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Dieses Thema hat 343 Antworten
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 Filmbewertungen
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patrick Offline




Beiträge: 3.245

28.09.2014 20:25
#241 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten



Filmdaten
Originaltitel Der Hexer
Der Hexer Logo 001.svg
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1964
Länge 82 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Alfred Vohrer
Drehbuch Herbert Reinecker
Harald G. Petersson
Produktion Horst Wendlandt
Musik Peter Thomas
Kamera Karl Löb
Schnitt Jutta Hering
Besetzung
Joachim Fuchsberger: Inspektor Higgins, Heinz Drache: James W. Wesby, Sophie Hardy: Elise Penton, Siegfried Lowitz: Inspektor Warren, Margot Trooger: Cora Ann Milton, Jochen Brockmann: Rechtsanwalt Maurice Messer, Carl Lange: Reverend Cyril B. Hopkins, Siegfried Schürenberg: Sir John Walford, Eddi Arent: Butler Archibald Finch, Karl John: Shelby, Kurt Waitzmann: Reddingwood, Ann Savo: Jean Osborne, Hilde Sessak: Aufseherin, René Deltgen: Arthur Milton, der „Hexer“, Tilo von Berlepsch: Empfangschef, Petra von der Linde: Gwenda Milton, Josef Wolff: Ober, Inge Keck: Blumenmädchen, Kurd Pieritz: Mann auf dem Friedhof, Wilhelm Vorwerg: Pfarrer


Gwenda Milton, Sekräterin des zwielichtigen Rechtsanwalts Messer, wird von dessen nicht minder zwielichtigem Kumpanen Reverend Hopkins erwürgt und in der Themse entsorgt, da sie über deren üble Machenschaften im Zusammenhang mit Mädchenhandel bescheid wusste.
Der Bande war jedoch nicht bewusst, dass die Ermordete die Schwester von Arhur Milton, genannt Der Hexer, war. Dieser ist bekannt für seine Neigung, sowohl zur Selbstjustiz, als auch für seine Verwandlungskunst und Maskerade.
Es dauert nicht lange, bis offensichtlich wird, dass der Hexer mittlerweile aus seinem Exil in Sidney nach London zurückgekehrt ist. Seine Gattin Cora Ann Milton ist ebenfalls ganz offiziell in London.
Der Fall wird sowohl von Inspektor Hopkins, als auch von dem mittlerweile pensionierten Inspektor Warren übernommen, da dieser als Einziger weis, wie der Hexer aussieht. Der aus Sidney kommende James Wesby kreuzt immer wieder die Wege des Duos und befindet sich auch regelmäßig in der Nähe von Cora Ann Milton, was den Verdacht nahelegt, dass er der Hexer ist. Allerdings gelingt es ihm immer wieder, zu entkommen. Auch stellt und erschießt er in Notwehr den sehr unheiligen Reverend Hopkins. Dieser war der erste auf der vom Hexer präsentierten Todesliste, welche die Tötung aller 4 Bandenmitglieder in einer bestimmten Reihenfolge vorsieht. Das zweite Mitglied, Shelby, wird in Messers Auftrag von Reddingwood aus dem Wege geräumt, nachdem er in der Sache die Nerven verliert und unzuverlässig wird. Schließlich wird auch Reddingwood von Messer selbst in´s Jenseits befördert, was dem Hexer einiges an Arbeit abnimmt. Nun lebt nur noch Messer selbst, welcher trotz Polizeischutz der Ermordung durch den Hexer persönlich nicht entgeht. Allerdings wird des Hexers Identität noch vor Ort aufgedeckt. Dieser kann jedoch durch einen schlauen Trick entkommen um in "Neues vom Hexer" wieder zur Verfügung zu stehen.

