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Dieses Thema hat 172 Antworten
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 Filmbewertungen
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Andy79 Offline



Beiträge: 55

26.07.2014 13:33
#106 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (1961, 6) Zitat · Antworten

Zitat von Flimmer-Fred im Beitrag #105
Nein, wann Peter Keene genau wieder auf freien Fuss kam, wird nicht gesagt. Es scheint aber, dass Milbourgh ihn im Gegensatz zu Ann Rider schon etwas länger kannte, auf ihre Frage wer Peter Kane sei, antwortet er mit "Einer von Lynes dressierten Hunden". Da der Mord an der jungen Chinesin am Anfang des Filmes als dritte Tat des Narzissenmörders gilt, dürfte Peter Keene für Morde in Frage kommen.


Man muss sich einfach mal die erste Szene mit Peter Keene anschauen. Für mich wurde er gerade (mal wieder) frisch entlassen und mit einem von Lynes' Wagen vom Gefängnis abgeholt. Anders ergibt die Szene für mich keinen Sinn.

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

25.10.2015 12:34
#107 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (1961, 6) Zitat · Antworten

Das Geheimnis der gelben Narzissen auch mal wieder gesehen und damit den drittletzten Wallace meines kleinen Marathons. Hier meine Meinung:

Obwohl es sich hier um eine Koproduktion mit den Engländern handelt, wirkt der Cast ausgewogen und sehr typisch - etwas was beim Verrätertor bspw. sehr vermisst wurde.
Joachim Fuchsberger ermittelt auch hier und gibt als Agent einer Fluggesellschaft das Bindeglied zwischen dem reichlich unorthodoxen Ling Chu, den Christopher Lee spielt und dem klassichen Inspektor Whiteside der (leider) einmalig von Walter Gotell verkörpert wird.
Das Dreiergespann funktioniert einwandfrei. Lee kauft man den Chinesen problemlos ab und er bereichert den Film auch mit einigen humoristischen Elementen, genau wie auch sein "Gegenüber", Gotell, als Polizist unter Druck überzeugt. Bei letzerem bedaure ich, dass es lediglich bei einem Gastauftritt für die Serie blieb.
Sabine Sesselmann übernahm die weibliche Rolle und verleiht ihr in diesem Film ungewohnte Facetten, die insgesamt zur Spannung beitragen. Die abweisende Haltung gegenüber Tarling zu Beginn ist zwar nicht neu, ihre undurchsichtige Beziehung zu Mr. Milbourgh hingegen schon. Damit ist auch ihr Part nicht ganz frei von Verdacht, was mir gut gefallen hat.
Albert Lieven hat hier ohne Zweifel seinen besten Wallace-Auftritt und gibt den aalglatten Geschäftsmann mit Classe. Ebenso seinen besten Wallace-Auftritt gibt Klaus Kinski, der den dressierten Hund Lynes mit unnachahmlicher Genialität darstellt. Allein seinetwegen lohnt es sich den Film zu sehen.
Ingrid van Bergen, die neben einem Gesangssolo auch durch eine interessante Rolle besticht, bleibt definitiv im Gedächtnis und ist gleichzeitig Symbol für das Thema des Films, nämlich den Missbrauch von Drogen.
In Nebenrollen glänzen außerdem Jan Hendriks, Peter Illing und vor allem Marius Goring.

Trotz einiger Ausnahmen liest sich die Besetzung also doch ziemlich typisch und überzeugt einmal mehr durch die Bank weg.
Was die Iszenierung ansonsten auszeichnet sind nicht nur die London-Aufnahmen, die allerdings sehr angenehm im Film aufgehen, sondern vor allem die dramatische Erzählweise. Es wird zu Beginn nicht versäumt die Tragweite der Narzissenmorde darzustellen und diese mit den temporeichen Vorgängen (Mord, Anschlag mit Explosion) direkt zu unterstreichen. Außerdem hinterlässt die Musik an manchen Stellen ein flaues Gefühl im Magen und ist gleichzeitig dramatisch und brutal.
Dies gefällt mir sehr - besonders im Hinblick auf die raue Thematik, zu der hier ein ernster und wenig humorvoller Zugang gefunden wurde. Die Pause Arents tut dem Film genauso gut, wie die am Rande der Verzweiflung stehende Polizei, welche genau richtig skizziert wurde und Hoffnungslosigkeit und Pessimismus ausstrahlt.

Mit dieser "schonungslosen" Erzählweise erhält nicht nur die Figur des Mörders einen unbehaglichen Anstrich, sondern letztlich der gesamte Film. Selbst die deutlich hellere Ausleuchtung tut dem keinen Abbruch. Für mich jedenfalls war der Narzissenmörder einer der am besten in Szene gesetzten Verbrecher der Wallace-Reihe.

Mit zahlreichen Überraschung, Wendnung und einem spannenden Whodunit wird der Film zu keiner Minute langweilig. Die Musik, ein tolles Ensemble und die flotte Inszenierung heben den Film nicht nur unter den Rialtos hervor, sondern man ihn auch außerhalb der Serie zu einem kleinen Meisterwerk.

