei - die Bekanntschaft mit ihr oder seine angebliche Tätigkeit als Reporter. Ihr bedauerndes Lächeln auf all seine charmanten Überredungsversuche zu einem gemeinsamen Abendessen spricht ebenfalls dafür.
Als Michael Brixan Ruth Sanders später in ihrem Hotel aufsucht und ihr einen - aus der Lobby stibitzten - kleinen Blumenstrauß überreicht, strahlt er sie mit einen bezaubernd jungenhaften Lächeln an. Sie hingegen freut sich wie ein kleines Mädchen - nicht nur, dass er ihr seine Aufwartung macht, sondern auch und vor allem über ihren Aufstieg zur Hauptdarstellerin. Diese Attitüde der Beiden wird noch dadurch verstärkt, dass sie mit den Köpfen aneinander prallen, als sie gleichzeitig einige von ihr versehentlich fallen gelassene Drehbuchseiten aufheben wollen.
Als sein Inkognito als angeblicher Reporter gelüftet ist, reagiert Ruth Sanders mit gemäßigtem Unmut, während Michael Brixan scheinbar reuevoll den Kopf senkt - allerdings nur soweit, dass er seiner Herzensdame einen treuherzigen Blick zuwerfen kann, gefolgt von einem entwaffnenden Lächeln. Sie spielt zunächst mit kühler Zurückhaltung die Gekränkte, doch seine inständige Bitte um Verzeihung läßt das Eis schmelzen, und ihm wird ihm die ersehnte Absolution zuteil.
Michael Brixan avanciert nunmehr zum Schutzengel von Ruth Sanders, indem er die junge Frau vor einer Entführung bewahrt. Sein Zorn, der sich nach seiner ritterlichen Tat gegen den Urheber des Entführungsversuchs ungehemmt entlädt, macht deutlich, wie viel ihm Ruth Sanders inzwischen bedeutet.
Ruth Sanders ist zwar nicht so leichtgläubig, um nicht die Unwahrheit in den Aussagen ihrer Kollegin Stella Mendoza bezüglich ihres Filmengagements zu erkennen, aber dennoch naiv genug, um daran zu glauben, dass ihr Regisseur zu mitternächtlicher Stunde Besprechungen anberaumt, was sie in größte und am Ende lebensbedrohliche Gefahr bringt.
Aber auch Michael Brixan gerät in akute Lebensgefahr und muß sich intensiv medizinisch behandeln lassen, nachdem er gerettet ist. Erst zum Happy End tritt der untadelige Gentleman wieder auf den Plan, um die Dame seines Herzens leidenschaftlich in die Arme zu schließen.
Heinz Drache ist für seinen Michael Brixan ganz offensichtlich noch auf der Suche nach den geeigneten darstellerischen Mitteln, die er im Laufe der Jahre zur Perfektion entwickeln wird.
Einige Ansätze seiner späteren charismatischen Darstellungen in den Edgar-Wallace-Filmen sind bereits in “Der Rächer” zu sehen, zum Beispiel die überlegene Ironie und das energisches Auftreten.
Doch ist Michael Brixan noch weit entfernt von dem über den Dingen stehenden James W. Wesby aus den “Hexer”-Filmen, etwa wenn er zum ersten Mal die Guillotine des “Kopfjägers” sieht und sein Blick nichts als das blanke Entsetzen widerspiegelt. Auch seine Resignation nach dem mißglückten Schußversuch von Ruth Sanders auf den Mörder wäre für seine späteren Charaktere undenkbar.
Die jungenhaften Akzente wird er später völlig aufgeben und sie durch dominantes und ironisches Auftreten ersetzen - und damit eine ungleich höhere Wirkung erzielen.
Die Handhabung von Requisiten setzt Heinz Drache bereits im “Rächer” ein, indem Michael Brixan zum Beispiel das Abstreifen seiner Handschuhe oder das Auf- und Absetzen seiner Sonnenbrille ganz bewusst inszeniert. Natürlich reicht es bei weitem nicht an eine Szene heran, wie sie um Beispiel James W. Wesby in “Neues vom Hexer” gestaltet. Eigentlich wird diese Szene durch eine Unterhaltung zwischen Sir John und Archibald Finch bestritten. Er macht sie jedoch auch zu seiner, indem er das Entzünden einer Zigarette derartig zelebriert, dass man ihm ebenso aufmerksam zusieht wie den beiden anderen Herren.
