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Dieses Thema hat 176 Antworten
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schwarzseher Offline



Beiträge: 626

27.02.2014 17:48
#106 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

Genau diese Atmosphäre und diese ( auch unlogischen ) Handlungen haben diese Krimis Kult werden lassen.Man kann und konnte sie mit all ihren evtl Schwächen immer und immer wieder anschauen.Wenn man einmal gepackt worden ist,dann häufig für immer.
Die heutige Alternative ,Krimis mit pseudo realen Storys,Gesellschaftsproblemen,mit belehrendem Zeigefinger,politisch korrekt usw usw.Die meisten einfach Sch....und schon fast vergessen wenn sie noch nicht am Ende sind.Alle Probleme dieser Erde schon zig mal durchgenudelt ( von fast alle "Ermittlern") zB Tatort,Polizeiruf 110 und allen Vorabend Soko Langweilern.Sicherlich alle mit dem Anspruch modern und fast realistisch zu sein und natürlich das junge Publikum ansprechend und und und.Was bleibt ? Immer der selbe Mist.
Da wünscht man sich doch das "Ermittler"XY plötzlich mal von einem grünen Bogenschützen vor den A...getreten wird ( aus dem Hinterhalt ) oder vollkommen realitätsfern vom schwarzen Abt erwürgt wird.

Josh Offline




Beiträge: 7.928

27.02.2014 19:00
#107 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

Zitat von schwarzseher im Beitrag #108
Genau diese Atmosphäre und diese ( auch unlogischen ) Handlungen haben diese Krimis Kult werden lassen.Man kann und konnte sie mit all ihren evtl Schwächen immer und immer wieder anschauen.Wenn man einmal gepackt worden ist,dann häufig für immer.
Die heutige Alternative ,Krimis mit pseudo realen Storys,Gesellschaftsproblemen,mit belehrendem Zeigefinger,politisch korrekt usw usw.Die meisten einfach Sch....und schon fast vergessen wenn sie noch nicht am Ende sind.Alle Probleme dieser Erde schon zig mal durchgenudelt ( von fast alle "Ermittlern") zB Tatort,Polizeiruf 110 und allen Vorabend Soko Langweilern.Sicherlich alle mit dem Anspruch modern und fast realistisch zu sein und natürlich das junge Publikum ansprechend und und und.Was bleibt ? Immer der selbe Mist.
Da wünscht man sich doch das "Ermittler"XY plötzlich mal von einem grünen Bogenschützen vor den A...getreten wird ( aus dem Hinterhalt ) oder vollkommen realitätsfern vom schwarzen Abt erwürgt wird.

Vielen Dank, Schwarzseher, du hast mir gerade aus der Seele gesprochen

Miss Poirot Offline




Beiträge: 25

05.03.2014 22:49
#108 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

An sich habt ihr natürlich recht, und selber bin ich ja im Grunde auch dieser Ansicht - bin nicht umsonst ein grosser Fan der Edgar Wallace-Filme ;) Nur gefallen mir an "Die Bande des Schreckens" ein paar Dinge eben nicht so. Dafür liebe ich einige EW-Filme sehr, die andere grottig finden - so ist das nun mal. (Bunkt :D)

Stephan Offline



Beiträge: 114

05.03.2014 23:25
#109 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

@ Schwarzseher
Absolute Zustimmung!

Die Wallace-Filme sind deswegen ein solch nicht totzukriegender (zum Glück!) Kult, weil eben die Schauspieler, die nun mal zur absoluten Creme gehörten, von ihrer Theaterausbildung, bzw. -Vergangenheit profitierten. Wenn man Leute wie Elisabeth Flickenschildt, Karl-Georg Saebisch, Horst Tappert (auch wenn der nur in einer etwas anderen Ära auftrat), Siegfried Schürenberg oder Heinz Drache einfach nur zuhört, merkt man, dass einfach jede Betonung bis ins Detail passt. Genauso sieht es in der bildlichen Darstellung ihrer Parts aus. Ich finde, dass die jüngeren Gastdarsteller der Serie, wie Wilz oder Alder den alten gegenüber schon etwas abfallen...sie sind trotzdem noch starke Schauspieler, doch der Unterschied ist m.E. klar erkennbar.