Hier gibt es volle

5 von 5 Punkten.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

04.12.2015 20:08
#108 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (1961, 6) Zitat · Antworten

Dieser Streifen stammt zwar noch aus der guten, alten Wallace-Filme-Entstehungszeit der 60er-Jahre, aber für dieses Trauerspiel um das Geheimnis der gelben Narzissen habe ich noch nicht mal ne rote Nelke übrig. Kein Wunder, dass der wahnsinnig fantasievoll maskierte Mörder jedes Mal komplett in Schwarz auftauchte, um junge Frauen auf den Friedhof zu befördern, wo er dann letztendlich im wahrsten Sinne selber aufschlug (autsch). Dieser Film scheint übrigens eindrucksvoll zu bestätigen, dass die maskierten Mörder in den Wallace-Filmen grundsätzlich von einem Double gespielt wurden und der eigentliche Darsteller des Mörders erst nach seiner Demaskierung bzw. Enthüllung als solcher zu sehen war. Ich zitiere dazu den nachstehenden Forumsbeitrag von Joachim Kramp:

"wie auch die "Verbrecher" in den anderen Filmen (Kreis, Bogenschütze, Narzissen, Fälscher, Gasthaus, Zinker, Zimmer 13, Das indische Tuch, 2x MÖnch,Banne, Glasauge, Stecknadel etc.) wurde auch für FROSCH ein Double genommen. Leider existieren darüber keine Unterlagen mehr und Personen mit denen ich darüber sprach können sich nicht mehr erinnern. Denkbar wäre daß ein Crewmitglied (wie ja auch bei Tuch & Zimmer 13) im Froschkostüm steckte. Auf jeden steckte Brockmann nur bei der Demaskierung darunter."

Und hier hätte selbst der blinde Jack locker erkannt, dass nicht Kinski unter der schwarzen Strumpfmaske steckte sondern wer auch immer?!?
Jedenfalls hat mich die Handlung nicht gerade vom Hocker gehauen, richtige Spannung habe ich bei den gelben Narzissen vergeblich gesucht, Blacky Fuchsberger war in seinen Rollen als Inspektor zumindest aus meiner Sicht wesentlich besser als der in dieser Schwarzweiß-Produktion farblose Agent einer internationalen Fluggesellschaft, die blonde Sesselmann versprühte als Anne Rider den Charme einer Gefriertruhe und bei der leidenschaftlichen Beziehung zwischen Raymond Lyne sowie Peter Keene habe ich mich ernsthaft gefragt, wann sich beide denn das erste Mal vor der Kamera abknutschen...???

Einzig "Dracula" Christopher Lee ragte in seiner Rolle als Ling Chu nicht nur wegen seiner Körpergröße und ständig zitierten Sprichworte chinesischen Ursprungs hervor. Er spielte seine Rolle als geheimnisvoller Chinese sowie in einer Szene auch als Folterknecht recht überzeugend und wurde für die deutsche Fassung nicht synchronisiert, was mir ebenfalls gut gefallen hat, da Lee in seiner einzigartigen Karriere fast so viele unterschiedliche Synchronsprecher hatte wie Filmrollen. Und auch Walter Gotell konnte mich als Oberinspektor Whiteside vor seiner 007-Karriere als General Gogol durchaus überzeugen. Er wurde hier zwar von Rolf Mamero synchronisiert, schien aber in dem Film deutsch gesprochen zu haben, was man an der übereinstimmenden Lippensynchronität deutlich erkennen kann. Das war's dann aber auch schon mit meinen Eindrücken positiver Art. Zum Schluss fällt mir irgendwie passend hierzu eigentlich nur noch dieser leicht abgewandelte Reim ein: Rosen, Tulpen und Narzissen - der ganze Streifen ist besch...

2 von 5 Punkten, mehr ist hier beim besten Willen nicht drin!

Gruß
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

Nedwed Offline




Beiträge: 158

05.12.2015 00:04
#109 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (1961, 6) Zitat · Antworten

Ich bin auch kein wirklich grosser Fan der Narzissen, aber verstehe die Kritik an der Demaskierung nicht wirklich. Insbesondere beim Kreis und der Stecknadel z.B wurde eine andere Stimme verwendet,die ganz und gar nicht zur Orignalstimme passen, es werden einige Dialoge gesprochen und es ist eindeutig , dass die Stimme synchronisiert wurde. Man hätte natürlich auch Kinski nehmen können, aber dann wäre ja die ganze Spannung weg. Einen solchen Fehler beging man ja bei der Orchidee und dies wird hier im Forum als Negativpunkt gewertet und nicht als Pro, weil Pinkas Braun selber spricht.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

06.12.2015 08:32
#110 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (1961, 6) Zitat · Antworten

Die Demaskierung habe ich doch gar nicht kritisiert, mir hat lediglich die fantasielose Strumpfmaske nicht gefallen, auch wenn das Gesicht des Mörders dadurch verzerrt wirkte. Ich fand es jedenfalls immer deutlich spannender, wenn vom geheimnisvollen Mörder vorher nur die untere Körperhälfte zu sehen war bzw. nur Arme oder Beine gezeigt wurden (wie beispielsweise bei den toten Augen, beim Zinker und indischen Tuch) oder er durch eine Vollmaskierung nicht zu erkennen war (Frosch, Kreis, Bogenschütze, Abt, Hai, Mönch etc.). Dass das bei der Orchidee schlecht umgesetzt wurde, darüber sind wir uns natürlich einig.

