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    Hitchcock selbst hat in einem späteren Interview gegenüber Francois Truffaut erklärt, dass er 'I Confess' zu seinen weniger gelungenen Filmen zählt und er das Projekt im Rückblick nicht hätte verwirklichen sollen.

    Sicherlich hat dies mit dem kommerziellen Misserfolg von 'I Confess' zu tun. Hitch war ja bekanntlich trotz seiner künstlerischen Ambitionen stets auch bestrebt, immer möglichst viele Zuschauer ins Kino zu lotsen und diese gut zu unterhalten. Floppte tatsächlich einmal eines seiner Werke an der Kasse, ging er hinterher unnötig und ungerecht hart mit sich selber und dem Film ins Gericht.


    Quebec als Schauplatz hatte Hitchcock im Vorfeld mit Bedacht gewählt: Aufgrund des hohen Anteils von Menschen katholischer Religionszugehörigkeit und der klerikalen Aura dort erhoffte er sich noch mehr Authentizität und Verständnis für die Rahmenhandlung und das Verhalten des Priesters.



    Wer sich ein wenig für die Geschichte Quebecs und für Quebecer Geschichten interessiert:


    Zu den bis heute populärsten ehemaligen Einwohnern der Stadt gehört ein gewisser Émile Nelligan. Der war im ausgehenden 19. Jahrhundert die große Dichterhoffnung des Landes und wird nach wie vor in einschlägigen literarischen Zirkeln als poetisches Wunderkind und kanadischer Arthur Rimbaud verehrt.

    Jedoch war seine Karriere - ähnlich wie bei Rimbaud - von kurzer Dauer, seine Lebensgeschichte noch um einiges tragischer:

    Bereits im Alter von 19 Jahren verfiel der Hochbegabte in geistige Umnachtung und fristete die trostlosen restlichen 42 Jahre seines Lebens in einem Sanatorium....


    http://www.collectionscanada.gc.ca/wapp/...s/enelligan.htm

    http://www.youtube.com/watch?v=UNSZCMGIKPk



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    Zu den zuweilen unterschätzten Hitchcock-Filmen zählt für mich auch 'I Confess' ('Ich beichte', 1953)


    Während Kameramann Robert Burks in 'The Wrong Man' die Straßen New Yorks und in 'Vertigo' San Francisco höcht stilvoll eingefangen hat, besticht 'I Confess' durch ungeheuer atmosphärische Bilder von Quebec.


    Manche Originalschauplätze in dieser alten kanadischen Stadt haben sich bis heute wenig verändert.

    Unten der Link zu einer liebevoll gestalteten Seite, die vielen Filmfotos jeweils eine neuere Aufnahme vom gleichen Ort aus dem Jahr 2002 gegenüberstellt:


    ......................... http://www.hitchcockwiki.com/wiki/Locati...ec,_Summer_2002



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  • Bewertet: "Der Zinker" (1963, 12)Datum23.06.2013 21:19

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    Wenn ich viiiiel Zeit hätte, würde ich dies vielleicht tun.

    Doch es gibt mindestens 1500 Filme verschiedener Regisseure, die ich bislang noch überhaupt nicht gesehen habe und unbedingt irgendwann in den nächsten 30 Jahren mal sehen will.

    Deshalb gehen per annum maximal drei Wallace-Streifen. Gäbe es jedoch einen Kinski-Mix, der sämtliche seiner Wallace-Auftritte komprimiert enthält, würde ich diesen Zusammenschnitt vermutlich regelmäßig einmal im Monat reinziehen....




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  • Bewertet: "Der Zinker" (1963, 12)Datum23.06.2013 20:46

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    Als Kind hab ich die Fernseh-Wiederholungen sämtlicher Wallace-Filme angeschaut und fast alle Folgen gemocht.


    Dreißig Kinojahre später und nach dem Kennenlernen vieler Werke anderer Regisseure aus den verschiedensten Ländern und Dekaden bis zurück in die Stummfimzeit relativiert sich freilich einiges.

    Gleichwohl gibt's zwei, drei Beiträge der deutschen Wallace-Reihe aus den 60er Jahren, die ich mir auch heute noch immer wieder mal gerne ansehe. Der Zinker gehört dazu. Und zusammen mit den 'Toten Augen von London' rechne ich ihn gar zu meinen Top 100 Lieblingsfilmen.

    Vielleicht spielen da auch nostalgische Gefühle eine Rolle. Doch im Vergleich mit den anderen Streifen der Serie enthält der Zinker für mich einfach deutlich mehr denkwürdige Momente: Pfitzmann mit der Dudelmusik aus dem Radio im Bett, kurz bevor die Schlange kommt... Kinski, wie er schweigend mit der Maschinenpistole an den Gitterstäben des Raubtierkäfigs entlangschrammt und das Opfer Millie Trent mit kaltem Blick fixiert; Inge Langen, wie sie mit Tränen in den Augen Barbara Rütting die Tonbandaufzeichnung vorspielt... Agnes Windeck am Dirigentenpult....