Und demgegenüber sind die allermeisten Darsteller wie auch viele Drehbücher der heutigen Krimis sowas von auswechselbar - grauenerregend!

Was die Bande betrifft, ist das Resultat ein erstklassiger Krimi mit einer Super-Atmosphäre und fantastischen Darstellern, sicherlich mit einer sehr stilisierten Galgenhand, aber besser eine gepflegte Galgenhand als ein neurotisch saufender Inspektor.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

03.08.2014 12:11
#110 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

"Die Bande des Schreckens" belegt im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2014 Platz 3 von 36. Der Film erhielt 85,68 % der möglichen Punkte. Das entspricht einer durchschnittlichen Filmwertung von 4,28 von 5 Punkten.


1. 4,6 Punkte p.P. = Platz 03 (~0) in der Kategorie Ermittler
2. 4,6 Punkte p.P. = Platz 02 (+1) in der Kategorie Verbrecher und Verbrechen
3. 4,4 Punkte p.P. = Platz 03 (~0) in der Kategorie Regie und Inszenierung
4. 4,2 Punkte p.P. = Platz 05 (–2) in der Kategorie Drehbuch und Logik
5. 4,5 Punkte p.P. = Platz 04 (–1) in der Kategorie Atmosphäre
6. 3,2 Punkte p.P. = Platz 26 (–23) in der Kategorie Musik
7. 4,3 Punkte p.P. = Platz 04 (–1) in der Kategorie Prätitelsequenz und Vorspann
8. 4,5 Punkte p.P. = Platz 03 (~0) in der Kategorie Wallace-Faktor
9. 4,3 Punkte p.P. = Platz 03 (~0) in der Kategorie freie Wertung

In der Vorrunde (Kampf um die Top-10) wurde "Die Bande des Schreckens" auf Platz 6 gewählt.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

21.09.2014 18:55
#111 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten



Originaltitel Die Bande des Schreckens
Die Bande des Schreckens Logo 001.svg
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1960
Länge 88 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Harald Reinl
Drehbuch J. Joachim Bartsch
Wolfgang Schnitzler
Produktion Preben Philipsen
Musik Heinz Funk
Kamera Albert Benitz
Schnitt Margot Jahn
Besetzung
Joachim Fuchsberger: Chefinspektor Long,Karin Dor: Nora Sanders, Fritz Rasp: Sir Godley Long, Elisabeth Flickenschildt: Mrs. Revelstoke, Dieter Eppler: Crayley, Ulrich Beiger: Rechtsanwalt Henry, Karin Kernke: Alice, Ernst Fritz Fürbringer: Sir Archibald, Eddi Arent: Polizeifotograf Edwards, Karl Georg Saebisch: Bankier Monkford und dessen Zwillingsbruder, Alf Marholm: Hotelchef Richard Cravel
Günther Hauer: Sergeant Rouch, Otto Collin: Clay Shelton,Josef Dahmen: Henker, Klaas Akkermann: Sergeant, Karl-Heinz Peters: Tonio, Werner Hedmann: Angler, Mita von Ahlefeldt, Peter Frank, Siegfried Freese, Ludwig Meybert, Horst Krüger, Rudolf Möller, Marga Meybert, Alfons Seyler, Karl-Heinz Kreienbaum, Marga Maasberg, Wilhelm Walter, Reinhold Nietschmann


