John Kling und sein Assistent Jones Burthe werden von verschiedenen Geheimdienst- oder Polizeistellen sowie Privatleuten mit "brisanten Fällen" beauftragt...
Zwischen 1965 und 1970 wurden in zwei Staffeln 26 Episoden mit einer Lauflänge von ca. 25 Minuten ausgestrahlt. Hellmut Lange spielt die Titelrolle John Kling, Uwe Friedrichsen seinen Assistenten John Burthe. Inhaltlich ist das Ganze ein Stück weit eine Vorwegnahme später anlaufender Serien wie - zumindest in Staffel 2 - "Cliff Dexter" oder "Percy Stuart". Die Storys sind in aller Regel nicht der Rede wert, gedreht wurde wahrscheinlich selten bis nie an Originalschauplätzen und die Riege der Gaststars ist überschaubar (hervorstechend insoweit noch Renate Ewert in einem ihrer letzten Auftritte sowie Suzanne Roquette). Immerhin die Chemie zwischen Lange und Friedrichsen stimmt, sie geben erwartungsgemäß ein solides Buddy-Duo ab. Kling ist der "Kopf" des Duos, Friedrichsen das vorlaute Plappermaul, das mit seinen unkonventionellen Methoden dabei hilft, die gefährlichen Missionen erfolgreich zu bestreiten. Was der Serie so ein wenig abgeht, sind Routinen. Kein fester Vorgesetzter, keine feste "Zentrale", allenfalls Vorspann, Titelmelodie und der Satz "Ich habe einen Auftrag für Sie, John Kling..." betonen ein wenig den Seriencharakter. Die Inszenierungen sind in den besten Fällen Durchschnitt, weswegen "John Klings Abenteuer" im Bereich der Vorabendserien insgesamt sicher nicht zu den Vorzeigeproduktionen gezählt werden darf. Fans von Lange und/oder Friedrichsen können natürlich gleichwohl einen Blick riskieren.
Diese ganzen Phantasiekrimiserien à la Cliff Dexter, Percy Stuart und Im Auftrag von Madame stammen ja auch zum Großteil von Karl-Heinz Zeitler, daher ähneln sie sich alle sehr und sind in meinen Augen auch eher zu vernachlässigen. Große Spannung kommt da nicht auf, kaum wirkliche Außenaufnahmen (außer Spanien, das immer für alle (Phantasie)länder herhalten musste), wenige bekannte Gastdarsteller. Damals sicherlich Kult, heute aber eher langweilig. Spannender finde ich da Serien mit "reellem" Hintergrund wie Hafenpolizei, Polizeifunk ruft, Hamburg Transit, Kommissar Freytag usw., die alle zumindest auf realen Fällen (wenn manchmal auch frei) basierten.
Da hast du im Grundsatz natürlich Recht, bezüglich "Cliff Dexter" muss ich allerdings teilweise widersprechen: Die erste Staffel, für die Rolf Kalmuczak die Bücher beisteuerte, fällt da doch aus dem Rahmen, da die Fälle i.d.R. in Hamburg spielen und eigentlich "klassische" Krimis sind. "Fantastisch" wurde es da erst ab Staffel 2, wo dann eben Zeitler verantwortlich war. Bei "Percy Stuart" ist unabhängig von der Qualität der einzelnen Episoden zumindest die Grundidee "ganz nett", aber das hat sich dann schnell totgelaufen. "Im Auftrag von Madame" kenne ich (zum Glück?) noch nicht. Anhand von "Okay S.I.R." sieht man jedoch, dass auch so ein Format gut unterhalten kann, wenn man an Originalschauplätzen dreht, einen Wiedererkennungswert entwickelt und prominente Gaststars verpflichtet.
… ich habe ja deshalb auch geschrieben: zum "Großteil" von Karl-Heinz Zeitler. Bei Cliff Dexter war die Umstellung von Staffel 1 auf Staffel 2 schon seltsam: zunächst ermittelt ein Amerikaner (?) in Hamburg und dann plötzlich in der ganzen Welt. Madame ist für mich so etwas wie OKAY S.I.R. für Arme, hier kamen nicht nur die sehr prominenten Gaststars der Reihe zugute, sondern auch die unterschiedlichen Drehbuchautoren und Regisseure - und die von Dir genannten verschiedenen Originalschauplätze! In Großem und Ganzen kann man wohl sagen, dass alle Phantasiekrimis im Fahrwasser von Mit Schirm, Charme und Melone fuhren...
Selbst wenn die Serie spannungsmäßig auch nicht mehr zu bieten hat als die meisten der damaligen Konkurrenzproduktionen, ist sie meines Erachtens aber weitaus unterhaltsamer und kurzweiliger. Vor allem wirkte sie - aus damaliger Sicht - schon sehr modern und nicht so typisch deutsch. Neben den Action-Einlagen trugen auch die pointierten Dialoge, die oft von den Darstellern selbst mit eingebracht wurden, zum Erfolg bei. Mit Hellmut Lange und Uwe Friedrichsen als perfekt eingespieltes "Buddy-Duo" hat man ohnehin vielen anderen Serien etwas voraus, wobei sich vor allem Friedrichsen mit seinen oft unkonventionellen Aktionen profilieren kann. Und wenn die einzelnen Folgen auch nicht dort gedreht wurden, wo sie angeblich spielen, enthalten sie immerhin viele abwechslungsreiche Außenaufnahmen, was besonders für die zweite Staffel gilt, die überwiegend in Jugoslawien gedreht wurde. Zu den Gastdarstellern gehören u.a. Renate Ewert, Erika Remberg, Claus Wilcke, Suzanne Roquette, Reinhard Kolldehoff, Ilse Pagé, Barbara Valentin, Horst Beck oder Horst Niendorf - also durchaus bekannte Leute. Und jedesmal zum Einstieg gibt´s die zündende Titelmelodie von Gerhard Narholz. Alles in allem genügend Gründe für den damaligen Erfolg der Serie, die auch heute noch Spaß macht.