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Dieses Thema hat 172 Antworten
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 Filmbewertungen
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Mr. Wooler Offline




Beiträge: 443

05.09.2008 11:57
#61 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

Möchte hier mal die Gelegenheit nutzen, meine persönlichen Erlebnisse mit diesem Film zu schildern. Als ich den Film vor ca. 15 Jahren die ersten dreimal gesehen habe, war ich recht angetan von dem Ergebnis. Dies lag vor allem daran, dass zwei meiner absoluten Lieblingsschauspieler (Klaus Kinski und Christopher Lee) zusammen in EINEM Film mitwirkten. Besonders Kinskis Wutausbruch finde ich nach wie vor klasse.
Als ich mir den Film dann mit einigem zeitlichen Abstand nochmals angeschaut habe, fand ich ihn plötzlich nur noch durchschnittlich. Ich persönlich würde ihn heute ins letzte Drittel der Schwarzweißfilme einstufen, also eher Mittelmaß. Das liegt daran, weil mir heute die Atmosphäre, das "Wallace-Flair" wichtiger ist als das Auftreten einzelner Schauspieler. Und dieses Flair ist meiner Meinung nach nur in den reinen Rialto-Produktionen enthalten und dies vor allem in den Schwarzweißstreifen. Eine Zusammenarbeit mit anderen Produktionsfirmen (England oder Italien) hat meiner Ansicht nach teilweise zum totalen Verlust der ansonsten stimmigen Atmosphäre geführt. Die gleiche Ansicht hege ich übrigens zum Rätsel der roten Orchidee.

ewok2003 Offline




Beiträge: 1.290

05.09.2008 21:10
#62 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten
Zitat von Mr. Wooler
MIch persönlich würde ihn heute ins letzte Drittel der Schwarzweißfilme einstufen...


Damit triffst du sicherlich die subjektive Meinung der meisten User hier im Forum. Ich finde den Film ebenso eher schwach, obwohl er handwerklich zumindest ganz akzeptabel gemacht wurde. Aber es fehlt einfach die gesamte Wallace-Atmosphäre, die man als Wallace-Fan haben möchte. Auch Klaus Kinski kann dies in diesem Film nicht ändern...

Gruß, Ewok

alive Offline




Beiträge: 76

10.09.2008 16:23
#63 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

ich finde den film eigentlich ziemlich gut und schaue ihn mir gerne an, aber gegen den roman stinkt er doch irgendwie ziemlich ab.

tilomagnet Offline



Beiträge: 585

16.10.2008 21:09
#64 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

Bin auch etwas überrascht, dass der Film hier so gering geschätzt wird.

Die Besetzung ist absolut hochkarätig und erfüllt auch die Erwartungen. Handwerklich ist der Film ebenfalls gut gemacht und weist einen einwandfreien Spannungsbogen auf mit einer packenden, dramatischen Auflösung. Die Musik kann sich mit Peter Thomas und Böttchers Beiträgen durchaus messen und der Auftritt von Ingrid von Bergen ist super.

Der Film hat seine ganz eigene, innerhalb der Reihe einzigartige Athmosphäre. Auch deshalb gefallen zwar Reinls Werke und auch der ein oder andere Vohrer Film besser, aber objektiv gesehen ist NARZISSEN ein wirkliches Highlight der Wallace-Serie.

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

17.03.2009 14:58
#65 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

dieser film gehnört eindeutig zu den besten wallace krimis überhaupt und meiner eminung nach hat klaus kinski hier seinen besten auftritt in einem walalce film! es macht spaß ihm zuzusehen. ebenfalls spaß machen die herrlich witzigen dialoge und das spannende rätselraten.
wirklich ein rundum perfekter wallace!

Grunge - The best Musicstyle ever...

