Für mich ist der Film der 2.Platz der Gesamten Serie, an erster Stelle steht bei mir nach wie vor DAS GASTHAUS AN DER THEMSE, hier hatte Vohrer sein Meisterwerk "Die Toten Augen von London" selbst übertroffenm, indem er alles noch mehr Perfektionierte.
Von mir:
10/10 Punkten
Der Film ist grandios besetzt und Eddi Arent ist dezent und angenehm eingesetzt worden.
Für mich ein absolutes Highlight der gesamten Serie.Hier stimmt einfach alles.Spannung,die Story ist sehr gut, der Humor ist nicht übertrieben. Für mich der Wallace mit der dichtesten und besten Atmosphäre.Die nebligen,düsteren und feuchten Gassen,die Figuren,echte Gruselatmosphäre. Einer der Besten,vielleicht sogar der Beste der gesamten Serie.
An der Besetzung ist nichts zu kritisieren. Vor allem hier zu nennen sind das Kriminalisten-Duo Arent/Fuchsberger, sowie der wandlungsfähige Dieter Borsche.
In der Geschichte sind alle Elemente für einen guten Gruselkrimi vorhanden: Dubiose Gestalten in der Nacht, dunkle Nachtclubs, ein hübsches junges Fräulein, das beschützt werden muss. Und nicht zu vergessen eine üble Verbrecherorganisation, die London in Atem hält.
Das Ganze ist gut durchdacht aufgebaut und die Auflösung gibt der Handlung ein würdiges, überraschendes Ende.
Fazit: Immer wieder sehenswert. Den einzigen Punktabzug muss ich wegen der misslungenen Musik verteilen. Die kann einfach nicht mit Werken wie dem Zinker oder Hexer mithalten. Dafür fehlt es an prägnanten Melodien.
Zweifellos einer besten Wallace-Filme, ein Klassiker, den ich seit der TV-Ausstrahlung 1982 liebe und schätze, daher ist dieser späte Nachtrag im Thread bitte nur als kleine Versäumnis-Kritik auf hohem Filmniveau zu verstehen: Kein Film ist perfekt, und die kleinen Schwächen der "toten Augen" wurden ja auch schon ausgiebig diskutiert. Ich vermisse außerdem schmerzlich die Inszenierung des Mordes an Lew Norris. Praktisch parallel drehte Reinl die absolut vergleichbare Situation in "Im Stahlnetz des Dr. Mabuse" ohne übertriebenen Aufwand so gut, dass eine denkwürdige Meister-Mordszene entstand. In der Morgensonne, in öder Beton-Atmosphäre, nur mit einfachem, rein technisch suggestivem Kameratrick, mit guter Musik und herrlicher Ankündigungsmimik von Albert Bessler. Sehr wirkungsvoll. Aber: Was hätte Vohrer zaubern können und müssen, mit bewährter Hilfe der unvergleichlichen Atmosphäre der "toten Augen", mit dem Nebel in den Altonaer Abriß-Straßen und dem wohlig-unheimlichen weißen Lieferwagen? Nun, ein noch viel größeres Szenen-Highlight wurde hier aus unerfindlichen Gründen verschenkt...
Ich weiß, dass man nicht immer vollkommene Logik in den Filmen suchen sollte, aber dennoch hätte ich da einige Verständnisfragen.
1. Wird in dem Film eigentlich aufgeklärt, wie das Versteck von Ella Ward aufgespürt wurde?
2. Wer ist der Mörder von Flimmer-Fred? Strauss oder David Judd? Wobei man da auch gleichzeitig fragen kann, wer ist der Fahrer des weißen Lieferwagens, der Mörder vom blinden Jack, der Schnüffler am Friedhof?
3. Wieso wurde Strauss entlassen? Und auf was spielt er an, als er sagte, dass er nur das getan hätte, was von ihm verlangt worden ist?
Von der Inszenierung her würde ich ja sagen, dass es immer David Judd war. Der Zuschauer soll denken, es war immer Strauss, bis beim nächtlichen Einbruch dann überraschend aufgedeckt wird, dass es noch einen anderen Mann mit dem Mantel, den Handschuhen etc. gibt. Aber wenn Strauss gar nichts gemacht hat, frage ich mich, was man denn von ihm verlangt hat. Sehr konfus das alles.
