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Dieses Thema hat 185 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Giacco Offline



Beiträge: 2.520

26.05.2015 12:20
#31 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #30
Lucky Joe, ein hervorragender Film!


Giacco Offline



Beiträge: 2.520

29.05.2015 16:20
#32 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

INTER-FILM GMBH - Erfolge & Flops 1965 (Teil 2)

27.8.65
Pulverfass und Diamanten
An der Seite des französischen Action-Helden Jean Marais erlebt Liselotte Pulver explosive Abenteuer an Afrikas Elfenbeinküste. Nachdem er Film in Frankreich über 2 Mio. Besucher hatte, erwartete man auch hierzulande einen Kassenschlager. Grund genug für eine Titelbildwerbung im Film-Echo. Doch bei uns hatte der Film weitaus weniger Durchschlagskraft. Note: 3,7

17.9.65
Casanova `70
Und noch einmal Marcello Mastroianni, diesmal umgeben von vielen schönen Frauen, darunter Marisa Mell, Virna Lisi und Margaret Lee. Die Carlo-Ponti-Produktion wurde von Mario Monicelli teilweise mit parodistischem Witz inszeniert. Zum Start gab es auch hier eine Titelblatt-Werbeanzeige. Der geschäftliche Erfolg war zwar nicht überragend, lag aber noch über dem Durchschnitt. Note: 3,4

19.11.65
Interpol jagt leichte Mädchen
Französischer Krimi im Dirnenmilieu mit bei uns weitgehend unbekannten Darstellern. Wohl deshalb reagierten die Kinobetreiber eher zurückhaltend, denn aufgrund der geringen Meldungen schaffte der Film nur knapp den Sprung in die Erfolgsrangliste. Note: 3,4

30.11.65
Maciste, der Held von Sparta
Ein Werk aus der Serie der italienischen Sandalenfilme. Muskelmann Mark Forest kämpft für Recht und Freiheit. Doch die große Zeit für Filme dieser Art war mittlerweile vorbei. So kamen sie oft nur noch in Jugendvorstellungen zum Einsatz. Note: (-)

3.12.65
Die Goldpuppen
Obskurer britischer Film mit Klaus Kinski. Lief nur in wenigen Kinos und verschwand bald in der Versenkung. Note: (-)

Mit den 11 Filmen, die die Inter-Film 1965 ins Rennen schickte, konnten die Erfolge des Vorjahres nicht wiederholt werden. Der Verleih konnte dennoch zufrieden sein, weil die meisten Filme der 65er Staffel zumindest in den Erstaufführungstheatern der Großstädte gute Geschäfte erzielten.

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

13.07.2015 19:00
#33 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

1965: Die erfolgreichsten internationalen Filme in Deutschland
Aufgelistet nach den Benotungen der Fachzeitschrift Film-Echo



Goldfinger 1,6 (92) (GB) Verleih: United Artists
Der dritte und bis dahin erfolgreichste James-Bond-Film. Den Gegenspieler von 007 spielt diesmal Gert Fröbe. In Deutschland gab es eine "Goldene Leinwand".

Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten 2,0 (39) (GB) V: Centfox
Britische Filmkomödie. Es geht um einen Wettflug von London nach Paris im Jahre 1910, an dem mehr oder weniger erfahrene Flieger aus verschiedenen Nationen teilnehmen. Und wieder ist Gert Fröbe mit von der Partie.

Unser Mann aus Istanbul 2,2 (56) (I/F/Sp) V: Constantin
Actionreicher Abenteuerfilm im James-Bond-Stil um einen entführten Atomwissenschaftler. Den Helden spielt Horst Buchholz. Mit Mario Adorf und Klaus Kinski sind zwei weitere deutsche Schauspieler dabei.

