Meinetwegen können wir die Bezeichnung "Nachkriegszeit" auch weglassen, ich wollte damit nur sagen, dass die großartige Krimiserie nach dem Krieg entstanden ist, was aber auch eigentlich klar ist!!!.
Mag sein, aber ich mag den "Kommissar" trotzdem viel lieber, er ist, neben "Derrick", "Der Alte" ( nur mit Lowitz und Schimpf ), "Sonderdezernat K!" und die "Männer vom K3", meine absolute Lieblings-Krimiserie im Fernsehen...selbstredend, dass ich alle genannten Serien auch auf DVD besitze!!!.
Mit tschechoslowakischen ( mit Einschränkungen ), russischen ( gar nicht ) und polnischen ( gar nicht ) Serien und Filme kann ich nichts anfangen, mag auch die Länder nicht...außer "Luzie, der Schrecken der Straße", "Der fliegende Ferdinand" und einige alte Märchenfilme aus dem tschechoslowakischen Bereich schaue ich, wie eingangs schon erwähnt, ganz gerne ( auch Kindheitserinnerungen )...das sind, aber wie gesagt, nur Ausnahmen!!!.
Zitat von Prisma im Beitrag #367Das fiel mir beim erneuten Anschauen der Serie auch auf, dass "Drei Tote reisen nach Wien" eine der wenigen Folgen ist, die ihren hohen Status beibehalten konnte, und dass vom Eindruck her einfach alles passt. Definitiv auch eine meiner Lieblingsfolgen. Was auch erstaunlich war ist, dass ich mich - im Gegensatz zu vielen anderen Folgen - noch genau an alles, oder an viele Details, erinnern konnte. Bei den meisten anderen hatte ich oft den Eindruck, dass ich sie zum ersten Mal sehen würde. Hier sieht man einfach einen sehr hohen Wiedererkennungswert aufgrund der dichten Inszenierung.
Tatsächlich zähle ich "Drei Tode reisen nach Wien" anlässlich meiner aktuellen (wiederholten) Wiedersichtung auch zu einer meiner absoluten Lieblingsfolgen. Als überdurchschnittlich empfand ich sie von je her, doch mittlerweile distinguiert sie sich schon mehr als deutlich vom Durchschnitt. Bereits der Titel ist meines Erachtens der womöglich genialste der ganzen Reihe, besonders im Hinblick auf den besonderen Schlusstwist, der für mich aber noch nicht mal das Wichtigste an der Folge ist, auch wenn die Überführung und Aufdeckung des Täters durchaus gewitzt und von der Beweisführung gründlicher als häufig sonst ist (auch wenn sich bei näherem Nachdenken die ein oder andere Frage auftut). Beim Wiedersehen fällt auch positiv auf, dass man dem Zuschauer tatsächlich bereits den ein oder anderen Hinweis auf den Mörder zukommen lässt, aber andererseits auch durch Regie und Schauspielführung auch höchst gelungen den ein oder anderen Spannungsmoment durch andere Figuren setzt.
Die für mich große Stärke ist aber die detaillierte und treffsichere Milieuschilderung, die sich in gewissermaßen drei Akten nacheinander mit jedem der drei Toten, die aus recht unterschiedlichen Verhältnissen stammen und wohl eben nur in ihren gelegentlichen gemeinsamen Vergnügungsreisen wirklich vereint und vom jeweiligen Alltag befreit waren, beschäftigt. Ein ganz klassischer Aufbau, mit dem Auftaktmord im bodenständigen handwerklichen Gefilde der Gärtnerei in einem noch merkwürdig unbestimmten, kaum privaten oder irgendwie abgesteckten Terrain, auf das der mitten in die sommerliche Alltäglichkeit und jäh unterbrochene Betriebsamkeit platzende Mord vor allem auch aufgrund seiner mutmaßlichen Motivation einen wuchtigen Schatten wirft, der neugierig auf den weiteren Verlauf macht. Dann der Buchhändler, der sich offenbar kaum für Bücher interessiert, in seiner engen bürgerlichen Wohnung, Buchhandlung und Ehe. Hier gibt es dann naturgemäß Privatsphäre und die Reibungspunkte und Konfrontationen, die sowohl für Ermittlungsteam als auch Zuschauer deutlich werden lassen, welches Ventil die angeblichen Bildungsreisen für unsere drei Opfer wohl waren und dass sicherlich mindestens eine bis dato unbekannte Tragödie auch im täglichen Leben der Protagonisten fortwährend ihren Lauf nimmt....ja förmlich bis der Buchhändler vom inneren Zwang hinausgetrieben wird aus seiner für ihn unerträglich gewordenen Situation, sich gebrochen inmitten drehender Bücherständer in der Nacht im hellerleuchteten Schaufenster selbst dem Mörder anheim gibt...überaus markant! Der dritte im Bunde dann, Industrieller im herrschaftlichen Villenmilieu und privat ungebunden, scheint zunächst unerschrocken und doch muss er den Tatsachen ins Gesicht sehen und erkennen, dass er sich mitten in seinem Besitz mit Butler im weitläufigen Anwesen zuletzt in die Enge getrieben sieht und ihm all das nichts hilft gegen die Existenzangst. Auch hier klaffen offenbar Sein und Schein auseinander, bröckeln Status, Vertrauen und Standesdünkel.
