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  • Perrak (1970)Datum29.10.2014 11:30
    Thema von Blap im Forum Film- und Fernsehklass...

    Perrak (Deutschland 1970, Originaltitel: Perrak)

    Auf einer Hamburger Mülldeponie wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Man zieht den erfahrenen Ermittler Perrak (Horst Tappert) hinzu, da er sich im lokalen Milieu bestens auskennt. Bereits am Fundort des toten Körpers genügt Perrak ein kurzer Blick, um die wahre Identität der Leiche aufzudecken. Die junge Frau ist ein junger Mann, ein einschlägig bekannter Transvestit. Bei seinen Nachforschungen stösst der Kripobeamte immer wieder in Wespennester. Fiese Erpresser, sexuelle Ausschweifungen, ein gut getarntes Bordell unter der Leitung einer alten Bekannten, selbst hohe Amt- und Würdenträger scheinen in den Fall verwickelt zu sein. Als Perrak den stadtbekannten Gauner Kaminski (Hubert Suschka) zu sehr in Bedrängnis bringt, wird sogar der Sohn des Polizisten entführt. Doch Perrak lässt sich von keinem noch so widerwärtigen Verbrecher stoppen...

    Regisseur Alfred Vohrer wurde durch seine zahlreichen Arbeiten für Rialto Film zu einem gefragten Mann. Etliche Edgar Wallace und Karl May Verfilmungen gehen auf sein Konto. In den späten sechziger Jahren verliess Vohrer Rialto und wechselte zu Roxy Film, nach dieser Phase wurde er für das Fernsehen aktiv (Derrick, Der Alte). Aus seiner Zeit bei Roxy Film stammt auf "Perrak". Alle Beteiligten lassen hier ordentlich die wilde Wutz von der Kette, offensichtlich hatte man am Set des Films jede Menge Freude (es kommt zumindest so rüber). Horst Tappert zeichnet die Figur Perrak als eine Art "weniger trockenen Vorläufer" seiner späteren Paraderolle Derrick. Immer einen Spruch auf den Lippen, bei Bedarf auch harsch zupackend. Der Film kommt mit herrlichen, oft groben Dialogen daher, gewährt Einblicke in die Halbwelt der norddeutschen Metropole Hamburg. Vohrer suhlt sich mit Wonne im Sumpf der Gauner, Bordelle und vor allem der Transen. Da der gute Herr Vohrer dem eigenen Geschlecht zugeneigt war, konnte er sich hier so richtig austoben, warum auch nicht! Es macht einfach riesigen Spass das Deutschland der frühen siebziger Jahre auf diese Weise zu betrachten. Aus heutiger Sicht unfassbar inkorrekte Ansagen, hier gibt keine Schwarzen sondern Bimbos. So wird dann auch ein maximalpigmentierter Mitmensch von Gauner Kaminski -vortrefflich ekelhaft von Hubert Suschka gespielt- unter sklavenhaften Bedingungen gehalten und ständig gedemütigt. "Ich heisse nicht Bimbo!", beschwert sich der arme Bursche. "Du heisst Bimbo, Bimbo!", schallt es aus Kaminskis Schandmaul zurück (zumindest so in der Art, ich habe den genauen Wortlaut nicht im Kopf). Doch natürlich bepöbelt sich der Pöbel auch untereinander, beschimpft die Bullen, packt bei Bedarf Schlagring und Wumme aus. Doch nicht nur Tappert und Suschka rocken richtig ab! Werner Peters kommt gewohnt abstossend daher, Arthur Brauss (hier supercool als Art Brauss unterwegs) gibt einen Handlanger Suschkas.Walter Richter taumelt volltrunken und abgewrackt über die Müllkippe, Wolf Roth mimt einen tragischen Kleinkriminellen, Jochen Busse schleimt verschlagen durch die Kulissen. Nicht zu vergessen Judy Winter als Puffmutter... ...hach, sie sind einfach ALLE grandios!

    Die Handlung überrascht mit diversen Wendungen, ergo sollte man trotz des hohen Spassfaktors aufmerksam am Ball bleiben! Nun könnte man bemängeln, dass sich der Film in der zweiten Hälfte wie ein glitschiger Aal windet. Doch ich bin der Ansicht, gerade deshalb werden auch weitere Sichtungen noch jede Menge Unterhlatungswert bieten, der Streifen sich nicht so schnell "abnutzen". Am Ende laufen alle Fäden zusammen, Perrak präsentiert und ausführlich seine Auflösung des Falls, nachvollziehbar und logisch! Deutscher Kriminalfilm trifft auf Sleaze. Das Ergebnis kann man von mir aus als Krautploitation bezeichnen, was der Sache wohl einigermaßen gerecht wird. Schändlich ist allerdings die Tatsache, dass es bisher keine DVD Auswertung dieses wunderbaren Vohrer Films gibt. Ich hoffe da tut sich in der Zukunft etwas!!!

    Sehr gut! Mehr davon! Danke Frau Vohrer! 8/10

    Lieblingszitat:

    "Ich hab das Gefühl, Perrak, dass Sie mit Leichen doch ganz gut können."
    "Danke! ...und was für ein Gefühl haben Sie noch?"


    (Man könnte wohl eine ganze Seite mit prächtigen Zitaten dieser Sause füllen! Besorgt euch den Stoff und schaut selbst, es lohnt sich!)

  • Halloween verlangt Traditionspflege, ergo wanderte die Shout! Factory BD zum Klassiker "Halloween III: Season of the Witch" (1982) in den Player (Achtung: Code A). War ich in den Achtzigern noch über die Abwesenheit eines gewissen Michael Myers erzürnt, begeistert mich der Streifen nun von Jahr zu Jahr mehr. Paraderolle für Tom Atkins, sympathischer Arzt mit Familenstress und Alkoholproblemen, Dan O'Herlihy gibt einen herrlich fiesen Gegenspieler ab. Jede Menge Atmosphäre, feiner Humor, kleine Gewaltspitzen und vor allem ein grandioses Ende!

    Wer die deutsche Synchro nicht benötigt, tätigt mit der Shout! Factory Blu-ray einen verdammt guten Fang! Fette 8/10 (sehr gut) für dieses Freudenfest, Tendenz weiter steigend!

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    In den letzten Tagen hatte ich vier Dates mit Milla Jovovich, die sich durch "Resident Evil 1-4" prügelt, ballert und schreit, dabei für großartige Unterhaltung sorgt. Filmfans werden sich über jede Menge eingestreute Verneigungen von zahlreichen Klassikern freuen, die Reihe unterhält ohne Hänger, tatsächlich ist der Auftakt "schwächster" Streifen im RE-Kosmos. Teil 1-3 besitze ich seit Jahren auf DVD, nun kamen Teil 1-4 als britische BDs hinzu. Das Set wird geradezu verschleudert, daher dürfen auch Skeptiker einen Blick riskieren. Teil 5 habe ich bereits geordert, freue mich drauf.

    7,5/10 (gut bis sehr gut) für das Paket "Resident Evil 1-4".

    ---

    ... leider fehlt mir die Zeit für weitere Einträge, bis demnächst ...

  • Aus den letzten Nächten:



    • Final Destination 5 (USA 2011) - Erneut lässt sich Gevatter Tod nicht um seine Ernte prellen, Teil 5 der Reihe ackert auf bekanntem Terrain. Zunächst war ich skeptisch, hatte mich Teil 4 leider nicht mehr allzu sehr begeistern können. Gern gebe ich Entwarnung, dieser Aufguss steckt den bemühten Vorgänger locker in den Sack. Sympathisches Ensemble, herrlich fiese Einfälle, ansprechende FX. Teil 5 schlägt eine Brücke zum ersten Teil, wäre ein durchaus gelungener Abschluss der Filmreihe. In dieser Qualität darf es dennoch gern weitere Streifen geben, die Talsohle wurde überwunden.

    Mir liegt die solide BD von Warner vor, an deren Qualität es nichts zu bemängeln gibt. Auf die 3D-Fassung habe ich bewusst verzichtet, meine Augen freut es.

    7/10


    • Hobo with a Shotgun (Kanada 2011) - Rutger Hauer räumt auf, legt sich mit den lokalen Größen einer völlig abgefuckten Stadt an. Regisseur Jason Eisener schenkt uns einen Flick voller Übertreibungen, Entgleisungen und Ironie, geht dabei nicht immer souverän zu Werk, erfreut aber mit erfrischender Unbekümmertheit. Vor allem erhebt sich "Hobo with a Shotgun" durch Rutger Hauers grandiose Vorstellung aus der Masse mittelprächtiger Gewaltorgien, egal ob sich Regie und Drehbuch hier und da vergaloppieren. Sehenswerte Huldigung des Exploitationkinos.

    Ich habe zur günstig erhältlichen BD aus Großbritannien gegriffen, die neben dem Film einige Boni anzubieten hat.

