Zitat von StefanK im Beitrag #58Das aktuelle Media-Markt-Angebot ist doch recht verlockend ...
In der Tat; bei dem Angebot muss man einfach zuschlagen; günstiger wird's nimmer ...
Der Preis ist heiß. Ich hatte die Boxen 1-5 bereits, aber die Freude über den günstigen Preis für 6 & 7 wird dadurch nicht getrübt. Allerdings habe ich das Amazon-Angebot bevorzugt, weil es letztlich deutlich günstiger für mich ist. So bekomme ich den Stoff kostenlos geliefert, während die Fahrt zum Media Markt Spirt kostet.
Auf jeden Fall wird die komplette Serie angeschafft. Mein Leben würde keinen Sinn mehr machen, wenn die Sammlung lückenhaft wäre.
Zitat von Blap im Beitrag #62Auf jeden Fall wird die komplette Serie angeschafft. Mein Leben würde keinen Sinn mehr machen, wenn die Sammlung lückenhaft wäre.
Danke erstmal für eure Einschätzungen. Denke, dass ich erstmal mit der 3. und 4. Box weitermache.
Zitat von Blap im Beitrag #62Auf jeden Fall wird die komplette Serie angeschafft. Mein Leben würde keinen Sinn mehr machen, wenn die Sammlung lückenhaft wäre.
Ja, das befürchte ich hier auch irgendwie. Mal schauen, vielleicht halte ich ja durch und mache da irgendwann einen Schnitt.
Zitat von StefanK im Beitrag #64Danke erstmal für eure Einschätzungen. Denke, dass ich erstmal mit der 3. und 4. Box weitermache.
Dann würdest du die grandiose Vohrer-Folge "Tote Vögel singen nicht" (19) verpassen!
Auch wenn die Folgen für sich allein funktionieren, finde ich es doch sehr schön, "Derrick" in der "richtigen" Reihenfolge sehen zu können. Ok, der Zeitpunkt der Produktion stimmte nicht immer mit der Reihenfolge der Ausstrahlung überein, doch dies kann man IMHO vernachlässigen. Die Boxen gewährleisten, dass man den "Reifeprozess" von Tappert und Wepper nachvollziehen kann. Gleiches gilt für das Umfeld, z.B. die Ausstattung der Sets, oder die Aussenaufnahmen (Autos, Stadtbild etc.).
Fazit: Box 2 ist Pflicht!
Edit: Argh, ich bin wirr. Die zweite Box hast du ja bereits ...
Bin heute direkt zum Media Markt gedüst, habe also keine Mühen gescheut, dafür aber Kosten. Box 1, 2 + 7 hatte ich schon, jetzt habe ich doch glatt 1 bis 7. Ich freue mich schon drauf, muss aber zuerst noch Dallas zu Ende gucken. Vielen Dank für den heißen Tipp!
Anita Wenger (Cornelia Boje) ruft aus einer Bar die Polizei an. Die Frau wirkt ängstlich und verstört, nahezu panisch. Sie bittet um Hilfe, die Polizei solle nach Möglichkeit mit Blaulicht vorfahren. Getrieben von ihrer Angst, verlässt Frau Wenger schliesslich den Nachtclub. In einer Nebenstrasse wird sie von einem Auto überrollt und verstirbt. Derrick und Klein ermitteln in der Bar, auffäligerweise betreten immer wieder Gäste den Schuppen, die dann irgendwo hinter den Kulissen verschwinden. Im Waschraum ist ein Lautsprecher installiert, der gewisse Geräusche übertönen soll, die nicht für die Ohren aller Gäste bestimmt sind. Derrick gelingt der Zugang hinter die solide Fassade, doch damit ist der Fall noch längst nicht aufgeklärt...
