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Dieses Thema hat 647 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

19.06.2018 21:00
#601 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten

Ich kann dir insofern nur zustimmen, @Lord Peter, als ich auch schnell das Interesse am „Kommissar“ verloren hätte, wenn alle Folgen so aussähen wie „Der Papierblumenmörder“ oder „Grauroter Morgen“. Gott sei Dank ist das für die Mehrzahl der Episoden nicht der Fall. Dass aber auch solche Leidensdramen mit überbordenden Schreckschrauben à la Schröder oder Palmer ihre Fans haben, zeigt eine am gleichen Tag wie mein Review im „Kommissar“-Forum erschienene Besprechung, die die Folge als „genial“, „perfekt“ und „herausragend“ bezeichnet. So kann man dem „Papierblumenmörder“ wenigstens nicht absprechen, dass er polarisiert und – in welche Richtung auch immer – Emotionen weckt.

Ich bin jedenfalls froh, die Folge hinter mich gebracht zu haben, und mache mit einer erbaulicheren (wenngleich ebenfalls keinem uneingeschränkten Glanzlicht) weiter:



Der Kommissar: Das Ungeheuer

Zitat von Der Kommissar: Das Ungeheuer
In einem Waldstück tötet ein Mann eine junge Frau. Er wird, beinahe in flagranti, von einem Pärchen ertappt, das ihn bis in eine nahe Einfamilienhaussieldung verfolgen kann, ohne ihn jedoch genau zu erkennen. Nun stehen die männlichen Einwohner einer ruhigen Vorortstraße – vom Lehrer über den Nachtkellner bis zum geistig Verwirrten – plötzlich alle unter Mordverdacht. Dies fördert sowohl Eifersüchteleien als auch offene Feinschaften zu Tage und führt der Kripo und den Anwohnern vor Augen, dass sie sich auf oberflächliche Eindrücke nicht verlassen können. Wer ist das Ungeheuer, welches das Mädchen auf dem Gewissen hat?


Dietrich Haugk erlaubt sich einen kleinen Scherz, als er in der ersten Einstellung der Episode die Kamera zu unheilvoller Musik auf die aus einer Autotür baumelnden Beine eines Mädchens schwenken lässt, von denen man automatisch annimmt, dass sie zu einer Leiche gehören (passen würde das zum Stil der frühen „Kommissar“-Folgen jedenfalls bestens). Tatsächlich entpuppt sich Claudia Golling jedoch als sehr lebendig, wenngleich ihre prominente Nennung unter den Gastdarstellern direkt hinter Volker Lechtenbrink für ihren wenig substanziellen Part als Freundin des Hauptzeugen in dieser von unzähligen Gaststars bevölkerten Episode ein wenig übertrieben wirkt. Das Pärchen Lechtenbrink / Golling sorgt für einen flotten Einstieg in die Episode, indem es ebenso unvorhergesehen wie der Zuschauer in den Strudel der Ereignisse hineingerissen wird. Es entwickelt sich aber in keiner Weise weiter, sobald der Fokus auf die Bewohner der Feldsiedlung (Drehort: Landrichter- und Grenzstraße am Fasangarten nahe der südlichen Stadtgrenze) verschoben wird.

Die ländlich-harmlose Umgebung entpuppt sich als Trugbild, denn hinter den Türen der kleinbürgerlichen Häuschen spielt sich ein Drama nach dem anderen ab. In ihrer episodenhaften Darstellung kaputter Typen und dysfunktionaler Beziehungen ähnelt „Das Ungeheuer“ der in einem Mietshaus angesiedelten Episode „Ein rätselhafter Mord“, denn die einzelnen Paare bzw. Familien haben wenig miteinander zu tun, außer sich gegenseitig der Täterschaft zu bezichtigen oder der Polizei aufdringliche Fingerzeige zu geben, wer denn schuldig sein könnte (in dieser Beziehung tun sich besonders Klaus Höhne und Camilla Spira negativ hervor). Wie die Geier äugen sie von vorm Maschendrahtzaun auf die Vorgärten derer, über die sich die (unvollständige) Mordkommission gerade her macht. Das Gerede und die wilden Spekulationen darüber, wer „das Ungeheuer“ sein könnte, beschäftigen die sonst wenig Abwechslung gewöhnten Landeier.

Reinecker verwurstete bei den Verdächtigen mehrere seiner typischen Rollenkonstellationen: Der von der eigenen Frau malträtierte Weichei-Pädagoge, der proletenhafte Kellner und sein vorbestrafter Bruder, der geistig Behinderte, der zum Sündenbock gemacht werden soll, und die Mutter bzw. Schwester, die für unschuldig verdächtige Tunichtgute wie Löwinnen kämpfen, gehören zu seinem Standardrepertoire, werden aber – da Reinecker und Haugk sich hauptsächlich auf die kleinen Dramen der Figuren und weniger auf die indizienbasierte Aufklärung des Mordfalles konzentrieren – sehr überzeugend gezeichnet. Auf Darstellerseite gibt es folglich hauptsächlich Lorbeeren zu ernten, wobei sich vor allem Paul Edwin Roth, Inge Langen, Hannelore Elsner, Camilla Spira, Rainer Basedow und Manfred Spies plastisch hervortun, während Signe Seidel und Klaus Höhne ihre Figuren allzu einseitig verkniffen anlegen, um realistisch zu wirken, und Jochen Blume einfach kaum Gelegenheit erhält, sich zu profilieren. Eine interessante Person „am Rande der Ereignisse“ stellt Erne Seder dar, deren kleinlautes Auftreten in Anbetracht der übereifrigen Wortführerschaft ihres Filmehemanns wenig verwundert.

Während die Szenen in der zweiten Hälfte der Folge sich meist eher schleppend gestalten, sticht sowohl optisch als auch inhaltlich die nächtliche Begegnung von Inge Langen und Hannelore Elsner vor dem Gasthaus hervor. Die beiden Frauen, die beide nicht dem angepassten Muttchen-Ideal einer Vorstadtsiedlung entsprechen und deshalb Zweifel und Anschuldigungen seitens ihrer konservativen Nachbarn ernten, versuchen einerseits, Verständnis für die Situation der jeweils anderen zu zeigen, und dennoch einander ganz subtil und ohne böses Blut die Tat in die Schuhe zu schieben. Im fahlen Schein der Straßenlampen und Wirtshausfenster gibt es sogar eine Einstellung, in der Manfred Ensinger eine körperliche Anziehungskraft zwischen den beiden Frauen suggeriert, die Elsner mit einem stummen, kaum zu sehenden Kopfschütteln aufbricht. Ein intensiver Moment, der ungleich stärker ausfällt als die laute Lamentiererei im Inneren des verrauchten Lokals.

Dass man an einem von Reineckers 08/15-Mädchenmorden trotz riesiger Verdächtigenschar und schöner Schauplätze bald das Interesse verliert, liegt an einem etwas zu offensichtlichen Täter sowie an polizeilichen Befragungen, bei denen – wie die Hörzu anlässlich der Erstsendung schrieb – der Kommissar „immer wieder [...] nur Gezänk und Klatsch [hört]“. Immerhin werden diese schwatzhaften Szenen von einem starken Ensemble getragen und Haugk lüftet zwischenzeitlich ordentlich durch. Unterm Strich reicht es, auch dank des temporeichen Auftakts, für eine Platzierung im oberen Mittelfeld.

(3,5 von 5 Schnapsgläsern)


Der überzeugendste Ermittler: Kommissar Herbert Keller mag keine Zeugen, die ihm unablässig mögliche Mörder präsentieren
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kommissar Herbert Keller (Erik Ode)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Walter Grabert (Günther Schramm)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Robert Heines (Reinhard Glemnitz)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Harry Klein (Fritz Wepper)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Erwin Klein (Elmar Wepper)

Besprechung 84: Episode 14 der TV-Kriminalserie, BRD 1969. Regie: Dietrich Haugk. Drehbuch: Herbert Reinecker. Auf der Seite des Gesetzes: Erik Ode, Günther Schramm, Reinhard Glemnitz, Emely Reuer. Unter Verdacht: Volker Lechtenbrink, Claudia Golling, Signe Seidel, Paul Edwin Roth, Inge Langen, Hannelore Elsner, Camilla Spira, Klaus Höhne u.a. Erstsendung: 19. Dezember 1969.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

20.06.2018 14:00
#602 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten

Ich möchte ebenfalls eine Lanze für "Der Papierblumenmörder" und die renitente und erfrischend unkonventionelle Christiane Schröder brechen. Ihr aggressives Spiel hält nicht nur dem falschen Biedermann Herbert Tiede den Spiegel vor, nein, sie zertrümmert ihn auch verbal auf seinem Kopf. Sie reizt die Menschen ihrer Umgebung bis aufs Blut und testet aus, wie weit sie gehen kann. Dadurch ist sie ein klassisches Kind ihrer Zeit, das alles infrage stellt, die Realitäten negiert und sich wie eine Hippie-Pippi-Langstrumpf die Welt so macht, wie sie ihr gefällt. Sie ist sich dabei jede Minute ihrer Machtlosigkeit bewusst, was ihre Aktionen noch befeuert, weil sie merkt, dass die Welt der Erwachsenen sie nicht ernst nimmt - oder erst, wenn sie einen respektablen Beruf oder einen gesellschaftlich anerkannten Status vorweisen kann. Ich sehe in Brynychs Regie sehr viel Poesie; es gibt immer wieder Momente der Stille, des Verharrens in Emotionen und Melancholie, die kurz davor steht, sich zu einer lähmenden Trauer auszuwachsen. Bonny ist der Katalysator; es spricht Bände, wie die Personen auf sie reagieren und sagt auch viel über ihre Kritiker aus. Jedenfalls scheint sie niemanden kalt zu lassen, weswegen sie ihr wichtigstes Ziel bereits erreicht hat.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.06.2018 14:05
#603 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten

Zitat von Percy Lister im Beitrag #602
... Melancholie, die kurz davor steht, sich zu einer lähmenden Trauer auszuwachsen ...

Kurz davor stehen? "Lähmend" ist eigentlich genau das richtige Wort für die Folge. Dank Schröder passiert ja nichts außer Gekeife und Gezeter.

Ich habe gerade "Auf dem Stundenplan: Mord" gesehen und konnte da erneut feststellen, wie begabtere Jungdarsteller unter der Führung eines versierteren Regisseurs wesentlich gelungenere Akzente setzen, auf die deine Beschreibung vom Infragestellen der Autoritäten und vom imaginären Kampf einer Jugend- gegen eine Erwachsenenwelt ebenso passt.

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

20.06.2018 18:54
#604 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #601
Ich kann dir insofern nur zustimmen, @Lord Peter, als ich auch schnell das Interesse am „Kommissar“ verloren hätte, wenn alle Folgen so aussähen wie „Der Papierblumenmörder“ oder „Grauroter Morgen“. Gott sei Dank ist das für die Mehrzahl der Episoden nicht der Fall. Dass aber auch solche Leidensdramen mit überbordenden Schreckschrauben à la Schröder oder Palmer ihre Fans haben, zeigt eine am gleichen Tag wie mein Review im „Kommissar“-Forum erschienene Besprechung, die die Folge als „genial“, „perfekt“ und „herausragend“ bezeichnet. So kann man dem „Papierblumenmörder“ wenigstens nicht absprechen, dass er polarisiert und – in welche Richtung auch immer – Emotionen weckt.