U-2000 - Tauchfahrt des Grauens 2,6 (40) (Jap) V: Constantin
Japanischer Science-Fiction-Film, der viele technische Tricks präsentiert und an die Abenteuer von Jules Verne erinnert. "U-2000" ist ein Flug- und Unterseeboot, das mit einem großen Waffenarsenal ausgerüstet ist

Alexis Sorbas (Zorba, the Greek) 2,6 (30) (US/GB/GR) V: Centfox
Opulente Romanverfilmung mit der Musik von Theodorakis. Hauptdarsteller Anthony Quinn zeigt eine großartige Leistung. Ausgezeichnet mit drei Oscars.

Lieber John 2,7 (53) (Schw) V: Atlas
Vieldiskutierter und freizügiger Liebesfilm aus Schweden, der für den Auslands-Oscar nominiert war.

Ich, Dr. Fu Man Chu 2,8 (48) (GB) V: Constantin
Auftakt der erfolgreichen Film-Reihe des britischen Produzenten Harry Alan Towers. Christopher Lee spielt den nach der Weltherrschaft strebenden Bösewicht, der nicht nur Karin Dor und Blacky Fuchsberger das Leben schwer macht.

Was gibt´s neues, Pussy? 2,8 (44) (USA/F) V: United Artists
"Überdrehte Komödie im Stil der Swinging Sixties." Das Drehbuch schrieb Woody Allen, die Musik stammt von Burt Bacharach und zu den Darstellern gehören Peter Sellers, Romy Schneider und Ursula Andress. Den Titelschlager "What´s new, Pussycat" machte Tom Jones populär. Die deutsche Coverversion sang Gus Backus.

Hi-Hi-Hilfe (Help!) 2,8 (40) (GB) V: Un. Art.
Nach "Yeah! Yeah! Yeah!" der zweite Beatles-Film, inszeniert von Richard Lester. Das Album "Help" bildet den Soundtrack. John, Paul, George und Ringo sind wegen eines geheimnisvollen Rings auf der Flucht.

OSS-117: Pulverfass Bahia 2,8 (32) (F/I) V: Rank
Und auch hier stand James Bond Pate. Die Abenteuer des Agenten OSS-117, dargestellt von Frederick Stafford, gehörten zu den erfolgreichsten Eurospy-Filmen.

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

03.08.2015 20:07
#34 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Das Titelbild der Film-Echo-Ausgabe vom 11. Juni 1965 überraschte mit folgender Meldung:
"Auf den Spuren von James Bond und Fantomas ist KOMMISSAR X auf dem Weg zu Ihnen"

Damit war es offiziell: Nach dem gelungenen Leinwand-Debüt des Romanserienhelden "Jerry Cotton", seines Zeichens FBI-Agent, versuchte nun auch dessen Konkurrent, Privatdetektiv Jo Louis Walker, genannt "Kommissar X", die Kinos zu erobern.
Mit "Kommissar X - Jagd auf Unbekannt" und "Kommissar X - Drei gelbe Katzen" wurden gleich zwei Filmprojekte bekanntgegeben. Für beide gab es auch schon Starttermine (die letztendlich allerdings nicht eingehalten werden konnten).
Initiatoren dieser Werbekampagne waren die Münchener Parnass-Produktion und der Gloria-Verleih.



Ursprünglich war ein erster Kommissar-X-Film bereits zuvor von Egon Häbe, dem Chef der "Piran-Film", geplant worden. In seinem Verleihprogramm für die Saison 1965/66 kündigte er das Projekt "Kommissar X - Der Zeiger steht auf Mord" mit Harald Leipnitz in der Titelrolle an. Als weitere Darsteller wurden Peter Carsten, Jane Axell, Kai Fischer und Wolfgang Kieling genannt. Vorgesehen als Regisseur war Helmut Ashley. Doch "Piran-Film" ging Anfang 1965 in Konkurs. Theo M. Werner und Hans A. Pflüger von der Parnass-Produktion sicherten sich daraufhin die Verfilmungsrechte, verwarfen aber Egon Häbes Konzept.
Der Erfolg der Bond-Filme veranlasste sie, sich an diesen zu orientieren. Dafür holten sie sich internationale Partner ins Boot. Auf der Suche nach einem geeigneten Darsteller für die Rolle des Kommissar X fiel ihre Wahl schließlich auf den italienischen Schauspieler Luciano Stella, der unter seinem Künstlernamen "Tony Kendall" auch schon in deutschen Co-Produktionen mitgewirkt hatte. Der in Rom lebende US-Amerikaner Brad Harris, den Hans Pflüger während seiner Zeit als Aufnahmeleiter bei Wolf C. Hartwigs Rapid-Film kennen und schätzen gelernt hatte, übernahm die Rolle von Walkers Freund Tom Rowland, Captain der Mordkommission Manhattan.
Theo M. Werner arbeitete unter dem Pseudonym "Werner Hauff" auch am Drehbuch von "Jagd auf Unbekannt" mit. Am 11.3.1966 startete der Film in den deutschen Kinos. Bereits am 17.5. folgte dann "Drei gelbe Katzen". Und um den Kommissar-X-Hype noch mehr zu steigern, hatte mit "In den Klauen des goldenen Drachen" am 30.9. bereits der dritte Film der Serie seine Leinwand-Premiere. Diesmal übernahm "Constantin" den Verleih.