    6,5/10


    • Blitz (Großbritannien, USA 2011) - Jason Statham auf der Jagd nach einem durchgeknallten Polizistenmörder. Einmal mehr sehen wir Statham als harten und kompromisslos agierenden Protagonisten, trotzdem sollte der Filmfreund keinen wüsten Action-Reißer erwarten. Vielmehr serviert uns Elliott Lester einen Thriller mit starken Darstellern und zeigt uns Londons abstossende Seite. "Blitz" ist in mancherlei Hinsicht gegen Erwartungshaltungen gebürstet, punktet mit vielen schäbigen Momenten, für die nicht nur Aidan Gillen als Killer sorgt, hier treiben sich diverse Widerlinge rum. Paddy Considine gefällt mit als Stathams Kollege (und leitender Ermittler) sehr gut, sorgt für reizvollen Konstrast zum radikalen Platzhirschgehabe. Es bleibt genug Raum für weitere Handlungstränge, welche sich letztlich sinnvoll und bereichernd ins Geschehen einfügen. "Blitz" wird oft zurückhaltend bewertet, mir gefällt der Blick auf Londons dreckiges Gesicht verdammt gut, dazu funktioniert Stathams Standardrolle auch abseits liebgewonnener Action-Klischees. Sehr empfohlen!

    An der BD aus dem Hause Universum gibt es nichts zu meckern, klarer Kauftipp für aufgeschlossene Zuschauer!

    7,5/10

  • Auszüge aus den letzten Nächten:



    • Eye of the Tiger (USA 1986) - Gary Busey setzt sich in diesem Rache-Selbstjustiz-Streifen mit William Smith (Bandenchef) und Seymour Cassel (korrupter Sheriff) auseinander, ein alter Kumpel (Yaphet Kotto) steht ihm zur Seite. Geballer und Mopeds, vor allem ein verdammt gutes Ensemble, knapp 92 Minuten herrliche B-Action.

    8/10 (sehr gut)

    In Deutschland bisher nicht offiziell auf DVD ausgewertet, in meiner Sammlung steht der "4 Action-Packed Movie Marathon" von Shout! Factory. Dort ebenfalls enthalten:


    • Exterminator 2 (USA 1984) - Erneut geht Robert Ginty gegen Abschaum vor, unterstützt durch Frankie Faison, Mario Van Peebles sehen wir als durchgeknallten Anführer des Pöbels. Klar, Robert Ginty ist noch immer ein recht blasses Bürschlein, wird aber von starken Nebendarstellern aufgefangen. Der Plot gerät hier und da ins taumeln, Star bleibt die finstere und trostlose Großstadt-Atmosphäre.

    7,5/10 /gut bis sehr gut)

    Weiterhin bietet das Set "Aliennator" (1989) und "Cyclone" (1987) an, beide vom Trash-O-Logen Fred Olen Ray inszeniert. "Eye of the Tiger" und "Exterminator 2" sind Kaufgrund genug, zu den anderen Streifen demnächst ein paar Worte.


    • Highlander 2 - Renegade Version (Argentinien, Großbritannien, Frankreich 1991/2004) - Inhalt dürfte bekannt sein ... Ich erinnere mich noch gut an den Kinobesuch 1991, denn nach "Highlander" (1986) war unsere Vorfreude auf die Fortsetzung riesig. Nach der Vorstellung gab es lange Gesichter, immerhin konnte ich der Kinofassung später einen gewissen "bekloppten Unterhaltungswert" nicht absprechen, sie landete mehrfach als Tape in der VHS-Maschine. Egal wie eure Meinung zur alten Fassung aussieht, gebt der Renegade Version eine Chance! Tatsächlich gewinnt der Film stark an Qualität, zeigt sich als kantige und mutige Fortsetzung. Mir liegt die BD aus den USA vor, geboten wird brauchbare Bildqualität, leider ohne jegliche Extras. Übrigens geht Sean Connery nur im Originalton steil, Michael Ironside übertreibt verdammt unterhaltsam, Virginia Madsen war damals sehr schmackhaft ... Hinweis: Nicht codefree (Region A)!

    7/10 (gut)


    • Day of the Dead (USA 2008) - Steve Miner hetzt Mena Suvari durch sein Remake von George A. Romeros Klassiker. Vielleicht passt "Remake" nicht ganz, Miner präsentiert uns eine eigenständige Sause mit kleinen Verweisen auf das Original. Teils wurde der Film zurückhaltend bewertet, vielleicht den extrem athletisch angelegten Untoten geschuldet, mich begeistert das Treiben auch bei der dritten Sichtung. Gelungene Atmosphäre und sympathische Akteure, gute Schubladenbedienung ohne Innovation. Zur DVD gesellt sich inzwischen die BD von 3L, deren Qualität sehr ansprechend gerät. Zombie-Süchtlinge dürfen zugreifen, sofern sie nicht auf Schlurf-Zombies bestehen.

    7,5/10 (gut bis sehr gut)


    • Return of the Living Dead 4: Necropolis (Rumänien, USA 2005) - Nach "Day of the Dead" brauchte ich einen kleinen Nachschlag, ergo wanderte "Necropolis" in die Maschine. Mit Peter Coyote konnte man ein bekanntes Gesicht verpflichten, die gebotene Leistung grenzt an Arbeitsverweigerung. Immer wieder erhebt sich "Necropolis" aus dem Sumpf des Stumpfsinns, kann mit gelungenen Momenten punkten. Überwiegend bekommen wir es mit einer fragwürdigen Ausschlachtung des Markennamens "Return of the Living Dead" zu tun, welche ich nur Allesglotzern empfehlen kann. Kann ich nicht immer schauen, in der richtigen Stimmung sind einige Lacher garantiert.

    Irgendwo im Bereich 4-6/10


  • BD: Sunfilm



    Battle of the Damned (Singapur, USA 2013, Originaltitel: Battle of the Damned)

    Dolph! Zombies! Killer-Roboter!

    Max Gatling (Dolph Lundgren) nimmt einen brisanten Auftrag an, die Tochter eines Bonzen soll aus einer verseuchten Stadt gerettet werden, freilich gegen gute Bezahlung. Tatsächlich kann Max die junge Dame aufspüren, diese zeigt sich jedoch nicht allzu glücklich über die Intervention ihres alten Herrn. Jude (Melanie Zanetti) hält sich im Kreis einer kleinen Gruppe Überlebender auf, scheint mit Reese (Matt Doran) eine Liebesbeziehung zu unterhalten. Duke (David Field) führt die Truppe an, aus taktischen Gründen zeigt sich Max zunächst von seiner kooperativen Seite. Bald fallen die Masken, nebenbei eskaliert die Lage unaufhörlich, Gefahr geht nicht nur von geifernden Zombies aus. Immerhin naht unerwartete Hilfe ...

    Es ist kein Geheimnis, ich bin treuer Dolph Lundgren Fanboy, freue mich auf jeden Streifen mit meinem Schweden. "Battle of the Damned" lässt den Meister auf agile Zombies prallen. Dolph präsentiert uns mit Max Gatling einen comicartigen Held, stets kampfbereit und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. So mangelt es weder an Action oder Humor, garniert mit Zombies. Die Mixtur aus Action und Horror erweist sich als verdammt schmackhafter Cocktail. Zwar schlägt das Pendel deutlich in Richtung Gaballer und Prügel aus, doch die gelungene Optik der Untoten, dazu das sehr stimmungsvolle Umfeld, lassen den "Zombiefaktor" nicht zur Nebensache verkümmern. Später tauchen hilfreiche Roboter auf, bieten Dolph weitere Vorlagen für kleine Schmunzler. So sehr ich (auch) B-Action jüngeren Datums liebe, nicht immer sind digitale Effekte dort von brauchbarer Qualität. "Battle of the Damned" sorgt für positive Überraschung, hier waren tatsächlich engagierte Könner am Werk, übertreffen sämtliche FX meine Erwartungen deutlich!

    Ohne viel Geplänkel stürzt der Zuschauer ins wüste Treiben. Max Gatling schlägt sich mit dem Rest seiner Einheit mühsam durch, ist wenig später auf sich allein gestellt. Dolph liefert eine herrlich selbstironische Vorstellung ab, längst ist der Actionheld auch zu einem vorzüglichen Schauspieler gereift, an körperlicher Fitness mangelt es sowieso nicht. In dieser Hinsicht beschreitet der Flick durchaus bodenständige Wege, wenn Max einstecken muss, hat er -zumindest kurzfristig- mit den Nebenwirkungen zu ringen. ... und eine Lesebrille gehört zur Pflichtausstattung des Söldners in den besten Jahren! Darüber hinaus zeigt sich das Drehbuch von jeglichem Pseudo-Tiefgang oder hinderlicher Logik befreit, führt das wüste Treiben angenehmerweise an der langen Leine. Dezente Gefühlsduseleien stören nicht, verleihen vor allem den Figuren Max und Jude mehr Liebenswürdigkeit. Klar, Dolph ist der Star, unbestrittener Platzhirsch auf dem Spielfeld der lebenden Leichen. Dennoch wäre es unangemessen die wichtigsten Nebendarsteller nicht kurz zu würdigen. Melanie Zanetti macht uns die freche Kampfgöre, driftet nie in nervige Gefilde, keine Selbstverständlichkeit. Matt Doran mutet neben Melanie Zanetti etwas unscheinbar an, gewinnt aber nach und nach Gewicht. Gegenläufiges passiert mit David Field in der Rolle des Duke, dessen Schrumpfprozess vom gönnerhaften Anführer zur hinterhätigen Luftpumpe über enormen Unterhaltungswert verfügt. Jen Sung und Lydia Look werden nicht allzu stark gefordert, vor allem Jen Sung unter Wert geschlagen. Oda Maria macht Dolph schöne Augen, viel mehr bekommen wir nicht von ihr zu sehen.

