... der Schuss wird nach hinten losgehen. Endlich werden die Studios bzw. Streaming-Konzerne unliebsame Verträge schneller los. Die Kassen der Gewerkschaft werden schneller leer sein, als die produzierte "Halde" gesendet ist.
Es geht darum überhaupt etwas zu tun! Autoren und Schauspieler befürchten (wohl zu Recht), dass sie allmählich durch KI ersetzt werden, bzw. im Falle von Autoren nur noch Korrektur lesen und hier und da das "Menschliche" einfließen lassen und im Falle von Schauspielern als "Stand-Ins" fungieren dürfen. Eine KI kann seichtes, aufs Publikum zugeschnittenes Hollywood-Kino schon bald selbstständig plotten. Ob klassische Heldenreise oder Syd Fields Paradigma - auf dieser Basis und mit den Infos gefüttert, was das Publikum sehen will, können Studios per Laptop und wenig Zeitaufwand ein Drehbuch erhalten, das quasi "nur noch" lektoriert werden muss. Außerdem ist es bereits möglich irgendwen vor der Kamera herumhampeln zu lassen und dann James Deens Gesicht darauf zu projizieren - warum also noch Schauspieler aus Fleisch und Blut einsetzen? Da geht es um Grundsätzliches. Völlig egal, ob der Schuss nach hinten los geht, es muss zumindest versucht werden diesen Wahnsinn aufzuhalten. Und wenn man sich anschaut, welche Macht die Gewerkschaften seit jeher in Hollywood hatten (so müssen Regisseure, die selbst Kamera machen wollen zumindest einen voll bezahlten Kameramann am Set stehen haben, ausländische Produktionen haben kaum Chancen an einem komplett amerikanischen Stab vorbeizukommen,...) sehe ich die Chancen gar nicht schlecht, dass man sich dort nun auf etwas einigt, was Extrem-Einsätze von KI zumindest aufschiebt. Da geht es nicht um "etwas mehr Lohn", sondern eine Basis zu schaffen, dass es die jetzigen Berufsbilder zukünftig überhaupt noch gibt!
Zitat von Fabi88 im Beitrag #3 Außerdem ist es bereits möglich irgendwen vor der Kamera herumhampeln zu lassen und dann James Deens Gesicht darauf zu projizieren - warum also noch Schauspieler aus Fleisch und Blut einsetzen? Da geht es um Grundsätzliches. Völlig egal, ob der Schuss nach hinten los geht, es muss zumindest versucht werden diesen Wahnsinn aufzuhalten. Und wenn man sich anschaut, welche Macht die Gewerkschaften seit jeher in Hollywood hatten (so müssen Regisseure, die selbst Kamera machen wollen zumindest einen voll bezahlten Kameramann am Set stehen haben, ausländische Produktionen haben kaum Chancen an einem komplett amerikanischen Stab vorbeizukommen,...) sehe ich die Chancen gar nicht schlecht, dass man sich dort nun auf etwas einigt, was Extrem-Einsätze von KI zumindest aufschiebt. Da geht es nicht um "etwas mehr Lohn", sondern eine Basis zu schaffen, dass es die jetzigen Berufsbilder zukünftig überhaupt noch gibt!