Die für Krimis generell reizvolle und spannende Konstellation des verfolgten und bedrohten Protagonisten wird so hier in gleich drei unterschiedlichen Varianten und Intensitäten durchgespielt und gesteigert und man bekommt dadurch gleichsam auch Einblicke in den Alltag der Personen vor diesen Ereignissen. Das dann im Finale die landläufige Erwartungshaltung durchbrochen wird, und die Ereignisse in Wien einen ganz anderen Charakter hatten als zunächst erwartet, ist verbunden mit dem vorher Erfahrenen dann ungeheuer stimmig und gibt der Folge eine Dimension und Tiefe, die man so nicht so häufig findet.
Dass der Kommissar dann sogar noch einen (vielleicht leicht klischeehaften) Ausflug nach Wien zu Marek machen darf sorgt für zusätzliche Abwechslung und ist ein netter Bonus. Die beiden Ermittler haben sich dieses Gipfeltreffen redlich verdient, auch wenn dieser Querbezug sicher (und leider?) eine Abweichung von der üblichen Serienroutine darstellt. Gerne hätte man beispielsweise natürlich auch mal Franz Josef Wanninger im Kommissarbüro begrüßen dürfen!
Insgesamt nun in meiner persönlichen Top 5, weil abgesehen vom Inhaltlichen die Regie einprägsame Bilder und Abläufe am laufenden Band liefert!
Neben der letzte Folge auch mein Favorit. Keller durfte dafür auch bei einer Folge "Hallo Hotel Sacher, Portier" mitspielen, natürlich mit Dialog-Bezügen zur Kommissar-Folge. Das waren noch schöne Zeiten der Gemeinschaft auch im Fernsehen.
Gruss
Havi17
Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht übersteigt, erst dann wird die Welt endlich wissen, was Frieden heißt (Jimi Hendrix)
Die Rüstungsindustrie ist eine der größten Gefährdungen der Menschheit. Albert Einstein
Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen. Albert Einstein
Die Hotel Sacher Serie kenne ich bislang leider nur dem Namen nach. Lohnenswert?
PS: Da hatte ich den Titel noch so gelobt, um ihn prompt zu verunglimpfen. Sorry für den peinlichen Lapsus, ich dachte, ich hätte mir alles nochmal durchgelesen. Titel der empfohlenen Episode ist natürlich „Drei TOTE reisen nach Wien“ 🙄
Wenn Du Oberinspektor Marek kennst, die Episoden vor Tatort und auch Geschmack an guter Unterhaltung hast, wo eben Menschen, Hotelgäste im Mittelpunkt stehen, gibt es so gut wie nichts besseres.
Gruss
Havi17
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Mit „Der Moormörder“ folgt ja unmittelbar danach die nächste Topfolge! Der Jahreswechsel 70/71 hatte es in sich aus Seriensicht! Vielleicht innerhalb der Serie der beste Doppelpack von hintereinander folgenden Episoden?
Oh ja, das stimmt es war mir bisher nicht bewußt, aber 2 so geniale und absolut stimmige Folgen hat es hintereinander weder vorher noch danach gegeben.
ist zwar Off-Topic, doch kurz : Wegen des Films "Das Geheimnis der Chinesischen Nelke" und Dir bin ich damals hier 2006 Mitglied geworden. :-)
Gruss
Havi17
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