Der Scheckfälscher und Mörder Clay Shelton wird zum Tode verurteilt und droht unmittelbar vor seiner geplanten Hinrichtung allen an seiner Ergreifung und Verurteilung beteiligten Personen deren baldigen Tod durch die Galgenhand.Kurz vor der Vollstreckung stirbt er durch selbst beigebrachtes Gift.
Tatsächlich werden in kurzer Folge Staatsanwalt, Richter und Henker getötet. Inspektor Long, genannt der Wetter, nimmt sich des Falls an und lässt Sheltons Sarg ausheben, der zwar keine Leiche, aber eine Todesliste enthält. Der Totengräber wird noch vor Ort durch ein Wurfmesser in's Jenseits befördert und weitere Morde werden in der angekündigten Reihenfolge begangen. Schließlich wird auch die hübsche Nora Sanders in die Sache hineingezogen, da sie im Testament des, ebenfalls ermordeten, Bankiers Monkford bedacht worden ist. Sheltons Bande des Schreckens ist auch auf dieses Verminögen aus. Immer wieder erscheint der "Geist" Clay Sheltons mit erhobener "Galgenhand". Nachdem Nora entführt wird, stellt sich Inspektor Long ganz auf sich alleine gestellt einem Showdown im Versteck der Bande, einem mittlerweile leerstehenden unheimlichen Hotel. Dort wird auch die Identität des "Geistes" entlarvt.
Die Bande des Schreckens ist ein sehr schöner Gruselkrimi, mit einigen sehr gelungenen Szenen. Am besten gefallen mir die Gewitternacht am Friedhof, die sehr düster ausgeleuchtete Szene mit der gefesselten Nora im Bootshaus und natürlich die Auftritte der Galgenhand. Auch die Schlussphase in dem dunklen Hotel ist sehr gelungen. Vor der Ermordung des von Josef Dahmen dargestellten Henkers sieht man nur ganz kurz und wage die Shilhouette des Mörders hinter dem Vorhang. Man muss hier wirklich sehr genau schauen, um es nicht zu übersehen.
Weniger Mühe machte man sich bei der Ermordung von Monkfords Zwillingsbruder. Diese wurde gar nicht inszeniert, sondern man hört lediglich seinen Schrei aus dem fahrenden Zug. Hier hätte man ruhig eine zusätliche Filmminute springen lassen und was draus machen können.
Manch einem mag das Auftreten der Galgenhand etwas plakativ vorkommen, ich aber mag das. Erstmals kommt hier die Selbsttötung durch eine Giftnadel vor, worauf auch in späteren Wallace Filmen wieder zurückgegriffen wird. Der in´s Telefon eingebaute Schußmechanismus ist ebenfalls ein typisches Wallace-Gadget.
Joachim Fuchsberger hat seine Premiere als Inspektor, war er ja im "Frosch" nur ein Hobby-Ermittler. Auch ist dies sein erster gemeinsamer Krimi-Auftritt mit Karin Dor.

Für diesen spannenden und temporeichen Edel-Wallace gibts natürlich 5 Smilys

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

17.10.2015 11:12
#112 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

Die Bande des Schreckens startet direkt mit einem spannenden Opener, wo die Galgenhand für unheimliche Stimmung sorgt. Im weiteren Handlungsverlauf gibt es ein Opfer nach dem anderen zu begraben (oder auszugraben), so dass die Geschichte zügig, spannend und entschlossen erzählt wird. Leider gibt es danach einen Hängern - nicht nur, dass fast alle tot sind, die als Verdächtigen auf den Plan getreten sind, sondern auch dass plötzlich ein großes Loch im Geschehen klafft, welches ohne weitere Morde ziemlich in der luft hängt.
Glücklicherweise wurde im Finale wieder geniale Stimmung aufgebaut und die Spanng steigt bis zur Auflösung wieder an.