Gruß und schönen Sonntag
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

Ray Offline



Beiträge: 1.931

23.08.2016 22:03
#111 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (1961, 6) Zitat · Antworten

Das Geheimnis der gelben Narzissen (BRD/GB 1961)

Regie: Akos von Rathony

Darsteller: Joachim Fuchsberger, Sabina Sesselmann, Christopher Lee, Albert Lieven, Klaus Kinski, Ingrid van Bergen, Walter Gotell, Marius Goring, Jan Hendriks u.a.



"Das Geheimnis der gelben Narzissen" ist ein Film, der, wenn man einmal den Thread von vorne bis hinten liest, in der Gunst allgemein deutlich gestiegen zu sein scheint. Und das völlig zurecht. Es gibt an diesem Streifen kaum etwas auszusetzen.

Meines Erachtens viel zu wenig gewürdigt wurde bis dato die Leistung Albert Lievens. Er beherrscht als Zentralgestalt das Geschehen und zieht durch seine ungemein präzise Darstellung gepaart mit seiner leicht versnobten, jedoch lupenreinen Aussprache (Wie er immerzu "Tarling!" sagt, klingt wie Musik in meinen Ohren.) den Zuschauer in seinen Bann. Es gab wohl innerhalb der Reihe kaum einen Schauspieler, der einerseits einem Film derart seinen Stempel aufdrückte, andererseits den Kollegen dennoch Raum zur Entfaltung ließ, was der Unterschied zu der Darbietung insbesondere von Gert Fröbe im "grünen Bogenschützen" ist.

Die Chemie zwischen Fuchsberger und Christopher Lee ist sehr gut, kein Wunder freundeten sich die beiden bei den Dreharbeiten doch für den Rest ihres Lebens an. Natürlich wirkt es aus heutiger Sicht immer ein wenig befremdlich, wenn ein Europäer einen Asiaten mimt. Bei Lee ist dies jedoch zum einen durch seine spätere Rolle als "Dr. Fu Man Chu" allgegenwärtig, zum anderen gab seine Optik dies durchaus her, so dass dies nicht so lächerlich herüberkommt wie bei anderen. Hervorragend einmal mehr Klaus Kinski, der in der Rolle des Peter Keene wieder einmal viele Facetten seiner Schauspielkunst zeigen kann. Höhepunkt ist die Unterredung mit Raymond Lyne und Tarling, in der er zunächst zuckersüß ("Wenn du hinter ihr her bist, Ray, dann ist sie für alle anderen natürlich tabu!"), dann höchst cholerisch bzw. psychopathisch ("Was gibt es denn da zu lachen!?") wirkt. Der Rest vom Cast macht seine Sache ordentlich, nur Sabina Sesselmann ist für meinen Geschmack zu "unterkühlt", die Romanze wirkt nicht sonderlich glaubwürdig. In der Rolle des Barkeepers Max sieht man übrigens den Deutschen Martin Lyder, der in derartigen Kleinstrollen mehrfach in der Serie "Simon Templar" zu sehen war. So eine Art Alber Bessler sozusagen. Dass Walter Gotell ebenfalls in Deutschland geboren ist und später mehrfach in Bond-Filmen auftrat, ist ja weithin bekannt. Campbell Singer, der den Sir Archibald spielt, war regelmäßig Gast in den bekanntesten englischen Krimiserien ("Die 2", "Mit Schirm, Charme und Melone", "Simon Templar").

Als weiterer Pluspunkt erweist sich der Kniff, die Figur des Raymond Lyne anders als im Roman erst kurz vor Schluss sterben zu lassen. Sicherlich auch begünstigt durch die famose Leistung Albert Lievens gibt dies dem Film eine besondere Würze. Als ich vor ein paar Jahren mal ein romangetreues Hörbuch hörte, war ich entsprechend enttäuscht. Die Musik ist die bisher beste. Sie würde erstmals auch ohne den Film funktionieren, selbst die Gesangsnummer Ingrid van Bergens ist charmant und gut in die Filmhandlung eingebettet.

Der Film beginnt furios und erzählt eine Geschichte, die nie langweilig wird, da die drei unterschiedlichen Ermittler für Abwechslung sorgen und der breit angelegte Cast viele Leichen und einen wenig vorhersehbaren "Whodunit" garantiert. Der Showdown ist überdies äußerst spannend und gelungen, obwohl er vergleichsweise lang ausfällt. Salz in der Suppe sind freilich die Außenaufnahmen in Wallace´ Heimat, allen voran die Mordszene am Piccadilly Circus, die ja später in "Die Tote aus der Themse" mehr oder weniger kopiert wurde. Das Fehlen von Eddi Arent fällt kaum auf und stört auch nicht weiter. Für dezenten Humor oder zumindest ein paar Schmunzler sorgt im Übrigen Christopher Lee mit seinen chinesischen Sprichwörtern. Selbst eine fehlende "Fühlnähe", die man in den anderen Co-Produktionen oft verspürt, kann man dem Film nicht nachsagen.

Über die Tatsache, dass unter der Strumpfmaske ersichtlich nicht derjenige steckt, der später als Täter entlarvt wird, wurde ja schon eingehend diskutiert. Zwei kleine Bemerkungen. Erstens sehe ich es ähnlich wie @Gubanov, dass umgekehrt der Aufschrei noch größer wäre, wenn man den Täter erkennen könnte. Zweitens beschwert sich beim "Frosch mit der Maske" komischerweise auch keiner, dass bei der Auflösung das Froschskostüm auf einmal einige Kleidergrößen mehr aufweist.



