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Dieses Thema hat 283 Antworten
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Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

12.10.2016 19:48
#226 RE: Bewertet: "Der Bucklige von Soho" (1966, 21) Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #216
Günther Stoll spielte in "Melissa" und in "Straßenbekanntschaften in St. Pauli" abgesehen vom Buckligen die Hauptrollen und danach dann m.W. auch nie wieder. Zu blass, zu brav, zu gebrechlich, würde ich meinen. Das Strahlende eines Joachim Fuchsberger, das Schneidige eines Heinz Drache oder das Energische eines Harald Leipnitz gingen Stoll leider ab. Eine echte eigene Note als Hauptdarsteller vermag ich bei Günther Stoll nicht zu erkennen. Vielleicht auch konnte Alfred Vohrer mit ihm nicht viel in der Rolle anfangen und verpasste es etwas, Stoll mehr Kante zu verpassen.



Ja komisch, für mich ist Stoll einer DER Gründe, warum ich den "Buckligen" so mag. Ich möchte ihn dort unter keinen Umständen missen. Er hat herrliche Szenen, etwa wenn er von Sir John zum Tee bei Lord und Lady Perkins mitgenommen wird und er sich mit seiner Pfeife locker neben Windeck auf der Couch fläzt. Brav und gebrechlich wirkt er auf mich auch nicht; souverän händelt er die Situation im Puff; einige Actionszenen hat er auch, etwa wenn er im Hotel die Tür eintritt - und da macht er sicherlich keine schlechte Figur. Ganz stark auch das Ende, wenn er den General regelrecht verbal vernichtet; so eindringlich hat man das selten bei Wallace gesehen (so hätte Felmy mal mit ihm am Ende der Themsetoten umspringen sollen, aber das ist eine andere Geschichte...) Kurzum - ich bin Stoll-Fan seit ich den "Bucklijen" zum ersten Mal gesehen habe - und froh darüber, dass er bei Wallace doch durchaus noch prägnante Auftritte hatte (vor allem in der "Stecknadel").

Ansonsten mag ich den Film genau wegen seiner effekthascherischen Machart, die durch den extrem plakativen Musikeinsatz des famosen Thomas-Scores noch erheblich verstärkt wird. Gleichzeitig verstehe ich jeden, der genau ob dieses Stils mit den Augen rollt. Aber das enorme Tempo und die famose Besetzung lassen mich gerne über die sicherlich vorhandenen Schwächen hinwegsehen. Das Buch ist okay; wieder einmal wird die für Reineckers Wallace-Bücher typische "Verbrecherpyramide" mit diversen Neben- und ein oder auch zwei Hauptschurken angewendet (ähnlich wie später auch in sämtlichen 67er-Streifen, besonders ausgeprägt dort im "Peitschenmönch" und "Hund"). Karg, billig, bisweilen häßlich das Szenenbild von Vorwerg und Kutz, das dem Film einen schmuddeligen Look verpasst, der aber trotz allem irgendwie "passt". Bezeichnend, dass man für die Anfangssequenz einfach außen auf dem Studiogelände drehte und keine andere im Freien spielende Szene in der kompletten Serie so offensichtlich nach Atelier aussieht, wie diejenige, in der Sir John aus dem Gully "auftaucht".

Lord Low Offline




Beiträge: 746

20.07.2017 22:28
#227 RE: Bewertet: "Der Bucklige von Soho" (1966, 21) Zitat · Antworten

Mir ist gerade etwas aufgefallen:

Kann es sein, dass es sich bei der ersten Frau in der Rechtsmedizin nicht um das erste im Film gezeigte Opfer des Buckligen handelt? Es gibt zwar schon einige Ähnlichkeiten (darunter die blonden Haare), aber es scheint doch irgendwie eine andere Schauspielerin zu sein. Ebenfalls merkwürdig ist der Umstand, dass das Opfer auf dem Schrottplatz weisse Kontaktlinsen trägt, die sie fast blind erscheinen lassen, während man bei der Frau in der Rechtsmedizin die Augen klar erkennen kann.

Ein Filmfehler wäre das alles jedoch nicht, denn schon im ersten Gespräch zwischen Sir John und der Presse ist ja bereits von mehreren Morden die Rede.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

16.10.2017 20:04
#228 RE: Bewertet: "Der Bucklige von Soho" (1966, 21) Zitat · Antworten

Wo wurden denn die Szenen auf dem Schrottplatz gedreht?

Lord Low Offline




Beiträge: 746

14.11.2017 12:46
#229 RE: Bewertet: "Der Bucklige von Soho" (1966, 21) Zitat · Antworten

Wenn "Der Bucklige von Soho" wie geplant als dritter "Hexer"-Film produziert worden wäre, dann hätte meine Besetzung wie folgt ausgesehen:

