Ich habe mir nun die ersten zwei Folgen von ES MUSS NICHT IMMER KAVIAR angesehen. Wird dass noch besser? Bis jetzt finde ich, ist es nix für mich. Falls die Box jemand kaufen will, einfach melden.
Zitat von GubanovEs wäre schön, wenn diejenigen, die sich mit den Filmen ausgekennen würden, einmal ihre persönlichen Ranglisten der deutschen Durbridge-Verfilmungen hier posten würden, damit man sich einmal ein Bild machen kann, was als Einstieg oder als besonderer Höhepunkt geeignet wäre.
Nach teilweise mehrmaliger Ansicht aller zehn Francis-Durbridge-TV-Filme der Straßenfeger-Edition möchte ich nun auch meine persönliche Hitliste nachreichen. Die Punktbewertungen weichen dabei teilweise ein wenig von den spontan im Thread vergebenen ab:
Platz 01 (5,0 Punkte): Melissa (07, 1965) Hier passt alles: allem voran die Besetzung, aber auch die immer wendungsreiche und überraschende Handlung, die mit Sicherheit Durbridges ausgeklügeltste ist. Auch die schönen Kulissen und die Musik tragen diesen wunderbaren Mehrteiler.
Platz 02 (5,0 Punkte): Wie ein Blitz (09, 1970) Ich schrieb es ja erst im Bewertungsthread: Spannung, Spannung, Spannung pur. Dazu Ingmar Zeisbergs erstklassige Darstellung und die tollen England-Aufnahmen. So gelingt, wiederum mit perfekter Musikuntermalung, ein echtes Krimiabenteuer.
Platz 03 (4,5 Punkte): Der Andere (01, 1959) Im Gegensatz zu den beiden voran genannten Filmen wirkt „Der Andere“ natürlich ein kleines (oder großes?) bisschen biederer und weniger pompös. Doch auch hier überzeugen Durbridge’sche Twists und das Gespann Lieven-Frees.
Platz 04 (4,0 Punkte): Tim Frazer: Der Fall Salinger (05, 1963) Abwechslungs- und temporeich mit guter Besetzung und einmal einem ganz anderen Schauplatz. Ein gelungener Durbridge, der von Max Eckards inzwischen eingeübter Präsenz als Held Tim Frazer profitiert.
Platz 05 (4,0 Punkte): Das Halstuch (03, 1961) Der Klassiker ist solide und war mir mit Sicherheit ein unterhaltsamer Einstieg in die Serie. Die Besetzung ist so prominent wie selten sonst – das Studioflair gibt dem ganzen den typischen Charme der frühen Serie.
Platz 06 (3,5 Punkte): Tim Frazer (04, 1962) Leicht in die Länge gezogen und manchmal scheinbar ziellos, kann mich „Tim Frazer“ trotzdem zufriedenstellen. Ein wiederum nett dargestellter Beitrag zur Serie, der sich, ohne weiter aufzufallen, im Mittelfeld einreiht.
Platz 07 (3,5 Punkte): Es ist soweit (02, 1960) Auch hier schlägt das Herz vor Spannung und Ungewissheit immer schneller. Doch das von den Ereignissen und der einzigartigen Leistung Eva-Ingeborg Scholz’ heraufbeschworene Mitbangen wird durch die enttäuschende und unglaubwürdige Finalfolge nicht adäquat aufgelöst.
Platz 08 (3,0 Punkte): Die Schlüssel (06, 1964) Der Durbridge mit den offensichtlichsten Logiklöchern und teilweise unglücklicher Inszenierung. Dafür gibt es eine gute, wenngleich ob der extrem hohen Konkurrenz nicht unbedingt hervorstechende Besetzung.
Platz 09 (2,5 Punkte): Das Messer (10, 1971) Echtes britisches Flair und einmal mehr eine gute Besetzung. Nur der bitterernst cool erscheinen wollende Hardy Krüger in der Hauptrolle scheint sich der Trivialität seiner Rolle nicht bewusst zu sein. Ansonsten gibt es Leerlauf bis zum Abwinken – mehr als 80 oder 90 Minuten hätte man aus dem Stoff nicht machen sollen.
Platz 10 (2,0 Punkte): Ein Mann namens Harry Brent (08, 1966) An einem ähnlichen Problem leidet auch „Ein Mann namens Harry Brent“. Vollkommen unentschlossen pendelt man zwischen den Szenen hin und her, die von einer – und das ist einmalig in der Reihe – zumeist unpassenden Besetzung und einem ungeübten Regisseur nicht besser gemacht werden.