"Das Geheimnis der gelben Narzissen" ist ein spannender, actionreicher Wallace-Film, der zudem an Originalschauplätzen gedreht wurde und durch Albert Lieven eine der besten schauspielerischen Leistungen der gesamten Serie vorweisen kann. Daher 5 von 5 Punkten.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

06.09.2016 02:21
#112 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (1961, 6) Zitat · Antworten

Die Rückprojektion hinter Lyne während der Party ist wirklich grottig und meiner Meinung nach auch völlig unnötig.

Ansonsten gehört der Film zu den besten der Reihe, auch wenn er etwas untypisch ist.

Christopher Lee hat hier als Ling Chu die vielleicht beste Rolle seines Lebens oder zumindest der Wallace-Filme.

Neben Lee ist der Film mit Fuchsberger, Sesselmann, Lieven, Kinski, Gotell, Goring (der schon im Wallace-Film "Der Schrecken von Marks Priory" mitwirkte) und Hendriks perfekt besetzt. Auch Eddi Arent vermisst man hier nicht.

Der Schluss ist vielleicht der spannendste der Wallace-Reihe und das Happy End ist nicht so unrealistisch wie in manch anderem Film.

Auf meiner persönlichen Liste stehen die "Narzissen" momentan auf Platz 4.

Chinesische Nelke Offline



Beiträge: 136

12.08.2017 22:01
#113 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimniss der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

Zitat von im Beitrag #7
meine these zum großen erfolg des films:
ich denke das der entscheidende grund für den übergroßen erfolg von narzissen der vörgängerfilm "die toten augen" war. nach vohrers film gingen die zuschauer wohl mit übergroßen erwartungen scharenweise in den narzissenfilm und wurden grob entäuscht. deswegen musste der unglaublich gute "fälscher" besucher lassen. weil die leute durch narzissen abgeschreckt waren. könnte mir vorstellen das es so gewesen ist.


Sehr interessante Theorie zu den Zuschauerzahlen der Filme aus 1961.

Kaum ein Film löst so unterschiedliche Reaktionen aus wie die Gelben Narzissen, Mittelmaß scheint es hier nicht zu geben.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

12.08.2017 22:21
#114 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

Ich denke eher, wenn der Film tatsächlich eine so breite Enttäuschung beim Publikum gewesen wäre, hätte sich das in Windeseile herumgesprochen und den Erfolg klassisch ausgebremst.
Die Besucherzahlen hätten sich unter solchen Umständen bestimmt nicht auf satte 3,5 Millionen hochschaukeln können.
Dass der starke Vorgängerfilm hier weiteres Interesse geweckt hat, steht für mich allerdings auch außer Frage.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

22.12.2018 01:50
#115 Wallace der Woche (07): Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961) Zitat · Antworten



Edgar Wallace: Das Geheimnis der gelben Narzissen (The Devil’s Daffodil)

Rauschgift in den Stengeln künstlicher Narzissen? Eine derart kuriose Fracht ruft nicht nur Jack Tarling, sondern auch das Wallace-Publikum auf den Plan. Nach sechs pseudobritischen Krimis ohne Beteiligung der Inselbewohner entstand 1961 mit „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ die erste deutsch-englische Koproduktion und mit ihr zum ersten Mal ein richtig moderner Wallace-Film.

Traditionell spaltet „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ die Fangemeinde. Einige vehemente Anhänger verteidigen den Krimi bis aufs Blut, während viele mit ihm wenig anfangen können. Wie positioniert ihr euch in dieser Sache? Seid ihr immer für ein chinesisches Sprichwort zu haben oder ist die Sichtung der „Narzissen“ für euch eine Folter nach Art des Ling Chu?

Links:

Platzierung im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2014: Platz 10 von 36 (71,60 %)

PS: Ein Roman-Besprechungsthread fehlt noch.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

22.12.2018 13:00
#116 RE: Wallace der Woche (07): Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961) Zitat · Antworten

Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961)



Regie: Akos von Rathony

Drehzeit: April - Mai 1961 (BRD/GB)

Mit: Joachim Fuchsberger, Sabina Sesselmann, Christopher Lee, Klaus Kinski, Albert Lieven, Ingrid van Bergen, Jan Hendriks, Marius Goring, Peter Illing, Walter Gotell, Dawn Beret


Handlung:


Ein schwarzgekleideter Mörder mit Strumpfmaske begeht reihenweise Morde an hübschen jungen Mädchen und verstreut anschließend Narzissen über deren Leichen. Der Sicherheitsmann Jack Tarling entdeckt geschmuggeltes Heroin in Narzissenstängeln und erkennt einen Zusammenhang mit den Morden. Bei seinen Ermittlungen wird er von dem geheimnisvollen Chinesen Ling Chu unterstützte, der eine Rechnung mit den Kriminellen offen hat...