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

01.07.2009 10:32
#66 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

„Das Geheimnis der gelben Narzissen“ belegt mit 75 Prozent den 24. Platz im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2009. Der Film erhielt folgende Wertungen:
Gesamtpunktzahl: 701,40 Punkte; durchschnittliche Punktzahl pro Werter: 33,40 von 50
Ergebnisse der Einzelkategorien:
• Gesamtwertung: 215,8 Punkte – Platz 22 (73%)
• Einzelwertung „Darsteller“: 83,0 Punkte – Platz 18 (81%)
• Einzelwertung „Spannung“: 69,8 Punkte – Platz 24 (73%)
• Einzelwertung „Mörder“: 72,5 Punkte – Platz 15 (76%)
• Einzelwertung „Regie“: 66,7 Punkte – Platz 28 (69%)
• Einzelwertung „Drehbuch“: 70,9 Punkte – Platz 18 (77%)
• Einzelwertung „Musik“: 68,8 Punkte – Platz 25 (73%)
• Einzelwertung „Humor“: 54,1 Punkte – Platz 28 (63%)


Die größte Abweichung von der durchschnittlichen Wertung beträgt 16,6 Punkte nach oben, die durchschnittliche Abweichung beträgt 7,7 Punkte. Am nächsten dran war HerrEppler mit einer Abweichung von nur 2,2 Punkten.

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
UND NOCH MEHR LINKS: Der Lümmel-Blog / Das Lümmel-Forum
/ JBV1 JBV2 / EWP1 EWP2 EWP3

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

07.09.2009 19:42
#67 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

ich kann diese platzierung absolut nicht nachvollziehen. früher hab ich auch so gedacht, dass der film schlecht ist, aber mir hat sich in vollster weise offenbart. es ist ein absoluter genuß scotland yard auf der jag nach dem narzissenmörder zu begleiten. vor allem klaus kinski hab ich in diesem film schwer unterschätzt. die szene wo er am grab von albert lieven steht und schreit: "der wars...DER UND DIE KLEINE NUTTE!" ist derart krass geschauspielert, dass sich mir diese szene ewig einprägen wird. der blich kinskis, sein schrei, seine mimik und gestik, all das ist eifnach nur unvergleichlich.
also dieser film rückt immer weiter nach vorne bei mir. hier stimmt wirklich alles.

"der da war's! der und die kleine nutte!"

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

07.09.2009 20:24
#68 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

Zitat von Blinde Jack
ich kann diese platzierung absolut nicht nachvollziehen. früher hab ich auch so gedacht, dass der film schlecht ist, aber mir hat sich in vollster weise offenbart. es ist ein absoluter genuß scotland yard auf der jag nach dem narzissenmörder zu begleiten. vor allem klaus kinski hab ich in diesem film schwer unterschätzt. die szene wo er am grab von albert lieven steht und schreit: "der wars...DER UND DIE KLEINE NUTTE!" ist derart krass geschauspielert, dass sich mir diese szene ewig einprägen wird. der blich kinskis, sein schrei, seine mimik und gestik, all das ist eifnach nur unvergleichlich.
also dieser film rückt immer weiter nach vorne bei mir. hier stimmt wirklich alles.



Die Platzierung im Wettbewerb kann ich schon nachvollziehen. Der Film ist innerhalb der Serie ein Juwel - und nicht jeder findet Juwelen. Aber Spaß bei Seite. Der Stil ist eben kein Vohrer-Stil und daher kommt er bei den meisten Fans nicht an. Auch das kann ich voll nachvollziehen. Persönlich gebe ich Dir recht. Auch mir gefällt dieser Film wegen dem Drehbuch, der temporeichen Inszenierung inkl. der hervorr. Kameraarbeit, der Musik und auch den erstklassigen Darstellern. Neben Joachim Fuchsberger brilliert hier vor allem Albert Lieven als Bösewicht, Marius Goring als zwielichtiger Guter, Walter Gotell als lässiger Inspektor und Christopher Lee in einer seiner besten Rollen und nicht zu veergessen Klaus Kinski - wie ihn der BLinde Jack beschrieben hat. Als einer der fünf erfolgreichsten Filme hat er bereits 1961 bewiesen dass er beim Publikum ankommt.

Joachim.

