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Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

17.07.2012 13:28
#4876 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

AMERICAN PIE II
KIR ROYAL - Wer reinkommt ist drin
SIMON TEMPLAR

Janek Offline




Beiträge: 1.852

17.07.2012 13:36
#4877 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Feuerstoß/ Alberto Martino (1976)



Montréal: Louise (Carole Laure), die Schwester des Polizisten Tony Saitta (Stuart Whitman), wurde auf einer Party vergiftet. Tony macht sich an den Fall heran und glaubt auch gleich den Mörder gefunden zu haben: Prof. Tracer (Martin Landau), mit dem Louise ein Verhältnis hatte. Aber Zweifel bleiben und führen Tony auf eine wilde Jagd durch die zwielichtigen Kreise der Transvestiten und der Juwelendiebe, an deren Ende er ein erschreckendes Geheimnis um Louise aufdeckt.

Feuerstoß ist wirklich ein super Giallo Thriller von Alberto Martino. Der Film ist spannend und Aktionreich inszeniert. Die Geschichte ist mal keine 08/15 Rache Geschichte, sondern lässt das Thema der Selbstjustiz von seiten der Polizei her auch mal eher Kritisch erscheinen. Was natürlich dann schon wieder Realitäsferner ist, dass sich Komiisar Tony Saitta mit jedem prügelt, von dem er eine Information haben möchte, aber das stört überhaupt nicht, der "Höhepunkt" stellt im Film wohl ein Kampf mit Transen da^^

Der absolute Aktion Höhepunkt erreicht der Film kurz vor Ende mit einer Super gut inszenierten Autoverfolgungsjagd und das Finale kann sich für einen Giallo auch sehen lassen. Alberto ist es sogar gelungen, ein paar gute Plot Twists mit in die Handlung zu integrieren und somit die Spannung konstant bis zum Ende zu steigern. Zudem gibt es genug Verdächtige, dass man wirklich ein interessantes und ausgeklügeltes Who done it ? hat. Zudem sieht man in diesem Film John Saxon, als Assistent.

Erwähnenswert ist auch noch die vorzügliche Musik von Armando Trovajoli.

Ich gebe diesem Super Film: 9/10




Die DVD von UAP verfügt über ein relativ gutes Bild und hat, wie ich finde einen sehr guten Ton, über ein paar Fehler im Master kann man hinwegsehen, obwohl eine ungekürtzte Neuauflage durchaus wünschenswert wäre. Ich bin allerdings Froh, dass diese Perle überhaupt auf DVD erschienen ist.

Gruß,

Janek

Blap Offline




Beiträge: 1.128

18.07.2012 22:39
#4878 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten


Kleine Hartbox (#88, Cover B) aus der Trash Collection von CMV



Die Rache der 1000 Katzen (Mexiko 1972, Originaltitel: La noche de los mil gatos

Hubschrauber-Hugo im Anflug

Der wohlhabende Hugo (Hugo Stiglitz) bewohnt ein herrschaftliches Anwesen, fliegt gern mit dem hauseigenen Hubschrauber spazieren und schleppt noch lieber junge Frauen ab. Ein sorgenfreies Leben, das Leben eines stinkreichen Playboys? Nur auf den ersten Blick, denn Hugo und sein garstiger Diener Dorgo (Gerardo Zepeda), verarbeiten die Damen zu Mettgut, füttern mit dem frischen Hackepeter die zahlreichen Katzen des Lebemannes. Naja, immerhin legt Hugo die Köpfe seiner Opfer in Spiritus ein, schliesslich braucht jeder anständige Jäger eine vorzeigbare Trophäensammlung...

Was der geschätze René Cardona Jr. hier fabriziert hat, scheint -der Inhaltsangabe nach- als blutrünstiges Gemetzel der gröberen Sorte aus der Kiste zu poltern. Doch auf dieser Schiene ist der Streifen nicht unterwegs, die Morde bleiben eher zahm, folgende Zerlegungen werden nicht gezeigt, Cardona baut auf ein anderes Fundament. Dieses Fundament besteht vor allem aus dem noch recht jungen Hugo Stiglitz, schönen Frauen und einer herrlich bizarren Atmosphäre. Wie reisst man neue Damen für die Kopfkollektion im Keller auf? Klar, einfach mit dem Hubschrauber vor deren Nase orgeln, irgendwelche Terassen oder Grundstücke beherbergen mit Sicherheit geeignete Anwärterinnen. Letztlich können die Ladies unserem Hugo sowieso nicht widerstehen, kein Wunder, die (falls vorhanden) teils angetrauten Begatter sind fürchterlich langweilige Kerle. Unverfroren verlässt sich das Drehbuch auf sein simples Rezept, Hugo reisst auf, Hugo besteigt, Hugo killt, Hugo gibt den Katzen Futter (zwischendurch schlurft immer wieder Diener Dorgo durchs Bild). Gern wird der Bogen in mancher Hinsicht überspannt, so gestaltet Cardona die Szenen mit Hugo im Hubschrauber äusserst ausführlich, obschon sich der Witz längst abgenutzt hat. Man bedenke, trotz der knappen Spieldauer wird die dünne Story mit einer fetten Schippe Leerlauf aufgefüllt. Dennoch kommt -zumindest aus meiner Sicht- keine Langeweile auf, Cardona schafft es immer die rechtzeitig die Kurve zu kriegen, charmanter Unfug der knuffigen Sorte. Der clevere Schnitt sollte nicht unerwähnt bleiben, kleine Zeit- und Gedankensprünge ergeben ein gelungenes Gesamtbild (die auf der DVD zusätzlich enthaltene US-Version baut deutlich ab). Angenehm die deutsche Synchronisation, sie trifft die groteske Stimmung punktgenau.