Inspektor Hopkins: Harald Leipnitz
Wanda Merville: Judith Dornys
Arthur Milton: René Deltgen
Cora Ann Milton: Margot Trooger
Archibald Finch: Eddi Arent
Sir John: Siegfried Schürenberg
Allan Davis: Pinkas Braun
Reverend David: Hartmut Reck
Harry Winston, „der Bucklige“: Richard Haller
Gladys Gardner: Judy Winter
Laura: Suzanne Roquette
General Edward Perkins: Hans Epskamp
Lady Majorie Perkins: Agnes Windeck
Butler Anthony: Erik Radolf
Mrs. Tyndal: Gisela Uhlen
Oberin: Hilde Sessak
Rechtsanwalt Harold Stone: Harry Wüstenhagen
Polizeiarzt: Claus Holm
Sergeant: Rudolf Schündler
Susan Copperfield: Gisela Hahn
Emily: Biggi Freyer
Viola: Susanne Hsiao
Jane: Ilse Pagé
Sandra: Jutta Simon

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.04.2019 11:50
#230 Wallace der Woche (24): Der Bucklige von Soho (1966) Zitat · Antworten



Edgar Wallace: Der Bucklige von Soho

Wer hat denn da am Farbregler gedreht? 1966, ein Jahr vor Einzug der Farbe ins tägliche Fernsehprogramm, entschied sich die Rialto (endlich?) dazu, Wallace-Kinofilme nicht mehr in Schwarzweiß zu drehen. Ob das Wort „endlich“ zutreffend ist, darüber dürften die Meinungen allerdings weit auseinander liegen.

„Der Bucklige“ ist nicht nur optisch ein farbenfrohes Spektakel, sondern auch sonst in jeder Hinsicht ein „bunter Hund“, der unter den Wallace-Filmen seinesgleichen sucht. Wie gefällt euch das Schauermärchen aus der Wäscherei für gefallene Engel, das weder mit Sex noch mit Komik oder dicken Rückenpolstern geizt?

Links:

Platzierung im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2014: Platz 27 von 36 (67,65 %)

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.04.2019 11:50
#231 RE: Wallace der Woche (24): Der Bucklige von Soho (1966) Zitat · Antworten



Edgar Wallace: Der Bucklige von Soho

Kriminalfilm, BRD 1966. Regie: Alfred Vohrer. Drehbuch: Herbert Reinecker (frei nach Edgar Wallace). Mit: Günther Stoll (Inspektor Hopkins), Monika Peitsch (Wanda Merville), Siegfried Schürenberg (Sir John), Agnes Windeck (Lady Marjorie Perkins), Hubert von Meyerinck (General Edward Perkins), Pinkas Braun (Alan Davis), Gisela Uhlen (Mrs. Tyndal), Eddi Arent (Reverend David), Hilde Sessak (Oberin), Joachim Teege (Rechtsanwalt Stone), Uta Levka (Gladys Gardener), Richard Haller (Harry Winston, der Bucklige), Suzanne Roquette (Laura), Susanne Hsiao (Viola), Ilse Pagé (Jane) u.a. Uraufführung: 6. September 1966. Eine Produktion der Rialto-Film Preben Philipsen Berlin im Constantin-Filmverleih München.

Zitat von Der Bucklige von Soho
In London soll die Amerikanerin Wanda Merville das Erbe des verstorbenen Geschäftsmannes Donald Perkins antreten und unterzeichnet dafür wichtige Dokumente bei Rechtsanwalt Stone. Auf dem Weg von Stone zum Hotel wird Wanda jedoch entführt und von einer Bande ruchloser Verbrecher in einem zu einem Mädchenheim umfunktionierten Schloss gefangengehalten. Wanda muss nicht nur auf ihr Geld und ihre Freiheit verzichten, sondern gemeinsam mit den anderen Insassinnen die erniedrigenden Wäschereiarbeiten verrichten, zu denen die sadistischen Aufseher sie zwingen. Einige Mädchen, die dieses Schicksal nicht länger ertragen und fliehen wollen, fallen einem buckligen Würger zum Opfer ...


„Hallo Freunde, hier ist ein netter süßer kleiner Mord passiert.“

Einerseits leitete „Der Bucklige von Soho“ optisch eine neue Phase der Reihe ein, andererseits hielt mit diesem Film offenbar gleichzeitig eine neue künstlerische Direktive im Rialto-Wallace-Universum Einzug. Schwarzweiß wurde durch Farbe ersetzt, ernsthafte Krimispannung durch saloppen Kintopp, altmodischer Gothic-Grusel durch Klamauk und Sleaze in Popart-Verpackung. Kurzum: Es begann die Zeit der Alleinherrschaft von Alfred Vohrer, der zwar bereits in den Vorjahren eine Menge Wallace-Filme inszeniert hatte, jedoch bislang immer in regem Wechsel mit anderen Regisseuren eingesetzt worden war. Nun erhielt er freie Hand in der exzentrischen Ausgestaltung der Filme, die demnach eine zunehmend ironische, zugespitzte und exploitation-lastige Handschrift erkennen lassen. Der „Bucklige“ – übrigens mithin der erste Film der Reihe, dem gar keine Wallace-Erzählung mehr zugrundeliegt – stellt nach den klassischen Produktionen des Jahrgangs 1965 einen besonders herben Umbruch dar, der auch nicht mit seiner Eigentümlichkeit oder seinem (man muss es leider in dieser Deutlichkeit formulieren) sinkenden Qualitätsbewusstsein hinterm Berg hält.