Tja, vielleicht habe ich einfach Pech gehabt mit den Folgen, die ich sah. Mein Erstkontakt war eine "Kommissar"-Nacht im ZDF (die ich in Longplay auf VHS aufzeichnete), die zu irgendeinem Serienjubiläum ausgestrahlt wurde. Gezeigt wurden die Folgen:

"Toter Herr im Regen" - Die Pilotfolge, passabel, aber nicht überragend.
"Der Papierblumenmörder" - Kein Kommentar.
"Grauroter Morgen" - Erst recht kein Kommentar.
"Spur von kleinen Füßen" - Sabine Sinjen starb zum zweiten Mal in dieser Nacht. Ansonsten ein typischer belangloser Mädchenmord-Plot von Reineckers Reißbrett, vermutlich für diesen Anlaß nur wegen Fritz Weppers Abschied ausgewählt.
"Traumbilder" - Die zweite moralinsaure Keule (nach dem "Grauroten Morgen"), die den eigentlich interessanten Plot leider erdrückt.
"Tod im Transit" - Die letzte Folge, doch danach sieht sie gar nicht aus, und der Ausklang ist ebenso schlapp wie der Plot belanglos.

Offenbar war man eher darum bemüht, "Marksteine" auszuwählen, als qualitativ hochwertige Folgen. Auftakt und Ausklang, Abschied einer Hauptfigur nebst Einführung des Nachfolgers sowie ein paar "Problemfolgen mit Botschaft".

Wolf Roth und Josef Meinrad zuliebe habe ich mir dann auch mal "Der Tod des Apothekers" angesehen, als ich bei Youtube darüber gestolpert bin. Zwar durchaus passabel, aber auch kein wirklicher Anreiz, weitere Folgen zu sichten.

Gelegentlich bin ich mal beim Zappen trotzdem bei Keller & Co. gelandet (keine Ahnung, welche Folgen), aber das meiste davon hat mich einfach nur genervt.

@Gubanov: Hast Du vielleicht eine "Top 10"-Liste zur gesamten Serie, wo ich mal reinschauen könnte? Ich bin zwar skeptisch, aber die Begeisterung mancher Forumsmitglieder macht doch irgendwie neugierig...

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.06.2018 20:00
#605 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #604
Offenbar war man eher darum bemüht, "Marksteine" auszuwählen, als qualitativ hochwertige Folgen. Auftakt und Ausklang, Abschied einer Hauptfigur nebst Einführung des Nachfolgers sowie ein paar "Problemfolgen mit Botschaft".

Diese Auswahl ist in der Tat bedauerlich, weil sie zeigt, dass der Sender die Serie von der inhaltlichen Warte aus schon lange nicht mehr ernst nimmt. Sie sollte dann aber andererseits auch nicht unbedingt als repräsentativ angesehen werden, wie du schon richtig vermutest. Von den von dir genannten Folgen steht mir "Toter Herr im Regen" in meinem "Kommissar"-Countdown noch aus (Erstsichtung 2008 führte zum Urteil 4 Punkte), die übrigen habe ich wie folgt bewertet:
  • Der Papierblumenmörder (1,5 von 5 Punkten)
  • Grau-roter Morgen (2 von 5 Punkten)
  • Spur von kleinen Füßen (3 von 5 Punkten)
  • Traumbilder (3 von 5 Punkten)
  • Der Tod des Apothekers (4 von 5 Punkten)
  • Tod im Transit (4,5 von 5 Punkten)
Eine Serien-Gesamt-Top-10 kann ich augenblicklich noch nicht vorlegen, werde dies aber tun, sobald ich mit meiner Besprechungsreihe fertig bin, was nicht mehr lang dauern sollte. Bisher würde ich dir als große Serien-Highlights "Der Moormörder", "Traum eines Wahnsinnigen", "Der Geigenspieler" und "Mit den Augen eines Mörders" empfehlen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

21.06.2018 18:15
#606 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten



Der Kommissar: Auf dem Stundenplan: Mord

Zitat von Der Kommissar: Auf dem Stundenplan: Mord
Nach einer merkwürdigen Unterrichtsstunde, die der Berufsschullehrer Dr. Dommel nur zitternd abhalten konnte, findet sich in dessen Vorbereitungszimmer die Leiche der Schülerin Inge Maaß. Das Mädchen ist erwürgt worden. Sowohl Lehrer- als auch Schülerschaft scheinen sich einig zu sein, dass nur Dr. Dommel als Täter in Frage kommt – schließlich pflegte der unsichere, von seiner Klasse geschasste Lehrer eine private Beziehung zu seiner Schülerin. Vor allem Inges Ex-Freund Palacha macht keinen Hehl aus seiner Verachtung für Dr. Dommel. Wird der Streit zwischen Schüler und Lehrer eskalieren, bevor der Kommissar den wahren Schuldigen ermittelt?


Bekanntheit hatten die Räumlichkeiten, in denen Dr. Dommel seinen Deutschunterricht abhält, bereits eher im Jahr 1969 erlangt, als sie den Hauptschauplatz des dritten „Lümmel von der ersten Bank“-Films „Pepe, der Paukerschreck“ bildeten. Gänzlich anders als in der beschwingten Lausejungen-Komödie stellt sich jedoch die Stimmung dieser „Kommissar“-Folge. Reineckers Pädagogenfiguren teilen zwar üblicherweise mit denen der Franz-Seitz-Filmreihe die Eigenschaft, für ihren Beruf gänzlich ungeeignet zu sein; im Gegensatz zu Pepe Nietnagels Abenteuern setzen sich die Schüler jedoch nicht mit harmlosen Streichen, sondern mit einem Rachefeldzug in Form belastender Aussagen in einem Mordfall gegen die tägliche Schultortur zur Wehr. Dabei haben Palacha und seine Mitschülerin Heike Stein zumindest den Vorteil gegenüber den Lümmeln, die Berufsschule aus freien Stücken zu besuchen – auch wenn sie es in brillanten Darstellerleistungen von Vadim Glowna und Eva Kinsky wie eine immense Bürde aussehen lassen. Die Schüler des Jahres 1969 geben sich nicht eigenständig, sondern eigensinnig und verhärten mit ihrem Protest gegen Dommel die Fronten auf erbitterte Weise. Glowna redet sich mehrere Male in eine wütende Rage, während Kinsky den kalten Fisch mit den verschlagenen Augen verkörpert.

Unter der Last ihrer Anklage klappt ein widerstandsloser Thomas Holtzmann immer bedrohlicher zusammen. Der Pädagoge entwickelt sich schon in der Szene vor dem Vorspann zum mitleiderregenden Hauptverdächtigen, der so hilflos wie ein kleines Kind erscheint, während sowohl Schüler, Kollegen als auch Polizisten großspurig über ihn urteilen. Dabei ist Dr. Dommel selbst keine integre Figur – was wir über ihn erfahren, ist je nach Befragtem sehr unterschiedlich gefärbt und reicht von Hingabe zum Beruf über Versagen auf sozialer Ebene bis zu pädophilen Tendenzen. Mit Holtzmann wählte Ringelmann einen Schauspieler, der alle Facetten vom unschuldig Verfolgten bis zum übermannten Gefühlsmörder überzeugend darzustellen in der Lage war. Dadurch erhält sich „Auf dem Stundenplan: Mord“ bis zum Ende eine willkommene Zweideutigkeit, die einen Ausgang in beide Richtungen – Dommel oder Palacha als Lügner? – ermöglicht. Auch weitere Figuren werden eifrig in den möglichen Täterdunstkreis mit einbezogen, sodass „Auf dem Stundenplan: Mord“ darüber hinaus auch noch als erstklassiger Whodunit-Krimi überzeugt, der mindestens beim ersten Sehen mit seiner geschickten Konstruktion überzeugt.

Der Fan, der zu wiederholten Sichtungen neigt, wird hingegen seine Freude an Theodor Grädlers bodenständiger Inszenierung haben. Ohne Kinkerlitzchen fühlt sich die Folge in das typische Schulklima früherer Jahre ein und vertieft dieses mit authentischen Szenen außerhalb des Klassenzimmers (Flure, Fahrradkeller, Wohnung des Pedells etc.). Gerade im Fahrradkeller gelingen auch mehrere unheimliche Momente im (Halb-)Dunkel, die der Folge bei all ihrer reineckeresken Auslegung doch auch eine klassische Gruselstimmung verleihen. Apropos Reinecker: Die Fantasie des Autors erwies sich bei den frühen „Kommissar“-Folgen ähnlich wie bei den ersten „Derricks“ als besonders flexibel, sodass man es hier mit einem weit überdurchschnittlich konzipierten Plot zu tun bekommt. Auffällig dabei ist vor allem, dass Reinecker nicht wie später so oft der Versuchung erlag, eine belanglose Nebenrolle zum Täter zu machen, was der Auflösung in Kombination mit der beeindruckenden letzten Szene mit Glowna im Heizungskeller eine besonders markante Note verleiht.

Nicht unerwähnt bleiben soll schließlich auch Renate Grosser, deren Auftritt vor selbstgerechter Hochnäsigkeit geradezu trieft. Als sittenstrenge Schwester des unbeliebten Lehrers dürfte sie für dessen katastrophales Image mindestens mitverantwortlich sein („Diese Lehrer mag man, jene nicht. Zweifellos gehört der Kollege Dommel zu jenen, die man nicht mag“). Solche urigen, aber geschmackvoll abgestimmten Nebenrollen bereichern das „Kommissar“-Universum ungemein und sorgen für zusätzlichen Sprengstoff abseits der hauptsächlichen Kriegsschauplätze.

Das Kommissar-Team und sein Autor wirken nach 13 Folgen noch herrlich unverbraucht und liefern eine Ausnahmefolge in einem bei Reinecker dauerhaft beliebten Milieu ab. Schauspielerisch erstklassig (Glowna, Holtzmann, Grosser, Kinsky, Quest) und inszenatorisch stark, gehört „Auf dem Stundenplan: Mord“ zu den überzeugendsten Folgen der Serie.

(5 von 5 Schnapsgläsern)


Der überzeugendste Ermittler: Inspektor Robert Heines schießt sich schnell auf die einfachste Lösung ein
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kommissar Herbert Keller (Erik Ode)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Walter Grabert (Günther Schramm)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Robert Heines (Reinhard Glemnitz)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Harry Klein (Fritz Wepper)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Erwin Klein (Elmar Wepper)

Besprechung 85: Episode 13 der TV-Kriminalserie, BRD 1969. Regie: Theodor Grädler. Drehbuch: Herbert Reinecker. Auf der Seite des Gesetzes: Erik Ode, Günther Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Emely Reuer, Helma Seitz. Unter Verdacht: Thomas Holtzmann, Vadim Glowna, Renate Grosser, Eva Kinsky, Hans Quest, Herwig Walter, Liselotte Quilling, Sigfrit Steiner u.a. Erstsendung: 28. November 1969.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

06.09.2018 07:50
#607 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten



Der Kommissar: Die Waggonspringer

Zitat von Der Kommissar: Die Waggonspringer
Diebstahl auf freier Strecke: Eine Bande von Waggonspringern erleichtert Güterzüge zwischen Frankfurt / Main und München um wertvolle Ladungen, die anschließend so geschickt weiterverkauft werden, dass die Bahnpolizei den Schurken nicht auf die Schliche kommen kann. Doch plötzlich schaltet sich die Mordkommission ein: Einer der Waggonspringer wird mit tödlichen Verletzungen in einem Abteil im Münchner Rangierbahnhof gefunden. Auch wenn seine Komplizen versuchen, den Leichnam verschwinden zu lassen, so können sie Keller & Co. doch nicht abschütteln. Zumal die Verlockung neuer Beutezüge selbst nach dem Tod des Kameraden zu groß ist ...