    Manche werfen dem Zinker mangelndes Tempo vor. Ich sehe das nicht so. Gerade die Action-Sequenzen und der Spannungsaufbau in vielen anderen Wallace-Filmen wirkt im Rückblick auf mich oft plump und belanglos - während im Zinker fast jede Szene mit der folgenden harmoniert und perfekt ineinandergreift.

    Unter dem Strich ist der Zinker heute für mich tatsächlich der einzige verfilmte Wallace-Krimi ohne eine einzige langweilige Minute....


    ....................................................................................




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  • Tatort-SchimanskiDatum23.06.2013 16:41
    Foren-Beitrag von Stroheim im Thema Tatort-Schimanski

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    Gestern zum ersten Mal auf DVD gesehen: 'Schwarzes Wochenende' von Dominik Graf.


    Gedreht bereits 1984 als Fernsehproduktion im Rahmen der Tatort-Reihe, doch erst zwei Jahre später von der ARD erstausgestrahlt.

    Wohl deshalb, weil die Folge zu düster und unbequem für den durchschnittlichen Krimigucker war - im Stile eines Neo Film Noir mit recht undurchsichtiger Handlung.

    Für mich (zusammen mit 'Duisburg Ruhrort') nicht nur der beste Schimanski-Tatort, sondern der so ziemlich stärkste deutsche Fernsehkrimi aus den verg. 30 Jahren überhaupt, den ich bislang gesehen habe....


    ......................> http://www.tatort-fundus.de/web/folgen/c...wochenende.html



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  • Noch ein paar Anmerkungen zu einer anderen gelungenen Episode, die offenkundig auch zu den Favoriten einiger Schreiber hier zählt:

    - Drei Tote reisen nach Wien (Regie Dietrich Haugk, 1970)

    Drehbuchautor & Regisseur wurden zu dieser Folge offensichtlich von einem Klassiker des Französischen Kriminalfilms angeregt: Die Idee, das Mordmotiv zu verschleiern und falsche Fährten zu legen, indem man neben dem Erblasser noch weitere, scheinbar durch irgendein schicksalhaftes Ereignis aus der Vergangenheit miteinander verbundene Personen um die Ecke bringt, hat bereits der insbesondere auch für seine späteren Politthriller ('Z') bekannte Costa-Gavras in seinem Debüt, dem 1965 in Frankreich gedrehten 'Compartiment Tueurs' (Dt. Titel: Mord im Fahrpreis inbegriffen), eindrucksvoll verarbeitet: Dort werden im Verlauf weniger Tage nacheinander mehrere Reisende, die sich vorher untereinander nicht kannten und nur zufällig ein Nachtwagenabteil auf einer Zugfahrt nach Paris teilten, brutal ermordet.

    Die Ermittlungen werden detailliert und anschaulich geschildert; die Spannung wird in dem Reißer von Gavras noch bezwingender geschürt, die Morde noch drastischer inszeniert. Bis hin zur überraschenden Auflösung im furiosen Finale, welches das ZDF seinerzeit freilich nicht 1:1 kopieren konnte - denn dann hätte die Münchner Mordkommission das Team Keller fortan auf einer Position neu besetzen müssen.

    Mehr will ich hier nicht verraten. Nur noch so viel: Compartiment Tueurs wartet, ähnlich wie auch 'Drei Tote reisen nach Wien', mit einer ganzen Reihe von herausragenden Charakterdarstellern auf - Neben- & Hauptrollen sind perfekt besetzt: Michel Piccoli, Jean Louis Trintignant, Simone Signoret ... und - in der Rolle des scharf kombinierenden Chefinspektors: Yves Montand.

    Hier das Intro und die noch recht gemütlichen ersten zehn Minuten der Französischen Fassung. Nach dem ersten Mord überschlagen sich später die Ereignisse und es wird zunehmend dramatischer ....

    http://www.youtube.com/watch?v=0mrDzA9yp4U

  • Nach Jahren hab ich mir kürzlich mal wieder Folge #93, 'Ein Playboy segnet das Zeitliche' (Regie Wolfgang Becker, 1975), angeschaut. Für mich nach wie vor eine der unterhaltsamsten der gesamten Serie.

    Die Figur des Playboys Mandy Schulz ist eine von Drehbuchautor Reineckers interessantesten Schöpfungen. Außerlich durchaus dem landläufigen Klischee entsprechend, aber doch anders als viele Machos von der Stange: oft schüchtern beim Erstkontakt, häufig unentschlossen und willensschwach, umgibt sich der mit Helmuth Lohner passend besetzte Mandy mit starken Personen: einer resoluten Haushälterin (Barbara Rütting), einem Aufreiß-Assistenten (Peter Fricke) ...

