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Dieses Thema hat 581 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

30.08.2012 15:07
#136 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

The Seventh Victim

Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1943
Drehbuch: Charles O'Neal, DeWitt Bodeen
Kamera: Nicholas Musuraca
Schnitt: John Lockert
Musik: Roy Webb
Länge: ca. 71 Minuten
Regie: Mark Robson
Cast: Tom Conway, Jean Brooks, Isabel Jewell, Kim Hunter,
Evelyn Brent, Erford Gage, Hugh Beaumont,
Chef Milani, Marguerita Sylva, Joan Barclay


Nun zuerst einmal – Womit haben wir es hier zutuen? Ist The Seventh Victim ein Film Noir oder doch ein Horrorfilm? Oder am Ende beides? Ich kann es auch nach dem Betrachten nicht so genau sagen, ich weiß nur, dass diese Val Lewton Produktion mich irgendwie in ihren Bann gezogen hat. Und wenn die Seite Noir Of The Week den Film dort einstuft soll es mir recht sein, hab ich doch schon nen Platz wo ich meinen Kommentar hintun kann.

Mary Gibson führt ein Behütetes Leben in einer Privatschule. Finanziert wird das alles durch das Geld ihrer Schwester, die einen Beuaty Solon Betreibt und eigene Produkte herstellt und verkauft. Als die Zahlungen eines Tages stoppen und Mary vor der Entscheidung steht zu gehen oder an der Schule zu arbeiten macht sie sich auf die Suche nach ihrer Schwester. Jaqueline scheint ein eher Rätselhaftes Leben zu führen und die Menschen aus ihrem Umfeld verheimlichen Mary gewisse Informationen. Auch Jaquelines Psychater verhält sich höchst sonderbar scheint er doch zu wissen, wo sich seine Patientin befindet. Und warum wurde da Detektiv ermordet, der Mary angeboten hatte nach ihrer Schwester zu suchen. Geht es etwa nicht mit rechten Dinge zu?

Wow ein Okkult Thriller von 1943 – Oder doch nicht? Fakt ist Seveth Victim verbreitet eine ganz eigene unwirkliche Stimmung. Diese wird besonders geprägt von der ganzen Erscheinung Jaqueline Gibsons (Jean Brooks ) Sie strahlt eine leicht morbide düsterer melancholische Stimmung auf sobald sie die Scenery betritt. Verleit ihren Szenen was Märchenhaftes und doch bedrohliches. Tom Conway überzeugt als schmieriger Psychater, Hugh Beaumont und Erford Gage tuen freundlich und erwecken dabei Misstrauen beim Zuschauer.

Insgesamt ein sehr stimmiger Cast. Die Inszenieren selbst würde ich auch als äusserst gelungen bezeichnen. Düster, mit vielen Schatten und doch eher märchenhaft und nicht so hart realistisch wie es für einen Noir Typisch wäre. Mich selbst hatte den Film eher an manche Hammer Thriller aus den 60 erinnert. Trotzdem oder gerade deshalb. Unbedingt ansehen!

Interessant fand ich die Verwendung der gleichen Zitate wie bei Orgie des Todes: „Der Tod läuft dir entgegen und all deine Freuden sind von gestern“.

4,5 von 5 Punkten für einen auf seine Art und Weise außergewöhnlichen Film

Mag der Buchswald tot sein, der Buchsgeist lebt weiter!

Happiness IS the road ! (Marillion)

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

01.09.2012 13:54
#137 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

ZEUGIN DES MORDES
(USA 1954, Original: Witness to murder)




Enthält Spoiler!

