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Dieses Thema hat 306 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

23.07.2016 18:44
#196 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten







“Maigret und die Adligen”
(“Voices from the Past”)


Darsteller: Rupert Davies (Kommissar Jules Maigret), Helen Shingler (Madame Maigret), Ewen Solon (Lucas), Victor Lucas (Torrence), Fay Compton (Jacquette Larrieu), Catherine Lacey (Isabelle de Vivonne), Richard Vernon (Philippe de Vivonne), Charles Gray (Alain Mazeron), Terence Alexander (Cromières), Maitland Moss (Abbè Barraud), Dervis Ward (Gobain), Frederick Peisley (Moers)

Regie: Gerard Glaister

Drehbuch: Giles Cooper

Literarische Vorlage: “Maigret und die alten Leute” (“Maigret et les veillards”) von Georges Simenon


Der folgende Beitrag enthält Spoiler.

“An diesem herrlichen Tag muss man sich mit so was herumschlagen.”
(Maigret)

“Ich komme vom Quai d’Orsay.”
(Cromières)
“Hat man eine Leiche auf dem Bahnsteig gefunden?”
(Maigret)
“Ich meine das Auswärtige Amt nicht die Metrostation.”
(Cromières)

“Ist es Ihnen klar, dass der Fall mit äußerster Diskretion behandelt werden muss?”
(Cromières)
“Warum?”
(Maigret)
“Nun, der Comte war seiner Zeit mit wichtigen diplomatischen Missionen betraut.”
(Cromières)
“Wann ging er in den Ruhestand?”
(Maigret)
“1943.”
(Cromières)
“Ich kann mir nicht vorstellen, dass der alte Herr aus irgendwelchen politischen Gründen politischen Gründen umgebracht wurde.”
(Maigret)
“Aber Kommissar, Sie verstehen wohl nicht ...”
(Cromières)
“Nein, leider nicht. Ich bin nur ein kleiner Polizeibeamter.”
(Maigret)

“Wir brauchen auch Ihre Fingerabdrücke.”
(Maigret)
“Meine?”
(Cromières)
“Nur zur Kontrolle.”
(Maigret)
“Ich habe noch sehr viel zu tun. Vielleicht können Ihre Beamten das in meinem Büro erledigen.”
(Cromières)
“Das geht auch. Natürlich werden die Abdrücke nachher wieder vernichtet. Vorausgesetzt dass Sie nicht der Mörder sind.”
(Maigret)
“Von einem besonders gutem Geschmack zeugt Ihre Bemerkung keinesfalls.”
(Cromières)
“Ja, wir reden manchmal eine harte Sprache bei der Polizei. Das macht der Umgang.”
(Maigret)

“Jetzt können wir uns mit Prinzen, Prinzessinnen und der ganzen glorreichen Vergangenheit Frankreichs herumschlagen.”
(Maigret)

“Er versprach mir, auch niemals in das Reich einzudringen, welches ich dir in meinem Herzen vorbehalten habe.”
(Madame Maigret liest aus einem Brief von Isabelle de Vivonne vor)
“Wenn dieser Satz so gemeint ist, wie ich ihn verstanden habe, dann frage ich mich, wie die Prinzessin jemals zu einem Sohn kommen konnte.”
(Maigret)

“So was steht doch nur in den Kitschromanen, die deine Schwester liest.”
(Maigret)
“Ich kann an erhabenen Gefühlen nichts Kitschiges finden.”
(Madame Maigret)
“Das ist verlogen aber nicht erhaben.”
(Maigret)

“Lass uns erst was essen, sonst vergeht mir noch vor lauter Erhabenheit der Appetit.”
(Maigret)

“Jules, du bist einfach abscheulich!”
(Madame Maigret)
“Ja, du hast recht. Weißt du auch warum?”
(Maigret)
“Weil du immer nur mit dem Abschaum der Menschheit zu tun hast.”
(Madame Maigret)
“Mit Mördern ...”
(Maigret)
“ ... und Dieben und solchem Gesindel.”
(Madame Maigret)
“Bei denen weiß ich wenigstens, woran ich bin. Das hier ist doch alles nur Heuchelei. Die sind alle verlogen und keines echten Gefühls fähig.”
(Maigret)
“Das kannst du doch nicht einfach behaupten!”
(Madame Maigret)
“Oh doch, das kann ich. Weißt du, was das hier ist? Vier hübsche, kleine, vernickelte Revolverkugeln. Mit so einer wurde der Comte erschossen. Wahrscheinlich von jemand, der genau so verlogen und versnobt in seinen Gefühlen war, wie er selbst und die ganze Sippschaft. Wer immer auf ihn geschossen hat, muss den Alten mehr als flüchtig gekannt haben.”
(Maigret)

“Er hat Masern gehabt. 1932 in New York. Sie hatte Angst um ihn.”
(Maigret)
“Das kann ich verstehen. Ich habe auch oft Angst um dich.”
(Madame Maigret)

“Sei nett zu ihr, wenn du sie siehst.”
(Madame Maigret)
“Natürlich bin ich das.”
(Maigret)
“Vorhin hatte ich nicht den Eindruck.”
(Madame Maigret)
“Ich verstehe die Welt dieser Leute einfach nicht. Familientradition, Ehre, Religion. Doch sie schrecken nicht vor einem Mord zurück. Begreifst du diese Leute?”
(Maigret)
“Nein.”
(Madame Maigret)
“Ich bin ihnen eigentlich nur früher einmal begegnet. Mein Vater nahm mich in Saint Fiacre, als ich noch ein Kind war, manchmal mit hinauf aufs Schloss. Die Gräfin rief mich dann immer in ihren Salon und schenkte mir ein Stück Schokolade. Morgen komme ich mir vor, als hätte ich wieder kurze Hosen an.”
(Maigret)

“Ich glaube, es ist besser, wenn ich Ihnen die Wahrheit sage.”
(Philippe de Vivonne)
“Das glaube ich auch.”
(Maigret)

“Der Abbè wartet nebenan.”
(Torrence)
“Was macht er für einen Eindruck?”
(Maigret)
“Er ist noch älter als die anderen.”
(Torrence)

“Die alte Dame ist nicht gerade sehr gesprächig.”
(Lucas)
“Ja, ich habe schon viele zähe Brocken hier gehabt, aber so etwas wie die noch nicht. Die hätte man auch im Mittelalter mit der Folter nicht zum Reden gebracht.”
(Maigret)

“Und was machen wir mit der Akte?”
(Lucas)
“Ablegen.”
(Maigret)
“Ist doch gar nichts drin.”
(Lucas)
“Nein, und es kommt auch nichts mehr rein.”
(Maigret)

“Komm, Lucas. Jetzt brauche ich ein Bier. Und morgen beschäftigen wir uns wieder mit soliden Gangstern.”
(Maigret)


Maigret erhält den Besuch von Monsieur Cromières, einem hochrangigen Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes. Er berichtet dem Kommissar, dass der Comte de Saint-Hilaire, ein betagter, ehemaliger Diplomat, am Morgen erschossen in seinem Arbeitszimmer aufgefunden wurde. Jacuette Larrieu, die 46 Jahre lang in Diensten des Herrn Grafen stand, entdeckte die Leiche ihres Arbeitgebers und verständigte das Außenministerium. Cromières ersucht Maigret, den Fall mit aller gebotenen Diskretion zu untersuchen.

Die Ermittlungen ergeben, dass Armand de Saint-Hilaire sehr zurückgezogen lebte und keine Besucher empfing. Da der Graf aus nächster Nähe getötet wurde, musste er seinen Mörder gut gekannt haben. Daher konzentrieren sich Maigrets Nachforschungen auf Jacquette Larrieu, die dem Grafen nicht nur beruflich eng verbunden war sowie auf den Neffen des Comte de Saint-Hilaire, den Antiquitätenhändler Alain Mazeron.

