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Dieses Thema hat 647 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Jan Offline




Beiträge: 1.753

25.08.2008 08:25
#61 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten

Zitat von Percy Lister

Zu "Parkplatz-Hyänen" : Johannes Heesters, der fluchend im Wohnzimmer seine Füße badet,
ein Südländer, der unentwegt auf seiner Gitarre klimpert, ein unrasierter Werner Pochath
und Kommissar Keller, der einen Schnaps nach dem anderen trinkt, während in Günther Neutzes
Kneipe "Ghost Riders" ohne Unterlass gespielt wird, machen diese Folge unerträglich.
Günther Schramm trägt als lispelnder Untermieter bei Marianne Hoppe so dick auf, dass man
sich mit Grausen abwendet.


"Parkplatz-Hyänen" kenne ich als eine der wenigen Folgen bislang noch gar nicht! Deine kleine Inhaltsangabe jedoch lässt meine Vorfreude nicht unerheblich anwachsen. Das klingt nach ganz großem Kino ...äh... TV! Gucke ich mir heute abend an und werde dann entsprechend die Lücke füllen, die ihr beiden ignorierend hier hinterlasst!

Gruß
Jan

Jan Offline




Beiträge: 1.753

25.08.2008 08:34
#62 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten

Zitat von Georg

Total irr.


Ja, das trifft's auf den Punkt. Jedoch muss ich sagen, dass mir "Alarm auf Revier 12" beim ersten Ansehen am besten gefiel. Nach dem dritten Mal ist man über den getriebenen Unfug nicht mehr gar so überrascht und es schimmert zunehmend die nicht besonders beständige Story durch. Brynych hat des öfteren Bücher abbekommen, die nicht eben inhaltslastig waren. "Tod einer Zeugin" ist neben der von Dir angesprochenen Ungereimtheiten ja auch so ein Vertreter. Grädler z.B. hätte wahrscheinlich eher Wert darauf gelegt, zu erläutern, warum die Ermittler erst nach knapp 60 Minuten mal auf die Idee kommen, das Band umzudrehen. Dafür hätten wahrscheinlich 50% der geneigten Zuschauer bereits ab Minute 25 geschlafen.

Gruß
Jan

DanielL Offline




Beiträge: 4.154

25.08.2008 19:53
#63 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten
Ich habe noch keinen konsequenten Standpunkt zu Brynych gefunden. DERRICK: ALARM AUF REVIER 12 finde ich außerordentlich straff und spannend. Die gestrige KOMMISSAR-Folge PARKPLATZ-HYÄNEN kann ich allerdings nur als lahm und dünn bezeichnen. Handwerklich sind mir keine störenden Schwenks oder Zooms der Kamera aufgefallen.

"Theeeooooo" in ALARM AUF REVIER 12 verstehe ich ja noch als dramaturgischen Kniff. Immerhin spielte das Lied ja in einer für die Handlung wichtigen Situation und danach wird es sozusagen als Stilmittel wieder ab und an eingesetzt, wie man es sonst mit bestimmten Melodien auch bei der Filmmusik macht. Auch der mehrmals in der Kneipe gespielte Song in PARKPLATZ-HYÄNEN macht ja Sinn, denn Keller will damit den Kneipier nervös machen. Keinen Sinn dagegen habe ich in dem nervigen Gitarrenspieler gefunden, der durch die Folge geistert. Würde ich dort wohnen, hätte ich ihm die Klampfe schon längst übergebraten!

Gruß,
Daniel

Georg Offline




Beiträge: 3.257

25.08.2008 20:49
#64 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten
Auch ich konnte keinen Sinn in dem herumgeisternden Gitarrenspieler entdecken.
Die PARKPLATZ-HYÄNEN haben mich auch nach einem Wiedersehen nach 10 Jahren nicht überzeugt. Johannes Heesters in einem Kommissar zu sehen, ist zwar ganz nett, aber aus seiner Rolle hätte man auch mehr machen können. Grabert als stotternder Vertreter ist auch mehr als lächerlich. Und die nervige Auslegung der Rolle von Marianne Hoppe geht wohl auf Brynych zurück. Im Vergleich zu TOD EINER ZEUGIN sind aber die typischen Brynych-Merkmale äußerst sparsam eingesetzt (Ansatzweise Gelächter J. Heesters' z.B.)
Zbyněk Brynych hat übrigens einen Miniauftritt: als rauchender Mann bei Minute 39:39, der Grabert durch die Scheibe des Cafés ansieht.