    Matt Doran belehrt uns mehrfach über den Status der Gegner. Sie sind Infizierte, keine Zombies. Letztlich einigt man sich auf Zombies, die übrigens bei Bedarf von Schlurfer auf Rakete umschalten, sich folglich wie "moderne Untote" über den Bildschirm bewegen. Gern weise ich erneut auf das bestens aufgestelle Umfeld hin, so sieht ein urbaner Albtraum aus! Leute, Max Gatling wurde Dolph Lundgren auf den Leib geschneidert, bitte schenkt uns einen weiteren Auftritt! "Max Gatling vs. Michael Myers" oder "Max Gatling fights the satanic sluts from hell"! Herr Luzifer, her damit!!! Vor lauter Begeisterung hätte ich fast Regisseur und Autor Christopher Hatton unterschlagen, der die -diesmal überwiegend hilfreichen- Roboter aus seinem Vorgängerwerk "Robotropolis" übernommen hat (Notiz: Schnellstmöglich entsprechende BD beschaffen). Vielen Dank für das Date mit Dolph, Zombies und Robotern, Ruinen und Mettgut, vielen Dank für knapp 90 Minuten kurzweilige Unterhaltung! Ihr wollt zumindest ansatzweise Gemecker? Vielleicht mutet die Kameraarbeit hier und da etwas zu nervös an, glücklicherweise kein Dauerszustand. Unvermeidlich die momentan angesagte Reduktion der Farbpalette, aus meiner Sicht unnötig, zumindest wurde nicht übertrieben.

    In meiner Sammlung steht die BD aus dem Hause Sunfilm. Geboten wird gute Qualität, leider gibt der Bonusbereich nur diverse Trailer her. Gutes gibt es über die deutsche Synchronisation zu berichten. Dolph wird vom bewährten Manfred Lehmann gesprochen, der fast so überzeugend wie das Original tönt. Alternativ ist der Streifen im englischen Originalton enthalten, dem ich insgesamt knapp den Vorzug erteile. Klare Kaufempfehlung!

    Dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut) ... ich muss los, beim Amt meine Umbenennung in Max Gatling beantragen ...


    Lieblingszitat:

    "Er wird uns allen den Arsch retten!"

  • Im Ultrakurzformat:



    • Eyes of a stranger (USA 1981) - Ein perverser Vergewaltiger und Serienkiller geht gnadenlos seinem blutigen Handwerk nach. Jane Harris (Lauren Tewes) macht zufällig eine merkwürdige Beobachtung, nun glaubt die Journalistin dem Killer auf der Spur zu sein. Ihr Umfeld nimmt den Verdacht zunächst nicht allzu ernst, doch Jane ist dem Mörder tatsächlich weitaus näher als zunächst vermutet ...

    Regisseur Ken Wiederhorn verwöhnt uns mit einem sehr kurzweiligen Mix aus Thriller mit Hitchcockeinfluss und ruppigem Slasherfilm, bewegt sich auf beiden Feldern stilsicher. Auch das Ensemble sorgt für Freude. Zunächst mutet Lauren Tewes in der Rolle der Nachrichtensprecherin etwas unscheinbar an, doch sie darf Jane Harris als interessanten und leidenschaftlichen Charakter darstellen, fernab stumpfsinniger Gier nach Sensationen. Jennifer Jason Leigh sehen wir als kleine Schwester der Heldin, fraglos ein großes Ausrufezeichen innerhalb ihrer Karriere. John DiSanti gibt den Schlächter auf erschreckende und nachhaltig wirkende Art. So sieht der unscheinbare Typ von gegenüber aus, Durchschnittsbürger mit Auto in der Garage und Pornoheften im Schrank.

    Bewährte Zutaten in nahezu perfekter Symbiose, Spannung trifft auf rustikale Schauwerte, gekrönt durch großartige Leistungen der Schauspieler. Leider liegt in Deutschland bisher keine offizielle Auswertung auf DVD oder BD vor. In meiner Sammlung steht ein Set von Warner, der US-Import bietet vier Filme auf vier DVDs an:

    • Deadly Friend (Wes Craven, 1986)
    • The Hand (Oliver Stone, 1981)
    • Someone's Watching Me! (John Carpenter, 1978)

    ... und den hier kurz vorgestellten "Eyes of a Stranger", für den ich dicke 8/10 (sehr gut) ziehe!


  • DVD: Columbia Tristar (USA)



    Relentless 2 - Dead On (USA 1992, Originaltitel: Dead On: Relentless II)

    Liebesgrüße aus Moskau?

    Sam Dietz (Leo Rossi) konnte den Sunset-Killer zur Strecke bringen, leidet seitdem jedoch unter Albträumen. Zu allem Überfluss steht seine Ehe mit Carol (Meg Foster) auf der Kippe, eine räumliche Trennung wurde bereits vollzogen. Freilich interessiert sich das Böse nicht für solche Befindlichkeiten, ohne Gnade löscht ein eiskalter Killer (Miles O'Keeffe) die Leben seiner Opfer aus. Sam stürzt sich auf den Fall, muß sich allerdings mit Bundesagent Kyle Valsone (Ray Sharkey) abgeben, offenbar verfolgt das FBI den Mörder bereits seit einiger Zeit quer durch die USA. Zunächst scheint die Zusammenarbeit halbwegs zufriedenstellend abzulaufen, bald geraten Dietz und Valsone massiv aneinander. Dietz behelligt seinen Vorgesetzten (Dale Dye) mit gewagten Thesen, begibt sich damit auf gefährlich dünnes Eis. Tatsächlich scheint der Fall mindestens eine Nummer zu groß für den Detective ...

    "Relentless" lebte von seinem gut aufgelegten Ensemble, nicht zuletzt von der atmosphärisch dichten Regie seitens Bill Lustig. Diesmal nahm Michael Schroeder auf dem Regiestuhl Platz, der zwar nicht Lustigs Gespür für Stimmungen, Locations und Terror im Angebot hat, sich aber mit einer insgesamt soliden Arbeit zu behaupten vermag. Erneut kennen wir die Identität des Killers, aber seine Motive liegen zunächst nicht offensichtlich auf der Hand, werden nach und nach durch kleine Flashbacks angedeutet. Zusätzlich haut uns das Finale -etwas mühselige- Wendungen um die Ohren. So wurde Teil 2 zwar mit einem etwas komplexeren Hintergrundgeschehen ausgestattet, überzeugender bleibt dennoch der gradlinigere Plot des Vorgängers. Pluspunkte sammeln Kamera und Schnitt.

    Leo Rossi darf abermals kräftig auf die Pauke hauen, als angeschlagener Sam Dietz kommt er noch streitlustiger und fanatischer rüber. Alles droht in ein privates und berufliches Debakel zu münden, da dem Detective inzwischen der warmherzige Heimathafen überwiegend abhandengekommen ist, vielleicht für immer verloren geht. Meg Foster kämpft um ihre Ehe, eine Frau wie Carol Dietz wünscht sich vermutlich fast jeder gestresste Gesetzeshüter, gute Vorstellung der Dame mit den unheimlichen Augen. Ray Sharkey wurde in die Form des überheblichen FBI-Drecksacks gepresst, legt Kyle Valsone irgendwo zwischen Schießbudenfigur und Dampfkessel an, kann sich neben dem großartigen Leo Rossi kaum behaupten. Zugegeben, Sharkey hat keinen allzu dankbaren Part erwischt. Über die schauspielerischen Qualitäten von Miles O'Keeffe gibt es nicht viel zu berichten, als wortkarge Tötungsmaschine erledigt er seinen Job immerhin routiniert, darf pünktlich zum Finale sogar einen Hauch Menschlichkeit zeigen. Dale Dye ist als Captain Rivers am Start, Chefchen gönnt sich gern ein paar Runden auf dem Sportplatz oder im Schwimmbecken, wer will schon ständig in muffigen Büros abhängen!? Mindy Seeger kennt der Zuschauer bereits, erneut flirtet Dietz die hilfsbereite Francine an, versteht sich gut mit der Seele des Reviers. Ebenso bekannt John F. Goff als Psychologe Dr. Park, bereits zuvor als Seelenklempner mit dem Willen zur rustikalen Lustigkeit präsentiert.