Im Nachlass des Toten findet sich eine umfangreiche Korrespondenz, die der Graf mit der Prinzessin Isabelle de Vivonne unterhielt. Die seit kurzem verwitwete Aristokratin und den Comte verband seit Jahrzehnten eine innige Beziehung ...

Anmerkungen:

Zitat
“Es war einer jener selten schönen Maimonate, wie man sie nur zwei- oder dreimal im Leben erlebt und die das Leuchten, die Würze und den Duft von Kindheitserinnerungen haben. Maigret nannte ihn einen Mai des Lobgesangs, denn er lies ihn zugleich an seine erste Kommunion und an seinen ersten Frühling in Paris denken, als alles neu und wundervoll für ihn war.”

“In diesem Fall gab es nur alte Leute, und ihre Beziehungen untereinander schienen unmenschlich.”

”Ich muss mich erst daran gewöhnen” sagte er dann zu Madame Maigret, die ihn deshalb liebevoll auf den Arm nahm. Genauso erging es ihm, wenn er eine neue Untersuchung begann. Anderen fiel das wegen seiner kräftigen Gestalt und der Ruhe in seinem Gesicht, die man für Selbstvertrauen hielt, gar nicht auf. In Wirklichkeit machte er eine mehr oder weniger lange Phase des unbehaglichen Zögerns durch. Er musste sich an eine fremde Umgebung gewöhnen, an ein Haus, an eine Lebensweise, an Menschen, die ihre eigenen Gewohnheiten hatten, ihre Art zu denken und sich auszudrücken. Bei bestimmten Menschentypen war es leicht zum Beispiel bei Berufsverbrechern oder ähnlichen Fällen. Bei anderen musste er jedes Mal wieder von vorne anfangen, hauptsächlich deshalb, weil er allen Regeln und vorgefassten Meinungen misstraute.”

“Er hielt sich nicht für einen Übermenschen und auch nicht für unfehlbar; im Gegenteil jede Untersuchung, auch die einfachste, begann er mit einer gewissen Demut. Er misstraute dem äußeren Anschein, den übereilten Urteilen. Geduldig bemühte er sich, zu verstehen, da er wusste, dass die auf der Hand liegenden Motive nicht immer die wahren sind. Wenn er auch nicht viel von den Menschen und ihren Möglichkeiten hielt, so glaubte er doch weiter an die Menschen.”

“Madame Maigret hatte sicherlich erwartet, dass er sie anrufen würde, um ihr zu sagen, dass er nicht zum Abendessen nach Hause käme, wie das im Laufe einer Untersuchung so oft der Fall war. Umso überraschter war sie, als sie um halb sieben seine Schritte auf der Treppe hörte, und sie öffnete die Tür gerade in dem Augenblick, als er den Treppenabsatz erreicht hatte. Er war ernster als sonst, aber sie traute sich nicht, ihn etwas zu fragen, als er sie zur Begrüßung umarmte und lange stumm an sich drückte. Sie konnte nicht wissen, dass er eben aus einer lange zurückliegenden Vergangenheit in eine weniger ferne Zukunft aufgetaucht war.”

(Georges Simenon: “Maigret und die alten Leute”)



Der englische Originaltitel “Voices from the Past” ist überaus treffend gewählt, denn Kommissar Maigret beschäftigt sich in dieser Episode ausschließlich mit Menschen, die gänzlich in der Vergangenheit leben. Obwohl sie aus eigener leidvoller Erfahrung, die zwei jungen Liebenden damals aus Standesdünkel die Möglichkeit zur Heirat versagte, um die Obsoleszenz ihrer vermeintlichen Werte wissen, halten sie dennoch unbeirrt daran fest, was bei Jacquette Larrieu zu arroganter Exzentrizität und im Fall des Comte Armand de Saint-Hilaire sogar zum Tode führt. Wenn die betagte Prinzessin Isabelle de Vivonne den Kommissar in ihrem hochherrschaftlichen Palais empfängt, scheint die Zeit still zu stehen und man wähnt sich in einer früheren Epoche. Doch ist diese Geisteshaltung kein Vorrecht des Alters, denn selbst der deutlich jüngere Antiquitätenhändler Alain Mazeron ist durch seine Profession mehr der Vergangenheit verbunden als der Gegenwart. Selbst Maigret kann sich Reminiszenzen an seine Vergangenheit nicht verschließen. So vergegenwärtigt er sich seiner Kindheit, als er als Sohn des Schlossverwalters mehrfach der Gräfin von Saint Fiacre begegnete. Der briefliche Nachlass des Comte de Saint-Hilaire erinnert Maigret an den Ersten Weltkrieg, in dem der Gatte der Prinzessin de Vivonne bei den Kampfhandlungen um Chemin des Dames einen Orden erhielt, während der Onkel des Kommissars in der selben Schlacht den Tod fand.

Die titelgebenden alten Leute der deutschen Romanfassung - nicht ausschließlich Aristokraten wie der deutsche Filmtitel glauben macht - befinden sich so deutlich in der Mehrheit, dass Maigret es geradezu als einen Lichtblick empfindet, mit Julien de Vivonne wenigstens einen jungen Menschen zu Gesicht zu bekommen. Jacquette Larrieu reiht sich nahtlos in die Riege aller alten Damen ein, mit denen es der Kommissar bisher zu tun bekam und deren Bekanntschaft sich für ihn stets als äußerst unerfreulich erwiesen hat.

Die aristokratischen Kreise, in die Kommissar Maigret durch diesen Fall geführt wird, erfüllen ihn im Roman mit weitaus größerer Befangenheit als in der Verfilmung. Doch wenn Maigret der Prinzessin de Vivonne seine Aufwartung macht, so lässt Rupert Davies’ zunächst leicht verkrampfte Körperhaltung, mit der der imposante Mann mit ineinander verschränkten Händen, die sich erst später lockern, auf einem antiken Fauteuil Platz genommen hat, ahnen, dass auch der filmischen Maigret ein gewisses Unbehagen über seine Situation empfindet.

Der Kontakt mit diesen ihm alles andere als behagenden Menschen führt überdies zur ersten ernsthaften Kontroverse mit seiner Gattin. Madame Maigret missbilligt den in ihren Augen respektlosen Umgang ihres Mannes mit der Privatkorrespondenz des Verstorbenen, während Maigret sich nicht von schönen Worten blenden lässt und statt dessen hinter die Fassade vermeintlicher Noblesse blickt. Die rührende Versöhnung der Beiden lässt jedoch nur kurze Zeit auf sich warten.

“Maigret und die Adligen” markiert den ersten Auftritt von Moers, dem Leiter des Erkennungsdienstes am Quai des Orfèvres, der in den Romanen weitaus häufiger in Erscheinung tritt. Obwohl Lapointe in der literarischen Vorlage präsent ist, fehlt er in der Verfilmung und wird durch Torrence vertreten. Der Inspektor mag zwar für die Verhöre mit einem hartgesottenen Verbrecher wie Gobain befähigt sein und ist überdies schlau genug, ihm unangenehme Aufgaben wie einen Kirchenbesuch in Gesellschaft von Jacquette Larrieu an einen untergeordneten Gendarmen zu delegieren, aber dafür weiß er nicht, wie ein Paraffintest durchgeführt wird.

Weitere Abweichungen zur literarischen Vorlage sind der leicht variierte Tathergang, die Lektüre der Briefe des Comte durch Maigret und seine Frau sowie Lucas, während er sie im Roman mit dem in der Serie permanent abwesenden, gleichwohl häufig erwähnten Inspektor Janvier liest, der volle Familienname der Prinzessin, der im Roman stets nur mit V. angegeben wird sowie der von Fredèric zu Julien veränderte Vorname ihres Enkels.

