Stefan Raab hat heute zum sechsten Mal den Bundesvision Song Contest ausgetragen, der erwartungsgemäß mit Unheilig für Nordrhein-Westfalen einen neuen Sieger fand. Mein absoluter Lieblingsbeitrag kam rein zufällig aus meiner neuen Wahlheimat Brandenburg: "Das gezeichnete Ich" sang "Du, es und ich" und landete auf einem respektablen Rang 5. Weitere schöne Songs entsandten dieses Mal Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Hessen und Baden-Württemberg.
Ich hab es auch gesehen. Da wird genauso politisch gevotet wie beim großen ESC auch. Unheilig hat doch nur gewonnen, weil der Westen mehr Bundesländer hat.
Mein Liebling war Baden-Württemberg, aber auch die anderen von dir genannten fand ich gut. Die Bandbreite war zwar geringer als beim ESC, aber es war viel Überdurchschnittliches dabei und kaum etwas Schlechtes. Nur Niedersachsen war ja die Vollpleite, magere 4 Punkte. Aber wer kommt denn auch auf die Idee einen Freddy-Quinn-Song aus den 50ern zu covern? Zum Glück sind beim ESC Coverversionen nicht erlaubt.
Es ist nach monatelangem Hin und Her nun amtlich: Düsseldorf wird den ESC 2011 ausrichten. Damit wurde der besten Location (Esprit-Arena mit 24000 Plätzen) der Vorzug gegeben, gleichzeitig aber die Chance verspielt, den ESC in der Hauptstadt auszurichten. Der Wettbewerb wird nun zum dritten Mal in Deutschland veranstaltet und Berlin durfte ihm trotz seiner einmaligen Geschichte als die Stadt des vereinigten Europas noch nie den Namen verleihen. Schade - aber durch den Vorschlag Tempelhof selbst verschuldet.
Interessant dürften als nächstes die Fragen nach dem Thema (2010 war es "Share the Moment") sowie nach den Moderatoren sein. Oft wird Hape Kerkeling angeführt, der wohl ein ganz eifriger Grand-Prix-Fan ist. Ich kann nur hoffen, dass man sich das noch einmal ganz genau überlegt: Kerkeling, der seinen Zenit schon in den späten Neunzigern hinter sich hatte, ist keine repräsentative Figur für eine solche Millionenveranstaltung. Stattdessen sollte der NDR über seinen Tellerrand schauen und international anerkannte Promis für die Abende verpflichten. Mein Vorschlag: Till Schweiger und Heidi Klum - auch Herbert Grönemeyer und Sarah Connor könnte ich mir vorstellen.
Andere Länder geben sich schon ernsthaft Mühe für ihren kommenden ESC-Beitrag: Belgien macht eine besonders gute Figur mit seinem Net-Vorentscheid unter http://eurovision.akamusic.com/. Anspieltipps: Steve Linden mit "C'est la musique" und Léa Clément mit "Où s'en vont nos rêves?".
Dann hatte Elton am Ende doch Recht, als es ihm beim Bundesvision Song Contest entschlüpft ist, dass jetzt beide Veranstaltungen in NRW sind.
Aber Grönemeyer mag ich nicht besonders. Kann ich mir auch gar nicht als Moderator vorstellen. Es sollte schon jemand sein, der das kann und der auch Spaß am Event hat (mir haben in den letzten Jahren die finnischen und die norwegischen Moderatoren am Besten gefallen), ohne dass es gleich die üblichen Verdächtigen wie Kerkeling, Hermanns, Uecker, Bach, Anders oder Diakowska sind, die vor ein paar Jahren in den Vorentscheidungen als Moderatoren bzw. Fan-Gäste aufgetreten sind. Im Grunde würde zu Lenas Sieg auch nur etwas jugendlich frisches als Moderatorenduo passen.
Und die Moderatoren nach der Internationalität ihrer Namen auszuwählen sehe ich auch skeptisch. Da würde mich am ehesten Frau Klum ansprechen.