Karl Michael Vogler sehen wir als besonders widerwärtigen Kriminellen, dessen Gier erstaunliche Dimensionen erreicht. Pinkas Braun, in den Wallace-Klassikern gern als Fiesling besetzt, darf sich hier gerade zu freundlich präsentieren. Günther Stoll ist wieder als Helferlein am Start, Jan Hendriks eínmal mehr in einer kleinen Nebenrolle zu sehen. Knirschgesicht Dirk Dautzenberg taucht als Streifenpolizist auf, Ricky Shayne röchelt so miserabel einen Song herunter, dass es schon wieder Spass macht. Die Besetzung agiert recht "sachlich" und zurückhaltend, passt sich der ruhigen Erzählweise dieser Folge an.
"Kalkutta" fehlt ein wenig die freche Spritzigkeit, der lockere Zungenschlag, der viele der frühen Derrick Folgen auszeichnet. Wer es gediegener und seriöser mag, dürfte sich mit dieser Folge schnell anfreuden. Mir ist der wüste Popanz lieber, doch ich fühle mich auch mit dieser Episode wohl. Lediglich die Spieldauer von knapp einer Stunde wirkt sich -trotz der ruhigen Inszenierung- nachteilig aus. Der Brückenschlag vom Nachtclub, bis zur tatsächlichen Aufklärung vor den Toren der Stadt, passiert für meinen Geschmack eine Spur zu abrupt.
Eine unscheinbare (aber sympathische) Folge = 6,5/10
Mord am leitenden Angestellten eines Computerforschungszentrums. Der Pförtner und eine Putzfrau sagen aus, kurz vor der Tat einen ehemaligen Mitarbeiter des Instituts, Dr. Römer, gesehen zu haben. Das Mysteriöse daran: Dr. Römer ist vor drei Monaten in einer Nervenheilanstalt gestorben … Bei den Untersuchungen trifft Derrick auf die Witwe des Toten, auf den Leiter des Instituts und den Nervenarzt, der Dr. Römer behandelt hat. Nach einem weiteren Mordanschlag sieht sich Derrick genötigt, Dr. Römers Grab öffnen zu lassen …
Reinecker thematisiert unter dem Motto „Intelligenz ohne Moral“ die zu Beginn der 80er-Jahre aufgekommene Angst der Menschen vor der Allgegenwärtigkeit des Computers in Beruf und Alltag (der Folgentitel bezieht sich auf die Time Magazin-Wahl des ‚Computers’ zum „Mann des Jahres“ 1982), besonders auch in dessen Einsatz in der Rüstungs- und Atomindustrie und den damit entstandenen unkontrollierbaren Gefahren. Dabei schießt er in der Darstellung von blindem Forschungsdrang einerseits und dem verzweifelten, aber sinnlosen Aufbäumen eines an dieser sich rasant entwickelnden Technologie verrückt Gewordenen andererseits jedoch übers Ziel hinaus. Seine Story ist eine etwas krude Räuberpistole mit einigen Logiklöchern, die man nicht ganz erst nehmen sollte, die aber – wie Räuberpistolen meist – großen Spaß macht, zumal sie spannend und abwechslungsreich aufbereitet wurde. Auch die Darsteller sind mit viel Spielfreude und Ernsthaftigkeit bei der Sache, was die Folge vor einem gewissen Abdriften in unfreiwillige Komik bewahrt.
Besonders die beiden Professoren zeigen hohe darstellerische Qualität: Ernst Schröder, wie immer szenenbeherrschend als Nervenarzt, der von seinem Patienten Erich Hallhuber „angesteckt“ wurde und Hans Dieter Zeidler als fortschrittsbewusster Institutsleiter. Gisela Stein spielt mit angenehmer Zurückhaltung die Frau zwischen den Fronten. Auch in Nebenrollen gern gesehene Krimigäste: Maria Singer, Angela Hillebrecht, Bruno W. Pantel, Rolf Castell und die hübsche Kristina Nel. Grädlers Regie beweist ein gewisses Talent für Schauspielerführung und schafft in der Schauplatzwahl gelungene Kontraste – das moderne Computerinstitut mit dem flirrend-blinkend-surrenden und in ein unheimliches künstliches Licht getauchten Zentrum hier und die großen Räume und weiten Plätze der Nervenklinik bzw. der Villa des Institutsleiters dort.