Was die schauspielerische Leistung von Ina Duscha angeht, so ist sie Heinz Drache in keiner Weise ebenbürtig. Dennoch geben sie ein durchaus interessantes Paar ab.
1966 haben Heinz Drache und Suzy Kendall gemeinsam “Das Rätsel des silbernen Dreieck” gedreht.
Heinz Drache verkörpert als Carl Flemming einen äußerlich gelassenen und souverän agierenden Menschen, hinter dessen ruhiger Fassade jedoch ein Vulkan aus Hass und Rachsucht brodelt. Carl Flemming hat sich einem englischen Wanderzirkus angeschlossen, weil er davon überzeugt ist, dass Boris, ein aus dem Gefängnis entflohener ehemaliger Dompteur, der für den Tod von Carls Vater verantwortlich ist, über kurz oder lang dort auftauchen wird, wo seine Tochter Natascha auftritt.
Obwohl Inspektor Elliot davon spricht, dass jeder im Zirkus weiß, dass Carl Flemming mehr als Sympathie für Natascha empfindet, ist das Verhältnis zwischen den Beiden ist von durchaus dubioser Natur. Es scheint es sich um alles andere als eine konventionelle Affäre zu handeln. Zwar umarmt er sie liebevoll und bedauert, dass sie sich seinen weiteren Annäherungen aus Furcht vor ihrem vermeintlichen Onkel Gregor entzieht, dennoch läßt die Aggressivität, mit der er ihr Fragen über Boris und Gregor stellt, auch eine andere Deutung zu. Vielleicht steht die junge Frau seinem Herzen nicht so nahe, wie er vorgibt, sondern er benutzt sie als Köder, um seine Rachepläne in die Tat umzusetzen.
Die ebenso sanfte wie schöne Natascha verwahrt sich nur halbherzig gegen die aggressiven Befragungen durch Carl Flemming und läßt sich von Gregor mitunter wie ein unmündiges Kind behandeln. So darf sie während der erbittert geführten Auseinandersetzungen zwischen den beiden Männern nicht anwesend sein. Offensichtlich ist sie - trotzdem sie in ihrem Beruf als Raubtierdompteurin tagtäglich enormen Mut beweist - daran gewöhnt, sich widerspruchslos zu fügen. So drängt sich die Vermutung auf, dass sie in Carl Flemming nicht nur ihren Liebhaber sieht sondern in ihm unbewußt auch eine ähnlich autoritäre Vaterfigur sucht, wie sie es von Gregor gewohnt ist. Bezeichnenderweise trennt die beiden Darsteller Heinz Drache und Christopher Lee nur ein Jahr Altersunterschied.
Nachdem Carl Flemming sich seinen persönlichen Dämonen gestellt hat und unter Aufbietung all seiner Kraft, die Wahrheit über den Tod seines Vaters akzeptiert hat, ermöglicht er dem dafür Verantwortlichen die Flucht. Nataschas Fürsprache für Boris hat daran gewiss einen großen Anteil.
Als Natascha Carl Flemming dankt, weil er Gnade walten läßt, birgt sie ihr Gesicht an seinem Mantelkragen, während er ins Leere starrt, noch immer mit sich und seinen Gefühlen ringt und sich nicht überwinden kann, die junge Frau zu umarmen.
Nachdem den Schuldigen für einen Raubüberfall sowie für eine Mordserie im Zirkus sein Schicksal ereilt hat, tritt Carl Flemming hinaus in die Sonne eines neuen Tages. Er fröstelt zunächst, erwärmt sich mit einer Zigarette und geht dann gemessenen Schrittes auf Natascha zu. Zögernd sehen sie sich an, umfassen einander und gehen gemeinsam einer besseren Zukunft entgegen.
Was wie ein klassisches Happy End wirkt, verrät dennoch, dass Carl Flemming nach der langen Zeit, in der er von negativen Gefühlen beherrscht wurde, erst lernen muß, sich ganz und gar auf die Liebe einzulassen, die ihm Natascha entgegenbringt.
