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Dieses Thema hat 185 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Giacco Offline



Beiträge: 2.520

31.08.2016 16:41
#61 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Die "Otto-Sieger" 1966
Die beliebtesten Fernsehstars

männlich:
01. Robert Fuller
Er war der Star der US-Western-Serie "Am Fuß der blauen Berge"
02. Hans-Joachim Kulenkampff
Quizzmaster "Kuli" holte mit seiner Show "Einer wird gewinnen" Top-Einschaltquoten.
03. Edward Byrnes
Als "Kookie" - synchronisiert von Hans Clarin - wurde er durch die Serie "77-Sunset-Strip" zum Kultstar.
04. Hellmut Lange
Er war damals einer der populärsten Fernsehschauspieler
05. Rupert Davies
Er wurde berühmt als Kommissar Maigret
06. Chris Howland
Der Engländer feierte Erfolge als Moderator der Schlagershow "Musik aus Studio B"
07. Hanns Lothar
Die Titelrolle in "Der Fall Harry Domela" und der Zweiteiler "Katze im Sack" brachten ihn in die Top-Ten
08. Willy Millowitsch
Der "kölsche" Volsschauspieler begeisterte damals das Fernsehpublikum.
09. Peter Frankenfeld
Der populäre TV-Entertainer startete 1965 seine Show "Vergißmeinnicht".
10. Fernandel
Die Wiederholungen der "Don-Camillo"-Filme bescherten dem Leinwand-Komiker eine treue Anhängerschar.

weiblich:
01. Petra Krause
Fernsehansagerin
02. Inge Meysel
Jede TV-Inszenierung mit ihr wurde ein Publikumserfolg
03. Marianne Koch
Neben ihrer Filmkarriere war sie auch auf dem Bildschirm präsent, z.B. im Rate-Team von "Was bin ich"
04. Viktoria Vonkampe
Fernsehansagerin
05. Ilse Werner
Sie war Star der bei jung und alt beliebten Serie "Die Bräute meiner Söhne".
06. Sabine Sinjen
Während einer längeren Leinwand-Abstinenz wirkte sie damals in zahlreichen TV-Produktionen mit.
07. Heidi Kabel
Die Übertragungen aus dem Hamburger Ohnsorg-Theater waren ein Publikumsknüller.
08. Donna Reed
Sie spielte die Titelrolle in der US-Familienserie "Mutter ist die Allerbeste".
09. Helga Anders
Den Sprung in die Top-Ten schaffte sie durch die Serien "Forellenhof" und "Die Unverbesserlichen
10. Karin von Faber
Fernsehansagerin und Moderatorin

Giacco Offline



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02.12.2016 16:09
#62 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Zum Abschluss des Jahres 1966 stellte das Film-Echo anhand der Auswertung der Erfolgsranglisten die Frage: Hat der deutsche Film noch Stars ?

"Das Jahr 1966 hat die Erfahrung vertieft, dass wir im Bereich des deutschsprachigen Films kaum noch über Schauspieler verfügen, die für jeden ihrer Filme eine geschäftlich ins Gewicht fallende Gefolgschaft an die Kinokasse bringen. Selbst wenn man zwei Bambi-Sieger wie Liselotte Pulver und Heinz Rühmann koppelt, kann es geschehen, dass jenseits der Großstädte die Kassen für "Hokuspokus"mager bleiben. Auch in Gemeinschaft mit dem populären französischen Komiker Fernandel vermochte Heinz Rühmann, wie "Geld oder Leben" zeigt, nicht überall Ausverkauft-Schilder hervorzuzaubern. Nur wenn der Film als solcher allgemeinen Anklang findet - wie im Falle "Grieche sucht Griechin" vermag ein Star wie Rühmann einen wirklichen Großerfolg zu verbuchen.
In diesem Sinne sollte man den Erfolg von Schauspielern werten, die wie Eddi Arent, Lex Barker, Pierre Brice, Ursula Glas, Uta Levka, Siegfried Schürenberg oder Ralf Wolter das Glück hatten, von der Erfolgswoge der Karl-May- und Edgar-Wallace-Filme getragen zu werden.
Wir gönnen der sympathischen Sabine Sinjen ihren Erfolg mit "Es"und hoffen, dass er ihr und Ulrich Schamoni bei der Arbeit an ihrem zweiten gemeinsamen Film treu bleibt. Eine größere Anhängerschar hat sich offensichtlich George Nader erobern können, was die Noten seiner ersten drei Jerry-Cotton-Filme belegen. Heidelinde Weis darf sicher einen Teil des Erfolgs von "Liselotte von der Pfalz" auf sich beziehen. Der vielbeschäftigte Harald Leipnitz hatte hier ebenfalls seine erfolgreichste Filmrolle. Beachtlich ist auch die Filmliste von Richard Münch. Was Senta Berger, Gert Fröbe und Nadja Tiller anbelangt, so hat sich deren internationaler Ruf im abgelaufenen Jahr noch für keinen deutschen Film als erkennbarer Kassenmagnet ausgewirkt. Hans Jürgen Bäumler scheint sich auf dem Sektor Unterhaltungsfilm eine gute Position geschaffen zu haben. Peter van Eyck wirkte in einer ganzen Serie mäßig bewerteter Filme mit und Lilli Palmers Name ist - ebenso wie der von Curd Jürgens - gleich mit zwei eklatanten Mißerfolgen verbunden."