... und dann kommt ja noch ein Insiderwitz vor:
Kommissar: Wann hat Walter das letzte Mal gestottert?
Harry: Ich glaube, das war beim Fall Brynych!
Jan Offline




Beiträge: 1.753

26.08.2008 09:27
#65 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten
So, habe mir die Folge gestern abend nun auch angesehen und bin zwar nicht ebenso begeistert, wie von "Tod einer Zeugin", jedoch eine gute Stunde lang bestens unterhalten worden. Den Brynych-Insider mit dem stotternden Walter habe ich allerdings nicht bemerkt, da ich beim genannten Namen nicht recht hingehört habe. Den Auftritt Brynychs jedoch habe ich auch sofort realisiert, da ich sein Aussehen von einem Bild kannte.

Zum Geschehen selbst...

Inhalt
Ein Autofahrer (Wolfried Lier) wird auf einem Rastplatz durch maskierte Übeltäter seines Geldes beraubt. Als ganz schlauer Vertreter seiner Zunft reißt er jedoch den Tätern das falsche Nummernschild vom Tatfahrzeug, freut sich noch kurz über seine Clevernis, findet sich jedoch schnell mit einer Kugel im Bauch auf dem Boden des Rastplatzes wieder. Seine letzten Worte an einen Passanten führen Kommissar Keller und sein Team zu Familie Boszilke (Marianne Hoppe, Juppi Heesters, Fred Haltiner und Werner Pochath), die zigeunergleich inmitten einer undurchsichtigen Kommune haust. Schnell wird dem Kommissar und dem undercover ermittelnden Grabert klar, dass hier und nur hier die Täter zu suchen sind. Doch die Ermittler haben die Rechnung ohne den Wirt (Günther Neutze) und vor allem ohne Mutter Boszilke gemacht...

Wertung
Der eigentliche Grund, warum mich "Parkplatz-Hyänen" weniger packt als z.B. "Tod einer Zeugin", liegt vor allem darin, dass sich Brynych hier deutlich weniger entfaltet. Der Ablauf des ganzen ist weniger ab- oder durchgedreht, weniger skurril und eben weniger "irr". In Kombination mit den hervorragenden Schauspielerleistungen dieser Folge (vor allem die "dauerduhne" Marianne Hoppe aber auch Günther Schramm als Stotterer) wird "Parkplatz-Hyänen" dennoch deutlich über den Durchschnitt der Serie gehoben. Das Außergewöhnliche haftet ihr trotz der verhalteneren Regie Brynychs spürbar an. Vorteil dabei: die Akteure bekommen deutlich menschlichere Züge, als es in den meisten übrigen Folgen der Fall ist. Ich zählte sicherlich drei Passagen, in denen sich Eric Ode prinzipiell versprach, die dennoch im Film belassen wurden und die dem ganzen neben der beinahe Delirium gleichen Szenerie in der Familie Boszilke eine Art Authentizität verleihen. Menschlich und unverkrampft.
"Harry, Walter stottert. Wann hat er das zuletzt für uns getan?" Ein hervorragender Einfall. Undercover wurde selten im "Kommissar" ermittelt. Ich finde ganz und gar nicht, dass die Interpretation Schramms albern wirkt. Im Gegenteil. Ich war verwundert, wie gut er diesen Grenzgang meistert. Er verfällt eben nicht in Arendtschen Klamauk. Im Gegenteil. Die sich ohne jeden Zweifel in den Stotterer verliebende Ida Krottendorf ruft schlussendlich beinahe etwas Mitleid hervor. Das ist ganz fein herausgearbeitet.
"Herr Kommissar, was machen Sie hier eigentlich?" - "Ich sitze hier und saufe!" Der Ablauf in Gierkes Kneipe ist hervorragend inszeniert. U.a. genau hieran zeigt sich, wie wenig der Jess-Franco-Vergleich passt. Das ist höchste Handwerkskunst, die kein Vohrer oder Staudte besser gemacht hätte:



Gleiches gilt für die Szenen vor dem Fenster Erika Kusats. Die Abläufe sind hervorragend beleuchte und inszeniert. Ganz tolles TV!

Fazit: Sicher kein Krimi von der Stange. Juppi Heesters geht nahezu unter und spielt im wahrsten Sinne des Wortes eher keine Rolle. Da hätte man in der Tat mehr daraus machen können. Vor allem Marianne Hoppe nimmt viel Platz ein, drängt alle anderen zur Seite. Vor allem Frl. Rehbein...



4 von 5 Punkten

Gruß
Jan
Jan Offline




Beiträge: 1.753

26.08.2008 09:34
#66 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten

Kleiner Ausblick im übrigen auf den kommenden Sonntag, an dem sich diejenigen, die aus "Der Kommissar" eine wichtignehmende Wisschenschaft zu machen gedenken, wahrscheilich erneut abwenden werden: "Dr. Meinhardts trauriges Ende" ist m.E. ebenfalls eine der besten Folgen der gesamten Reihe. Unter der Regie von Michael Verhoeven erwartet den Zuschauer eine höchst modern inszenierte Folge, die auch nicht unbedingt dem gängigen Muster folgt.

Gruß
Jan

Georg Offline




Beiträge: 3.257

26.08.2008 10:09
#67 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten
In Antwort auf:
Der Ablauf in Gierkes Kneipe ist hervorragend inszeniert. U.a. genau hieran zeigt sich, wie wenig der Jess-Franco-Vergleich passt. Das ist höchste Handwerkskunst, die kein Vohrer oder Staudte besser gemacht hätte:



Diese Einstellung, in der die drei Ermittler nebeneinander sitzen und in der sich Ode ja auch verspricht, hat mir auch gut gefallen.

"Dr. Meinhardts trauriges Ende" habe ich gut in Erinnerung, aber auch ewig nicht gesehen. Bin schon gespannt, wie mir die Episode beim Wiedersehen gefallen wird. Auch hier ja eine spezielle Musik im Abspann.
Jan Offline




Beiträge: 1.753

26.08.2008 10:56
#68 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten

Zitat von Georg

"Dr. Meinhardts trauriges Ende" habe ich gut in Erinnerung, aber auch ewig nicht gesehen. Bin schon gespannt, wie mir die Episode beim Wiedersehen gefallen wird. Auch hier ja eine spezielle Musik im Abspann.


Das Musikstück habe ich vor geraumer Zeit im Internet zum Download gefunden. Müsste nochmal nachsehen, wo ich das her habe. Das rundet die Folge hervorragend ab!

Gruß
Jan

ewok2003 Offline




Beiträge: 1.290

26.08.2008 20:45
#69 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten
Zitat von Jan
Kleiner Ausblick im übrigen auf den kommenden Sonntag, an dem sich diejenigen, die aus "Der Kommissar" eine wichtignehmende Wisschenschaft zu machen gedenken, wahrscheilich erneut abwenden werden: "Dr. Meinhardts trauriges Ende" ist m.E. ebenfalls eine der besten Folgen der gesamten Reihe. Unter der Regie von Michael Verhoeven erwartet den Zuschauer eine höchst modern inszenierte Folge, die auch nicht unbedingt dem gängigen Muster folgt.

Gruß
Jan


Hier muss ich dir recht geben. "Dr. Meinhardts trauriges Ende" ist meiner Meinung nach eine Folge, die man auch nicht als "Einsteiger" sondern als jemand schätzt, der diese wiederholt gesehen hat. Beim ersten Anschauen war ich eher enttäuscht, insbesondere auch über die Musik. Nach mehrmaligem Sehen gefällt mir die Folge aber immer besser!