1. Den Ort erfährt Nora doch von Blake, weil er ihr noch einen Gefallen schuldet.
2. Im GORILLA ist es die jeweilige Rolle von Strauß. Im Original wird es nie geklärt meiner Ansicht nach.
3. Naja, Strauß ist ja nicht gerade eine integere Persönlichkeit und hat im Auftrag von Steven bzw. David Judd vermutlich ne Menge krumme Dinge gedreht. Sonst würde man ja so jemand auch nicht in einer Kanzlei beschäftigen. Ob er tatsächlich auch den Mord an Flimmer Fred begangen hat, bleibt wie gesagt offen mMn.
Zitat von Count Villain im Beitrag #65Wer ist der Mörder von Flimmer-Fred? Strauss oder David Judd? Wobei man da auch gleichzeitig fragen kann, wer ist der Fahrer des weißen Lieferwagens, der Mörder vom blinden Jack, der Schnüffler am Friedhof?
Wieso wurde Strauss entlassen? Und auf was spielt er an, als er sagte, dass er nur das getan hätte, was von ihm verlangt worden ist?
Ich hab´s immer so verstehen wollen: Strauss hat nur direkte Anweisungen von Stephen Judd für Drecksarbeit der toten Augen bekommen. Dazu zählte die Schnüffelei am Friedhof (David Judd kommunizierte nie freiwillig öffentlich, weil er ja als Dearborn getarnt war) sowie die Beseitigung des direkten Stephen-Judd-Erpressers Flimmer-Fred (Strauss ist ja bei der Flucht zu sehen). Im selben Outfit war David Judd immer der Mann im Lieferwagen, weil er als "alleiniger Herr" den blinden Jack steuerte (vor dem nicht nur Fred panische Angst hatte) - und Jack auch ermordete (man erkennt dieselbe Stimme bei den Morden an Jack und Strauss). Und David Judd ermordete Fanny Weldon, wofür man ihren Freund Strauss nie zuverlässig hätte engagieren können; und bei Entdeckung von Fannys Leiche war Strauss glaubhaft überrascht, konnte die verräterische Brille (Friedhof!) gerade noch vor Holt verbergen. Und warum hätte er als Mörder, der vielleicht Spuren verwischen will, vor Fannys offener Wohnungstür stehenbleiben sollen? Eher wäre er als Mörder dort gar nicht mehr aufgetaucht. Vielmehr war er Erpressungskomplize (und Sicherheitsrisiko) - und wurde daher "entlassen" und später, kurz vor der geplanten Flucht nach Südamerika - als Mitwisser beseitigt. Schliesslich wundert sich Strauss vor seiner Ermordung über das Erscheinen David Judds, den er schlichtweg nicht kannte.
Ich hatte da auch nie ganz durchblicken können. Vielen Dank Peter, das klingt sehr plausibel. Ich hatte mir immer eingeredet, der Mörder von Fanny Weldon sei Stephen Judd. Der hat also niemanden ermordet?
Zitat von Der schwarze Abt im Beitrag #70Ich hatte da auch nie ganz durchblicken können. Vielen Dank Peter, das klingt sehr plausibel. Ich hatte mir immer eingeredet, der Mörder von Fanny Weldon sei Stephen Judd. Der hat also niemanden ermordet?
Hatte er ja auch gar nicht nötig, für die Grobarbeit hatten die Brüder ja Jacab Farell, nur an Fanny und Edgar musste David Judd selber Hand anlegen, denn die wollten ja auf eigene Faust ein kleines Extrageschäft machen.
