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Dieses Thema hat 93 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Savini Offline



Beiträge: 756

18.07.2023 08:55
#46 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Zitat von Tarzan im Beitrag #45
... die Szenen der Büffeljagd wurden vielleicht immer wieder verwendet, weil man im früheren Jugoslawien keine Büffel hatte?

Klar
Nur fällt eben auf, dass man genau dieselben Einstellungen erneut verwendet hat.

TV-1967 Offline



Beiträge: 652

18.07.2023 16:12
#47 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Das mit den Büffeln finde ich nicht so gravierend wie die Sache mit den Utahs... aber seltsam warum die "Winnetou-Melodie" nicht auch in UNTER GEIERN vorkam?! Selbst Martin Böttcher konnte es mir nicht beantworten ...

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 645

19.07.2023 07:37
#48 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Zitat von Tarzan im Beitrag #45
"Winnetou II" glänzt auch durch die "Wildwest-Bombe",...

Was ist denn die "Wildwest-Bombe"? Hab ich ja noch nie gehört... Welchen Bezug hat das zum Film?

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

21.07.2023 21:08
#49 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Mit "Wildwest-Bombe" wurde für die Szene der Belagerung von Winnetou und Shatterhand nach dem Planwagenüberfall geworben. Es wird da ja eine "Bombe" Richtung der Helden befördert...

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 645

24.07.2023 15:44
#50 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten


Erscheinungsjahr: 1968
Regie: Harald Reinl
Position in der Serie nach Veröffentlichung: 11
Position in der Serie chronologisch: 6



Mitwirkende:

Pierre Brice – Winnetou
Lex Barker – Old Shatterhand
Rik Battaglia – Murdock
Karin Dor – Mabel Kingsley
Ralf Wolter – Sam Hawkens
Eddi Arent – Lord Castlepool


Handlung:

Winnetou hilft dem tödlich verwundeten Major Kingsley, ihn verfolgende Banditen abzuschütteln. Er versichert ihm, einen wichtigen Brief an Kingsleys Tochter Mabel weitergeleitet zu haben. Dieser Brief beinhaltet Einzelheiten zum Gold von Fort Dawson, das der Major noch in ein sicheres Versteck bringen konnte. Später wird der Offizier von der Armee beschuldigt, sich mit den Reichtümern nach Mexiko abgesetzt zu haben. Mabel Kingsley will die Unschuld ihres Erzeugers beweisen, mehrere Versuche des Schurken Murdock und seiner Bande, in den Besitz des zum Gold führenden Briefes zu gelangen, scheitern am Eingreifen Old Shatterhands. Unterstützt von Lieutenant Cummings samt einiger Soldaten sowie der später hinzugestoßenen Begleiter Sam Hawkens und Lord Castlepool reitet Mabel mit den beiden Blutsbrüdern dem Goldversteck und vielen Abenteuern entgegen. Murdock stellt ihnen immer wieder Fallen, zusätzlich geraten alle in die Gewalt der kriegerischen Sioux, was zu opferreichen Kämpfen führt. Die Spur führt schließlich zum sogenannten Tal der Toten, wo die Indianer ihre Bestattungen vornehmen. Auch die Osagen nun noch mit im Spiel. Das Finale in der Totenschlucht ist atemberaubend. Wer wird das Gold bekommen?


Zeitliche Einordnung:

Die chronologische Einordnung innerhalb der Reihe ist nicht eindeutig zu machen. Man könnte versucht sein, den Film quasi als letztes Zusammenwirken der „alten Garde“ nochmal kurz vor Winnetous Ende an den vorletzten Platz zu stellen. Oder zwischen die Surehand-Episoden packen. Aber die Stellung noch vor diesen Titeln hat auch eine gewisse Logik: Geht es bei den anderen Folgen großteils nur mehr noch um Landnahme und Siedlertrecks, die zu unweigerlichen Konflikten mit den Ureinwohnern und zu dramatischen Verlusten führen, ist beim Abenteuer im Tal der Toten nochmal das alte Thema mit einem Goldschatz präsent, um den es einen Wettlauf gibt und wo der eigentliche Überlebenskampf der Indianer nicht thematisiert wird.
Lord Castlepool befindet sich immer noch im Lande, später ist er dann wohl wieder nach Hause gereist.