Giacco Offline



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03.01.2017 17:04
#63 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

DIE ERFOLGREICHSTEN DEUTSCHEN FILME 1967
Ermittelt aus den Statistiken der Fachzeitschrift "Film-Echo"
(In die offiziellen Film-Echo-Noten habe ich diesmal die wichtigen Ergebnisse der Premieren-Theater mit einbezogen und bei der Rangfolge Laufzeiten und Größe der Kinos berücksichtigt. Die Original-Noten sind jeweils am Ende der Zeile aufgeführt.

01 Helga - 1,6 (73) (GL) - Rinco - Erich F. Bender - Eckelkamp - 1,6 (70)
02 Unbezähmbare Angelique (D/F/I) - 2,5 (55) - Gloria - Bernard Borderie - Gloria - 2,6 (50)
03 Der Mönch mit der Peitsche - 2,5 (50) - Rialto - Alfred Vohrer - Constantin - 2,7 (41)
04 Liebesnächte in der Taiga - 2,5 (41) - Franz Seitz - Harald Philipp - Nora - 2,5 (36)
05 Die blaue Hand - 2,6 (51) - Rialto - Alfred Vohrer - Constantin - 2,7 (46)
06 Der Mörderclub von Brooklyn - 2,6 (37) - Heinz Willeg (Allianz) - Werner Jacobs- Constantin - 2,7 (34)
07 Kommissar X : Drei grüne Hunde (D/I/F) - 2,7 (55) - Parnass - Rudolf Zehetgruber - Constantin - 2,8 (51)
08 Das älteste Gewerbe der Welt (D/F/I) - 3,0 (48) - Rialto - Michael Pfleghar u.a. - Nora - 3,4 (37)
09 Wilder Reiter GmbH - 2,2 (29) - Manfred Adloff - Franz Josef Spieker - Cinema Service - 2,4 (23)
10 Mädchen, Mädchen - 2,9 (54) - Roger Fritz - Roger Fritz - Atlas/Eckelkamp - 3,0 (49)

Mit "Helga" beginnt 1967 die Erfolgswelle der Aufklärungsfilme. Edgar Wallace sorgt weiterhin dafür, dass die Kinokassen klingeln. Auch Jerry Cotton - erstmals in Farbe - und Kommissar X sind nach wie vor im Spitzenfeld vertreten. Die "Angelique"-Serie schrammt mit dem 4. Teil knapp an der "Goldenen Leinwand" vorbei. Als Überraschungserfolg für den schwächelnden Nora-Verleih erweist sich die Konsalik-Verfilmung "Liebesnächte in der Taiga". Mit einem Episoden-Film über die Geschichte der käuflichen Liebe hat der Verleih sogar noch ein weiteres Eisen im Feuer. Auch der junge deutsche Film - hier vertreten durch Roger Fritz und F.J. Spieker - findet Interesse beim Kinopublikum.

Giacco Offline



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05.01.2017 20:02
#64 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Notizen aus dem Januar 1967:

Paul Hubschmid hat in Berlin eine Beleidigungsklage gegen Will Tremper eingereicht. Anlass: In einem Illustrierten-Aufsatz behandelte Tremper ausführlich die Beziehungen zwischen Hubschmid und Renate Ewert. Ferner wollen Paul Hubschmid, Eva Renzi und Harald Leipnitz auf Zahlung der überfälligen Gage für "Playgirl" klagen.



Hanns Eckelkamps "atlas-Verleih" befindet sich in einer aktuellen Liquiditätskrise und sucht nach Wegen, ein Auseinanderfallen der Verleihorganisation zu verhindern. Zur Weiterführung der Verleiharbeit und um den Forderungen der Gläubiger nachzukommen, wird u.a. die "Eckelkamp Verleih GmbH & Co. KG" gegründet.

Der in Rom lebende österreichische Schauspieler Carl Moehner, der durch seine Mitwirkung in dem Krimi-Klassiker "Rififi" international bekannt wurde, kam auf Einladung des Adria-Verleihs zu einer Promo-Tour nach Deutschland, um seinen aktuellen Film, den Italowestern "Der Mann, der kam um zu töten" vorzustellen. U.a. waren folgende Autogrammstunden anberaumt: 11.1. - Atlantik, München / 13.1. - Filmpalast, Ludwigshafen / 14.1. - Apollo, Wiesbaden / 15.1. - Filmbühne, Heilbronn. Dabei erzählte er mit österreichischem Akzent:" Ich hob nie reiten gelernt. Ich bin aufs Pferd gesessen ... und gemma."