Als Einer der ganz großen Filme der Wallace-Kunst, sind die Augen ungemein atmosphärisch inszeniert und perfekt ausgeleuchtet. Hier stimmt einfach Alles. Die Bildsprache ist ein richtiges Kunstwerk, die Handlung spannend und überzeugend.Musik passt auch. Die Darsteller sind allesamt erste Sahne.Vor allem Dieter Borsche gibt seinem Charakter den richtigen diabolischen Akzent. Gott sei Dank war Vorher`s Schwäche für albernen Klamauk hier noch nicht entwickelt. Meiner Meinung nach, hat dieser Streifen als Gruselkrimi locker internationales Format. Adi Berber in seiner wohl stärksten Rolle. Einziger Kritikpunkt ist, dass bei den wenigen Worten, die er spricht, sein ostösterreichischer Akzent deutlich hörbar ist (nicht steaben). Da hätte ich drübersynchronisiert. Der Streifen entführt in eine dunkle und böse Phantasiewelt im Stile der "Film Noir". Der Humor bleibt ganz bei Eddi. So macht Wallace richtig Freude.Ein Jammer, dass Vohrer Ende der 60er Jahre in Punkto Wallace qualitativ einen derartigen Abstieg vollzogen hat. Das überflüssige Remake seines, neben dem Gasthaus, wohl grössten Kunstwerkes ist dagegen für mich der absolute Bodensatz des Wallace-Universums. Vorher zeigt wirklich bemerkenswerte Schwankungen. Von "over the top" (Augen, Gasthaus) bis "under the flop" (Gorilla).
Für die Augen aber gibt`s eindeutig 5 von 5 Punkten.
Für mich schlicht einer der besten deutschen Filme nach 1945! Es gibt keinen Vergleichbaren. Athmosphäre, Darsteller und Inszenierung ergeben ein Gesamtkunstwerk.
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
03.08.2014 12:14
#74 RE: Bewertet: "Die toten Augen von London" (5)
"Die toten Augen von London" belegt im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2014 Platz 1 von 36. Der Film erhielt 91,79 % der möglichen Punkte. Das entspricht einer durchschnittlichen Filmwertung von 4,59 von 5 Punkten.
1. 4,8 Punkte p.P. = Platz 02 (–1) in der Kategorie Ermittler 2. 4,9 Punkte p.P. = Platz 01 (~0) in der Kategorie Verbrecher und Verbrechen 3. 4,8 Punkte p.P. = Platz 01 (~0) in der Kategorie Regie und Inszenierung 4. 4,6 Punkte p.P. = Platz 01 (~0) in der Kategorie Drehbuch und Logik 5. 4,8 Punkte p.P. = Platz 01 (~0) in der Kategorie Atmosphäre 6. 3,5 Punkte p.P. = Platz 17 (–16) in der Kategorie Musik 7. 4,6 Punkte p.P. = Platz 01 (~0) in der Kategorie Prätitelsequenz und Vorspann 8. 4,8 Punkte p.P. = Platz 01 (~0) in der Kategorie Wallace-Faktor 9. 4,6 Punkte p.P. = Platz 02 (–1) in der Kategorie freie Wertung
In der Vorrunde (Kampf um die Top-10) wurde "Die toten Augen von London" auf Platz 2 gewählt.
Originaltitel Die toten Augen von London Die toten Augen von London Logo 001.svg Produktionsland Bundesrepublik Deutschland Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1961 Länge 95 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Alfred Vohrer Drehbuch Trygve Larsen Wolfgang Lukschy Produktion Horst Wendlandt Musik Heinz Funk Kamera Karl Löb Schnitt Ira Oberberg Besetzung Joachim Fuchsberger: Inspektor Larry Holt, Karin Baal: Nora Ward, Dieter Borsche: Reverend Dearborn, Wolfgang Lukschy: Stephen Judd, Klaus Kinski: Edgar Strauss, Eddi Arent: Sgt. Sunny Harvay, Harry Wüstenhagen: Flimmer-Fred, Ady Berber: Jacob Farell, der „blinde Jack“, Bobby Todd: Lew Norris, Rudolf Fenner: Matthew Blake, Ann Savo: Fanny Weldon, Ida Ehre: Ella Ward, Hans Paetsch: Gordon Stewart Franz Schafheitlin: Sir John, Fritz Schröder-Jahn: Chefinspektor, Walter Ladengast: Pförtner, Günther Jerschke: Polizeiarzt, Joachim Rake: Buchprüfer, Werner Reinisch: Wachtmeister, Joseph Offenbach: Steinmetz, Kurt A. Jung: Jones, Max Walter Sieg: Chauffeur, Hans Irle: ein Polizist, Joachim Wolff: Jenkins, Erich Weiher: Mr. Porter, Horst Schweimler: Kleinwüchsiger, Gertrud Prey: Mrs. Brooks, Manfred Steffen: Buchprüfer, Rolf Mittmann