Die Bestzungsliste von “Maigret und die Adligen” weist drei prominente Gaststars auf. Fay Compton (1894 - 1978) ist eine langjährige und renommierte Schauspielerin von Bühne und Film, deren Schauspielschule “Fay Compton School of Dramatic Arts” von berühmten Darstellern wie Alec Guinness absolviert wurde. Eine ihrer markantesten Filmrollen ist die der Mrs. Sanderson, Besitzerin des Spukhauses “Hill House” in dem Horrorfilmklassiker “Bis das Blut gefriert” (1963) Charles Gray (1928 - 2000) ist in einer seiner frühen Rollen zu erleben, ehe er in späteren Jahren als Ernst Stavro Blofeld in dem James-Bond-Film “Diamantenfieber” (1971) und als Chronist der Ereignisse in dem legendären Kultfilm “The Rocky Horror Picture Show” (1975) zu Ruhm gelangte. Zu den bekanntesten Rollen von Terence Alexander (1923 - 2009) dürften die des Montague 'Monty' Dartie in der grandiosen Galsworthy-Adaption “Die Forsyte Saga” (1967) sowie die des Charlie Hungerford, des zwielichtigen Schwiegervaters des Titelhelden, in der Krimiserie “Jim Bergerac ermittelt” (1981/91) zählen.



Die fünfte Staffel ist heute bei mir eingetroffen. Noch überwiegt die Vorfreude auf neun faszinierende Fälle mit Rupert Davies als Kommissar Maigret, doch ein gewisses Gefühl der Melancholie darüber, dass es sich um die letzten handelt, hat bereits von mir Besitz ergriffen.

Berthold Deutschmann Offline




Beiträge: 194

24.07.2016 21:29
#197 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten

"Maigret und die Adligen" ist eine meiner Lieblingsfolgen. Besonders die Haushälterin Jacquette hinterlässt bei mir einen nachhaltigen Eindruck. Sie gehört eigentlich nur aufgrund ihres Arbeitsverhältnisses zu jener Adelsfamilie, fühlt sich ihr aber absolut verpflichtet, weit über ihre Arbeit hinaus. Ja, sie fühlt sich ihr sogar zugehörig, was bei den Adligen aber nicht unbedingt gut ankommt. Diesbezüglich wird ein Kommentar der Distanz über sie Maigret gegenüber geäußert: "Die glaubt doch im Ernst, sie gehöre mit zur Familie!" Ihr Zugehörigkeitsgefühl gipfelt darin, dass sie sich nicht mit dem Gedanken abfinden kann, dass der tote Comte de Saint-Hilaire, den sie wohl immer innig geliebt hat, nicht christlich beerdigt werden kann, weil er offenbar Selbstmord beging. Daher mischt sie sich in die Affaire ein und versucht, die Sache als Mord aussehen zu lassen. Das führt aber dazu, dass sie selbst in Tatverdacht gerät, was sie aber dem Comte zuliebe zunächst gern in Kauf nimmt. Die Besetzung der Jacquette-Rolle mit Fay Compton ist einfach phänomenal gut, so wie Dein Beitrag auch, liebe Cora Ann!

Lord Peter Offline




Beiträge: 623

24.07.2016 22:05
#198 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten

Zitat von Berthold Deutschmann im Beitrag #197
"Maigret und die Adligen" ist eine meiner Lieblingsfolgen. Besonders die Haushälterin Jacquette hinterlässt bei mir einen nachhaltigen Eindruck. Sie gehört eigentlich nur aufgrund ihres Arbeitsverhältnisses zu jener Adelsfamilie, fühlt sich ihr aber absolut verpflichtet, weit über ihre Arbeit hinaus. Ja, sie fühlt sich ihr sogar zugehörig, was bei den Adligen aber nicht unbedingt gut ankommt. Diesbezüglich wird ein Kommentar der Distanz über sie Maigret gegenüber geäußert: "Die glaubt doch im Ernst, sie gehöre mit zur Familie!" Ihr Zugehörigkeitsgefühl gipfelt darin, dass sie sich nicht mit dem Gedanken abfinden kann, dass der tote Comte de Saint-Hilaire, den sie wohl immer innig geliebt hat, nicht christlich beerdigt werden kann, weil er offenbar Selbstmord beging. Daher mischt sie sich in die Affaire ein und versucht, die Sache als Mord aussehen zu lassen. Das führt aber dazu, dass sie selbst in Tatverdacht gerät, was sie aber dem Comte zuliebe zunächst gern in Kauf nimmt. Die Besetzung der Jacquette-Rolle mit Fay Compton ist einfach phänomenal gut, so wie Dein Beitrag auch, liebe Cora Ann!


Kann ich nur uneingeschränkt unterschreiben!

Berthold Deutschmann Offline




Beiträge: 194

02.08.2016 17:28
#199 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten

Dass Maigret Rupert Davies auch in der damaligen DDR lief, ist keine Neuigkeit. Er lief mit deutscher Synchro aber auch in Österreich und der Schweiz. Freundlicherweise schickte mir ein anderer großer Maigret-Fan die Liste der schweizer Maigret-Sendungen zu. Die Serie lief dort, auch ab Anfang 1965, nicht wöchentlich (wie in der BRD), sondern monatlich, so dass die 52 Folgen dort erst gegen Ende 1968 ausliefen.

Da die ZDF-Folgen doch gut erhalten sind und nur 6 fehlen, bezweifle ich nun, dass die paar so stark verrottet sind, dass man sie nicht mehr präsentieren kann. Warum sollten die 6 so viel schlechter aussehen als die vielen anderen? Dass sie im Archiv verloren gingen, glaube ich kaum. Mein neuer Gedanke ist: sie liegen vielleicht noch im DDR-Archiv, in Österreich oder in der Schweiz. Oder sie sind eventuell auf dem Postweg nach dort oder von dort verloren gegangen. Damit ändert sich das Image vom ZDF-Archiv schlagartig: Es muss nicht unbedingt schuld sein am Fehlen von Folgen.

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

15.08.2016 22:01
#200 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten







“Maigret und der Verrückte”
(“The Madman of Vervac”)


Darsteller: Rupert Davies (Kommissar Jules Maigret), Helen Shingler (Madame Maigret), Ewen Solon (Lucas), Laurence Payne (Dr. Jacques Rivaud), Russel Waters (Georges Leduc), Lockwood West (Louis Drevet), Robert Delgado (Fouchè), Pauline Yates (Françoise Beausoleil), Rita Davies (Germaine Rivaud), Joan Young (Madame Beausoleil), Victor Baring (Gaston Dupont)

Regie: Andrew Osborne

Drehbuch: Roger East

Literarische Vorlage: “Maigret und der Verrückte” / “Maigret und der Verrückte von Bergerac” (“Le fou de Bergerac”) von Georges Simenon


Der folgende Beitrag enthält Spoiler.