Beim Schauen zieht man unwillkürlich Assoziationen zu ähnlich angelegten Filmen, zum im selben Jahr entstandenen „Das Fenster zum Hof“, auch zu „16 Uhr 50 ab Paddington“ oder „Mitternachtsspitzen“, Werke, mit denen sich „Zeugin des Mordes“ nicht messen kann, auch wenn sich der wohl als B-Film angelegte 78-Minüter insgesamt recht wacker behauptet. Barbara Stanwyck beobachtet in einem Hochhaus gegenüber einen Mord, doch der unverbindliche George Sanders versteht es geschickt, den Verdacht von sich abzulenken und die lästige Zeugin soweit bloß zu stellen, dass sie unglaubwürdig und nervlich angeschlagen wirkt. Ein wackerer Polizeibeamter steht bereit, um der Wahrheit auf die Sprünge zu helfen … John Altons fotografische Gestaltung zeigt sich diesmal uneinheitlich, fantasievolle Kamerapositionen und gelungene Noir-Kompositionen werden immer wieder von klinischen, grellen, die Stimmung störende Studioaufnahmen mit Fernsehflair unterbrochen. Trotzdem gelingen ihm, besonders zum Ende, auch viele hochatmosphärische Szenen, die das visuelle Talent dieses Kameramannes auf eindrucksvolle Art unter Beweis stellen, sein kunstvolles, unerschöpfliches Spiel mit Licht, Kamera, Schatten und Nebel. Barbara Stanwyck verkörpert eine attraktive Frau, allein lebend, selbständig, beruflich erfolgreich, künstlerisch begabt, deren Selbstbewusstsein immer mehr ins Wanken gerät, als sie dem diabolischen George Sanders und seinen raffinierten Machenschaften praktisch hilflos ausgeliefert ist. Trotz einer etwas reißbrettartigen Charakterisierung gelingt beiden eine lebensechte Interpretation, die Stanwyck zeigt glaubhaft Engagement, Resignation, Stärke und Schwäche, einen Sturm der Gefühle und Empfindungen, und Sanders überzeugt als eiskalter Frauenmörder, der erst zum Schluss seine Gelassenheit verliert. Im Original handelt es sich bei seiner Rolle vermutlich um einen geflüchteten Nazi, der mit seiner Tat „höhere Ziele“, eine Art Umsturz, verfolgt, die deutsche Synchronisation machte aus ihm einen ungarischen Kommunisten mit ähnlichen Plänen, beides verleiht der Handlung einen interessanten, morbiden Zug, auch, weil dieses Thema, diese Motivation, nur sehr am Rande abgehandelt wird.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

06.10.2012 15:32
#138 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Kurzer Hinweis:

- Nur noch bis zum 14. Oktober im neu gestalteten Filmmuseum am Schaumainkai in Frankfurt am Main -
- Die gelungene Ausstellung "Film Noir"! -


Nähere Infos unter: http://deutsches-filminstitut.de/filmmus...lung/film-noir/

Bin heute dort gewesen. Passend zum Thema wird voll auf optische Eindrücke gesetzt. Auch für alte Noir-Fans, die fast alle Filme und Bücher (und Threads) zum Thema kennen, eine eindrucksvolle Auffrischung dieses spannenden Themas, mit schönen Verweisen auf die Ursprünge im Expressionismus bzw. auf literarische Wurzeln - sowie auf die die weitreichenden filmischen Auswirkungen über die Kernzeit 1944-1958 hinaus, durch alle Dekaden bis heute.
Viele Filmausschnitte, die wieder Appetit auf mehr machen. Gemütlich ist's auch, weil die Besucherströme längst weg sind. Empfehlenswert für alle, die sich hier herumtreiben - und denen es 'ne Reise plus sieben Euro wert ist ...

Viele Grüße
Peter

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

11.11.2012 11:44
#139 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

DER LETZTE ZUG
(USA 1961, Original: Experiment in Terror)




Ein unheimlicher Verbrecher mit einem markanten Schnaufen, zwei bedrohte Frauen und ein gewissenhafter, tüchtiger FBI-Beamter, das sind die verhältnismäßig bescheidenen Haupt-Ingredienzien dieses kompakten Psychothrillers, der mit einer schnörkellosen, geschlossenen Erzählweise für zwei spannende Stunden Krimiunterhaltung mit Tiefgang sorgt. Vielleicht ist es gerade diese Einfachheit, die stringente Schilderung mit nur wenigen Durchhängern, die fast ausschließliche Konzentration auf den Kriminalfall, die das Interesse und die Spannung über 120 Minuten wach halten. Die fein dosierten Schockmomente sind dabei geschickt eingesetzt und verwässern nie den Realitätsanspruch, für die drei Hauptbeteiligten – Täter, Opfer, Ermittler – scheint es kein Davor, Danach oder Drumherum zu geben, praktisch alles fokussiert sich auf das unmittelbare Geschehen. Der Zuschauer wird mit den Protagonisten – gleich nach dem mit verspielter Henry Mancini-Musik unterlegten Vorspann – ohne Verschnaufpause in den Fall gerissen: ein unheimlicher Fremder lauert einer jungen Bankangestellten auf, will sie zu einem Gelddiebstahl in ihrem Institut erpressen, das FBI schaltet sich ein, es erfolgen weitere Bedrohungen, in deren Verlauf der zuerst nur als dunkler Schatten, als Schemen oder Stimme am Telefon wahrnehmbare Verbrecher immer mehr an Gestalt gewinnt, ein Mord geschieht, parallel wechseln sich Ermittlungen, mühsame Kleinarbeit, Erfolge und Rückschläge ab, bis es bei einem großen Baseballspiel zum – vielleicht zu moralisierenden, leicht klischeehaften – Finale kommt … Auch die Darsteller strahlen eine – im positiven Sinne – Alltäglichkeit, Austauschbarkeit aus, untermauern damit die Wirkung, Lee Remick als hübsche, selbständige junge Frau, die sich tapfer gegen die schreckliche Bedrohung wehrt, Stefanie „Jennifer Hart“ Powers als ihre jüngere Schwester, ebenfalls im Fokus des Verbrechers, Glenn Ford als engagierter, unermüdlicher Ermittler, Ross Martin (mir nur bekannt als früher, allerdings einprägsamer Columbo-Mörder) als zunächst gesichtsloser Gangster, der im Verlauf der Handlung immer mehr Gesicht gewinnt – im eigentlichen aber auch im übertragenen Sinn. Blake Edwards Regie sorgt für ein glaubhaftes Umfeld, das sommerliche Amerika in der Aufbruchsstimmung der frühen 60er zwischen sonnigem Wohngebiet, Büro (in dem bereits das Bild des neuen Präsidenten Kennedy hängt), kathedralenartigem Bankgebäude und amüsant bravem Nachtclub einerseits, dunkle Bedrohungen, Einwandererschicksale, beklemmende Noir-Elemente auf der anderen Seite. Die deutsche Synchronisation hörenswert wie meist, etwas störend, dass man damals noch „der FBI“ sagte, einmal mehr komplett unklar ist mir, worauf sich der deutsche Titel bezieht.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