Heinz Drache und Suzy Kendall haben in “Das Rätsel des silbernen Dreieck” zwar nicht übermäßig viele gemeinsame Szenen, agieren aber dennoch durchaus sehr interessant mit einander. Sie verkörpern ein bemerkenswertes Paar, dessen Beziehung vielerlei Raum für anregende Spekulationen lässt.
Zitat Sie verkörpern ein bemerkenswertes Paar, dessen Beziehung vielerlei Raum für anregende Spekulationen lässt.
Es gab seinerzeit Anzeichen dafür,dass sich Drache und Kendall während der Drehpausen auch lautstark miteinander vergnügten.In der Presse wurde das Thema ja ausführlich breitgetreten.
Aber es ist ja nur menschlich, solch einem starken Gefühl während der Pausen nachzugehen.
Wenn du mich schon zitierst, dann lese dir bitte vorher den Beitrag durch! Es geht um die Rollen, die Heinz Drache und Suzy Kendall in "Das Rätsel des silbernen Dreieck" verkörpert haben - nicht um Spekulationen bezüglich des Privatlebens der Darsteller.
Solltest du mit dem Behaupten offensichtlicher Unwahrheiten den verzweifelten Versuch unternehmen, ironisch zu sein, so hast du mein Mitgefühl!
Zitat von Pink F.Der Inhalt des Filmes ist bekannt und muss nicht in die Richtgung Liebes -Romanze gedrängt werden ,wie du es gerne machst.
Ironie ist hier völlig fehl am Platz, das steht dir bei deinen biederen Kommentaren auch gar nicht zu und noch was auf dein Mitgefühl Schei... ich.
Und wieder einer deiner tollen, informativen Beiträge, die einfach nur nerven ! Lass doch Cora Ann einfach in Ruhe, wenn dir Ihre Beiträge nicht gefallen, schreib zu einem anderen Thema was und fokussiere dich nicht darauf, andauernd Cora Ann´s Beiträge zu kritisieren und hier deinen Frust niederzuschreiben.
außerdemköntest du dich generell mal ein bisschen gemäßigter außdrücken. hier geht es übrigens auch darum zu diskutieren nicht die meinungen anderer zu kritisieren .es ist hier jedem freigestellt seine meinung zu sagen und man sollte sich für seine meinung nicht solche sachen anhören müssen. und den letzten satz hättest du dir echt sparen können der war ziemlich daneben.
Mfg Jacob
P.S.: nimm dir doch einmal zu herzen was dir von anderen gesagt wir und hör auf damit.
Eine Reverenz aus Anlass des Geburtstages von Heinz Drache am 09.02.2012
“Einem Schauspieler” von Anton Wildgans
Eh' wir das Leben kennen, kennen wir Euch, Des Lebens Former, Deuter und Spieler. Und wähnen, es sei auch für uns so reich, Und müssen erst bange suchen und vieler Weisheit bedarf es, eh' wir durch Leiden begreifen Im Schein der Kunst des Seins Vollendung und Reifen.
“Alles gaben die Götter ...” von Johann Wolfgang von Goethe
Alles gaben die Götter, die unendlichen, Ihren Lieblingen ganz, Alle Freuden, die unendlichen, Alle Schmerzen, die unendlichen, ganz.
Der Zauber einer Stimme
Neben seiner physischen Attraktivität, dem souveränen Auftreten sowie der Distinguiertheit seiner Erscheinung verdankt Heinz Drache die von ihm ausgehende Faszination in ganz erheblichem Maße seiner Stimme.
Er wurde von der Natur mit einem wundervoll sonoren Bariton beschenkt, mit dem er die kleinsten Nuancen auf vielfältigste Weise ausdrücken kann: von eisigem Zynismus und kühler Ironie bis zu sanftem Wohlklang und betörender Wärme.
Schon die Artikulation eines einzigen Wortes kann Heinz Drache zu einem wahren Meisterwerk gestalten.