Hugo Stiglitz! Gern von Skeptikern und Nörglern als Steinmimiker und Antischauspieler bezeichnet, von seinen Fans geliebt, teils vergöttert. Ehrlich, Hugo rockt es immer, hier in ganz vorzüglicher Form! Minimalismus wird zum Stilmittel, ein geduldiger Jäger schneidet keine Grimassen, schreibt euch das hinter die Ohren, verdammte Axt! Hugo auf der Yacht, Hugo im kleinen Moterboot, Hugo auf dem Gaul, Hugo im Bett und selbstverständlich Hugo im Hubschrauber, ein Genuss ohne Verdruss! Die Sause zimmert dem Hugo aller Hugos ein prächtiges Umfeld auf den Leib. Moderner Luxus trifft auf gruftigen, schaurig schönen Familiensitz, diverse Sammlungen der Vorfahren inklusive. Gerardo Zepeda war bereits zum Zeitpunkt der Produktion ein vielbeschäftigter Darsteller, als Dorgo dient er Meister Hugo ohne Widerspruch (naja, stimmt nicht so ganz, schaut selbst). Dorgo geifert und ächzt putzig durch die alten Gemäuer, ein zweibeiniger Kettenhund, nur hässlicher und schröcklicher. Alle anwesenden Damen sind Schönheiten der Oberklasse! Anjanette Comer und Zulma Faiad halten am längsten durch, Anjanette liefert sich im grossen Finale ein packendes Duell mit Hugolein. Christa Linder darf unsere Augen zu Beginn des Films verwöhnen, die aus Bayern stammende Blondine spielt passenderweise eine Studentin aus Deutschland. Barbara Angely und Tere Velázquez schauen rein, Hugo braucht Futter, Futter, Futter. Übrige Herren bleiben unscheinbar, sind aber im Filmgeschäft keine Unbekannten (z. B. Jorge Russek, der in nahezu zweihundert Produktionen mitwirkte).

Leider kenne ich nur einen kleinen Teil des Gesamtwerkes von Rene Cardona Jr., bisher haben mich alle gesichteten Filme sehr angenehm unterhalten. "SOS-SOS-SOS Bermuda-Dreieck" (Il Triangolo delle Bermude, 1978) schafft ebenfalls das Kunststück aus weniger mehr zu zaubern, mit "Guayana - Kult der Verdammten" (Guyana, el crimen del siglo, 1980) gelingt es Cardona durchaus ernsthaft und berührend mit einem schwierigen Stoff umzugehen, der wüste Reisser "Das Geheimnis des blauen Diamanten" aka "Blutgericht am Amazonas" (Treasure of the Amazon, 1985) gehört längst zu meinen liebsten Abenteuerfilmen. Gebt mir mehr davon, bitte! Zurück zu den Katzen des Todes. Psychopath auf Frauenjagd, eigenständig und unverschämt an den Start gebracht, meine Sympathie ist der Sause sicher!

Die Trash Collection aus dem Hause CMV bietet immer wieder auch Stoff aus Mexiko an, gerne darf die Reihe dieses Spielfeld in Zukunft erneut beackern. "Die Rache der 1000 Katzen" kommt in stimmungsvoller Qualität daher (nicht für Technikonanisten geeignet), der Bonusbereich bietet die deutlich kürzere US-Version (rund 60 Minuten), diverse Trailer und eine Bildergalerie. Für diesen Titel stehen drei unterschiedliche Covermotive zur Auswahl, oben abgebildet ist die mir vorliegende Variante B.

6,5/10? Wohlfühlatmosphäre und Knuffigkeit heben die Wertung auf knappe 7/10 (gut). Vielen Dank, ihr irren Mexikaner!

Lieblingszitat:

"Ich werde Chappi aus Dir machen! Für meine Kätzchen, verstehst Du!?"

***

Vom Ursprung her verdorben

Blap Offline




Beiträge: 1.128

19.07.2012 12:28
#4879 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Nargh, wieso kann ich den Beitrag nicht mehr bearbeiten. Es muss natürlich Terrassen heissen, nicht Terassen.

Bitte räumt uns längere Nachbearbeitungszeiten ein!

***

Vom Ursprung her verdorben

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

19.07.2012 13:57
#4880 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Hallo Blap,
ich finde immer deine Bewertungskommentare klasse. Aber schade ist, dass sie in diesem Thread irgendwann bei 1000den Antworten untergehen. Könntest du diese nicht zu den Filmbewertungen posten?

