Zitat von Stephan im Beitrag #37Und um eine Lanze fü die frühen Musiker a la Heinz Funk zu brechen: ich würde mir zwar die Musik nicht als Klingelton runterladen, aber man stelle sich diese frühen Wallace-Filme mit Musik von Peter Thomas vor. Ich bin dr Ansicht, dass das in der Symbiose nicht funktionirt hätte.
Thomas hätte erstens sicher 1960 noch nicht im Stil seiner späteren Jahre komponiert (vgl. "Gräfin") und wäre zweitens kaum die einzige Alternative gewesen. Ich bin auch weit davon entfernt, Funk generell abzuklassifizieren oder mir gar den gleichen Soundbrei für alle Filme zu wünschen. Aber "Bande" ist in meinen Ohren die eindeutig schwächste seiner drei Arbeiten und wurde hier im Thread bereits zu Recht mit Oskar Sala verglichen, während "Bogenschütze" und "Augen" reichlich einprägsam und atmosphärisch instrumentiert wurden. Die Musiken der drei frühesten Rialto-Filme fallen für meine Begriffe (mit Ausnahme des Lolita-Lieds) einfach sehr deutlich - bei Mattes wegen Belanglosigkeit, bei "Bande" wegen Nervigkeit - hinter den enorm stimmungsvollen Peter-Sandloff-Score zum "Rächer" zurück.
Die Titelmusik der Bande ist tatsächlich nervtötend. Und völlige Zustimmung, dass Funk zusammen mit den "toten Augen" besser funktioniert. Als völlige musikalische Fehlbesetzung sehe ich dies aber ehrlich gesagt nicht. Wenn du nur die Gräfin zugrunde legst - und so ähnlich wäre sicher auch 1960 eine Thomas`sche Komposition ausgefallen, wie du schon sagst - wäre das in der Tat interessant gewesen. Ich glaube aber, dass die "Gräfin" genau der richtige Einstieg war, weil Thomas hier einen aufregenden Widerpart zu der etwas angestaubt wirkenden Darstellung diverser Figuren und Handlung bildet. Das ist ja z.B. bei der "Bande" etwas anders, weil durch das Ensemble vor und hinter der Kamera schon von vornherein das meiste horrorgetränkt funktioniert. Aber du hast recht: interssant wäre es gewesen. Die Sandloff-Musik im "Rächer" ist aber m.E. auch nur außerhalb der Titelmusik gut. Die Sequenz, die das auftauschende Auto begleitet, ist z.B. absolut klasse. Die Titelmusik ist aber für meinen Geschmack für einen Thriller ziemlich unpassend, weil viel zu...ja, wie soll man es umschreiben?...revueartig?!
P.S.: habe eben erst die vielen Tippfehler gesehen. Sorry dafür!!! Ich habe schon seit ein paar Tagen mit dem Gedanken gespielt, innerhalb der mal wieder richtig hammerstarken Wallace-der-Woche-Aktion die Bücher zu wälzen und bin aber erst heute zwischen Tür und Angel dazu gekommen, das mal beim Frosch angefangen hier rein zu hämmern, da zwei hoffnungsvolle Neu-Wallace-Gucker regelmäßig seit Ende Oktober mit Flasche und Windel verpflegt werden wollen...
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
13.12.2018 22:22
#167 RE: Wallace der Woche (04): Die Bande des Schreckens (1960)
Zitat von Stephan im Beitrag #39bin aber erst heute zwischen Tür und Angel dazu gekommen, das mal beim Frosch angefangen hier rein zu hämmern, da zwei hoffnungsvolle Neu-Wallace-Gucker regelmäßig seit Ende Oktober mit Flasche und Windel verpflegt werden wollen...
Gleich zwei? Dann ist die Wallace- (und Forums-)Zukunft ja gesichert ("zwei Kinder, zwanzig Enkel, zweihundert Urenkel"). Doppelte Gratulation!
Zitat von Stephan im Beitrag #166bin aber erst heute zwischen Tür und Angel dazu gekommen, das mal beim Frosch angefangen hier rein zu hämmern, da zwei hoffnungsvolle Neu-Wallace-Gucker regelmäßig seit Ende Oktober mit Flasche und Windel verpflegt werden wollen...
Gleich zwei? Dann ist die Wallace- (und Forums-)Zukunft ja gesichert ("zwei Kinder, zwanzig Enkel, zweihundert Urenkel"). Doppelte Gratulation!
Vielen Dank! Mal schauen, ob ich sie oder ihn oder am besten beide in vernünftige Zelluloid-Bahnen lenken kann...