Das zeigt sich darin, dass dem Zuschauer Altbekanntes erneut aufgetischt wird – in erster Linie fallen die Referenzen zu „Die toten Augen von London“ (Erbschleicherei mit Wäscherei als zentralem Schauplatz) sowie die aus „Der Hexer“ und „Der unheimliche Mönch“ übernommenen Mädchenhandelsfantasien ins Auge. Letztere werden in geschmackloser Deutlichkeit und ganz im klamottigen Stil der Spätsechziger auf die Begierden unbefriedigter Kinogänger zugespitzt – inklusive spärlich bekleideter, schwitzender Mädchen an schweren Waschvorrichtungen, einer Aufseherin mit Peitsche, verschämten Duschszenen und Elektroschock-Folterfantasien zwischen verfeindeten Insassinnen. Auch die elaborate Verbrecherpyramide voller ruchloser Gewohnheitsgangster, an deren Spitze laut finaler Ausführungen des Inspektors ein unerfahrener Saubermann stehen soll, wird nicht zum ersten Mal durchexerziert. Fantasie kann man Herbert Reinecker für seine Geschichte und Alfred Vohrer für deren Umsetzung folglich nicht zusprechen; und zu allem Überfluss kommt auch eine handwerklich unbefriedigende Leistung des Regisseurs hinzu. Obwohl die Handlung sich einigermaßen flüssig abwickelt, erregen ungeschickte Schnitte (vom Piccadilly Circus direkt zur Spandauer Zitadelle oder in der Szene mit dem Anschlag aufs Auto des Inspektors) sowie technische Patzer den Unwillen des Publikums (billige Kulissen mit Hang zu kitschigen Gadgets, Spiegelung der Stichflamme im Folterzimmer oder des Kameramanns in Arents Sonnenbrille).

Heinz Drache hatte die Rialto 1962 nach seinem großen Durbridge-Erfolg in „Das Halstuch“ engagiert; Günther Stoll folgte ihm nach seiner hobbydetektivischen Glanzleistung als Guy Foster in „Melissa“. Verkörperte Drache in beiden Fällen selbstbewusste Polizeibeamte, so hat Stolls loveable loser-Rolle in „Melissa“ kaum etwas mit den Anforderungen zu tun, die man gemeinhin an einen charismatischen Wallace-Inspektor stellt. Und tatsächlich bleibt Stoll schwach und passiv im „Buckligen“ und benötigt besonders viel Schützenhilfe von einem recht überdreht wirkenden Siegfried Schürenberg. Rollenbedingt gilt Ähnliches für Monika Peitsch; ihre eine (!) Szene in Freiheit genügt nicht, um so viele Sympathien zu ihr aufzubauen, um sie im Folgenden als Gefangene dauerhaft zu bemitleiden. Dass sie sich nach einer halbgaren fünfminütigen Bedrohung sofort in sämtliche Bedingungen der Entführer fügt und bereitwillig im Mädchenheim mitschuftet, wirkt eher unfreiwillig komisch. Überhaupt hätten die Mädchen mehrfach Gelegenheit gehabt, ihrem Martyrium ein Ende zu bereiten, diese aber nicht genutzt. Da hilft ein stattliches Regime an Schwerverbrechern wenig, zumal Pinkas Braun und Gisela Uhlen ihre Standardrollen mit wenig Elan herunterkurbeln und Hilde Sessak, die im „Hexer“ noch eine willkommene Ergänzung war, hier die Grenze zur Peinlichkeit ungeniert überschreitet. Eher peinlich als unheimlich ist leider auch die Erscheinung des Buckligen selbst, der vielleicht in der Theorie ein guter Schurke in den Fußstapfen eines blinden Jack gewesen wäre, aber in Gestalt eines offensichtlich nicht wirklich verwachsenen Richard Haller wenig Eindruck schindet.

Vohrers schriller neuer Stil spiegelt sich auch in der Doppelrolle für Eddi Arent wider. Prinzipiell bietet der Part des verbrecherischen Reverend viel Potenzial, in der Umsetzung ergeben sich aber erneut Schwierigkeiten bei der Glaubwürdigkeit der darstellerischen Leistung, die zu unbeholfen und gestelzt wirkt (Sonnenbrille und tiefe Stimme als Insignien des bitterbösen Verbrechers gehören eher auf die Schultheaterbühne). So ist Reverend David ein Sinnbild dafür, was der „Bucklige“ falsch macht: Er nimmt seine Zuschauer nicht ernst, sondern versucht, die Marke Wallace zu einem Spektakel für Aufmerksamkeitsschwache, Grinsebacken und Notgeile zu machen. Das hat eine Reihe, die in Form relativ ernster Thriller begann, wirklich nicht verdient!

Ein Vohrer-Film, aber kein Wallace-Film: In bizarrer Weise schaffen es des Dauerregisseurs Filme aus den Jahren 1966-68, die erfolgreiche Reihe zugleich zu karikieren, zu entfremden und totzureiten. Der „Bucklige“ ist nur für hartgesottene Vohrer-Fans oder Zuschauer mit starker Ironietoleranz zu empfehlen, die es mit den Qualitäten vergangener Filme aus dem Hause Rialto nicht so genau nehmen. Versöhnliche Aspekt bietet er recht wenige.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

20.04.2019 13:41
#232 RE: Wallace der Woche (24): Der Bucklige von Soho (1966) Zitat · Antworten

Ich dachte, ich wäre dieses Mal der erste, weil ich gestern schon vorgeschrieben habe. Aber Gubanov hat es wohl ähnlich gemacht und dann noch den Vorteil des Thread-Starters ausgenutzt. Es sei ihm gegönnt.