„Die Waggonspringer“ eröffnete seinerzeit die zweite „Kommissar“-Saison und ging im November 1969 nach der ersten Sommerpause der Serie über den Äther. Zuschauer wurden nach der langen Wartefrist mit dynamischen Bildern eines durch die Nacht ratternden Güterzugs begrüßt. In einer Langsamfahrstelle springen die Diebe im wahrsten Sinne des Wortes auf die Trittbretter eines Waggons auf, um sich lukrative Beute zu sichern. Sie gehen dabei ein großes Risiko ein, das sogleich einen Schwerverletzten fordert (die Szene, in der der Kopf des Verletzten zwischen den Waggons eingekeilt wird, geht einem ordentlich an die Nieren). Die gesamte Exposition verrät, dass es sich einerseits um eine gut organisierte Bande junger Männer handelt, die andererseits dazu bereit sind, ohne Bedenken und Vorsicht ihre Gesundheit für die schnelle Mark aufs Spiel zu setzen. Das macht sie willfährig – vor allem ihrem Anführer Graffe gegenüber, der seine Handlanger nicht nur zu immer neuen Diebeszügen anhält, sondern sie auch psychisch an der Kandare hält. Seine finstere Übermacht über seine Befehlsempfänger soll wohl an düstere Zeiten totalen Gehorsams erinnern – allein die Besetzung mit dem recht jungen, recht schmalbrüstigen und eher in sympathischen Rollen überzeugenden Erik Schumann wirkt (trotz seines vernarbten Gesichts) zu wenig herrisch und beeindruckend.

Aber vermutlich braucht es nicht einmal einen Überschurken von großem Format, da die Graffe unterstellte Bande nun einmal ebenfalls keine ehrgeizigen Meisterverbrecher, sondern durchschnittliche, eher harmlose Hobby-Profiteure sind. Typische Jungmimen, die bei Ringelmann immer wieder zwielichtige Charaktere zu bedienen hatten, machen dem Stammzuschauer klar, in welche Richtung „Die Waggonspringer“ tendiert: mit Ralf Schermuly, Ulli Kinalzik und Andreas Seyferth jedenfalls in keine spektakuläre. So fragt man sich gelegentlich, ob man bei diesem Fall statt in einem ernsthaften „Kommissar“ eher in einer lauen Vorabendserienfolge gelandet ist, bei der Raub aufgrund tumben Gruppenzwangs und ein zufälliger Unfall schon das Höchste der Gefühle darstellen. Die Einschätzung des Hamburger Abendblatts, es handele sich um die „bisher härteste“ Episode, erscheint vor diesem Hintergrund völlig an den Haaren herbeigezogen. Theodor Grädler versucht, mit stimmungsvollen Schwarzweißkontrasten und einer leichtfüßigen Umsetzung der pfiffigen Ideen zur Involvierung des Ermittlerteams (Harry und Helga in der Disco, Robert im Freibad) von der Harmlosigkeit der „Waggonspringer“ abzulenken; aber sie setzt sich letztlich doch immer wieder durch. Trotz ordentlichen Erzähltempos und der zufriedenstellenden Spiegelung von Auftakt- und Finalszene bleibt der Fall eine mittelmäßige Angelegenheit, bei der nicht klar wird, warum ausgerechnet dieser Fall als Auftakt für die zweite „Kommissar“-Staffel ausgewählt wurde.

Vor allem erscheint es unlogisch, dass die zuständigen Behörden nicht schon vorher auf die Idee verfielen, in Frage kommende Waggons zu überwachen, wenn die Täter immer wieder auf derselben Strecke zuschlugen und es jedes Mal auf hochpreisige Transportgüter absahen. Eventuell wäre es der Episode zugute gekommen, hätte man die eigentlichen Waggonspringer schon früher im Verlauf der Folge gefasst und sich dann auf eine schwierigere Suche nach den Hintermännern Schumann und Neusser konzentriert. Dann wäre das Rezept, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen, was die Organisationsstrukturen der Diebesbande betrifft, auch besser aufgegangen. Ein echter Mord, z.B. am Angsthasen Pasche, hätte ebenfalls mehr Tiefe in die harmlosen Ereignisse bringen können. So jedoch wird eine Folge in Erinnerung bleiben, die hauptsächlich mit ihren ausdrucksvollen Nachtaufnahmen am Bahndamm und auf der Müllkippe (als Vorbote von Alfred Vohrers Szenekrimi „Perrak“?) überzeugen kann, die aber sonst über eine lediglich solide Machart nicht hinauskommt.

Ein Action-„Kommissar“ mag eine nette Abwechslung gegenüber verkopfteren Geschichten aus der Reinecker-Schmiede sein, doch dem hohen Anteil der Bandenszenen hätte ein härterer, weniger augenfälliger Handlungsablauf beiseite gestellt werden müssen, um zu überzeugen. „Die Waggonspringer“ bleibt im unteren Serienmittelfeld stecken, auch weil Erik Schumann als Chef der kriminellen Clique eher lauwarm aufspielt. Die übrigen Darsteller überzeugen im Rahmen des Möglichen.

(3 von 5 Schnapsgläsern)


Der überzeugendste Ermittler: Kriminalhauptmeister Harry Klein, der auch dann cool bleibt, wenn eine Waffe auf ihn gerichtet wird
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kommissar Herbert Keller (Erik Ode)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Walter Grabert (Günther Schramm)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Robert Heines (Reinhard Glemnitz)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Harry Klein (Fritz Wepper)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Erwin Klein (Elmar Wepper)

Besprechung 86: Episode 12 der TV-Kriminalserie, BRD 1969. Regie: Theodor Grädler. Drehbuch: Herbert Reinecker. Auf der Seite des Gesetzes: Erik Ode, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Emely Reuer, Helma Seitz, Rosemarie Fendel. Unter Verdacht: Erik Schumann, Peter Neusser, Ralf Schermuly, Ulli Kinalzik, Andreas Seyferth, Rüdiger Bahr, Thomas Astan, Leo Bardischewski u.a. Erstsendung: 7. November 1969.

Gubanov ( gelöscht )
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06.09.2018 16:00
#608 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten



Der Kommissar: Die Schrecklichen

Zitat von Der Kommissar: Die Schrecklichen
Zwei Mädchen finden am Isarwehr einen Toten. Der Mann ist nicht der erste, der sich zunächst be- und an dieser Stelle anschließend ertrinkt. Da die Wasserleichen immer auch ausgeraubt wurden und zudem ein Unbekannter das Auto des aktuellen Opfers nach dessen Tod am Ostbahnhof abstellte, schlussfolgert die Polizei Mord. Schnell stellt sich heraus, dass der Getötete – ein Vertreter aus Nürnberg – seinen Durst in der Schwabinger Gaststätte zur Seerose gelöscht hatte. Wurde er dort auch ermordet? Der Wirt Panse verhält sich jedenfalls ebenso seltsam wie seine Tochter Herta, der alkoholkranke Stammgast Wegsteiner und die Animierdame Hilde ...


Für seinen Einstand in die „Kommissar“-Serie wurde dem unkonventionellen Tschechen Zbynek Brynych ein Titel zugeteilt, der vieles von dem, was den unbedarften Zuschauer in seinen Arbeiten überraschen wird, ganz treffend beschreibt: „Die Schrecklichen“ – die schrecklichen Marotten des Herrn Brynych, sozusagen. Doch man werfe einen genauen Blick auf diesen im Vergleich zu „Der Papierblumenmörder“ oder „Tod einer Zeugin“ oft vernachlässigten Fall, bevor man vorschnell urteilt: Was Brynych hier einen Hauch weniger exaltiert als in seinen anderen drei Arbeiten und dennoch mit unverkennbar eigenem Stempel in Szene setzte, ist ein dicht atmosphärisches, inhaltlich sicher nicht übermäßig komplexes, aber ansprechend gestaltetes Rätsel von teilweise abstrakter Qualität. Die Morde, von denen hier die Rede ist, sind keine abgeschmackten Sextaten oder alterprobte Beziehungskisten, sondern eine frische Variation, die Herbert Reineckers Faszination für renitente Rentner mit den Ergebnissen einer Mordserie à la „tote Augen von London“ kombiniert. Doch nicht nur an Edgar Wallace (sozusagen an bayerischen Pendants von Themse und Themsegasthaus) fühlt man sich erinnert – auch „Stahlnetz“ meldet gewisse Parallelen an. Denn dass eine „Kommissar“-Folge mit semidokumentarischem Off-Kommentar einsteigt, der über suchend unruhige Einstellungen Münchner Sehenswürdigkeiten und Alltagsszenen gelegt wird, darf prompt als weitere Ungewöhnlichkeit auf der Checkliste vermerkt werden.

Den Hauptteil der Episode dominiert das mysteriöse Etablissement „Zur Seerose“, dessen idyllischer Name von Dirk Dautzenbergs panischem Sauf- und Lustlokal nicht weiter entfernt sein könnte. In herrlich verkommenen Einstellungen wird es zu den Tönen des leider unveröffentlicht gebliebenen Peter-Thomas-Schlagers „Corinna“ als Hort der Unmoral und des verschworenen Schweigens gezeichnet, sodass vor allem Keller und Heines auch nach dem x-ten Besuch noch immer Rückschläge einstecken müssen. Sie ziehen alsdann ihre Geheimwaffe – den jungen Harry – und setzen ihn auf die todtraurige Wirtstochter an, die von Helga Anders ausnahmsweise einmal nicht mit überbordender puppenhafter Aufdringlichkeit, sondern angenehm natürlich dargestellt wird. Neben Dautzenberg passt auch Anita Höfer perfekt in die düstere Szenerie; ihre dreiste Laszivität bietet ein provokantes Gegenstück zur Verzweiflung des dauerbetrunkenen Karl Walter Diess. All das setzt Brynych mit dem ihm eigenen Trara um, ohne dabei jedoch den Bogen zu überspannen.

Gefährlicher sieht es in dieser Hinsicht mit den alten Leuten, den titelgebenden „Schrecklichen“, aus, die in einigen Szenen in einer Art halbvernachlässigten Parallelhandlung Münchens Straßen unsicher machen. Unter der Ägide des üblicherweise querulant besetzten Hans Schweikart erhebt der Altherrenverein seine eigene Dummheit und Beschäftigungslosigkeit zur Rechtfertigung für ein aufmüpfiges Terrorregime, das glücklicherweise nur sehr vereinzelt in Bild und Ton umgesetzt wird. So schaden diese „verstörenden“ Szenen dem Gesamteindruck nur wenig, weil sie im Endeffekt trotz Tatrelevanz nur wie eine von Brynychs vielen effektreichen Schnapsideen wirken. Da er davon eine ganze Menge in petto hat, hat man hier also im Gegensatz zu dezidierten Altersarmut-Dramen wie „Tod eines Ladenbesitzers“ oder „Ein Anteil am Leben“ vergleichsweise wenig auszustehen.