Der Verleih "NWDF UNITAS" hatte für wenig Geld das amerikanische B-Picture "The Human Duplicators" mit George Nader in der Hauptrolle erworben und kündigte es im Januar 1967 unter dem Titel "Jerry Cotton jagt Phantom" an. Da aber alle Jerry-Cotton-Titel und Filmrechte allein dem Constantin-Verleih zustanden, erhob dieser sofort Einspruch. Daraufhin wurde der Film als "FBI jagt Phantom" gestartet.


Am 1.Januar 1967 registrierte die Deutsche Bundespost 12.719.599 Fernsehteilnehmer.

Giacco Offline



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09.01.2017 15:05
#65 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

1967: DIE ERFOLGREICHSTEN INTERNATIONALEN FILME IN DEUTSCHLAND
Basierend auf den Benotungen der Zeitschrift Film-Echo, jedoch unter Einbeziehung der Bewertungen der Premieren-Kinos. Die Original-Film-Echo-Noten sind jeweils am Ende der Zeile aufgeführt. GL = Goldene Leinwand

James Bond 007 - Man lebt nur zweimal -(GB) - 1,8 (79) - GL - Lewis Gilbert - United Artists - 2,0 (64)
Bond-Abenteuer Nr.5 sorgte in vielen Kinos wieder für Kassenrekorde. Mit dabei ist die deutsche "Miss Krimi" Karin Dor. Den Titelsong "You Only Live Twice" singt Nancy Sinatra.

Blow Up - (GB) - 2,3 (41) - Michelangelo Antonioni - MGM - 2,4 (38)
Die Carlo-Ponti-Produktion - ausgezeichnet mit der "Goldenen Palme" in Cannes - wurde bei uns zunächst unter dem Titel "Ekstase `67" angekündigt."Das Auge wird trunken von soviel erregenden Bildern und man will den Film ein zweites Mal sehen", schrieb die New York Post.

Django - Sein Gesangbuch war der Colt - (It) - 2,6 (52) - Lucio Fulci - Constantin - 2,6 (49)
Franco Nero erneut in seiner Paraderolle. So wollte es jedenfalls der Constantin-Verleih, denn "Django" heisst der Held des Films nur in der deutschen Fassung.

Django, der Rächer - (It/Sp) - 2,6 (51) - Ferdinando Baldi - Constantin - 2,7 (46)
Auch hier ist im Original keine Rede von Django. Der italienische Titel lautet schlicht und einfach "Texas, Addio". Aber ein Franco Nero ließ sich in Deutschland eben optimal als Django vermarkten.

Engel der Hölle (Born Losers) - (US) - 2,6 (43) -T.C. Frank - Gloria - 2,7 (39)
B-Movie über brutale Motorrad-Rowdies. Ein Vietnam-Veteran setzt sich gegen den Terror der Bande zur Wehr. Werbeslogan des Verleihs: "Wilder als die Wilden Engel"

Die Nonne - (F) - 2,7 (37) - Jacques Rivette - Eckelkamp - 2,7 (33)
Hanns Eckelkamp hatte den Film bereits 1966 angekündigt. Er wurde jedoch gleich nach seiner ersten Vorstellung in Cannes verboten und durfte auch nicht exportiert werden. Das brachte eine Menge Publicity und verhalf dem Film nach Aufhebung des Verbots zu einem Erfolg, der ansonsten wohl eher ausgeblieben wäre.

Die wilden Engel - (US) - 2,8 (49) - Roger Corman - Gloria - 2,7 (47)
Exploitation-Movie über eine motorisierte Rockerbande, das eine Welle thematisch ähnlicher Filme auslöste. In den Hauptrollen zwei Nachwuchsdarsteller mit berühmten Familien-Namen: Peter Fonda und Nancy Sinatra.

Casino Royale - (GB) - 2,8 (43) - Div. - Columbia-Bavaria - 3,4 (28)
Und noch einmal James Bond - jedoch ohne Sean Connery. Diese 007-Parodie, die von 5 Regisseuren inszeniert wurde, kann auf eine chaotische Entstehungsgeschichte zurückblicken und präsentiert ein gigantisches Star-Aufgebot.

Der Widerspenstigen Zähmung - (US) - 2,9 (53) - Franco Zeffirelli - Columbia-Bavaria - 3,3 (41)
"Das Shakespeare-Lustspiel wurde vom italienischen Regie-Ass Zeffirelli mit einem bestechenden Inszenierungs-Stil und mit komödiantischer Bravour als große farbige Breitwandschau ins Bild gesetzt." In den Hauptrollen Liz Taylor & Richard Burton.

Bonnie & Clyde - (US) - 2,9 (46) - Arthur Penn - Warner Bros. - 2,9 (45)
Von Kritikern als "Meisterwerk in der Tradition des klassischen Gangsterfilms" hochgelobt, erhielt der Film u.a. 8 Oscar-Nominierungen. Er sorgte nicht zuletzt durch seine Gewaltdarstellungen und das blutige Ende für Aufsehen.