Blacky und Karin Dor sind einfach reizend in diesem Film. In den Frühwerken der Wallace-Filme hat Fuchsberger eine ganz andere Frische, die er sich zwar weitesgehend beibehielt, die aber dennoch zu Beginn der Wallace Serie eine andere Qualität hatte. Mir gefällt er hier sehr gut, was auch für Karin Dor gilt, die - egal wie wenig ihre Rolle hergibt - trotzdem beweist, dass sie eine sehr gute Schauspielerin ist. Auch wenn die Liebesgeschichte mitunter sehr in Kitsch abzurutschen droht (siehe Ende des Filmes), ist es irgendwie trotzdem ein Genuss das "schönste Filmpaar" in dieser Ausführlichkeit beim liebäugeln zuzusehen.
Elisabeth Flickenschildt gibt auch hier einen denkwürdigen Auftritt und die ihr eigene Arroganz und Selbstsicherheit sind einfach unnachahmlich. Wie jeden ihrer Wallace-Filme, bereichert sie auch die Bande ungemein.
Die weiteren Nebenrollen sind nicht nur wallacetypisch (auf die Filme bezogen), sondern passen wunderbar in ihre Parts und machen Spaß. Ulrich Beiger, Fritz Rasp, Dieter Eppler, Karin Kernke und Alf Marholm sind in tollen Rollen in der zweiten Reihe zu sehen.
Eddi Arent bewegt sich im Mittelfeld und lediglich Karl-Georg Saebisch (der einen Film zuvor von mir in den Himmel gelobt wurde...) macht keinen guten Eindruck.
Das letzte Wort sei Otto Collin aka Clay Shelton aka die GALGENHAND zugestanden!

Wie bereits angesprochen fährt der Film ein ziemlich rasantes Tempo auf. Die Drohungen der Galgenhand bleiben nicht lange leer und alle die auf der Todesliste stehen fürchten um ihr Leben.
Die Kritik an der Todesliste kann ich nicht verstehen. In meinen Augen geht dadurch nicht die Spannung verloren. Selbstverständich - die Frage nach dem "Wer wird sterben?" wurde beantwortet, aber das "wie" ist in der Bande sehr spektakulär und einfallsreich gelöst worden. Für mich war die Todesliste nur ein weiterer Aspekt der die düstere Stimmung rund um die Galgenhand festigt.
Diese lebt nicht nur von den vielen Morden, sondern auch genauso sehr von der gruseligen Inszenierung. Hier und da taucht ein Totgeglaubter im Nebel auf - die Bilder sind herrlich eingefangen und werden von der Musik bestens unterstrichen. Die Szene in Sheltons Hütte ist ein gutes Beispiel für die tolle Zusammenarbeit von Kamera, Musik und Regie.

Leider gibt es einen kleinen Knick vor dem Finale, wo im Vergleich einfach zu wenig passiert. Außerdem: hat man zu Beginn eine handvoll Verdächtige, ist davon nun kaum einer mehr am Leben, was das Rätselraten leider ziemlich begrenzt macht.
Die Auflösung selbst ist natürlich grandios geraten. Die Spannung im Hotel steigt an, endet mit klasse inszenierten Kämpfen und dem Enttarnen der Galgenhand.
Ich verstehe absolut die Kritik am Scotland Yard. Eine so naheliegende Lösung hätte im Nullkommanix gefunden werden müssen und deshalb muss man Blacky ein gewisse Maß an Dummheit schon vorwerfen. Dass außerdem, wie auch bei im Banne des Unheimlichen, kein einziger Bedrohter gerettet werden konnte, weckt mit Sicherheit kein Vertrauen bei der Bevölkerung.


Insgesamt erhält die Bande von mir ebenfalls knappe

5 von 5 Punkten

aber die Tendent geht eher nach unten...

Ray Offline



Beiträge: 1.931

19.08.2016 21:09
#113 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

Die Bande des Schreckens (BRD 1960)

Regie: Harald Reinl

Darsteller: Joachim Fuchsberger, Karin Dor, Elisabeth Flickenschildt, Ulrich Beiger, Dieter Eppler, Alf Marholm, Eddi Arent, Fritz Rasp, Ernst Fritz Fürbringer, Karin Kernke, Karl-Georg Saebisch, Otto Colin u.a.



Nachdem die Konkurrenz - welche qualitativ keine war - ihr Pulver vorläufig verschossen hatte, sollte Rialto-Wallace Nummer 3 der bis dato beste Film der Reihe werden.