    Schier unglaublich ist der Ansturm der Presse wenige Minuten nach Mandys Tod. Die öffentliche Freigabe des Tatorts für die Fotografen direkt nach dem Abgang der Spurensicherung, das Posieren von Vera Schimmel neben der Leiche in der Badewanne - niemals zuvor wurden die Dienstvorschriften in München derart gedehnt. Einen leicht surrealen Einschlag besitzt auch die feucht-fröhliche Fahrt der Partygesellschaft auf dem Riesenfloß auf der Isar, die Aufnahmen könnten glatt aus einem Fellini-Film stammen. (Die Schnupftabakeinlagen stehen sicher symbolisch für ausgiebigen Kokainkonsum - selten wurde in einem deutschen Fernsehkrimi eleganter die Zensur ausgehebelt.)

    Donata Höffer und Blondine Evelyne Kraft wirken noch aufreizender als die unvergessenen Schönheiten anderer Folgen (Ini Assmann, Alexandra Marischka, Ingrid Steeger, Andrea L'Arronge, Diana Körner ...). Und Mandy Schulz fährt stilbewusst den kultigsten Sportwagen sämtlicher Episoden: einen Maserati Ghibli. Nur Kellner & Aktfotograf Wofgang Völz in 'Das Messer im Geldschrank' (1969) kann da mit seinem Jaguar E-Type noch mithalten ...

  • Sammelthread "Film Noir"Datum16.06.2013 22:43
    Foren-Beitrag von Stroheim im Thema Sammelthread "Film Noir"

    Nix gegen Rififi. Doch bereits einige Jahre zuvor hat Regisseur Jules Dassin die zwei in meinen Augen besten Arbeiten seiner Karriere abgeliefert, beides waschechte Film Noir-Klassiker:

    - den in London spielenden 'Night and the City' ('Die Ratte von Soho') mit Richard Widmark als tragischem Verlierer
    - das düstere Gefängnisdrama 'Brute Force' ('Zelle R 17') mit Burt Lancaster und anderen großartigen Darstellern

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    Zitat

    Die neue Blu Ray Bearbeitung soll korrekter sein....



    Auch der Sound der aktuellsten Blu-ray-Fassung verfälscht den originalen Charakter einiger Szenen von 'Vertigo'. Deshalb warten nicht wenige Sammler darauf, dass das Studio endlich in einer weiteren Ausgabe auf DVD unbedingt das restaurierte Bild optional mit der alten, werkgetreuen Monotonspur anbietet. Dass dies bisher nicht geschehen ist, obwohl es bei der Auflage kaum nennenswerte Zusatzkosten verursacht hätte, ist und bleibt ein echtes Ärgernis für einige eingefleischte Hitchcock-Fans....



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    Während die Bildqualität des vor einigen Jahren aufwändig restaurierten Vertigo allgemein gelobt wird, diskutieren Sammler, Liebhaber & Filmhistoriker die nunmehr von Mono auf Stereo erweiterte und teilweise neu eingespielte Filmmusik durchaus kontrovers. Musik und auch Hintergrundgeräusche fallen im Vergleich an einigen Stellen jetzt lauter und schriller aus als zuvor und stören zuweilen den Erzählrhythmus und die poetische Stimmung in einigen Szenen.

    Zwei US-Kritikerstimmen über die neue 70 mm Kopie:

    http://www.chicagoreader.com/chicago/ver...tent?oid=891905

    http://forums.stevehoffman.tv/threads/sa...m-today.172771/




    Und hier ein Link zu einer Seite mit zahlreichen schönen Bildern von Vertigo-Originalschauplätzen in und um San Francisco:


    http://www.footstepsinthefog.com/



    Zusammen mit 'Frenzy' und 'The Wrong Man' zählt 'Vertigo' zu meinen persönlichen Top 3 Hitchcocks.

    Insbesondere Henry Fonda als unschuldig verdächdigter Jazzmusiker Manny Balestrero und Vera Miles als seine langsam in den Wahnsinn abdriftende Gattin bieten in 'The Wrong Man' eindrucksvolle Charakterstudien, die nicht wenige Kritiker zu den besten ihrer Karriere zählen. Story, Stil, Ausleuchtung und Kameraarbeit von Robert Burks (auch für 'Vertigo' zuständig) rücken 'The Wrong Man' in die Nähe der besten Film Noirs; selten wurden die Straßen von New York dunkler und düsterer eingefangen. Und die jazznahe Filmmusik von Bernard Herrmann finde ich ähnlich stimmig und atmosphärisch dicht wie dessen Kompositionen für 'Vertigo'.

    Nicht von ungefähr zählte 'The Wrong Man' auch zu den Favoriten von Francois Truffaut & Co. Und nicht von ungefähr halten ihn Chronisten wie Jeffrey Anderson oder Dennis Schwartz für den in der Öffentlichkeit bis heute am meisten unterschätzten Film Hitchcocks:


    http://www.combustiblecelluloid.com/classic/wrongman.shtml

    http://homepages.sover.net/~ozus/wrongman.htm


    Hier der Original US-Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=4z0CqSrjSNE






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