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Und damit nun zum ersten Farb-Wallace in deutscher Sprache. Zu konstatieren ist: Die Optik mag zwar bunter werden, die Welt an sich ist allerdings schwarzweißer. Bis auf die möglichen Drahtzieher (General Perkins samt Frau und Butler) sind alle Charaktere ganz klar abgesteckt, was Gut und Böse angeht. Das ist eigentlich sehr schade, denn das Spiel mit dem Zwielicht hat bei manchen der früheren Filme maßgeblich zur Atmosphäre beigetragen. Aber mit der Farbe wird eben auch alles plakativer (Bordell, Mädchenheim mit einer Wäscherei wie aus einem Arbeitslager zu Dickens‘ Zeiten und einer verschämten Duschszene). Die Filme werden zeitgeistiger und büßen damit gleichzeitig ein gutes Maß an Zeitlosigkeit ein.

Wobei fraglich ist, wie zeitgeistig irgendwie billig und unecht aussehende Kulissen sind. Man ist auf einmal in einer ganz anderen Wallace-Welt als man es bisher gewohnt war. Der Wechsel hin zu diesem anderen Stil fällt zudem umso schwerer, da man durchaus merkt, dass man selbst noch nicht wirklich zu einem perfekten neuen Stil gefunden hat. Da war – wie auch einige der Nachfolgefilme eindrücklich beweisen – noch Luft nach oben.

Was gleichbleibend gut ist (mit üblichen leichten individuellen Schwankungen), sind allerdings die Darsteller. Vohrer ist da durchaus ein sicherer Schauspielerführer und die meisten Darsteller auch schon Wallace-erfahrene Kräfte. Gerade die bösen Herren und Damen (Braun, Arent, Levka, Sessak, Uhlen) dürfen richtig schön aufspielen. Auch die Mädchen überzeugen und sind dieses Mal nicht nur bloße Staffage wie noch im Hexer oder teilweise im Mönch. Am meisten gefallen hat mir allerdings die alte Garde: Schürenberg, Windeck und von Meyerinck. Während ersterer sowohl als Komödiant als auch als Scotland-Yard-Chef funktioniert, haben letztere die Rollen erwischt, in denen sie facettenreicher spielen dürfen, weil ihre Figuren bis zum Finale in der Schwebe gehalten werden. Und zu dritt sind sie einfach nur wahnsinnig unterhaltsam. Weniger Glück mit seiner Rolle hat Joachim Teege erwischt. Er spielt zwar tapfer dagegen an und überzeugt auch gerade in den Situationen, in denen er bedroht wird, ist in fast allen anderen Szenen aber leider nicht ganz ernst zu nehmen. Verschenktes Potential. Einen besseren Eindruck macht da schon Günther Stoll, wobei ich dennoch konstatieren muss, dass er mich eher als profilierter Nebendarsteller überzeugt und weniger als Hauptermittler.

Zum Plot ist zu sagen, dass er weitaus schlüssiger ist als noch bei Neues vom Hexer. Anstatt für die Ermordung mehrerer Personen extra eine ganze Organisation ins Leben zu rufen, wird hier eine bereits bestehende Organisation genutzt, um eine missliebige Erbin verschwinden zu lassen. Wirklich funktionieren tut der Film trotzdem leider nur, weil die Verbrecher sich nicht nur gegenseitig übervorteilen wollen, sondern im entscheidenden Augenblick einfach nur dumm sind. Und nicht nur die Verbrecher, wie die Tatsache, dass Sir John Wanda auf dem Foto nicht erkennt, beweist.

Prominentestes Beispiel ist natürlich als Alan Davies dem Reverend den Aufenthaltsort von Wanda Merville verrät. Auch dass Wanda den Reverend belasten könnte, ist nichts weiter als bloßer Bluff von ihm (oder Schludrigkeit des Drehbuchautors), kennt Wanda doch auch nur die gute Seite des Reverends, sonst wäre sie am Ende nicht bei ihm eingestiegen. Außerdem war es pures Glück, dass es dem Reverend offenbar egal war, wie das Mädchen tatsächlich aussieht, das da beseitigt werden sollte. Sonst wäre seine Eigenmächtigkeit schon bei dem Besuch von Lady Perkins aufgeflogen.

Eine Mischung aus Dummheit und Autorenversagen bietet dann der Reverend. Er will bei Alan Davies Selbstmord vortäuschen, schießt aber zweimal auf ihn. Aber anstatt dass dieser Umstand dann zu seiner Überführung führt, ist es stattdessen dieser dämliche Hörer. „Der war ja gar nicht aufgelegt.“ – „Woher wissen Sie das?“ Wenn der Reverend mit Davies telefoniert hat als der Schuss fiel, dann weiß er natürlich, dass der Hörer zu diesem Zeitpunkt nicht aufgelegt war. Wenn der Hörer hinterher aufgelegt war, der Tote es selbst aber nicht mehr konnte, dann muss ein anderer den Hörer aufgelegt haben. Aber das muss nicht der Mörder getan haben (hat er auch nicht) und ist daher weder ein Beweis für einen Mord noch ein Gegenbeweis für das angebliche Telefonat.