Ich muss an dieser Stelle einmal eine Lanze für Kerkeling brechen. Er ist ein exzellenter Moderator; zudem sprachbegabt und als großer Grand Prix Fan absolut glaubwürdig. In meinen Augen ist es auch nicht notwendig, dass eine über die Landesgrenzen hinaus bekannte Person als Moderator der Veranstaltung fungiert. Klum oder Connor anstatt Kerkeling (der seit Jahrzehnten in Düsseldorf lebt)? Um Himmels Willen, nein!!!
Auf Facebook veröffentlichte Eurovision.tv heute ein Versprechen:
Zitat Tonight, we will make an announcement that every Eurovision Song Contest fan will remember for the rest of his or her life...
Und wie Recht sie haben: Es ist offiziell bestätigt, dass Italien nach dreizehn Jahren Pause 2011 in Düsseldorf wieder am Eurovision Song Contest teilnehmen wird! Aller Vorraussicht nach wird das Land in die Gruppe der vorqualifizierten Nationen aufgenommen, sodass sich die bisherigen Big-4 (Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien) auf eine Big-5 erweitern. Teilnehmen wird die Siegerin der italienischen X-Factor-Ausgabe, Nathalie Giannitrapani.
Die geschätzten Italiener traten zum letzten Mal 1997 mit Jalisse und dem All-Time-ESC-Hit "Fiumi di parole" auf und erreichten einen hervorragenden vierten Platz. Die jetztige Teilnahme Italien hat aber noch weitere Auswirkungen als die Wiederkehr eines musikalisch geschichtsträchtigen Landes: Einerseits könnten sich gewisse Staaten so eher zu einer erneuten Teilnahme durchringen (z.B. San Marino, zuerst und zuletzt 2008 dabei), andererseits sollte die sicherere finanzielle Grundlage durch eine Big-5-Gruppe dafür sorgen, dass die durchschnittlichen Teilnahmegebühren für alle Länder sinken und sich künftig weniger Staaten aufgrund finanzieller Einschränkungen zurückziehen müssen (zuletzt z.B. Montenegro, Slowakei, Andorra).
Morgen wird darüber hinaus eine Entscheidung der EBU über die Aufnahme der TV-Sender Duna TV und 1FLTV in die Rundfunkunion getroffen. Wenn hierbei alles glatt geht, könnte Ungarn zum Song Contest zurückkehren und Liechtenstein als letztes zentraleuropäisches Land im Wettbewerb debütieren.
Wirklich eine sehr gute Nachricht. Bei so vielen, die absagen mussten, ist es jeder Rückkehrer und Neueinsteiger gleich umso willkommener. Ich drücke jedenfalls die Daumen für Ungarn und Liechtenstein.
Ein Traum wäre ja, wirklich alle europäischen Länder mal bei einem Contest dabei zu haben. Wer weiß, ob es sich nicht auch Monaco und Luxemburg wieder überlegen. Nach dieser Meldung halte ich alles für möglich.
Und der ESC 2011 hat den ersten Wettbewerbsbeitrag. Ganz früh dran war dieses Jahr die Schweiz, die nach einem riesigen Online-Bewerbungsverfahren (über 500 Einsendungen) heute eine große Finalgala in Kreuzlingen veranstaltete. Als Siegerin des ganzen Projekts geht Anna Rossinelli aus Basel hervor, die das Lied "In Love for a While" trällert.
Ein netter, harmloser Popsong, für den man sich da entschieden hat, allerdings bei weitem keine Finalgarantie für die gebeutelte Eidgenossenschaft. Die Entscheidung dürfte wohl nur deshalb so gefallen sein, weil der charismatischste Beitrag leider vorzeitig aufgrund einer Nichteinhaltung von Veröffentlichungsfristen disqualifiziert wurde. Der beste Song bleibt dennoch für mich "Play the Trumpet" von Vittoria Hyde.
Anders kann man es nicht sagen, aber viel was Besseres war auch nicht im Teilnehmerfeld. Vieles, was ganz okay oder ganz nett war. Mal abwarten, was noch so kommt.