Gruß, Ewok

Jan Offline




Beiträge: 1.753

27.08.2008 13:15
#70 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten

Verwunderlich finde ich vor allem, dass man sich seinerzeit dazu entschloss, diese drei völlig extravaganten Folgen am Stück zu zeigen (es handelt sich doch um die originale Sendefolge?). Dazwischen hätte ein "Schnarcher" von Grädler ggf. auch nicht geschadet!

Gruß
Jan

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

01.09.2008 19:55
#71 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten
Bevor ich mit meiner Besprechung zu „Dr. Meinhardts trauriges Ende“ beginne, möchte ich zwei Dinge, die mich sehr gestört haben, zum Ausdruck bringen. Wahrscheinlich regen sie wieder nur mich persönlich auf, aber ich will mir meinen „Frust“ wenigstens von der Seele tippen:
1. Welcher unfähige Mitarbeiter bei 3sat blendet mitten in der Folge ein nerviges Banner ein mit der vollkommen sinnfreien Meldung „Sendung xyz um 0.48 Uhr“?
2. Alle an dieser Folge beteiligten Cast- und Crewmitglieder scheinen Legastheniker gewesen zu sein. Wie sonst erklärt sich der Deppenapostroph im Titel „Dr. Meinhardt’s trauriges Ende“. So werden Vor- und Abspann gleich noch einmal ein ganzes Stück trauriger...

Nun aber los:
„Dr. Meinhardts trauriges Ende“ (BRD 1970, TV)

- Darsteller
Großes Highlight ist eindeutig Michael Verhoeven, der mit erfrischender Natürlichkeit spielt und dem man das Gesagte völlig abnimmt. Wallace-Fans freuen sich des weiteren über Auftritte von Richard Münch (Das Gasthaus an der Themse, Wartezimmer zum Jenseits) als Doktor Bibeina, „ein Doktor wie keiner“, und Karl John (Der Hexer, Neues vom Hexer) als Doktor Crantz.
Vor allem Richard Münch und Luise Ullrich in der Rolle der Haushälterin Frau Wienand überspielen ihre Parts so stark, dass es eine reine Freude ist. Insgesamt kann man eine jedenfalls eine ungewöhnlich gute Leistung der Besetzung konstatieren, die offenbar hervorragend harmoniert. Was das Harmonieren angeht, soll es jedenfalls nur eine Ausnahme gegeben haben, wie Michael Verhoeven berichtet: „Laut Verhoeven wurde damals mit Fendels Part noch experimentiert. Man dachte darüber nach, ihr größeres Gewicht zu geben und sie sogar einmal einen Fall lösen zu lassen. Allerdings war die Atmosphäre zwischen Erik Ode und Rosemarie Fendel nicht besonders gut, und das war vielleicht auch einer der Gründe, warum Franziska Kellers Part auslief.“ [1]

- Regie / Inszenierung
Die Folge erinnert wohl nicht von ungefähr stark an Episode Nr. 1, „Toter Herr im Regen“, denn sie wurde am gleichen Schauplatz gedreht und sogar das Motiv lässt sich vergleichen. Michael Verhoeven leistete eine als angenehm zu bewertende Arbeit ab. Ich kann nicht finden, dass die Folge beim ersten Sehen nicht richtig wirkt. Viele gelungene Einstellungen (z.B. die Angriffe von Dr. Bibeina, ein Doktor wie keiner, auf Harro Vogt oder die Straßenszene mit Walter und dem Neffen der Haushälterin) überwiegen im Vergleich zu etwas hilflos wirkenden Szenen wie den Handkameraaufnahmen der Eingangsszene oder dem ungeschickten Schnitt beim ersten Auftreten von Dr. Crantz.
Die Musik untermalt die Geschehnisse ganz hervorragend und ist wesentlich eleganter eingesetzt als in der letzten von mir besprochenen Folge.
Wenn ich den „Papierblumenmörder“ und „Dr. Meinhardts trauriges Ende“ vergleiche, so kann ich Jans Ansicht, Brynych und Verhoeven auf eine Stufe zu stellen, auf keinen Fall teilen. Hier liegen Welten dazwischen.