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

07.09.2009 21:26
#69 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

das stimmt natürlich joachim. ;) aber wenn du schon die hervorragenden schauspieler aufzählst, dann vergiss bitte ingrid van bergen nicht. wir wollen verschweigen, was heute aus ihr geworden ist, aber damals und besonders in den narzissen (auf ew-filme bezogen) war sie großartig und ihre gesangseinlage ist die beste der ew serie.
ansonsten stimme ich dir zu joachim. bis auf die tatsache, dass in der kategorie musik noch weitaus bessere arbeiten kommen würden. dennoch gefällt mir die musik auch hier.

"der da war's! der und die kleine nutte!"

Scarpine ( gelöscht )
Beiträge:

18.11.2009 16:22
#70 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961)

Gestern Abend war "Das Geheimnis der gelben Narzissen" wieder an der Reihe. Wie beim Zinker hatte ich auch hier parallel die Romanvorlage von Wallace gelesen. Der Film gefiel mir wieder einmal ausgesprochen gut. Für mich ist "Das Geheimnis der gelben Narzissen" einer der besseren Wallace-Filme.

Neben stilistisch stark geprägten Reinl- und Vohrerwerken, präsentiert sich die Narzissen unter der Regie von Akos von Rathony erfrischend anders. Die einzige Unzulässigkeit ist nur, dass der Täter unter der Sturmhaube zu eindeutig nicht Kinski ist, obwohl der später als Täter entlarvt wird. Da wollte man wohl Geld sparen und hat Szenen nur einmal gedreht. Problematisch ist auch die Täter- bzw. Drahtzieherauflösung, die doch von vorneherein sehr offensichtlich ist. Trotzdem gelingt es Rathony den Zuschauer durch starke Spannungsmomente zu fesseln. Zudem fällt es angenehm auf, dass ein Wallace-Thriller auch mal ohne überkandidelten Arent-Humor auskommt.

Der Vergleich mit der Romanvorlage fällt positiv aus. Auch wenn die Story relativ deutlich aktualisiert und angepasst wurde, bleiben die Grundkonflikte zwischen den Personen und ihre Handlungen weitgehend erhalten. Nur die Figur des Milbourgh erlebt eine radikale Umdeutung, die dem Film aber zu Gute kommt. Auch die Tatsache, dass man die Rolle des Ling Chu mehr in den Vordergrund rückt, belebt den Streifen, ist er doch von allen Charakteren der Geschichte bei weitem der Interessanteste.

Die Riege der Schauspieler fällt durchweg überzeugend aus. Joachim Fuchsberger verleiht seinem Charakter Tarling die ihm eigene, überzeugende Souveränität. Ihm zur Seite steht Christopher Lee, der als Chinese eine Glanzleistung abliefert und absolut authentisch wirkt. Positiv fällt auch ins Gewicht, dass er in der deutschen Version mit seiner eigenen Stimme spricht. Sabina Sesselmann ist glaubhaft und kommt der Romanfigur Odette Rider erstaunlich nahe. Albert Lieven & Klaus Kinski sind wie immer überragend. Ebenfalls präsentieren sich die Darsteller Walter Gotell, Marius Goring, Jan Hendriks, Ingrid van Bergen und Bettine Le Beau von ihrer besten Seite.

Negativ fällt eigentlich wenig auf. Wie bereits gesagt, ist der maskierte Täter eindeutig nicht Kinski. Hier hätte man sorgfältiger arbeiten müssen. Auch ist es schade, dass Anne Rider nie in einem großen Verdacht gerät, während im Roman die Angst Tarlings, dass sie die Täterin sein könnte, im halben Buch präsent ist.

Pluspunkte sind dagegen, dass die Rollen von Lyne & Keane (bzw. Stay) charismatischer und größer als im Roman angelegt sind und das das Finale des Streifens packender und direkter stattfindet als in der Vorlage. Auch die Idee Ling Chu zum Kern der Geschichte zu machen war sehr gut. Lee dominiert mit seinem eindringlichen Spiel jede Szene und wirkt tatsächlich authentisch. Manche werden sich an seinen Sprüchen stören, ich finde sie köstlich. Ich finde es merkwürdig, dass man diese Tatsache überhaupt als störend empfindet, wenn man bedenkt welch viel größeres Störelement Eddi Arent in machen Filmen der Reihe war.

Insgesamt: Ein toll gespielter und hochspannender Wallace-Thriller mit bester London-Atmosphäre.