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

19.07.2012 19:17
#4881 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

BRANDUNG / BOOM (1968)

mit Elizabeth Taylor, Richard Burton, Noël Coward, Joanna Shimkus, Michael Dunn

Schwerreiche und exzentrische Witwe lebt auf einer einsamen Insel im Mittelmeer. Dort ist sie nur von ihren Bediensteten umgeben und ihr Zeitvertreib ist das Diktieren ihrer Biografie. Eines Tages kommt jedoch ein Fremder auf die Insel und nistet sich dort ein. Man nennt ihn den "Todesengel", der die merkwürdige Angewohnheit hat, verlebte Frauen kurz vor ihrem Tod zu besuchen. Dieser Film entstand nach einer Vorlage von Tennessee Williams und überrascht als eine Art Kammerspiel mit diversen scharfzüngigen und zynischen, teils destruktiven Inhalten. Elisabeth Taylor ist hier eine Wucht, seit "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" hat man sie nicht mehr so aufgeladen gesehen. Sie präsentiert sich hier so unberechenbar wie die allgegenwärtige Brandung. Ständig entlädt sie ihre Launen und Emotionen in ordinärer Manier. Das Personal behandelt sie schlimmer als Fußmatten, man sieht die unglückliche Frau meistens wütend herumfluchend und Kraftausdrücke brüllend durch die wunderschönen Kulissen poltern, im nächsten Augenblick zeigen sich theatralische Anflüge und schwermütige Tendenzen, bis sie wieder aus heiterem Himmel explodiert. Sie ist exaltiert und hat alle gesellschaftlichen Konventionen und höflichen Umgangsformen komplett abgeschrieben, und gibt jedem zu verstehen, dass auf ihrer Insel alles und jeder so zu funktionieren hat, wie sie es wünscht. Eine überaus denkwürdige Vorstellung in einer schauspielerischen Glanzvorstellung, erstaunlich, dass ich Elizabeth Taylor erst jetzt entdecke. Mit Richard Burton entstehen darüber hinaus groteske Dialoge und eine perfekte Interaktion der besonderen Sorte. Die Aufnahmen rund um die Sommerinsel sind ein Genuss, die luxuriöse Villa, die Ausstattung, die Details, die Musik; das alles ist schon beeindruckend in Szene gesetzt worden. Trotz eher gemütlichen Erzähltempos und unwahrscheinlichen Verlaufes, wirkt die komplette Geschichte faszinierend, sehr packend und mitreißend. Eine bemerkenswerte Vorstellung!

Blap Offline




Beiträge: 1.128

19.07.2012 21:18
#4882 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #4889
Hallo Blap,
Aber schade ist, dass sie in diesem Thread irgendwann bei 1000den Antworten untergehen. Könntest du diese nicht zu den Filmbewertungen posten?


Dann müsste ich für (fast) jeden Film einen neuen Thread eröffnen. Ob das wirklich übersichtlicher wäre...?


---

In Ultrakurzform:


Dschungel der Apokalypse (Großbritannien 1981) - Ein britischer Beitrag zum Thema Vietnamkrieg, dem vermutlich schlimmsten Trauma der USA. Mit einfachen Mitteln realisiert, gelang Regisseur Lindsay Shonteff ein Werk, welches irgendwo zwischen üblichem "Antikriegsfilm" und lockerer Unterhaltung pendelt. Auf den ersten Blick mögen die Darsteller blass wirken, doch genau diese Durchschnittlichkeit lässt sie zu greifbaren Charakteren werden.

Die DVD aus dem Hause Savoy geht in Ordnung. Wer Lust auf einen europäischen Beitrag zum Thema Vietnamkrieg verspürt, der sollte diesem sehenswerten Streifen eine Chance einräumen!

6/10 (obere Mittelklasse)



Vier Fliegen auf grauem Samt (Italien, Frankreich 1971) - Der dritte Giallo des Herrn Argento beschliesst die sogenannte "Tier-Trilogie". Nicht durchweg stimmig wie der Erstling "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe", allerdings angenehmerweise weniger auf den US-Markt schielend als "Die neunschwänzige Katze". Dario Argento schenkt uns großartige Momente, aber streut den Fliegen ab und an ein wenig Sand ins Getriebe.

Endlich! Koch Media präsentiert den Film ungekürzt und in ansprechender Aufbereitung, angereichert mit über zwei Stunden Bonusmaterial (die Boni wurden noch nicht von mir gesichtet, demnächst folgen ein paar Worte dazu). Im Mediabook kommt der Film auf Blu-ray und DVD daher, eine dritte Scheibe (DVD) beinhaltet die Beigaben, ferner enthält das Set ein Booklet.

Für viele Fans eine der wichtigsten Veröffentlichungen der letzten Jahre! Nicht mein Liebling aus dem Argento-Kosmos, fraglos unverzichtbar und endlich in angemessener Qualität geniessbar!

7,5/10 (gut bis sehr gut). Der Sammelwert dieses BD/DVD-Sets in nicht per Zahlenraster erfassbar, mehr Pflichtkauf geht kaum!

***

Vom Ursprung her verdorben

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

19.07.2012 21:26
#4883 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Zitat von Blap im Beitrag #4891
Dann müsste ich für (fast) jeden Film einen neuen Thread eröffnen. Ob das wirklich übersichtlicher wäre...?

Nicht wirklich. Viele deiner Filmbesprechungen treffen das Kernthema des Forums ja auch eher "am Rande". Daher finde ich deine bisherige Verfahrensweise super, sie immer dann, wenn ein separates Thema bereits besteht, dort und ansonsten hier zu posten. Ganz zu schweigen davon, dass deine Einschätzungen eine Wohltat sind zwischen den einzelnen kargen Titelnennungen, die manche anderen User hier abwerfen. Sie haben mich sogar unterdessen dazu gebracht, das Thema gern anzuklicken, auch wenn ein Großteil der Filme nicht meinen persönlichen Geschmack trifft.