    "Relentless 2" geht als unterhaltsame Fortsetzung durch, vor allem weil Leo Rossi sich zu keiner Sekunde lumpen lässt, Sam Dietz zu einer Institution erhebt. Dichte und Fiesheit der Erstlings werden verfehlt, immerhin verkommt der Nachfolger nicht zur müden Blaupause, streut kernigen Humor ein. Mich hat das Wiedersehen mit Sam Dietz und diversen Nebencharakteren ansprechend unterhalten, Teil 3 & 4 werden demnächst den Weg in meine Sammlung finden.

    Auf dem deutschen Markt wurde die Reihe bisher nicht in digitaler Form ausgewertet, daher holte ich die US-DVD ins Haus. Geboten wird brauchbare Qualität und karge Ausstattung, Thriller-Fans dürfen zugreifen. Wer nicht auf die deutsche Synchronisation verzichten möchte, sollte sich um das Tape "Der Sunset-Killer 2 - Dead On" bemühen.

    Dank Leo Rossi reicht es für knappe 7/10 (gut)


    Lieblingszitat:

    "Do you have lunch with a fork and a knife? Or do you just go sandwich?"

  • Im Mega-Ultrakurzformat:


    Was für eine herrliche Horrornacht! Hatchet (2006) fand ich bei der Erstsichtung vor ein paar Jahren lediglich nett, vorgestern hat mich der Streifen nachhaltig gepackt! Wunderbare Zitatesammlung mit übertriebenen FX, gekrönt durch einen Unhold mit Kultpotential. Freue mich nun umso mehr auf den zweiten Teil, Blu-ray wurde bereits aus Großbritannien angefordert.

    Danach gab es mal wieder den bewährten Wrong Turn (2003), der sich äusserst lustvoll in blutigen Schablonen suhlt. Bitte den englischen Ton genießen, Eliza Dushku wurde eine unerträgliche Synchronstimme verpasst! Erstaunlich die Alterfreigabe ab 16, da es mehrfach durchaus rustikal zu Fleische geht.

    Für einen gelungenen Abschluss sorgte "The hills have eyes 2" (2007), den ich auch nach erneuter Sichung für deutlich unterbewertet halte! Etliche Lacher, vielleicht gewollt, vielleicht unfreiwillig. Anwärter auf die Szene/das Zitat des Jahres, DIXI sei Dank!

    "Who was that guy?"
    "Shitman the Barbarian!? I have no idea!"


    3 x 8 = 24 Zentner Mettgut!

  • "Derrick" oder: das andere KonzeptDatum08.10.2013 14:15
    Foren-Beitrag von Blap im Thema "Derrick" oder: das andere Konzept

    Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


    Derrick - Collector's Box 10 (Folgen 136-150)

    Folge 148 - Mädchen in Angst (Deutschland 1987)

    Harry unter Druck

    In seiner Freizeit eilt Harry Klein einer jungen Frau zu Hilfe, bewahrt sie vor weiteren Schlägen des brutalen Kriminellen Franz Belter (Henry van Lyck). Anja Ruland (Sona MacDonald) verbringt die Nacht in Kleins Wohnung, verschwindet jedoch wortlos am nächsten Morgen. Freilich lässt Harry das Schicksal des Mädchens keine Ruhe, nach kurzer Suche findet er Anja in einem abgelegenen Büro der Ganoven. Plötzlich taucht Belter mit seinem Kumpel Rotter (Stefan Behrens) im Schlepptau auf, Harry kassiert eine schmerzhafte Abreibung. Zurück im Revier macht Harry eine erschreckende Entdeckung, seine Dienstwaffe ist verschwunden! Flugs eilt unser emsiger Inspektor zurück zum Ort der Prügelstrafe. Dort findet er jedoch nicht seine Waffe, er stößt auf Belters Leiche, drei Kugeln pusteten das Lebenslicht des Ganoven aus. Unangenehm, denn Rotters Aussage belastet Harry schwer, nun ist nicht nur Stephan Derricks unerschütterbare Freundschaft gefragt ...

    Normalerweise steht dieser Absatz im Zeichen der Gastdarsteller. Diesmal muss ich jedoch mit Horst Tappert und Fritz Wepper beginnen. Zunächst dominiert Wepper mit einer überzeugenden Leistung die Folge, dann tritt Tappert ins Zentrum der Geschehnisse. "Mädchen in Angst" zeigt -einmal mehr- die enge Bindung zwischen den Hauptfiguren der Reihe auf. Sollte sich Harry ungestüm vergaloppieren, er kann sich auf seinen Freund Stephan verlassen, selbstverständlich ebenso auf dessen präzisen Spürsinn. Monumental ragt Leuchtturm Stephan Derrick auf dem Ozean des Schreckens hervor, schwebt unnachgiebig und mit Adlerauge über feindlichen Sumpfgebieten, rettet das Gute aus Minenfeldern und Höllenschlunden, stets väterlich und weise, wickelt nebenbei den Staatsanwalt locker um den Finger. Nachdem der Plot Harry im späteren Verlauf leicht ausbremst, darf Sklave Berger brav hinter Meister Derrick herstiefeln, teils sogar mit (eingeschränkter) Spracherlaubnis. Henry van Lyck und Stefan Behrens sorgen für Münchens fiese Fratze, van Lyck punktet mit angeborener Ekelhaftigkeit, Behrens gibt den überheblichen Widerling, Ohrfeigengesichter gehobener Güteklasse. Weniger ansprechend Sona MacDonald, deren Vorstellung eher für unfreiwillige Lacher sorgt, ein Opferlämmchen für den Order des Vergessens. Joachim Bissmeier taucht als Vater des Mädchens auf, füllt die Rolle des unscheinbaren Durchschnittsbürgers glaubwürdig aus. Gisela Trowe darf nicht ohne Erwähnung bleiben, eine alte Dame mit Herz, ringend mit kleinen Defiziten.

    Horst Tappert nahm erneut auf dem Regiestuhl Platz. Während "Entlassen Sie diesen Mann nicht!" (Folge 147) in charmanter Unbeholfenheit erstrahlte, geht "Mädchen in Angst" diese überwiegend Eigenschaft ab, dirigiert solides Handwerk das Treiben vor der Kamera. Sicher kann man über Tapperts Qualitäten als Regisseur streiten, gleichermaßen darüber, ob es sinnvoll erscheint den Hauptdarsteller als Regisseur zu verpflichten. Ich bleibe dabei, Tappert sorgt auf eigentümliche Art für frischen Wind, obschon mir seine Regie in Folge 147 mehr zusagte. Noch ein paar Worte zum Drehbuch. Der Auftakt lässt auf einen Sprung in die Tiefen Münchens nächtlicher Halbwelt hoffen, inklusive schäbiger Bars, Absteigen, Nutten und illegaler Betäubungsmittel, sorgen Reizworte wie "Drogen und Prostitution" für Geifer in meinen Mundwinkeln. Leider dreht sich der Wind, anders als der Titel schmackhaft suggeriert, kommt "Mädchen in Angst" als Denkmal für die übergroße Freundschaft zwischen Derrick und Klein auf den Bildschirm, immerhin mit feinem Humor garniert. Ja, ich bin eine alte Sleaze-Sau. Dennoch wurde ich gut unterhalten, Nichtbefriedigung gieriger Erwartungshaltungen kann durchaus Freude bereiten. Nicht mein Liebling im Derrick-Kosmos, gleichwohl unverzichtbar.

    6,5/10 (oberste Mittelklasse)

  • Im Ultrakurzformat:



    • Heroes of the East (Hongkong 1978) - Da ihre Väter seit langer Zeit gute Geschäftsbeziehungen unterhalten, werden ein junger Chinese und eine junge Japanerin verheiratet. Glücklicherweise ist sich das Paar tatsächlich zugeneigt. Bald ziehen Wolkem am Horizont auf, die japanische Gattin treibt gern Kampfsport, wird aber von ihrem Ehemann in die Schranken gewiesen, reist gekränkt zurück nach Japan. Per provokanter Botschaft möchte der junge Mann seine Frau anlocken, bekommt es jedoch mit diversen Meistern japanischer Kampfsportarten zu tun ...

    Auch im Hause der Shaw Brothers beschäftigte man sich geschäftstüchtig mit dem alten Konflikt zwischen China und Japan. Diesmal geht es jedoch nicht um Kämpfe auf Leben und Tod, vielmehr wird versucht die Ursache für ständige Streitigkeiten aufzudecken. Unkenntnis fremder Sitten, unangebrachter Hochmut etc.. Freilich besiegt der Held aus China seine Gegenspieler, demonstriert die Überlegenheit chinesischer Kampftechniken, vermittelt den Japanern nebenbei gute Manieren. Mit Gordon Liu wurde die Hauptrolle angenehm besetzt, durch den gesamten Film zieht sich -zwischen plump und fein pendelnder- Humor, vielleicht werden Japaner den Streifen nicht ganz so lustig und unterhaltsam finden.