Wie James W. Wesby in “Der Hexer” lediglich “Ende!” zu Maurice Messer am Telefon sagt, nachdem er soeben den vermeintlichen Reverend Hopkins erschossen hat. Oder sein “Fallschirm!” als Antwort auf die Frage von Inspektor Higgins, wie er in den Hinterhof gekommen ist. Allein die Betonung des Wortes “Kellner!” in “Neues vom Hexer” durch James W. Wesby als Ergänzung zu der Bemerkung von Cora Ann Milton, hinter welchen Verkleidungen sie ihren Mann üblicherweise vermutet, macht deutlich, wie sehr Wesby es genießt, die Maskerade von Arthur Milton als asiatischer Kellner durchschaut zu haben und dieses Wissen mit dessen Gattin zu teilen. Ähnlich verhält es sich in “Der Zinker” mit dem überlegen formulierten “Albern!” von Inspektor Elford als Replik auf seine kesse Verabschiedung durch Mrs. Mulford. “Entäuscht?” erkundigt sich Richard Martin bei Sybil Lansdown in “Die Tür mit den sieben Schlössern”, nachdem er ihr erklärt hat, er suche angeblich nur aus rein dienstlichen Gründen ihre Nähe. Allein schon mit der Akzentuierung dieses einen Wortes vermittelt er einen hinreißend forschen Charme.
Bereits sein erster Satz in “Der Hexer” ist mit einer unvergleichlich überlegenen Diktion gesprochen. “Suchen Sie einen?” beantwortet James W. Wesby die Frage von Inspektor Higgins, ob er einen Gepäckträger gesehen habe, mit einer Gegenfrage. Obwohl man von dem betreffenden Herrn bis zu diesem Zeitpunkt weder den Namen weiß, geschweige denn seine Absichten kennt, macht allein schon diese Szene deutlich, mit welch einer überaus selbstbewußten Persönlichkeit man es hier zu tun hat. Wie er gegenüber Inspektor Higgins Sätze wie “Das ganze ist eine Sache der Vorstellungskraft ... Phantasie ... Sie jagen den Hexer, nicht wahr?” formuliert, ist von einer solchen Hintergründigkeit, dass man sich sofort sicher ist, wenn nicht den “Hexer” höchstpersönlich, so doch alles andere als einen vermeintlichen Kriminalschriftsteller vor sich zu haben. Dass James W. Wesby mitunter seine Worte wiederholt (“Sagen Sie das nicht, Inspektor! Sagen Sie das nicht!” und “Ich fürchte, Inspektor! Ich fürchte!”) verleiht ihnen noch mehr Gewicht. Ehe sich der Herr aus Sydney der Behelligung durch Inspektor Higgins mit einer Waffe in der Hand durch die Flucht entzieht, bewahrt er unerschütterliche Contenance und ebenso bleibt sein Tonfall unverändert verbindlich und von eindringlicher Gelassenheit. “Sind Sie dessen so sicher, Inspektor?” erkundigt sich James W. Wesby leise, aber überaus souverän auf die Bemerkung von Inspektor Higgins, es handele sich bei ihm um den “Hexer”. Dass James W. Wesby diesen Satz im Angesicht des Revolvers von Inspektor Higgins formuliert, signalisiert seine Dominanz nicht nur durch sein Auftreten, sondern auch durch seine ruhige und zugleich überaus bestimmte Artikulation.
Die Dialoge zwischen James W. Wesby und Margie Fielding in “Neues vom Hexer” werden von beiden so geführt, dass offen zutage tritt, wie sehr sie einander in Intelligenz und Esprit ebenbürtig sind und dass die gegenseitige Anziehungskraft zwischen ihnen unübersehbar ist. Man lausche auch seiner von sanftem Sarkasmus durchtränkten Stimme, als James W. Wesby genau weiß, dass er nicht den Hausarzt Dr. Mills vor sich hat sondern den “Hexer” höchstpersönlich in einer von dessen Masken. Dass James W. Wesby auch zu sanften Tönen fähig ist, beweist er, als er Lady Aston, die sich zuvor gegen die rüde Behandlung durch Sir John verwahrt hat, in gedämpftem Timbre bittet, das zu tun, was man ihr sagt.