Für Leute, die es hier zu unübersichtlich finden, sei die Suchfunktion oder die Erstellung einer persönlichen Liste mit Filmen, die ggf. interessant für sie sein könnten, empfohlen. Ansonsten kann man ja auch immer 'mal hier nachfragen, wenn einem die Erinnerung Streiche spielt.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

19.07.2012 22:48
#4884 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #4892
Zitat von Blap im Beitrag #4891
Dann müsste ich für (fast) jeden Film einen neuen Thread eröffnen. Ob das wirklich übersichtlicher wäre...?

Nicht wirklich. Viele deiner Filmbesprechungen treffen das Kernthema des Forums ja auch eher "am Rande". Daher finde ich deine bisherige Verfahrensweise super, sie immer dann, wenn ein separates Thema bereits besteht, dort und ansonsten hier zu posten.

Sehe ich im Prinzip gar nicht anders. Wenn ein Bewertungsthread bereits besteht, sollte das dort gepostet werden. Ich habe viele der Bewertungen (die ja sogar mit Bild des Covers mühevoll erstellt wurden) sonst gar nicht gelesen, da ich in diesen Thread eigentlich nicht schaue. Auch wenn die Such-Funktion auf diesen Thread verweist, schaue ich meist nicht rein, da ich ohnehin davon ausgehe, dass nur der Filmtitel gepostet ist.
Komplett "genre-fremde" Filme können ja dann weiter hier gepostet werden.

So, damit ich jetzt nicht zu "Off-Topic" werde: Bei mir im Player liegt gerade "Derrick - Tod des Wucherers" mit dem hervorragendem Peter Kuiper.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

20.07.2012 13:24
#4885 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

SEINE SCHEIDUNG - IHRE SCHEIDUNG / ENTHÜLLUNGEN / DIVORCE HIS - DIVORCE HERS (1973)

mit Richard Burton, Elizabeth Taylor, Carrie Nye, Barry Foster, Gabriele Ferzetti und Daniela Surina

Der Topmanager Martin ist eher mit seinem Beruf, als mit seiner Frau verheiratet. Ständgig unterwegs, vernachlässigt er seine Familie, bis irgendwann nur noch die Trümmer einer einst glücklichen Ehe vorhanden sind. In erster Linie wird dieser Film durch seine Schauspieler erst richtig interessant. Möglicherweise ist die Geschichte mit großen Abstrichen ja direkt aus dem Leben gegriffen?..aber viel zu konfrontationslos dargestellt worden, und jedes dazugehörende Klischee wurde hier bedient. Dennoch birgt die Produktion eine große Überraschung. Zu sehen sind zwei separate Filme, und zwar "Seine Scheidung", in der dem Zuschauer Martins Sicht der Dinge gezeigt wird, und in "Ihre Scheidung" kann man die Gedankengänge seiner Frau Jane mitverfolgen. Dabei wurden gemeinsame Szenen in beiden Teilen gleich montiert, allerdings in unterschiedlichen Kameraperspektiven gezeigt. Der erste Teil endet mit offenen Fragen, die im zweiten Teil weiter behandelt werden. Dabei wirken die Schauspieler Richard Burton und Elizabeth Taylor nicht hochgradig gefordert, und es bleibt der Eindruck, dass viele Kapazitäten liegen gelassen wurden. Trotzdem ist das Schau- und Zusammenspiel als überdurchschnittlich einzuschätzen. Daniela Surina ("Der Tod im roten Jaguar" und "Das Geheimnis des gelben Grabes") sieht man hier in einem ihrer seltenen Auftritte und leider in ihrem bereits letzten Film als Kindermädchen Franca. Im Endefekt ist es das ausgefallene Konzept des Films, sich die doppelte Mühe zu machen, und beide Seiten der Medaille zu schildern sehr gut gelungen, und hat mir persönlich auch richtig gefallen. Die Gefahr, dass es durch das doppelte Ansehen einiger Abfolgen zu langatmig wird, konnte nicht komplett ausgeräumt werden. Insgesamt kamen dabei keine komplexen Psychostudien und keine bahnbrechenden Erkenntnisse heraus, der Film verläuft leider zu glatt und vorhersehbar. Ohne sein extravagantes Gerüst wäre nichts übrig als herkömmliche TV-Kost und natürlich eines der berüchtigtsten Filmpaare. Ich vermute bei Streitereien ist es im Hause Burton/Taylor sicherlich heißer hergegangen als hier. Trotzdem ein guter Einfall, leider ohne die groß angekündigten Enthüllungen.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

20.07.2012 15:29
#4886 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #4892
...treffen das Kernthema des Forums ja auch eher "am Rande".


So sieht es wohl aus.