- Drehbuch / Kriminalfall
Wieder – damit werde ich mich bei dieser Serie offenbar abfinden müssen, auch wenn es mir gehörig gegen den Strich geht – tritt der eigentliche Fall hinter die Charaktere der handelnden Personen und ihr Zusammenwirken zurück. Dieses Mal jedoch nicht in einem unerträglichen, sondern in einem akzeptablen Maße. Nichtsdestotrotz bleiben einige Fragen ungeklärt. Warum hat Frau Wienand Angst vor Dr. Bibeina? Warum entsorgte der Täter nun eigentlich das Glas, aber nicht den Untersetzer?

- Gesamtwirkung
Insgesamt eine gute bis sehr gute Folge, die aber nicht an die Spitzentitel heranreicht. Die Nebenhandlung um den Kommissar und seine Frau ist schön anzusehen; Darsteller und Regie sind hochkarätig und das Drehbuch (noch) in Ordnung.

Meine Wertung: 4 von 5 Punkten.



[1] Quelle (sehr interessante Seite, aber MIT SPOILER): http://capella.hooffacker.de/~oj4/4/michael.htm

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
UND NOCH MEHR LINKS: Der Lümmel-Blog / Das Lümmel-Forum
/ JBV1 JBV2 / EWP1 EWP2 EWP3

Havi17 Offline




Beiträge: 3.761

01.09.2008 21:50
#72 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten

Ich habe eine Bitte an die Kommissar-Fans. Könnt ihr mich hier zeitig
informieren, wenn die Folge "Drei Tote reisen nach Wien" mit OI Marek kommt,
Danke

Gruss
Havi17

Georg Offline




Beiträge: 3.257

01.09.2008 22:22
#73 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten


In Antwort auf:
„Laut Verhoeven wurde damals mit Fendels Part noch experimentiert. Man dachte darüber nach, ihr größeres Gewicht zu geben und sie sogar einmal einen Fall lösen zu lassen. Allerdings war die Atmosphäre zwischen Erik Ode und Rosemarie Fendel nicht besonders gut, und das war vielleicht auch einer der Gründe, warum Franziska Kellers Part auslief.“


In Folge 24 "Eine Kugel für den Kommissar" (mit Harald Juhnke, Regie Erik Ode), in der Rosemarie Fendel ihren letzten Auftritt hat, löst sie ja den Fall quasi bzw. ermittelt auf eigene Faust nachdem Kommissar Keller vor der Haustür angeschossen wurde. Minutenmäßig müsste das wohl ihr größter Auftritt sein.

Ansonsten ärgert mich der Deppenapostroph in "Dr. Meinhardt's" auch ziemlich. Die Folge selbst hat mir beim Wiedersehen recht gut gefallen, auch der Einsatz der Musik, die ja für damalige Fernsehspiele relativ häufig eingesetzt wurde und dramaturgisch durchaus passte. Die Story selbst ist eine typische Reinecker-Geschichte, bei einigen Dialogstellen habe ich mir gedacht "das habe ich doch auch schon x-Mal so bei anderen Folgen/ bei Derrick gehört". Typische Reinecker-Sätze eben. Verhoeven hat die Sache auch frisch inszeniert, mit Handkamera, interessante Einstellungen ... das macht die Kommissar-Folgen ja auch so interessant, Ringelmann hat damals ja noch eine größere Auswahl an Topregisseuren gehabt. Interessant dann auch die Folge von Michael Kehlmann nächste (?) WOche und die beiden darauffolgenden Wolfgang-Staudte-Inszenierungen u.a. mit Helmut Käutner und Horst Tappert.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