Und wer hat eigentlich aus welchem Grund auf den Wagen mit dem Inspektor und der falschen Wanda Merville geschossen? Letztere wurde zu dem Zeitpunkt doch noch gebraucht, um das Erbe einzustreichen.

Alles in allem ist zu konstatieren: Farbe an, Hirn aus. In diesem Film macht ohnehin keiner was er soll. Alan Davies tötet nicht Wanda Merville. Bei der Razzia befiehlt der Reverend dem Buckligen „Nimm sie mit“, dieser erwürgt sie stattdessen. Und nach der Razzia ruft Sir John „Mir nach“, wird aber aufgrund von Befehlsverweigerung seitens des Inspektors und des Sergeants beinahe selbst Opfer des Würgers. Dass dieser dann nicht stirbt als er es soll und Emily für einen Anteil am Erbe ihre Hintermänner verraten will, sind demgegenüber dann auch nur noch Peanuts. Und die Musik trägt auch nicht dazu bei, den Film wirklich ernst zu nehmen.

Fazit
Die Phase der bunten Wallace-Sausen beginnt dann doch trotz erprobter Kräften mit einigen Startschwierigkeiten. Tempo und Schauspieler lassen jedoch über das ein oder andere gütig hinwegsehen. Mein Tipp: Unbedingt in Schwarzweiß schauen. Der Bucklige wirkt dadurch nicht nur weniger billig, es kommt sogar noch altes Wallace-Gefühl auf.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.04.2019 14:04
#233 RE: Wallace der Woche (24): Der Bucklige von Soho (1966) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #3
Ich dachte, ich wäre dieses Mal der erste, weil ich gestern schon vorgeschrieben habe. Aber Gubanov hat es wohl ähnlich gemacht und dann noch den Vorteil des Thread-Starters ausgenutzt. Es sei ihm gegönnt.

Erste Osterferienwoche (und somit schon am Dienstag vorgeschrieben). Nächste Woche geht's nochmal so, danach kannst du wieder den Ton vorgeben.

In diesem Sinne allen Wallace-der-Woche-Teilnehmern frohe Ostern. Schade, dass ausgerechnet dieser Film zu den Feiertagen auf dem Programm steht. @Count Villain: Du scheinst ja aber auch frühlings- oder ostermild gestimmt zu sein, wenn ich mir das Urteil anschaue. Da ist schon ziemlich viel dabei, was eigentlich "gar nicht geht", vor allem in Bezug auf den Humor von Schürenberg, Meyerinck, Windeck und Teege. Das mit dem Telefon und dem Selbstmord ist aber ein sehr guter Punkt und mir auch aufgefallen. Ein typisches Beispiel dafür, wie oberflächlich von nun an "ermittelt" wird. Wenn die Logikpolizei noch so beharrlich arbeiten würde wie am Anfang der Reihe, würde sie hier wohl mehrere Seiten füllen müssen. Dass es bei verhältnismäßig geringfügigen Anmerkungen bleibt, zeigt, dass die Filme im späteren Verlauf nicht mehr so ernst genommen werden.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

20.04.2019 15:24
#234 RE: Wallace der Woche (24): Der Bucklige von Soho (1966) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #4
Du scheinst ja aber auch frühlings- oder ostermild gestimmt zu sein, wenn ich mir das Urteil anschaue.


Wie milde ich tatsächlich gestimmt bin, wird man dann beim nachfolgenden Wallace-Grandprix sehen. Ich vergebe jetzt mit Absicht noch keine Punkte. Da ich so gesehen aber alle Filme irgendwie mag (okay, die Orchidee fand ich bei dieser Sichtung jetzt tatsächlich bis auf die Szene im Tresorraum langweilig), hoffe ich, dass meine Rezensionen auch entsprechend "versöhnlich" ausfallen.

Vieles von dem, was du sagst kann ich auch unterschreiben. Nach der kürzlichen Sichtung von Dreieck und Mönch fällt natürlich der von dir genannte "herbe Umbruch" absolut deutlich ins Auge. Die Reihe der eigentlichen deutschen Wallace-Verfilmungen endet tatsächlich mit dem Mönch. Ab dem Buckligen haben wir quasi das neue Genre des German Exploitation Crime, mit dem sich die Reihe plötzlich selbst konterkariert oder karikiert.

Ob man dann Spaß dabei hat, den Schauspielern zuzusehen, hängt natürlich davon ab, wie sehr einen persönlich Overacting stört. Und ich finde es in diesem Fall durchaus unterhaltsam (bis auf Teege, dessen Rolle besonders unter dem dämlichen Schlussgag leidet, der die vorher durchaus vorhandenen ernsten Ansätze letztendlich komplett ad absurdum führt). Was jetzt speziell die darstellerische Leistung von Eddi Arent angeht, muss ich insbesondere nach den letzten drei Filmen feststellen, dass die Schuld für missglückte Interpretationen hauptsächlich bei den Regisseuren liegt. Der Vohrer-Reverend ist plakativ wie der ganze Rest des Films, der Reinl-Pedell offenbart wie auch die Schlussszene eine überdeutliche Romanzenseeligkeit, während Arents überzeugendste Täterrollen klar bei den nüchternen Briten zu finden sind. Ich halte ihn daher nicht für einen schlechten, sondern einen sehr flexiblen Schauspieler, in dessen Darstellung man so gut wie immer auch die Handschrift des Regisseurs erkennen kann.