15.11.2012 17:12
#140 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

SPÄTE SÜHNE
(USA 1947, Original: Dead Reckoning)




„Späte Sühne“ wartet mit nahezu allen klassischen Motiven des Film Noir auf, krankt jedoch an einer zentralen Stelle, im Verhältnis zwischen Hauptfigur und geheimnisvoller Schönheit, das auf eine zu offensichtliche Weise aus dem „Malteser Falken“ kopiert wurde, ohne jedoch dessen dramatische Intensität und Abgründigkeit zu erreichen. Humphrey Bogart modifiziert seine Privatdetektiv-Rolle aus dem „Falken“ nur wenig, kaum hat er seine Soldatenuniform abgelegt, unterscheidet ihn wenig vom zähen, zynischen Schnüffler, der sich wie ein frecher Jagdhund auf die Fährte seines verschwundenen Kameraden begibt und dabei in das üblich verworrene Wespennest aus Mord und Totschlag sticht –, um die ebenso unvermeidlichen Zutaten attraktive, undurchsichtige Blondine, mondäner Nachtclub samt zwielichtigem Besitzer und brutalem Handlanger und sturen, dickköpfigen Polizisten angereichert. Das klingt klischeehafter als es ist, der „kriminelle“ Teil macht – auch durch seine formale Gestaltung, einer gewissen Kompromisslosigkeit in der Darstellung von Brutalität und Bogarts Interpretation – Spaß, verströmt eine morbide, atmosphärische Noir-Eleganz, erhält durch die anhand einer Rückblende geschilderten ersten 70 Minuten eine zusätzlich interessante Erzählweise, dagegen bleibt jedoch die „Liebesgeschichte“ bis zum überdramatisierten Ende nur vorhersehbar und schwach, schwülstig und oberflächlich.

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

27.12.2012 17:00
#141 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Woman on the Run / Einer weiß zuviel

Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1950
Drehbuch: Norman Foster, Alan Campbell, Sylvia Tate
Kamera: Hal Mohr
Schnitt: Otto Ludwig
Musik: Arthur Lange, Emil Newman
Länge: ca. 68 Minuten
Regie: Norman Foster
Cast: Ann Sheridan, Dennis O'Keefe, Robert Keith,
Ross Elliott, Frank Jenks, John Qualen, J. Farrell
MacDonald, Joan Shawlee, Steven Geray, Reiko Sato


Frank Johnson wird Zeuge eines Mordes als er abends mit seinem Hund Rembrad spazieren geht. Nach einer Aussage bei der herbeigeeilten Polizei, die gerade einen wichtigen zeugen verloren hat verschwindet Frank. Ist es die Angst davor das nächste Opfer zu sein? Antworten erhofen sich die Ermittler von seiner Frau doch die scheint ihren Mann nichtmehr wirklich zu kennen.. Wiederwillig macht sie sich mit Hilfe eines Reporters und unter ständiger Beschattung der Polizei auf die Suche nach Frank und lernt dabei deutlich mehr über sich und ihre Beziehung wie in all den Jahren ihrer Ehe ...

„Woman on the Run“ ist kein super spannender Film der durch überraschende Wendungen unterhält. Ganz im Gegenteil. Bereits zur Hälfte ist dem aufmerksamen Zuschauer klar, wer falsch spielt. Doch dann entwickelt sich eine andere Art von Spannung, die sich gekonnt bei Hichcock bedient. Einen großen Anteil am Gelingen haben dabei die Darsteller die ihren Figuren leben geben, die sich wirklich sichtbar entwickelt. Man könnte sagen „Woman on The Run“ ist Ann Sheridans Film aber es ist ihr das Zusammenspiel von Ann Sheridan, Dennis O'Keefe und Robert Keith der einen brillant hartnäckigen Polizisten gibt und sich immer wieder Wortgefechte mit Sheridan liefert.