Sonstiges:

„Nach keinem Roman von Karl May“ könnte die Parole lauten. Es gibt zwar eine vom Karl-May-Verlag bearbeitete Geschichte namens Im Tal des Todes, die hat aber mit der Filmstory keinerlei Ähnlichkeit. Ganz ersichtlich hat man bei diesem letzten Original-Winnetou-Projekt der 60’er auf bewährte Zutaten der Vergangenheit zurückgegriffen und diese dann in einen neuen Film gepresst. Wobei vieles schon elend ausgeleiert wirkt. Typisch Atze Brauner halt. Die enge Anlehnung an die Fabel vom Schatz im Silbersee ist unübersehbar. Der Apachen-Chief und sein weißer Blutsbruder sind wie Hawkens und Castlepool in ähnlicher Mission unterwegs, auch Miss Krimi Karin Dor ist wie beim Silbersee nochmal mit von der Partie, diesmal aber als couragierte Majors-Tochter. Der unter einem Pseudonym auftretende amerikanische Schauspieler Frederick Tully ist ein Exot in der Reihe und verkörpert den schneidigen Lieutenant Cummings, welcher zum Schluss das Mädchen bekommt. Ebenso einmalig und durch seine körperliche Erscheinung sehr eindrucksvoll ist der Serbe Vojislav Govedarica, der später irgendwann ein guter Kumpel von Rambo werden sollte… Hier stellt er den grausamen und verräterischen Häuptling Roter Büffel vom Stamme der Sioux dar, den trotz finalen Gesinnungswandels die gerechte Kugel ereilt.
Winnetou und Shatterhand sind freundlich und selbstlos zu den Guten und Gerechten und kämpferisch und unnachgiebig gegen das Böse wie eh und je. Leider sind Sam Hawkens und Lord Castlepool diesmal zu absolut lächerlichen Witzfiguren verkommen, die in ihrer Albernheit schon peinlich wirken. Mäßigung wäre hier sehr erwünscht gewesen. In gewisser Weise ein Lichtblick ist dagegen Rik Battaglia in seiner Schurkenfigur Murdock. Ein überzeugend widerwärtiger schleimiger Schuft, gejagt von grenzenloser Gier. Kein gelackter Gauner, bei dem im Laufe der Handlung der Lack abblättert wie in anderen May-Filmen, sondern durchgängig ein instinktgetriebener verschlagener Desperado. Da kann sich die schöne Mabel auch nur angewidert abwenden, die darüber sinniert, wie tief Menschen sinken können.
Erwähnenswert ist wieder die Musik von Martin Böttcher, der nochmal ein paar sehr schöne Variationen seiner weltberühmten Melodie bietet.

Rein handlungstechnisch gibt es jede Menge Gefangennehmen, Befreien und Herumgeballer. Der omnipotente blonde Held Old Shatterhand nimmt sogar stechende Hilfe aus dem Insektenreich in Anspruch, um sich der Gauner zu erwehren. Murdock und seine Schergen wollen zu gerne in den Besitz des goldverheißenden Briefes kommen, dafür ist ihnen jedes Mittel recht. Nicht nur schnöder Mord und Auspeitschen stehen auf dem Programm, sondern auch mittelalterliches Vierteilen, um den verstockten Gegnern die Herausgabe des Schriftstückes abzupressen. Natürlich kommt es hier nicht zum Ärgsten, denn rechtzeitig greifen die roten Männer ein, doch kommen sie auch tatsächlich in lauterer Absicht? Die Schießereien sind mörderisch. Es gibt den obligaten Zweikampf einer der Helden mit dem Gegner im Indianerdorf. Nebenher auch ein paar Schnerzchen wie den Ritt durch das Tal der Schlangen. Die Bösewichter verlieren hier jede Menge Personal, denn sie haben nicht so grundlegende Kenntnisse in spezieller Botanik wie der Apachenhäuptling. Warum sich die Reptilien nun um die Hälse und andere Körperteile der Verbrecher wickeln, ist etwas unklar, denn fressen können sie die doch wohl kaum.
Zum Schluss wird im Totental mit seinen giftigen Dämpfen noch einiger pyrotechnischer Aufwand betrieben, denn die angreifenden Wilden wissen aus irgendeinem Grund nicht, dass man sich hier vorsichtig verhalten muss und fliehen in abergläubiger Furcht vor den Gasexplosionen, wobei auch das lange gesuchte Gold (eigentlich kaum zerstörbar, auch nicht durch Feuer) irgendwie flöten geht und schließlich die Murdock-Bande bis zum letzten Mann in die ewigen Jagdgründe geschickt wird.
Alle diese Dinge sind für sich gesehen ja recht unterhaltsam, aber für meinen individuellen Geschmack einfach nur seelenlos aneinandergereiht, der Zauber der ersten Winnetou-Filme ist dahin. Im Allgemeinen erfreut sich der Streifen bei Karl-May-Fans aber wohl eines guten Rufes.