In “Der Zinker” herrscht Bill Elford einen Konstabler an, weil dieser es wagt, ihn zu belästigen, obwohl er keine Zeit hat. Ebenso lautstark macht er den Boxtrainer Champ auf seine Anwesenheit aufmerksam. Der in Gewahrsam befindlichen Gangsterbande des “Lords” signalisiert er seine Überlegenheit mit seinen hart und trocken formulierten, abschätzigen Bemerkungen (“Das Ding ist ja wohl gelaufen ... Pech gehabt!”, “So, Jungs, nun schießt mal los! Erzählt dem Onkel Elford mal eine hübsche Geschichte!”, “Sitzen werdet ihr - und nicht zu knapp!”, “Was ihr wolltet, interessiert keinen Menschen!”) Mit seiner lakonischen Reaktion auf die Beschwerden von Sir Geoffrey Fielding macht er deutlich, dass er sich von angeblichen Respektspersonen nicht im mindesten beeindrucken läßt. Gegenüber Mrs. Mulford wiederum senkt er seine Stimme in einen Kammerton. Bereits als er festgestellt hat, dass für eine dritte Person gedeckt wurde, erkundigt er sich sehr behutsam: “Erwarten Sie noch jemanden, Mrs. Mulford?” Als sie den tragischen Tod ihres Gatten erwähnt, entschuldigt er sich vor seiner nächsten Frage, weil er im Gespräch mit der reizenden alten Dame, keine alten Wunden aufreißen möchte.
Der Tonfall von Frank Tanner in “Das indische Tuch” ist gewöhnlich von kühl überlegener Ironie, um zu verdeutlichen, dass der Rechtsanwalt über den Dingen steht, mit denen er es zu tun bekommt. “Erkälten Sie sich nicht!” äußert er lässig, nachdem ihn Mrs. Tilling im leichten Negligé empfangen hat. Mit der Bemerkung “Das wäre gar nicht komisch!” reagiert er darauf, dass man auch ihn ermorden könnte. “Wie schön! Dann hab’ ich ja noch ein bißchen Zeit!” entgegnet er auf die Drohung von Peter Ross, ihn als letzten umzubringen. “Nun übernehmen Sie sich mal nicht!” meint er zu Butler Bonwit, als dieser ihm versichert, für Isla Harris’ Sicherheit mit seiner Ehre zu bürgen. Da auch ein Rechtsanwalt, der mit einer Mordserie konfrontiert wird, nur Nerven hat, die gelegentlich blank liegen, gibt er seiner Verärgerung mitunter nach, indem er zum Beispiel “Raus, Bonwit!” brüllt, als die gute Seele Tee servieren möchte oder er schreit den wild um sich schießenden Amerikaner an: “Sind Sie verrückt, Tilling?” Als er glaubt, in Lady Lebanon die Schuldige überführt zu haben, spricht er mit der Dame in überaus sanftem Tonfall: ”Mutterliebe ist etwas sehr schönes, Mylady, aber was Sie getan haben, hat nichts mehr damit zu tun ...”
Die elegante Ruchlosigkeit von Tony Wendice in “Bei Anruf ... Mord” manifestiert sich nicht nur durch sein distinguiertes Auftreten und sein verbrecherisches Handeln sondern auch im Gespräch mit dem vermeintlichen Captain Lesgate in jedem seiner mit größtem Genuss formulierten Worte - souverän, zynisch und verdorben, aber zugleich von unwiderstehlicher Faszination. Doch möglicherweise ist selbst in Tony Wendice noch ein Funken Sehnsucht nach aufrichtigen und tief empfundenen Gefühlen. Als er den liebevollen Umgang zwischen seiner Frau Margot und ihrem Liebhaber Mark Halliday beschreibt, senkt er seine zuvor selbstsicher auftrumpfende Stimme zu einem weichen Timbre herab. Parallel dazu läßt er auch den Kopf sinken und blickt versonnen ins Leere. Bei der Schilderung seiner Reaktion auf den Seitensprung findet er erst ganz allmählich wieder zu seinem gewohnten Sarkasmus zurück. Bei all seiner Gefühlskälte ist auch Tony Wendice nicht gegen Anflüge von Entsetzen gefeit. Als er annehmen muss, dass sein meisterhafter Plan, mit dem er sich seiner Gattin entledigen wollte, gescheitert ist, spiegelt sich die Panik nichtnur in seinen Augen wider sondern auch in seiner Stimme. Der sonst so brillant formulierende Mann ist zunächst lediglich dazu imstande, sich unendlich mühsam einige Worte abzuringen - immer wieder von Pausen unterbrochen, bis er sich zu ganzen Sätzen überwinden kann. Während Tony Wendice seine Frau ermahnt, sich zusammen zu nehmen, ringt er selbst um Fassung. Sein unstet flackernder Blick geht einher mit dem Bemühen, seine Sprachlosigkeit zu überwinden. Als er zu Margot nach Hause zurückkehrt, steht Tony Wendice ebenso vor einem psychischen Zusammenbruch wie seine Gattin - wenn auch aus völlig anderen Gründen. Fast scheint es, dass er sich in ihrer Umarmung ebenso festhalten muss wie sie in seiner. Die Fassungslosigkeit, mit der er sich über das Ende von Lesgate äußert sowie sein Unvermögen, den an seine Frau gerichteten Satz zu Ende sprechen zu können, sind eindeutige Indizien dafür. Erst die Gefahr, dass sein perfides Handeln durchschaut werden könnte, läßt Tony Wendice sich langsam wieder auf sich selbst besinnen. Mit stetig wachsender Energie formuliert er seine Sätze und signalisiert, dass dieser Mann seinen Plan, seine Frau loszuwerden, lediglich modifizieren jedoch nicht aufgeben wird.