Fürs Finale kann ich mir einen Trip nach Düsseldorf auch nicht vorstellen - da möchte ich eine gesunde Übersicht vom Fernsehbildschirm aus genießen. Wer das anders sieht, der sollte sich sputen: In gut zwei Stunden gehen die Finaltickets in den Verkauf und werden erwartungsgemäß weggehen wie warme Semmeln: http://eurovision.ndr.de/news/meldungen/tickets149.html Ich muss allerdings sagen, dass mich eines der Halbfinals oder eine Generalprobe durchaus reizen würde, wenn einer der jeweils zwei Termine besonders hochkarätig besetzt ist. Dennoch ist es für mich eher unwahrscheinlich - bei einem ESC in Berlin wäre es dagegen gar keine Frage gewesen.
Das deutsche Moderatorenteam für 2011 wird aus Stefan Raab, Anke Engelke und Judith Rakers bestehen. Dass Raab moderiert, ist wohl ein notwendiger Dank für sein letztjähriges und auch diesmaliges Engagement im Wettbewerb, wenngleich es sich gern auch auf Vor- und Nachberichterstattung hätte beschränken dürfen. Echte Starnamen sind Raab, Engelke und Rakers nicht - der weibliche Teil der Besetzung scheint dennoch stimmig und vor allem wirklich geeignet zu sein.
Der Song-Contest wird wie folgt übertragen:
1. Semifinale am 10.05.2011 ab 21.00 Uhr auf Pro Sieben 2. Semifinale am 12.05.2011 ab 21.00 Uhr auf Das Erste Finale am 14.05.2011 ab 21.00 Uhr auf Das Erste
Wollen wir hoffen, dass Pro Sieben bei der deutschen Eigenausrichtung des Contests auf Werbeunterbrechungen und die damit verbundene Auslassung von Interval-Act und Greenroom-Berichten verzichtet oder zumindest eine Alternative in den ARD-Digitalkanälen angeboten wird.
Auch die Daten für den deutschen Vorentscheid unter dem Titel "Unser Song für Deutschland" stehen fest. Lena wird in zwei Halbfinals jeweils sechs Songs präsentieren, aus denen jeweils drei ins Finale gewählt werden. Dort wird dann der endgültige deutsche Beitrag für 2011 nominiert. Das Showschema bleibt gleich wie 2010: Opdenhövel / Heinrich moderieren, Raab + wechselnde Jury schätzen ein und Fernsehzuschauer bestimmen allein das Ergebnis. Die Termine:
1. Halbfinale am 31.01.2011 ab 20.15 Uhr auf Pro Sieben 2. Halbfinale am 07.02.2011 ab 20.15 Uhr auf Pro Sieben Finale am 18.02.2011 ab 20.15 Uhr auf Das Erste
Zitat von GubanovIch muss allerdings sagen, dass mich eines der Halbfinals oder eine Generalprobe durchaus reizen würde, wenn einer der jeweils zwei Termine besonders hochkarätig besetzt ist.
Mich auch ehrlich gesagt. Ab gestern konnte man ja Tickets für das "Juryfinale" am Freitag Abend erwerben, also die Generalprobe nach der die nationalen Juries bewerten. Dank NRW-Ticket von der Fachhochschule käme ich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln ohne Kosten bis nach Düsseldorf. Das Problem wäre die Rückfahrt mitten in der Nacht, wenn hier am Heimatort kein Zug oder Bus mehr fährt. Ob es auch Generalproben mitten am Tag gibt, die man besuchen kann, weiß ich gar nicht (oder ich könnte einfach in der ESC-Woche mal so in Düsseldorf herumlaufen und gucken, ob mir zufällig irgendjemand Interessantes über den Weg läuft ). Und das hieße wahrscheinlich auch Uni schwänzen (wobei ... es wäre nicht das erste Mal ). Außerdem ist es allein sowieso immer etwas blöd.
Raab, Engelke und Rakers also.
Das werden die Fans sicher mit gemischten Gefühlen sehen. Die haben sich nämlich größtenteils Hape Kerkeling und Anke Engelke gewünscht. Ich finde die Wahl von Raab ja auch einfallslos, aber gut, da können mir nichts machen und es gäbe sicherlich schlechtere.