Zitat von Oliver Nöding: „Der Kommissar“, Episoden 11 bis 17, Remember It for Later, 30. Dezember 2016, Quelle
Nicht nur, dass die Episode angereichert ist mit surrealen Elementen, Brynych unterstreicht diese auch inszenatorisch mit weiter verfremdenden Stilmitteln. [...] Hervorstechendstes Merkmal sind aber die Titelhelden, die Bande der Senioren, übellaunige Anarchisten, deren kurze Dialoge auch aus der Feder Becketts stammen könnten und fast an absurde Poesie heranreichen. [...] Die Schrecklichen sind jeder Menschlichkeit beraubt, eine fast schon dämonisch zu nennende Bande asozialer Geschöpfe, die erkannt haben, dass Menschlichkeit nichts bringt und deshalb nach Gesetzen leben, die ihnen die Laune diktiert. Sie sind nicht so sehr gewöhnliche Schurken als vielmehr ein Zeichen des drohenden Niedergangs. Den können Keller und seine Leute bestenfalls bremsen, aber gewiss nicht aufhalten. Es müsste ein großer Regen kommen und den ganzen Dreck wegspülen ...


Was Zbynek Brynych in seinem allerersten „Kommissar“ anbietet, geht über ein mit Gerechtigkeitsfantasien aufbereitetes Kneipenstück hinaus und hinterlässt den Eindruck eines mit schrägen Vögeln bevölkerten, aber dennoch ernstzunehmenden Vielschicht-Krimis. Schöne Einsätze für alle Ermittler runden den Fall zusätzlich ab und machen „Die Schrecklichen“ damit zum Besten, was der Tscheche für die schwarzweiße ZDF-Serie ablieferte.

(4 von 5 Schnapsgläsern)


Der überzeugendste Ermittler: Kriminalhauptmeister Harry Klein erkundigt sich bei Helga, wie man es mit einer Siebzehnjährigen macht
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||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Walter Grabert (Günther Schramm)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Robert Heines (Reinhard Glemnitz)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Harry Klein (Fritz Wepper)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Erwin Klein (Elmar Wepper)

Besprechung 87: Episode 11 der TV-Kriminalserie, BRD 1969. Regie: Zbynek Brynych. Drehbuch: Herbert Reinecker. Auf der Seite des Gesetzes: Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Emely Reuer. Unter Verdacht: Dirk Dautzenberg, Helga Anders, Anita Höfer, Karl Walter Diess, Hans Schweikart, Albert Hörrmann, Karl Hellmer, Kurt Grundmann u.a. Erstsendung: 17. Juli 1969.

Gubanov ( gelöscht )
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07.09.2018 17:45
#609 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten



Der Kommissar: Schrei vor dem Fenster

Zitat von Der Kommissar: Schrei vor dem Fenster
Die Theaterschauspielerin Irene Pauli schlüpft gerade aus dem Kostüm der Maria Stuart, als sie den verzweifelten Schrei ihres Sohnes Berthold vor dem Fenster der Garderobe hört. Der Sohn verschwindet zwar sofort wieder in der Nacht, aber Irene Pauli wird schnell klar, in welcher Zwangslage er steckt: Ihr Mann ist erschossen worden und Berthold soll angeblich der Mörder sein! Ein Augenzeuge hat ihn fliehen sehen. Die Mutter entwickelt übermenschliche Kräfte, um die Polizei vom Gegenteil zu überzeugen. Doch dabei hilft nicht unbedingt, dass Berthold mit der geladenen Tatwaffe durchs nächtliche München läuft und sich immer wieder der Festnahme entzieht ...


Eine bessere Rolle hätte es für einen alternden Star wie Maria Schell nicht geben können: Ihre Irene Pauli ist eine willensstarke Frau, eine kämpferische Mutter und obendrein spielt Schell sich in dieser Rolle auch noch selbst – eine Schauspielerin, die ihre Überzeugungskraft bis ins kleinste Detail perfektioniert hat und situativ von ihr Gebrauch zu machen versteht. Hinzu kommt, dass die gesamte Episode um sie herum aufgebaut ist und sie in „Schrei vor dem Fenster“ noch prominenter herausgestellt wird als Erik Ode – das will schon etwas heißen! Dementsprechend wird sie schon in der Eröffnungseinstellung in Großaufnahme in Szene gesetzt. Ein klares Zeichen, worauf die Folge in der kommenden Stunde hinaus will. Da Schell die Rolle jedoch mit Inbrunst und Glaubwürdigkeit anlegt, gibt es keinen Grund, ihr diese ungeteilte Aufmerksamkeit zu neiden; im Gegenteil: Ihr ist es zu verdanken, dass „Schrei aus dem Fenster“ trotz einiger Tempoprobleme stets im Fluss und interessant anzusehen bleibt. Sie entlockt ihrer Figur Facetten der Verzweiflung, aber auch des selbstsicheren Verlassens auf die eigenen Fähigkeiten bzw. das Beherrschen der Situation.

Obwohl sich die Ereignisse aufgrund des üblichen schnellen Leichenfunds und des unüblich klaren Tatverdächtigen anfänglich eigentlich überstürzen müssten, gestaltet Dietrich Haugk den Einstieg eher zögerlich-zurückhaltend. Beinah hätte ich „gemütlich“ geschrieben, doch das stimmt nicht: Irene Pauli befindet sich von Anfang an in nervöser, äußerst ungemütlicher Zitterspannung, aber sie tastet sich nur langsam an die Herausforderung, Privatverteidigerin für ihren Sohn zu spielen, heran, wirkt zunächst wie in Trance. Erst als sie den Hausmeister, der die belastende Aussage tätigt, von seiner eigenen Unzurechenbarkeit zu überzeugen versucht und sich die Ereignisse kurz darauf in die schwesterliche Wohnung verlegen, nimmt der Plot wirklich an Fahrt auf. Dabei gibt es auch im weiteren Verlauf bis kurz vor Ende keine Wendungen oder Überraschungen; „Schrei vor dem Fenster“ ist absolut geradlinig auf die gutherzige Löwenmutter zugeschnitten. Reinecker bevorzugte oft Figuren, die den Kommissar oder später Oberinspektor Derrick penetrant von der Schuld einer bestimmten Person zu überzeugen versuchten – hier jedoch ist sein Zauberrezept die Umkehr dieser Formel in eine Kämpferin für einen Unschuldigen (z.B. gegen Robert, der gern mit Polizeihunden Jagd auf Berthold machen würde ...).

So eindeutig er und Harry sich dazu äußern, der Fall sei praktisch von Anfang an schon gelöst, ist jedem Zuschauer klar, dass Berthold Thiemel auf keinen Fall der wahre Täter sein kann. Die Anzahl der anderen Verdächtigen ist überschaubar, wird jedoch durch ein qualitativ hochwertiges, familiär aufspielendes Ensemble ausgeglichen. Neben Schells Dauerpräsenz genießen vor allem Eva-Ingeborg Scholz, Veit Relin und Doris Kiesow ihre jeweils fünf Minuten Rampenlicht. Mit zunehmender Laufzeit wird das Rätsel, wer Irene Paulis Mann tötete, von dem Rätsel, welches Geheimnis ihre Garderobiere hütet, abgelöst, wobei beide – man kann es sich denken – eng miteinander verknüpft sind. In den Szenen in Laura Wedekinds Wohnung steigert sich die Spannung ins beinah Unermessliche. Doch bevor Kommissar Keller die Wahrheit enthüllt, steht noch eine letzte Verfolgungsjagd auf den flüchtigen Berthold aus – eine, die von Dietrich Haugk absolut exzellent eingefangen wurde. Sie führt das ungeschickte Muttersöhnchen geradewegs in einen Rohbautunnel der Münchner U-Bahn, der dann eine spektakuläre Kulisse für die Familienzusammenführung und die Täterüberführung bildet. Sie bindet Irene Paulis Theaterrolle effektvoll mit ein und kaschiert mit diesem theatralischen Effekt, dass der Kommissar jegliche Beweise für seine letztlich präsentierte „Theorie“ schuldig bleibt.

Zwischendurch gibt es einige wenige Szenen, die vom straffen Aufbau ablenken. Stellvertretend sei jene im Freudenhaus genannt, wo Berthold Thiemel in seiner hilflosen Art eine Prostituierte als Geisel zu nehmen versucht. Diese hustet dem Jüngling jedoch etwas und verpfeift ihn an ihre Kolleginnen – ein Moment peinlicher Komik, den man der Figur (und sich selbst) lieber erspart hätte. Dass solche Szenen durchaus gefährlich hätten wirken können, beweisen zeitgleich am anderen Ende Deutschlands gedrehte St.-Pauli-Krimis. Löblich zu erwähnen ist hingegen die Abwesenheit von Rehbein und Helga, die mit dem kompletten Verzicht auf Büroszenen einhergeht, was der Suche nach dem Mörder eine besondere Dringlichkeit verleiht.

Zwei Personalien – Maria Schell und Dietrich Haugk – verwandeln eine vergleichsweise simple Geschichte in ein zunehmend spannendes und inszenatorisch anspruchsvolles Familiendrama, das in der „Kommissar“-Fangemeinde oft unter Wert verkauft wird. Trotz kleinerer Macken und der nicht allerschnellsten Erzählweise der Folge geht von der Schauspielerin, die eine Schauspielerin spielt und als solche ihr Talent einsetzt, um ihren Sohn zu verteidigen, eine kuriose Faszination aus.

(4,5 von 5 Schnapsgläsern)


Der überzeugendste Ermittler: Kommissar Herbert Keller stellt der Schauspieldiva Irene Pauli die größte Lebenserfahrung entgegen
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kommissar Herbert Keller (Erik Ode)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Walter Grabert (Günther Schramm)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Robert Heines (Reinhard Glemnitz)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Harry Klein (Fritz Wepper)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Erwin Klein (Elmar Wepper)

Besprechung 88: Episode 10 der TV-Kriminalserie, BRD 1969. Regie: Dietrich Haugk. Drehbuch: Herbert Reinecker. Auf der Seite des Gesetzes: Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper. Unter Verdacht: Maria Schell, Eva-Ingeborg Scholz, Veit Relin, Doris Kiesow, Gunther Beth, Hans Hermann Schaufuß, Stella Mooney, Renate Schmidt u.a. Erstsendung: 6. Juni 1969.