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

16.01.2017 15:03
#66 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Wallace 1967



Alfred Vohrer, der Anfang 1967 "Die blaue Hand" inszenierte, griff dabei wieder auf bewährte, wallace-typische Zutaten zurück. Um eine FSK-Freigabe ab 18 zu vermeiden, musste allerdings die Ermordungs-Szene von Charles Emerson gekürzt werden. Der Film kam am 28. April in die Kinos und fand beim Publikum großen Zuspruch, was durch die Film-Echo-Erstnote 2,3 belegt wird.

" Vohrer gibt wieder ein Beispiel seiner meisterlichen Beherrschung des Unterhaltungsfilms und macht das Gruseln zum puren Vergnügen."


Am 11. August hatte mit "Der Mönch mit der Peitsche" eine weitere Regie-Arbeit von Vohrer Premiere, bei der nach längerer Pause wieder mal Joachim Fuchsberger als Inspektor ermittelte. Er musste einem peitschenschwingenden Mönch, der mit leuchtend roter Kutte bei Nacht und Nebel sein Unwesen trieb, das Handwerk legen. Auch dieser Film gehörte zu den erfolgreichsten deutschen Produktionen der Saison.

Im Dezember 1967 gab man bekannt, dass Horst Wendlandt mit einer speziellen "Goldenen Leinwand" ausgezeichnet werden sollte, weil er innerhalb von 8 Jahren 25 erfolgreiche Wallace-Verfilmungen produzierte. Die bislang gezeigten 24 Filme erzielten 72 Mio. Besucher und erreichten einen Kassenumsatz von 120 Mio. DM.

Fräulein Janine Offline




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25.01.2017 19:47
#67 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Vielleicht nicht unter den erfolgreichsten 10 Filme des Jahres 1967
(vielleicht auch, weil der eine erst am 18.10., der andere gar erst am 21.12.1967 in die Kinos kam) aber sicher unter den Schönsten und Besten sind Walt Disneys "Dschungelbuch" und Mike Nichols "Die Reifeprüfung".
Sicher beide weder deutsch, noch Eurokult, aber das sind die anderen auf der Liste ja zum Teil auch nicht

Giacco Offline



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25.01.2017 22:17
#68 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Du hast von beiden Filmen die Start-Termine in den USA aufgeführt.
Bei uns kamen sie erst 1968 in die Kinos: "Die Reifeprüfung" am 6.9. und "Das Dschungelbuch" am 13.12. Und soviel kann ich schon verraten: Einer der beiden Filme wird mit Sicherheit dabei sein, wenn es im nächsten Jahr um "die erfolgreichsten internationalen Filme in Deutschland 1968" geht.

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

29.01.2017 15:59
#69 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Cannes 1967 - (27.4. - 12.5.67)

Mitte März 1967 wurde Volker Schlöndorffs Film "Mord und Totschlag" als deutscher Beitrag für Cannes ausgewählt. Mit einer Titelbild-Werbung im Film-Echo (Ausgabe Nr.30 vom 15.4.) sorgte der Constantin-Verleih kurz vor der deutschen Uraufführung für die nötige Publicity.

Nach "Der junge Törless" (1966) war Volker Schlöndorff zum zweiten Mal beim Festival von Cannes dabei. Sein neuer Film hatte 900.000 DM gekostet und 21 Strafanzeigen für unerlaubtes Drehen auf der Autobahn erhalten. Constantin besaß nur die deutschen Kino-Rechte, denn die internationalen konnten vom Produzenten Rob Houwer für 185.00 Dollar an "Universal" verkauft werden.

Mord und Totschlag - R: Volker Schlöndorff - Prod.: Rob Houwer - Musik: Brian Jones (Rolling Stones) - FSK: 18 - Prädikat: wertvoll - Verleih: Constantin
Darsteller: Anita Pallenberg, Hans Peter Hallwachs, Manfred Fischbeck, Werner Enke, Willy Harlander