Hans Schirmer (Ullrich Haupt) hat als leitender Angesteller eine grössere Summe Geld veruntreut, er steht kurz davor aufzufliegen. Als er seinen Sohn Jürgen (Andreas Seyferth) ins Vertrauen zieht, berichtet er ihm von einem Plan, einem letzten Ausweg. Im Tresor der Firma lagert am Wochenende eine grössere Summe Geld, auf die Schirmer ohne Schwierigkeiten zugreifen könnte. Sohnemann will seinen Vater unbedingt unterstützen, er will den Diebstahl ausführen. Um ein sicheres Alibi vorweisen zu können, begibt sich Familie Schirmer am Abend ins Theater. Hans Schirmer sitzt mit seiner Gattin Margot (Gudrun Thielemann) und Tochter Helga (Claudia Golling) vorn im Saal, während Jürgen -weil angeblich keine zusammenhängenden Plätze zu bekommen waren- weiter hinten seinen Sitz hat. Jürgen verschwindet unauffällig, will bis zur Pause wieder zurück sein. Zunächst läuft alles nach Plan, doch dann taucht überraschend der Wachmann auf, es kommt zu einem dramatischen Zwischenfall...
Die Handlung von "Kein schöner Sonntag" mutet recht unscheinbar an, läuft sehr vorhersehbar ab. Die Folge bezieht ihren Reiz durch die Figur des Hans Schirmer, der von Ulrich Haupt sehr gut gespielt wird. Der brave Familienvater, samt Haus und Garten, seit Jahren als Prokurist tätig, vom Chef geschätzt. Genau dieser brave Bürger offenbart eine erstaunlich ausufernde, kriminelle Energie, es tun sich regelrechte Abgründe der Gewissenlosigkeit auf. Söhnchen Jürgen scheint zunächst aus ähnlichem Holz geschnitzt, wird aber nach und nach von seinem schlechten Gewissen aufgezehrt. Ulrich Haupt und Andreas Seyferth machen als zentrale Figuren einen guten Job, die übrige Besetzung agiert solide, nicht mehr.
Schnell hat man sich verplappert, was einem Fuchs wie Derrick nicht entgeht. Die Darstellung der gutbürgerlichen Scheinheiligkeit ist treffsicher und gelungen, gleichzeitig aber auch der einzige Trumpf dieser Episode. Derrick und Klein passen sich der vordergründigen Unscheinbarkeit an, sie müssen gewissermaßen nur die fallenden Früchte aufklauben. Sicher keine Topfolge der Reihe, aber die wichtigen Rollen sind sehr gut gespielt, der Verfall -in jeder Hinsicht- geradezu spürbar.
… für den Studenten Martin Maurus und seine junge Freundin. Um Reisegeld zu sparen, beschließen die beiden hinter dem Rücken von Sabines Eltern per Anhalter zu fahren. Es kommt, wie es kommen muss – auf einem Autobahnparkplatz steigt Sabine in einen LKW, als Martin folgen will, wird er rüde zurückgestoßen. Der Lastzug braust in die Nacht, Maurus versucht noch mit Hilfe eines Autofahrers die Verfolgung aufzunehmen. Doch der Mann zeigt sich wenig kooperativ … Am nächsten Tag findet man die Leiche des Mädchens - missbraucht und erwürgt. Die Ermittlungen ergeben, dass der betreffende LKW von einer Bande organisierter Lastwagendiebe gestohlen wurde, die bereits länger ihr Unwesen treibt …
Alfred Weidenmanns Regie schwankt leicht in der Gestaltung von Reineckers abwechslungsreichem, vielleicht etwas zu konstruiertem Drehbuch. Während die Geschehnisse um die kriminellen Machenschaften im Speditionsmilieu zunächst spannend, im Showdown z.T. jedoch nicht ganz stilsicher und etwas unbeholfen aufbereitet werden, gelingt das Psychogramm des jungen Studenten, der beschließt, das grausame Verbrechen an seiner Freundin zu rächen, sehr glaubhaft und logisch in seiner Konsequenz. Dabei verzichtet Weidenmann auf rührselige und plakative Szenen, lässt spätherbstliche Bilder für sich sprechen und schafft in vielen Momentaufnahmen und mit wechselnden Schauplätzen einen authentischen, lebendigen Hintergrund.