Anmerkungen:


Nachdem die Wallace-Reihe inzwischen volle Fahrt aufgenommen hat und einen Kassenschlager nach dem anderen produzierte, wird hier erstmals ein Beitrag präsentiert, der irgendwie gar nicht in das etablierte Schema passen will. Dies dürfte zweifellos an der Co-Produktion mit Großbritannien liegen. Böse Zungen könnten sich hinreißen lassen zu sagen: "Viele Köche verderben den Brei". Mit dem Thema Drogenhandel hält sich die Geschichte sehr viel näher an der nüchternen Realität als an der Grusel-Krimi-Märchenwelt der Vorgängerfilme. Doch gibt die Story nicht unbedingt den Ausschlag für den Qualitätsverlust, der hier leider erkennbar ist, sondern vielmehr eine gewisse Eintönigkeit und Langatmigkeit. Auf Höhepunkte und echte Spannung muss man bedeuerlicherweise vergeblich warten. Dies lässt dann leider so etwas wie Langeweile aufkommen, was die bisherigen Wallace-Filme niemals zuließen. Allerdings ist das in erster Linie dem Drehbuch und der Inszenierung anzulasten und zu allerletzt den Darstellern, die größtenteils ihr bestes geben.

Joachim Fuchsberger agiert motiviert und souverän wie eh und je und wird erfreulicherweise von Hammers Dracula-Mimen Christopher Lee von britischer Seite her bestens unterstützt. Dieser schüttelt als zynischer und wortgewandter Chinese Ling Chu ein geistreiches Sprichwort nach dem anderen aus dem Ärmel, bleibt dabei immer cool und bewahrt die Haltung. Seine Ermittlungsmethoden sind mitunter grausam und unerbittlich - sozusagen jenseits der Grenze zur Legalität - was so mancher Ganove am eigenen Leib zu spüren bekommt. Hier könnte schon fast die Grundidee zum späteren "Dirty Harry" angelegt sein. Nur seine Transformation in einen Chinesen wirkt etwas künstlich. Jan Hendriks Wallace-Debut ist etwas statisch, es sollten aber bald bessere Auftritte folgen. Sabina Sesselmann ist zwar hübsch anzusehen, bringt jedoch die Ausstrahlung eines Eisbergs mit, den auch Frauenversteher Blacky nur sehr bedingt schmelzen kann. Im Vergleich zu den Techtelmechtel mit den Vorgänger-Ladys erscheint die Romanze hier daher deutlich gestellter. Interessant ist die Mitwirkung von Albert Lieven, der aufgrund seiner Wahlheimat wohl als Bindeglied zwischen Deutschland und Großbritannien fungierte. Er verkörpert jenen Typ, den er am besten beherrscht, nämlich den zwielichtigen und wohlhabenden Gentleman-Geschäftsmann. Das von Ingrid van Bergen gesungene Liedchen "Bei mir ist alles nur Natur" sollte wohl an "Nachts im Nebel an der Themse" aus dem "Frosch" anknüpfen, versagt diesbezüglich aber kläglich. Weder Melodie noch Präsentation kommen über eine 08/15-Darbietung heraus, die man ruhig hätte aussparen können. Walter Gotell, der Bond-Fans sicher ein Begriff ist, wird als Inspektor eher als Randfigur wahrgenommen. Sehr schade finde ich, dass die damals 20-jährige Britin Dawn Beret (geb.1941) später nicht weiter von sich Reden machte. In ihrer zwar sehr kleinen Rolle als drogensüchtige Katya, die aber durch die eindrucksvolle Ermordung am Picadilly-Circus im Herzen von London besonders hervorgehoben ist, schimmert eine tragisch-sympathische Ausstrahlung durch, die ich jener von Sabina Sesselmann eindeutig vorziehen würde - auch wenn sie hier als 100-prozentiger Junkie einen sogenannten "Goldenen Arm" hat. Klaus Kinski und der finale Showdown bleiben so ziemlich das Einzige, was echte Wallace-Stimmung aufkommen lässt. Dies ist Jenen, die die besonderen Charakteristika der Reihe zu schätzen gelernt haben, dann auch eindeutig zu dürftig.

Dass der überführte Mörder weder von der Gesichtsform noch von der Statur her mit dem maskierten Gewalttäter übereinstimmt ist ein Faktum, das bereits hinreichend diskutiert wurde. Übrigens fallen derlei Diskrepanzen bei den Wallace-Filmen immer wieder auf. Man verließ sich damals vermutlich auf das eher oberflächliche Auge des herkömmlichen Kino-Besuchers, der wohl nicht die Möglichkeit hatte, ein verräterisches Standbild anzufertigen, das diesbezüglich eine klare Sprache spricht. Ein bisschen mehr Sorgfalt hätte man aber ruhig walten lassen dürfen. Interessant wäre zu erfahren, wie es sich in dieser Hinsicht bei der britischen Fassung verhielt, die leider verschollen zu sein scheint.

Sehr positiv hervorheben möchte ich allerdings das Titelthema von Keith Papworth, welches Ohrwurm-Charakter besitzt und welches ich als eines der besten der gesamten Reihe gelten lasse.

Angesichts der erkennbaren Schwächen mutet es als ein Rätsel an, wie die "Narzissen" zu ihrem hervorragenden Einspielergebnis kamen. Durch besondere Nachhaltigkeit zeichnen sie sich nämlich nicht aus, wurden sie doch zu jener Zeit, als ich mit dem zweiten Siegeszug der Wallace-Filme im Fernsehen aufwuchs, recht stiefmütterlich behandelt, was ich sehr viel besser nachvollziehen kann. Vermutlich kam der Film zur rechten Zeit in die Kinos, als die Wallace-Hyphe in voller Blüte stand.