"Eine Kellnerin erschießt im Streit ihren Liebhaber. Mord oder Totschlag? Zwei Fremde helfen ihr, die Leiche weit weg von München im Sand einer Autobahnbaustelle zu verscharren. Im Schlußbild hängt der tote Körper hoch oben an einem Kran.
Was zwischenzeitlich geschieht, verläuft zumeist anders, als es der Besucher erwartet. Volker Schlöndorff vermochte jeder einzelnen Situation die Realität zu geben, die dem Ganzen nicht anhaftet. Man würde sich vielleicht daran stoßen, wäre Anita Pallenberg nicht eine so sehenswerte Person. Sie spielt nicht, sie scheint sich nur mal eben aus Spaß vor der Kamera zu bewegen. Dabei zeigt sie viele Gesichter und lässt eine rauhe Stimme hören, die nicht zu ihr zu passen scheint. Von ihren beiden Partnern Hans P. Hallwachs und Manfred Fischbeck liest man mit Verwunderung, sie hätten beide das Abitur und sogar ein wenig studiert. Man sollte eher meinen, Schlöndorff habe sie von einem Espresso am Hauptbahnhof direkt ins Atelier geholt. Atelier ist übrigens keine Gedankenlosigkeit. Nach Auskunft des Regisseurs wurde die mit Krimskrams vollgestopfte Einzimmerwohnung des Mädchens wirklich in einem Atelier gebaut und von der Farbkamera Franz Raths bis in den letzten Winkel hinein ausgenutzt. Brian Jones - er steht der Hauptdarstellerin nahe - ist der Schöpfer der stimmungsfördernden und mit Beat-Effekten brillierenden Musik.
Für wen der Film gedreht wurde? Schlöndorff tippt auf die ganz Jungen. Dennoch gefällt er auch der älteren Generation - wegen Anita Pallenberg, wegen der Frische vieler Typen, wegen amüsanter Gedankenhopser in Wort und Bild. Und trotz des gelegentlichen Gefühls, dass hier Mord oder Totschlag vielleicht doch zu leicht genommen werden."
(Auszug aus dem "filmspiegel" der Zeitschrift "Film-Echo")

Beim Festival in Cannes stieß der Film auf großes Interesse, fand bei der Kritik allerdings ein unterschiedliches Echo und ging bei der Preisverleihung leer aus. Er lief 5 Wochen in Paris, wo er 26.683 Besucher fand. In den deutschen Kinos hielt sich der Erfolg - nach guten Startergebnissen - eher in Grenzen. Film-Echo-Note: 3,8 (20 Meldungen).
Anita Pallenberg machte anschließend Karriere ("Barbarella", "Performance", "Candy") und spielte 1969 noch einmal unter der Regie von Volker Schlöndorff in "Michael Kohlhaas - der Rebell".
Die "Goldene Palme" von Cannes ging 1967 an den britischen Beitrag "Blow up".

Giacco Offline



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09.02.2017 13:14
#70 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

INTERNATIONALE FILMFESTSPIELE BERLIN 1967 (23.6. - 4.7.)

Deutschland war mit zwei Wettbewerbsbeiträgen vertreten:



Tätowierung
R: Johannes Schaaf - Prod.: Rob Houwer - Prädikat: Besonders wertvoll - Verleih: Eckelkamp
Darsteller: Helga Anders, Christof Wackernagel, Rosemarie Fendel, Alexander May, Heinz Schubert

Alle Jahre wieder
R: Ulrich Schamoni - Prod.: Peter Schamoni - Prädikat: Besonders wertvoll - Verleih: Constantin
Darsteller: Hans-Dieter Schwarze, Sabine Sinjen, Ulla Jacobsson, Johannes Schaaf, Rosemarie Fendel

Mit einem zusätzlichen Spezial-Preis für Idee und Drehbuch von Michael Lentz wurde "Alle Jahre wieder" ausgezeichnet - "weil in diesem Film bestimmte soziale Verhältnisse wirklichkeitsgetreu beschrieben werden."
Es gab beachtlich viele Stimmen des Bedauerns darüber, dass "Tätowierung" bei all den vielen Haupt- und Nebenpreisen leer ausging, während die Preisvergabe an "Alle Jahre wieder" auch auf Widerspruch stieß. So sah es offensichtlich auch das Kinopublikum, denn im Anschluß an die Berlinale gingen beiden Filme an den Start. Während "Alle Jahre wieder" mit der Endnote 4,5 bei 25 Meldungen (Erstnote: 3,5) nicht den erhofften Zuspruch fand, lief "Tätowierung" mit überraschendem Erfolg. Erstnote: 2,5 - Endnote: 3,1 bei 40 Meldungen.

Im Wettbewerb siegte der belgische Beitrag "Der Start". Constantin nahm ihn ins Verleihprogramm auf, doch das Publikum zeigte kaum Interesse.

Giacco Offline



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16.02.2017 14:48
#71 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Bundesfilmpreise 1967

Abschied von gestern - R: Alexander Kluge
Filmband in Gold / Prämie 350.000 DM

Alle Jahre wieder - R: Ulrich Schamoni
Filmband in Silber / Prämie 300.000 DM

Mord und Totschlag - R: Volker Schlöndorff
Filmband in Silber / Prämie 300.000 DM

Für die besten Einzelleistungen wurde das "Filmband in Gold" verliehen an:

Alexander Kluge- Regie ("Abschied von gestern")
Alexandra Kluge - Beste Hauptdarstellerin ("Abschied von gestern")
Hans Dieter Schwarze - Bester Darsteller ("Alle Jahre wieder")
Ulla Jacobsson - Beste weibliche Nebenrolle ("Alle Jahre wieder")
Günther Mack - Beste männliche Nebenrolle ("Abschied von gestern")
Helga Anders - Beste Nachwuchsdarstellerin ("Mädchen, Mädchen")
Franz Rath - Beste Kamera ("Mord und Totschlag")
Erich Ferstl - Beste Musik ("Wilder Reiter GmbH")

Giacco Offline



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23.02.2017 13:33
#72 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Folgende Filme aus der Abteilung "Krimi-Horror-Spionage" waren 1967 beim deutschen Kinopublikum nicht gefragt:

05.01.: Die Schreckenskammer - (Warner)
Harmloser Horror mit den üblichen Zutaten (geisteskranker Mörder, Wachsfigurenkabinett). Obwohl ein amerikanisches Erzeugnis, hat der Film alle Merkmale der einschlägigen britischen Produktion.