***



Vom Ursprung her verdorben

Blap Offline




Beiträge: 1.128

22.07.2012 22:16
#4887 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten


Kleine Hartbox (#31) aus der Trash Collection von CMV



Lady Terminator (Indonesien 1988, Originaltitel: Pembalasan ratu pantai selatan)

Dauerwelle des Todes auf der Jagd

Tania Wilson (Barbara Anne Constable) ist eine ehrgeizige Nachwuchsanthropologin, sie will das Rätsel um die sagenumwobene Südsee-Königin lösen. Besagte Dame war ein männerverschlingendes Biest mit magischen Kräften, bis sie eines Tages von einem ihrer Liebhaber überlistet wurde. Erzürnt versanken die bösartige Herrscherin und ihr Reich im Meer, die Bestie schleuderte ihrem siegreichen Begatter zuvor einen fiesen Fluch entgegen! Hundert Jahre sind seither vergangen, die Regentschaft der Südsee-Königin ist jedoch unvergessen, noch immer spukt sie in den Gedanken der Einheimischen umher. Trotz aller Warnungen lässt sich Tania nicht von einem Tauchgang abbringen, flugs dringt der rachelüsterne Geist in die junge Frau ein. Aus den Fluten entsteigt ein gnadenloses Wesen, nahezu unverwundbar und getrieben von grauenvoller Mordlust! Lady Terminator will um jeden Preis Erica (Claudia Angelique Rademaker) auslöschen, das aufstrebende Popsternchen ist die Urenkelin ihres damaligen Begatters. Mit tödlicher Präzision stürzt die Killerin die Stadt in einem Taumel aus Terror, Gewalt und Tod, verwandelt Ericas Leben in eine Hölle auf Erden! Max McNeil (Christopher J. Hart), seines Zeichens ein schlagkräftiger Polizist, vermag die Sängerin knapp vor dem Zugriff der Schlächterin retten, doch können Max und seine Freunde dem Unheil tatsächlich Einhalt gebieten...???

Actiongülle aus Indonesien, für Freunde sinnloser Gewalt und niveauarmer Schauspielkunst (oft) ein Freudenfest. Gern wird auf den westlichen Markt geschielt, in diesem Fall bediente man sich ohne Skrupel bei James Camerons Meisterstück "Terminator" (1984). Die Science-Fiction-Anleihen verschwanden im vernebelten Hirn des Drehbuchautors, der echte Terminator kam aus der Zukunft, seine weibliche Ergänzung beruft sich auf eine alte Schauergeschichte. Unverfroren werden Sequenzen aus Camerons Streifen gestohlen, meine Lieblinge sind der Angriff auf das Polizeirevier und die kleine "Augenoperation". Beim schiesswütigen Gewaltmarsch durch das Gebäude der Gesetzeshüter, lässt die Südsee-Terminatorin den Alpen-Roboter auf die Grösse eines Kindergarten-Cops schrumpfen. Hier wird die Feuerwaffe zum Kastrationswerkzeug, hier bleibt kein Organ vom Kugelhagel verschont, hier pflügt die ultimative Domina den Spielplatz um! Während der alberne Cameron-Termi sein Auge nach der Entfernung entfernt hat (ähmmh...), setzt Lady T. den ollen Glupschapfel einfach wieder ein. Zack, einmal durchs Waschbecken gezogen, schon sitzt die Glotzkugel wieder funktionsfähig in der Birne, so macht Frau das! Damit sind freilich längst nicht alle "Nähen" angesprochen, die Marschrichtung des Ergusses sollte allerdings klar umrissen sein. Überhaupt schert sich das Drehbuch einen feuchten Kehricht um durchgehende Nachvollziehbarkeit, so sind der heldenhafte Bulle und das gehetzte Sangeskind plötzlich ein Liebespaar (Romantik pur, Rosamunde Pilcher kann es nicht besser).

Eine Zierde des Treibens sind die ansprechenden Action-Sequenzen, die munter zwischen solider B-Ware und C-Murks über den Bilschirm torkeln. Teils geht es blutig ans Werk, teils huschen grottige "Achtziger-Jahre-Lichterscheinungen" durchs Bild, das Finale präsentiert uns die angekokelte Version der Südsee-Bestie, Brandenburg in Südostasien. Wenn die Action eine Zierde darstellt, dann ist Barbara Anne Constable fraglos die Krönung! Schade, offenbar gibt es keine weiteren Auftritte der Dame zu bewundern, obschon sie eine äusserst attraktive Vertreterin des schöneren Geschlechts abgibt, dazu herrlich böse aus der Kluft schauen kann! Barbara Anne würde ich nur allzu gern in weiteren Kloppern der B- und C-Klasse geniessen, leider ein nicht erfüllbares Verlangen. Rittmeisterin Constable beherrscht nicht nur Fratzenschneiderei und Schiessprügel, sie glänzt mit einem gut bestückten Obstkorb (der leider zu selten in den Vordergrund tritt), die schnelle Nummer mit Lady Termintor, schmerzhaftes Ende für manch schmalbrüstigen Burschen. Aber was solls, es gibt sicher viele unangenehmere Arten den Löffel zu reichen, nach dem finalen Ausritt wird die Fleischpeitsche sowieso nicht mehr benötigt, also weg damit! Neben Barbara Anne Constable verblasst die übrige Besetzung, hauptsächlich versinken die Damen und Herrn im Sumpf üblicher Metzelmasse (anonyme Metzelmasse, so viel Zeit muss sein). Lediglich Christopher J. Hart und Claudia Angelique Rademaker treten ansatzweise aus dem langen Schatten der schönen Barbara hervor. Hart taugt durchaus zum Helden aus der dritten Reihe, Claudia Angelique gefällt als nette und nicht allzu zickige Popdohle (fürs zweite "p" mag es nicht ganz reichen).