“Nach drei Kindern mit verdorbenem Magen und einem Hund ist dieses Abteil eine Erlösung.”
(Maigret)

“Ein Verrückter mit Pistole - das kann ja lustig werden.”
(Maigret)

“Ich sag den Fischen, sie sollen sich noch’n paar Tage gedulden.”
(Georges Leduc)
“Ja, ich fürchte, wir müssen erst auf Großwildjagd.”
(Maigret)

“Du rauchst Pfeife? Das hat dir der Arzt bestimmt verboten.”
(Madame Maigret)

“Was hat mein Mann denn zu essen bekommen?”
(Madame Maigret)
“Nieren in Weinsauce. Gaston, die waren ausgezeichnet.”
(Maigret)
“Ich danke Ihnen, Monsieur. Heute abend gibt es Ente mit Orange.”
(Gaston)
“Was es heute abend gibt, das werde ich Ihnen noch sagen. Was hast du bloß für einen Arzt?!”
(Madame Maigret)

“Haben Sie meinem Mann denn keine Diät verordnet?”
(Madame Maigret)
“Doch, aber es gibt verschiedene Arten von Diät ...”
(Dr. Jacques Rivaud)

“Ich habe eine schöne Forelle aufgetrieben. Kochen Sie sie bitte in Milch mit ein bisschen Butter, und würzen sie nur mit Muskatnuss.”
(Madame Maigret)

“Und deswegen musst du mir helfen.”
(Maigret)
“Gern. Aber wie?”
(Madame Maigret)
“Ganz einfach. Du spielst ein paar Tage Detektiv. Sieh dich hier im Ort ein bisschen um und nimm die Leute unter die Lupe.”
(Maigret)

“Du willst mich nur loswerden, damit du wieder rauchen kannst. Wo ist der Tabak?”
(Madame Maigret)
“Hier!”
(Maigret)

“Es gibt viele Möglichkeiten, wie man solchen Schnüfflern ihre Neugier abgewöhnen kann ...”
(Fouchè)

“Er wird alles herauskriegen. Er ist raffiniert und klug. Weißt du wirklich nicht, was das heißt - Maigret ist hier.“
(Françoise Beausoleil)

“Ach, Jules, ist das denn nicht alles schrecklich?”
(Madame Maigret)
“Was ist schrecklich? Dass der Verrückte immer noch sein Unwesen treibt oder dass sie mit zerrissener Bluse in der Gegend herumläuft?”
(Maigret)

“Bei uns wird Kundendienst immer groß geschrieben.”
(Lucas)

“Was ist das bloß für ein Lärm da draußen? Dieses ewige Geläute macht mich langsam verrückt. Den Urlaub habe ich mir ‘n bisschen anders vorgestellt.”
(Maigret)

“Ein richtiges Sumpf, dieses Nest.”
(Maigret)

“Ich kann mir gar nicht vorstellen, was ein Kriminaler hier will in diesem hübschen, verträumten Städtchen.”
(Madame Beausoleil)

“Meister! Wie auf den Fotos. Der Kopf, die Hände. Kommissar Maigret persönlich.”
(Madame Beausoleil)
“Nur leider etwas ramponiert.”
(Maigret)
“Was für ein Augenblick! Einer der schönsten meines Lebens. Zum großen, von der Unterwelt gefürchteten Maigret gerufen zu werden. Ich habe Ihrer Frau schon gesagt, wie sehr ich mich über diese Ehre freue. Es gibt wenige Männer auf der Welt, die ich so bewundere.”
(Madame Beausoleil)

“Er hat ihn getötet, wie man ein krankes Tier tötet. Kein Mensch hat das Recht, einen anderen umzubringen, auch dann nicht, wenn er geisteskrank ist.”
(Maigret)


Kommissar Maigret reist mit dem Zug nach Vervac, um dort seinen alten Freund Georges Leduc zu besuchen und anschließend zum Angeln nach Ribaudière zu fahren. Nachdem er aufgrund ständiger Störungen durch seine Mitreisenden das Abteil gewechselt hat, findet er dort einen alten Mann vor, der im Schlaf merkwürdige Laute von sich gibt, sich aber von Maigret weder aufwecken noch ansprechen lässt.

Das monotone, einschläfernde Rattern des Zuges lässt den Kommissar einnicken. Als er schlaftrunken erwacht, vernimmt er nur undeutlich die Durchsage des Bahnhofsvorstehers, glaubt sich an seinem Zielort und verlässt eilends den bereits wieder anfahrenden Zug. Auf dem Bahnhof muss Maigret erkennen, dass er sich in Mauriac befindet und eine Station zu früh ausgestiegen ist. Zu nachtschlafender Zeit ist an keine Transportmöglichkeit zu denken, und so macht sich der Kommissar zu Fuß durch den Wald auf, um die Strecke abzukürzen. Dort wird er von einer Kugel getroffen, die einem anderen galt. Ohnmächtig bricht Maigret zusammen und erwacht erst am nächsten Morgen, als er einer entsetzten Spaziergängerin buchstäblich in die Arme läuft.

Im Krankenhaus von Vervac nimmt sich der Arzt Dr. Jacques Rivaud seiner an, während der örtliche Polizeichef Fouchè in Maigret jenen Mann vermutet, der seit einem Jahr die Gegend um Vervac mit Überfällen auf junge Frauen unsicher macht. Vier Wochen zuvor hat der Unbekannte sogar einen Mord begangen. Erst Maigrets Freund Georges Leduc kann den Irrtum aufklären.

Aus dem Elsass reist Madame Maigret nach Vervac, um liebevoll aber energisch die Betreuung ihres Gatten zu übernehmen, auf dass seine Genesung schnellstmögliche Fortschritte macht. Sie verordnet ihrem Mann, der inzwischen in ein Zimmer im “Hôtel d’Angleterre” umgezogen ist, eine strenge Diät, vollständigen Verzicht auf Tabak sowie das Unterlassen jeglicher kriminalistischer Tätigkeit. Maigret ist davon alles andere als angetan.

Trotz der Vorbehalte seiner Frau übernimmt der Kommissar die Ermittlungen im Fall des Verrückten von Vervac. Durch seinen Mitarbeiter Lucas in Paris stellt er Nachforschungen über die hochgestellten Persönlichkeiten der Stadt an: den Bürgermeister Louis Drevet, den Polizeichef Fouchè, den Arzt Dr. Rivaud sowie den Hotelier Gaston Dupont. Selbst sein alter Freund Georges Leduc steht für ihn nicht außerhalb des Verdachts. Da Maigret durch seine Schussverletzung ans Bett gefesselt ist, überträgt er seiner Frau die Aufgabe, vor Ort Ermittlungen anzustellen. Madame Maigrets Recherchen ebenso wie Lucas’ Informationen ergeben, dass die vermeintlich unbescholtenen Honoratioren von Vervac allesamt etwas zu verbergen haben ...

Anmerkungen:

Zitat
“Maigret hat einen Fluch ausgestoßen. Tränen steigen ihm in die Augen, nicht weil er Schmerzen hat sondern weil er verblüfft und wütend ist. Das alles ist so schnell gegangen, und er befindet sich in einer so kläglichen Lage. Er lässt seinen Revolver fallen, bückt sich, um ihn wieder aufzuheben und schneidet ein Gesicht, weil seine Schulter weh tut. Genauer gesagt, es ist etwas anderes: das Gefühl, dass Blut herausströmt, dass bei jedem Schlag seines Herzens die warme Flüssigkeit aus der verletzten Ader spritzt. Seine Schläfen sind feucht. Seine Kehle ist wie zugeschnürt. Und seine Hand, die nach der Schulter tastet, klebt, wie er es erwartet hat, von Blut. Er presst die Wunde zusammen, sucht nach der Ader, um zu verhindern, dass noch mehr Blut herausfließt.”

“Maigret hatte es nicht eilig. Sonst brannte er immer am Anfang einer Untersuchung vor Ungeduld. Die Ungewissheit bedrückte ihn, und er fand erst wieder zu seinem inneren Frieden, wenn er die Wahrheit zu ahnen begann. Diesmal war es umgekehrt, vielleicht seines Zustands wegen. Hatte ihm der Arzt nicht gesagt. Dass er vierzehn Tage liegen und auch dann noch sehr vorsichtig sein müsse? Er hatte Zeit. Er konnte viele Tage damit totschlagen, dass er sich von seinem Bett aus ein möglichst lebendiges Bergerac rekonstruierte, in dem jeder auf seinem Platz war.”