DIE BANDE DES SCHRECKENS ist der erste Comic-Film der Reihe, und er gehört meiner Meinung nach zu den Guten! Er hätte in der Farbfilm-Ära gut in die Vorher-Film-Farbfilm- Reihe gepasst, wobei es ja gewisse Parallelen zu IM BANNE gibt. Leider ist die Atmosphäre des Films nur zu 50% britisch, der Rest ist mir "zu deutsch". Er kann die Spannung nicht durchgehend aufrecht erhalten, hat dafür aber ein starkes Finale. Summa summarum knappe 4/5 Punkten.
Der schurkische Nachschuss: Die bedrohliche Atmosphäre macht die "Bande" zu einem der besten Wallace-Thriller. Mit dem Traumpaar des deutschen Kriminalfilms fiebert man dabei gerne mit. 4,5 von 5 Punkten.
Ich steige einfach mal mit einer möglicherweise etwas provokanten Beurteilung ein. Ich finde "Die Bande des Schreckens" grundsätzlich nicht übel, es gibt jedoch ein paar Kritikpunkte, aufgrund derer ich den Film bestenfalls im Mittelfeld der Reihe sehe. Für den Grand Prix bin ich leider zu spät, denn da gab es genau die entsprechenden Kategorien.
Zunächst fällt die Kamera aus meiner Sicht deutlich gegenüber dem ab, was Ernst W. Kalinke im "Frosch" geleistet, um einen fairen Vergleich zu ziehen. Richard Angsts Kompositionen in z.B. "Der schwarze Abt" sind natürlich nochmal imposanter. Albert Benitz gelingen bei der "Bande" zwar ein paar expressionistisch angehauchte Einstellungen der Galgenhand, abgesehen davon finde ich die Fotografie verhältnismäßig routiniert. Die schlechten Rückprojektionen sind auch kein Ruhmesblatt und meines Erachtens noch viel störender - weil prominenter - als der Spielzeug-Crash im "Gesicht", der ja zudem nicht der Kamera, sondern dem Trick geschuldet ist. Da halte ich Platz 4 von 36 in der Kategorie Kamera im Grand Prix leider ungerechtfertigt. Das ist aber wohl dem geschuldet, dass Lieblingsfilme halt in vielen Kategorien gern gut bewertet werden. Für mich eine der schwächsten Kameraarbeiten der Reihe.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die aus meiner Sicht für Edgar-Wallace-Verhältnisse ebenfalls nicht herausragende Besetzung. Elisabeth Flickenschildt und Fritz Rasp überzeugen wie gewohnt, wenn auch beide innerhalb der Reihe noch bessere Leistungen gezeigt haben. Joachim Fuchsberger spielt eine seiner besseren Rollen und kommt angehm lässig rüber. Karin Dor hingegen bleibt völlig blass und austauschbar. Auch Dieter Eppler, Ulrich Beiger und Karin Kernke spielen zwar solide, haben aber aus meiner Sicht nicht die Präsenz von beispielsweise Horst Frank, Werner Peters und Eva Pflug sie wahrscheinlich in den gleichen Rollen gehabt hätten.
Die Geschichte an sich funktioniert und ist spannend, Harald Reinl inszeniert recht flott, wenn auch nicht so sehr wie noch im "Frosch".
Die Musik muss ich hingegen in Schutz nehmen, sie hat weniger Ohrwurm-Charakter als spätere Thomas- oder Böttcher-Scores, unterstreicht das Gezeigte aber effektiv.
Insgesamt also für mich eine recht gelungene Wallace-Adaption, die aber nicht zur Spitzengruppe der Reihe gehört.
In Punkten wäre ich so bei 3 bis 3,5/5 für den dritten Rialto-Wallace ("Frosch" und "Kreis" sind für mich eindeutig stärker).
Ach so, Karl-Heinz Kreienbaum spielt doch den Totengräber, oder?
Habs mir im Roman nochmal durchgelesen. Offenbar ist das nicht der Name des Ortes, sondern nur des Golf Clubs, der sich dann eben auf den Ort in Neufundland bezieht.
Ist im Film eigentlich erklärt worden, was es mit dem Ring aufsich hat? Wäre auch interessant zu wissen, was Inspektor Long von seinem Vater erfahren hat.
Zitat von Blacky81 im Beitrag #178Ist im Film eigentlich erklärt worden, was es mit dem Ring auf sich hat? Wäre auch interessant zu wissen, was Inspektor Long von seinem Vater erfahren hat.
Es dürfte sich um ein Geschenk handeln, dass Sir Godley seiner damaligen Frau machte und das sie nach der Scheidung behielt; so ist der Zusammenhang ja auch im Roman.