Achtziger-Schund mit Hang zur Märchenstunde, Exploitation in Reinkultur. Die böse Hauptfigur ein feuchter Traum, die deutsche Synchronisation aus der gehobenen Porno-Klasse, schlechte Musik, fröhliches Gemetzel zwischen Sonnenbrand und Hirntod. Achja, Barbara Anne Constable zeigt uns ihre Dauerwelle, solch schaurige Lockenpracht gab es nur in den achtziger Jahren (egal, das Rasseweib sieht auch mit dieser Frisur unglaublich scharf aus! ...und wieder klimpern die Taler im Chauvi-Schwein). Wer nun zumindest einen Hauch von Neugier verspürt, der sollte ernsthaft über den Kauf der Scheibe aus der Trash Collection nachdenken (zu Risiken und Nebenwirkungen befragt bitte den Psychologen eures Vertrauens, meine Seelenklempnerin gab mir grünes Licht).

Zack, da sind wir. Was bietet die CMV-DVD sonst? Wie üblich ein paar Trailer, dazu alternative Szenen und eine Bildergalerie. Wie es sich für die Trash Collection gehört, kommt die DVD in einer kleinen Hartbox ins Haus.

7/10 blutige Rappelriemen in den feuchten Liebesgrotten der Südsee-Königin

Lieblingszitat:

"Meine Schecks sind weniger gedeckt als eine Jungfrau!" (Ja, die deutsche Synchro kann so einiges!)


---

...und sonst:


• The Thing (Kanada, USA 2011) - 1982 kam John Carpenter mit seinem genialen Remake von "The Thing" daher. War bereits die Vorlage von 1951 ein echter Treffer, sorgte Carpenter für Vollbedienung der allerbesten Sorte, überbot das starke Original deutlich! Matthijs van Heijningen Jr. drückt uns nun kein Remake des Remakes aufs Auge, er erzählt die Vorgeschichte zu Carpenters Fassung, schenkt Fans ein weitgehend gelungenes Prequel. Nicht immer geht die Rechnung auf, aber insgesamt gelingt der Aufbau einer packenden Atmosphäre, ich habe keine Lust krampfhaft nach Schwächen zu suchen.

Wer Carpenters Thing liebt und nicht aus Prinzip zur Nörgelei neigt, wird vermutlich auf ansprechende Art unterhalten. Von der Höchstwertung kann das Prequel nur träumen, meine Zuneigung ist dem Flick dessen ungeachtet sicher.

7/10 (gut)


• Dracula (USA 1931) - Schon immer war ich den Hammer-Klassikern von der britischen Insel weitaus inniger zugeneigt, wer braucht schon Bela Lugosi, wenn er Christopher Lee und Peter Cushing bekommen kann? Dennoch kommt der Gruselfan nicht an den Universal-Produktionen um die Herren Dracula, Frankenstein und Co. herum. Meine letzte Sichtung dieses Films muss schon ewig her sein (achtziger Jahre?), ergo war es an der Zeit, die vor ein paar Jahren erworbene DVD endlich erstmalig in den Player zu legen. Jau, schönes Urgestein, bis zum nächsten Date lasse ich mit Sicherheit nicht so viele Jahre vergehen.

Alles wie gehabt. Mag ich, doch für jeden Vampirfilm aus dem Hause Hammer, lasse ich jede Universal-Produktion im Regal stehen! Was soll dieser Vergleich, macht keinen Sinn, tut nichts zur Sache? Schon, aber ich nutze gern jede Gelegenheit, um meiner Begeistung für Hammer freien Lauf zu gewähren! Übt Nachsicht mit mir, bitte!

Hm, aus Respekt verzichte auf eine Zahlenwertung dieses guten Films.

***

Vom Ursprung her verdorben

Georg Offline




Beiträge: 3.263

23.07.2012 09:44
#4888 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

In den letzten Wochen auch mal etwas Nicht-Kriminalistisches:

Stewardessen (1969)
Eine der vielen sechsteiligen Fernsehserien, die Eugen York Ende der 1960er für SWF gedreht hat. Johanna von Koczian in der Hauptrolle spielt eine junge Stewardess, deren Aufstieg in den einzelnen Folgen gezeigt wird und die rund um die Welt kommt. Viele nette Gaststars (Peter Frankenfeld,
Reinhard Glemnitz, Peter Carsten u.a.) sind mit an Bord, wenn es allerlei Turbulenzen gibt.
Die Geschichten schrieb Horst Pillau (u. a. "Sonne, Wein und harte Nüsse", "Es muss nicht immer Kaviar sein", "Salto Mortale"). Etwas störend wirken die vielen Rückprojektionen, denn die Darsteller waren kaum im Ausland, vielmehr schickte man wohl nur einen Kameramann an die verschiedenen Destinationen, um die Darsteller dann im Studio vor einer Rückprojektion, die Thailand, Frankreich oder Griechenland zeigte, spielen zu lassen. Das schadet der Handlung und dem netten Nostalgieflair allerdings nicht. Deshalb: "Stewardessen" ist mit seinen 25-Minuten-Folgen genau das Richtige für Zwischendurch. Die Serie ist auf DVD erschienen.


Urteil von Nürnberg (1961)
Beeindruckender Film über die Nürnberger Prozesse, mit 178 Minuten zwar überlang, was aber durch die tollen Schauspieler (Burt Lancaster, Maximilian Schell, Marlene Dietrich, William Shatner, Spencer Tracy, Richard Widmark, Montgomery Clift) kompensiert wird.
Schell - für seine Rolle Oscar-gekrönt - spielt beeindruckend einen Verteidiger, der von NS-Ideologie bzw. deren Vertreten beeindruckt war und ist. Der Film über den Prozess an ranghohen Nazi-Juristen ist keine leichte Kost, aber aufgrund der schauspielerischen Leistungen sehr sehenswert. Tolle Inszenierung von Stanley Kramer. Ist ebenfalls auf DVD erschienen.