Die Inszenierung ist gekonnt, die Bilder vom Jahrmarkt erzeugen ein bedrohliche Stimmung. Insgesamt ein Unterhaltsammer B-Noir. Nur der Titel scheint mir etwas falsch gewählt, den auf der Flucht ist Ann Sheridan nicht, eher auf der Suche ... Und von Franks Flucht bekommt der Zuschauer recht wenig zu sehen.

In Frankreich ist eine Hübsche DVD Ausgabe von Wilde Side erschienen mit 60 Seitigen Begleitheft und vielen Bildern – leider „nur“ auf Französisch. Das Bild der DVD ist OK, das schwarz an den Bildrändern wirkt manchmal ein wenig grau. Die englische Tonspuhr ist einwandfrei, etwas nervig sind die nicht ausblendbaren Französischen Untertitel. Da die andere erhältliche DVD aber scheinbar einen ganz miesen Print hat ist das wohl das kleinere Übel.

Mag der Buchswald tot sein, der Buchsgeist lebt weiter!

Happiness IS the road ! (Marillion)

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

31.12.2012 00:21
#142 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Heirate niemals einen Fremden / When Strangers Marry / Betrayed

Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1944
Drehbuch: Dennis J. Cooper, Philip Yordan, George Moskov
Kamera: Ira H. Morgan
Schnitt: Martin G. Cohn
Musik: Dimitri Tiomkin
Länge: ca. 67 Minuten
Regie: William Castle
Cast: Robert Mitchum, Kim Hunter, Dean Jagger,
Neil Hamilton, Rhonda Fleming, Marta Mitrovich


Mildred Baxter ist Frischverheiratet. Begegnet ist sie ihrem Mann einem Handelsvertreter zuvor nur 3 mal, bevor sie sich das Ja Wort gaben. Durch seine Arbeit ist Paul Baxter ständig unterwegs umso grösser ist Mildreds Freude, als sie ein Telegramm von Paul erhält das sie nach New York einlädt. Es ist soll das erste Treffe seit der Hochzeit werden. Doch in New York angekommen ist zwar ein Zimmer für sie Reserviert allerdings begegnet sie im Hotel nur ihrem Ex Fred Graham, ebenfalls einem Vertreter. Paul macht ein Geheimnis um seinen Aufenthaltsort und auch nachdem er und Mildred wieder zusammen sind verhält er sich eigenartig, will nicht das jemand seinen Aufenthaltsort kenn. Mildred und Fred beschleicht ein furchtbarer Verdacht – Ist Paul etwa der gesuchte Mörder der einen reichen Mann mit einem Seidenstrupf erdrosselt hat um an dessen Geld zu gelangen?

Eine ausgezeichnete Besetzung in bester Spiellaune und ein wunderbare Inszenierung von William Castle der sich sichtlich Mühe gibt ein bedrückende Stimmung und interessante Bilder zu schaffen. Doch leider kann das alles nur begrenzt darüber hinwegtäuschen, dass die Story wohl mit die durchsichtigste ist die mir in letzte Zeit untergekommen ist. Wenn man bedenkt das immerhin 3 Drehbuchautoren am Werk waren.

Trotzdem macht die etwas mehr als eine Stunde Film Spaß und ist besonders für Fans von Robert Mitchum absolut zu Empfehlen. Es wäre nur so viel mehr möglich gewesen, den auch Dean Jagger und Kim Hunter können in ihren Rollen voll überzeugen. Etwas albern wirkt auf mich das Ende in dem sich scheinbar die Anfangsszene mit anderer Personen Konstellation wiederholt.

Mag der Buchswald tot sein, der Buchsgeist lebt weiter!

Happiness IS the road ! (Marillion)

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

03.03.2013 20:55
#143 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten



Geheimring 99 (The Big Combo)

Kriminalfilm, USA 1955. Regie: Joseph H. Lewis. Drehbuch: Philip Yordan. Mit: Cornel Wilde (Leutnant Leonard Diamond), Richard Conte (Mr. Brown), Brian Donlevy (Joe McClure), Jean Wallace (Susan Lowell), Robert Middleton (Captain Peterson), Lee van Cleef (Fante), Earl Holliman (Mingo), Helen Walker (Alicia Brown), John Hoyt (Nils Dreyer), Ted de Corsia (Ralph Bettini) u.a. Uraufführung (USA): 13. Februar 1955. Uraufführung (BRD): 6. April 1956. Eine Produktion von Security Pictures, Theodora Productions und Allied Artists.