Gubanov ( gelöscht )
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08.09.2018 20:50
#610 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten



Der Kommissar: Geld von toten Kassierern

Zitat von Der Kommissar: Geld von toten Kassierern
Statt eines geregelten Arbeitstags erwartet die Sparkassenangestellten in der Waldstraße die Leiche ihres Filialleiters. Ein Einbrecher hatte sich den Weg ins Schlafzimmer des Bankbeamten gebahnt, ihn zum Aufschließen des Safes gezwungen und dann erschossen. Bis auf den letzten, tödlichen Schritt erkennt Kommissar Keller darin genau die Methode des Bankräubers Louis Kranz ... und tatsächlich ist Kranz vor Kurzem aus der Haft entlassen worden, die ihm der Ermittler vor sechs Jahren eingebrockt hatte. Der Ex-Knacki schwört, auf dem Wege der Besserung zu sein, doch sein Alibi ist höchst unglaubwürdig und er hantiert plötzlich mit blutbeflecktem Geld ...


Dass Siegfried Lowitz aufgrund seiner langjährigen Popularität als „Der Alte“ ein gern gesehener Gast in anderen Krimiserien ist, in denen er als Abwechslung zu seinem Kommissar Köster verschiedene Grade der Illegalität austarieren konnte, ist nur logisch – vor allem vor dem Hintergrund, dass seine Auftritte die entsprechenden Episoden oft veredeln (wie etwa die spätere „Kommissar“-Folge „Rudek“ oder die „Derrick“-Fälle „Stiftungsfest“ und „Eine Art Mord“). In „Geld von toten Kassierern“ erscheint seine Rolle jedoch nicht als gleichwertiges Gegengewicht zu den genannten Titeln. Sein Louis Kranz ist ein jovialer, gut zu leidender Gewohnheitsverbrecher, doch die Frage, ob er etwas mit den aktuellen Einbrüchen zu tun hat, bei denen nicht nur aufs Geld, sondern auch auf Menschen losgegangen wird, entwickelt sich sehr rasch zu einem gimmick-haften, teils albern ausgestalteten Selbstzweck. Der Ex-Sträfling macht sich freiwillig so verdächtig, wie er es realistischerweise überhaupt nicht wagen würde. Wenn Lowitz zum Beispiel ungeniert sein Blutgeld zückt oder gegenüber dem Kommissar feixt, er habe in der Tatnacht zufällig schon wieder einen Umtrunk mit 30 Zeugen veranstaltet und würde auch demnächst wieder bis 5 Uhr in seinem Alibi-Lokal sitzen, so wirken diese Einfälle wie gezielte, konstruierte Provokationen, die der Glaubwürdigkeit der Folge ebenso wenig gut tut wie Lowitz’ bemüht klingender Berliner Akzent.

Die zentrale Frage des Reinecker-Drehbuchs – Auf welche Weise steckt Louis Kranz mit den Neuauflegern seiner Methode unter einer Decke? – verliert auch deshalb schnell an Reiz, weil man viele der Vorgänge, die sich zu seiner Haftzeit abgespielt haben müssen, leicht erahnen kann. Sie ist deshalb zu uninteressant, um die gesamte Folge auf hohem Spannungsniveau zu tragen. „Geld von toten Kassierern“ weicht alsdann logischerweise auf Nebenschauplätze aus, die zwar von Interesse für ein authentisches Milieubild sind, aber wenig Krimirelevanz haben: Der aus dem Knast zurückgekehrte Kranz wird als seiner Familie und vor allem seinen Kindern fremder Mann skizziert, der aus der Erkenntnis heraus, als Vater versagt zu haben, zu Jähzorn und Unüberlegtheit neigt. In diesen Momenten spielt Lowitz seine Stärke als Charakterdarsteller aus – allein: Sie sind eben für den Fall an sich vernachlässigbar. Hätte man sich anstelle des Kranz’schen Familienschicksals mehr auf die Sparkasseneinbrüche konzentriert, wäre nicht nur der Titel der Folge vielleicht weniger deplatziert ausgefallen (weder gibt es mehrere Mordopfer, noch ist der eine Tote überhaupt ein Kassierer); auch hätten mehr Einbruchsszenen mit entsprechenden Spannungsmomenten im Dunkeln bei gleichzeitig versierterer Inszenierung z.B. im Stile Wolfgang Beckers für einen besseren Gesamteindruck gesorgt. Georg Tressler gestaltete die Folge sehr schlicht – auch optisch wirkt sie weniger attraktiv als die meisten anderen „Kommissar“-Inszenierungen, die selbst den einfachsten Milieus noch reizvolle Bilder und Stimmungen entlockten (vgl. z.B. „Die Schrecklichen“ oder „... wie die Wölfe“).

Kommissar Keller steht wieder einmal im Mittelpunkt, während das Team um ihn herum hauptsächlich Handlangertätigkeiten erledigt und Harry sogar gänzlich zu Hause bleibt. Keller übernimmt dann auch die Demaskierung des Bankräubers vor allen Verdächtigen in einem spannenden Finale, das den letzten Eindruck, den man von der Folge im Kopf behalten wird, noch einmal zum Positiven lenkt. Es gibt einige unverhoffte Überraschungen, die fast an Reineckers Wallace-Zeit anknüpfen und den Kommissar vor das Dilemma eines nicht mehr für seine Taten zu bestrafenden Täters stellen. Der Grund, weshalb die Ode-Rolle aber dennoch nicht als überzeugendster Ermittler der Folge gelten kann, ist seine unverschämte Maßregelung Helga gegenüber, sie solle beim Observieren in der Kneipe gefälligst nichts trinken, sonst werde sie entlassen. Als gefühlermaßen versoffenster Ermittler der TV-Geschichte, der auch in dieser Folge wieder genüsslich Schnaps und Bier im Dienst hinunterstürzt, lässt Keller mit diesem Fingerzeig eine unangenehme Doppelmoral durchblitzen, die man bei einem gescheiterten Kriminellen wie Kranz ganz charmant finden mag, zum Hüter der Gerechtigkeit aber so gar nicht passt. Pfui, Herr Kommissar!

Dieser eher betuliche Fall verlässt sich in zu großem Maße auf seinen Hauptdarsteller Siegfried Lowitz, der zu Trick 17 greifen muss, um die Episode zu füllen. Man hätte sich mehr Fokus auf die Raubzüge in den Sparkassen sowie eine raffiniertere Inszenierung gewünscht – dann hätte „Geld von toten Kassierern“ zumindest im oberen Mittelfeld mitspielen können. Was Keller übrigens vor sechs Jahren mit einem Prozess gegen einen Einbrecher und Bankräuber, der nie jemanden verletzte oder gar tötete, zu tun gehabt haben soll, schwingt als ungeklärtes Rätsel mit ...

(3 von 5 Schnapsgläsern)


Der überzeugendste Ermittler: Inspektor Robert Heines liefert sich einen gefährlichen Kampf mit dem Einbrecher
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kommissar Herbert Keller (Erik Ode)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Walter Grabert (Günther Schramm)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Robert Heines (Reinhard Glemnitz)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Harry Klein (Fritz Wepper)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Erwin Klein (Elmar Wepper)

Besprechung 89: Episode 9 der TV-Kriminalserie, BRD 1969. Regie: Georg Tressler. Drehbuch: Herbert Reinecker. Auf der Seite des Gesetzes: Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Emely Reuer, Helma Seitz, Rosemarie Fendel. Unter Verdacht: Siegfried Lowitz, Eva Brumby, Monika Zinnenberg, Götz Burger, Hartmut Reck, Kurt Jaggberg, Eduard Linkers, Hanna Seiffert u.a. Erstsendung: 16. Mai 1969.

Gubanov ( gelöscht )
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10.09.2018 18:45
#611 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten



Der Kommissar: Der Tod fährt 1. Klasse

Zitat von Der Kommissar: Der Tod fährt 1. Klasse
Nicht mehr Komfort, sondern erhöhte Lebensgefahr erwartet weibliche Fahrgäste in der ersten Klasse des Nachtschnellzugs von Dortmund über Frankfurt nach München. Immer am ersten Samstag des Monats schlägt ein Lustmörder zu und würgt seine Opfer, die allein in ihren Abteilen sitzen. Als Verdächtige kommen neben den 1.-Klasse-Fahrgästen auch die Reisenden im benachbarten Schlafwagen in Frage – und tatsächlich kann die Mordkommission drei Männer ausmachen, die auf jeder der tödlichen Fahrten dabei waren. Behindert werden die Ermittlungen vom Freund der letzten Toten, der die Tat aus Trotz seinem herrischen Vater gegenüber gesteht. Um der Unklarheit ein Ende zu bereiten, stellt sich Helga als Lockvogel zur Verfügung ...


Herbert Reineckers Vorliebe für ausgefallene Einzelfiguren und sozialkritische Stoffe führte dazu, dass vielen „Kommissar“-Folgen das Milieu des kleinen Mannes, das Mitleid mit Opfer und Angehörigen oder die Aufmerksamkeit für gesellschaftliche Probleme wichtiger war als der eigentliche Kriminalfall. Die frühen „Kommissar“-Fälle weichen von diesem Muster noch auf eine angenehm detektivkrimilastige Weise ab, wobei vor allem „Der Tod fährt 1. Klasse“ als Musterbeispiel demonstriert, wie überzeugend eine Episode nach dem genau umgekehrten Strickmuster ausfallen kann. Hier kombinierte der Autor die Taten eines Serienmörders mit der elegant-unverbindlichen Atmosphäre eines Fernverkehrszugs und reichlich solider Ermittlungsarbeit für Keller und die Assistenten, sodass man sich direkt an einen Polizeifilm alter Schule erinnert fühlt und von einem der stärksten Fälle der gesamten Reihe sprechen kann.

Im Gegensatz zu anderen TV-Krimis, die Eisenbahnflair verheißen und dann nach Auffinden der Leiche dem Verkehrsmittel den Rücken zukehren, bleibt „Der Tod fährt 1. Klasse“ von Anfang bis Ende im Bahnermilieu verhaftet und zieht daraus zusätzlich zum inhaltlich überzeugenden Aufbau nostalgische Pluspunkte. Die Morde, die in den separaten Abteilen des schwach ausgelasteten Nachtzuges geschehen, eine Verfolgungsjagd über die verschneiten Abstellgleise an der Münchner Hackerbrücke, Befragungen missmutiger Schaffner und ein Finale auf der Schiene, bei dem der Killer auf frischer Tat ertappt werden soll, rufen das Ambiente immer wieder in Erinnerung und sorgen für ein gleichbleibend hohes Spannungsniveau, das selbst durch die exzentrischen Falschaussagen Nikolaus Parylas mit Mittelteil der Folge nicht weiter gestört wird. Paryla spielt den rebellischen Sprössling eines überfürsorglichen Vaters, der in erster Linie dazu dient, falschen Verdacht aufkommen zu lassen. Man sieht an dem Vater-Sohn-Rollengespann aber auch gut, wie die verschiedenen Mitarbeiter der Mordkommission mit ihren manchmal recht sonderbaren Verdächtigen umgehen – von Verständnis über Misstrauen bis Ablehnung spiegeln sich im Umgang mit den Abingers die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Beamten.