8 von 10 Punkten

P.S: Existiert eigentlich die englische Version des Films noch? In Joachims Wallace-Lexikon sind nämlich Bilder von der Ermordung des Paares Charles & Trudi zu sehen. Diese Szenen sind in der deutschen Version allerdings nicht vorhanden.


Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

31.12.2009 13:35
#71 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

Zitat von Scarpine

P.S: Existiert eigentlich die englische Version des Films noch? In Joachims Wallace-Lexikon sind nämlich Bilder von der Ermordung des Paares Charles & Trudi zu sehen. Diese Szenen sind in der deutschen Version allerdings nicht vorhanden.



Eine Kopie auf DVD oder eine TV-Ausstrahlung ist mir nicht bekannt. Was aber interessant ist, dass z.B. in Holland die engl. Version im Kino lief.
Was die Fotos in meinem Lexikon betriff, so handelt es sich hierbei um Standfotos. Ob die Szene der Ermordung in der engl. Fassung enthalten ist oder den Endschnitt zum Opfer fiel entzieht sich meiner Kenntnis. Es gibt ja auch ein weiteres Foto mit Goring im Wagen als er an der Themse vorbeifährt und sieht wie der Leichnam von Baker aus der Themse gezogen wird - auch diese Szene fehlt im fertigen Film.

Joachim.

Scarpine ( gelöscht )
Beiträge:

01.01.2010 21:30
#72 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

@ Joachim

Vielen Dank für die späte, aber sehr informative Antwort!


Blap Offline




Beiträge: 1.128

19.02.2010 15:43
#73 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

Das Geheimnis der gelben Narzissen (Deutschland, Großbritannien 1961, Originaltitel: Das Geheimnis der gelben Narzissen)

London wird von einer unheimlichen Mordserie erschüttert. Junge, schöne Frauen fallen einem Killer zum Opfer, am Tatort findet man beständig gelbe Narzissen vor. Oberinspektor Whiteside (Walter Gotell) vermutet, dass es sich bei dem Mörder um einen sexuell perversen Triebtäter handelt, eine andere Schlussfolgerung lassen die Taten in seinen Augen nicht zu. Der für eine Fluggesellschaft ermittelnde Jack Tarling (Joachim Fuchsberger) teilt diese Ansicht nicht. Er vermutet Drogenschmuggel in grossem Stil, fühlt dem zwielichtigen Ray Lyne (Albert Lieven) auf den Zahn, den er für einen Schwerverbrecher hält. Tarling beginnt sich beruflich und privat für Anne (Sabine Sesselmann) zu interessieren, die für den verdächtigen Lyne tätig ist. Welche Rolle spielt die von Jan Putek (Peter Illing) geführte Bar, in der die verruchte Gloria (Ingrid van Bergen) und Lynes Scherge Peter Keene (Klaus Kinski) ihren Dienst verrichten? Tarling ist damit beschäftigt die Verwicklungen zu entknoten, dabei wird er von seinem asiatischen Kollegen Ling Chu (Christopher Lee) unterstützt. Ling Chu arbeitet mit oft befremdlichen Methoden, hegt er doch ein ganz besonderes Interesse an der Lösung des brisanten Kriminalfalls...