Zitat von The Big Combo
Leutnant Diamond hat es auf den Verbrecherkönig Mr. Brown abgesehen – nicht nur weil dieser das Gesetz in die eigene Hand nimmt und dabei über Leichen geht, sondern auch weil sich Diamond in Browns unterwürfige Freundin Susan verliebt hat. Als Brown merkt, dass Diamond ihm auf den Fersen ist, setzt er seine Handlanger auf den Polizisten an. Folter und Anschläge verfehlen ihr Ziel jedoch ebenso wie die Versuche, einen perfiden Mord aus der Vergangenheit zu vertuschen ...


„Geheimring 99“ bietet alles auf, was einen prototypischen Film Noir ausmacht und kann daher als eines der ausgesprochensten Musterbeispiele des Genres betrachtet werden. Es ist umso bemerkenswerter, dass er dennoch zu den weniger bekannten Titeln seiner Zunft gehört, was vor allem der Tatsache zuzuschreiben ist, dass er nicht von einem major studio produziert wurde, sondern die Verantwortlichkeit für die Herstellung in der Hand zweier Firmen lag, die dem Drehbuchautor und dem Hauptdarsteller gehörten. Das Budget war entsprechend knapp, sodass der Film nicht wie ursprünglich geplant in Eastmancolor aufnommen werden konnte. Bloß gut, sagt man heute und sagte man wahrscheinlich auch damals schon, als das fertige Produkt in vollem Glanz erstrahlte: Optisch spielt der „Geheimring“ nämlich sehr wohl in der absoluten Oberklasse. Licht und Schatten kontrastieren in einem heftigen chiaroscuro, das viele Szenen mehr noch als Darsteller und Handlung dominiert. John Alton ist demnach der große Erfolgsfaktor des Films – der Kameramann wird immer wieder als einer der besten der damaligen Zeit angeführt. Markant spannt er einen Bogen seiner eigenen Handschrift von der mysteriösen Fluchtsequenz am Anfang bis hin zum verlassenen Flughafengelände am Ende, in dessen dichtem Nebel alle Gestalten nur als Schattenrisse vor einem leuchtturmartigen Rundlicht wahrzunehmen sind.

Die Geschichte, die „Geheimring 99“ erzählt, fällt – dem Herstellungsjahr geschuldet – in die härtere Klasse der Schwarzen Serie. In seiner sehr treffenden Besprechung (#125) hatte Jack_the_Ripper bereits die „erschreckende Intensität“ der Folterszene erwähnt, die sich einreiht in Maschinengewehrsalven, ruchlose Handlangerfiguren und natürlich die einzigartige Gefühlskälte, die Richard Conte als Mr. Brown zur Schau stellt. Für Conte war der Schurke, der nach dem Motto „Der Sieger ist ein Sieger und der Zweite ist ein Niemand“ agiert, eine der ganz großen Noir-Rollen, denn der Hass, der von Mr. Brown heraufbeschworen wird, macht ihn zu einer einprägsamen und mahnmalhaften Persönlichkeit. Er scheitert – so wollte es der Hays-Code – am Ende dennoch an Recht und Gesetz, was ein wenig althergebracht wirkt, aber in dieser typischen Formalität gut zum Rest des Films passt. Der macht nämlich abseits der teilweise richtiggehend grausamen Einsprengsel auch Exkurse in Richtung „klassisches mystery“: der Mord auf dem Boot (bequemerweise direkt mit verschwundener Leiche und „verlorenem“ Anker), der Antiquitätenhändler, die zurückgelassene Frau – alle diese Motive ergänzen die Rauhheit um einen sehr willkommenen, angenehm anzusehenden Krimi-Charme alter Schule.

Das Duell zwischen Recht und Unrecht, heruntergebrochen auf zwei Männer. Diamond vs. Brown: Der Kampf geht nominell an den ersten, der zweite hinterlässt aber einen stärkeren Eindruck. Für „Geheimring 99“ sprechen eine vielschichtige Story, eine sehr stringente Umsetzung und der hervorragende Blick von Regie und Kamera für Details – gerade in Bezug auf di-, per- und kontroverse Liebesbeziehungen. 5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

17.05.2013 17:20
#144 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten



Die Narbenhand (This Gun for Hire)

Kriminalthriller, USA 1942. Regie: Frank Tuttle. Drehbuch: Albert Maltz, W.R. Burnett (Buchvorlage: Graham Greene). Mit: Veronica Lake (Ellen Graham), Robert Preston (Michael Crane), Laird Cregar (Willard Gates), Alan Ladd (Philip Raven), Tully Marshall (Alvin Brewster), Marc Lawrence (Tommy), Olin Howland (Blair Fletcher), Roger Imhof (Senator Burnett), Pamela Blake (Annie), Frank Ferguson (Albert Baker) u.a. Uraufführung (USA): 13. Mai 1942. Uraufführung (BRD): 8. Januar 1952. Eine Produktion von Paramount Pictures.