21.01.: In den Fängen der schwarzen Spinne - (MGM)
Skurrile Komödie, die mit Gruseleffekten angereichert wurde. Leider ist der angelsächsische Humor hier weder bissig noch ironisch, so dass sich der Zuschauer mit alten Schlössern, alten Lords und jungen Hexen zufriedengeben muss.

02.03.: Rocky´s Messer - (Hermes)
Die Erzählungen von ehemaligen Mitgliedern der "Opel-Kapitän-Bande", die sich Regisseur Joachim Mock in einer Berliner Haftanstalt erzählen ließ, dienten als Vorlage, nach denen er den Film gestaltete.

10.03.: Renn nicht ins offene Messer - (Rank)
Ein Diamantenräuber wird gejagt. Er schlägt den Verfolgern viele Schnippchen, doch die Zahl der Jäger ist groß. Claude Brasseur spielt die Hauptrolle in diesem milieuechten, unterkühlten französischem Krimi.

17.3.: Mord aus zweiter Hand - (Warner)
Mord, Selbstmord oder Unglücksfall? Unglaubwürdiger und nur mäßig spannender US-Krimi im Luxus-Milieu nach einem Roman von Norman Mailer.

28.04.: Die tödlichen Bienen - (Paramount)
Mal was anderes: Aggressive Killer-Bienen als Mordwerkzeuge. Auf einer abgelegenen Insel führt ein Bienenzüchter Böses im Schilde. Freddie Francis ("Das Verrätertor) führt Regie.

07.07.: Paras - Goldraub in der Luft - (Eckelkamp)
Es geht um einen ehemaligen Algerienkämpfer und um den Raub von 5 Millionen Francs aus einem Postflugzeug. Optisch bemerkenswerter Film von Pierre Schoendoerffer.

14.07.: Der Gehetzte von Soho - (Nora)
Ein Mann muß innerhalb von 5 Stunden seine Spielschulden bezahlen, sonst wird der unbarmherzige Gläubiger seine Schläger losschicken, die geschickt mit dem Rasiermesser umzugehen wissen. Gelungene Milieu- und Charakterstudie.

14.07.: CIA an Malta - Diese Frau ist gefährlich (Death is a Woman) - (Pallas)
Das Mordinstrument der gefährlichen Schönen ist eine Harpune, die aus einer Unterwasserpistole abgeschossen wird. Insgesamt sind die hübschen Reiseprospekt-Ansichten interessanter als der in die Länge gezogene Krimi.

21.07.: Das Geheimnis der Todesinsel - (Accord)
Pflanzen, die sich von Menschenblut ernähren, verbreiten Angst und Schrecken auf einer Urlaubsinsel. Zu den Opfern gehört auch Kai Fischer. Ernst von Theumers "Thefi" war an dieser deutsch-spanischen Produktion beteiligt.

28.07.: Der Fluch der Mumie - (Fox)
Eine zum Leben erweckte Mumie räumt unter Archäologen auf. Das Schauermärchen, das für Nervenkitzel und Gänsehaut sorgt, gehört zu den Fließband-Produktionen der britischen "Hammer"-Werkstatt.

11.08.: Die schwarze 13 (The Eye of the Devil) - (MGM)
Atmosphärisch inszenierter Gruselfilm nach klassischem Muster, der sich mit Schwarzer Magie befasst. Trotz namhafter Darsteller (David Niven, Deborah Kerr, Donald Pleasence) blieb das Publikum fern.

01.09.: Satanische Spiele - (Universal)
Absurder US-Schocker in eleganter Verpackung. Die Französin Simone Signoret spielt mit faszinierender Hintergründigkeit.

01.09.: Der Spion mit der kalten Nase - (Paramount)
Teilweise vergnügliche britische Agenten-Komödie mit Laurence Harvey und Daliah Lavi. Der Secret Service schleust einen Hund mit einem implantierten Mikrosender in den Kreml ein.

18.09.: Der Fremde im Haus - (Rank)
Mäßig spannende Mischung aus Krimi und Problemfilm mit sentimentalem Schluss. Nach einem Stoff von Georges Simenon.

22.09.: Zwei Särge auf Bestellung - (Un.Art.)
Zwei Männer werden bei der Jagd erschossen. Angeblich ein Racheakt. Ein idealistischer Professor stellt Nachforschungen an, die ihn in hohe politische Kreise führen. Elio Petris gesellschaftskritische Mafia-Tragödie nahm 1967 am Wettbewerb in Cannes teil.