Dies ist Blacky Fuchsbergers erster von 3 Auftritten als Inspektor Hopkins. Siegfried Lowitz als pensionierter Warren, darf hier älter sein, als es in seinem Pass stand. Besonders bemerkenswert ist, dass sich die Wege von Blacky Fuchsberger und Heinz Drache in ein und demselben Film kreuzen, was in der Wallace-Reihe einzigartig ist. Den "Frosch" Jochen Brockmann dürfen wir als Mr.Messer erleben.
Auch in Karl Lange haben wir einen Wallace-Darsteller der ersten Stunde. Der Hexer ist einer der bekanntesten und beliebtesten Wallace- Filme. Die Handlung ist auch durchaus unterhaltsam. Als Liebhaber der Grusel-Wallace, vor allem aus der Frühphase, bin ich jedoch nicht wirklich geneigt den Hexer in den Wallace-Olymp zu erheben, sondern würde ihn eher als Durchschnittsbeitrag betrachten.
Meine Gründe dafür sind:
-Der streifen gleitet mir zu sehr ins Komödiantische ab. Vom thrillerhaften Ernst und auch der Spannung der frühen Wallace ist hier nicht mehr viel übrig.Der Humor geht mir zu weit über angebrachte gelegentliche Auflockerungen hinaus.
-Außerdem wird Blacky hier zum Tölpel vom Dienst degradiert. Auch trägt er nichts zur Auflösung des Falles bei. Am besten liegt ihm in diesem Film das Herumblöden mit seiner infantilen Freundin.
-Und damit zu Letzterer. Sophie Hardy hat eine sehr undankbare Rolle übernommen. Sie wird als Schauspielerin nicht wirklich gefordert, sonder ihr Job ist lediglich dämlich herumzukichern und zu albern. Sie hat hier starke Ähnlichkeit mit Rika Dialina in "Die Todesstrahlen des Dr.Mabuse". Das ist wohl der Stoff, aus dem die Blondinenwitze gemacht sind.Nichts gegen hübsche Blondinen. Im Gegenteil. Aber ein bisschen Resthirn hätte das Drehbuch ruhig zulassen dürfen.
-Es fehlt mir die typische Wallace-Atmosphäre.Zwar sind einige entsprechende Szenen drinnen, wie jene mit den Schlangen oder die unterirdischen Schauplätze. Summa Summarum ist mir das aber zu wenig.

Damit vergebe ich 3 von 5 Smileys

tilomagnet Offline



Beiträge: 585

28.09.2014 20:30
#242 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Zitat
Inspektor Hopkins




Ansonsten Zustimmung! Von der Besetzungsliste und einigen fetzigen Dialogen abgesehen, eher Durchschnittsware.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

28.09.2014 20:43
#243 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Zitat von tilomagnet im Beitrag #242

Zitat
Inspektor Hopkins



Ansonsten Zustimmung! Von der Besetzungsliste und einigen fetzigen Dialogen abgesehen, eher Durchschnittsware.


Upps. Natürlich Higgins. ein Schlampigkeitsfehler. Tschuldigung

Markus Offline



Beiträge: 683

12.04.2015 20:35
#244 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Ein Fundstück: Gerade wenn man sich an den Zensurakt beim "Hexer" erinnert, ist es witzig, mit welchem Cover ein amerikanisches DVD-Label den Film bewirbt:

http://www.amazon.com/Edgar-Wallaces-Rin...=ringer+wallace

Gruß
Markus

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

14.10.2015 11:41
#245 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Der Klassiker, der vielleicht gar keiner ist...

Ein Klassiker ist der Film insofern, dass Drache und Fuchsberger hier endlich zusammen agieren. Während das Resultat für Drache sehr zufriedenstellend aussieht, immerhin gibt er als James. W. Wesby einen seiner besten Auftritte ab, sieht es bei Blacky umgekehrt aus. Er spielt zwar auch hier sympatisch und humorvoll, doch dies geht völlig auf Kosten seiner kriminalistischen Fähigkeiten. Zu mehr als einem Prügelknaben taugt er hier kaum und fällt im Zusammenspiel mit all den hochkarätigen Kollegen doch eher negativ auf.
Als dritten Inspektor sehen wir Lowitz, der zwar nicht an seine früheren Darbietungen herankommt, aber um Längen besser spielt als im Mönch.
Absolut unübertroffen spielt hingegen Jochen Brockmann. Dieses dicke, berechnende Ekel namens Maurice Messer spielt er unglaublich gut und ich denke man kann ihm in gewisser Weise gratulieren, dass man sich als Zuschauer freut, wenn er am Ende aufgespießt an der Schrankwand hängt.
Was man ebenfalls "berücksichtigen MUSS" ist der Auftritt von Sir John. Definitiv ist Schürenberg hier in Hochform und Szenen wie jene, als er das Nacktbild dezent im Anzug verschwinden lässt, werden ewig lustig bleiben!
Bei den Damen überzeugt Miss Milton persönlich. Sie spielt alle an die Wand, sie ist eine Dame, eine wirkliche Dame: Margot Trooger. Sophie Hardy wirkt hingegen wie ein dummes Mädchen. Sie passt zwar gut in den Film, gefällt mir aber dennoch weniger als im Nonnenfilm.
Ann Savo als freizügige Sekretärin gefällt mir da schon besser!