    Mir liegt der Film auf einer Scheibe aus den USA vor. Dragon Dynasty präsentiert das Werk in solider Qualität, obendrauf gibt es eine beachtliche Dosis Bonusmaterial. Lust auf ein etwas zahmeres Werk aus dem Shaw-Kosmos? Zugreifen!

    7/10 (gut)



    • Zombie 5: Killing Birds (Italien 1987) - Nach dem Vietnamkrieg verarbeitet ein Heimkehrer seine Familie zu Mettgut. Viele Jahre später sucht eine Gruppe Studenten nach einer bedrohten Vogelart, muss notgedrungen eine Nacht auf dem verlassenen Anwesen des Schreckens verbringen ...

    Man nehme eine Prise Vietnam, menge Tierhorror und Geisterhaus bei, schmecke das Treiben mit ein paar Zombies ab, werfe eine Gruppe talentfreier Darsteller in den Ring, setze einen bekannten Namen (Robert Vaughn) obendrauf, fertig ist die Laube. Mich machen Horror-Sausen aus der späten Phase des italienischen Genrekinos durchaus an. Als Beispiele möchte ich das herrliche Fulci-Mattei-Fragasso Flickwerk "Zombie 3", den haltlosen Unfug "Zombie 4 - After Death" von Fragasso, Umberto Lenzis knuffigen Schlurfer "Black Zombies" anführen, die mir immer wieder Stunden wohlig-bek(n)ackter Unterhaltung schenken. Leider gelingt dies "Killing Birds" nur ansatzweise, zu belanglos die jungen Aushilfsfratzen (vor allem Lara Wendel geht mir teils gewaltig auf die Nerven, nicht nur in diesem Film), immerhin sorgt der ab und an durchs Bild staksende Robert Vaughn für Erheiterung, gibt es hier und da eine Dosis Hackpeter zu bewundern. Für den Zuschauer kommt die Dezimierung der "Forscher" einer fortschreitenden Erlösung gleich.

    Shriek Show bietet das Machwerk in brauchbarer Verfassung an. In meiner Sammlung steht ein Set mit dem klangvollen Titel "The Zombie Pack", dort sind neben "Killing Birds" auch "Zombie 3" und "Zombie 4" enthalten, daher spreche ich sehr gern eine klare Kaufempfehlung aus. "Killings Birds" schleppt sich auf knappe 5/10, weniger lässt mein Herz für Schund nicht zu.


  • DVD: Arrow (Großbritannien)



    Midnight (USA 1982, Originaltitel: Midnight)

    Liebt der Deibel Blut und Mettgut?

    Nancy (Melanie Verlin) wird von ihrem betrunkenen Stiefvater Bert (Lawrence Tierney) belästigt, kann sich dem Übergriff des Polizisten jedoch rechtzeitig entziehen. Angewidert ergreift das siebzehnjährige Mädchen die Flucht, will sich von der Ostküste per Anhalter nach Kalifornien zu ihrer Schwester durchschlagen. Sie trifft auf zwei junge Burschen namens Tom (John Hall) und Hank (Charles Jackson), diese sind mit ihrem Van zwar nicht Richtung Kalifornien unterwegs, immerhin scheint Florida nicht die schlechteste Alternative. Da es an Geld für Benzin und Nahrung mangelt, beschaffen sich Tom und Hank die nötigen Lebensmittel per Ladendiebstahl. Diesmal wird es verdammt eng für die kleine Truppe, nur knapp entgeht man dem Zugiff der Polizei. Allzu lange hält die Freude nicht an, am nächsten Morgen wartet eine schreckliche Überraschung auf die Rumtreiber ...

    Regie und Drehbuch John Russo? Hm? Ja, Herr Russo war am Drehbuch zu George A. Romeros Klassiker "Night of the living dead" (1968) beteiligt. Mit "Midnight" präsentiert uns Russo einen kantigen Horrorstreifen, der sein geringes Budget (rund 70.000$) nicht leugnet, mit einfachen Mitteln eine trostlose und gleichermaßen intensive Atmosphäre erzeugt. Pittsburgh und Umfeld, geprägt von Wirtschaftskrise und Strukturwandel, tristes Stadt- und Landleben, Land und Gesellschaft im Zerfall. Am Rande der Zivilisation tummeln sich irre Teufelsanbeter, macht eine durchgeknallte Familie Jagd auf alle greifbaren Zweibeiner. Russo lässt kein Wohlgefühl zu, zerstört ohne Gnade kurzzeitig aufkommende Lagerfeuerromantik. Immerhin freunden wir uns problemlos mit Tom, Hank und vor allem Nancy an, umso schmerzhafter trifft uns die fiese Grätsche der örtlichen Satanisten. Slasher mit Okkulteinlage, so sieht die Marschrichtung aus.

    Melanie Verlin mutet zunächst wie eine eher unscheinbare Protagonisten an, erweist sich jedoch schnell als Glückgriff. Nancy hat keine gute Zeit, zunächst vom Stiefvater bedrängt, wenig später von durchgeknallten Mettgutproduzenten drangsaliert. Verlin bietet mehr als übliche Final Girl Klischees, zeigt uns Nancy als greifbaren und liebenswerten Charakter. John Hall kommt als zukünftiger Lover in Frage, Charles Jackson darf als Hank skeptisch bleiben, mutiert angehmerweise nicht nur Nervensäge. Mit diesem Trio würde ich gern einen Trip durch die USA unternehmen, sofern wir nicht im Umland Pittsburghs unterwegs sind. Bekanntestes Gesicht im finsteren Treiben ist Lawrence Tierney, dem ich den schäbigen Stiefvater zu jeder Sekunde abnehme. Er taucht im späteren Verlauf des Streifens erneut auf, sorgt für Überraschungen. John Amplas kennen Romero Fans aus "Martin" (1976), diesmal sorgt er als Teil der teuflischen Familie für Angst und Schrecken. Ich verzichte auf kurze Anmerkungen zu allen Beteiligten, freut euch auf Bedienung diverser Schublader, fettes und debiles Familienmitglied in Latzhose inklusive.

    Auf Druck des Verleihs wurde "Midnight" mit einem weniger bitteren Ende ausgestattet, nötigte man Russo diverse Szenen nachträglich anzufertigen. Vermutlich hätte mir das ursprünglich angedachte Finale gemundet, doch auch mit der vorliegenden Fassung kann ich mich anfreunden. Russos Werk schürft in einiger Hinsicht tiefer als der Slasher-Mainstream, eignet sich kaum zur lockeren Unterhaltung im Partyumfeld. "Midnight" bietet grimmige Momente, taumelt hier und da grotesk umher. Liebhaber etwas abseitiger Sausen werden sich in dieser "unbehaglichen Behaglichkeit" wohlfühlen, Wonnen der Tristesse. Träume vom leichten Leben im sonnigen Kalifornien enden irgendwo am Arsch der Welt im Dreck, ausgeliefert den Klauen teuflischer Bestien ohne Gnade. Nebenbei bekommen Kirche, Polizei und Rassisten eins auf die Mütze, alles ein Aufwasch, mitten in die Fresse. Tom Savini steuerte die FX bei, war lediglich beim nachträglich gedrehten Finale nicht verfügbar.

    Arrow bietet "Midnight" auf einer ansprechend ausgestatteten DVD feil. Zwar muß der Filmfreund bezüglich Bildqualität Abstriche machen, indes nimmt die Stimmung des Streifens dadurch keinen Schaden, wird vielleicht gar verstärkt. Im Bonusbereich finden wir u. a. Interviews mit interessanten Ausführungen von John Russo und John Amplas, vor allem die Anmerkungen Russos offenbaren wissenswerte Details zu den Produktionsumständen von "Midnight". Dem Fan bietet das Set weiterhin angenehme Hardware, dazu gehören ein lesenswertes Booklet, Poster und Wendecover für Spielkälber. 1982 steht übrigens für das Jahr des Kinostarts, die Dreharbeiten fanden bereits 1980 statt.

    Slasher, satanische Hinterwäldler, jede Menge Atmosphäre = Meine Suhle! Ich ziehe dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut)! Beachtet: Kein Film für Einsteiger, hier sind Liebhaber gefragt!


    Lieblingszitat:

    "Don't make a move ... or I blow your brains to bloody pieces!"

  • Im Ultrakurzformat:


    • Wake Wood (Großbritannien, Irland 2011) - Nach dem tragischen Tod ihrer kleinen Tochter Alice, haben sich Patrick und Louise in das ländlich gelegene Wake Wood zurückgezogen. Dennoch steht die Ehe kurz vor dem Ende, Louise will ihren Gatten verlassen. Plötzlich eröffnet sich den Eheleuten eine unfassbare Option, offenbar kann Alice für drei Tage ins Leben zurückkehren ...