Reinecker gelang es in dieser Folge überhaupt vorzüglich, das gesamte Team um Kommissar Keller sinnvoll einzubinden und dabei trotz ungewohnter Eigenmächtigkeiten der Untergebenen eine große Loyalität zu ihrem Chef zu verdeutlichen (abzulesen an der Szene, in der sie sich spätabends ohne Absprache alle in dessen Wohnung einfinden, um sich gegen Presseangriffe und die Kritik des Kriminalrats zu beraten). Der hohe Anteil echter Recherchearbeit, natürlicher, unaufgesetzter Humor sowie der waghalsige Undercover-Einsatz im Finale sind große Aktivposten der Folge. Obwohl die Polizisten bis kurz vor dem Showdown in eine völlig falsche Richtung ermitteln, ziehen sie mit ihren Erkundigungen die Schlinge um den Hals des Mörders unwissentlich immer enger zu. Die Täterauflösung bietet damit auch einen gelungenen Twist, der die unheimlichen Schlussszenen an Bord des Zuges bzw. in der Wohnung des Mörders in ihrer Wirkung noch verstärkt. Wolfgang Beckers Regie und die versierte Schwarzweiß-Kamera von Rolf Kästel, die die klaustrophobische Nachtstimmung mit vereinzelt vorbeihuschenden Lichtquellen unterbricht, tragen gleichfalls großen Anteil am Gelingen der Lockvogel-Szenen. Sie bieten zudem eine willkommene Gelegenheit für Emely Reuer, ihre Helga-Lauer-Rolle über die einer bloßen Stenotypistin hinaus zu erweitern.

Die eher unspektakuläre Gastbesetzung hilft der Folge, sich auf das Wesentliche – den Inhalt – zu konzentrieren. Neben Paryla und Filmvater Hans Jaray überzeugt vor allem Martin Lüttge in der wendigen Rolle eines Zugkellners, der sich von mürrischen Kollegen wie dem schnodderigen Wolfrid Lier zunächst angenehm abhebt. Einmalig blieb auch der Auftritt von Franz Schafheitlin, der hier (in leisen Anklängen an seinen Auftritt als Sir John im Edgar-Wallace-Krimi „Die toten Augen von London“) als Kriminalrat und damit als Vorgesetzter von Kommissar Keller installiert wird. Da der Serie jedoch üblicherweise nicht daran gelegen war, die Autorität des väterlichen Kommissars zu hinterfragen, ließ man Schafheitlin später nicht mehr wiederkehren.

Wer sich vom „Kommissar“ erst noch überzeugen lassen will, sollte zu dieser Folge als Einstieg greifen, weil sie nicht nur eine spannende Mordserie schildert, sondern auch alle Ermittler von ihrer besten Seite zeigt. Die Wolfgang-Becker-Inszenierung ist zudem atmosphärisch ausgesprochen stimmig und nutzt das winterliche Eisenbahn-Umfeld für bedrückende, stellenweise regelrecht atemberaubende Szenen. „Der Tod fährt 1. Klasse“ ist selbst wie ein Eilzug und lässt keine Verschnaufpause aufkommen.

(5 von 5 Schnapsgläsern)


Der überzeugendste Ermittler: Kriminalhauptmeister Harry Klein, der sich in die Gepäckablage quetscht, um Lockvogel Helga zu beschützen
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kommissar Herbert Keller (Erik Ode)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Walter Grabert (Günther Schramm)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Robert Heines (Reinhard Glemnitz)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Harry Klein (Fritz Wepper)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Erwin Klein (Elmar Wepper)

Besprechung 90: Episode 8 der TV-Kriminalserie, BRD 1969. Regie: Wolfgang Becker. Drehbuch: Herbert Reinecker. Auf der Seite des Gesetzes: Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Emely Reuer, Helma Seitz, Rosemarie Fendel. Unter Verdacht: Nikolaus Paryla, Hans Jaray, Franz Schafheitlin, Martin Lüttge, Wolfrid Lier, Harry Engel, Leo Bardischewski, Tony Stahl u.a. Erstsendung: 2. Mai 1969.

Gubanov ( gelöscht )
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11.09.2018 21:00
#612 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten



Der Kommissar: Keiner hörte den Schuss

Zitat von Der Kommissar: Keiner hörte den Schuss
Ewald Kersky, Angestellter eines Juweliers, wird am helllichten Tag auf einem Parkplatz mitten in München erschossen. Baulärm übertönt den Knall der Pistole; der Mörder kann unbemerkt flüchten. Kersky hatte Rohdiamanten im Wert von 450’000 Mark in der Tasche, die nun fehlen. Doch das Verhalten seiner Ehefrau nährt Zweifel daran, dass es sich wirklich um einen Raubmord handelt. Sie zeigt keine Trauer und zieht gleich nach der Tat mit dem Sohn des Juweliers zusammen. Auch ein weiterer Liebhaber benimmt sich verdächtig. Für Robert Kersky, den Vater des Toten, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass seine Schwiegertochter in den Mord verwickelt ist. Er fragt sich, warum Kommissar Keller sie nicht gleich verhaftet!


Den Jahrgang 1969 entnimmt man dieser „Kommissar“-Folge überaus deutlich der abgedrehten Modenschau, die Wolfgang Becker in dem für ihn typischen Regiestil zum Musikstück „On the Road Again“ von Canned Heat inszeniert. Der ausführliche Einblick in die Avantgarde-Präsentation Londoner Hippie-Mode dient nicht allein dazu, Erika Pluhar in der Hauptrolle dem Zuschauer vorzustellen, sondern der Folge eine unverwechselbare Signatur aufzuprägen, die sie von konservativeren Fällen im „Kommissar“-Kosmos unterscheidet. Sie setzt ein Ausrufezeichen und verkündet, dass man sich hier auf einem Parkett mit Hedonisten und Sarkasten, Lebemännern und -frauen sowie ihren Feinden bewegt – in einer Welt, in der eine Affäre, eine Abhängigkeitsbeziehung und ein Säckchen mit wertvollen Rohdiamanten immer nur einen Griff entfernt ist und die Verlockung höher bewertet wird als die Standfestigkeit.

Pluhar präsentiert sich eisköniginnenhaft als skrupelloses Zentrum dieser Gesellschaft, um das Liebe und Verachtung der ihr entgegentretenden Männer zirkeln. Die streitbare Figur wird in Reineckers Kurzgeschichtenversion, die im gleichnamigen Sammelband im Fischer-Verlag erschien, wie folgt beschrieben:

Zitat von Herbert Reinecker: Keiner hörte den Schuss, Fischer Verlag, 2015 (E-Book), Quelle
Eva Kersky wandte ihr Gesicht dem Kommissar zu. Ein klares Gesicht, ein schönes Gesicht. Es verriet Rasse, unglaubliche Intensität. [...] Eva Kersky hatte von dem Mord an ihrem Mann gerade erst erfahren. Sie hatte ihre Teilnahme an der Vorführung sofort abgesagt. Sie sah den Kommissar und Heines mit klaren Augen an. Sie war bleich, aber sie war nicht bis ins Mark getroffen. Den Eindruck machte sie nicht. Und sie wollte ihn auch nicht machen. Sie sprach mit großer Mühe, aber ohne Verwirrung, setzte ihre Worte gewählt. Sie hatte einen fabelhaften Verstand. [...] Sie hielt sich sehr im Zaum und zeigte eine bewundernswerte Beherrschung.


Die Wiener Schauspielerin ist sich dieser auf dem Papier entworfenen Wirkung in jeder Geste bewusst und stellt Eva Kersky als umtriebigen Vamp mit vorgeschobener Gefühlskälte dar. Die Folge widmet der schwierigen Ergründung ihrer emotionalen Abgründe mehrere Szenen und zahlreiche Großaufnahmen, in denen sie ‘mal verschlagen, ‘mal bemitleidenswert wirkt, sodass das Publikum sich nie darüber im Klaren sein kann, ob Ernst Fritz Fürbringers lauthals vorgebrachte Anschuldigungen, Eva Kersky sei ein Luder und eine Mörderin, der Wahrheit entsprechen und / oder sie zutiefst verletzen. Fürbringer gibt den Schwiegervater als aufgebrachten Schreihals, der eine einfache Erklärung für den Tod seines Sohnes sucht und sie in dem Umstand findet, dass er Eva für moralisch verkommen hält. Selbst nachdem die Schuld eines Anderen bewiesen ist, keifert er noch: „Sie hat dich dazu getrieben!“ und man merkt, dass es ihm nicht um gerechte Sühne, sondern um die Bestätigung seiner eigenen Vorurteile geht. Es ist äußerst bedauerlich, dass Fürbringer – obwohl er noch bis 1986 Fernsehrollen übernahm – sich kein zweites Mal mehr beim „Kommissar“ die Ehre gab.

Der fortwährende Verdacht, der auf Eva Kersky lastet, macht „Keiner hörte den Schuss“ zu einem durchweg spannenden Krimi, der auch deshalb so gut funktioniert, weil mit Walter Rilla, Peter Fricke, Marianne Hoppe, Michael Hinz und Horst Sachtleben (letzterer wird von Ode sogar geduzt) eine umfangreiche und brillant besetzte Schar in den Fall verstrickter Personen aufgeboten wird. Mit der Integration des Diamantenschleifers Kinast, der neben dem Juwelier und dem Toten als einziger vom Transport der Rohdiamanten wusste und der damit auch auf der Liste der Verdächtigen stehen sollte, hätte man den Dunstkreis der Ermittlungen sogar noch zusätzlich erweitern können. Aber auch ohne ihn stellt sich der Hauptteil überaus kurzweilig und abwechselnd dar, weil die cleveren Kombinationen von Keller und Heines sich im gefühlten Minutentakt mit dem Streit um Eva Kersky abwechseln. Im Treppenhaus der Kersky-Wohnung kommt es zwischenzeitlich sogar zu tumultartigen Szenen – das erste Highlight von „Keiner hörte den Schuss“, bevor Reinecker mit seiner elaboraten Auflösungssequenz zu einem zweiten Höhenflug ansetzt. Die Versammlung aller Beteiligten auf dem Revier und die Unklarheit darüber, warum der Kommissar für alle gut sichtbar den Wagen des Toten in der Auffahrt zum Präsidium parken ließ, garantieren während der letzten Minuten schweißnasse Hände, wenngleich als Täter gemäß alter Krimiregeln leider wieder die unscheinbarste Figur entlarvt wird.

Sauberer Krimi im modernen Gewand, in dem die Gier nach Geld, nach Nähe und nach Rache im Mittelpunkt steht. Erika Pluhar ist ungeheuer gut als Frau des Toten, doch zu behaupten, sie stehle den anderen die Schau, wäre auch falsch, denn der Rest der Besetzung (vor allem Fürbringer, Hoppe und Sachtleben) behauptet sich ebenfalls auf Oberklasse-Niveau. Nur bei Kleinigkeiten besteht noch Luft nach oben, vom Unterhaltungswert hingegen spielt „Keiner hörte den Schuss“ ganz vorn mit.

(4,5 von 5 Schnapsgläsern)


Der überzeugendste Ermittler: Inspektor Robert Heines und sein emsiges Wetteifern mit „dem Alten“, wie er Keller nennt
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kommissar Herbert Keller (Erik Ode)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Walter Grabert (Günther Schramm)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Robert Heines (Reinhard Glemnitz)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Harry Klein (Fritz Wepper)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Erwin Klein (Elmar Wepper)

Besprechung 91: Episode 7 der TV-Kriminalserie, BRD 1969. Regie: Wolfgang Becker. Drehbuch: Herbert Reinecker. Auf der Seite des Gesetzes: Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Helma Seitz. Unter Verdacht: Erika Pluhar, Ernst Fritz Fürbringer, Marianne Hoppe, Michael Hinz, Walter Rilla, Peter Fricke, Horst Sachtleben, Amanda Lear u.a. Erstsendung: 18. April 1969.