Mit dieser Starbesetzung hat der Film eigentlich schon die halbe Miete drin. Noch mehr Pluspunkte sammelt der Film durch seinen toll ausgearbeiteten Humor. In keinem anderen Film wurde jener mit derartiger Sorgfalt herausgearbeitet. Hier haben die Drehbuchautoren wirklich sehr gute Arbeit geleistet und das hebt den Film auch stark von seinen Mitstreitern ab.
Der Humor ist allgegenwärtig und man spürt förmlich die Leichtigkeit, mit der hier inszeniert wurde. Das ist nicht nur pure Unterhaltung, sondern an manchen Stellen auch beachtenswert klug ausgedacht und erhält damit einen anderen Stellenwert.

Die eigentliche Handlung um das Verbrechen ist andererseits sehr wacklig und schwach geworden. Spannung wird in jeder Szene vermisst, genauso wie die Arbeit der Polizei. Der Fall klärt sich am Ende selber auf und da der Hexer von Beginn an als charmanter Selbstjustizler dargestellt wird, erzeugt seine Figur zu keinem Zeitpunkt Gefahr. Mich hätte interessiert wie der Film aussähe, wenn der Hexer ein ebenso kaltblütiger Mörder wäre?
Was den Humor so einzigartig macht, wird leider der Atmosphäre des Film zum Verhängnis. Der Fokus liegt nicht genug auf den Verbrechen, oder dem Mädchenhandel (den man damit getrost hätte weglassen können), sondern zu oft auf Belanglosem.

Leider büßt der Film auch durch die schwachen Kulissen viel seiner Wirkung ein. Alles wirkt ein wenig billig und unkreativ. Man kann das Studio deutlich sehen, was überhaupt nicht gut ankommt.
Die Musik ist, abgesehen vom berühmten Hexer-Song, eigentlich ganz gut und gefällt mir.

Ich gebe trotz der vielen Kritikpunkte noch

4 von 5 Punkten

da ich den Film sehr sehr unterhaltsam finde!

tilomagnet Offline



Beiträge: 585

18.10.2015 11:15
#246 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Großenteils Zustimmung. Der HEXER ist in letzter Zeit wieder deutlich in meiner Wertschätzung gestiegen.

Tempo, Witz und auch Vohrers Inszenierung der Geschichte sind gleichzeitig modern und trotzdem zeitlos. Viel charmanter als bei den späteren Farbfilmen, die sich krampfhaft dem Zeitgeist anbiedern und dadurch heute antiquierter als die meisten s/w Streifen wirken. Insofern konnte Wendlandt mit dem Engagement von Reinecker der Reihe tatsächlich nochmal frischen Wind geben, auch wenn ich seinen späteren Arbeiten oft kritisch ggü. stehe.

Letztlich stört am HEXER nur die teilweise deutlich sichtbare Sparsamkeit, vor allem am Ende als man die Billigmaske bei der Entlarvung des Hexers sofort sieht. Das nimmt leider einiges an Spannung aus dem Finale.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

25.08.2016 12:52
#247 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Zitat von Markus im Beitrag #244
Ein Fundstück: Gerade wenn man sich an den Zensurakt beim "Hexer" erinnert, ist es witzig, mit welchem Cover ein amerikanisches DVD-Label den Film bewirbt:

http://www.amazon.com/Edgar-Wallaces-Rin...=ringer+wallace

Gruß
Markus



Das ist ja lustig. Und dann auch noch mit Silhouetten, die an Bond, Tarantino und "Mit Schirm, Charme und Melone" erinnern.

Ray Offline



Beiträge: 1.931

24.09.2016 23:23
#248 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Der Hexer (BRD 1964)

Regie: Alfred Vohrer

Darsteller: Joachim Fuchsberger, Heinz Drache, Siegfried Lowitz, Sophie Hardy, Margot Trooger, Jochen Brockmann, Eddi Arent, Siegfried Schürenberg, Kurt Waitzmann, Carl Lange, Ann Savo, Karl John, Hilde Sessak, Tilo von Berlepsch, Kurd Pieritz, René Deltgen u.a.



Nun bin ich also bei dem Klassiker der Reihe angekommen, nachdem ja schon vor ein paar Wochen bei den "toten Augen" hitzige Diskussionen und wilde Vergleiche angestellt wurden.

