Tja, wie auch schon von anderer Seite geschrieben, waren in deinen ausführlichen ersten Erläuterungen viele Sichtweisen aus einer politischen Sichtweise eingeflossen, die bei sehr vielen nur noch ein Kopfschütteln hervorrufen. Ernstzunehmende Ökonomen, die das Aussetzen der Schuldenbremse in der Bundesrepublik in der Art und Weise wie von einigen gewollt für sinnvoll halten… gibt es nur bei den „Scharlachtanen“ des ÖRR oder ihren Freunden etc. Ich gehe da auch nicht weiter auf die vielen genannten Kampfbegriffe aus der Blase ein, weil diese ganzen Abstecher ja nicht von mir kamen. Sondern von Dir, Fabi. Wenn solche „Fakten“ (und ich setze das weiter in Anführungszeichen) verbreitet werden, auch jetzt wieder zur Atomenergie, dann kann es schon einmal Gegenwind geben. Aber ich schreibe jetzt nur noch zum Filmthema.
Natürlich ist die Infrastruktur, auch die der Filmförderung, über die letzten 20 Jahre „alternativlos“ kaputtgemacht worden. Das Problem ist jetzt nur, dass das einst vorhandene Geld(!) wo ganz anders ausgegeben wurde. Geld drucken (=Schuldenmachen) kann jetzt nicht die Lösung sein, zumindest nicht für den Bereich… Abstecher: Nehmen wir mal das Archiv des Film-Instituts, wo es schon lange Zeit Pläne für eine Digitalisierung gab. Nichts geschah, viele Aktenbestände werden da bald den „Weg des Irdischen“ gehen. Aber für Projekte wie „Film in Palästina“, „Afrikanische Regisseurinnen“ etc. war Geld da. Jetzt aber auch nicht mehr. Welche Strömungen dafür verantwortlich waren, kann man sich denken. Aber ich wollte ja nicht abschweifen. Sorry.
Da klang natürlich ein „bisschen“ Ironie bei mir an, als ich das erneute Scheitern der „Fachfrau“ bei der Filmförderung kommentierte. Als nachdenkender Erwachsener kann (und darf) man über die Arbeit dieser zuständigen Frau durchaus ein vernichtendes Urteil fällen. Eine kritische Haltung zu dieser Politikerin und ihrer Arbeit auch gleich als Diffamierung einzustufen, zeigt mir nur eines: das Dir die Reife und Diskussionskultur fehlen. Das Scheitern der Fachfrau war auch schon ab November in einigen Artikeln in „Welt oder sogar (!) „Tagesspiegel“ Thema. Lässt sich über die Suche auf den Nachrichtenseiten leicht recherchieren, wenn man nicht durch die Zahlsperre gehindert wird. Deine Stellungnahme mit Union-Bashing am 6.12. war jedenfalls eindeutig aus dem ÖRR-Kosmos übernommen und hatte mit der Realität nichts mehr zu tun (auch ohne Anführungsstriche). Du hast nur (unwissend oder wissend?) das bewusste Union-Bashing aufgegriffen und diesen Allgemeinplatz in die Tastatur gehauen. Jetzt wirfst Du mir vor, dass ich so gehandelt hätte. Erwachsen wirkt dass für mich nicht, erst recht wenn Du selbst jetzt noch schreibst, die Blockade-Haltung der Union wäre faktisch da. Es gab diesen Filmförderung-Entwurf zum Zeitpunkt des Ampel-Aus und der Ankündigung der (nachvollziehbaren) Blockade gar nicht. Und ich bezweifele auch, dass die angeblich „Guten“ keine Blockaden machen (werden).
In Italien lag der Marktanteil einheimischer Filme nach Frankreich am zweithöchsten in Europa. Das spricht aus meiner Sicht dafür, dass es dort besser als hier läuft. Das die Filme hierzulande nicht im Kino laufen, ist ein Problem des hiesigen Publikums. Die ital. Filmindustrie ist sicher nicht tot.