“Ein guter Tee ist immer noch ...” “Ja, Liebe, ein guter Tee.” Und er küsste ihr die Hand mit einer Zärtlichkeit, die sich hinter einer ironischen Miene verbarg. “Du wirst es erleben. Wenn alles gut geht, sind wir in zwei bis drei Tagen wieder zu Hause.” “Und dann fängst du eine neue Untersuchung an.”

(Georges Simenon: “Maigret und der Verrückte”)



“Zufall auf der ganzen Linie.” lautet der erste Satz von Georges Simeons Roman, und in der Tat führt ein einziger Zufall, ein eigentlich geringfügiger Irrtum zu einer Verkettung unglücklicher Umstände, die Kommissar Maigret beinahe das Leben gekostet hätten. Während der literarische Maigret aus einer bei ihm sehr ungewohnten Impulsivität heraus den fremden Mann bei dessen Verlassen des Zuges verfolgt, indem er ihm einfach hinterher springt, ist der filmische Maigret hingegen einem Trugschluss erlegen, der ihn notgedrungen dazu bringt, zu nächtlicher Stunde in einem Wald unterwegs zu sein.

Vervac, das beschauliche Sündenbabel in der französischen Provinz, wird von moralisch mehr als zweifelhaften Personen bevölkert, die überdies allesamt in verantwortlichen Positionen tätig sind: ein Bürgermeister, mit dem sich das Sittendezernat beschäftigt, ein Polizeichef, der wegen seiner Verfehlungen strafversetzt wurde und dessen Ignoranz nur noch von seiner Selbstgefälligkeit übertroffen wird, ein Hotelier, der die Telefonate seiner Gäste abhört sowie ein Arzt, der es mit der ehelichen Treue ebenso wenig genau nimmt wie mit seiner wahren Identität. Mit seinen Ermittlungen hat Maigret in ein wahres Wespennest gestochen, und zwei der Beteiligten gehen sogar so weit, mehr oder weniger deutlich sein vorzeitiges Ableben zu wünschen.

“Maigret und der Verrückte” zeichnet sich durch die wie gewohnt profilierte Darstellung der handelnden Personen aus. Zudem enthält die Folge besonders zahlreiche Außenaufnahmen, die der Studioatmosphäre sehr positiv entgegenwirken.

Höchst dramatische Szenen wie das sehr atmosphärisch gefilmte nächtliche Attentat auf Maigret im Wald wechseln mit amüsanten Momenten, in denen der Kommissar versucht, das ihm von seiner Gattin auferlegte Rauchverbot zu umgehen. Ein Kabinettstück besonderer Art ist der Auftritt von Joan Young (1900–1984) als Madame Beausoleil. Die resolute Dame, die einem zweifelhaften Gewerbe nachgeht, versichert Maigret, seine größte Bewunderin zu sein, was bei diesem eher gemischte Gefühle auslöst. Die Zuschauer dürften sich der Darstellerin noch als der passionierten Köchin Rosalie Moncoeur aus “Maigret und die Tänzerin Arlette” erinnern.

Zum zweiten Male nach “Frau Maigret als Detektiv” erhält die Gattin des Kommissars die Gelegenheit, sich als Ermittlerin zu betätigen. Während sie in der Fernsehadaption auf ihre gewohnt sanfte, zurückhaltende und doch bestimmte Art ihre Nachforschungen unternimmt und ihrem Mann mit leisem Stolz über die Resultate ihrer Recherchen berichtet, zeigt sich die literarische Madame Maigret alles andere als begeistert über die ihr von ihrem Gatten übertragenen Aufgaben, die sie als Zeitverschwendung betrachtet, eine Tatsache, die ihn wiederum mit Zorn erfüllt.

Roger East hat Georges Simenons Roman von Bergerac, eine in der Region Aquitanien am Fluss Dordogne im Südwesten Frankreichs gelegene Stadt, in das fiktive Vervac verlegt. Aus dem im Roman erwähnten “La Ribaudière”, das dort der Name des von Georges Leduc bewohnten Hauses ist, wird in der Verfilmung ein Ort in der Nähe von Vervac, in dem Maigret seiner geliebten Freizeitbeschäftigung, dem Angeln, nachzugehen beabsichtigt. Mauriac, die Station, an der der Kommissar zu früh aussteigt, ist hingegen eine Stadt in der Auvergne, also eher im zentralen bis leicht südlichen Teil Frankreichs gelegen.

Der Drehbuchautor hat zwar das Grundgerüst von Simenons Roman übernommen, jedoch einige Veränderungen und Kürzungen daran vorgenommen. Die Figur des Staatsanwaltes Duhorceau wurde eliminiert und durch den Bürgermeister Louis Drevet ersetzt. Nicht thematisiert wurde die gesamte Lebensgeschichte des Verrückten, eines in früheren Jahren unter dem Deckmantel eines Briefmarkenhandels operierenden internationalen Passfälschers,der im Zuge dieser Machenschaften zum zweifachen Mörder wurde, ehe sich sein Geist endgültig verdüsterte. In der Verfilmung ist lediglich die Rede davon, dass er einst als Exportkaufmann tätig war. Maigrets Unterredung mit Madame Beausoleil gestaltet sich völlig anders als im Roman, wo er sie unter einem Vorwand von Bordeaux nach Bergerac gelockt hat und in Anwesenheit anderer am Fall Beteiligter verhört. Im der Fernsehadpation bringt Madame Maigret sie persönlich nach Vervac, wo der Kommissar mit ihr ein Einzelgespräch führt, das sich von einer Komödie zur Tragödie wandelt, als die Hintergründe des Falles erhellt werden. Der tragische Doppelselbstmord zweier Beteiligter wurde hingegen beibehalten, wenngleich er sich im Roman anders gestaltet als in der Verfilmung. Anzumerken bleibt noch, dass bei Simenon neben Dr. Rivaud die größte Gewichtung auf Staatsanwalt Duhorceau liegt, während in der Fernsehadaption abgesehen von dem Arzt die drei Charaktere Leduc, Fouchè und Drevet einen in etwa gleich großen Anteil am Handlungsgeschehen haben, was der Abwechslung sehr zuträglich ist.

Als sehr geglückt darf wieder einmal die Auswahl der Darsteller bezeichnet werden. Russell Waters (1908-1982) verfügt als Georges Leduc über ein sonniges Naturell und versprüht viel Elan. Roger Delgado (1918 - 1973) hinterlässt als Inspektor mit dem sprechenden Namen Fouchè, angelehnt an Joseph Fouchè (1759 - 1820) den berüchtigten Polizeiminister unter Napoelon Bonaparte, der unter anderem als Drahtzieher für die Ermordung Robespierres verantwortlich zeichnet, einen nachhaltigen Eindruck des Abscheus beim Zuschauer. Das Publikum wird ihm in “Maigret und die Zwillinge” wieder begegnen, wo er Kommissar Maigret den schmerzlichen Verlust eines seiner Mitarbeiter zufügen wird. Lockwood West (1905-1989) zeichnet als Louis Drevet einen jener typischen Simenon-Charaktere, der seine moralischen Abgründe mit betont würdevollem Auftreten zu kaschieren versucht. Laurence Payne (1919 - 2009) vermittelt als Dr. Rivaud das Porträt einer gequälten Seele, die sich hinter äußerer Gelassenheit und verbindlichen Umgangsformen verbirgt. Sein tragisches Ende mutet geradezu zwangsläufig an. Hervorragend herausgearbeitet wurde auch der im Roman beschriebene Kontrast zwischen Françoise Beausoleil und ihrer Schwester Germaine, was in großem Maße an der sehr gelungenen Besetzung mit Pauline Yates (1929 - 2015) und Rita Davies (1933–2016) liegt.