Bei dieser Edgar Wallace Verfilmung aus dem Hause Rialto Film, führte der in Budapest geborene Ákos Ráthonyi Regie. Der siebte Rialto Wallace unterscheidet sich recht auffällig von seinen Vorgängern. Der übliche Humor fehlt fast vollständig, die Sprache fällt rüder, harscher aus. Auch an Erotik und Gewalt mangelt es nicht. Wenn Ingrid van Bergen in High Heels über die Bühne der Bar stöckelt und einen frivolen Schlager vorträgt, wirkt dies weitaus erotischer als halbnackte Auftritte heutiger Mager-Gestelle, die einen eher bemitleidenswerten Anblick bieten. Christopher Lee hingegen sorgt für ruppige Momente, bei einem Verhör foltert er seinen Gefangenen mit üblen Spielzeugen. Natürlich ergeht sich der Film nicht in blutigen Details, aber die Szenen verfehlen ihre Wirkung keinesfalls. Überhaupt ist die Besetzung wieder phantastisch! Frau van Bergen und Herrn Lee erwähnte ich bereits, Christopher Lee kommt als Schlitzauge einfach herrlich rüber. Später sollte er dies in der "Dr. Fu Man Chu" Reihe erneut eindrucksvoll untermauern. Joachim Fuchsberger dominiert hier weniger ausgeprägt als in seinen vorherigen Wallace Auftritten. Das passt allerdings sehr gut ins Konzept, schliesslich spielt er diesmal keinen offiziellen Hüter des Gesetzes, lässt den anderen Figuren durch seine leichte Zurückhaltung mehr Raum. Klaus Kinski zieht vortrefflich vom Leder, als kleiner Wadenbeisser seines Mentors, speichelt er diesem auf sehr überzeugende Art und Weise hinterher. Neben Ingrid van Bergen erfreut Sabine Sesselmann das Auge des lüsternen Zuschauers, beide Damen überzeugen mit ansprechenden Leistungen.

Diese Wallace Verfilmung zeigt sehr deutlich auf, dass diese schönen Filme den Giallo ohne Zweifel beeinflusst haben. Mario Bava erinnert mit seinem meisterlichen "Blutige Seide" (Sei donne per l'assassino, 1964) ganz eindeutig an "Das Geheimnis der gelben Narzissen". "Narzissen" bietet gialloeske Morde auf, sogar die Handschuhe und das Messer fehlen nicht, ferner vergleiche man den Score beider Filme, das Ergebnis ist erstaunlich! Bei einigen Wallace Freunden geniesst "Das Geheimnis der gelben Narzissen" nicht den besten Ruf. Das wundert mich nicht, denn der Film kommt im Rahmen der Reihe recht eigenständig, sogar einzigartig daher. Wer aber dazu bereit ist über den Tellerrand zu schauen, darf sich auf einen sehr guten und unterhaltsamen Kriminalfilm freuen. Aus heutiger Sicht, möchte ich das Werk sogar als eine Art Brückenschlag in Richtung Giallo bezeichnen. Einige der späteren Wallace Streifen sind bekanntlich sowieso dem Giallo zuzuordnen. Doch dies ist ein anderes Thema, auf das ich zu gegebener Zeit kurz eingehen werde.

Der Film ist wie gehabt einzeln erhältlich. Die bessere Lösung ist selbstverständlich unter dem Titel: "Edgar Wallace Edition 2" erhältlich. Diese Box enthält neben "Das Geheimnis der gelben Narzissen" folgende Filme:

- Die toten Augen von London
- Der Fälscher von London
- Die seltsame Gräfin

Für die tödlichen Narzissen ziehe ich gern dicke 8/10 (sehr gut). Der Film verdient eine klare Empfehlung! (Es sei noch erwähnt, dass damals auch eine alternative Fassung für den englischen Markt gedreht wurde, bei der einige Rollen anders besetzt sind. Leider scheint diese Version nicht erhältlich zu sein, sie wäre sicher eine nette Ergänzung).

Lieblingszitat:

"Tu was er sagt, Süße. Mit denen ist schlecht Kirschen essen!"

Vom Ursprung her verdorben

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

03.06.2011 00:11
#74 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

Gerade einmal wieder gesehen und folgende Meinung gebildet:



Das Geheimnis der gelben Narzissen (The Devil’s Daffodil, BRD / UK 1961)