Was sich in seinen komödiantischen Wallace-Rollen meines Erachtens ebenfalls zeigt, immerhin scheint er auch gerade unter Gottlieb als besonders nervig zu gelten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.04.2019 19:00
#235 RE: Wallace der Woche (24): Der Bucklige von Soho (1966) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #5
Was jetzt speziell die darstellerische Leistung von Eddi Arent angeht, muss ich insbesondere nach den letzten drei Filmen feststellen, dass die Schuld für missglückte Interpretationen hauptsächlich bei den Regisseuren liegt. Der Vohrer-Reverend ist plakativ wie der ganze Rest des Films, der Reinl-Pedell offenbart wie auch die Schlussszene eine überdeutliche Romanzenseeligkeit, während Arents überzeugendste Täterrollen klar bei den nüchternen Briten zu finden sind. Ich halte ihn daher nicht für einen schlechten, sondern einen sehr flexiblen Schauspieler, in dessen Darstellung man so gut wie immer auch die Handschrift des Regisseurs erkennen kann.

Ein Darsteller, drei Regisseure, drei suboptimale Auftritte. Schlussfolgerung: Es liegt nicht an dem einen Darsteller, sondern an den drei Regisseuren. Naja, kann man so sehen. Man könnte es aber auch so ausdrücken: Arent brauchte einen starken Regisseur, sonst agierte er aufdringlich oder unglaubwürdig. Das hört sich dann nicht mehr so nach einem oscarreifen Darsteller an ...

patrick Offline




Beiträge: 3.245

20.04.2019 19:14
#236 RE: Wallace der Woche (24): Der Bucklige von Soho (1966) Zitat · Antworten

Der Bucklige von Soho (1966)



Regie: Alfred Vohrer

Drehzeit: 01.06.1966-13.07.1966

Mit: Günther Stoll, Pinkas Braun, Monika Peitsch, Siegfried Schürenberg, Eddi Arent, Agnes Windeck, Gisela Uhlen, Hubert von Meyerinck, Uta Levka, Suzanne Roquette, Joachim Teege, Hilde Sessak, Susanne Hsiao, Kurt Waitzmann, Ilse Pagé, Albert Bessler, Richard Haller, Tilo von Berlepsch, Gerhard Hartig, Karin Field, Biggi Freyer, Jutta Simon, Achim Strietzel, Jochen Schröder


Handlung:

Ein humpelnder Buckliger ermordet reihenweise Mädchen aus dem leichten Millieu, die alle zuvor in einer dubiosen Wäscherei beschäftigt waren. Auch die junge Wanda Merville landet gezwungenermassen dort, nachdem sie aus New York angereist ist, um die Erbschaft ihres verstorbenen Vaters anzutreten und sogleich entführt wird. Sie muss rasch erkennen, dass sie in die Fänge skrupelloser Mädchenhändler geraten ist, deren Chef es auf ihr Vermögen abgesehen hat, und dessen Handlanger der Bucklige ist...


Anmerkungen:

Lässt man "Das Rätsel des silbernen Dreieck" außer Acht, der ja bekanntlich keine Rialto-Produktion war und in Deutschland in schwarzweiß aufgeführt wurde, handelt es sich beim "Buckligen" um den ersten Farbfilm der Reihe. Leider ist Alfred Vohrer damit kein rühmlicher Einstieg in die Bunt-Ära gelungen, denn der Film wirkt wie ein Zusammenschnitt verschiedener bereits etablierter Wallace-Elemente, dem einfach die Seele fehlt. Dem inzwischen sehr routinierten Regisseur ist es in keinster Weise gelungen, die typische Wallace-Atmosphäre in eine farbige Welt zu retten. Dramaturgisch wirkt der Streifen holprig und oberflächlich. Dabei ist die in Nebel gehüllte Prätitelsequenz vor der Mekka-Bar mit Nebelhörnern im Hintergrund noch recht vielversprechend, wird man dabei doch etwas an "Das Gasthaus an der Themse" erinnert - ein Eindruck der sich sehr rasch wieder verflüchtigen sollte. Sosehr Freddy Vohrer sich in der Frühphase durch sein gutes Gespür und seine innovativen Ideen als Spezialist einen Namen gemacht hat, so platt und unambitioniert wirkt diese sich in Routine totlaufende Produktion. Wer sich, was der Titel durchaus suggeriert, einen Gruselkrimi erwartet, erleidet eine herbe Enttäuschung, den die Titelfigur vermag an keiner Stelle auch nur einem Dreikäsehoch-Publikum im Kasperltheater das Fürchten zu lehren. Richard Hallers fades Durchschnittsgesicht und sein ganz offensichtlich unechter Höcker geben, zusammen mit seinem einstudierten Herumgehopse, rein dramaturgisch ein wahrlich mitleiderregendes Bild ab. Was hätte man aus dieser Figur doch alles herausholen können, wenn man sich ein bisschen bemüht hätte und eine gewisse Sorgfalt bei der Auswahl des Faktotums und dessen Erscheinungsbilds walten lassen hätte. Stattdessen zieht das Gespann Wendlandt/Vohrer mit einer jämmerlichen Witzfigur die Reihe mit Gewalt durch den Kakao, was man wohl auch als qualitativen Selbstmord bezeichnen könnte. Diese bedauerliche Tendenz wird im zwei Jahre später folgenden zweiten Soho-Wallace noch weiter "perfektioniert". Allerdings kann man dem Streifen weder einen gewissen Unterhaltungswert absprechen, noch das Tempo bekritteln. Beides ist durchaus gegeben, nur eben auf sehr viel niedrigerem Niveau, als man es, verwöhnt durch die SW-Phase, bei Wallace inzwischen gewohnt ist. Die Darsteller kommen in durchwachsener Qualität ihren Verpflichtungen nach. Eddi Arent, der sich, wohl durch die Eintönigkeit seiner immerwährenden Blödelauftritte gelangweilt, eine neue Identität zugelegt hat, macht sich als zwielichtiger Reverend gar nicht mal schlecht und kann sich im Zusammenspiel mit dem Mephisto-gesichtigen und Bösewicht-erprobten Pinkas Braun erstaunlich gut behaupten. Letzterer wird vom Drehbuch mit einer geradezu zum Himmel stinkenden Dummheit geschlagen, was der Reverend mit einem "In einer so günstigen Situation begehen Sie Selbstmord" kommentiert. Hubert von Meyerinck kann man als etwas retardierten und ständig Krieg spielenden Weltkriegsveteranen General Perkins gerade noch ertragen, zumindest sehr viel besser als seinen späteren Sir-John-Ersatz. Ausgesprochen farblos erscheint der nicht sonderlich charismatische Günther Stoll und auch Monika Peitsch gerät rasch wieder in Vergessenheit. Völlig unnötigen und klamottenhaften Klamauk steuert Joachim Teege als kurzsichtiger Anwalt störend bei. Das erotische Element, um das man sich hier sosehr bemüht, hat aus heutiger Sicht natürlich nicht einmal mehr den Rest einer Wirkung. Recht interessant ist dagegen die Hu-Ha-Hu-Ha-Titelmusik, die wohl vom Hexer-Thema inspiriert sein dürfte.

Fazit:


Eine unfreiwillige Lachnummer als Titelfigur und einen einfach gestrickten Eintopf mit Wallace-Klischees, aus welchem sich nichts wirklich Spannendes oder gar Originelles herauszukristallisieren vermag, verleihen dem Buckligen alle Symptome eines oberflächlich heruntergekurbelten Massenprodukts einer sterbenden Reihe, was im Hinblick auf die Zukunft des Genres Böses erahnen läßt - ein Eindruck der dann durch einige spätere Filme Gott sei Dank wieder etwas abgefangen wird - zumindest temporär. Der vorliegende Streifen versucht seine inhaltlichen, atmosphärischen und dramaturgischen Schwächen durch ein recht hohes Tempo auszugleichen, was nur sehr bedingt gelingt und ihn mit 2,5 von 5 Punkten unter den Durchschnitt manövriert.

Stephan Offline



Beiträge: 114

20.04.2019 19:32
#237 RE: Wallace der Woche (24): Der Bucklige von Soho (1966) Zitat · Antworten

Gong:
*1/2(mäßig):“einer der schwächeren Filme der Serie.“

Pauer:
„…als erster Farbfilm der Rialto-Serie, mit Alfred Vohrer als Regisseur, Herbert Reinecker als Autor und einer exquisiten Besetzung (…) war DBvS als Super-Wallace konzipiert und geriet auch zu einem solchen.(…)Selten war ein Wallace-Krimi so abwechslungsreich…In DBvS lieferte Günther Stoll eine der eindrucksvollsten Interpretationen eines Yard-Inspektors, die je ein Darsteller in der Serie zuwege brachte.“

Kramp:
„Im Grunde hatte Herbert Reinecker ein ganz passables Drehbuch geschrieben. Allerdings barg es den größten dramaturgischen Patzer, der jemals in einem Wallace-Krimi vorkam. (…) Zusammen mit der berauschenden Musik von Peter Thomas ist Alfred Vohrer ein ansprechendes Wallace-Farbfilm-Debüt gelungen. In der Beurteilung der Gesamtserie rangiert der Film aber eher am hinteren Ende; für heutige Verhältnisse wirkt er zu altbacken und bieder.“

Tses:
„Ein dezenter fast schüchtener Inspektor Stoll, ein eiskalter, charmater Killer Braun, ein witziger Sir Schürenberg und ein teuflisch guter Reverend Arent!“.“