Zitat von This Gun for Hire
Der Auftragskiller Raven ist übers Ohr gelegt worden: Ein Verbindungsmann hat ihm Falschgeld untergejubelt. Dafür will sich der Revolverheld nun gründlich bedanken: Obwohl ihm die Polizei auf den Fersen ist, findet er einen Weg, nach Los Angeles zu kommen und seinem Gegner, der sich ein lukratives Geschäft zwischen Landesverrat und Latenight-Clubs aufgebaut hat, gegenüberzutreten. Wenn da nicht Ellen Graham wäre, die er unterwegs kennenlernt – und die tiefer in den ganzen Fall verwickelt ist, als Raven zunächst ahnt ...


Allein für die Verwicklungen und unterschiedlichen Ebenen, auf denen die Figuren untereinander verbunden und verbündet sind, gebührt der „Narbenhand“ sowohl ein großes Lob als auch das Prädikat „typisch Noir“. Die Heldin stellt hier keinen femme-fatale-Charakter dar, sondern zählt, da der Film aus der frühen Phase der Schwarzen Serie stammt, noch eher zu den unbescholtenen Bräuten der 1930er Jahre. Ellen ist dennoch Dreh- und Angelpunkt des Geschehens: Sie ist zugleich Freundin des Ermittlers, beauftragte Spionin auf derselben Spur wie Raven und die Gejagte des Killers, weil sie um sein Geheimnis weiß. Während Robert Preston in einer hausbackenen Kriminalistenrolle zu sehen ist, die gut auch in die Rathbone-Holmes-Filme gepasst hätte, und Laird Cregar den Film mit exzentrischem Humor versieht, dominieren ganz klar die Szenen mit Veronica Lake und Alan Ladd. Das Traumpaar, das äußerlich perfekt zueinander passte – kleingewachsene Staturen, blonde Haare, beide mit dem kleinen Funkeln der Verruchtheit im Augenwinkel – und sich auch schauspielerisch perfekt aufeinander abstimmen konnte, stand in diesem Film zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera. Für Ladd war „Die Narbenhand“ überhaupt der große Durchbruch als Filmstar, was erklärt, weshalb seine Rolle – eigentlich der größte männliche Part des ganzen Films – erst an vierter Stelle in der Castliste genannt wird.

Obwohl die Chemie zwischen Lake und Ladd bereits deutlich erkennbar ist, sind gerade die Szenen zwischen den beiden Ikonen etwas lang und ausladend geraten, gerade weil der Rest des Films ein beachtliches Tempo an den Tag legt. „Die Narbenhand“ möchte nicht in erster Linie als Krimi klassifiziert werden, sondern erzählt eher die Geschichte einer abenteuerlichen Jagd, die mit tagesaktuellen Spionage- und Propagandaeinsprengseln angereichert wird. Lake darf sich in diesem Zusammenhang an einigen Stellen als Sprecherin für das patriotische Herz Amerikas einsetzen und zugleich liebevoll das Bild des zukünftigen Heimchens am Herd mit kriegsgeforderter Eigeninitiative vermengen. Ladd spielt gewohnt unterkühlt und baut zu keinem Menschen wirklichen Kontakt auf. In ihm spiegelt sich das Noir-Motiv des einsamen Mannes wider, der seinen Halt in der Gesellschaft verloren hat und deshalb Gewalt als einziges Mittel, sich ein Gehör zu verschaffen, ansieht.

Weniger als andere Rezensenten stören mich die musikalischen Einlagen, die sehr nett gelungen sind und für die Veronica Lake pfiffige Melodien geschrieben bekam. Ebenfalls zur Auflockerung des Films trägt der große Hintermann hinter Giftgasexport und Geschäften mit Kriegsfeinden steht: Der große, unantastbare Boss des Chemiekonzerns ist ein Methusalem, der sich mit ergebenem Personal umgibt, weil auch er privat alle Bande zur Lebenswirklichkeit abgeschnitten hat. Dieser unheimliche alte Kauz, Alvin Brewster, stellte ganz offensichtlich das Vorbild für den „Simpsons“-Charakter Montgomery Burns dar.