Den direkten Vergleich mit dem unmittelbaren Vorgänger "Die Gruft mit dem Rätselschloss" vor Augen, muss man konstatieren, dass inhaltlich wie inszenatorisch kein Qualitätsunterschied festzustellen ist. Was "Der Hexer" jedoch im Vergleich zur "Gruft" hat, ist Star-Power und Sixties-Flair. Hatte man im Vorgänger in Sachen Darsteller doch eher die B-Schiene aufgefahren, wurde hier geklotzt und nicht gekleckert - die drei bis dato beliebtesten Ermittler in einem Film! Der interne Konkurrenzkampf geht hier klar an Heinz Drache, wobei dies vom Drehbuch durchaus so angelegt ist. Wären Higgins und Warren die Superspürnasen, die sie in den Augen von Elise bzw. Sir John sind, so bliebe für Inspektor Wesby kein Aufgabenfeld mehr übrig. So aber darf Wesby in Ruhe im Hintergrund ermitteln und vordergründig für den Zuschauer den Verdächtigen spielen, während Fuchsberger einen Knockout nach dem nächsten einstecken muss, dabei aber immerhin - und das muss zu seiner Ehrenrettung festgehalten werden - schon früh erkennt, dass mit Warren etwas nicht stimmt.

Unter den übrigen Darstellern fallen zunächst Rückkehrer Jochen Brockmann und Neuling Margot Trooger positiv auf. Brockmann gibt den schmierigen Anwalt mit der Brillanz eines Werner Peters. Die Szene, in der bei einem Gespräch mit Higgins der Name Arthur Milton fällt und Brockmann daraufhin sämtliche Gesichtszüge entgleiten, offenbart höchste Schauspielkunst. Margot Trooger gibt die "Grand Dame" mit einer zeitlosen Eleganz, strahlt dabei in jeder Szene eine natürliche Überlegenheit aus und beherrscht das Geschehen nach Belieben, mehr noch, sie führt die zahlreichen Ermittler permanent an der Nase herum. Trooger stellt so einen ganz neuen Frauentyp in der Reihe dar. Gab es bisher - etwas überspitzt formuliert - im Grunde nur die "potentiellen zukünftigen Angetrauten" des Ermittlers auf der einen und die äußerst dominanten, bisweilen bitterbösen "Frauenzimmer" á la Flickenschildt oder Uhlen auf der anderen Seite, gehört Trooger zwar formell als Ehefrau des "Gejagten" zwar zu den "Bösen", gleichwohl geht von ihr zu keiner Sekunde eine wirkliche Gefahr aus.

Demgegenüber ist die Rolle Sophie Hardys - wie schon häufiger erwähnt wurde - eher überflüssig, zumindest ist es unverständlich, warum sie die ohnehin schon eher limitierten Ermittler ständig begleiten muss, stellt sie doch noch einen zusätzlichen "Klotz am Bein" dar. Der entzogene Führerschein des Inspektors ist diesbezüglich nur Mittel zum Zweck und hätte ohne Probleme gestrichen werden können. Einigermaßen interessant ist die Konstellation dennoch, soweit die Figur Ann Savos ins Spiel kommt. Sie macht aus der unbedeutenden Rolle der Sekretärin Sir Johns eine kleine Attraktion, weswegen man sich ernsthaft fragen muss, warum man in Gottes Namen nicht an ihr festhielt und statt dessen die völlig überdrehte und limitierte Ilse Pagé zur Stammsekretärin machte. Die Keifereien zwischen Savo und Hardy sind jedenfalls - genau wie der Film insgesamt - sehr unterhaltsam und ein Grund für den einmaligen Sixties-Flair, den "Der Hexer" nicht nur in diesen Szenen, sondern auch in den - in narrativer Hinsicht - überflüssigen Szenen in Higgins´ Wohnung (Duschszene, Szene, in der Hardy Fuchsberger mit den Zehen eine Zigarette anreicht) oder in jenen mit Mrs Milton ausstrahlt.