03.09.2008 20:10
#74 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten
Der Schauplatz dieses Mordes ist erneut die sogenannte Gereutvilla, die wir im Laufe der Reihe
noch des öfteren zu sehen bekommen werden.
Sie wurde von Dr. Meinhardt, dem Versicherungsmakler bewohnt. Seit dem Tod seiner Frau
sorgte Frau Wienand für ihn. Zu seinen engen Freunden zählten die beiden Akademiker
Dr. Bibeina und Dr. Crantz. Einmal in der Woche traf sich das Trio, um gemeinsam den Abend
zu verbringen. Eines Morgens jedoch liegt Dr. Meinhardt tot auf der Terrasse - er wurde
gewaltsam über den Balkon gestoßen.

Wir haben es hier mit einer klassischen Episode im Stil von "Toter Herr im Regen" zu tun.
Überhaupt weist die Geschichte einige Parallelen mit der ersten Folge der Reihe auf.
Ein wohlhabender Witwer in einer noblen Villa, junge Menschen, mit denen
es Meinungsverschiedenheiten gibt, eine ältere Dame, die sich über gewisse Umstände
echauffiert und das Finale, in dem Kommissar Keller alle Beteiligten zur Lösung des
Falles in die Villa des Ermordeten bittet.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei gegensätzliche Gruppen.
Harro Vogt und seine Schwester Kathi, sowie Hans und Danny und die drei Personen
aus Dr. Meinhardts Umfeld, die ihn schon seit vielen Jahren kennen. Ihre Einstellung
zu ihm ist von Respekt und Hochachtung geprägt. Schon allein generationsbedingt
hat man einen anderen Zugang zur Person des Akademikers. Die jungen Leute erweisen
Meinhardt keine besonderen Ehren, sie nehmen Geschenke und Geld zwar gerne an,
amüsieren sich aber über die steife Atmosphäre in der Villa und die ihrer Ansicht
nach veralteten Ansichten der drei Herren.

Verhoeven gelingt es durch den Einsatz der Musik eine Kontinuität zu schaffen, die
das Geschehen chronologisch begleitet. Von der Entdeckung der Leiche durch den
Briefträger bis zur Klärung des Falles durch das Geständnis läuft die Handlung ruhig
und ohne Verweilen auf Nebensächlichkeiten ab. Die Episode verzichtet wohltuend
auf Rückblenden oder laute Schauplätze. Die Stille ist ein wichtiger Faktor dieser
Folge. Das Gespräch des Kommissars mit der Haushälterin im Gewächshaus, die
Unterhaltungen in der Wohnung von Kathi Vogt, das Lokal "Nachteule", das Grabert
und Keller zusammen mit Dr. Crantz außerhalb der Öffnungszeiten aufsuchen und
die abgelegene ruhige Villa, in die man immer wieder zurückkehrt.
Die einzige Nebenhandlung ist privater Natur : In einer humorvollen Sequenz sieht
man den Kommissar mit seiner Frau bei einem Restaurantbesuch. Sie begehen ihren
Hochzeitstag, doch die Arbeit läßt Keller nicht ruhen, seine Gedanken sind nur bei
dem Mordfall.
Das Psychogramm des Täters ist klar gezeichnet, es gibt keine Ungereimtheiten
und keine exzentrischen Drehbucheinfälle. Jede/r Darsteller/in leistet auf dem Platz,
auf den sie/er gestellt wurde, das, was nötig war, um den Personen Leben einzuhauchen.
Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

17.09.2008 17:03
#75 RE: "Der Kommissar" ( 1969 - 1976 ) Kommentare zu den Folgen Zitat · Antworten
„In letzter Minute“ (BRD 1970, TV)