Thomas Schücke überzeugt als wortkarger, besonnen und ruhig auftretender junger Mann, der das Entsetzen über den Mord in sich verschließt. Langsam reift seine Idee, trotz Derricks mahnender Worte Selbstjustiz zu üben. Hinter Heinz Reinckes nervösem Spediteur, dem seine kriminellen Machenschaften über den Kopf zu wachsen drohen, verbirgt sich ein eiskalter Charakter mit wenig Skrupel. Wolfgang Müller – späterer K3-Ermittler – tritt hier als junger Kollege Derricks in Erscheinung, Käthe Jaenicke spielt herrlich burschikos eine Zimmerwirtin, über ein Wiedersehen mit Alf Marholm, Fritz Strassner und Wolfried Lier darf man sich ebenso freuen. Als Bösewicht vom Dienst der in dieser Rolle immer, hier besonders glaubhafte Uli Kinalzik. Frank Duvals traurige Klänge gehen schön ins Ohr.
Eine schöne Beschreibung dieser absolut gelungenen Episode! Heinz Reincke und Thomas Schücke spielen sehr gut, Weidenmann inszeniert schwungvoll und Duvals Musik passt. Der Jahrgang, aus dem "Keine schöne Fahrt nach Rom" stammt, ist überhaupt sehr reich an guten bis sehr guten Folgen!
Geschäftsmann Lammers fühlt sich durch anonyme Anrufe bedroht. Zu Recht – man findet ihn erstochen in einem Wäschewagen des Hotels, in dem er eine Verabredung mit dem Reiseschriftsteller Lusenke hatte. Während Derrick und seine Leute die Firma und Lammers' Teilhaber Huber unter die Lupe nehmen, reisen der Bruder und der Neffe aus der Provinz an …
Wie oft geht es Reinecker auch in dieser Folge mehr um das Aufzeigen gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Missstände, als um den reinen Krimi selbst – was im vorliegenden Fall auf Kosten der Spannung und Abwechslung geht. So ist dem geübten Seher schnell klar, dass der Tod Lammers mit seinen zwielichtigen Waffengeschäften in Nordafrika zusammenhängt und dass der freundliche Lusenke tiefer in den Fall verstrickt ist, als seine unverbindliche Art vermuten ließe. Die Auflösung lässt einen deshalb betroffen, wenn auch nicht besonders überrascht zurück. Auch ein zweites Verbrechen und der Handlungszweig mit der armen Verwandtschaft aus Wasserburg, der unvermutet der Reichtum des ungeliebten Bruders in den Schoß fällt, bringen nicht mehr Schwung in den Fall. Ashleys Regie setzt in Momentaufnahmen wieder sehenswerte Akzente, überzeugt jedoch nicht auf ganzer Linie.
Michael Degen bleibt in seinem kurzen Auftritt als Opfer etwas farblos, während sowohl Wolf Roth als aalglatter Geschäftspartner als auch Siegfried Rauch als gelassener Lusenke durchwegs überzeugen. Klaus Behrendt wirkt als Dorflehrer und Vater Eckhard Heises etwas zu alt und gewohnt fahrig, Heide Keller bleibt nicht mehr als schmückendes Beiwerk. Kurt Raabs Auftritt als Diener ist ein feiner und ungewöhnlicher Pluspunkt dieser Episode (sonst trifft man in der Regel nur auf hochnäsige Hausdamen), die afrikanischen Klänge Duvals und der Showgruppe Gammarock gehen gut ins Ohr und brachten es damals zu Hitparadenehren.