- Darsteller:
Trotz einiger durch den Koproduktionsstatus des Films bedingter Anomalien wirkt die Besetzung von „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ sehr klassisch und ausgewogen. Dazu tragen vor allem Joachim Fuchsbergers wie immer erstklassig liebenswerte, diesmal etwas weniger flapsige Ermittlerfigur sowie Klaus Kinski in einer Gangsterrolle bei, in der er etwas mehr als nur Handlangerdienste ausführt. Auf der weiblichen Seite stehen mit Sabina Sesselmann und Ingrid van Bergen Wallace-Schauspielerinnen parat, die entweder bereits Erfahrung auf dem entsprechenden Gebiet oder die Gelegenheit hatten, sie später noch einmal aufzufrischen. Beide Damen verleihen ihren Charakteren nicht nur erstaunlich undurchsichtige, sondern auch profilierte Gesichter. Wo in anderen Filmen geflissentlich das Bildnis der holden Unschuld in Bedrängnis gepflegt wird, ist man sich als Zuschauer über die Intentionen Ann Riders aufgrund des belastenden Briefes sowie ihrer undurchsichtigen Beziehung zu Mr. Milburgh nie ganz im Klaren. Gloria dagegen präsentiert sich als von Drogen geschwächtes, wankelmütiges und dennoch nicht verlorenes Geschöpf: Sie ist es, die die Lösung auch denjenigen Ermittlern preisgibt, die dem Haupttäter nicht so nah auf den Fersen sind wie Blacky himself. Die Abänderung des Romans eröffnet außerdem die Möglichkeit, den großartigen Albert Lieven wie in jeder seiner Rollen mit glatter Selbstsicherheit und arroganter Überlegenheit glänzen zu lassen.
Die britischen Ergänzungen des Cast gliedern sich hervorragend ins Geschehen ein und erscheinen in keiner Weise als Fremdkörper, wie dies zum Beispiel oft in den spanischen Koproduktionen der Weinert-Wilton-Reihe oder teilweise sogar im späteren UK-Wallace „Das Verrätertor“ der Fall ist. Christopher Lees Wallace-Karriere nahm mit dem pfiffigen Chinesen Ling Chu, dessen Humor bei mir nicht zündet, aber auch alles andere als übertrieben ist, erst einen Anfang, denn später konnte er sich noch „an beiden Fronten“ weiter etablieren. Walter Gotells Inspektor Whiteside steht in enorm starkem Kontrast zu dem von Lee verkörperten unorthodoxen Ermittlertypus, indem er (Gotell) als Scotland-Yard-Mann für die nötige Bodenhaftung und die zwar nicht im Sinne Wallace’, aber der Tradition des Krimis stehende Überforderungssituation der Polizei sorgt. Wenigstens am Rande erwähnen möchte ich Bettina Le Beau als Trudy und Jan Hendriks als Chauffeur Charles, die gemeinsam mit Dawn Beret, Cambell Singer sowie Martin Lyder für außerordentlich prägnante Minidarstellungen sorgen.

- Regie:
Für Akos von Rathony war es der einzige Edgar-Wallace-Film. Dies mag vor allem darin begründet liegen, dass nie wieder ein Wallace-Film mit Omnia koproduziert wurde und man dementsprechend für spätere britische Kollaborationen andere Spielleiter wählte bzw. wählen musste. Bedenkt man, dass der gebürtige Budapester in den späten Sechzigern vor allem ins Schmuddelfach abrutschte, sind die „Narzissen“ doch ein Musterbeispiel an sauberem und spannendem Understatement. Vor allem die erste Viertelstunde des Films verläuft mit ihren Wendungen, Morden, Messer- und Wasserleichen, Explosionen und Rauschgiftblumen in atemberaubender Geschwindigkeit, bevor man einen tieferen Blick hinter die Kulissen des Cosmos-Club und dessen Klientel werfen darf. Rathony inszenierte dezent und setzte das Verhältnis zwischen Mann und Frau auf verschiedenste Weise, nie aber abgedroschen ein: Die Abhängigkeit Glorias von Lyne, den sie am Ende sogar heiratet, Glorias augenzwinkernder Gesangsauftritt im Club, die teilweise in herzerwärmenden Bildern (Bahnhofsszene) erzählte Auf- und Abgeschichte zwischen Tarling und Anne Rider und nicht zuletzt Ling Chus Gefühle über den Mord an seiner Tochter prägen das Geschehen auf indirekte, aber merkliche Weise. Seine Frühlingsinszenierung fokussiert sowohl das triste, teils durch Rauschgift unterwanderte Stadtleben als auch angenehme Dorf- und Landschaftsaufnahmen, wodurch der Film – auch in seiner nach den „toten Augen“ wieder recht merklichen Konzentration auf helle Szenen (der einzige Wallace-Film mit weißhinterlegtem Vorspann?) – über ein breites und immer wieder interessantes optisches Spektrum verfügt.