06.10.: Die Blonde von Peking- (Eckelkamp)
Eine attraktive Juwelendiebin führt die Geheimdienste der Supermächte an der Nase herum. Mißlugene Agenten-Satire, an deren Produktion Hanns Eckelkamp beteiligt war. Zu den Darstellern gehört Hellmut Lange.



20.10.: Der Mann am Draht (The Naked Runner) - (Warner)
Langatmiger und verworrener Spionagefilm, der in der DDR spielt. Die Art und Weise, wie hier das Leben im anderen Teil Deutschlands kolportiert wird, irritiert in höchstem Maße.

24.11.: Kurzer Prozess - (Inter)
Helmut Qualtiger spielt einen Wiener Bezirksinspektor, der in eine oberösterreichische Provinzstadt strafversetzt wird. Der Film war ein Experiment, denn er wurde 15 Monate nach der Kinopremiere im TV ausgestrahlt.

01.12.: Haus des Schreckens - (Rank)
Vampirismus, Hypnose und Voodoo-Kult sind die dramaturgischen Requisiten bei der Aufklärung einer mysteriösen Mordserie. Christopher Lee hat hier die Finger im Spiel.

Giacco Offline



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01.04.2017 15:59
#73 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Im April 1967 erlebten 28 Filme ihre Erstaufführung in den deutschen Kinos:

07.04.
Das älteste Gewerbe der Welt- D/F/I - (Nora)
Starbesetzter Episodenfilm zum Thema käufliche Liebe

Keinen Dollar für dein Leben - (Austria)
Italowestern

Kommissar X - Drei grüne Hunde - D/F/I - (Constantin)
Tony Kendall und Brad Harris im Einsatz

Marokko 7 - (Rank)
Eurospy

Mögen sie in Frieden ruhen - D/I - (Accord)
Italowestern von Carlo Lizzani

Die Rückkehr der glorreichen Sieben - (Un. Art.)
In Spanien entstandener US-Western

Penelope- (MGM)
Hollywood-Komödie mit Peter Falk

Zwei Wochen im September - (Pallas)
Brigitte-Bardot-Movie

14.4.
Der Chef schickt seinen besten Mann - D/I/Sp - (Constantin)
Eurospy mit Stewart Granger und Peter van Eyck - Regie: Sergio Sollima

Goldsnake - Das Geheimnis der goldenen Schlange - (Sonderfilm)
Eurospy

Man nannte ihm Hombre - (Centfox)
US-Edelwestern mit Paul Newman

Orion 3000 - Raumfahrt des Grauens - (Accord)
Science-Fiction made in Italy

21.4.
Die Abenteurer - (Alpha)
Schatzsuche mit Alain Delon & Lino Ventura



Mord und Totschlag - D - (Constantin)
Deutscher Cannes-Beitrag 1967

Nackt um zu leben - (Wiking)
Pseudo-Striptease-Doku

Sinnliche Lust - (Austria)
Schmuddel-Sex aus Brasilien

Sonderdezernat C III Montmartre - (Pallas)
Französischer Action-Krimi

27.4.
An seinen Stiefeln klebte Blut - (Navajo Joe) - (Un. Art.)
Italowestern von Sergio Corbucci

Derek Flint - Hart wie Feuerstein - (Centfox)
US-Agentenkrimi

Die blaue Hand - D - (Constantin)
Wallace-Krimi

Doktor, Sie machen Witze! - (MGM)
Hollywood-Komödie

Heisse Colts in Tombstone - (Disney)
US-TV-Western

Lanky Fellow, der einsame Rächer - (Constantin)
Italowestern

Pension Clausewitz - D - (Pallas)
Ost-West-Spionage im Bordell

Die tödlichen Bienen - (Paramount)
Horror aus der "Hammer"-Werkstatt

Die Verfolgung und Ermordung Marats - (Un. Art.)
Filmfassung eines Bühnenstücks

Wanted - (Adria)
Italowestern mit Giuliano Gemma

Die wilden Engel - (Gloria)
US-Motorrad-Rocker-Film

8 der genannten Filme schafften nicht den Einzug in die Film-Echo-Erfolgsrangliste.

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

12.05.2017 19:46
#74 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

DIE BAMBI-Sieger 1967

FILM:

Schauspieler (deutsch):
Heinz Rühmann
Harald Leipnitz, Gerd Fröbe

Schauspieler (international)
Richard Burton
Pierre Brice, Rock Hudson

Schauspielerin (deutsch)
Senta Berger
Elke Sommer

Schauspielerin (international)
Elizabeth Taylor
Sophia Loren

Geschäftlich erfolgreichster Film (International)
James Bond 007 - Man lebt nur zweimal

Geschäftlich erfolgreichster Film (deutsch)
Die Nibelungen

Erfolgreichster Superfilm: Doktor Schiwago

Kritikerpreis für den besten künstlerischen Film:
Chronik der Anna Magdalena Bach (Jean Marie Straub)
Die Chinesin (Jean-Luc Godard)
48 Stunden bis Acapulco (Klaus Lemke)

FERNSEHEN:

Schauspielerin:
Inge Meysel (vor Eva Pflug und Ruth-Maria Kubitschek)
Schauspieler:
Gustav Knuth (vor Dietmar Schönherr und Günther Neutze)

Beste Fernseh-Regie
Peter Beauvais: Zug der Zeit

Bestes Fernseh-Drehbuch:
Joachim Roering: Lobby Doll und die Sitzstangen-Affäre

Die Verleihung fand im Januar 1968 statt und wurde von Joachim Fuchsberger moderiert.