Diesmal gerät der Oberinspektor selbst in die Mühlen polizeilicher Ermittlungen. Der Münchner Barbesitzer und Unterweltskönig Ludenke, dessen Sohn Derrick wegen Mordes jagt, stellt dem Kriminalisten eine perfide Falle. Er gerät in den Verdacht, einen tödlichen Unfall verursacht und Fahrerflucht begangen zu haben. Die Beweise sind erdrückend: Derricks Wagen ist eindeutig das Tatfahrzeug und der Inspektor war in der Nacht in der ländlichen Gegend, in der der Unfall passiert ist. Derrick wird vom Dienst beurlaubt und beginnt mit Harrys Hilfe, zu ermitteln …
Horst Tappert bekommt in dieser Folge Gelegenheit zu zeigen, dass er mehr drauf hat als das übliche Fragen- und Antwortspiel. Zwar bleibt er trotz aller Anschuldigungen gelassen und überzeugt, die Wahrheit ans Licht zu bringen, trotzdem merkt man, wie ihn die Dynamik der Ereignisse verunsichert zurücklassen. Zumal auch der ermittelnde Beamte (Joachim Wichmann) und der Staatsanwalt (Werner Kreindl) in ihrem Auftreten fast eine heimliche Genugtuung erkennen lassen, Derrick etwas ans Bein binden zu können. Und Tommi Piper als Journalist charakterisiert ihn als aalglatt, zu sehr von sich überzeugt.
Die Folge bietet kurzweilige solide Krimi-Unterhaltung ohne große Überraschungen und mit manch holprigen Reinecker-Dialogen, Grädler lässt wieder Talent für Schauspielerführung erkennen und erzeugt einen glaubwürdigen, realistischen Hintergrund, der die frühen 80er-Jahre zwischen Discosound, Bierlokalen mit harten Stühlen und Altbauwohnungen mit Eichenholzmöbeln und muffiger Auslegeware lebendig macht. Das Ende kommt etwas zu abrupt, außerdem bleibt unklar, wie sich die Gangster Zugang zu Derricks Wagen verschafft haben. Auch in weiteren Rollen prominente Gaststars: Cornelia Froboess beweist Mut zur Hässlichkeit als verhärmte Bibliothekarin mit einer kranken Mutter und einem trinkenden Vater, Traugott Buhre und Hans Georg Panczak überzeugen als kaltblütige Verbrecher, haben jedoch nicht mit Inge Birkmanns Konsequenz gerechnet.
Harry Klein liest in einer Seitenstraße ein verstörtes und weinendes Mädchen auf. Er begleitet sie bis zu ihrer Unterkunft, erfährt jedoch nichts über den Grund ihres Zustandes. Als er am nächsten Tag nach ihr sehen will, findet er sie tot – gestorben an einer Überdosis Tabletten. Der offensichtliche Selbstmord lässt Harry keine Ruhe. Seine Ermittlungen führen ihn zu einem Studienkollegen, bei dem das Mädchen am Abend zu Besuch war …
Eine von Reineckers fast möcht ich sagen klassischen und gerade in der Derrick-Serie (zu) oft abgewandelten Rache-Storys, meist um das grausame Schicksal junger, unschuldiger und als fast unfehlbar verklärter Mädchen, die in die Hände skrupelloser Dealer, Vergewaltiger und Zuhälter geraten und denen in Form von Verwandten, Freunden oder Protegés eine Art Gerechtigkeit widerfahren wird. Diese Geschichten haben für mich meist einen etwas schalen Beigeschmack und verherrlichen eine Form von Selbstjustiz und Auge-um-Auge-Mentalität, auch wenn die Reaktion der Betroffenen nachvollziehbar und der Oberinspektor immer als mahnendes Symbol für staatliche Ordnung, Recht und Gesetz auftritt.