- Drehbuch:
Angesichts der Tatsache, dass „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ – man bemerke, dass sich der britische Verleih mit „The Devil’s Daffodil“ für einen vom Roman „The Daffodil Mystery“ abweichenden Titel entschied – eine eher schwache und gezogene Erzählung von Edgar Wallace darstellt, überzeugt der Film durch seinen konsequenten und nervenaufreibenden Aufbau. Von dem Schnellfeuer zu Beginn berichtete ich schon oben. Auch das Finale, für das Drehbuchautor Basil Dawson eine Parallelhandlung ersann, die sich dann auf dem Friedhof nach halsbrecherischer Verfolgungsjagd vereint, lässt den Zuschauer die Luft anhalten. Der Narzissenmörder geht darüber hinaus beileibe nicht zimperlich zu Gange, sodass der Schockeffekt in Strecken durchaus mit dem der Vorgängerproduktion mithalten kann.
Auch bei dieser merklichen aktionszentrierten Ausrichtung lässt man sich als Zuschauer nicht völlig vom Geschehen vor der Kamera treiben. Basil Dawson und das Team, das unterm Strich zur Erstellung der Endfassung beitrug, sorgte vielmehr mit ständigen Verdächtigungen, polizeilichen Zwischenstandsgesprächen und einer ungeheuren Anzahl an Verdächtigen aus allen Protagonistengruppen für ein besonders ausgeprägtes Whodunnit-Gefühl. Sie scheuten nicht davor zurück, Ermittler oder Frauen besonders zu verdächtigen. Vor dem damaligen Hintergrund vielleicht nicht allzu außergewöhnlich, nach dem Muster der übrigen Wallace-Filme aber absolut überraschend gestaltet sich dann die tatsächliche Enttarnung des Haupttäters mit einer Person, der die Haupttäterschaft ansonsten in so gut wie allen Schurkenrollen versagt bleibt – ein weiterer Baustein für die besondere Ausstrahlung des Films.

- Kamera:
Nach „Der Frosch mit der Maske“, seit dem Rialto stets auf Archivmaterial für London-Aufnahmen zurückgreifen musste, wurde nun zum ersten Mal wieder, und zum ersten Mal überhaupt komplett, in London gedreht. Gerade optisch macht sich die Auswirkung der Koproduktion bemerkbar. Das wesentlich authentischere Sehgefühl überträgt sich spätestens seit den eigenen London-Besuchen augenblicklich auf das Wallace-Empfinden, das durch und durch positiv von einem endlich einmal fehlenden, wenn auch teilweise selbst sehr charmanten Etikettenschwindel bezüglich des Schauplatzes beeinflusst wird. Über weite Strecken wirkt der Film hell und licht, Blüten als Motiv stehen per se für Reinheit und Unschuld, in diesem Fall pervertiert ihre Verwendung dieses Stilbild ebenso treffsicher wie das Finale auf dem Friedhof Highgate die artifizielle Lebenslust des Cosmos-Club-Kosmos.

- Musik:
Völlig unverständlich bleibt mir das schlechte Abschneiden der Papworth’schen Musik im Wallacevision Song Contest. Keith Papworth spendierte den „Narzissen“ einen Score, der in jeder Szene wie ein Maßanzug sitzt, Bedrohung und Angst professionell untermauert und auch süßlich melancholisch wie im Titelthema oder der Bahnhofsmelodie daherkommen kann. Das Vokalstück „Bei mir ist alles nur Natur“ wurde geschickt im Film platziert und zeigt sowohl Glorias Stimmungsschwankungen von der verführerischen Stripperin zur jammernden Süchtigen als auch Ingrid van Bergens diesbezügliche Wandlungsfähigkeit.

- Gesamtwirkung:
Rundum gelungener Wallace-Krimi – trotz der völlig gerechtfertigten Änderungen der Vorlage fällt gerade hier auf, wie sehr das Produktionsland England bei handwerklich hohem Niveau für besonders natürliches, unverfälschtes Krimivergnügen garantiert. Dass Eddi Arent einmal aussetzte, begrüße ich als unproblematische Erfrischung – im nächsten Wallace-Krimi darf man ja wieder mit ihm lachen.