Eine Randnotiz: seit geraumer Zeit trägt Kommissar Maigret wieder einmal einen seiner Nadelstreifenanzüge, sein bevorzugtes Kleidungsstück aus der ersten Staffel der Serie.

@Lord Peter & @Berthold Deutschmann Vielen Dank für euer liebenswürdiges Feedback!

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

18.08.2016 12:08
#201 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten

Impressionen aus Paris - Kommissar Maigret und seine Stadt



Das Seineufer in “Maigret und die schrecklichen Kinder” (mit der Silhouette des Kommissars) und in “Maigret vor dem Schwurgericht”



Die Die Pont Alexandre III in “Maigret und der tote Herr Gallet” und die Funiculaire de Montmartre in “Maigret und die Tänzerin Arlette”



Während die Wohnung von Kommissar Maigret am Boulevard Richard-Lenoir 132 regelmäßig zu sehen ist, wird die Straße, in der er wohnt zwar des öfteren erwähnt, aber nur einmal flüchtig gezeigt, als Madame Maigret in “Maigret und der Weihnachtsmann” aus dem Schlafzimmerfenster blickt. Da sich innerhalb der Serie nur sehr selten Straßenbezeichnungen finden lassen (diese stammt von mir), könnte die Szene natürlich überall gedreht worden sein.



Kommissar Maigret und Inspektor Lucas im Gare du Nord in “Maigret und sein Revolver”



Kommissar Maigret vor seiner berühmten Arbeitsstätte, dem Quai des Orfèvres in “Maigret als Zuschauer”

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

25.08.2016 14:07
#202 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten








“Maigret und das Geheimnis im Schloss”
(“The Countess”)


Darsteller: Rupert Davies (Kommissar Jules Maigret), Helen Shingler (Madame Maigret), William Franklyn (Graf Maurice de Saint-Fiacre), Philip Stone (Abbè Damian), Colin Jeavons (Jean Metayer), Clive Morton (Gautier), John Brown (Èmile Gautier), William Mervyn (Arzt), Terry Raven (Pierre), Susanna Carroll (Sonja Wassiljew), Patrick Boxill (Baptiste Vassin), Kathleen Saintsbury (Marie), Beckett Bould (Albert), Dorothy Black (Gräfin de Saint-Fiacre)

Regie: Andrew Osborn

Drehbuch: Roger East


Literarische Vorlage: “Maigret und das Geheimnis im Schloss” / “Maigret und die Affäre Saint-Fiacre” (“L’Affaire Saint-Fiacre”) von Georges Simenon

Der folgende Beitrag enthält Spoiler.

“Auf dem Friedhof steht ein Grabstein mit dem Namen Evarist Maigret.”
(Baptiste Vassin)
“Mein Vater. Er war Schlossverwalter, als der alte Graf noch lebte.”
(Maigret)
“Mein Mann ist in Saint-Fiacre aufgewachsen.”
(Madame Maigret)
“Ich war sogar im Kirchchor, aber nur bis zum Stimmbruch.”
(Maigret)
“Ich wollte Saint-Fiacre immer schon kennenlernen. Mein Mann hat mir so viel davon erzählt.”
(Madame Maigret)

“Mit acht Jahren sah ich sie zum ersten Mal. Ich verehrte sie sehr und wäre für sie durchs Feuer gegangen. Ich war sogar verliebt in sie.”
(Maigret über die Gräfin Saint-Fiacre)

“Was hast du?”
(Madame Maigret)
“Ich bin noch ganz durcheinander. Ihr Tod geht mir sehr nahe.”
(Maigret)
“Erst vor kurzem hast du mir noch von ihr erzählt. Weißt du noch?”
(Madame Maigret)
“Die junge Gräfin, so nannten wir sie. Ich weiss noch, dass sie sehr oft im Park spazieren ging in einem weißen Sommerkleid. Damals schien die Sonne fast jeden Tag.”
(Maigret)
“Solange man jung ist, scheint immer die Sonne.”
(Madame Maigret)

“Es ist wunderschön.”
(Madame Maigret)
“Ja. Symbol einer Lebensart, die es fast nicht mehr gibt."
(Maigret)
“Bist du traurig darüber?”
(Madame Maigret)
“Nein, ich bin nur ein wenig sentimental.”
(Maigret)

“Kognak?”
(Arzt)
“Nein danke. Ich habe noch nicht gefrühstückt.”
(Maigret)
“Kognak ist doch ein erstklassiges Frühstück. Finden Sie nicht?”
(Arzt)

“Der Gräfin war es zu langweilig hier auf dem Lande. Sie hatte ihren eigenen Kopf und war eine Frau, die immer einen Mann um sich haben musste.”
(Arzt)

“Kommissar Maigret, dem kein Verbrecher entkommt.”
(Sonja Wassiljew)

“Wenn ich früher zu meinem Vater in dieses Zimmer kommen musste, dann hat es meistens nichts Gutes bedeutet. Damals war es hier viel dunkler, und es roch immer ein wenig nach Vaters Tabakspfeife.”
(Maigret)

“Es ist völlig klar: bei ihrem schwachen Herzen musste man damit rechnen, dass der Schock sie wahrscheinlich töten würde.”
(Maigret)

“Der Kommissar hat eigentlich gestern mit mir sprechen wollen. Ich bin den ganzen Tag umsonst im Schloss geblieben und habe gewartet. Glauben Sie, dass das ein schlechtes Zeichen ist?”
(Jean Metayer)
“Da kommt er ja. Fragen Sie ihn doch gleich selbst.”
(Madame Maigret)
“Nein. Entschuldigen Sie mich bitte.”
(Jean Metayer)
“Er hat Sie ja schon gesehen.”
(Madame Maigret)
“Aber, er wird denken, dass ich Sie belästigt habe.”
(Jean Metayer)
“So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Deswegen wird er Sie bestimmt nicht umbringen.”
(Madame Maigret)

“Ich fürchte, es wird nun doch einen Skandal geben.”
(Abbè Damian)
“Ja, das fürchte ich auch. Hochwürden, auch wenn ich es wollte, ich könnte nichts daran ändern. Es ist ja nicht meine Angelegenheit.”
(Maigret)

“Hier sind nun alle versammelt, die im Testament meiner Mutter bedacht wurden. Ausgenommen natürlich Kommissar Maigret. Sie wissen, warum er hier ist. Weil einer von uns der Mörder meiner Mutter ist.”
(Graf Maurice de Saint-Fiacre)


Kommissar Maigret besucht mit seiner Frau das Dorf Saint-Fiacre, in dem er als Sohn des damaligen Schlossverwalters geboren wurde und seine Kindheit und Jugend verbrachte. Seine Urlaubsstimmung wird jäh getrübt, als die Gräfin von Saint-Fiacre unmittelbar nach dem Gottesdienst in der Kirche tot aufgefunden wird. Während ihr Hausarzt nicht zögert, einen Herzschlag als Todesursache zu bescheinigen, vermutet der Kommissar sogleich, dass die Umstände, die zum Ableben der Gräfin führten, sich weitaus dramatischer gestalten.

Das Gebetbuch der Verstorbenen taucht auf mysteriöse Weise im Besitz des Ministranten Pierre auf und enthält eine fingierte Zeitungsnotiz, die über den Selbstmord des Grafen Maurice de Saint-Fiacre berichtet. Der Schock über die Nachricht des angeblichen Todes ihres Sohnes war zu viel für die herzkranke Gräfin.