Es sind letztlich nur Details, die negativ ins Gewicht fallen. Karin Dor spielt noch längst nicht so überzeugend wie in späteren Krimi-Auftritten, zudem ist ihre Figur doch arg naiv ("Mr Crayley muss ein netter Mensch sein, weil er Tiere so gerne mag", "Blacky, du grübelst zu viel"). Gleichsam war das Zusammenspiel mit Fuchsberger in späteren Kriminalfilmen wie "Die weiße Spinne" oder "Hotel der toten Gäste" deutlich besser. Die Synchronstimme des Monkford-Zwillingsbruders ist ziemlich albern und passt nicht zu den Lippenbewegungen (Hätte Saebisch nicht einfach ein wenig seine Stimme verstellen können?)

Doch diese kleinen Unstimmigkeiten fallen nicht weiter ins Gewicht ob der Qualität, die der Film im Übrigen offeriert. Anders als hier z.T. vertreten hat die "Todesliste" keinen negativen, sondern einen positiven Effekt auf die Spannung. Es geht in der Folge nicht mehr um das "Ob", vielmehr ist es das "Wie", aus dem der Film seine Spannung zieht. Zudem sind die Morde gerade zu Anfang äußerst spektakulär und abwechslungsreich. Die Story ist dermaßen genial und geradezu beispielhaft für die Reihe, dass sie - zumindest in Auszügen - innerhalb der Serie ("Im Banne des Unheimlichen") und außerhalb ("Neues vom Wixxer") kopiert wurde. Ein Täter, der (vermeintlich) aus dem Grab fröhlich weiter mordet. Das ist der Stoff, aus dem die Träume der Märchenkrimifreunde sind. Von Anfang an entsteht eine unheimliche Atmosphäre, der Film ist einer der wenigen der Reihe, die Momente enthalten, die heute noch wirklich gruselig sind, exemplarisch die Szene, in der die "Galgenhand" auf dem Boot stehend an Crayley und Nora Sanders vorbeifährt. Der Spannungsbogen ist sehr solide, das Tempo ist zwar nicht atemlos, doch auch in ruhigen Passagen kommt dank des famosen Ensembles und der wunderbaren Schauplätze (Danke an dieser Stelle an Gubanov und Marmstorfer für die tollen Fotos, ich hab auf die entsprechenden Motive besonders geachtet) nie Langeweile auf.

Aus der Darstellerriege ragt einer heraus: Ulrich Beiger. Was dieser dem Publikum bietet, ist nur schwer zu umschreiben. Dermaßen versnobt, hinterhältig, gierig und scheinheilg ist sein Auftritt und dies in einem derartigen Wechselspiel, dass einem mitunter der Atem stockt. Genannt sei etwa die Szene, in der er Nora Sanders seine Liebe beichtet und dann urplötzlich, weil in unbehaglicher Gesellschaft, umschaltet und dabei in ein derart widerwärtiges Gelächter verfällt, dass es nicht nur Karin Dor die Sprache verschlägt. Beiger gelingt alles in allem einer der denkwürdigsten Auftritte der Reihe, vergleichbar etwa mit Pinkas Braun als Dr. Staletti oder Albert Lieven in der Rolle des Raymond Lyne. Dahinter reiht sich Dieter Eppler mit seiner wohl eindrucksvollsten Darstellung innerhalb der Rialto-Produktionen ein. Alf Marholm krönt seinen verfrühten Ausstand ebenfalls mit einer bemerkenswerten Darbietung, überhaupt stehen die Gebrüder Shelton den Gebrüdern Judd in Sachen Boshaftigkeit in nichts nach. Joachim Fuchsbergers Formkurve zeigt sich im Ansteigen befindlich, insbesondere punktet seine Figur durch Wortwitz (Der Henker, der an seinem Job "hängt", "So long").