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

04.08.2015 14:26
#35 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Als Ergänzung hier die Film-Echo-Noten der KX-Filme:

Jagd auf Unbekannt - 3,2 (30 Meldungen)
Drei gelbe Katzen - 2,9 (28)
In den Klauen des Goldenen Drachen - 2,6 (42)
Drei grüne Hunde - 2,8 (51)
Drei blaue Panther - 3,3 (28)
Drei goldene Schlangen - 3,9 (28)
Kommissar X jagt die roten Tiger - 4,7 (24)

Während die ersten 5 Filme kommerzielle Erfolge waren, blieb Film Nr.6 geschäftlich hinter den Erwartungen zurück, lag aber immer noch knapp über dem Durchschnitt. Der letzte Film der Reihe, der sich auch vom Stil her von seinen Vorgängern unterschied, landete dann nur noch unter ferner liefen.
Ähnlich war es ja auch bei der Jerry-Cotton-Serie, die es insgesamt auf 8 Filme brachte. Dort war bei den letzten beiden Produktionen ebenfalls ein Abwärtstrend zu verzeichnen.

Kleine Notiz am Rande: Harald Leipnitz, der ursprünglich als Titeldarsteller eingeplant worden war, lieh Kommissar X in dessen letzten Leinwand-Abenteuer seine Stimme.

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

22.08.2015 17:15
#36 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Die "Piran"-Pleite (Teil 1)



Die Produktionsfirma "Piran Film- und Television GmbH" stellte Anfang der 60er Jahre im Auftrag des Constantin-Verleihs erfolgreiche Schlager- und Unterhaltungsfilme her ("So liebt und küßt man in Tirol", "Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehen", "Freddy und das Lied der Südsee"). Für den Gloria-Verleih produzierte man 1962 "Die Post geht ab". Hierbei führte erstmals Helmuth M. Backhaus Regie, der auch das Buch geschrieben hatte. Begonnen hatte er als Kabarettist, Hörfunkautor und Conferencier.

Um zukünftig den Gewinn, den die von Piran produzierten Filme erwirtschafteten, selbst einstreichen zu können, beschloß Piran-Chef Egon Häbe, der Firma eine Verleih-Organisation anzugliedern. Als einziges Unternehmen dieser Art wollte man nur Eigenproduktionen, also nur deutsche Filme, verleihen. Los ging es im August 1963:

23.8.1963
Allotria in Zell am See (Regie: Franz Marischka)
D: Adrian Hoven, Harald Juhnke, Hannelore Elsner, Ingrid van Bergen, Evi Kent, Beppo Brehm, Hubert von Meyerinck

Kritik: "Geist- und witzloses Lustspiel, dessen einziges Highlight die Flugzeug-Kapriolen eines Kunstfliegers sind".
Zwar hatte man mit Marischka einen erfahrenen Regisseur verpflichtet, das Drehbuch aber stammte von einer Debütantin namens Madeleine Sulek. Schon die Film-Echo-Erstnote lag mit 4,1 knapp unter dem Durchschnitt. Die Endnote war eine schwache 4,6 (56 Meldungen)