    Unterhaltsamer Mix aus "Friedhof der Kuscheltiere" und "The Wicker Man", getragen durch Atmosphäre und ein sehr starkes Ensemble. Gern hätten Drehbuch und Regie tiefer schürfen dürfen, dennoch zeigt der Daumen insgesamt nach oben. Vorhersehbarer Verlauf, allerdings sorgt die fiese Poin­te für ein kleines Ausrufezeichen. Mir liegt die solide BD von Atlas Film vor, Gruselfans dürfen zugreifen.

    6,5/10



    • Angkor - Das Tor zur Hölle (Italien, Thailand 1982) - US-Journalist Andrew Cameron will seine Geliebte aus den sadistischen Fängen der Roten Khmer befreien, gerät dabei immer wieder in höchste Lebensgefahr. Bei der Truppe des abtrünnigen Militärschädels MacArthur hofft er auf Hilfe. Ein Trugschluss, doch immerhin gewinnt er mit dem alten Recken Woody einen treuen und schlagkräftigen Kampfgefährten.

    Munteres Treiben zwischen Kriegsdrama, Liebesschnulze und Exploitation. Während Hauptdarsteller Robert Walker Jr. eher blass anmutet, sorgen Woody Strode und Christopher George in Nebenrollen für gesteigerten Wiedererkennungswert. Auf der DVD aus dem Hause Motion Picture befindet sich die ungekürzte Fassung, die deutsche Kinoversion ist im Bonusbereich enthalten.

    6/10


    ... und viele Sausen mehr, aber keine Zeit für Getippe ...

  • Der Schwanz des Skorpions (1971)Datum23.09.2013 15:10
    Foren-Beitrag von Blap im Thema Der Schwanz des Skorpions (1971)

    Ein Update zum alten Kommentar:

    Der Schwanz des Skorpions (Italien, Spanien 1971, Originaltitel: La coda dello scorpione)

    Anita & George im Nahkampf

    Lisa Baumer (Ida Galli) verliert ihren Ehemann durch einen Flugzeugabsturz. Auf die attraktive Frau wartet ein üppiges Trostpflaster, sie erhält eine Million US-Dollar aus der Lebensversichrung ihres verschiedenen Gatten. In Athen lässt sich unsere lustige Witwe die gesamte Summe in bar aushändigen. Bald trübt sich die Stimmung deutlich ein, Lisa wird von der resolut auftretenden Lara Florakis (Janine Reynaud) massiv unter Druck gesetzt, soll die Hälfte des Geldes abliefern. Kurz darauf fällt Lisa einem brutalen Mörder zum Opfer, das Geld ist verschwunden. Versicherungsdetektiv Peter Lynch (George Hilton) arbeitet eifrig an der Aufklärung der Vorgänge, ebenso interessiert befasst sich Journalistin Cléo Dupont (Anita Strindberg) mit dem Fall. Während der zuständige Inspektor Stavros (Luigi Pistilli) Peter Lynch für verdächtig hält, mit Unterstützung des Interpol-Ermittlers und John Stanley (Alberto de Mendoza) Nachforschungen anstellt, kommen sich Peter und Cléo langsam näher. Weitere Morde geschehen, wer steckt hinter den grausamen Taten ...???

    Unbestritten war die erste Hälfte der siebziger Jahre die große Zeit des Giallo. Sergio Martino gehört zu den wichtigsten Regisseuren dieser Epoche, lieferte in dieser frühen Phase seiner Karriere fünf relevante Beiträge zum Genre ab. Es folgt eine kurze Übersicht der Werke neben "Der Schwanz des Skorpions":

    • Der Killer von Wien (Lo strano vizio della Signora Wardh)
    • Die Farben der Nacht (Tutti i colori del buio)
    • Your vice is a locked room and only I have the key (Il tuo vizio è una stanza chiusa e solo io ne ho la chiave)
    • Torso - Die Säge des Teufels (I corpi presentano tracce di violenza carnale)

    "Der Killer von Wien" erfeut (nicht nur) das Auge mit überschäumender Sinnlichkeit und herrlichen Wendungen. "Die Farben der Nacht" punktet mit okkult-pulsierender Schlagseite, während sich Grenzgänger "Your vice ..." -auf Poe-Fundament- in prickelnd-bedrohlicher Dreiecksbeziehungskistensuhle (und viel mehr) aalt. "Torso" lebt (teils) von boshaft-sadistischen Momenten, ist fraglos einer der wichtigsten Proto-Slasher neben Bavas "Im Blutrausch des Satans" (Reazione a catena). So mutet "Skorpion" auf den ersten Blick fast ein wenig unscheinbar an, vermeintlich fehlen ganz besondere Momente. Mit jeder Sichtung offenbart der Streifen mehr Potential! Sergio Martino beschränkt sich hier zwar auf bewährte Strickmuster, präsentiert uns diese jedoch nahezu formvollendet, garniert mit kleinen Spielereien und Höhepunkten. Martino mag kein Genie des Kalibers Mario Bava oder Dario Argento sein, ihn jedoch lediglich als geschäftstüchtigen Handwerker zu bezeichnen scheint mir unangemessen, viel Liebe zum Detail wird dem aufmerksamen Zuschauer nicht entgehen, mindestens Handwerkskunst lasse ich gelten. Freilich darf die hervorragende Kameraarbeit von Emilio Foriscot nicht unerwähnt bleiben, gleiches gilt für den grandiosen Score aus der Feder des zuverlässigen Bruno Nicolai.

    Auch das Ensemble wird bei Freunden des italienischen Genrekinos für Begeisterung sorgen, nicht nur die Hauptrollen wurden mit bekannten und geschätzten Gesichtern besetzt. George Hilton darf den smarten Schnüffler geben, natürlich erliegt die weibliche Hauptrolle seinem Charme, wir dürfen Hilton und Strindberg in vielen gemeinsamen Szenen genießen, packendes Finale inklusive. Immer wieder begeistert mich die kühle Schönheit der Schwedin Anita Strindberg, hinter deren nordischer Edelfassade es verlockend brodelt. Ein Blick hier, eine Geste da, trallala. Luigi Pistilli liefert erwartungsgemäß hohe Qualität. Leider gelang dem großartigen Schauspieler nie der ganz große Durchbruch, obschon in Italien ebenso als Theaterdarsteller geschätzt, sein Leben endete 1996 durch Selbstmord. Alberto de Mendoza gibt den gönnerhaft angehauchten Interpol Mitarbeiter, Ida Galli dominiert die Aufwärmphase, Janine Reynaud sorgt für fiese Momente, unterstützt durch Luis "Fratzengeballer" Barboo. Leider bleibt nicht viel Raum für die wunderschöne Lisa Leonardi, deren Filmographie unerfreulicherweise nur wenige Einträge aufweist.

    Wir bekommen einen Killer in schwarzen Klamotten und schwarzen Handschuhen zu sehen, Martino zeigt uns Morde voll blutroter Schönheit, gibt sich allerdings nicht allzu ausufernden Gewaltszenen hin, ähnliches gilt für die erotischen Momente. Unbeschwert wird Hitchcock aus der Schublade geholt, stilsicher gewählte Schauplätze sind sowieso garantiert, Einsatz von Zeitlupe und ungewöhnlichen Kameraperspektiven würzen das ohnehin schmackhafte Menü zusätzlich. Geldgier und Verdorbenheit lassen gierige Geiferlinge aus dem Boden sprießen, der Mensch ist eine Sau. Die Lösung des Falls setzt Martinos stilsicherer Inszenierung die Krone auf. "Der Schwanz des Skorpions" mag nicht mein Liebling im Giallo-Kosmos sein, er ist auch ich nicht mein Favorit aus dem Schaffen Sergio Martinos. Dennoch schaue ich mir den Film immer wieder sehr gern an, kann mich an jeder Sekunde dieser gekonnten Zielgruppenbedienung erfreuen. Bestens für Einsteiger geeignet, dicke Empfehlung!

    In Deutschland erfuhr "Der Schwanz des Skorpions" bereits einige Auswertungen auf unterschiedlichen Formaten, die neue DVD von filmArt deckelt vorherige Veröffentlichungen. Im Vergleich zur DVD aus dem Hause X-Rated wurde die Bildqualität verbessert, neben der Videosynchronisation befindet sich nun auch die Kinosynchronisation an Bord. Ferner wird italienischer Ton angeboten, dazu ein interessantes Interview mit Sergio Martino, diverse Trailer, alternativer Vor- und Abspann, Vergleich zwischen 35mm und 16mm, abgerundet durch ein lesenswertes Booklet. Auch Besitzer älterer Ausgaben dürfen zugreifen, Einsteiger sowieso, klarer Kauftipp!

    Es bleibt bei dicken 8/10 (sehr gut)!

    Lieblingszitat:

    "Im Schlafzimmer bist du besser als in der Küche."

  • Versprochen ist versprochen ...Datum14.09.2013 17:26
    Foren-Beitrag von Blap im Thema Versprochen ist versprochen ...