Hohmann:
„DBvS wirkte über weite Strecken wie ein hastig herunter gekurbeltes Pflichtprogramm.(…) Im ersten Anlauf war Vohrer jedoch daran“ (am Wechsel von Schwarzweiß und Farbfilm) „spektakulär gescheitert. (…) In Verbindung mit dem abermals gelungene Score von Peter Thomas reichte das immerhin für ein leidlich unterhaltsames Endprodukt – mehr aber auch nicht.“

Meine Meinung:
…und das alles in Farbe! Mit dem Buckligen ist dem Rialto-Team ein durchaus ansprechendes Farbfilmdebüt gelungen. Ein gesundes Mittelmaß mit einer guten, passenden Musik von Peter Thomas. Interessant auch die Darstellermischung, in der charismatische Urgesteine wie Agnes Windeck, Gisela Uhlen und natürlich Siegfried Schürenberg und Eddi Arent sich mit neuen Gesichtern wie Stoll, Teege und Haller (Anekdote aus seiner Österreicher Theaterzeit: „Richard, wie war die Premiere?“ „Phantastisch! Das Publikum raste!“ „Vor Begeisterung?“ „Nee, nach hause!“) umgeben. Günther Stoll funktioniert als eiskalt gefühlloser Inspektor hier besser als z.B. Harald Leipnitz im Mönch. Insgesamt wandeln sich die Inspektoren ab jetzt ja eher zum Non-Erotik-Bullen, wenn nicht gerade Oberchameur Blacky nochmal ein Stelldichein gibt. Und für diesen Typus gibt Stoll ein gelungenes Gastspiel.
Insgesamt solider Farbeinstand weitestgehend ohne den Trash-Faktor der späteren Farb-Edgars…3 von 5 Punkten

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

20.04.2019 20:03
#238 RE: Wallace der Woche (24): Der Bucklige von Soho (1966) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #6
Ein Darsteller, drei Regisseure, drei suboptimale Auftritte. Schlussfolgerung: Es liegt nicht an dem einen Darsteller, sondern an den drei Regisseuren.


Mit dem Unterschied, dass ich Arents Leistungen gar nicht so suboptimal finde. In Dreieck und Nonne habe ich nichts auszusetzen. Im Mönch spielt er die Faszination für Gwendolyn eventuell etwas deutlicher aus als nötig gewesen wäre. Aber wenn er es unterspielt hätte, wäre seine Motivation für die Morde noch unglaubwürdiger gewesen als sie es sowieso schon ist. Von daher durchaus wichtig für das "Aha-Erlebnis" am Ende. Und im Buckligen ist er nicht der einzige, der überspielt. Da kann das nur vom Regisseur so gewollt sein.

Aber wie alles im Leben ist das natürlich sehr subjektiv.

Und dass Arent ein oscarreifer Darsteller ist und Abhängigkeit vom Regisseur nicht auch Schattenseiten hätte, habe ich hoffentlich nie behauptet.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.04.2019 20:19
#239 RE: Wallace der Woche (24): Der Bucklige von Soho (1966) Zitat · Antworten

"Nonne" war auch explizit ausgenommen; da agiert er ja sehr süffisant ganz im Stil seiner Finch-Auftritte als kurioser Handlanger am Rande. Wenn man Arents Auftritte in "Verrätertor" und "Nonne" vergleicht, so fällt auch ganz stark auf, dass britischer Humor auch in sehr unterschiedlich( gelungen)en Schattierungen ausfallen kann.

Wallacefreund Offline




Beiträge: 241

21.04.2019 00:57
#240 RE: Wallace der Woche (24): Der Bucklige von Soho (1966) Zitat · Antworten

Der erste offizielle Farbfilm der Reihe. Der Film ist eine einzige Enttäuschung. Die Bauten und Kulissen wirken billig. Die Titelfigur ist nicht im geringsten unheimlich oder angsteinflössend, sondern einfach nur lächerlich. R. Teege ist als kurzsichtiger Anwalt mit seiner Darstellung einfach in keinster Weise ernst zu nehmen und nervt mit seiner Albernheit.H.v.Meyernick ist hier zum Glück noch nicht so albern und lüstern wie im späteren Verlauf der Reihe als Sir Arthur ist aber als Kopf der Verbrecherorgsnisation nicht wirklich glaubwürdig. S. Schürenberg hatte schon deutlich bessere Auftritte, spielt hier aber doch mindestens solide. G. Stoll zählt für mich neben H. J. Felmy und H. Meyen zu den blassesten und langweiligsten Inspektoren der ganzen Reihe. G. Uhlen hat wenigMöglichkeiten sich zu entfalten. P. Braun spielt gewohnt gut,aber als er von E. Arent erschossen wird, wird er doch als recht dumm dargestellt. A. Windeck macht ihre Sache ganz gut E. Arent spielt den Verbrecher durch die dunkle Brille und die teilweise bewusst tiefe Stimmlage überzeichnet. Handwerklich kann der Streifen auch nicht wirklich überzeugen(Spiegel im Folterzimmer mit dem Brennapparat z. B.)
Der Film ist zu keinem Zeitpunkt spannend oder originell, er wirkt einfallslos und billig heruntergekurbelt. Stand jetzt einer der schwächsten Beiträge der Reihe, der nur deswegen nicht noch schlechter weg kommt, weil die Reihe noch schlechteres zu bieten hat.

Fazit: 2 von 5 Punkten.

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