30.8.1963
... und wenn der ganze Schnee verbrennt (Buch & Regie: Helmuth M. Backhaus)
D: Rex Gildo, Gunnar Möller, Margitta Scherr, Michael Cramer, Chris Howland, Gitta Winter

Kritik: "Platter Schlager-Klamauk"
Die mäßigen Startergebnisse veranlassten Piran, den Film in "Zwei blaue Vergißmeinnicht" umzutiteln. So hieß der Erfolgsschlager, den Rex Gildo in diesem Streifen präsentierte. Doch auch das half nicht viel. Note: 4,7 (58)

24.10.1963
Erotikon - Karussell der Leidenschaften (Buch & Regie: Bostjahn Hladnik)
D: Ingrid van Bergen, Michael Cramer, Gunnar Möller, Ursula Oberst, Fritz Rasp

Kritik: "Pseudotiefsinnige Beziehungsstory um 2 junge Paare. Unfreiwillig komisch."
Der slowenische Nachwuchsregisseur hatte zwar schon als Assistent von Claude Chabrol gearbeitet, erwies sich hier aber als Fehlgriff. Schon bei der Premiere in Köln gab es lange Gesichter:
"In der 18-Uhr-Vorstellung rührte sich keine Hand zum erwarteten Applaus. Das Theater war nur schwach besucht. Es war sehr vernünftig, dass man die zum Presse-Empfang erschienenen Darsteller unter diesen Umständen nicht auf die Bühne schickte."
Mit der Note 5,8 und gerade mal 10 Meldungen mußte "Erotikon" als Flop verbucht werden.

6.12.1963
... und der Amazonas schweigt (Regie: Helmuth M. Backhaus, Franz Eichhorn)
D: Harald Leipnitz, Barbara Rütting, Tereza Rachel, Cyl Farney

Verleih-Werbung: "Dramatische Geschehen in der grünen Hölle - ein deutscher Abenteuerfilm von Weltklasse."
Doch erneut wurden unterdurchschnittliche Einspielergebisse eingefahren. Note: 4,5 (53)

20.12.1963
Apartmentzauber (Buch & Regie: Helmuth M. Backhaus)
D: Rex Gildo, Helga Sommerfeld, Gunnar Möller, Heinz Erhardt, Horst Naumann

"In Jugoslawien gedrehter Ansichtspostkarten-Film, den Backhaus mit bescheidenen Gags aus der untersten Schublade inszenierte."
Die Idee zum Film lieferte übrigens Ilona Häbe(!) und Backhaus verarbeitete sie zu einem Drehbuch. Den Rest verrät die Film-Echo-Note: 4,9 (38)

Mit diesen 5 wenig erfolgreichen Filmen musste Piran die Zeit bis September 1964 überbrücken. Erst dann gab es Nachschub.

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

24.08.2015 16:04
#37 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Die "Piran"-Pleite (Teil 2)

Ab September 1964 kamen weitere Piran-Produktionen in die Kinos:

4.9.1964
Die drei Scheinheiligen (R: Hans Schott-Schöbinger)
D: Willy Millowitsch, Harald Juhnke, Walter Gross, Willy Reichert, Alexander Grill, Ini Brunel

"Alberne Klamotte, in der bekannte Komiker abgedroschene Pointen strapazieren."
Mit der Film-Echo-Note 4,0 (50) scheint sich hier ein leichter Aufwärtstrend abzuzeichnen,
von einem Erfolg ist man allerdings noch meilenweit entfernt.