Ein großes Kompliment ist endlich noch Harald Reinl für seine stimmige Inszenierung zu machen. Diese sorgte dafür, dass der Film sich das Prädikat "Edelkrimi" redlich verdiente. Dazu tragen nicht nur die starken Auftritte der "Galgenhand", sondern auch die prachtvollen Szenen im Hotel und der epische Showdown bei. Darauf folgt das (hochverdiente) Happy End, denn niemals mussten Fuchsberger und Dor bis dahin so viel leiden. Dor wird gleich zweimal von der Bande entführt, auf Fuchsberger werden unzählige Mordanschläge verübt, wobei einer perfider ausfällt als der andere. Doch es sollte - auf den ersten Blick ein wenig überraschend - das einzige "Happy End" der beiden in einem Edgar Wallace-Film bleiben. Kurioserweise gab es in der wesentlich kurzlebigeren Reihe nach Romanen von Louis Weinert-Wilton doppelt so oft - nämlich zweimal - ein glückliches Ende.


Geniale Story, das bisher beste Ensemble, edle Inszenierung - "(d)as macht Freude!" 5 von 5 Punkten.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

20.08.2016 14:47
#114 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

Wer spielte hier denn den Richter?

Peter Offline




Beiträge: 2.886

20.08.2016 15:40
#115 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

Zitat von Lord Low im Beitrag #116
Wer spielte hier denn den Richter?

Die Diskussion gab´s schon einmal in größerem Rahmen:

Die Bande des Schreckens

Leider weiß ich bis heute auch noch nicht, wie er heißt. So sieht er aus....

Ray Offline



Beiträge: 1.931

20.08.2016 16:28
#116 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

Nach meiner gestrigen Besprechung habe ich mir nochmal sämtliche Werke zu den Wallace-Filmen zur Hand genommen. Dabei sind mir Bilder ins Auge gefallen (auf der Rückseite des DVD-Covers ist das Motiv auch zu sehen), auf denen Dieter Eppler abgebildet ist, wie er an dem Baum festgebunden ist, aber anders als letztlich im Film nicht die Arme nach unten hängen hat, sondern ziemlich waagerecht und dabei die Augen verdreht. Die Dreharbeiten zu dieser Szene werden im Buch von Christos Tses detailliert geschildert, Eppler meinte insoweit, er wäre beinahe erstickt. Durfte die Einstellung aus Freigabegründen nicht im Film auftauchen?

Ähnliches gilt für eine Szene im Auto mit Karin Kernke, die ja letzten Endes - auch nicht viel netter - am Stuhl festgebunden heruntergestoßen wird.

Weiß da jemand was zu den Hintergründen?

Lord Low Offline




Beiträge: 746

20.08.2016 16:47
#117 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

Schon merkwürdig, dass es bei Wallace Sprechrollen mit Rollennamen gibt, deren Darsteller nicht bekannt sind.

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

20.08.2016 18:30
#118 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

@Peter Der gesuchte Schauspieler des Richters heißt Peter Franck. Eine etwas größere Rolle als jene in "Die Bande des Schreckens" spielt er in "Die Zürcher Verlobung" (1957), wo er den Filmproduzenten Dr. Günter Krämer verkörpert.

"Das ganze ist eine Sache der Vorstellungskraft. Phantasie."
(Heinz Drache in "Der Hexer")

Peter Offline




Beiträge: 2.886

20.08.2016 18:47
#119 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

@Cora Ann Milton
Vielen Dank, liebe Cora Ann, die "Zürcher Verlobung" kenne ich zwar natürlich auch, diese optische Verbindung hatte ich jedoch beim besten Willen nicht hinbekommen....

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

20.08.2016 18:49
#120 RE: Bewertet: "Die Bande des Schreckens" (3) Zitat · Antworten

Sehr gern, lieber Peter. Ich habe u. a. eine Schwäche für dunkelhaarige Schauspieler mit gepflegtem Schnurrbart, daher ist er mir bestens in Erinnerung geblieben und nicht nur wegen seines halsbrecherischen Abgangs aus "Die Bande des Schreckens" ...

"Das ganze ist eine Sache der Vorstellungskraft. Phantasie."
(Heinz Drache in "Der Hexer")

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