Persönliche Wertung: 3 von 5 Schlangenkräuter

TV-1967 Offline



Beiträge: 652

02.08.2023 01:12
#51 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Naja das mit der "Wildwestbombe" finde ich jetzt ein wenig weit hergeholt. Aber Geschmäcker sind eben verschieden. Böttcher bietet hier außerdem einen ganz anderen eigenständigen Soundtrack als bisher (weil eben die Musikrechte bei der Rialto lagen). Er hat es jedenfalls geschafft, nochmals den Film aufzuwerten. Wäre er bei diesem glücklosen "Winnetous Rückkehr-Film"- bei "Mables -Melodie geblieben (als Titelmelodie) hätte er jedenfalls die 5 Wallace-Filme bereichern können...

TV-1967 Offline



Beiträge: 652

02.08.2023 15:20
#52 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Zitat von TV-1967 im Beitrag #51
Naja das mit der "Wildwestbombe" finde ich jetzt ein wenig weit hergeholt. Das gab es ja im SILBERSEE in ähnlicher Form. Aber Geschmäcker sind eben verschieden. Böttcher bietet hier außerdem einen ganz anderen eigenständigen Soundtrack als bisher (weil eben die Musikrechte bei der Rialto lagen). Er hat es jedenfalls geschafft, nochmals den Film aufzuwerten. Wäre er bei diesem glücklosen "Winnetous Rückkehr-Film"- bei "Marys" -Melodie geblieben (als Titelmelodie) hätte er jedenfalls die 5 Wallace-Filme bereichern können...

TV-1967 Offline



Beiträge: 652

02.08.2023 15:21
#53 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Meinte "Marys"-Melodie!

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

02.08.2023 21:33
#54 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

"Winnetous Rückkehr" wäre auch mit anderer Böttcher-Musik kein besserer Erfolg beschieden... wegen dem, was sich auf dem Bildschirm abspielte.

Ich finde die Kampfszenen mit der "Wildwest-Bombe" an dem Wasserloch in "Winnetou II" äußerst gut von Reinl inszeniert. Martin Böttcher sollte damals ja für "Winnetou" eine eigenständige neue Melodie komponieren. Das gab dem Film einen besonderen Touch. Aber auch seine "Black Molly" ist ein Ohrwurm erster Klasse, wie auch diverse Szenenmusiken.

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

02.08.2023 21:39
#55 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #50
Alle diese Dinge sind für sich gesehen ja recht unterhaltsam, aber für meinen individuellen Geschmack einfach nur seelenlos aneinandergereiht, der Zauber der ersten Winnetou-Filme ist dahin. Im Allgemeinen erfreut sich der Streifen bei Karl-May-Fans aber wohl eines guten Rufes.


"Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten" brachte sicherlich einige "Zitate" aus früheren Filmen neu auf die Leinwand, die Sachen sind aber schon mit Liebe zum Sujet behandelt. Die Helden sind natürlich älter geworden und für die 68er nicht mehr hipp genug. Aber es ist ein würdiger Abschluss der Serie. Und Martin Böttcher lieferte nochmal den Beweis, dass er einer der Pluspunkte der Filmreihe war. Mit dem Film kann ich heute leben (trotz einiger unglaubwürdiger Szenen), der von Reinl bevorzugte Titel "Blutsbrüder" wäre aber besser gewesen.

TV-1967 Offline



Beiträge: 652

03.08.2023 12:23
#56 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Zitat von Tarzan im Beitrag #54
"Winnetous Rückkehr" wäre auch mit anderer Böttcher-Musik kein besserer Erfolg beschieden... wegen dem, was sich auf dem Bildschirm abspielte.