Das heutige Hollywood hat nun rein gar nichts mit dem Hollywood aus der Zeit James Dean zu tun... wer sich einen derartigen neuen "James-Dean-Film" anschauen würde, ist dann aber auch selbst dran schuld (wobei ich so meine Zweifel habe, dass die Dean-Rechteinhaber ihr Copyright so einfach hergeben werden).. Auch in den 1960er Jahren endete für viele US-Schauspieler die "Karriere", obwohl die Gewerkschaft Grundsätzliches herausholte. Der Umbruch wird sich dadurch nicht aufhalten lassen. Schauspieler werden verschwinden, es wird diese "Bereinigung" geben. - Alles kein Beinbruch, ich habe die Filme mit Gary Cooper, Robert Mitchum, Bogie, u.v.a. auf DVD & Co. Mein Mitleid mit dem "New Hollywood" wird sich in Grenzen halten. Beste Filmqualität heute möglich, aber der "menschliche Faktor" geht immer mehr verloren. - Jede Generation bekommt ihre Art Kino letztlich auch geliefert. :)
Ne, so phlegmatisch und resignierend kann ich das nicht betrachten. Mir liegt die Kunstform "Film" zu sehr am Herzen als dass ich nur einfach zur Kenntnis nehme. Außerdem kann man aus meiner Sicht nicht einerseits bei Karstadt-Filialen-Schließungen Mitleid mit den Mitarbeitern zeigen und andererseits dann hinnehmen, dass Filme in Serverfarmen gerechnet werden und tausende Mitarbeiter (Grip, Licht-Crew, Kostüm, Szenenbildner, Fahrer,...) arbeitslos werden. Da geht es letzten Endes um Jobs, ganz egal wie man zur künstlerischen Qualität der Filme steht. Und wo Du die Rechte ansprichst: Genau das ist ja nicht geklärt und ist sicherlich Teil der Streikgründe. Für den Star Wars-Film "Rogue One" wurde Peter Cushing wiederbelebt und es wurde nur diffus von der "Zustimmung von Cushings Hinterbliebenen" berichtet. Sind Stimme und Gesicht eines Schauspielers Patent-fähig? Ich denke nicht, sonst hätte es schon früher massive Probleme bei Imitatoren und Parodien gegeben. Sofern die "Würde des Menschen" nicht angetastet wird, gab es meines Wissens keine Klagen. Aktuell werden YouTube und Co mit "neuen" Elvis Presley- oder Beatles-Songs oder Covern aktueller Songs geflutet und rein rechtlich scheint der einzige Hebelpunkt zu sein, dass die KI natürlich mit urheberrechtlich geschützten Werken gefüttert wurde und auf dieser Basis arbeitet. Da gibt es ja nun erste Klagen, aber den Ausgang der Prozesse kann ich nicht voraussehen. Aber Gesicht und Stimme sind gerade bei Personen öffentlichen Interesses (wozu eben auch James Dean und Co gehören) schwierig zu schützen. Und wieso endete für viele Schauspieler in den 60ern die Karriere? Weil eine neue Generation nachkam? Weil sie zu alt wurden? Ja, das ist der Lauf der Dinge. Aber sie wurden damals ja nicht durch Roboter, Animationen oder Ähnliches ersetzt. Es gab weiterhin Arbeit für Schauspieler. Und ja, jede Generation bekommt ihr Kino, aber dass der menschliche Faktor der heutigen Generation wichtig ist, zeigen ja Influencer deutlich. Dort läuft die Jugend ja (vermeintlicher) Authentizität hinterher und guckt am Liebsten scheinbaren "Mädchen und Jungs von nebenan" auf Instagram oder TikTok beim (geschönten) Alltag zu. Dass der Vorspann der neuen Marvel-Serie "Secret Invasion" KI-generiert ist, hat ja auch Einiges an Kritik - gerade von den Zuschauern - geerntet. Dass also das Publikum einfach so Alles "schluckt" ist sehr Kultur-pessimistisch gedacht. Eher dürfte man Angst davor haben, dass die Produzenten sich darauf verlegen, dass 80 Prozent der Qualität durch die KI mit 50 Prozent der Kosten erstellt, ausreichen. Dann wird es immer noch in der Nische handgemachtes Kino geben, aber das wird eben nicht die Arbeitsplätze und das Handwerk, das seit Ewigkeiten hinter Filmen steckt, bewahren.