Mein Interesse an der Filmwirtschaft und der Förderung ist nur mein Steuergeld. Wenn da nichts für mich oder die Kultur herauskommt, bräuchte da auch nichts hingehen. Ich fände es schade, wenn es keinen Filmstandort Deutschland gäbe (da stimme ich mit Rodek überein), allerdings versuchen hierzulande viel zu viele bei der Förderung hereinzureden. Warum sollte es die berühmten 90 % Altfaser beim Klopapier am Filmset geben? Übernachtungen müssen zu 50% in Hotels mit Umwelt-Zertifikat stattfinden! Vegetarisches Essen und Mülltrennung am Set! Ein Dickicht an Bürokratie und ideologischer Einflussnahme. Das alles kostet Zeit und Geld. Und da schreibt Fabi, dass da keine bestimmte Gesinnung durchgedrückt wird. Natürlich wird das in den Film aufindoktriniert! Das will die Mehrheit der Steuerzahler und Kinogänger einfach nicht. Punkt. Deshalb kann ich es nachvollziehen, wenn das viele nicht wollen mit der Filmförderung.
Ein weiteres Problem ist, auch beim aktuellen Entwurf, das da zu wenig in die Kinoinfrastruktur geht. Unsere alten Kinos sind Kulturplätze, wo ich mich persönlich gerne aufhalte. Gefördert werden sollen aber besonders die Produzenten. Da spielt auch die strittige Sperrfrist hinein. Der Verleiher-Verband protestiert auch ganz stark, aber das ist natürlich aufgrund der geplanten Lasten nachvollziehbar. Allerdings will auch der ÖRR keine Referenzförderung, weil dann Gelder woanders hingehen (was wiederum gut wäre). Es gibt also noch einiges, was knirscht, und nicht geklärt ist. Kann man auf den Seiten des Bundestages zur Anhörung zu dem Gesetz nachlesen.
Was lernen wir hier wieder: der ÖRR informiert nicht ausgewogen. Vieles muss man mühsam recherchieren. Aber das ist auch schon wieder Diffamierung des ÖRR. Zum Grün ärgern. LOL.
Wallace-Fans wissen schon länger, dass die Kameraleute ziemlich wichtig bei den Produktionen waren (wie sie es auch bei Western sind). Man muss bei vielen Dingen gar keine Vermutungen anstellen. Bei "Bande des Schreckens" etwa kannte Reinl als Assi der Riefenstahl den Kameramann natürlich schon von den "Tiefland"-Dreharbeiten. "Bande des Schreckens" glänzt gegenüber "Frosch" insbesondere durch die extrem gute Lichtgestaltung, die zweifelsohne auf Benitz zurückzuführen ist. Während die deutschen Kritiker der Umsetzung des Films weniger Aufmerksamkeit schenkten, waren es ausländische Kritiker, die die Atmosphäre von "Bande des Schreckens" besonders lobten. Bei den Rückprojektionen in dem Film (und bei anderen Szenen) machten sich aber die Sparmaßnahmen gegenüber dem "Frosch" bemerkbar. Reinl versuchte die Rückprojektion-Aufnahmen teilweise mit dem Schnitt zu kaschieren. - Wie Karin Dor erzählte, hatte Reinl bei seinen Arbeiten schon im Vorfeld aufgezeichnet, wie das Kamerabild ausschauen soll. Er muss sehr wohl ein visuell denkender Regisseur gewesen sein. Die technische Umsetzung lag dann allerdings beim Kameramann, am liebsten bei Kalinke. Reinl muss aber auch mit Benitz sehr gut zusammengearbeitet haben. Viele der Kameraeinstellungen in "Bande des Schreckens", wie Aufnahmen aus der Bodenpersepektive mit einem Weitwinkel-Objekt (um den Szenen besondere Noten zu verleihen), sind interessanterweise eine Umkehrung der Weitwinkel-Naheinstellungen wie man sie bei "Tiefland" findet. Auch der Trick mit einer "verkanteten Kamera" war bereits zu Stummfilmzeiten beliebt (etwa die Szene mit den schiefen Kreuzen auf dem Friedhof). Und über Richard Angst und sein Können braucht man keine Neudefinition machen, weil das schon ausgiebig geschehen ist. Leider sind Angst' Memoiren bis heute noch unveröffentlicht. Das wäre etwas! Wobei Regisseur Gottlieb gegenüber dem großen Angst dann doch ein kleines Licht war, im Gegensatz zu Reinl.
Was für Ausführungen und auch noch eine "Lehrstunde" zur Sozialen Marktwirtschaft etc. Solche Wortakrobaten gibt es in jeder Firma. Meistens dienen solche Ausführungen dem eigenen Ego, immer verbunden mit Belehrungen (als ob's die andere Seite nicht wüsste) und "Erschlagung" anderer Meinungen mit "Fakten".