- Darsteller
„In letzter Minute“ bietet einen ganzen Schwarm an höchst interessanten Schauspielern, sodass sich die Besetzungsliste schon von vornherein von oben bis unten mit einem vorfreudigen Lächeln lesen lässt: Heinz Reincke (Wartezimmer zum Jenseits, Morgen fällt die Schule aus), Maria Sebaldt (Das schwarze Schaf), Gisela Uhlen (Die Tür mit den 7 Schlössern), Eric Pohlmann (Das Rätsel der roten Orchidee), Horst Sachtleben (Columbo) und andere. Dementsprechend positiv ist auch das Endergebnis zu bewerten, das sich wirklich sehen lassen kann. Das Quartett Reincke – Sebaldt – Uhlen – Eschberg scheint wie füreinander gemacht. Lediglich die Überzeugungskraft Eva Kinskys lässt zu wünschen übrig, was sich mit ihrer unsympathischen Rolle zu einem faden Beigeschmack zusammenbraut, der aber im Endeffekt für die Kulmination nötig und somit nicht zu kritisieren ist.

- Regie / Inszenierung
Wolfgang Becker sehe ich als Garant für mindestens mittelmäßige und im besten Falle ausgezeichnete Folgen. Noch keine seiner Folgen hatte mich enttäuscht und nach der langen Pause (es handelte sich um seine erste Regiearbeit für den „Kommissar“ seit „Der Tod fährt 1. Klasse“) fuhr er hier einmal mehr zu voller Power auf. Die ungewisse Stimmung nach Kossitz’ Entlassung aus dem Zuchthaus, der Kontrast zwischen den lauten und blinkenden Impressionen der Bar und den geschundenen Seelen dahinter – all das fing er treffsicher ein, ohne sich allzu sehr auf Nebensächlichkeiten zu versteifen und den eigentlichen Fall aus den Augen zu verlieren.
Die Folge versprüht einen angenehmen Wintercharme, der dieses Mal nicht für weiße Unberührtheit, sondern für Kälte steht. Die Musik wurde dementsprechend angepasst und ist nur an passenden Momenten eingesetzt. Einziger Ausrutscher in diese Richtung ist das Geklimper in der Schlussszene, als sich Kossitz und Limpert gegenüberstehen (es erinnerte mich ein wenig an einen verzweifelten Versuch, Morricone zu imitieren).

- Drehbuch / Kriminalfall
Endlich – endlich! Danke, Herbert Reinecker. In dieser Folge bekommt man nach langer Durststrecke wieder einen Fall, bei dem der Fall im Mittelpunkt steht. Die Folge beginnt ungewohnt – dieses Mal nicht mit den auf der Leiche des Mordopfers eingeblendeten Credits, sondern direkt im Büro des Ermittlerteams (welches im Übrigen wieder sehr geschickt und ausgewogen eingesetzt wurde). Diese Tatsache ist dem Umstand geschuldet, dass das eigentliche Verbrechen, um das es in dieser Folge geht, bereits sechs Jahre zuvor verübt worden war.
Wie immer, wenn Ermittler in die Vergangenheit reisen müssen, um die Wahrheit über ein lange Zeit vergessen geglaubtes Ereignis herauszufinden, verspricht auch „In letzter Minute“ (ein, wie ich finde, überaus kryptischer und nicht sehr treffender Titel) viel Spannung, die man als Zuschauer dann auch tatsächlich bekommt. Immer gewisser wird die Vermutung, dass Kossitz unschuldig ist, aber wie wird der Kommissar dies beweisen?
Einige unkonventionelle Szenen kommen dabei zu Stande, wie zum Beispiel das erste Zusammentreffen von Kossitz und Hilde Lenk – die Frau des Mordopfers und der angebliche Mörder begegnen sich nach sechs Jahren wieder. Hier spürt man an einigen Stellen Reineckers langjährige Autorenerfahrung, was in diesem Fall durchaus positiv gemeint ist.

- Gesamtwirkung
Eine Folge, die sich dankenswerterweise einmal sowohl auf dramatische Schicksale als auch auf einen interessanten Kriminalfall stützt. Nimmt man dazu die hervorragenden Darsteller, so muss diese Ausnahme auf jeden Fall wie folgt honoriert werden:

Meine Wertung: 5 von 5 Punkten

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
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