Fazit:

Etwas langatmiges Co-Produkt, dass die bewährte Wallace-Schiene leider viel zu wenig pflegt und einfach nicht richtig in Fahrt kommt. Aufgrund fehlender Spannung und Atmosphäre und des wenig charismatischen Unholds, der mit seiner Maskierung wie ein gewöhnlicher Bankräuber wirkt, ist der Film viel zu uncharakteristisch um auf höherem Niveau punkten zu können. Damit ist der Streifen eine qualitative Talfahrt gegenüber dem bisher Gesehenen, was aber durch gute darstellerische Leistungen zumindest teilweise abgefangen wird. Mehr als mittelmäßige 3 von 5 Punkten sind hier allerdings, trotz meiner Verehrung für das Britische, nicht drin.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

22.12.2018 23:50
#117 RE: Wallace der Woche (07): Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961) Zitat · Antworten



Edgar Wallace: Das Geheimnis der gelben Narzissen (The Devil’s Daffodil)

Kriminalfilm, GB / BRD 1961. Regie: Akos von Rathonyi. Drehbuch: Basil Dawson, Donald Taylor (Romanvorlage „The Daffodil Mystery“, 1920: Edgar Wallace). Mit: Joachim Fuchsberger (Jack Tarling), Sabina Sesselmann (Anne Ryder), Albert Lieven (Raymond Lyne), Christopher Lee (Ling Chu), Klaus Kinski (Peter Keene), Ingrid van Bergen (Gloria), Walter Gotell (Chefinspektor Whiteside), Marius Goring (Oliver Milburgh), Peter Illing (Jan Putek), Jan Hendriks (Charles), Dawn Beret (Katya), Bettina le Beau (Trudi), Campbell Singer (Sir Archibald), Martin Lyder (Max), Edwina Carroll (chinesisches Mädchen) u.a. Uraufführung (BRD): 21. Juli 1961. Uraufführung (GB): 20. Mai 1962. Eine Produktion der Omnia Pictures London und der Rialto-Film Preben Philipsen Hamburg im Prisma-Filmverleih Frankfurt / Main.

Zitat von Das Geheimnis der gelben Narzissen
Jack Tarling vom Sicherheitsdienst der Global Airways aus Hongkong hat entschieden etwas dagegen, dass in den Flugzeugen seiner Firma Heroin nach London geschmuggelt wird – geschickt versteckt in den Stengeln künstlicher Narzissen. Er reist nach London, um den Drogenring auszuheben und stolpert dort in eine Mordserie hinein: Mehrere drogensüchtige Mädchen werden von einem unbekannten Messermörder umgebracht und mit Narzissen bedeckt. Scotland Yard nimmt an, dass es sich beim Täter um einen wahnsinnigen Sexualverbrecher handelt, doch Jack Tarling sieht in den Geschehnissen Methode. Er schaut sich den anrüchigen Kosmos Club und die Firma von Raymond Lyne, an die alle Narzissenlieferungen adressiert waren, genauer an und stolpert dabei immer wieder über den mysteriösen Chinesen Ling Chu ...


„Ein jeder tötet, was er am meisten liebt. Aber nicht ein jeder stirbt.“

Wenn man die verschlungenen Entstehungswege der „gelbe Narzissen“-Verfilmung, die lange Zeit nicht als deutsch-britische Koproduktion angedacht war, genauer betrachtet, birgt dies das Risiko, die schöne, intuitive Lesart, dass die Macher hier bewusst einen Gegenentwurf zu Schauer-Wallaces wie „Der grüne Bogenschütze“ und „Die toten Augen von London“ präsentieren wollten, über den Haufen zu werfen. Gewissermaßen im letzten Moment entschied man sich dafür, hier den Briten die Hauptverantwortung zu übertragen, anstatt einen weiteren Harald-Reinl-Film mit Egon-Eis-Script aus den „Narzissen“ zu machen. Und obwohl sich die Wallace-Reihe erst in ihrer frühen Konsolidierungsphase befindet, tut die Abwechslung zur typischen Serienmachart bereits jetzt gut: Frischer Wind von der Insel sorgte letztlich dafür, dass der sechste Rialto-Wallace-Krimi von dezidiert eigenständigem Denken geprägt ist. Mit größerem Realismus, mehr Gegenwartsbezug, helleren Dekors und einem Schwerpunkt auf belebten Londoner Settings statt Gruselschlössern oder Nebelgassen schuf man den ersten Vertreter der eher unterrepräsentierten Gattung „moderner Wallace-Film“. Weil die Rialto-Serie unter deutscher Federführung vor solchen nüchternen Zutaten eher zurückschreckte, mag der Film auf Außenstehende ungewöhnlich und sogar ein bisschen unspektakulär wirken; Kenner der Romane jedoch wissen, dass es genauso authentisch sein kann, auf einen spektakulär maskierten Mörder zu verzichten, die Handlung auf Büros und Club-Hinterzimmer zu beschränken und ganz auf Detektivkrimi- und Rätselfaktor statt auf Thriller- und Horrorelemente zu setzen.