Im Laufe seiner Ermittlungen stellt Kommissar Maigret fest, dass die alte Dame zu ihren Lebzeiten von nahezu allen Menschen ihrer Umgebung lediglich als finanzielle Erwerbsquelle betrachtet wurde, seien es ihr leichtlebiger Sohn Maurice, der windige Geschäftemacher Jean Metayer sowie der dubiose Schlossverwalter Gautier, dessen Sohn Èmile durch Metayer aus der Gust der Gräfin verdrängt wurde. Selbst der trinkfeste Hausarzt scheint eher an seinem Honorar als am Wohl seiner Patientin interessiert gewesen zu sein. Für jeden von ihnen stellt das wenige, noch verbliebene Vermögen der Gräfin ein Mordmotiv dar.

Anmerkungen:

Zitat
“Es war eine eintönige Landschaft: zwei Reihen Pappeln längs der Strasse, Felder, so weit der Blick reichte und dazwischen hin und wieder ein viereckiges Waldstück und die gelbbraune Wasserfläche eines Teichs. Die Häuser waren zum größten Teil nur Hütten, weil es hier keine kleinen Bauern gab. Nur große Güter, darunter das des Herzogs von T., das drei Dörfer umfasste. Vor den verschiedenen Landverkäufen war das Gut der Saint-Fiacres zweitausend Hektar groß gewesen. Als Verkehrsmittel diente ein alter Pariser Autobus, den ein Bauer gekauft hatte und der täglich einmal zwischen Moulins und Saint-Fiacre hin- und herfuhr.”

“Maigret rauchte sonst überall, wo er wollte. Nicht jedoch im Schloss! Das war ein besonderer Ort, der für ihn in seiner ganzen Jugend das Unerreichbare gewesen war.”

“Maigret sah das kleine Büro seines Vaters vor sich, unweit der Ställe, vor dem jeden Samstag um fünf Uhr alle im Schloss Beschäftigten, von den Wäscherinnen bis zu den Tagelöhnern, warteten, wo der Vater an dem mit grünem Wachstuch bezogenen Schreibtisch Geldstücke zu kleinen Haufen schichtete.”

“Er hatte keine Lust, wieder ins Schloss zu gehen. Die Atmosphäre dort widerte ihn an, empörte ihn sogar. Gewiss, er machte sich keine Illusionen über die Menschen. Aber es verbitterte ihn, dass man seine Kindheitserinnerungen beschmutzte. Die Gräfin vor allem, die ihm immer so schön und vornehm erschienen war wie eine Gestalt aus einem Märchenbuch und aus der eine liebestolle, alte Frau geworden war, die Gigolos aushielt.”

(Georges Simenon: “Maigret und das Geheimnis im Schloss”)



“Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können” schrieb einst Jean Paul, und in der Tat sind Reminiszenzen, das einzige, das Kommissar Maigret von seinen Kindheitstagen geblieben ist. Das ihm einst so hochherrschaftlich erschienene Schloss von Saint-Fiacre verströmt noch einen Hauch des alten Glanzes, doch sind die Ländereien größtenteils veräußert und der verbliebene Familienbesitz hoch verschuldet. Die Gräfin von Saint-Fiacre, die der achtjährige Jules einst als den Inbegriff von aristokratischer Noblesse verehrte, wandelte sich zu einer lüsternen Greisin, die jungen Männern als Gegenleistung für gewisse Gefälligkeiten finanzielle Vergünstigungen gewährte und offensichtlich ebenso über ihre Verhältnisse lebte wie ihr moralisch zweifelhafter Sohn Maurice. Kaum etwas ist geblieben, dass Maigret mit dem Ort seiner Kindheit verbindet, und so ist es nicht verwunderlich, dass ihn die Schlossbediensteten erst erkennen, als er sich ihnen vorstellt. Das Gefühl der Melancholie, das die gesamte Episode durchzieht, gestaltet sich im Roman noch intensiver, zumal Simenons Vorlage im tristen Spätherbst angesiedelt ist, während die Fernsehadaption zu einer sonnigeren Jahreszeit spielt. Den literarischen Maigret erfüllen die gravierenden Veränderungen in Saint-Fiacre mit ohnmächtigem Zorn aber auch mit Anflügen von psychischer und pysischer Erschöpfung, indes Rupert Davies wie gewohnt mit abgeklärter Souveränität die Szenerie beherrscht und sein Maigret mit wehmütiger, nachsichtiger Gelassenheit auf unwiederbringlich verloren Gegangenes reagiert.

Während Maigret in der Verfilmung seinen Urlaub mit seiner Frau in Saint-Fiacre verbringt, um ihr den Ort seiner Kindheit zu zeigen, reagiert der Kommissar im Roman auf ein anonym bei der Polizei in Moulins - der Saint-Fiacre nächstgelegenen größeren Stadt - eingegangenes Schreiben, das einen Mord zur ersten Messe an Allerheiligen in der Kirche von Saint-Fiacre ankündigt. Bei Simenon ist es der Kommissar selbst, der den Tod der Gräfin konstatiert, während er in der Fernsehadaption von seiner Gattin, die in der literarischen Vorlage nicht in Erscheinung tritt, auf die scheinbar ohnmächtige alte Dame aufmerksam gemacht wird.

Werkgetreu hingegen ist die Abwesenheit sämtlicher Mitarbeiter von Maigret, der bei seinen Ermittlungen völlig auf sich allein gestellt ist. “Maigret und das Geheimnis im Schloss” ist daher die einzige Episode der Serie, in der selbst der sonst allgegenwärtige Lucas abwesend ist.

Geringfügige Abweichungen sind die Eliminierung von Marie Tatin, der Inhaberin des Gasthofs, in dem Kommissar Maigret logiert, die Hinzufügung der Figur des schwerhörigen Organisten Baptiste Vassin sowie die geänderten Vornamen des Ministranten (Pierre statt Ernest) und der Geliebten des Grafen (Sonja statt Marie Wassilijew), während man dem behandelnden Arzt seinen Familiennamen Bouchardon verweigert hat. Gravierend hingegen ist die divergente Überführung des Täters. Im Roman handelt es sich um eine höchst dramatische Situation zu nächtlicher Stunde, in der das Gewissen eines der Schuldigen durch Graf Maurice de Saint-Fiacre derartigen Belastungen ausgesetzt wird, dass der Betreffende eine Panikhandlung begeht, die in einem Handgemenge resultiert, das mit einem blutigen Gesicht und einem zur Abbitte am Sarg der Toten gezwungenem Täter endet. Übrigens wurde auch in der berühmten Filmversion “Maigret kennt kein Erbarmen (“Maigret et l’affaire Saint-Fiacre”) mit Jean Gabin diese Szene verändert, denn dort verlässt sich der Kommissar nicht allein auf die Skrupel des Täters sondern stellt ihm ganz bewusst eine Falle, um ihn zu überführen. Überdies ist es statt des Grafen de Saint-Fiacre Kommissar Maigret persönlich, der eine Ohrfeige austeilt und den Schuldigen zur aufgebahrten Leiche seines Opfers schleift, während er sich bei Simenon in vornehmer Zurückhaltung übt. Der Hauptschuldige des Romans ist in der BBC-Version gänzlich unbeteiligt an dem Verbrechen, während Maigret in der Fernsehadaption den Komplizen des Betreffenden in einem Zwiegespräch als Täter überführt. Dessen dramatische Reaktion auf seine Entlarvung wird bei Simenon zwar thematisiert jedoch nicht vollzogen.