11.9.1964
Wenn man baden geht auf Teneriffa (Buch & Regie: Helmuth M. Backhaus)
D: Peter Kraus, Corny Collins, Geneviéve Cluny, Heinz Erhardt, Helga Lehner, Loni Heuser

"Krampfhaft-lustiger Schlagerfilm, den selbst Heinz Erhardt nicht mehr retten kann."
Baden ging wieder mal Piran. Film-Echo-Note: 4,8 (26)

16.10.1964
Maibritt, das Mädchen von den Inseln (R: Bostjan Hladnik)
D: Gunnar Möller, Jane Axell, Karl Schönböck, Hubert v. Meyerinck, Loni Heuser, Edgar Wenzel

"Uninspirierte Liebesromanze voller Klischees, angesiedelt in Skandinavien".
Es geht weiter bergab. Note: 5,0 (24)

23.4.1965
Die Banditen vom Rio Grande (Buch & Regie: Helmuth M. Backhaus)
D: Harald Leipnitz, Maria Perschy, Ellen Schwiers, Gerlinde Locker, Wolfgang Kieling

Dieser in Jugoslawien gedrehte Abenteuerfilm ist die letzte Eigenproduktion von Piran. Note: 5,0 (13)
Piran konnte den Film nur noch kurzfristig auswerten, denn die Firma hatte inzwischen Schulden in Höhe von rund 5 Mio. DM und stand vor der Pleite. Aber der Reihe nach:

Bereits 1963/64 entstanden der Piran-Film größere Verluste, da die bisherigen Filme nicht einmal ihre Produktionskosten einspielte. Das führte Ende 1964 zur Einstellung der Eigenproduktionen. So kündigte man für 1965/66 erstmals auch ausländische Filme an, doch auch diese erbrachten nicht die erhoffte schnelle Amortisation der Kosten. Selbst eine Anfang 1965 erfolgte Leihmietensenkung für kleinere Theaterbetriebe zeigte keine Auswirkungen. Schließlich bemühte man sich um ein außergerichtliches Stundungsabkommen zur Regelung der finanziellen Verbindlichkeiten, doch der Konkurs war nicht mehr aufzuhalten.

"Unglückliche Geschäftspolitik"
Zunächst einmal besaß Piran weder die organisatorischen Möglichkeiten noch die Erfahrungen eines gut funktionierenden Verleih-Unternehmens.Außerdem fehlten natürlich die Kontakte zu den wichtigen Kinobetreibern. Aus den Meldungen der Film-Echo-Noten ist ersichtlich, dass die Piran-Filme zum überwiegenden Teil in Klein- und Mittelstädten oder gar in Landgemeinden ausgewertet wurden. Hohe Besucherzahlen konnten zu dieser Zeit aber nur noch in den Großstadtkinos erzielt werden. Da Piran aber nicht einen einzigen Erfolgsfilm im Programm hatte, zeigten diese wenig Interesse. Ein gravierender Fehler war auch das Festhalten an Helmuth M. Backhaus. Immer wieder ließ man ihn Drehbücher schreiben, ohne dass die Stoffe von kompetenten Dramaturgen bearbeitet wurden. Und immer wieder übertrug man ihm - trotz mangelnder Erfolge - die Regie.

Das Film-Echo schreibt im Sommer 1965 zum Piran-Konkurs:
" Die Ursachen des Zusammenbruchs sind in einer unglücklichen Geschäftspolitik zu suchen. Besonders auf dem Produktionssektor hatte die Piran lange Zeit bei der Auswahl der leitenden Mitarbeiter keine gute Hand und versäumte es, dem Rat filmerfahrener Fachleute zu folgen."

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

25.08.2015 20:40
#38 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Einfach mal so zwischendurch. Vielen Dank für Deine Mühe und die Vielzahl an Informationen, Giacco!
Gerade die letzten Film-Echo-Noten und die Informationen über die Verleihfirmen finde ich sehr spannnend!

Jan Offline




Beiträge: 1.753

26.08.2015 09:07
#39 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Dem schließe ich mich an! Ich lese diesen Thread stets sehr gerne. Danke!

Gruß
Jan

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

26.08.2015 11:23
#40 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Besten Dank für die netten Rückmeldungen. Freut mich, dass es Interessenten dafür gibt.
Da werde ich auch weiterhin für Nachschub sorgen.