Vielleicht übertrieb Akos von Rathonyi, der auf dem Gebiet von Kriminalfilmen über wenig Erfahrung verfügte, die sachliche Komponente der Inszenierung etwas zu sehr. Spannungsmomente wirken manchmal nicht optimal ausgekostet und wurden stellenweise eher übereilt eingefangen (Angriff auf Fuchsberger, Erdrosseln des Polizisten, Tod von Lyne, verschiedene Offscreen-Morde), während der Großteil der Szenen genrebedingt stark dialoglastig ausgerichtet ist. Dreh- und Synchronbuch operieren jedoch auf hohem Niveau, was sich nicht nur am geschickt austarierten Verdächtigenkreis mit verschiedenen lange in der Schwebe zwischen Gut und Böse gehaltenen Charakteren (neben Ling Chu auch Anne Ryder und Oliver Milburgh), sondern auch an sehr wertigen, präzisen Dialogen und einem Humor ablesen lässt, der von einer feineren, authentisch britischeren Sorte als üblich ist. Neben „Der Rächer“ ist „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ der einzige Schwarzweiß-Wallace-Film ohne Eddi Arent – ein Verzicht, der sich im Komikbereich äußerst positiv bemerkbar macht, da Christopher Lee, welcher hier an Arents Stelle als Bereitsteller amüsanter Weisheiten fungiert, neben seiner auflockernden auch weitere Funktionen übernimmt. So legt er als Ling Chu eine äußerst verdächtige Omnipräsenz und Allwissenheit an den Tag, tritt als möglicher Rachetäter und Ermittlungshelfer gleichermaßen auf und schreckt in der Wahl seiner Mittel auch vor Foltermethoden nicht zurück. Edgar Wallace’ Vorliebe für zwielichtige chinesische Gestalten wurde filmisch nicht allzu häufig umgesetzt und hier eindeutig stimmiger auf den Punkt gebracht als in „Der Fluch der gelben Schlange“.

Ling Chu liefert nicht nur deutlich mehr Informationen als die vergleichsweise untätige und blasse Polizei (schwache Leistungen von Walter Gotell und Campbell Singer), sondern rettet auch Jack Tarling mehrfach die Haut. Joachim Fuchsberger teilt sich brüderlich mit Christopher Lee das Scheinwerferlicht, ohne dass die einzelnen Figuren aufgrund ihrer Aufgabenteilung so viel Charisma verlieren wie jene von Klausjürgen Wussow, Eddi Arent und Harry Wüstenhagen im „Bogenschützen“. Die Konstruktion mit den zwei Hauptschnüfflern spiegelt sich auch in der Duplizität der Verbrechen wider, denn Tarling und Ling Chu haben es einerseits mit Drogenhandel, andererseits mit einer Mordserie, einerseits mit den verdächtigen Vorgängen bei Lyne & Co., andererseits mit der Spur in den Kosmos Club zu tun. Beide Settings wimmeln vor interessanten zwielichtigen Figuren, denen alle Darsteller glaubwürdige Gesichter verleihen. Für eine britische Koproduktion ist der Anteil deutscher Namen angenehm hoch und die Durchmischung bekannter und unbekannter Gesichter sehr angenehm. Klaus Kinski und Ingrid van Bergen haben sich bereits als verlässliche Wallace-Größen bewiesen und agieren erneut auf hohem Niveau. Die Rolle der Gloria ähnelt der Stella Mendoza in gewisser Weise, fügt ihr aber eine zusätzliche dramatische Tiefe hinzu, während Kinski die Gelegenheit erhält, als Peter Keene einige heftige unflätige Anfälle zu präsentieren, die später zu seinen Markenzeichen werden. Ganz stark der Moment, in dem Peter von seinem Arbeitgeber wie ein kleiner Junge gepäppelt wird und dann vor Zorn Jack Tarling anfährt, weil dieser die peinliche Szene mit einem Lächeln quittiert. Albert Lieven legt als Ziehvater Raymond Lyne, der anderen gegenüber großspurig und anmaßend auftritt, eine gepflegte Bedrohlichkeit an den Tag. Diese lässt sich zwar nicht mit jener der Judd-Brüder aus „Die toten Augen von London“ messen, kommt aber dafür offener und dauerhafter – zum Beispiel in seinem Umgang mit Anne Ryder – zum Tragen. Lieven und Jan Hendriks werden sich langjährig in den Dienst der Rialto stellen und liefern hier kompetente Einstände ab, was auch für Sabina Sesselmann gilt, die neben Fuchsberger natürlicher wirkt als in „Die Tür mit den 7 Schlössern“. Als sehr starke Gastdarsteller erweisen sich zudem Marius Goring (den Wallace-Fans unbedingt auch in „Der Schrecken von Marks Priory“ von 1940 gesehen haben sollten), Peter Illing und Martin Lyder.