Maßvoll und kultiviert artikuliert sich Kriminalhauptkommissar Hans Georg Bülow im “Tatort” und hat damit - neben seinem formvollendeten Auftreten - den Gentleman auch in verbaler Hinsicht zur Perfektion gebracht. Doch selbst dieses Idealbild an Vornehmheit vermag durchaus auch andere Töne anzuschlagen. Als sein betont prosaischer Mitarbeiter Janke, der die Feinheiten der deutschen Sprache für eher nebensächlich erachtet, frotzelt Hans Georg Bülow ihn in “Alles Theater” auf sanfte Weise, indem er ihm erklärt: “Was Sie meinen, Kollege Janke, das weiß ich natürlich. Nur gesagt haben sie es nicht ...”
Als Hans Georg Bülow in “Keine Tricks, Herr Bülow” seinem Freund Brinkmann, dem Leiter des SEK, seine Dienstwaffe sowie sein Sakko anvertraut, um mit einer Bande äußerst gefährlicher Bankräuber zu verhandeln, fragt Brinkmann seinen Kollegen: “Und was ist wenn die auf einmal losballern?” Hoheitsvoll verkündet Hans Georg Bülow: “Dann kannst du meine Jacke behalten!” Kriminalhauptkommissar Bülow und seine Kollegen haben einen Erpresser dingfest gemacht, wobei sie es tunlichst vermieden haben - im Gegensatz zu den übrigen Beamten - in die Kanalisation von Berlin hinabzusteigen. Als sich Janke bei seinem Chef erkundigt: “Warten wir auf die anderen?” erwidert Bülow in einer Mischung aus Grandezza und Schnoddrigkeit: “Wo denken Sie hin! Wenn die mit dem Duschen fertig sind und den Gestank aus ihren Klamotten haben, ist es Zeit zum Frühstück!”
So bleibt als Fazit festzuhalten, dass Heinz Drache ein Meister des gesprochenen Wortes ist, der dabei einen ganz besonderen Zauber zur Entfaltung bringt.
Der Tod ist nichts, ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen. Ich bin ich, ihr seid ihr. Das, was ich für euch war, bin ich immer noch. Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt. Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt. Gebraucht keine andere Redeweise, seid nicht feierlich oder traurig. Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben. Betet, lacht, denkt an mich, betet für mich, damit mein Name ausgesprochen wird, so wie es immer war, ohne irgendeine besondere Betonung, ohne die Spur eines Schattens. Das Leben bedeutet das, was es immer war. Der Faden ist nicht durchschnitten. Weshalb soll ich nicht mehr in euren Gedanken sein, nur weil ich nicht mehr in eurem Blickfeld bin? Ich bin nicht weit weg, nur auf der anderen Seite des Weges.
Am 03.04.2012 jährt sich zum zehnten Mal der Todestag von Heinz Drache. Dass dieser wunderbare Schauspieler nicht mehr unter uns weilt, stimmt nicht nur seine Angehörigen sondern auch seine zahlreichen Verehrer unendlich traurig.
Doch versuchen wir uns mit dem Gedanken zu trösten, dass Heinz Drache zwar die irdische Bühne verlassen hat, uns aber seine wunderbaren Auftritte bei Film und Fernsehen hinterlassen hat, die wir immer wieder mit großer Freude genießen dürfen.