Meine Wertung: 5 von 5 Punkten.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

13.06.2011 13:49
#75 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der gelben Narzissen" (6) Zitat · Antworten

"Beside the lake, beneath the trees, fluttering and dancing in the breeze."
Die Rede ist von einer Narzisse, die der englische Dichter Wordsworth so wortreich umschreibt, dass sich der berühmte Detektiv Hercule Poirot in "Dumb Witness" darüber echauffiert. Wie könne man nur von einer Blume so gefangen sein, wenn es doch andere Freuden - ein gutes Glas Wein, ein würziges Steak und die Gesellschaft einer bezaubernden Frau - gebe. Ob ihm Jack Tarling, der Sicherheitsbeauftragte der Fluggesellschaft Global Airways wohl zustimmen würde?

Joachim Fuchsberger ist hier in einer seiner wenigen Rollen innerhalb der Edgar-Wallace-Serie zu sehen, in der er nicht einen Beamten von Scotland Yard spielt. Nichtsdestotrotz ermittelt er mit seinem Partner Christopher Lee in den Kreisen dubioser Nachtclub-Besitzer, der Firma des Geschäftsmannes Raymond Lyne und vor allem im Umfeld der Sekretärin Anne Rider, die ihn nicht nur aus beruflichen Gründen interessiert. Albert Lieven wirkt in seiner Mischung aus glatter Unverbindlichkeit (im Umgang mit den Behörden) und fordernder Beharrlichkeit (gegenüber seinen Untergebenen) weitaus gefährlicher als in "Das Verrätertor". Ein Mann, der Zweckgemeinschaften (mit Kinski und van Bergen) eingeht, ist unberechenbar, da er sich jederzeit wieder von ihnen lösen kann. Klaus Kinski steht treu zu seinem Herrn und wirkt wie ein Hündchen, das auf einen Knochen oder ein freundschaftliches Tätscheln wartet. Dass ausgerechnet diese Promenadenmischung am Ende der gefährliche Killer sein soll, hat mich enttäuscht. Der Darsteller stimmt weder in Größe und Körperbau mit dem maskierten Ungeheuer überein, noch gleicht er dem Gesicht, das unter dem Strumpf durchscheint. Hier hätte man auf Großaufnahmen des Mörderprofils verzichten sollen. Schön mysteriös gestaltet sich der Part von Christopher Lee, der dankenswerterweise auch in der deutschen Fassung selbst spricht. Streckenweise hat man ihn in Verdacht und vermutet, er könne hinter dem Rachefeldzug stecken. Sabina Sesselmanns Rolle ist nicht so stereotyp angelegt wie die meisten Sekretärinnenrollen dieser Art, durch ihr Verhalten signalisiert sie bereits früh, dass man sie nicht allzu rasch von der Liste der Verdächtigen streichen sollte. Ingrid van Bergen scheint in den verrauchten Räumen der Tingeltangel-Lokale zuhause zu sein, nur die unvermittelte verzweifelte Bitte nach einer Dosis Rauschgift kauft man ihr nicht ab. Zuerst so beherrscht und dann plötzlich ein Häufchen Elend? Nachhaltiger haften bleibt in diesem Zusammenhang die blonde Katya (Dawn Beret), deren Ermordung ein Gustostückchen ist, das zehn Jahre später in Farbe nachgestellt wird.
Zwei Höhepunkte des Films sind die Verabschiedung Annes am Bahnhof (durch den besorgten Jack) und das Ende von Raymond und Gloria im dunklen Treppenhaus. Hier ging man mit Gefühl und Gespür für Atmosphäre ans Werk. Jan Hendriks Einstand bei EW gestaltet sich abwechslungsreich und die Szenen mit ihm und Bettine Le Beau versprühen Spannung und Nervenkitzel.
Insgesamt ein Film, den man mehrmals sehen sollte, da er seine volle Wirkung erst bei der dritten oder vierten Betrachtung entfaltet.

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