Komplett in London gedreht, strahlen die „Narzissen“ eine größere Authentizität aus als andere Wallace-Filme der Rialto-Schmiede. Dem Film gelingt ein schwieriger Balanceakt, denn trotz seiner Eigenständigkeit vernachlässigt er das Serienkonzept, das mit Besetzung, eifriger Mördersuche, typischen Etablissements, einem (zugegeben eher lauen) Vokalstück und der abschließenden Verfolgungsjagd bis auf den Friedhof immer noch prominent vertreten ist, keineswegs. Einige ungeschickte Aufnahmen des Täters, bei denen das Double unter der Strumpfmaske deutlich zu erkennen ist, nimmt der kritische Zuschauer als ungewohnt deutliche Patzer wahr; auf der anderen Seite stellt Rathonyi aber auch unter Beweis, dass er mit Szenen wie dem Mord am Chinesenmädchen, dem Sprengstoffanschlag im Zollgebäude, dem Attentat am Piccadilly Circus und dem Ende von Mutter Ryder sehr einprägsame Momente schaffen konnte.

Deutsche Autoren, Regisseure und Darsteller hatten bei all ihrer formellen Versiertheit in den ersten sechs Wallace-Filmen doch bereits ein umfangreiches Unverständnis dafür, was Britishness in den 1960er Jahren wirklich auszeichnete, auf Zelluloid gebannt. „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ stellt unter Ägide englischer Filmemacher viele dieser Fehlannahmen richtig und markiert zudem eine andere, von nüchternem Spannungsaufbau gekennzeichnete Herangehensweise an einen Wallace-Stoff. Diese ist nicht zuletzt dank passender Besetzung recht gelungen, wenn auch manchmal ein wenig langatmig. Was den Film unterm Strich so besonders macht, ist sein einmaliges Fluidum als Koproduktion gleichberechtigter Partner, während bei späteren Kollaborationen die Briten – mit wechselndem Erfolg – eindeutig die Oberhand behaupteten.

greaves Offline




Beiträge: 583

23.12.2018 10:11
#118 RE: Wallace der Woche (07): Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961) Zitat · Antworten

Zum

Das Geheimnis der gelben Narzissen

kann ich nicht viel sagen......

Den Film habe ich vor 26 Jahren auf Sat 1 gesehen und damals, wie auch heute hat er mir als 11 jähriger Junge keinen bleibenden Eindruck hinterlassen...

Was die deutschen Schauspieler betrifft,ist es eine gute Besetzung.Fuchsberger,Kinski,van Bergen,Sesselmann,Lieven und vorallem Jan Hendriks gefallen mir gut in dem Streifen.
Walter Gotel kennt man aus James Bond,wie auch aus amerikanischen TV Serien,wie Knight Rider,MacGyver,A-Team usw. in denen er mir zu meiner Überraschung in den 80 ern mitgespielt hat.

Drehorte fielen mir nicht unbedingt neue auf,die wir noch nicht gefunden haben,ausser das Häuschen von Ann Ryders Mutter ,dass sich laut Audiokommentar (hab den Film gestern auf blu Ray und mit Audiokommentar geschaut)…in der Nähe der Shepperton Studios in England befindet.

Für mich ist das der schlechteste S/W- Wallace Film ,den man produziert hat. Viel gutes und einen Wiedererkennungseffekt der Serie hat er nicht,ausser das er gut besetzt ist und in good old England spielt.

1,5 von 5 Punkten

Giacco Offline



Beiträge: 2.519

23.12.2018 11:47
#119 RE: Wallace der Woche (07): Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961) Zitat · Antworten

"Die bewiesene Vorliebe des Publikums für die Verfilmung der Krimis von Edgar Wallace lässt die Serie der Filme dieses Genres nicht abreißen. Dagegen ist auch nichts zu sagen, denn ein Film, bei dem man von vornherein weiß, was einen erwartet, ist sozusagen ein Markenartikel. Und über die Tatsache, dass man in einem Film lang an der Nase herumgeführt wird, weil sich schließlich der absolut Unverdächtige als Täter entpuppt, ist man keineswegs böse, weil man ja gerade diesen Clou erwartet. Sieht man sich den vorliegenden Film unter diesem Gesichtspunkt an - und das ist der Gesichtspunkt des Publikums - dann ist man schmählich enttäuscht. Denn es wird hier nicht nur das Geheimnis der gelben Narzissen bereits auf den ersten Filmmetern gelüftet, sondern es stellt sich am Ende sogar heraus, dass jener der Mörder ist, den man von Anfang an für den Mörder hielt, weil er als einziger wie ein Mörder aussah. Alles übrige hat man ja in Variationen schon anderswo gesehen, nur nicht ganz so verworren und besser motiviert. Und wenn da nicht eine gute Kamera am Werk wäre und bemühte Darsteller zu trösten verstünden: die Enttäuschung wäre noch größer." (Film-Echo, August 1961)

Film-Echo-Note: 2,6 (53 Meldungen) / Erstnote: 2,2

In Frankreich kam der Film am 1.1.1964 in die Kinos und hatte 281.547 Besucher.
In der Startwoche in Paris, wo er in 2 Kinos lief, waren es 16.386 Besucher.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

23.12.2018 12:32
#120 RE: Wallace der Woche (07): Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961) Zitat · Antworten

Zitat von greaves im Beitrag #4

Für mich ist das der schlechteste S/W- Wallace Film ,den man produziert hat. Viel gutes und einen Wiedererkennungseffekt der Serie hat er nicht,ausser das er gut besetzt ist und in good old England spielt.

1,5 von 5 Punkten





Nun ja, ich bin auch bei Gott kein Verfechter dieses Films, aber deine Aussage erscheint mir etwas streng.....wenn ich so an die "Orchidee" und die "Gelbe Schlange" denke...

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