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

22.05.2017 16:35
#75 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Der deutsche Aufklärungsfilm

1967 stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung einen sexualkundlichen Lehrfilm "für Eltern, Erzieher und heranwachsende Jugendliche" mit dem Titel "Helga" her, der die Geschichte einer schwangeren Frau vom ersten Arztbesuch bis hin zur Entbindung dokumentiert. Hauptdarstellerin Ruth Gassmann war bereits 1963 in dem Film "Teufel im Fleisch" zu sehen, der sich mit dem Thema Geschlechtskrankheiten befasste. Darin spielte sie eine Ärztin.
Am 22.9.1967 brachte der Eckelkamp-Verleih "Helga" in die Kinos (FSK 16). Im "Film-Echo" fand das Ereignis mit nur einer Start-Meldung keine sonderliche Beachtung, doch in den folgenden Wochen bahnte sich ein ungeahnter Erfolg an, der mit ausverkauften Vorstellungen und wochenlangen Laufzeiten einherging. Bereits am 12.11.68 erhielt "Helga" die "Goldene Leinwand", die von der damaligen Gesundheitsministerin Käte Strobel entgegengenommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt war der Gesamtbesuch im In- und Ausland bereits auf weit über 5 Mio. angewachsen.
Es folgten 2 Anschlußfilme, die von Roland Cämmerer produziert wurden, der auch an den Büchern mitarbeitete:
Helga und Michael 1968 (FSK 16)
Helga und die Männer 1969 (FSK 18)

1967 war auch Oswalt Kolle in Sachen "Aufklärung" aktiv. Als Publizist hatte er bereits eine Folge von Illustrierten-Berichten veröffentlicht, die neueste Erkenntnisse der Sexualforschung zum Thema hatten und dazu beitragen sollten, überholte Tabus abzubauen.
Für die Kinoleinwand produzierte Gero Weckers "Arca-Winston" den Kolle-Film "Das Wunder der Liebe" , der Ende Januar 1968 in die Lichtspielhäuser kam (Verleih: Inter, FSK 18)



Auch dieser Film war ein Riesenerfolg, der selbst in Mittel- und Kleinstädten mehrwöchige Laufzeiten erreichte. Noch im selben Jahr wurde er mit der "Goldenen Leinwand" ausgezeichnet. Es folgten 7 weitere Kolle-Filme:

1968 Das Wunder der Liebe II (GL)
1969 Deine Frau - das unbekannte Wesen (GL)
1969 Zum Beispiel Ehebruch (GL)
1970 Dein Mann - das unbekannte Wesen (GL)
1970 Dein Kind - das unbekannte Wesen
1971 Was ist eigentlich Pornographie ?
1972 Liebe als Gesellschaftsspiel

Auch "Rialto" beteiligte sich am Geschäft mit dem Aufklärungsfilm. 1968/69 entstanden zwei Produktionen nach dem Standardwerk des Sexologen Van de Velde. Bei beiden führte Franz Josef Gottlieb Regie, während Peter Thomas die Musik beisteuerte.

Van de Velde - Die vollkommene Ehe
Van de Velde - Das Leben zu zweit

Schließlich musste sogar noch die indische Liebeslehre dran glauben, denn am 5.6.1969 startete eine Produktion der Münchener Conti-Film:
Kamasutra - Vollendung der Liebe

Zu diesem Zeitpunkt herrschte bereits ein Überangebot an Filmen dieser Art. Gute Einspielergebnisse erzielten - außer den bereits genannten - auch noch folgende Titel:

"Technik der körperlichen Liebe"
"Vollendung der Liebestechnik"
"Anatomie des Liebesaktes"
"Freiheit für die Liebe"
"Psychologie des Orgasmus"
"Wunderland der Liebe"

Deutsche Aufklärungsfilme waren auch im Ausland gefragt. "Helga" war u.a. in Frankreich und Italien ein Millionenerfolg. Auch die Kolle-Filme machten international Kasse. Das führte zu einer deutlichen Exportsteigerung des deutschen Films. So konnte z.B. der erste "Van de Velde-Film" praktisch aus den vorab erzielten Erlösen der Auslandsverkäufe finanziert werden.
In einem Film-Echo-Artikel heisst es:

" ... und mit Spannung wartet man auch in den Ländern, in denen deutsche Filme bislang wie sauer Bier angeboten werden mussten, auf weitere deutsche "Aufklärer".

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