Die (Bild-)Rechte der großen Hollywood-Namen (wie auch James Dean) werden von Agenturen etc. verwaltet, meist im Auftrag von den Hinterbliebenen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bildrechte oder die Persönlichkeitsrechte da frei verwendbar sind. Bei Bogies Sohn oder Coops Tochter bin ich auch optimistisch, dass sie das Erbe gut verwalten. Eine Generation weiter könnte allerdings die Versuchung nach mehr Geld Schaden anrichten... Die 60er (und 70er) Jahre veränderten die Hollywood-Studiolandschaft nachhaltig. Es gab weniger Kinofilme, mehr günstigeres TV, es wurde auch da massiv Personal (vor und hinter der Kamera) abgebaut. Schon damals wurden Buchhalter wichtiger als Filmfachleute. Alleine wenn ich an den Verlust der Studio-Orchester denke, was da an Arbeitsplätzen eingespart wurde. Solche Sachen gibt es schon lange nicht mehr (das zum Thema Arbeitsplätze und Handwerk und Ewigkeiten). Und jetzt wird die nächste Welle an Job-Verlusten kommen. Die würde auch ohne KI kommen, die goldenen Zeiten des Streaming scheinen bald vorbei zu sein.
Wenn die heutige Generation den menschlichen Faktor so hoch einschätzt, dann kann sie ja Filme mit KI-Schauspielern meiden. Das ist der einzige Weg, um dem zu begegnen. Man sieht ja auch schon, dass einige Filme mit allzu übertriebenem "Feminismus"-Anteil an den Kinokassen nicht so laufen. Auch da der richtige Weg. Wer sich aber z. B. eine dunkelhäutige "Sisi" auftischen lässt, der wird sich vielleicht auch KI-Schauspieler auftischen lassen. Einfach mal nicht weiter die neue Marvel-Serie verfolgen. Das (Mainstream-)Publikum ist aber wie eine große Schafherde und läuft immer hinterher. Wenn ich jetzt das Argument mit den vielen Mitarbeitern nehme, die bei solchen Produktionen ja auch Arbeit finden, dann darf ich natürlich mit dieser "Zuschauer-Macht" nicht kommen. Würde ja Arbeitsplätze (und Einnahmen) kosten...
Bin aber selbst gespannt, wie lange die Streiks diesmal dauern... und würde mich über eine Einigung freuen. Vom Gefühl glaube ich aber eher, dass es aktuell erst einmal um eine "Bereinigung" von Mitarbeitern geht.
Das ist rechtlich von wegen "Hinterbliebenen und Agenturen" aber anscheinend eben nicht so klar, wie Du es darstellst! "Laut Rechtsanwalt und Experte für Recht im digitalen Raum Martin Steiger sind Deepfakes von noch lebenden Personen zivilrechtlich belangbar. Als Privatperson besitzen sie einen Persönlichkeitsschutz. Nach dem Tod erlischt dieser jedoch.[...]". Soweit ich weiß gibt es da eine 10-jährige Frist, in der Hinterbliebene dann wie von Dir beschrieben verwalten (und mitverdienen) dürfen. Natürlich gibt es da noch diese Möglichkeit: "Bei verstorbenen Personen kann aber immer noch eine strafbare Ehrverletzung vorliegen. Die Angehörigen können dann Anklage erheben. Wenn keine Ehrverletzung vorliegt, sind die Angehörigen von verstorbenen Personen aber machtlos." Da müsste also schon eine dermaßen üble Darstellung eines verstorbenen Schauspielers auf der Leinwand/auf dem Bildschirm erscheinen, dass die Angehörigen es untersagen können.
Bei den großen Namen wird man sich zweimal überlegen, keine Kooperation bzw. Absegnung einzugehen. Der Begriff "Ehrverletzung" ist ja dehnbar. Das wird sich nicht ändern. Gerade in den klagewütigen USA. Das gilt auch für die Nutzung von lange verstorbenen Schauspieler-Bildern. Man versucht sich da immer abzusichern. Ich habe das selbst schon mitbekommen, bei einer internationalen Pedro-Almodóvar-Produktion. Da wird gefragt, ob ein Filmbild (kein Privatbild) eines lange verstorbenen Schauspielers bis zu 5 Sekunden im Bild gezeigt werden kann. Es ist jedenfalls keinesfalls klar, dass die Angehörigen machtlos sind.