Filmförderung wird natürlich auch in den USA, Frankreich oder Italien vom Staat gefördert. Allerdings doch anders als bei uns. Hierzulande wurde aber meines Wissens in den letzten 20 Jahren nicht nur die Infrastruktur und vieles andere vernachlässigt, selbstverständlich auch die Filmförderung. Was bei uns - im Gegensatz zu den anderen Ländern - blockiert, ist hauptsächlich die Förderungsbürokratie. Trotz weitaus höherer Fördermittel gegenüber anderen Ländern (nehmen wir mal Dänemark) sind die Erfolge hiesiger Filmproduktionen international eher bescheiden. Hierzulande erfolgt die Förderung durch etliche Fördertöpfe, worüber viele Gremien mit politischen und sozialen Zielsetzungen entscheiden. Darunter leidet die künstlerische Freiheit. Ausnahmen bestätigen (wie immer) die Regel. Unterm Strich wird also vieles gefördert, was bis auf die Blase niemanden interessiert. Das nur mal allgemein in drei Zeilen zur Einordnung der "Dringlichkeit".
Das die neue Filmförderung nicht kommt, hat allerdings letztlich gar nichts mit dem Union-Bashing von Fabi zu tun, sondern der Entwurf wurde verspätet von der "Fachfrau" (hahaha) vorgelegt und vom Finanzministerium als zu kurzfristig abgelehnt. Auch die Länder hatten da noch einige (!) Fragen. Das hört sich für mich zunächst eher so an, als ob es noch gar keine Ressort-Absprache innerhalb der "Ampel" gab. Die "Fachfrau" wollte das auf ihre Weise durchdrücken. Es gibt auch genug Verbände, die mit dem bisherigen Entwurf nicht zu frieden sind.
Ein unausgegorener Entwurf in der typischen Art und Weise der letzten Jahre. Da bleibe ich bei meiner Eingangsbemerkung: Das ist keine Katastrophe, das er nicht kommt - jedenfalls nicht für das große Publikum und den Steuerzahler. In Anbetracht der großen Probleme woanders, gilt mein allgemeiner Hinweis zur Industrie und Handwerk immer noch.
Interessanter Fakt am Rande: Fabi schrieb u. a. am 6.12.24: "... eines der vielen Gesetze, die von der CDU/CSU einfach aus Prinzip - aus Wahlkampf-taktischen Gründen - blockiert werden." Das und seine umfangreiche "Lehrstunde" haben allerdings mit der Realität der gescheiterten Filmförderung nichts zu tun. Ich spare mir da Einzelheiten, kann man aber bei renommierten Blättern wie "Tagesspiegel" oder "Welt" detailliert erfahren.
Das führt in der Tat weit weg und vermengt vieles. Die Filmförderung mit den vielen aktuellen politischen, insbesondere ideologisch betriebenen Subventionen zu vergleichen, bringt erst rechts nichts. Zeigt nur, wie überall das Geld herausgeschmissen wird. Natürlich stört da nebenbei die Schuldenbremse bei dem Wahnsinn. In Los Angeles trifft man auch auf viele kellnernde Schauspieler oder anderes Filmpersonal. Vielleicht gibt es auch hierzulande Hoffnung fürs Gastgewerbe!
Warum sollte es ausgerechnet der "Kultur-Blase", zu der auch die Beschäftigten im Filmbereich gehören, es besser ergehen, als den Zehntausenden in der Industrie und im Handwerk, die gerade ihre Jobs verlieren. Zumal - wie auch angesprochen - die Zahl der wirklich großartigen Produktionen sehr, sehr überschaubar und - auch nicht selten - gerne belehren. Befremdlich finde ich die Anmerkung, dass "nicht alle wollen Arbeitskräfte in Pflegeheimen werden oder andere Facharbeiter-Jobs übernehmen". Wo kommen wir denn da hin, wenn etwas sich nicht selbst trägt, dieses Anspruchsdenken auch noch zu finanzieren. Gerade das wäre ein Grund, den staatlichen Geldhahn dafür abzudrehen bzw. deutlich zu reduzieren. Der Vergleich zu Schlüsselindustrien oder regional gewachsenen Industrien hinkt, weil es dort um Masse geht (allerdings sollte auch dort nicht ewig subventioniert werden).