Der Prototyp eines Durbridge-Mehrteilers. Hoher Rätselfaktor, gute Darsteller, schmeichelnde Musik, verfeinertes Drehbuch. Flacht bei mehrmaligem Sehen nicht ab, sondern vermittelt Gefühl der Gemütlichkeit und Vertrautheit.
02. Wie ein Blitz
Starkes Drehbuch und dynamische Schauspieler. Atemlose Spannung mit Thriller-Anklängen. Letzter Höhepunkt der erfolgreichen Reihe mit eingängigem Titel-Score und Originaldrehorten (Extra-Plus für Herrenhaus in Winton).
03. Tim Frazer - Der Fall Salinger
Unverbrauchte Gesichter in den Hauptrollen mit hohem Sympathiefaktor, knifflige Objekte der Begierde, Abwechslung durch verschiedene Handlungsorte und spannendes Drehbuch, das allgemein leider unterschätzt wird.
04. Das Halstuch
Klassische Schwarz-Weiß-Idylle mit schwarzen Schafen inmitten einer Dorfgemeinschaft. Prominentestes Ensemble, logischer Aufbau des Kriminalfalls mit fesselnden Morden/Mordversuchen und starkem Hauptverdächtigen. Swingendes Titelthema von Hans Jönsson
05. Es ist soweit
Erfrischendes, natürliches Spiel zweier sympathischer Hauptdarsteller, packende Geschichte und wohl am besten erhaltene Bildqualität der s/w-Reihe. Charismatischer Schurke, routinierter Ermittler und schrullige Nebenfiguren
06. Ein Mann namens Harry Brent
Hans-Martin Majewski schuf eine der besten Musiken innerhalb der Reihe, Hochspannung in den Teilen 1 + 2, die leider in Teil 3 zu Enttäuschungen führt, unkonventionelles, glaubwürdiges Ensemble mit positiver weibl. Hauptfigur, leider keine bessere Bildqualität
07. Tim Frazer
Der relativ weit hinten gelegene Platz täuscht. Hauptdarsteller erste Garnitur, Geschichte teilweise mit logischen Mängeln, Spannung fast durchgängig, hoher Nostalgie-Faktor, Pluspunkt für Kostüme
08. Die Schlüssel
Gute Unterhaltung, ausgewogene Ermittlungsarbeiten durch Polizei und Privatpersonen, originelle Einfälle, leider zu ausführliche Szenen mit Nebenfiguren, Logikfehler
09. Der Andere
Starker Verdächtiger, Motto zieht sich durch Mehrteiler wie ein roter Faden, elegante Damenausstattung, Ermittler ungewöhnlich, da nicht dem gängigen Ideal entsprechend, verblüffende Wendung im Schlussteil, teilweise Längen, leider kein deutlicheres Bild
10. Das Messer
Verspüre nach einmaligem Sehen keinen Wunsch nach Wiederholung, unsympathisches Ensemble mit Ausnahme von Hardy Krüger, schmierige Locations, viel zu dunkle Handlungsorte, Langeweile und Längen, China-Verbindung passt - meiner Ansicht nach - nicht zu einem klassischen Durbridge
FAZIT: Es ist sehr schwer, eine Reihenfolge der persönlichen Vorlieben zu verfassen, da mir mehrere Durbridges gleich gut gefallen. So ist z.B. der Abstand zwischen dem neunten und dem zehnten Platz enorm. "Der Andere" fällt nur deshalb so weit zurück, da mir die anderen Mehrteiler noch besser gefallen.