Ein weiterer positiver Aspekt ist der Humor, der vor allem zu Anfang durch Siegfried Schürenberg vermittelt wird. Es zeigt sich, was sich schon im "Gasthaus" andeutete und im "Mönch mit der Peitsche" überdeutlich werden sollte: die hervorragende Chemie zwischen ihm und Joachim Fuchsberger. Beispielhaft genannt sei das Etablieren eines "Running Gags", hält Sir John schließlich insbesondere Higgins vor, dass er dies und jenes doch "zu berücksichtigen" habe. Übertroffen wird dies nur noch durch seinen grandiosen, weil absolut charakteristischen Ausdruck hoffnungsloser Selbstüberschätzung, wenn er Higgins ungefragt zu Protokoll gibt: "Männer von Format, zu denen ich mich - bei aller Bescheidenheit - hinzuzählen darf, haben schon immer Eindruck auf kluge Frauen gemacht." Leider ist Schürenberg im zweiten Drittel nicht mehr so präsent. Dieses zweite Drittel ist auch der Zeitraum, in dem der Film ein wenig verflacht. Die Ermittlungen stecken fest, Sophie Hardy beginnt, mehr und mehr zu nerven, zumal sie sich immer weniger mit Ann Savo duelliert, und der erste Auftritt des "Hexers" lässt ebenfalls auf sich warten. Insofern ist "Der Hexer" nicht mehr oder weniger langatmig als die "Gruft".

Im letzten Drittel zieht der Film dann jedoch wieder an. Vor allem die Szene, in der Mrs Milton Wesby zur Flucht verhilft, indem sie Warren vermeintlich absichtlich falsch als "Arthur" am Telefon identifiziert, weiß auch nach mehrfacher Sichtung immer wieder zu fesseln. Nicht minder gelungen ist das eigentliche Finale, dass ein dermaßen hohes Tempo anlegt, dass man am Ende ganz aufgewühlt ist. Es knistert ganz gewaltig, wenn "erst das Licht flackert"...

Inszenatorisch liefert Vohrer weitgehend sein Standardrepertoire (Perspektive aus dem Inneren eines Telefons, Zooms), die Musik von Peter Thomas gehört zu den bekanntesten und auch besten innerhalb der Reihe, weil sie repräsentativ für den peitschenden, experimentellen, "jazzigen" Stil von Thomas ist. Das Szenen- und Musikrecycling wurde ja bereits von Vorrednern angeprangert. Ansonsten fällt eine endgültige Bewertung ein wenig schwer. In gewisser Weise stellen die "Hexer"-Filme eine eigene "Serie innerhalb der Serie" dar. Der Whodunit in Reinform fehlt, was weitgehend durch die nicht uninteressante Jagd nach dem "Hexer" aufgewogen wird. In Sachen Besetzung und Humor gehört er sicher zu den besten, ebenso wurden die "swinging sixties" wohl selten so gut eingefangen. Insgesamt scheint ein Rang im oberen Mittelfeld realistisch.


"Der Hexer" bietet Popcornkino in Reinkultur. Kaum ein Wallace-Film ist so unterhaltsam wie der wohl bekannteste Vertreter der Reihe. Star-Power und eine ordentliche Portion Sixties-Flair sorgen für das gewisse etwas. Das schwächere zweite Drittel und der fehlende "echte" Whodunit sprechen jedoch dafür, dem "Hexer" einen Platz auf den ganz vorderen Rängen im Gesamtklassement zu versagen. 4,5 von 5 Punkten.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

03.10.2016 22:08
#249 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Hab mir mal wieder den "Hexer" gegönnt. Dabei haben sich noch folgende Fragen ergeben:

Mit wem telefoniert Messer zu Beginn des Films? Hopkins ist es ja offensichtlich nicht.

Warum hat man bei der Verfolgungsjagd über die Dächer auf die Titelmelodie von "Zimmer 13" zurückgegriffen?

Und ist bekannt, wo die Beerdigung von Gwenda Milton gedreht wurde?

Hier ein paar Fotos davon:




Lord Low Offline




Beiträge: 746

03.10.2016 22:43
#250 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Auch bei dieser Hexer-Location weiss ich bislang nicht, wo dafür gedreht wurde:

Lord Low Offline




Beiträge: 746

23.08.2017 09:29
#251 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Kann mir jemand erklären, was es mit diesem Gesöff auf sich hat, welches Higgins von Wesby angeboten und dann von diesem weggeschüttet wird. Diese Szene soll wohl erneut Verdachtsmomente gegen Wesby schüren, ist jedoch angesichts Wesbys tatsächlicher Identität total sinnlos.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

29.08.2017 23:56
#252 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Der Mord an Shelby wurde doch auch bei der AVUS-Autobahnbrücke am Hüttenweg gedreht oder?

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

30.08.2017 05:24
#253 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Ja.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

30.08.2017 11:10
#254 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Wo wurden denn die Szenen am Flughafen gedreht?

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

30.08.2017 11:22
#255 RE: Bewertet: "Der Hexer" (1964, 17) Zitat · Antworten

Kurioserweise in Hamburg - man erkennt sogar eine Landkarte der Hansestadt im Hintergrund.

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