Ich finde die Kampfszenen mit der "Wildwest-Bombe" an dem Wasserloch in "Winnetou II" äußerst gut von Reinl inszeniert. Martin Böttcher sollte damals ja für "Winnetou" eine eigenständige neue Melodie komponieren. Das gab dem Film einen besonderen Touch. Aber auch seine "Black Molly" ist ein Ohrwurm erster Klasse, wie auch diverse Szenenmusiken.
"Winnetous Rückkehr" wäre mit anderer Böttcher-Musik freilich kein Erfolg geworden. Alleine schon diese hanebüchende Story....aber hätte er etwas Neues komponiert, wäre er doch zum Einsatz bei Wendlandt für WALLACE gekommen. Den diese Jahrmarktsmusik von Jürgen Ecke war ja wohl nix...!

Savini Offline



Beiträge: 756

04.08.2023 15:19
#57 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Zitat von Tarzan im Beitrag #55
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #50
Alle diese Dinge sind für sich gesehen ja recht unterhaltsam, aber für meinen individuellen Geschmack einfach nur seelenlos aneinandergereiht, der Zauber der ersten Winnetou-Filme ist dahin. Im Allgemeinen erfreut sich der Streifen bei Karl-May-Fans aber wohl eines guten Rufes.


"Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten" brachte sicherlich einige "Zitate" aus früheren Filmen neu auf die Leinwand, die Sachen sind aber schon mit Liebe zum Sujet behandelt. Die Helden sind natürlich älter geworden und für die 68er nicht mehr hipp genug. Aber es ist ein würdiger Abschluss der Serie. Und Martin Böttcher lieferte nochmal den Beweis, dass er einer der Pluspunkte der Filmreihe war.

In einer (derzeit leider nicht mehr online stehenden) Westend-Rezension wurde dem Film bescheinigt, dass er trotz der schablonenhaften Handlung die Hauptfiguren und die ursprüngliche Stimmung der Serie zumindest besser treffe als die letzten Produktionen der Rialto.
Bekanntlich griff Artur Brauner gleich zu, nachdem Horst Wendlandt die Einstellung der Serie verkündet hatte. Seltsamerweise wurde mit Herbert Reinecker ein Autor beauftragt, der mit Karl May zuvor nichts zu tun gehabt hatte. Aber zumindest engagierte man mit Harald Reinl den Regisseur, der den Stil der Filme am stärksten geprägt hatte.
Die Parallelen zum "Schatz" sind wirklich deutlich, u. a. auch dadurch, dass Lord Castlepool wieder auf der Suche nach etwas ist (diesmal kein Schmetterling oder ein Abenteuer, sondern eine seltene Pflanze).
Natürlich lässt es sich nicht leugnen, dass speziell Lex Barker mittlerweile als Actionheld kaum noch glaubwürdig war.
Jedenfalls ist es interessant, dass der erste und der letzte Film der Reihe inhaltlich und stilistisch so eng miteinander verbunden sind. Man vergleiche dagegen Anfang und Abschluss der Wallace-Reihe miteinander (selbst wenn man die Gialli nicht mitrechnet)!

Tarzan Offline



Beiträge: 1.038

04.08.2023 20:14
#58 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #57
Natürlich lässt es sich nicht leugnen, dass speziell Lex Barker mittlerweile als Actionheld kaum noch glaubwürdig war


Na, das glaube ich kaum. In 1968 war eher ein "französischer Indianer" kaum noch glaubwürdig. Alles aber -zigmal gelungener als bei "Halbblut".

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 645

01.09.2023 17:17
#59 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Old Surehand


Erscheinungsjahr: 1965
Regie: Alfred Vohrer
Position in der Serie nach Veröffentlichung: 8
Position in der Serie chronologisch: 7



Mitwirkende:

Pierre Brice – Winnetou
Steward Granger – Old Surehand
Larry Pennell – der General
Letitia Roman – Judith
Mario Girotti – Toby
Paddy Fox – Old Wabble


Handlung:

Old Surehand kommt gerade noch rechtzeitig, um die Ermordung der überlebenden Insassen eines Zuges zu verhindern, welcher von Banditen überfallen und ausgeplündert wurde, wobei diesen eine Menge Geld in die Hände gefallen ist. Wenig später provoziert ein Teil der Bösewichter durch das wahllose Abschießen von Büffeln den Comanchen-Stamm und flüchtet weiter auf eine Farm, wo der ansässige Sohn bei der folgenden Schießerei ums Leben kommt – heimlich und hinterrücks ermordet von einem der weißen Desperados.
Surehand lernt einen etwas zu vertrauensseligen Goldsucher (und -finder), Ben O’Brian, kennen und bald darauf in der Stadt Mason City auch dessen reizende Nichte Judith samt des etwas steifen Verehrers und Rechtsgelehrten Toby. Bald wird O’Brian hinterhältig ermordet, ebenso wie der Comanchen-Häuptlingssohn Tou Wan, der in die Stadt gekommen ist, um Gerechtigkeit zu erhalten und den Frieden zu bewahren. Damit ist es nun wohl Essig.
Surehand ist auf der Suche nach dem Mörder seines Bruders, die Spur führt zu einem Mann, der als „General“ bekannt ist und auch für die aktuellen Geschehnisse verantwortlich zu sein scheint. Zusammen mit seinem roten Bruder Winnetou und den anderen Gefährten muss Old Surehand eine Menge Abenteuer bestehen, um dem betrügerischen Schurken und Meuchelmörder sowie dessen Bande das Handwerk legen zu können…


Zeitliche Einordnung:

Für mich kommt an dieser Stelle kurz als Prequel der Anfang des Films Old Shatterhand, wo der große weiße Mann und Blutsbruder erst mal weit weg geht, von Winnetou gemahnt, dass es nicht zu lange dauern solle. Vielleicht jagt er dann in der Wüste etwa den Schut und andere Finstermänner des Orients, während Winnetou im Wilden Westen einen Ersatzmann braucht und auf den etwas weniger edel daherkommenden Old Surehand zurückgreift. Woher er den kennt, bleibt offen. Es gab und gibt ja auch mal ein Leben vor und neben „Scharlih“…
Innerhalb der Surehand-Trilogie ist der Film Old Surehand mit dem etwas verschämten Zusatz „1. Teil“ ganz klar der Eröffnungsfilm, weil der alte titelgebende Haudegen da seinen Famulus Old Wabble aus der Versenkung holt. Der liebenswerte Tollpatsch soll ihn ja dann auch später nicht mehr von der Seite weichen. Nach meiner Erinnerung wurde der Film im DDR-Fernsehen auch immer an Stelle Nummer Eins bei den Beiträgen mit Granger gesendet.
Auch spielen die Siedler in Richtung Indianerland zumindest in den beiden Nachfolgefilmen eine große Rolle, was den physischen Überlebenskampf der Eingeborenen mehr tangiert und als zeitliche Einordnung folglich eher zum Ende hin verschiebt.


Sonstiges:

Old Surehand ist eine Figur aus dem Karl-May-Kosmos, dem eine ganze Buch-Trilogie gewidmet ist. Ich-Erzähler ist wie oft Old Shatterhand, begleitet von allerlei Westmännern, etwa den „verkehrten Toasts“, einem Indianeragenten und vielen roten Männern, natürlich vor allem Winnetou. Die Titelfigur Old Surehand entspricht dem von Steward Granger dargestellten jovial-lässigen Cowboy in keiner Weise, er ist im Buch noch sehr jung, von herkulischer Gestalt, langhaarig und muss noch auf den richtigen Weg gebracht werden. Seine familiäre Situation ist sehr kompliziert, wie sich herausstellt, hat er noch einen von Indianern aufgezogenen Bruder Apanatschka. Ein Geflecht von Intrigen, Entführungen und Verbrechen belastet die Lebensgeschichte der beiden Brüder, wobei letzten Endes wieder Mal die alte Schmetterhand alles entwirren muss. Eine unheilvolle Rolle bei all dem spielt eine etwas nebulöse Gestalt, die als „General“ bekannt ist und in Wirklichkeit Dan Etters heißt. Anklänge in der Verfilmung finden sich hier bei der Suche des als „Johnny Garden“ bezeichneten Surehand auf der Suche nach dem Mörder seines Bruders, der ja dann auch der General ist. Und dann ist da eben noch Old Wabble, im Film ein einfältiger und gutartiger, ziemlich unfähiger Tropf, dessen Funktion es wohl zu sein scheint, als Sidekick für den oft überheblich daherkommenden Granger-Surehand diesem ein „menschlicheres“ Antlitz zu geben, da der dem stets in Schwierigkeiten kommenden Wabble fast schon in väterlicher Zuneigung verbunden ist. Der Old Wabble des literarischen Schöpfers ist von ganz anderem Kaliber. Als alter king oft he cowboys (er hat weit über 90 Jahre auf dem Buckel) schließt er sich zuerst den Gefährten um Shatterhand an, erlebt aber im Laufe des ersten Bandes eine Wandlung zu dessem verbitterten Gegner. Es fällt dem alten Schlitzohr mit bürgerlichem Namen Fred Cutter nicht leicht, sich dem wesentlich jüngeren Shatterhand unterzuordnen, nebenher überschätzt er seine Fähigkeiten auch immer wieder sträflich und bringt alle in Gefahr. Als man z. B. schwimmend die auf einer Insel versteckten Gefangenen befreien will, verlassen Cutter zwischendurch die Kräfte, und Shatterhand hat wieder mal seine liebe Not. Das ist auch noch ein Fingerzeig im Film, wo sich der alte Wabble in ähnlicher Situation ins Wasser stürzt, obwohl er gar nicht schwimmen kann. Man fragt sich wieder mal rein logiktechnisch, wie der Cowboy-Methusalem überhaupt so alt werden konnte, wo ihm doch bisher kein blondes Greenhorn aus dem fernen Deutschland immer wieder aus der Patsche geholfen hatte.
Vom Ende des ersten Surehand-Bandes bis zum Schluss des dritten Teils bleibt Old Wabble ein Todfeind der anderen. Handlungstechnisch müssen die Gefährten erst mal den schon aus einem Vorgängerbuch bekannten Bloody Fox beschützen, der mitten im lebensfeindlichen Llano Estacado lebt und von verräterischen Comanchen überfallen werden soll. So geht es mit einigem Hin und Her in Band Nr. 1, der zweite in der Folge ist eine richtige Mogelpackung, da bei einer heimeligen Kneipen-Gesprächsrunde eine Menge von May schon früher veröffentlichte Erzählungen wieder aufgewärmt und als Klammer die Handlung nur ein bisschen am Anfang und Ende vorangetrieben wird. Im letzten Teil schließlich geht es nochmal zur Sache, immer wieder versucht Wabble Shatterhand zu ermorden oder gefangen zu nehmen, wobei er regelmäßig den Kürzeren zieht und körperlich zusehends verfällt. Wie oft bei Karl May, eine Unmenge an Gefangenschaften und Befreiungen, daneben noch eine fast schon Massenschlächterei an Grizzlybären und verschiedene Gruppierungen von Tramps, Rowdies, betrügerischen Rothäuten auf dem Kriegspfad sowie anderen Finsterlingen, die irgendwie alle auch gegeneinander im Clinch liegen.
Schrecklich ist Wabbles Ende, von seinem ehemaligen Gefährten im Bösen Dan Etters grausam zu Tode gequetscht, kann er schließlich seine lebenslangen Sünden doch noch bereuen. Früher als Jugendlicher fand ich diese religiösen Szenen immer gräßlich, doch beim jetzigen nochmaligen Lesen denke ich eher, dass sich der Schriftsteller durchaus sehr reife Gedanken über Schuld, Sühne und den Übergang der Seele in andere Gefilde gemacht hat, die man nicht leichtfertig als Kitsch abtun sollte. Ebenso findet er auch sehr deutliche und kritische Worte über die Ausrottung der Indianer durch die vorsätzliche und auch „von oben“ gebilligte Vernichtung der Büffelherden, in dieser Direktheit bei May eher selten.
Am Ende ist auch der „General“ durch karmischen Ausgleich oder was auch immer mit einem ähnlichen furchtbaren Tod wie sein Opfer Old Wabble gestraft, allerdings ohne Beichtvater Old Shatterhand. Old Surehand dagegen hat seine wahre Identität und zukünftige Bestimmung gefunden.