Frühling im Herbst (2001)
Das ist ein Geheimtipp. Eine liebenswerte tschechische Tragik-Komödie aus dem Jahre 2001, in der der tschechische Nationalkomiker Vlastimil Brodský ("Aber Doktor") einen fast Achtzigjährigen spielt, der sein Leben bis zuletzt genießen will und mit seinem Freund Ed täglich in verschiedene Rollen schlüpft, um einfach Spaß zu haben: mal tritt er als amerikanischer Opernstar auf, mal als Fahrkartenkontrolleur. Während seine Frau immer nur auf das Begräbnis und die Vorsorge spart, hat er durch seine "Späße" hohe Schulden und muss sehen, wie er das Geld auftreibt.
Selten habe ich mich bei einem Film so gut unterhalten. Regisseur Vladimír Michálek und Autor Jiří Hubač erzählen eine Geschichte, in der zwei alte Menschen die Hauptrollen spielen, die aber mit beiden Füßen im Leben stehen und es sich so richten, wie sie es brauchen und das Leben bis zum letzten Atemzug genießen wollen. Vielfach preisgekrönt. Der Film ist anscheinend noch nicht auf DVD erschienen, hier gibt es einen Trailer: http://www.cinefacts.de/kino/19266/2667/...lerdetails.html

Georg Offline




Beiträge: 3.263

23.07.2012 09:44
#4889 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

In den letzten Wochen auch mal etwas Nicht-Kriminalistisches:

Stewardessen (1969)
Eine der vielen sechsteiligen Fernsehserien, die Eugen York Ende der 1960er für SWF gedreht hat. Johanna von Koczian in der Hauptrolle spielt eine junge Stewardess, deren Aufstieg in den einzelnen Folgen gezeigt wird und die rund um die Welt kommt. Viele nette Gaststars (Peter Frankenfeld,
Reinhard Glemnitz, Peter Carsten u.a.) sind mit an Bord, wenn es allerlei Turbulenzen gibt.
Die Geschichten schrieb Horst Pillau (u. a. "Sonne, Wein und harte Nüsse", "Es muss nicht immer Kaviar sein", "Salto Mortale"). Etwas störend wirken die vielen Rückprojektionen, denn die Darsteller waren kaum im Ausland, vielmehr schickte man wohl nur einen Kameramann an die verschiedenen Destinationen, um die Darsteller dann im Studio vor einer Rückprojektion, die Thailand, Frankreich oder Griechenland zeigte, spielen zu lassen. Das schadet der Handlung und dem netten Nostalgieflair allerdings nicht. Deshalb: "Stewardessen" ist mit seinen 25-Minuten-Folgen genau das Richtige für Zwischendurch. Die Serie ist auf DVD erschienen.


Urteil von Nürnberg (1961)
Beeindruckender Film über die Nürnberger Prozesse, mit 178 Minuten zwar überlang, was aber durch die tollen Schauspieler (Burt Lancaster, Maximilian Schell, Marlene Dietrich, William Shatner, Spencer Tracy, Richard Widmark, Montgomery Clift) kompensiert wird.
Schell - für seine Rolle Oscar-gekrönt - spielt beeindruckend einen Verteidiger, der von NS-Ideologie bzw. deren Vertreten beeindruckt war und ist. Der Film über den Prozess an ranghohen Nazi-Juristen ist keine leichte Kost, aber aufgrund der schauspielerischen Leistungen sehr sehenswert. Tolle Inszenierung von Stanley Kramer. Ist ebenfalls auf DVD erschienen.


Frühling im Herbst (2001)
Das ist ein Geheimtipp. Eine liebenswerte tschechische Tragik-Komödie aus dem Jahre 2001, in der der tschechische Nationalkomiker Vlastimil Brodský ("Aber Doktor") einen fast Achtzigjährigen spielt, der sein Leben bis zuletzt genießen will und mit seinem Freund Ed täglich in verschiedene Rollen schlüpft, um einfach Spaß zu haben: mal tritt er als amerikanischer Opernstar auf, mal als Fahrkartenkontrolleur. Während seine Frau immer nur auf das Begräbnis und die Vorsorge spart, hat er durch seine "Späße" hohe Schulden und muss sehen, wie er das Geld auftreibt.
Selten habe ich mich bei einem Film so gut unterhalten. Regisseur Vladimír Michálek und Autor Jiří Hubač erzählen eine Geschichte, in der zwei alte Menschen die Hauptrollen spielen, die aber mit beiden Füßen im Leben stehen und es sich so richten, wie sie es brauchen und das Leben bis zum letzten Atemzug genießen wollen. Vielfach preisgekrönt. Der Film ist anscheinend noch nicht auf DVD erschienen, hier gibt es einen Trailer: http://www.cinefacts.de/kino/19266/2667/...lerdetails.html

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

23.07.2012 16:26
#4890 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

DIE UNBEKANNTE ZEUGIN (GB 1950)
(O: Your Witness)