Charaden, Masken, Spionage, Flucht, Liebe, Freundschaft, Betrug, Versprechen, Kälte, Annäherung – die Motive, die „Die Narbenhand“ bedient sind ebenso vielfältig wie die Schauplätze der Geschichte, die von Nachtclubs über Züge bis hin zu gewitterumtosten Landhäusern reichen. Für einen unterhaltsamen Früh-Noir mit exzellenter Besetzung und vielschichtiger Story ziehe ich gute 4 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

24.05.2013 22:19
#145 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten



Der gläserne Schlüssel (The Glass Key)

Kriminalthriller, USA 1942. Regie: Stuart Heisler. Drehbuch: Jonathan Latimer (Buchvorlage: Dashiell Hammett). Mit: Brian Donlevy (Paul Madvig), Veronica Lake (Janet Henry), Alan Ladd (Ed Beaumont), Bonita Granville (Opal ‚Snip’ Madvig), Richard Denning (Taylor Henry), Jospeh Calleia (Nick Varna), William Bendix (Jeff), Frances Gifford (Krankenschwester), Donald MacBride (Farr), Margaret Hayes (Eloise Matthews) u.a. Uraufführung (USA): 23. Oktober 1942. Uraufführung (BRD): 2. November 1977. Eine Produktion von Paramount Pictures.

Zitat von The Glass Key
Sein Kampf gegen den Spielhöllenbesitzer Nick Varna stellt Paul Madvig, einen undurchsichtigen Politikberater, in den Mittelpunkt eines Mordfalls. Der Sohn des Präsidentschaftskandidaten, für den Madvig wirbt, wurde erschossen und ein anonymer Brief belastet ihn. Gemeinsam mit seinem Assistenten Ed Beaumont geht Madvig den Vorkommnissen auf die Spur, wobei beide vom Charme derselben Frau abgelenkt werden. Dabei hat Janet Henry offensichtlich selbst etwas zu verbergen ...


Sicher kann man Jack_the_Ripper nur zustimmen, wenn er in seiner Besprechung #63 schreibt, der Film sei undurchsichtig und in gewisser Weise zusammenhanglos. Auch Turner Classic Movies bezeichnet „The Glass Key“ als „complicated tale of political corruption and murder“, was in erster Linie auf die Buchvorlage von Dashiell Hammett zurückzuführen sein dürfte, an die sich der Film verhältnismäßig eng hält. Dadurch, dass der Erzähler fehlt, macht sich zunächst einmal Verwirrung über viele rasch eingeführte und teilweise auch schnell abservierte Charaktere breit. Zugunsten des Films zahlt sich jedoch jene Eloquenz alter Hollywood-Filme aus, die mit wenigen Bildern und Kameraeinstellungen sowie mp-artig abgefeuerten Dialogzeilen ganze Gedankenketten innerhalb weniger Sekunden illustrieren können, weshalb man sich innerhalb der kurzen, knackigen Szenen und der komplizierten Familien-, Freundes- und Feindesverhältnisse bald immerhin soweit zurechtfindet, dass man den Film ohne übergroße Fragezeichen übersteht.

Das politische Milieu passt allerdings hervorragend zum Film Noir, dessen wesentliches Merkmal das Spiel mit Machtrelationen darstellt. Wer übt Druck auf wen aus und wer denkt sich deshalb welche Rache aus? Diese Standardmerkmale kommen in Stuart Heislers Film schnörkellos und ungeschönt zum Vorschein; der Regisseur scheut sich auch nicht vor derberen Späßen und sogar waschechter Brutalität. Für die körperliche Folter ist wieder einmal William Bendix, seines Zeichens verlässlicher Noir-Haudegen, zuständig – die Intensität seines „Handwerks“ macht „The Glass Key“ stellenweise jedoch ziemlich unappetitlich und stellt vergleichbare Marterszenen in „The Big Combo“ (13 Jahre später ebenfalls mit Brian Donlevy in einer der Hauptrollen) deutlich in den Schatten.

Das riesige Plus des „gläsernen Schlüssels“ – ein recht ominöser Titel, auf den zwischendrin einmal eingegangen wird, der aber im Meer der Eindrücke schnell untergeht – ist die schauspielerische Güte, die man vielleicht als frühe Hochkultur des Noir bezeichnen kann. Dass Alan Ladd und Veronica Lake nur in vier Filmen des Genres zusammen gespielt haben und dennoch als eines der publikumswirksamsten und überzeugendsten Pairings in die Filmgeschichte eingegangen sind, beweist, wie kongenial das Duo seine Rollen meisterte und wie perfekt es in unterschiedlichen Konstellationen harmonierte. Mit der eventuellen Ausnahme von Barbara Stanwyck könnte ich keine Hauptdarsteller nennen, die ich in einem Noir lieber sähe – und das schließt den angeblich unbesiegbaren Humphrey Bogart mit ein!