Die Verfilmung hierzu bietet dem Zuschauer ein buntes Potpourri an denkwürdigen Szenen, etwa dem einzigen Überfall auf eine Eisenbahn in der Serie, eine zünftige Kneipenschlägerei, Schießereien, Intrigen in einer alten Poststation, ein Bandenschlupfwinkel in einer Tropfsteinhöhle, weiße und rote Verräter, ein abenteuerlustiges Liebespaar und auch den Westmann mit der sicheren Hand, der seine Winchester-Unterhebelrepetierbüchse wie ein Baby im Arm trägt und immer ein wenig über den Dingen zu stehen scheint. Bruder Winnetou erscheint erst kurz vor der Hälfte des Films auf der Leinwand, sehr zum Verdruss des Darstellers Pierre Brice, wenn man der Gerüchteküche glauben darf.
Irgendwie schrammt man da immer in Ausstattung, Effekten und Handlung verdammt nah an der Trashgrenze herum. Im Ganzen hat der Streifen absolut keine Ähnlichkeit mit der dreifachen Vorlagereihe.
Persönliches Highlight ist der General-Darsteller Larry Pennell, dessen Ähnlichkeit mit dem berühmten Schauspieler Clark Gable verblüffend ist. Pennell wirkt unter den anderen Mitgliedern seiner Bande wie ein Exot, fast schon ein eleganter eitler Träumer, den sie dann auch schnöde absäbeln wollen. Fieser Weise möchte der General den Comanchen Gewehre mit Platzpatronen andrehen, um sie dann von den Regierungssoldaten abknallen zu lassen, die eigentlich selber in eine Falle gelockt werden sollten. Winnetou lässt zur Untermauerung dieser These alle Comanchenkrieger auf sich schießen, da möchte ich nun wirklich nicht in seiner Haut gesteckt haben, da es doch da zu viele Wenns und Abers gegeben hätte. Später täuschen die vereinigten Rot- und Weißhäute eine wilde Schießerei vor, um die plünderwilligen Banditen aus ihrer Höhle herauszulocken. Seltsamerweise scheinen die aber den vorherigen Schusstest auf Winnetou nicht gehört zu haben, oder…?
So kriegen denn aber alle Schurken ordentlich ihr Fett weg und die beiden verliebten youngsters märchenhafterweise als Hochzeitsgeschenk sogar den Zugang zu Onkel Bens Goldader, worauf dann Old Surehand mit seinem Kumpel Old Wabble neuen Abenteuern entgegenreitet. Winnetou – ja, der war irgendwie auch dabei.

Persönliche Wertung: 3 von 5 Platzpatronen

Savini Offline



Beiträge: 756

02.09.2023 09:37
#60 RE: Winnetou und die "richtige" Reihenfolge Zitat · Antworten

Ein weiterer ausführlicher Essay, der durch den Bezug auf die Buchvorlage verdeutlicht, wie sehr die Filmreihe sich zu dieser Zeit bereits von den Büchern entfernt hatte (darauf weist auch Michael Petzel hin).

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #59
einen etwas zu vertrauensseligen Goldsucher (und -finder), Ben O’Brian

Dessen Verhalten fand ich schon als Kind selten dämlich, gerade in der Pokerrunde, als er seinen Fund allen auf die Nase bindet.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #59
der Film Old Surehand mit dem etwas verschämten Zusatz „1. Teil“

Laut Petzel dachte man ursprünglich an eine Fortsetzung, verzichtete aber angesichts des eher mäßigen Erfolgs darauf. Das erscheint mir sinnvoll, da die Geschichte nicht nur in sich abgeschlossen ist, sondern auch inhaltliche Schwächen aufweist (dazu später mehr).
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #59
Schrecklich ist Wabbles Ende, von seinem ehemaligen Gefährten im Bösen Dan Etters grausam zu Tode gequetscht, kann er schließlich seine lebenslangen Sünden doch noch bereuen. Früher als Jugendlicher fand ich diese religiösen Szenen immer gräßlich, doch beim jetzigen nochmaligen Lesen denke ich eher, dass sich der Schriftsteller durchaus sehr reife Gedanken über Schuld, Sühne und den Übergang der Seele in andere Gefilde gemacht hat, die man nicht leichtfertig als Kitsch abtun sollte.