Großartig gelungen sind die die Außenaufnahmen des Schlosses und der Kirche sowie des sie umgebenden Friedhofs, die sehr viel Atmosphäre ausstrahlen. Hervorzuheben ist auch die prächtige, in vielen Details - wie dem Porträt der Gräfin von Saint-Fiacre, von dessen Anblick sich Kommissar Maigret kaum zu lösen vermag - geradezu schwelgende Inneneinrichtung des Schlosses.




Damit dass man “Maigret und das Geheimnis im Schloss” nicht wie im Roman mit dem Begräbnis der Gräfin beschließt sondern mit einem letzten Besuch von Kommissar Maigret und seiner Frau in der Kirche, schlägt man einen sehr gelungenen Bogen zum Beginn der Episode, die ebendort ihren Anfang nimmt. Wenn der praktizierende Katholik Maigret, der vor seinem abgebrochenen Medizinstudium ursprünglich Geistlicher werden wollte, am Ende vor dem Altar in stiller Andacht verharrt, dann sind die Grundthemen seines Lebens gegenwärtig: Schuld, Sühne und Vergebung.

Lord Peter Offline




Beiträge: 623

27.08.2016 15:57
#203 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten

Zitat von Cora Ann Milton im Beitrag #202
Werkgetreu hingegen ist die Abwesenheit sämtlicher Mitarbeiter von Maigret, der bei seinen Ermittlungen völlig auf sich allein gestellt ist. “Maigret und das Geheimnis im Schloss” ist daher die einzige Episode der Serie, in der selbst der sonst allgegenwärtige Lucas abwesend ist.


Wenn ich mich recht erinnere, besuchte Maigret auch die "Liberty Bar" allein. Ansonsten aber wieder eine sehr schöne Besprechung, Cora Ann!

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

27.08.2016 16:58
#204 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten

Dankeschön, Lord Peter! Ich wollte dich nur mal testen ... Aber im Ernst: was "Maigret in der Liberty Bar" angeht, so ist die Abwesenheit von Lucas (den habe ich in Folge fünf wahrscheinlich noch nicht als so allgegenwärtig empfunden) und Co. in der Tat korrekt. Aber wenigstens erhält Kommissar Maigret in "Maigret in der Liberty Bar" noch etwas Unterstützung von Inspektor Boutigues, während er in "Maigret und das Geheimnis im Schloss" völlig allein ermitteln muss. Übrigens was macht dein Synchronführer für die letzte Staffel der Serie?

Lord Peter Offline




Beiträge: 623

27.08.2016 18:21
#205 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten

Erwischt, Cora Ann! Ich habe den guten Maigret die letzten Wochen tatsächlich sträflichst vernachlässigt, obwohl mir die letzte Box natürlich längst vorliegt. Irgendwie werden die letzten Folgen wie ein Abschied von einem guten Freund (auch, wenn ich ihn natürlich jederzeit wiedersehen kann, aber das ist irgendwie nicht dasselbe). Vermutlich habe ich deshalb zuletzt an einem anderen Serienführer weitergearbeitet:

http://215072.homepagemodules.de/t523509...-Temple-UK.html

Aber lange halte ich wohl nicht mehr durch...

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

27.08.2016 18:53
#206 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten

Sehr schön zu hören, dass du "am Ball bleibst", was deinen Synchronführer angeht. Längere Zeiten ohne "Kommissar Maigret"? Unddenkbar!

Ich habe die Erst-Sichtung der fünften Staffel natürlich ebenfalls längst abgeschlossen, wobei mich "Maigret und die Zwillinge" ganz besonders ergriffen hat. Mir ging es ähnlich wie dir, nachdem ich die letzte Episode gesehen hatte. Man ist im Laufe der Zeit so vertraut mit Rupert Davies und den Seinen geworden, dass man das Ende der Serie wirklich bedauert. Es ist mir dennoch ein Trost, dass ich ihn mir aber wenigstens jetzt jederzeit anschauen kann. An dieser Stelle einmal meinen ausdrücklichen, herzlichen Dank an die Verantwortlichen bei PIDAX, die uns dieses Juwel (wieder) zugänglich gemacht haben.

Was Paul Temple angeht, so harrt dieser noch meiner Sichtung. Ich bleibe erstmal bei "meinem" Maigret und werde mich demnächst seinem Besuch in der "Groschenschenke" widmen.

Berthold Deutschmann Offline




Beiträge: 194

08.09.2016 22:23
#207 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten

Hier ein englischer Artikel ueber die moeglichen Aufzeichnungsarten bezueglich Maigret 1960 - 63 sowie Kommentare zu ein paar spaeteren Wiederholungen im United Kingdom, als es Home Video laengst gab. Die genannten Folgen standen daher als DVD-Copies fuer kurze Zeit (vor mehr als fuenf Jahren) auch im Internet zum Kauf bereit, fuer wenig Geld. Mit dabei war "Seven Little Crosses" ("Maigret und der Sonntagsmoerder").
http://www.78rpm.co.uk/tva.htm#maig

Berthold Deutschmann Offline




Beiträge: 194

11.09.2016 10:24
#208 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten

Zitat von Berthold Deutschmann im Beitrag #207

http://www.78rpm.co.uk/tva.htm#maig

Im obigen Link genannte 4 englische Episoden stehen z. Z. offenbar doch wieder zum Kauf parat:

http://www.ioffer.com/i/maigret-tv-series-1960s-145154781

Vor mehr als 5 Jahren hatte ich mir die Folgen zuschicken lassen, vom gleichen Anbieter, der ein Faible hat fuer klassische englische Fernsehserien. Der Preis ist nach wie vor guenstig, die Qualitaet bescheiden. Ist aber eine Chance, den Fall mit den "Seven Little Crosses" mal kennenzulernen! Maigret taucht in dem Film kaum auf, daher waere der Titel "Inspektor Lucas und der Sonntagsmoerder" eigentlich passender.

Lord Peter Offline




Beiträge: 623

11.09.2016 13:20
#209 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten

Klingt gut. Der Preis ist für 4 Folgen zwar etwas deftig, aber was tut man nicht alles, um der Vollständigkeit etwas näher zu kommen... Sch... Sammeltick!

Aber immerhin, eine auf deutsch fehlende Folge, und drei weitere im O-Ton, das hat was...

Berthold Deutschmann Offline




Beiträge: 194

11.09.2016 16:32
#210 RE: Rupert Davies als "Kommissar Maigret" (auf DVD!) Zitat · Antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #209
eine auf deutsch fehlende Folge, und drei weitere im O-Ton, das hat was...

Falsch kombiniert, Lord Peter! Alle 4 erwaehnten Episoden sind ausschliesslich im englischen O-Ton! Bei "Seven Little Crosses" hatte ich lediglich Bezug genommen auf den deutschen Titel, weil diese Folge in der Pidax-DVD-Reihe nicht mit dabei ist und somit fuer Pidax-Maigret-Fans "neu" waere, aber leider nur auf Englisch!

Seven Little Crosses = Maigret und der Sonntagsmoerder
The Fontenay Murders = Maigret hat Angst
Death in Mind = Maigret riskiert seine Stellung
Maigrets Little Joke = Maigret als Zuschauer

Bei "Seven Little Crosses" spielt Ewen Solon als Inspektor Lucas die Hauptrolle, Rupert Davies als Kommissar Maigret kommt hier lediglich eher nebensaechlich vor. Darum wuerde der deutsche Titel "Inspektor Lucas und der Sonntagsmoerder" meines Erachtens besser passen. Um diesen Gedanken weiterzuspinnen: Rupert Davies haette in dieser Lucas-Folge ruhig einmal im Vorspann ersetzt werden koennen durch Ewen Solon, wie er sich als Lucas mit einem Feuerzeug die Zigarette anzuendet...

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