FAZIT: Letztendlich ist es sehr schwierig eine 100%ig persönliche Hitliste bei diesen zehn Filmen zu erstellen. Mit Ausnahme von „Es ist soweit“ hat mich keiner der Durbridge je gelangweilt. Zwei bis dreimal im Jahr kann ich mir die Serie durchaus ansehen
Hier noch ein paar Infos zu ein paar erstklassigen - weniger bekannten - Straßenfegern, die wir hoffentlich demnächst auch auf DVD serviert bekommen werden:
DAS MILLIONENDING von Maria Matray und Answald Krüger nach einem Bericht von Henry Kolarz, BRD 1966, mit Helmut Wildt, Horst Bollmann, Paul Esser, Walter Jokisch Regie: Helmuth Ashley http://krimiserien.heim.at/strassenfeger...llionending.htm
LADY AUDLEYS GEHEIMNIS von Herbert Asmodi nach einem Roman von Mary Elizabeth Braddon, BRD 1978, mit Susanne Uhlen, Hans Caninenberg, Christan Wolff, Regie: Wilhelm Semmelroth http://krimiserien.heim.at/strassenfeger...s_geheimnis.htm
LUCILLA von Herbert Asmodi nach einem Roman von Wilkie Collins, BRD 1979 mit Gerd Böckmann, Gertraud Jesserer, Ellen Schwiers, Ruth Maria Kubitschek Regie: Wilhelm Semmelroth http://krimiserien.heim.at/strassenfeger...ins-lucilla.htm
Danke George für diese Informationen, die den meisten hier unbekannt sein dürften. Persönlich stört mich nur dass inzwischen der Ausdruck "Straßenfeger" inflationär benutzt wird. Dieser Begriff galt in den 60ern ausschließlich für den Erfolg der Durbridge-Serie und später noch für die Reinecker-Treiteiler. Wie im Tread zu "Verräter" bereits erwähnt gehörte weder dieser Film noch "Raumpatrouille Orion" noch die hier genannten Filme dazu. Es waren einfach "nur" Fernsehfilme die mit gutem oder schlechten Erfolg ausgestrahlt wurden. Selbst Serien wie "Dem Täter auf der Spur" hatten nur "normale" Einschaltquoten. Zudem kann man in George's Liste noch "Die Katze im Sack" und "Das Geheimnis des Leoparden" sowie die Christie-Verfilmungen des ZDF (Mord im Pfarrhaus, Black Coffee, Zehn kleine Negerlein" hinzufügen.
Hallo Joachim, man kann natürlich darüber diskutieren, was als "Straßenfeger" zu bezeichnen ist. In erster Linie galt das natürlich für Durbridge. "Der dritte Handschuh" wurde 1967 definitiv als "Straßenfeger" ausgestrahlt, da er 1966 anstelle eines Durbridges vom WDR produziert und am üblichen Durbridge-Ausstrahlungstermin von der ARD gesendet wurde. Auch "Zuviele Köche" würde ich dazurechnen, weil dieser 1960 im Fahrwasser des 1. Durbridges entstanden ist.
Die Kostümkrimis von Wilhelm Semmelroth (chronologisch: Die Frau in Weiß (1971), Der rote Schal (1973), Der Monddiamant (1974), Der Strick um den Hals (1975), Die Affäre Lerouge (1976), Onkel Silas (1977), Lady Audleys Geheimnis (1978), Lucilla (1979)) wurden damals auch in der Presse als "Straßenfeger" ausgewiesen und durch den Regisseur, der ja für die Durbridge-Krimis als Produzent in den 60ern verantwortlich war, aber auch durch das Team hinter der Kamera besteht zumindest ein Bezug.
Was aber letztendlich als STRASSENFEGER bezeichnet wird, bleibt streitbar... für mich sind es mehrteilige Fernsehkrimis, die in den 60ern und 70ern eine hohe Einschaltquote erzielten und die über einen Cliffhanger verfügen (den die Kostümkrimis allerdings nur bedingt hatten).
PS: 10 kleine Negerlein (Regie: Straßenfeger-Regisseur Hans Quest ;-)), Mord im Pfarrhaus und Black Coffee habe ich nicht berücksichtigt, da es sich ja um Fernsehfilme handelt (die allerdings alle sehr sehenswert sind).
Infos zur Katze im Sack und Geheimnis des Leoparden werden auf der Homepage noch folgen. Zumindest "Katze im Sack" wird ja demnächst in der Straßenfegeredition veröffentlicht.
Zitat von Joachim KrampPersönlich stört mich nur dass inzwischen der Ausdruck "Straßenfeger" inflationär benutzt wird. Dieser Begriff galt in den 60ern ausschließlich für den Erfolg der Durbridge-Serie und später noch für die Reinecker-Treiteiler. ... Joachim.
Das sehe ich genauso ohne den anderen eine Qualität absprechen zu wollen.
Eine Frage an Euch : Hat jemand eine Bandaufzeichnung mit einer vollständigen Ansage (Rückblick) vor dem zweiten Teil von "Ein Mann namens Harry Brent". Bitte um Nachricht per PN, Danke