Nicht umsonst heißt es zu Beginn der Passage, als der eingequetschte Old Wabble gefunden wird, die Feder "sträube sich", die Szene zu beschreiben.
Mir ging es allerdings eher umgekehrt: Als Kind/Jugendlicher fand ich seine Bekehrung anrührend, als Erwachsener leider sehr dick aufgetragen und (wie manch andere religiöse Momente) so wirkend, als habe Karl May sic bei seinem frommen Verleger anbiedern wollen.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #59
Die Verfilmung hierzu bietet dem Zuschauer ein buntes Potpourri an denkwürdigen Szenen, etwa dem einzigen Überfall auf eine Eisenbahn in der Serie, eine zünftige Kneipenschlägerei, Schießereien, Intrigen in einer alten Poststation, ein Bandenschlupfwinkel in einer Tropfsteinhöhle, weiße und rote Verräter, ein abenteuerlustiges Liebespaar und auch den Westmann mit der sicheren Hand, der seine Winchester-Unterhebelrepetierbüchse wie ein Baby im Arm trägt und immer ein wenig über den Dingen zu stehen scheint.

Gerade der Anfangsteil vermittelt leider penetrant den Eindruck, alles schon gesehen zu haben (abgesehen vom Überfall auf die Eisenbahn): Das willkürliche Abschießen von Büffeln gab es bereits in "Winnetou I" (es wurden dafür auch dieselben Bilder verwendet), den Mord am Kind eines Farmers, der Indianern untergeschoben werden soll, sah man so in "Unter Geiern" (chronologisch erst später, aber vor diesem Film produziert), den Mord an einem Häuptlingssohn, dessen Vater daraufhin mit Krieg droht, im "Ölprinzen" und in "Winnetou III" (dito) und die Szene, Kneipenschlägereien in "Winnetou I" und "Unter Geiern" und die Szene, in der Old Surehand jemanden vom Dach schießt, im "Ölprinzen".
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #59
Bruder Winnetou erscheint erst kurz vor der Hälfte des Films auf der Leinwand, sehr zum Verdruss des Darstellers Pierre Brice, wenn man der Gerüchteküche glauben darf.

Eigentlich verständlich, da Winnetou hier zum deus ex machina verkommt und bei seinem ersten Auftritt fast wie ein Fremdkörper wirkt: Erst taucht er aus dem Nichts auf und gibt Old Surehand einen Hinweis, wo der General sich verstecke, dann rettet er Toby und später darf er seinen Edelmut beweisen, indem er sich als Zielscheibe präsentiert. Dass es sich um Platzpatronen handelt, hättet theoretisch auch anders bewiesen werden können, aber das wäre weniger heroisch und edel gewesen.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #59
Persönliches Highlight ist der General-Darsteller Larry Pennell, dessen Ähnlichkeit mit dem berühmten Schauspieler Clark Gable verblüffend ist. Pennell wirkt unter den anderen Mitgliedern seiner Bande wie ein Exot, fast schon ein eleganter eitler Träumer, den sie dann auch schnöde absäbeln wollen.

Optisch und charakterlich wirkt er wie ein Wiedergänger von Anthony Steels Forrester aus "Winnetou II". So richtig zum Zuge kommt er erst im letzteen Drittel, nachdem er zuvor bereits bei der Pokerrunde eingeführt wurde, aber danach längere Zeit aus dem Film verschwand.
Gemessen am General des Buches, der sicher zu den übelsten Antagonisten von Karl May gehört, wirkt er natürlich zwangsläufig blass und austauschbar.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #59
So kriegen denn aber alle Schurken ordentlich ihr Fett weg und die beiden verliebten youngsters märchenhafterweise als Hochzeitsgeschenk sogar den Zugang zu Onkel Bens Goldader

Gerade die Szene, in der Old Surehand eine Kopie des Plans aus der Tasche zieht und den beiden überlässt, will so gar nicht zu ihm passen; so viel Edelmut und Selbstlosigkeit wäre eher etwas für Lex Barkers Old Shatterhand, nicht für Stewart Grangers deutlich bodenständigere Figur. Zu diesem wiederum passt die Szene im Finale, als er den General austrickst und ohne mit der Wimper zu zucken abknallt, was (wie von Petzel bemerkt) nur eher großzügig als Notwehr kaschiert werden kann.

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