    Glückwunsch, eine mehr als achtbare Leistung! Deine Beiträge sind eine große Bereicherung für das Forum und den Wallace-Kosmos, dein Einsatz für diese kleine Gemeinde vorbildlich. Du schreckst auch nicht vor unbequemen Anmerkungen zurück, ohne dabei jedoch in wüste Beschimpfungen zu verfallen. Vielen Dank dafür, bleib bitte am Ball, auf die nächsten 10.000!

  • Zitat von Gubanov im Beitrag #85
    Du, Blap, hättest mich z.B. nur einmal anschreiben müssen. Generell ist es so, dass ich mit einer Anmeldung zum Wettbewerb auch eine gewisse Zuverlässigkeit verbunden sehen möchte, denn wir sind hier nicht bei einer Wie's-mir-beliebt-Spielerei, sondern bei einer durchorganisierten Gemeinschaftsaktion, bei der am Ende auch etwas Sinnvolles und Bleibendes herauskommen soll.



    Ja, ich habe es leider "verschlafen", obschon mir meine zwei Wochen dauernde Abwesenheit zuvor bekannt war. Dahinter steckte keine böse Absicht, habe lediglich den Überblick über meine Planungen verloren. Entschuldigung.

  • War leider abwesend, daher bestand keine Möglichkeit an den Runden 3 & 4 teilzunehmen. Schade, vielleicht klappt es beim nächsten Grandprix.

  • "Derrick" oder: das andere KonzeptDatum20.08.2013 13:09
    Foren-Beitrag von Blap im Thema "Derrick" oder: das andere Konzept

    Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


    Derrick - Collector's Box 10 (Folgen 136-150)

    Folge 147 - Entlassen Sie diesen Mann nicht! (Deutschland 1986)

    Das alte Leid ...?

    Dr. Anna Kerwien (Reinhild Solf) fürchtet um ihr Leben, in ihrer Not wendet sie sich an Derrick. Einst wollte Dr. Kroll (Pinkas Braun) seine damalige Gattin erwürgen, nach fünf Jahren gilt seine Schizophrenie als geheilt, obschon zuvor eine dauerhafte Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik angeordnet wurde. Vorsorglich sucht Derrick den Leiter der Einrichtung auf, laut Professor Schenker (Paul Hoffmann) geht von Dr. Kroll keine Gefahr mehr aus. Diese Ansicht untermauert der behandelnde Arzt Dr. Kraus (Wolf Roth), er ermöglicht ein Gespräch zwischen dem Oberinspektor und dem kurz vor der Entlassung stehenden Wissenschaftler. Kroll zeigt sich von einer freundlichen und friedlichen Seite, dennoch beschleicht Derrick ein ungutes Gefühl. Offenbar ignoriert Dr. Kroll gewisse Tatsachen, so scheint Annas neuer Ehemann Karl Kerwien (Günter Mack) für ihn nicht zu existieren. Derweil sorgt Dr. Kraus weiterhin für seinen Patienten, nimmt ihn im eigenen Haus auf. Niemand kann Anna Kerwiens Angst lindern, Kontaktversuche seitens Kroll sorgen für zusätliche Panik. Bald ist im Kreise der Familie Kerwien ein Todesfall zu beklagen ...

    Besondere Freude bereitet das Wiedersehen mit Pinkas Braun, einem der stilvollsten Bösewichter des legendären Edgar Wallace Kosmos. Zwanzig zusätzliche Jahre stehen Braun gut zu Gesicht, verleihen ihm noch mehr Charakter. Seine dämonische Aura kommt regelrecht aus dem Bildschirm gekrochen und greift nach dem Zuschauer, großes Kino im Rahmen einer TV-Produktion! Teils hektischen Fanatismus legt Wolf Roth an den Tag, welcher -auch abzüglich kleiner Übertreibungen seitens der Maskenbildner- eine gute Figur macht. Andererseits sorgt der Einsatz des Kajalstifts für gewisse Erheiterung, es poltert in der Schublade irrer Irrenärzte. Paul Hoffmann zeigt uns einen klapprigen Professor, ausgebremst durch viele Jahre auf dem Buckel. Dr. Kroll, Dr. Kraus und Professor Schenker eint Arroganz, letztlich Vorlagen für clevere Konter unseres Lieblingsermittlers. Für die Eheleute Kerwien bleibt die Rolle verstörter und überforderter Lämmer, Reinhild Solf darf uns Anna Kerwien lediglich als nahezu hilfloses Wrack zeigen, während sich Günter Mack mit der undankbaren Rolle des farblosen Ersatzgatten plagt. Michael Hinz spielt den Schwager der ängstlichen Reinhild Solf, seine Darbietung mutet etwas hölzern an. Marilene von Bethmann ringt als Haushälterin mit Loyalität und Ehrlichkeit, schwere Lasten für Frau Schlehdorf.

    Für die Regie dieser Folge zeichnet Horst Tappert verantwortlich, er inszeniert "Entlassen Sie diesen Mann nicht!" auf kurzweilige Art. Freilich füllen die Charaktere in erster Linie Schablonen, bewegen sich aber leichtfüßig auf den ausgetretenen Pfaden. Sogar der direkte Blick in die Kamera wird als Mittel zur Kontaktaufnahme mit dem Betrachtet genutzt, sicher nicht allzu feinsinnig, dennoch -oder deswegen- effektiv. Noch einmal muß ich meine Begeisterung für Pinkas Braun aus der Kiste holen. Ehrlich, der Mann könnte stumm auf einer Bank sitzen, ich würde ihm jederzeit Lord Satan abnehmen. Kommt jedoch zusätzlich Brauns markante Stimme ins Spiel, scheinen sich endgültig sämtliche Schlünde ewiger Verdammnis zu öffnen, ich liebe es! Wolf Roth stemmt sich schauspielerisch mit allem was er hat dagegen, so ergibt sich eine verdammt interessante Konstellation, Satans verlängerter Arm im Rausch. Tatsächlich sorgt Tapperts Regie für frischen Wind! Es ächzt im Gebälk, manchmal gerät Sand ins Getriebe, am Ende bleibt wundervolle, charmante und unkaputtbare Unterhaltung, da jazzt sogar der Fernschreiber in Münchens Amtsstube fröhlich mit!

    7,5/10 (gut bis sehr gut)


  • DVD/BD-Combo: BFI Flipside (GB)



    The Black Panther (Großbritannien 1977, Originaltitel: The Black Panther)

    Gnadenlos beschränkt, unbeschränkt gnadenlos?

    Donald Neilson (Donald Sumpter) lebt mit Frau (Marjorie Yates) und Tochter (Sylvia O'Donnell) ein unauffälliges Leben. Hinter der Fassade knechtet der ehemalige Soldat seine kleine Familie, starr vor Angst werden kaum Fragen gestellt, regt sich kein Widerstand. Immer wieder plant Neison Raubzüge, hat es auf kleine Postämter in ländlichen Gegenden abgesehen. Trotz Planung kommt es zu fürchterlichen Zwischenfällen, Gegenwehr beantwortet der Räuber mit tödlicher Gewalt. Nach diversen Schreckenstaten gehört der "Black Panther" zu den meistgesuchten Verbrechern in Großbritannien, hingegen gestaltet sich die Beute aus seinen Überfällen eher überschaubar. Irgendwann beginnt Neilson seinen großen Coup zu planen, er will eine jugendliche Erbin entführen und £50,000 erpressen ...

    Ian Merricks Film basiert auf wahren Begebenheiten, tatsächlich sorgten die Taten des "Black Panther" damals für jede Menge Aufregung. Donald Neilson wurde 1975 festgenommen, 1976 zu einer lebenslangen Freihheitsstrafe verurteilt, verstarb schließlich Ende 2011 in Haft. 1977 war der Fall noch immer in aller Munde, so regte sich heftiger Widerstand gegen Merricks Werk. Zunächst wurde die Premiere verschoben, später hagelte es beim Start im kleinen Stil erneut Proteste. Zu diesem Zeitpunkt hatte man bereits 300 Kopien für den offiziellen Kinostart angefertigt, zu dem es jedoch nicht kam, pleite und geprügelt verließ Ian Merrick das Land. Dabei geht der Streifen keineswegs exploitativ ans Werk, bleibt offenbar recht nahe an der Realität. Merrick gelingt der Spagat zwischen fast dokumentarischer Aufbereitung und angenehm unbequemer Unterhaltung, wenige Ausbrüche physischer Gewalt dienen stets der Erzählung.