Brian Donlevy war auf schmierige, feiste Figuren festgelegt – auch hier schafft er ein glaubwürdiges Porträt eines Mannes, der mit allen Mitteln zufall gebracht werden soll. Als großem Antagonisten und erstklassigem Gangsterboss begegnen wir Joseph Calleia, der ebenfalls über eines der einprägsamsten Gesichter der Branche verfügte und mit der Selbstzufriedenheit einer schnurrenden Katze über, bildlich gesprochen, scharfe Zähne und Krallen hinwegtäuschte. Alle diese Darsteller heben die nicht sonderlich innovative Geschichte, die schon 1935 einmal mit George Raft verfilmt worden war, auf ein höheres Niveau, ohne dass das Gesamtbild des Films dadurch irgendwie in die Nähe gesamtkünstlerischer Perfektion käme.

Auch wenn Spannung und schauspielerisches Talent in Hülle und Fülle vorhanden sind, so verpasst „The Glass Key“, aus seinen Trümpfen das Beste zu machen. Der 08/15-Plot ist für Noir zwar wie geschaffen, insgesamt aber zu undurchsichtig und klischeehaft, um wirklich zu beeindrucken. Damit geht einher, dass trotz großteils übermäßigem Tempo und rascher Szenenwechsel gewisse Längen nicht verleugnet werden können. Wackelige 4 von 5 Punkten.

Stroheim Offline




Beiträge: 170

16.06.2013 22:43
#146 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Nix gegen Rififi. Doch bereits einige Jahre zuvor hat Regisseur Jules Dassin die zwei in meinen Augen besten Arbeiten seiner Karriere abgeliefert, beides waschechte Film Noir-Klassiker:

- den in London spielenden 'Night and the City' ('Die Ratte von Soho') mit Richard Widmark als tragischem Verlierer
- das düstere Gefängnisdrama 'Brute Force' ('Zelle R 17') mit Burt Lancaster und anderen großartigen Darstellern

Stroheim Offline




Beiträge: 170

26.06.2013 19:36
#147 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Stroheim Offline




Beiträge: 170

30.06.2013 23:43
#148 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Ein später Film Noir oder auch Post Noir aus England, vom emigrierten US-Regisseur Joseph Losey: 'The Criminal' ('Die Spur führt ins Nichts', 1960). Neben 'Brute Force' (1947) von Jules Dassin mein favorisierter Gefängnisfilm ...

Stroheim Offline




Beiträge: 170

01.07.2013 11:29
#149 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Ein weiteres Untergenre - der sogenannte Western Noir. Ein frühes Beispiel: 'Blood on the Moon' (1948) von Robert Wise; mit Robert Mitchum, der jungen Barbara Bel Geddes, Robert Preston, Walter Brennan. Der geschätzte Kameramann Nicholas Musuraca war u.a. auch bei dem Klassiker 'Die Wendeltreppe' ('The Spiral Staircase', 1945) von Robert Siodmak und für Jacques Tourneurs 'Out of the Past' (Goldenes Gift, 1947) im Einsatz.

http://filmsnoir.net/film_noir/blood-on-...ir-western.html


In Deutschland bislang nicht erschienen und auch selten im Fernsehen gezeigt. Die englische DVD von ODEON ist jedoch codefree und technisch ganz okay. Und ein Happy End hat's ausnahmsweise auch ...

Stroheim Offline




Beiträge: 170

02.07.2013 15:15
#150 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Letzte Nacht nach Jahren mal wieder angeschaut: Fritz Langs 'The Blue Gardenia' (1953).

Nicht so düster und fatalistisch wie manch andere Filme Langs ('Big Heat', 'Human Desire', 'While The City Sleeps', 'Beyond a Reasonable Doubt', 'Hangmen also die!'). Einige Szenen besitzen gar eine gewisse Nähe zur Satire und schwarzen Komödie - ähnlich wie Edward G. Robinsons Kampf mit dem ständig keifenden Hausdrachen in Langs 'Scarlet Street'.

Mir gefällt besonders der Beginn: Der notorische Schürzenjäger Raymond Burr - als Promi-Maler und viriler Ausnahmestecher stadtbekannt - zieht alle Register, um die blonde Schönheit Anne Baxter gleich beim ersten Rendezvous ins Schlafzimmer zu schleifen: Die Band in seinem Stammlokal spielt hilfreiche Schmachtschnulzen; der Oberkellner wird angewiesen, die Cocktailmischung extra stark zu kredenzen. Beide geben sich im Lokal dann deftig die Kanne, und während die Holde bereits lallt und schwankt, lässt der erfahrene Verführer unauffällig den Wagen vorfahren, schwingt sich flugs selber hinters Steuer - und ab geht's in Atelier. Trotz dieser akribischen Vorbereitung geht die Rechnung in der romantischen Bumsbude dann aber doch nicht ganz auf ...

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