Ein amerikanischer Anwalt eilt nach England, um dort einem ehemaligen Kriegskameraden beizustehen, der des Mordes angeklagt ist … Die Mischung aus Kriminalgeschichte und – in kleinerem Maße – Gerichtssaaldrama gelingt auch dank angenehm dosiertem komödiantischem Einschlag recht ansprechend und kurzweilig, wenn auch ohne Anspruch auf Originalität. Der Anwalt versucht sich als Detektiv, kommt gelegentlich der britischen Lebensweise und dem britischen Gerichtsgebaren in die Quere und schafft es schlussendlich auch, die im Titel beschworene Zeugin aufzutreiben. Während also die Handlung ausgetretenen Pfaden folgt, punktet der Film mit realistischen, sympathisch-kantigen Charakteren und Dialogen abseits von Klischees und Plattitüden, lässt eine britische Kleinstadt an der Schwelle der 50er Jahre samt ihren liebenswerten, skurrilen Figuren und dörflichen Strukturen auferstehen. Der running gag mit amerikanischen Redewendungen und Ausdrücken, die von den Briten missverständlich oder wortwörtlich aufgenommen werden, geht leider in der deutschen Synchronisation größtenteils verloren. Robert Montgomery, Hauptdarsteller und Regisseur in einem, überzeugt als leichtfüßiger amerikanischer „Rechtsverdreher“ mit Sinn für Humor und Blick für das Wesentliche und wird von seinen britischen Schauspiel-Kollegen auf kompetente Weise unterstützt.


DER DREIZEHNTE GAST (GB 1951)
(Original: Circle of Danger)

Hier ist es nun Ray Milland, der Anfang der 50er Jahre als Amerikaner nach England kommt, um die Wahrheit über den mysteriösen Tod seines jüngeren Bruders während des Zweiten Weltkriegs herauszufinden. Doch dessen ehemaligen Kameraden sind entweder tot oder scheinen ein Geheimnis zu hüten … Ein spannender Thriller, der seine konventionelle Handlung auf geschickte Weise variiert und mit eindrucksvollen Protagonisten zum Leben erweckt, den Zuschauer zusammen mit dem Hauptdarsteller auf eine rasante Jagd durch Stadt und Land mitnimmt, zu immer neuen Verdächtigen und immer neuen Geheimnissen, bis eine mysteriöse Melodie und ein ebenso mysteriöser 13. Mann (der dt. Titel spricht irreführend von einem „Gast) den richtigen Weg weist. In einer windigen, kargen Moorlandschaft – ein atmosphärischer Höhepunkt in einem auch sonst schön fotografierten, stimmungsvoll gestalteten Film - kommt es zum schweißtreibenden Finale, wobei sich die Auflösung bzw. Erklärung auf den ersten Blick vielleicht unbefriedigend oder enttäuschend darstellt, beim genaueren Hinsehen aber als tiefgründig erweist, damit der im Prinzip einfachen Jagd- und Geheimnisgeschichte einen bitteren, einfühlsamen Ton verleiht und dem Happy End alle Anflüge von Kitsch und Unglaubwürdigkeit nimmt. Ray Milland verkörpert einen ähnlichen Typ wie Robert Montgomery im oben besprochenen Film, was auch hier Gelegenheit bietet, die Unterschiede amerikanischer und britischer Lebensweise mit gutmütigem Spott aufs Korn zu nehmen, typisch britische Charaktere in ihrer ureigensten Umgebung zu zeigen.


DER KUSS VOR DEM TODE (USA 1956)
(Original: A Kiss Before Dying)

Das sonnige, unbeschwerte Amerika der Mitt-50er-Jahre zwischen Kleinstadt-Campus, Wüstenlandschaft und weitläufiger Unternehmersvilla bildet den Hintergrund für diesen uneinheitlichen Thriller, in dessen Mittelpunkt ein kaltblütiger, skrupelloser junger Student steht (Robert Wagner überzeugt wie der Rest des Ensembles, mehr als solide ist keine der Darsteller-Leistungen), der über Leichen geht, um sich Erfolg, Wohlstand und Unabhängigkeit zu sichern. Sein erstes Opfer wird die Freundin, deren Schwangerschaft und deren Weigerung, sich dem strengen, herrschsüchtigen aber reichen Vater unterzuordnen, seine Lebenspläne bedrohen. Mit eiskalter Perfidie gaukelt er dem Mädchen die Bereitschaft für ein gemeinsames, einfaches Familienleben vor, schmiedet jedoch im Hintergrund Mordpläne … Diese erste Hälfte des Films ist auch die überzeugendste, zeigt auf subtile, berührende Weise das grausame Schicksal einer vertrauensseligen jungen Frau, die dem falschen Mann in die Hände fällt, sorgt für eine latente Spannung, die in einem grausamen Mord gipfelt. Danach verflacht der Film, flüchtet in eine kolportagehafte, konstruierte und insgesamt zu unglaubwürdige Geschichte, belohnt einen allerdings fürs Durchhalten mit einem spannenden Finale in den in heißer Sonne liegenden Steinbrüchen. Die Cinemascope-Bilder fangen schöne Landschafts- und Stadteindrücke ein, wirken allerdings in den Innen- bzw. Personenaufnahmen gelegentlich etwas statisch, ein paar Nahaufnahmen mehr hätten der emotionalen Seite der Geschichte gut getan, manchen Konflikten vielleicht das Klischee genommen, die ewig strahlende Sonne, glitzernde Sauberkeit und vornehme Eleganz bildet einen scharfen Kontrast zur Brutalität und Kompromisslosigkeit der Verbrechen.

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