    Donald Neilson wird als Mensch mit wenig Mitgefühl gezeigt, geprägt durch seine Zeit beim Militär (diverse Flashbacks weisen auf diesen Lebensabschnitt hin), Frau und Tochter haben sich dem Drill gebeugt. Durchaus akribisch bereitet Neilson kommende Raubzüge vor, studiert Karten, markiert mögliche Fluchtwege und Rückzugspunkte, geht bis an die Zähne bewaffnet und ausgestattet zu Werk. Trotzdem laufen seine Unternehmungen fast immer aus dem Ruder, da er bei Gegenwehr rücktsichtslos zur Schußwaffe greift. Mangel an Empathie in Verbindung mit Selbstüberschätzung, im Fall von Donald Neilson eine explosive und tödliche Kombination. Merrick nimmt sich Zeit für Feinheiten, zeichnet den Protagonisten des Schreckens nicht als völlig entmenschten Unhold. Während einer rührseligen Szene im Fernsehen weint er, frelich fällt dies der Tocher auf, die daraufhin barsch abgebügelt wird. Auch die Entführung Lesley Whittles lässt Neilson nicht völlig unberührt, mehrfach fällt er in seine normale Stimmlage zurück. Gleichwohl siegt immer rücktsichtsloser Stumpfsinn, werden nahes Umfeld und die gesamte Umwelt für das eigene Scheitern verantwortlich gemacht. Donald Sumpter gelingt eine unglaublich intensive und glaubwürdige Darstellung Neilsons, beängstigend, befremdlich und nachhaltig! Neben Sumpter bleibt vor allem Debbie Farrington in Erinnerung, ihre Lesley Whittle schwankt zwischen Hoffnung, Angst und nackter Panik.

    Sämtliche Vorwürfe gegen Ian Merricks Film erweisen sich letztlich als völlig haltlos. Unfähigkeit der Ermittlungsbehörden und Sensationsgier der Presse werden am Rande thematisiert. Dies mag eventuell zusätzlich den Unmut diverser Lokalpolitiker und Schreiberlinge geschürt haben, falls die Herrschaften den Film überhaupt gesehen haben. "The Black Panther" zeigt uns das England der siebziger Jahre von seiner tristen Seite, ansonsten liebliche Landschaften muten leer und grau an, sogar das Essen auf Neilsons Teller stimmt in den Chor allgegenwärtiger Tristesse ein. Selten wurde ein realer Kriminalfall derartig feinfühlig und gleichzeitig kraftvoll verfilmt, gespickt mit starken Nebendarstellern und einem überragenden Hauptakteur. Drehbuch, Kamera und Regie finden die perfekte Balance zwischen trockener Realität und stimmungsvoller Unterhaltung.

    Das DVD/BD-Set des British Film Institute präsentiert "The Black Panther" in sehr guter Qualität, fachkundiger und respektvoller Umgang mit dem Material erfreuen den Zuschauer. Im Booklet findet der Leser interessante Beiträge, auf den Scheiben den sehr sehenswerten Kurzfilm "Recluse" von Bob Bentley als Bonus. Großes Kino, nun endlich in angemessener Form verfügbar, ganz dicke Empfehlung für diese Veröffentlichung!

    8,5/10 (sehr gut bis überragend)


    Lieblingszitat:

    "We'll have money! I'll get money!"

  • Auftrag ausgeführt.


  • DVD: Sony Pictures (USA)



    Relentless (USA 1989, Originaltitel: Relentless)

    Wie der Vater, so der Sohn?

    Sam Dietz (Leo Rossi) siedelte vor einigen Jahren von New York nach Los Angeles um. Inzwischen hat er den Aufstieg vom Streifendienst zur Mordkommission geschafft, wird dem erfahrenen Kollegen Bill Malloy (Robert Loggia) zugeteilt. Zu diesem Zeitpunkt nimmt eine unheimliche Mordserie ihren Anfang. Ein junger Bursche namens Arthur "Buck" Taylor (Judd Nelson) kontaktiert seine Opfer zuvor per Telefon, lässt am Tatort jeweils eine Seite aus dem Telefonbuch von Los Angeles zurück, inklusive spöttischer Bermerkungen über die Polizei. Dietz und Malloy haben bald nicht nur ihren Vorgesetzten und die sensationsgierige Presse am Hals. Ständig geraten sie sich untereinander in die Haare, Dietz sprüht vor Energie, Malloy kann nicht viel mit den Methoden des ungestümen Neulings anfangen ...

    Regisseur William "Bill" Lustig machte in den achtziger Jahren mit drei Werken auf sich aufmerksam. 1980 inszenierte er den erschreckenden "Maniac" mit Joe Spinell in der Hauptrolle, 1982 folgte mit "Vigilante" ein rüder Reißer zum Thema Selbstjustiz, 1988 bekam es Tom Atkins in "Maniac Cop" mit einem untoten Schlachtmeister in Uniform zu tun. Alle Filme nutzten New York als düsteres Spielfeld, waren auf ihre Weise kantige und unbequeme Liebeserklärungen an Lustigs Heimatstadt. "Relentless" transportiert uns an die Westküste der USA. Freilich baut Lustig zahlreiche Anspielungen zur Thematik Ost- vs. Westküste ein, nicht grundlos verschlug es Hauptfigur Sam Dietz aus dem Big Apple nach Los Angeles, perfekte Vorlage für spitze Zungen. Hat die Nähe zu Hollywood Spuren in Lustigs Arbeit hinterlassen? Ja, denn von der finsteren Räudigkeit seiner New York Filme ist -zumindest vordergründig- nicht viel geblieben, tatsächlich fühlt sich "Relentless" massentauglicher an. Dennoch kommt der Flick nicht als zahnlose Nettigkeit daher, zeigt uns recht offensiv die Bluttaten des wahnsinnigen Killers, ohne sich dabei in wüsten Metzeleien zu verlieren. Zugegeben, die Spannung bleibt überschaubar, immerhin kennen wir den Killer und dessen Motive, doch stets packt den Zuschauer unterschwellige Bedrohung im Nacken, aufgebrochen (und gleichzeitig verstärkt) durch die Reibereien zwischen den Ermittlern.

    Leo Rossi und Robert Loggia ergänzen sich großartig, liefern kernige Wortgefechte, ich habe mehrfach lauthals gelacht. Kaum haben sich die Bullen Dietz und Malloy aufeinander eingestellt, grätscht das Drehbuch mit einem schmerzhaften Eingriff dazwischen, keine Gnade, kein Kuschelkurs. Sam Dietz lebt ein Leben abseits üblicher "Filmpolizistenklischees", seine Frau ist warmherzig und humorvoll, der gemeinsame Sohn wächst im liebevollen Elternhaus auf. Meg Foster -die Dame mit den unglaublichen Augen- sehen wir als Carol Dietz, Anker und Kraftspender des gestressten Ermittlers. Mir gefällt die Darstellung des Familienlebens sehr gut, Lustig baut nicht auf Kitsch, zeigt uns eine echte Familie mit Ecken und Kanten. Wundervolle Momente sind der Lohn, mein Favorit ist Carols "Blumentherapie" für ihren angespannten Ehemann, herrlich! Judd Nelson überzeugt als psychotischer Killer, kurze Flashbacks klären uns über seinen Antrieb auf. Während der Taten sehen wir Buck als präzise und trainierte Killermaschine, abseits davon pendelt er zwischen gepeinigt, gehetzt und hilflos, teils nahezu zerbrechlich. Kurz möchte ich Ron Taylor huldigen, mehrfach platzt dem Vorgesetzten von Dietz und Malloy der Kragen, lange lebe das cholerische Element im Film!

    William Lustig funktioniert auch abseits des Spielfeldes New York, hier und da mit Zugeständnissen, insgesamt jedoch mit packender Atmosphäre und großartigem Ensemble auftrumpfend. So erweist sich die vorhersehbare Story nicht als Hemmschuh, es bereitet Freude den Charakteren zu folgen, sich auf die stetig zuspitzende Situation einzulassen. Schnell wachsen Dietz und Famlie ans Herz, gleiches gilt für den knarzigen Malloy, folglich treffen uns Verluste umso härter. Egal ob New York oder Los Angeles, William Lustig besitzt ein verdammt gutes Gespür für Schauplätze, Charaktere und Atmosphäre. Lustig belohnt sich mit einem Cameo, ganz in der Tradition des unvergessenen Großmeisters Alfred Hitchcock. Auch der starke Score aus der Feder von Jay Chattaway soll nicht unerwähnt bleiben, großes Kino für die Ohren!

    In Deutschland wurde "Relentless" unter dem Titel "Der Sunset-Killer" vermarktet. Mir gefiel der Streifen bereits zu VHS-Zeiten, leider wartete ich viele Jahre vergeblich auf eine DVD oder BD, daher war nun der Griff zur Scheibe aus den USA nötig. Auf dem Silberling sehen wird den Film in solider Qualität, der Bonusbereich gibt ledliglich diverse Trailer zum Labelprogramm her. Leo Rossi spielte Sam Dietz insgesamt viermal, leider nur zum Auftakt unter der Regie William Lustigs. Ich werde mir die weiteren Werke beschaffen, Kurzkommentare folgen ...

    Ich mag den Streifen nach wie vor sehr, ziehe dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut)! Dicke Empfehlung für die US-DVD!


    Lieblingszitat:

    "All that stuff you just figured out so brilliantly is bullshit. That's okay, because most of what we do is bullshit. But the bullshit that you just dumped on us is useless bullshit."

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