Gubanov ( gelöscht )
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12.09.2018 20:00
#613 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten



Der Kommissar: Die Pistole im Park

Zitat von Der Kommissar: Die Pistole im Park
Auf den Erpresserbrief, der dem Kaufmann Wegener 100’000 Mark abzutrotzen versuchte, folgen Pistolenschüsse. Fast hätte Wegener seinen Unwillen, zu zahlen, mit dem Leben beglichen. Die Polizei bietet ihm Personenschutz an, doch Wegener meint, seine Angestellten könnten auf ihn Acht geben. Am nächsten Tag liegt sein Gärtner tot im Park. Robert Heines zieht in die Villa ein und spürt eine sonderbar angespannte Atmosphäre. Der Bedrohte verhält sich schroff und unfreundlich, die Sekretärin verheimlicht etwas und die früher so devote Haushälterin agiert plötzlich sonderbar aufmüpfig. Von welcher Seite droht hier die Gefahr?


Die Besprechung enthält leichte Spoiler.

Erpresserbriefe, die der Polizei angezeigt werden, und noch stärker missglückte Mordversuche lenken den Verdacht des geübten Krimikenners stets in eine ganz bestimmte Richtung. Dadurch und durch die unverhohlene Überheblichkeit, die Georg Wegener vor allem im Umgang mit Robert Heines und seiner Haushälterin Frau Hicks an den Tag legt, weil er sie für „Menschen zweiter Klasse“ hält, steht einschließlich des Hausherrn jeder unter Verdacht, sobald die Kugeln des vermeintlichen Erpressers ein Ziel gefunden haben und die Ermittlungen in Park und Villa des Unternehmers verlegt werden. Das ist auch nötig, denn die an diesem Krimi beteiligten Gastdarsteller lassen sich an einer Hand abzählen – gerade weil der eigensinnige Wegener nicht verheiratet ist und Herbert Reinecker aus der Macht- und Eifersuchtsgeschichte, obwohl es nahegelegen hätte, kein Familiendrama strickte. Stattdessen stehen ausschließlich Wegener und seine Angestellten bzw. Geschäftsbeziehungen im Mittlerpunkt. Eine interessante Abwechslung bildet die Paarung aus Peter van Eyck und Marianne Koch als Chef und Sekretärin, wobei der Gedanke, es könne zwischen beiden geknistert haben, zwar durchgespielt, aber letztlich verworfen wird. Gerade Koch agiert völlig verschlossen und lässt den Zuschauer bis zu den letzten Minuten nicht hinter die abweisende Fassade ihrer Figur blicken. Sie erhöht damit natürlich den Suspense-Faktor, verhindert aber gleichfalls jedes Aufkommen einer Chemie mit dem ins Haus eingezogenen Robert Heines oder gar eine Identifikation des Publikums mit ihrer letztlich doch recht tragischen Rolle. Sie bleibt ausschließlich ein kalter Fisch, erfüllt damit die Bedingungen des Drehbuchs, bleibt aber hinter ihren differenzierteren schauspielerischen Möglichkeiten zurück.

Hermann Lenschau und Richard Rüdiger fügen sich unauffällig in das Getriebe der Zahnräder ein, das der Mord an Gärtner Eichner in Gang setzt. Rose Renée Roth setzt wie üblich auf subtiles Overacting, was man ihr aufgrund ihrer unterdrückten Haushälterinnenrolle nicht übelnimmt. Offensichtlich freut sie sich diebisch darüber, ihrem herrischen Chef nun endlich etwas entgegensetzen zu können bzw. eine geheime Handhabe gegen ihn zu haben, was in einer absolut spannungsgeladenen Szene kurz vor der Auflösung fast ihr Ende bedeutet. Zum Mordversuch an ihrer harmlos-tütteligen Frau Hicks wird so intensiv hingeleitet, dass es richtiggehend enttäuschend wirkt, als die Polizei dem Mörder letztlich kurz vor knapp einen Strich durch die Rechnung macht.

Im Zentrum des Falles steht von Anfang bis Ende Peter van Eyck als Georg Wegener, der sich nicht nur namentlich, sondern auch darstellerisch als einer der größten Glücksgriffe der „Kommissar“-Serie entpuppt. Van Eycks tiefe Bassstimme und sein markantes Gesicht passen hervorragend zu Wegeners zunächst unumstößlich scheinender Selbstsicherheit und seinen verbalen Angriffen auf alles und jeden. Die schließlich einsetzende Wandlung hin zu Zögerlichkeit, Unsicherheit und Aufgebrachtheit erfüllt der Schauspieler meisterlich; auch seine Interaktion mit Erik Ode und Reinhard Glemnitz ist bemerkenswert. – Schaut man sich van Eycks Filmografie an, so findet man nach seinem „Kommissar“-Auftritt (Erstsendung am 21.3.1969) nur noch einen Spielfilm, das Kriegsdrama „Die Brücke von Remagen“ (amerikanische Uraufführung am 25.6.1969). In Anbetracht der Tatsache, dass „Remagen“ schon im Juni 1968 gedreht wurde und die Parkaufnahmen in dieser „Kommissar“-Folge eher nach Hoch- oder Spätsommer aussehen, könnte man es hier durchaus mit van Eycks letzter Rolle überhaupt zu tun haben. Die Todesumstände des beliebten Schauspielers bleiben bis heute mysteriös; auch das Hamburger Abendblatt berichtete zur Ausstrahlung der „Pistole im Park“ von van Eycks unerklärlicher Erkrankung:

Zitat von Peter van Eyck unter Mordverdacht, Hamburger Abendblatt, 21.03.1969, S. 12
Aus Spanien, wo er mit Brigitte Bardot und Sean Connery den Western „Shalako“ drehte, brachte er eine Viruskrankheit mit, die die Ärzte im Zürcher Kantonspital vor schwierige Probleme stellte. Seit Dezember lag er ununterbrochen im Krankenhaus. Vor zwei Wochen wurde er zu Ehefrau Ingeborg und Töchtern Christina (14) und Claudia (7) ins familieneigene Barockschlösschen St. Margarethen entlassen. Kein Arzt hat genau feststellen können, an welchem Virus der Schauspieler erkrankt war. Der Rekonvaleszent will vorläufig vom Geschäft nichts hören, erst einmal ausspannen und ins Engadin fahren. „Ich bin schrecklich müde“, sagt er.


Es ist ein Jammer, dass van Eyck bereits im Juli 1969 einen Tag vor seinem 56. Geburtstag starb, weil zum Virus noch eine Lungenentzündung und eine Embolie hinzugekommen waren. Man bedenke, wie viele Rollen er noch in gewohnter Präsenz hätte ausfüllen können! Seine Pläne waren offensichtlich auch groß: „Spätestens im Mai will er wieder voll einsteigen“, beendete das Abendblatt – leider zu optimistisch – seinen Bericht.

Diesem edlen, mit hervorragendem Spannungsaufbau versehenen „Kommissar“ drückt Peter van Eyck seinen Stempel voll und ganz auf. Er stellt zugleich verfehltes Opfer, Tatverdächtigen Nummer 1 und Zweifelstreuer gegen alle anderen Beteiligten dar. Wolfgang Becker kleidet van Eycks intensives Spiel in hochwertige Schattenspiel- und Gegenlichtbilder, scheint mit Marianne Koch aber weniger anfangen zu können. Die Auflösung ist nicht die überraschendste, aber exzellent in Szene gesetzt.

(4,5 von 5 Schnapsgläsern)


Der überzeugendste Ermittler: Kommissar Herbert Keller kann mit einem großen Fisch wie Wegener besser umgehen als Heines
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kommissar Herbert Keller (Erik Ode)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Walter Grabert (Günther Schramm)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Robert Heines (Reinhard Glemnitz)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Harry Klein (Fritz Wepper)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Erwin Klein (Elmar Wepper)

Besprechung 92: Episode 6 der TV-Kriminalserie, BRD 1969. Regie: Wolfgang Becker. Drehbuch: Herbert Reinecker. Auf der Seite des Gesetzes: Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Emely Reuer, Helma Seitz. Unter Verdacht: Peter van Eyck, Marianne Koch, Rose Renée Roth, Hermann Lenschau, Richard Rüdiger u.a. Erstsendung: 21. März 1969.


PS: Ein völliges Unikum ist die Angabe im Abspann, Inge Brauner sei für die Kostüme verantwortlich gewesen, obwohl nicht ihr Mann Theodor, sondern Wolfgang Becker im Regiestuhl saß.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

13.09.2018 18:31
#614 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten



Der Kommissar: Ein Mädchen meldet sich nicht mehr

Zitat von Der Kommissar: Ein Mädchen meldet sich nicht mehr
Vater Stein ist entsetzt, als er die Leiche seiner Tochter in deren Studentenwohnung in München-Schwabing findet und außerdem entdeckt, dass er von ihrem Leben in der Großstadt kaum etwas weiß. Die Studentin scheint in einen Drogenhandel verwickelt gewesen zu sein und ihre Freunde leugnen sogar, sie genauer zu kennen. Vor allem der angehende Mediziner Berthold Wasner und seine Freundin Vera Kusska wollen unter allen Umständen ihre Involvierung unter den Teppich kehren. Sie zeigen mit dem Finger auf „Tanieff“, einen Rauschgiftsüchtigen, der in verzweifelten Situationen dazu neigt, anderen an den Hals zu gehen. Und auch der Wirt Proschitz kommt als Mörder in Frage, denn in seiner Kneipe wird das Rauschgift umgeschlagen ...