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

04.01.2016 16:50
#41 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Die erfolgreichsten deutschen Filme 1966
Ermittelt aus den Statistiken der Fachzeitschrift "Film-Echo" (Benotung und Anzahl der Meldungen)
Weitere Nennungen: Produktion, Regisseur, Verleih. GL = Goldene Leinwand

01. Der Bucklige von Soho - 2,4 (71)- Rialto - Alfred Vohrer - Constantin
02. Es - 2,4 (66) - Manfred Adloff -Ulrich Schamoni - Atlas
03. Für ein paar Dollar mehr (D/I/Sp) - 2,6 (50) - Constantin - Sergio Leone - Constantin
04. Kommissar X - In den Klauen des Goldenen Drachen (D/I) -2,6 (42)- Parnass - Gianfranco Parolini - Constantin
05. Die Nibelungen 1.Teil - 2,6 (33) GL - C.C.C. - Harald Reinl - Constantin
06. Winnetou und das Halbblut Apanatschi - 2,7 (61)- Rialto - Harald Philipp - Constantin
07. Angelique und der König (F/D/I) - 2,7 (53) - GL - Gloria - Bernard Borderie - Gloria
08. Grieche sucht Griechin - 2,8 (64) - Franz Seitz - Rolf Thiele - Nora
09. In Frankfurt sind die Nächte heiss (Ö) - 2,8 (48)- Intercontinental - Rolf Olsen - Gloria
10. Kommissar X - Drei gelbe Katzen (D/I/F) - 2,8 (43) - Parnass - Rudolf Zehetgruber - Gloria
11. Liselotte von der Pfalz - 2,9 (50) - Independent - Kurt Hoffmann - Constantin
12. Um null Uhr schnappt die Falle zu - 3,0 (40) - Allianz - Harald Philipp - Constantin

Der erste Farb-Wallace, ein "Junger Deutscher Film" und ein Italo-Western führen die Erfolgsrangliste an. "Angelique" erweist sich weiterhin als Publikumsmagnet und sichert sich erneut eine Goldene Leinwand. Diese Auszeichnung erhält auch Harald Reinls Nibelungen-Film. Während der Erfolg der Karl-May-Filme langsam nachlässt, kann sich die Kommissar-X-Serie auf Anhieb etablieren und sogar Jerry Cotton hinter sich lassen. Heinz Rühmann verhilft diesmal einer Dürrenmatt-Adaption zu Leinwand-Ehren und Rolf Olsen lockt das Kinopublikum mit einem Krimi, der im Prostituierten-Milieu spielt. Gut im Rennen liegt außerdem ein derb-amüsantes Kostüm-Lustspiel von Kurt Hoffmann. Wie üblich liegt der Constantin-Verleih bei den einheimischen Produktionen uneinholbar in Führung, während Gloria immerhin noch mit 3 Filmen im Spitzenfeld vertreten ist.

Marty McFly Offline



Beiträge: 19

06.01.2016 17:24
#42 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Vielen Dank für die Zahlen. Ich finde das ja immer sehr interessant.

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

11.01.2016 16:39
#43 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Nachdem der "unheimliche Mönch" beim Publikum sehr gut angekommen war, schickte der Constantin-Verleih am 29.4.1966 "Das Rätsel des silbernen Dreieck" an den Start. Aus unerfindlichen Gründen wurde er als "Der 25. Edgar-Wallace-Film" angekündigt.



Es handelte sich diesmal nicht um eine Rialto-Produktion, sondern um ein Projekt, mit dem der Constantin-Verleih den britischen Produzenten Harry Alan Towers betraut hatte. Regisseur war John Moxey. In der deutschen Fassung erschien allerdings statt seines Namens der von Werner Jacobs, seines Zeichens Hausregisseur der Constantin.
"Das Rätsel des silbernen Dreieck" war in Farbe gedreht worden, lief bei uns aber nur in Schwarz-Weiß, da Rialto den "Buckligen von Soho" als ersten Farb-Wallace vorgesehen hatte. Neben den deutschen Schauspielern Heinz Drache, Klaus Kinski und Eddi Arent war mit Christopher Lee noch ein weiterer bekannter Darsteller dabei. Nach der Kürzung von 2 Mordszenen erhielt der Film eine FSK-Freigabe ab 12 Jahren. Trotzdem war der Erfolg nur mittelmäßig.