Eine Serie von "Unfällen" älterer Herren aus Übersee hält London in Atem. Alle werden aus der Themse gefischt und haben einen Strick am Bein, was Inspektor Holt sofort verdächtig erscheint. Eine weitere Gemeinsamkeit besteht darin, dass für alle Personen beträchtliche Versicherungssummen an Einzelpersonen oder wohltätige Zwecke, insbesondere ein Blindenheim, ausbezahlt wurden. Eine erste Spur führt zu Steven Judd,dessen Greenwich-Versicherung für diese Todesfälle ziemlich bluten musste, jedoch bei anderen Gesellschaften rückversichert ist. Sein Bruder und Kompagnon David Judd ist angeblich an einem Herzinfarkt verstorben. Steven Judd wird allerdings sowohl vom Kleinganoven Flimmerfred, als auch dessen Ex-Freundin Fanny doppelt erpresst, da diesen bekannt ist, dass der verstorbene David Judd unter falschem Namen in Schottland eine grosse Versicherungssumme einkassierte. Bald weis Inspektor Holt , dass die "Toten Augen von London", eine Bande blinder, die nur in Nebelnächten zuschlägt, wieder aktiv ist. Der monströse blinde Jack ist deren gruselige Erfüllungsgehilfe.Schliesslich werden auch die Erpresser und Mitwisser aus dem Wege geräumt, allerdings nicht vom blinden Jack, welcher sogar selbst einem Mord zum Opfer fällt,nachdem die Polizei auf ihn aufmerksam wird. Die hübsche Nora Ward, welche mit Inspektor Holt zusammenarbeitet, übernimmt eine Stellung im Blindenheim, wo schließlich das Geheimnis der "Toten Augen von London" im Rahmen eines spannenden und temporeichen Finales gelüftet wird.
Die "toten Augen" ist einer der besten Filme der ganzen Wallace-Reihe und besticht durch eine ausgesprochen finstere Atmosphäre, die praktisch den ganzen Film durchzieht. Es eröffnet sich eine bedrohlich dunkle und neblige Krimi-Märchenwelt, die durch einen perfekten Umgang mit schwarzweiß-Effekten wahnsinnig gekonnt eingefangen wurde. Man könnte diesen Streifen als "German-film-noir" bezeichnen. Auch die Story selbst über Versicherungsbetrug und Erpressung ist relativ logisch und schlüssig konstruiert. Ich bin geneigt zu sagen,Alfred Vohrer hat sich bei seinem Wallace-Debut selber übertroffen.Der Film ist sehr ernst und gruselig inszeniert und hat noch nichts von den Albernheiten, die leider im späteren Verlauf der Serie langsam Überhand nahmen.Der Humor ist hier genauso eingesetzt, wie es sein sollte.Spärlich und auf Eddi Arent beschränkt.Ady Berber erleben wir hier wohl in seiner besten Rolle überhaupt. Er erinnert an die zahlreichen, von Bela Lugosi und Boris Karloff dargestellten,Horrorgestalten der Universal-Filme aus den 30er-Jahre. Die Musik von Heinz Funk ist zwar recht schlicht,passt aber gut zum Geschehen.Joachim Fuchsberger und Karin Baal sollten neben diesem Früh-Wallace genau 10 Jahre später in der Endphase der Reihe nochmal gemeinsam vor der Kamera stehen. Allerdings gefällt mir dieser Streifen wesentlich besser. Trotzdem möchte ich faiererweise erwähnen, dass die darstellerische Leistung beider in der Stecknadel besonders gelungen ist. Auch Dieter Borsche liefert als Leiter des Blindenheims eine markante und unheimliche Performance ab, welche durch tolle Licht-Effekte unterstrichen wird. Das Verhältnis zwischen Joachim Fuchsberger und Eddi Arent ist sehr vertraut, kameradschaftlich dargestellt.Kinski mit grosser Sonnenbrille gibt seinen Rialto-Einstand.
Das, ebenfalls von Vohrer inszenierte, überflüssige Remake dieses Films aus dem Jahre 1968 würde ich jedoch am liebsten verschwinden lassen.