„Das Alibi“ zählt zu den besseren Folgen dieser Derrick-spezifischen Art, wenn auch Reineckers Dialoge auffällig gespreizt und statisch wirken. Alfred Vohrer verzichtet auf plakative Übertreibungen – ein bisschen nackte (Männer)haut darf natürlich nicht fehlen – unterlegt das Geschehen mit Duvals hektischer Nadelstich-Musik und bindet die Schauplätze wieder realitätsnah ein. Nur das Uni-Zimmer der Kunstlehrerin hat eine auffällige Ähnlichkeit mit den Büros des Polizeipräsidiums – da scheint man alte Kulissen verwendet zu haben. Während aus den jugendlichen Darstellern keiner besonders herausragt (und außer Ekkehardt Belle den meisten auch keine lange Karriere beschieden war), überzeugen Elfriede Kuzmany als stille Pädagogin, die nur für den Beruf und ihre Schüler zu leben scheint, Lambert Hamel als glatter Anwalt und Tilly Lauenstein als Zimmerwirtin. Robert Atzorn bleibt als junger Kunstlehrer etwas farblos, während Dietlinde Turban in ihrer kurzen Rolle Verstörtheit und Zerbrechlichkeit fühlbar werden lässt.
Im Münchner Stadtteil Giesing geht ein Serienkiller um. Bereits drei junge Frauen hat der Unbekannte angefallen und erwürgt. Während Derrick in einem Sanatorium seine Schussverletzungen aus dem letzten Fall auskuriert, wird Harry dem in den Mordfällen ermittelnden Kommissar Ludewig zugeteilt. Gemeinsam mit ihrer jungen Kollegin Carla Meissner versuchen sie, dem Killer eine Falle zu stellen. Doch Carla gerät als Lockvogel in höchste Gefahr …
Zbynek Brynych schafft in den Nachtaufnahmen aus den kalten und von zwielichtigen Typen bevölkerten Straßenschluchten der Stadt eine klaustrophobisch-unheimliche, fast unwirkliche Stimmung, unterstützt durch den geschickten Einsatz von Nebel, Licht und Schatten. Im Kontrast zu den sehr realen Alltagsbildern der diversen Schauplätze (Polizeibüro, Gaststätte, in der sich das letzte Opfer aufgehalten hat, die hässliche 70er-Jahre-Wohnung, die als Polizeistandort dient) wirken diese Szenen – unterlegt von Duvals treibender Spannungsmusik - noch stärker. Zwar übertreibt es der liebe Zbynek wie meist etwas (Stichwort: plötzliches Gelächter) und auch das nächtliche Kuriosenkabinett der durch die Straßen schleichenden Gestalten wirkt insgesamt zu überzeichnet, das tut dem Vergnügen und der Spannung aber keinen Abbruch – zumal Reineckers Buch schlüssig und ohne zuviel pseudopsychologisches Geschwafel daherkommt.
Horst Tappert hat nur ein paar Szenen zwischen Klinik und Büro zu bestreiten, Fritz Wepper schlägt sich jedoch recht tapfer als sein Ersatz an der Seite des knautschig-knarzigen Dirk Dautzenberg als müden, doch engagierten Ermittler, überzeugend auch Monika Baumgartner als junge Beamtin in der Gefahrenzone. Als Wirtsfamilie, deren Gasthaus in den Brennpunkt der Verbrechen gerät, sieht man den von schwerer Krankheit gezeichneten Michael Toost, sowie Werner Asam und die etwas einfältige Barbara Kutzer. Volker Eckstein schleicht gewohnt zwielichtig um die Ecken, Ilona Grübel und Simone Rethel sympathisch als gejagte Mädchen, Karl Tischlinger wiederholt seine Pennerrolle aus früheren Brynych-Arbeiten.