Der erste „Kommissar“-Fall im Studentenmilieu beinhaltet bereits die meisten Insignien, die Reinecker für derartige Stoffe bis in die Neunzigerjahre immer wieder gern neu arrangierte. Von den Hörsälen ist es kein weiter Weg zu den Studentenkneipen und von dort kein weiter in die LSD- und Marihuanasucht. Junge Menschen mit ungefestigtem Charakter – gern auch aus weltfremden dörflichen Elternhäusern – kommen mit den Verlockungen einer zwanglosen Großstadtwelt in Kontakt und erkennen deren Gefahren nicht. So auch Gerda Stein, deren lebloser Körper in einer atmosphärischen Auftaktsequenz gefunden wird. Überhaupt verfügt die Folge, der zugegebenermaßen nicht das höchste Tempo oder der packendste Plot beschieden ist, über viele Szenen, welche in erster Linie aufgrund ihrer Rahmungen und ihrer Einblicke in eine einmalige Subkultur im bzw. kurz nach dem Jahr ‘68 zu überzeugen wissen. Reinecker reiht Schweigen, Enthüllungen und Komplikationen routiniert aneinander, ohne allzu großen Leerlauf aufkommen zu lassen, und Theodor Grädler unterstützt diese Tröpfchen-Strategie mit einer Inszenierung, die selbst ein bisschen betäubt und ziellos wirkt, aber gerade deshalb stimmig zum Thema passt. Oft werden schäbige Schauplätze oder zwielichtige Ausleuchtungen betont, was zur dauerhaften Kooperationsverweigerung der Studenten passt. Kommissar Keller seufzt nicht ohne Grund: „Es ist schade, dass die jungen Leute heutzutage uns so gar nicht erlauben, sie zu begreifen.“

Zwei dieser verstockten Exemplare sind mit Monika Peitsch und Til Erwig ansprechend besetzt. Peitsch wird zwar stellenweise etwas zu sehr aus dem Fokus verloren, trumpft aber am Ende noch einmal mit glaubwürdiger Angst und Unentschlossenheit auf. Aufgrund ihres Verhaltens bei der vorgegaukelten ersten Überführung auf dem Revier – ein cleverer Schachzug, der das Ende ausnehmend spannend macht – bleibt ihre Vera Kusska letztlich als eine zwiespältige Figur in Erinnerung. Auch Til Erwig behält keine gänzlich reine Weste, darf seine Wendigkeit dafür aber in einer höheren Anzahl substanzieller Szenen unter Beweis stellen. Er teilt sich den Hauptverdächtigenposten mit Peter Chatel und Günther Ungeheuer, der als Kneipier und Unterweltkönig alte Klischees aufwärmt und auch später in Folge 22, „Tod eines Klavierspielers“, nicht wesentlich anders auftrat. Nachdem er Mitte der 1960er Jahre vor allem unter der Regie von Jürgen Roland einige famose Rollen erhalten hatte, wurde er in Folge oft auf ein vergleichbares Fach bei wesentlich geringerer Qualität der charakterlichen Ausarbeitung festgelegt. Sein Wirt Proschitz kann einem eleganten Gentleman-Verbrecher nach Art von Alexander Ford („Vier Schlüssel“) jedenfalls nicht das Wasser reichen.

Im Gegensatz zu ZDF-Drogenkrimis der 1970er und 1980er Jahre wirkt der Handlungsstrang, der sich um Proschitz’ Rauschgifthandel dreht, noch amüsant naiv und weniger um anstrengende Härte bemüht. Dies lässt den verschiedenen interessanten Hinweisen im Mordfall Stein (der zweite Schlüssel, die wechselnden Beziehungen, Tanieffs Unberechenbarkeit) mehr Raum, sodass ein insgesamt ausgewogenerer Eindruck entsteht, zumal das eifrig gegen den Teufel THC argumentierende Ermittlerteam wieder einmal ohne Unterlass an Wein- und Cognacgläsern sowie handelsüblichen Glimmstängeln zu sehen ist.

Wer tötete Gerda Stein? Hinter einer Fassade aus Studenten- und Drogenkrimi verbirgt sich ein grundsolider Whodunit, der mit seiner überschaubaren Figurenkonstellation und der doppelten Auflösung punktet. Dank Theodor Grädlers Regie hält sich das Lotterleben der „jungen Leute heutzutage“ in jenen überschaubaren und durchaus unterhaltsamen Grenzen, die sich ein noch nicht gar so demoralisierter Herbert Reinecker am Schreibtisch vorstellen konnte.

(4 von 5 Schnapsgläsern)


Der überzeugendste Ermittler: Inspektor Walter Grabert will Bergsteigerstiefel steckbrieflich suchen, aber Harry nicht allein auf die Straße lassen
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kommissar Herbert Keller (Erik Ode)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Walter Grabert (Günther Schramm)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Robert Heines (Reinhard Glemnitz)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Harry Klein (Fritz Wepper)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Erwin Klein (Elmar Wepper)

Besprechung 93: Episode 5 der TV-Kriminalserie, BRD 1969. Regie: Theodor Grädler. Drehbuch: Herbert Reinecker. Auf der Seite des Gesetzes: Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Emely Reuer, Helma Seitz. Unter Verdacht: Monika Peitsch, Til Erwig, Peter Chatel, Günther Ungeheuer, Josef Fröhlich, Rudolf Schündler, Wolfgang Engels, Eduard Linkers u.a. Erstsendung: 14. März 1969.


PS: Zu den ersten fünf Folgen „Der Kommissar“ gibt es im Blog von SoFiFe Berlin ausführliche Podcasts, in denen die altmodischen Krimis von zwei hippen Berliner Stadtpflanzen genüsslich auseinandergenommen werden. Man muss die Zeit investieren wollen, sich ihren Ulk anzuhören, aber es ist ziemlich unterhaltsam. Hier der Link zu „Ein Mädchen meldet sich nicht mehr“.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

14.09.2018 22:10
#615 RE: "Der Kommissar" (1969-1976), Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten



Der Kommissar: Die Tote im Dornbusch

Zitat von Der Kommissar: Die Tote im Dornbusch
Leichenfund an der Autobahn: Irmgard Panofsky liegt erwürgt in einem Dornbusch an der Straßenböschung. Ihr Ehemann, Betreiber einer nahegelegenen Raststätte, ist völlig aufgelöst, zumal er sehr unter dem Verhältnis litt, das seine Frau zu einem Lastwagenfahrer unterhielt. Auf dessen Ladefläche wird der zweite Schuh der Toten gefunden. Wurde Irmgard Panofskys Leiche in seinem Wagen an den Fundort transportiert? Die Ermittler verhören alle Angestellten der Raststätte, um mehr Details über die Tat in Erfahrung zu bringen und Informationen über die pikanten Beziehungen der Toten aus verschiedenen Perspektiven anzuhören. Dabei geraten auch die Kellner Schreiber und Wagner sowie der Koch Möhringer ins Visier ...


Wie unter einem Mikroskop nimmt „Die Tote im Dornbusch“ die durch und durch bürgerlichen Lebensumstände von Fernfahrern, Rasthausbetreibern und Kellnern in Augenschein und zeigt dem Zuschauer vielfältige Reibungspunkte einer Gruppe Menschen auf, die nicht zwischen Berufs- und Privatleben unterscheiden können. Nicht nur dem Kommissar-Keller-Team fällt augenblicklich auf, dass Irmgard Panofsky eine ausnehmend hübsche Leiche ist; auch unter den männlichen Gastcharakteren findet sich kaum einer, der zu ihren Lebzeiten keine Affäre mit der unverbindlichen Wirtin aufgenommen hat. Reinecker kehrt hier also wieder zum dauerhaft gepflegten Motiv der unmoralischen Frau zurück, die für ihre Umtriebe von einem entweder moralisch oder emotional verletzten Täter bestraft wird. Dieser Plot wickelt sich in einem hauptsächlich von Zeugenbefragungen dominierten und damit äußerst dialoglastigen Ablauf auf; auch die Schauplätze an der Autobahn und der Raststätte bringen nur in jeweils kurze Erfrischung in die sonst von Zigarettenqualm und Essensgeruch bestimmten Innenaufnahmen (neben dem Gastraum des Rasthofs sind auch die Polizeikantine und eine Stadtkneipe zu sehen; manchmal folgen mehrere unterschiedliche Lokalszenen sogar unmittelbar aufeinander).

Man muss Georg Tressler zugute halten, dass diese wenig spektakuläre Grundstruktur durch das Drehbuch bedingt war und ihm nur geringe kreative Ausbrüche ermöglichte. Dementsprechend zieht sich der Mittelteil etwas in die Länge, bevor am Ende noch einmal Spannung aufkommt. Dazu trägt die abschließende Aufklärung, die diesmal Walter übernehmen soll (der dann aber doch wieder nur Worte von Kommissar Keller in den Mund gelegt bekommt), ebenso bei wie die zuvor stattfindende Szene in der Wohnung der Toten, in der ihr Ehemann einen unbekannten Mitverschwörer, der sich vor der Tür befindet, gerade noch vor der Anwesenheit der Polizei warnen kann. Hier werden Möglichkeiten, die Dramaturgie zu steigern, tatsächlich auch ausgelotet, wohingegen andere vielversprechende Chancen (der anfängliche Verdacht gegen Brummifahrer Wiegand oder die nur angedeutete Erpressung des Täters durch den Koch Möhringer) sozusagen rechts im Dornbusch liegengelassen wurden.

Als ansprechend und einprägsam kann die Besetzung bezeichnet werden: Paul Albert Krumm ist als wehleidiger Witwer gänzlich in seinem Element und geht in der für ihn typischen Rolle zwischen depressiver Zurückgezogenheit und versoffener Heimtücke gut auf. Jan Hendriks und Sigurd Fitzek unterstützen ihn nach Kräften als Verdächtige, auch wenn ihre Rollen nicht viel Fleisch auf den Rippen haben. Ellen Umlauf und Thomas Astan vervollständigen die Raststättenbelegschaft. Arthur Brauss’ Rolle als Liebhaber Wiegand hat sich nach einigen wenigen Szenen bereits wieder erledigt und wird schnell beiseite geschoben. Ebenfalls nur wenige Szenen haben Walter Ladengast als verrückter Leichenhallen-Beamter und Alice Treff als nachsichtige Mutter der Toten. Ihre Begründung für den Lebensstil von Irmgard Panofsky ist der einzige Moment der Trauer und des Verständnisses, der in der Episode aufkommt.

Die Ermittleranteile sind diesmal sehr ungleich verteilt; auf Robert (hier als Advokat polizeilicher Gewalt zu erleben), Harry und Rehbein hätte man diesmal eigentlich auch verzichten können. Helga erhält einige nette Einsätze, die über Handlangertätigkeiten allerdings nicht hinausgehen. Walter hingegen übernimmt den Fall federführend und soll laut Kommissar Keller anhand der Untersuchungen unter Beweis stellen, dass ihm „Frauen besser liegen“. Eine etwas verquere Logik in Anbetracht der Tatsache, dass das einzige für den Mord relevante weibliche Wesen bereits tot im Dornbusch liegt ...

Lange Gespräche mit Verdächtigen und Angehörigen fallen stellenweise etwas dröge aus; auch die Umgebung dieser Folge zählt nicht unbedingt zu den beeindruckendsten. Man wird mit einem soliden Fall (aber einer etwas unglaubwürdigen Auflösung) sowie guten Darstellerleistungen belohnt, hätte sich aber manchmal etwas mehr aktive Handlung und weniger Kasseler mit Rotwein gewünscht.

(3,5 von 5 Schnapsgläsern)


Der überzeugendste Ermittler: Inspektor Walter Grabert wird von Kommissar Keller geradezu liebevoll protegiert
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kommissar Herbert Keller (Erik Ode)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Walter Grabert (Günther Schramm)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Inspektor Robert Heines (Reinhard Glemnitz)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Harry Klein (Fritz Wepper)
||||| ||||| ||||| ||||| ||||| Kriminalhauptmeister Erwin Klein (Elmar Wepper)

Besprechung 94: Episode 4 der TV-Kriminalserie, BRD 1969. Regie: Georg Tressler. Drehbuch: Herbert Reinecker. Auf der Seite des Gesetzes: Erik Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Emely Reuer, Helma Seitz. Unter Verdacht: Paul Albert Krumm, Jan Hendriks, Sigurd Fitzek, Arthur Brauss, Ellen Umlauf, Thomas Astan, Fritz Schmiedel, Alice Treff u.a. Erstsendung: 21. Februar 1969.

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