Am 6.9.1966 legte man dann endlich mit der Rialto-Produktion "Der Bucklige von Soho" nach. Es war "Der erste Edgar-Wallace-Film in Farbe" und das Publikum strömte scharenweise in die Lichtspielhäuser. Die Kinobesitzer bewerteten den Besuch mit "sehr gut bis ausgezeichnet" (Erstnote: 2,0). Insgesamt erwies sich "Der Bucklige" als einer der erfolgreichsten Filme der Saison.

Abgerundet wurde das Wallace-Angebot im Dezember 1966 mit "Das Geheimnis der weißen Nonne", der zwar auch ein gutes Geschäft erzielte, aber längst nicht mit seinem Vorgänger mithalten konnte.

Film-Echo-Noten:
Das Rätsel des silbernen Dreieck: 3,9 (39 Meldungen)
Der Bucklige von Soho: 2,4 (71)
Das Geheimnis der weißen Nonne: 3,0 (46)

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

11.01.2016 16:59
#44 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Zitat von Giacco im Beitrag #43
"Das Rätsel des silbernen Dreieck" [...] Aus unerfindlichen Gründen wurde er als "Der 25. Edgar-Wallace-Film" angekündigt.

Das passt schon, wenn man neben der Standard-Rialto-Serie auch alle Konkurrenzfilme einschließlich der beiden Afrika-Produktionen mitzählt:
  1. Der Frosch mit der Maske
  2. Der rote Kreis
  3. Der Rächer
  4. Die Bande des Schreckens
  5. Der grüne Bogenschütze
  6. Die toten Augen von London
  7. Das Geheimnis der gelben Narzissen
  8. Der Fälscher von London
  9. Die seltsame Gräfin
  10. Das Rätsel der roten Orchidee
  11. Die Tür mit den 7 Schlössern
  12. Das Gasthaus an der Themse
  13. Der Fluch der gelben Schlange
  14. Der Zinker
  15. Der schwarze Abt
  16. Das indische Tuch
  17. Todestrommeln am großen Fluss
  18. Zimmer 13
  19. Die Gruft mit dem Rätselschloss
  20. Der Hexer
  21. Das Verrätertor
  22. Sanders und das Schiff des Todes
  23. Neues vom Hexer
  24. Der unheimliche Mönch
  25. Das Rätsel des silbernen Dreieck

Giacco Offline



Beiträge: 2.520

11.01.2016 19:03
#45 RE: Vor 50 Jahren - Die deutsche Film- und Kinoszene Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #44
Zitat von Giacco im Beitrag #43
"Das Rätsel des silbernen Dreieck" [...] Aus unerfindlichen Gründen wurde er als "Der 25. Edgar-Wallace-Film" angekündigt.

Das passt schon, wenn man neben der Standard-Rialto-Serie auch alle Konkurrenzfilme einschließlich der beiden Afrika-Produktionen mitzählt:
  1. Der Frosch mit der Maske
  2. Der rote Kreis
  3. Der Rächer
  4. Die Bande des Schreckens
  5. Der grüne Bogenschütze
  6. Die toten Augen von London
  7. Das Geheimnis der gelben Narzissen
  8. Der Fälscher von London
  9. Die seltsame Gräfin
  10. Das Rätsel der roten Orchidee
  11. Die Tür mit den 7 Schlössern
  12. Das Gasthaus an der Themse
  13. Der Fluch der gelben Schlange
  14. Der Zinker
  15. Der schwarze Abt
  16. Das indische Tuch
  17. Todestrommeln am großen Fluss
  18. Zimmer 13
  19. Die Gruft mit dem Rätselschloss
  20. Der Hexer
  21. Das Verrätertor
  22. Sanders und das Schiff des Todes
  23. Neues vom Hexer
  24. Der unheimliche Mönch
  25. Das Rätsel des silbernen Dreieck



Danke für den Hinweis. Da stand ich wohl auf dem Schlauch.

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