Die Unterlagen von Warner Broth. aus der Zeit erlauben sehr detaillierte Studien. Mein Fokus lag bislang mehr auf Bogart…. Vielleicht bekomme ich mal mein Noir-Genrebuch fertig.
Man wollte einige Dinge, die an den Krieg erinnerten, aus dem Film heraus haben. Primär ging es darum. Das bekam Hawks dann quasi diktiert, er war aber klug genug es selbst einzusehen. Da gibt es ganze Folder von Schriftverkehr, wer wie wo seinen Einfluss geltend machte.
… Das Studio befand, dass bei „Tote schlafen fest“ wegen des inzwischen erfolgten Kriegsende einige Szenen neu gefilmt werden müssten. Wenn ich mich recht an den Schriftwechsel in den Produktionsunterlagen erinnere, war Hawks damit aber doch einverstanden.
Na ja, viel mehr als der "Neue Deutsche Film" oder die DEFA hat Hollywood schon an Glanzlichtern auf die Reihe bekommen.
Das Hollywood-System. Ich glaube, das ist dermaßen abstoßend, dass es für Normalmenschen komplett inakzeptabel ist. Hier ging und geht es nur um Geld, Perversion und Propaganda. Es gibt immer mal so einzelne Schlaglichter, die an die Oberfläche kommen und auch von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, doch das wahre Ausmaß dieses Sumpfes ist wohl kaum bekannt. Die wenigen, die gegen dieses System immer mal aufbegehrten, verdienen durchaus Respekt.[/quote]
Hawks hat sicherlich nicht diese Filme „finanziert“. Das geht aus den Produktionsunterlagen hervor! Im Rahmen der Produktionsvereinbarungen musste er durchaus Entscheidungen des Studios akzeptieren.
In Hollywood ging es schon immer ums große Geld. Warum sollte sich das geändert haben?
Allerdings hatten die früheren Studioinhaber teilweise eine erstaunlich gute Film-Nase, was heute von den Finanzhaien nicht gesagt werden kann. Und es gab auch insgesamt früher weitaus bessere Schauspieler, die auch in den Studios gefördert wurden.
Was Robert Mitchum anbelangt, war er auch selbst an der gegenseitigen Abneigung schuld. Geschadet hat es ihm und seiner Karriere aber nicht.
„Die seltsame Gräfin“ (der erste zu Gesicht bekommene Film) erschien irgendwie interessanter als „Derrick“ oder „Der Alte“. Dazu der Reiz des späten Fern-Sehens in jungen Jahren Anfang der Achtziger. Das war (auch die Musik!) alles viel spannender, als ein erneuter Mord im Münchner Villenviertel. Halt Krimi-Märchen mit deutschem Einschlag. Was Unuckas Karl-May-Filmbuch war, wurde bei Wallace das Werk von Hembus/Pauer. Der Schwerpunkt bei den Filmen lag und liegt eindeutig bei den Schwarzweiß-Sachen. Das ist viele Jahre her, aber das Interesse an Edgar Wallace hat sich bis heute gehalten. Halt zeitlose Unterhaltung.
... es gibt vielleicht auch nicht genug qualitative Produktionen, um mehrere Streaming-Dienste attraktiv zu machen und auf Dauer zu halten. Ist aber immer noch besser, als nur 2 (Staats-)Programme zu haben.
Leider nein. Lex Barkers Tarzan-Film in 1950 sollte zwar teilweise in Afrika gefilmt werden (zu Beginn der Planungen auch in Farbe). Im afrikanischen Winter kamen letztlich aber nur wenig brauchbare s/w-Aufnahmen zustande und auf dem Rücktransport wurde auch Material beschädigt. Aufnahmen mit "Tarzan" aus Afrika fanden keinen Einlass in den fertigen Film. Somit gebührt Gordon Scott die Ehre.
Also "mit Halbwissen bei Tarzan ausgestattet", ist bei Deiner Kenntnis von nur zwei Tarzan-Filmen doch freundlich ausgedrückt. Ob es die grundsätzliche Belehrung (anders fasse ich das nicht auf) gebraucht hätte? Meiner Meinung nach nicht.
Ok, kann sein. War nicht böse gemeint, habe das vergessen. Sorry. Da ich die Tarzan-Filme kenne, wollte ich darauf hinweisen. An einen "Tarzan"-Film erinnert zu werden, ist immer schön. Weiter viel Spaß bei Deinen Filmbetrachtungen.