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Dieses Thema hat 114 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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Georg Offline




Beiträge: 3.263

26.09.2015 18:46
#91 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Mich hat diese Folge auch nie wirklich vom Hocker gerissen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

27.09.2015 14:40
#92 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Diese hier dafür umso mehr:



Thriller: The Eyes Have It (Die geschlossenen Augen)

Episode 9 der TV-Kriminalserie, GB 1973. Regie: Shaun O’Riordan. Drehbuch: Terence Feely. Mit: Dennis Waterman (Frank), Peter Vaughan (Anderson), Leslie Schofield (Moore), William Marlowe (Jeffries), Michael Lees (George Mullard), Sinead Cusack (Sally), Alun Armstrong (Mike), David Jackson (Martin), Colin McCormack (Peter), Angela Walker (Pat) u.a. Erstsendung: 9. Juni 1973.

Zitat von Thriller: The Eyes Have It
Eine Blindenschule auf einem Hügel über der Stadt wird für eine Gruppe von Fanatikern interessant, weil ein hohes politisches Tier in einer Parade genau unter dem Haus vorbeifahren wird. Um ein Attentat zu verüben, schleichen sich die Killer in die Schule ein, ermorden einen Dozenten und bauen in dessen Raum einen Raketenwerfer auf. Die Schüler schöpfen Verdacht – doch was können sie als Blinde schon tun, um den Anschlag zu vereiteln?


Die Andersartigkeit in der Bewegung und der Mimik bei blinden Personen hat den Grusel- und Horrorfilm um zahlreiche Klassiker bereichert (man denke nur ganz naheliegend an die „toten Augen von London“). Logisch also, diese Personengruppe auch bei „Thriller“ einmal als Protagonisten zu wählen. Ungewöhnlich und mutig ist jedoch die Entscheidung, sich gegen Stereotype zu wenden und die Blinden einmal als Helden der Geschichte agieren zu lassen, die versuchen müssen, einen Anschlag mit weltweiten politischen Konsequenzen zu verhindern. Auf diese Weise wird zwar das unheimliche Potenzial, das man mit einer Blindenschule in einer Serie wie „Thriller“ verbinden würde, links liegengelassen, dafür aber anderweitig ordentlich Spannung gemacht. Bis zum Moment des Anschlags suchen die Schüler nach einer Gelegenheit, die ungebetenen Gäste zu überwältigen, woraus sich nervenzerreißende Spannung nach der gleichen Machart wie im Film Noir „Der Attentäter“ ergibt.

Darüber hinaus spart die Inszenierung nicht an ironischen Momenten. Der Mord am Lehrer Mullard etwa geschieht direkt „vor den Augen“ der Schülerin Sally und dennoch unbemerkt von ihr – um Augenzeugen müssen sich die Killer schließlich keine Sorgen machen. Hinzu kommen ihre überheblichen Aussagen, selbst der Einäugige sei König unter den Blinden, und ihr ohnehin schon makabrer Plan, das Attentat mithilfe einer Scharfschützen-Waffe (scharfe Augen!) ausgerechnet von einer Blindenschule aus zu verüben. Trotz hoher Spannung versäumt es das Drehbuch auch nicht, immer wieder kleine Lehrstücke darüber einzubauen, wie die Blinden die ungewohnte Situation mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln meistern können. Daraus ergibt sich ein interessanter Einblick in deren Lebensalltag und Wahrnehmungswelt.

Gute darstellerische Leistungen sind sowohl auf der Verbrecher- als auch auf der Schülerseite zu verzeichnen. Peter Vaughan ist ein überzeugender Gangster, der allerdings leider für einen Großteil der Laufzeit abwesend ist, weil er das Gelände kontrolliert. Seine beiden Assistenten sind weniger interessant, zumal ihre Zwistigkeiten in Anbetracht ihres Vorhabens eher unbedeutend erscheinen und von den Aktionen ihrer Gegenspieler ablenken. Diese führt Sinead Cusack mit liebenswürdiger Bestimmtheit an. Wir lernen ihre Sally als eine junge Frau kennen, die aufgrund ihrer Lebenserfahrungen auch auf kleine Dinge Wert legt, sich nicht für dumm verkaufen oder abwimmeln lässt und folglich den Attentätern schon bald lästig fällt ...

Sicher kein besonders unheimlicher Ausflug ins „Thriller“-Land, aber dafür eine gelungene Abwechslung mit ganz anders gearteter Spannung. Eventuell hätte eine etwas ausgetüfteltere und individuellere Charakteristik als der bloße Gut-Böse-Kontrast ergänzt werden können, die den Figuren dann mehr Tiefe und Abgrenzung verliehen hätte. In diesem Punkt hat „Der Attentäter“ klar die Nase vorn. „The Eyes Have It“ überzeugt stattdessen mit einem Gespür für Humor und lösungsorientiertes Handeln unter erschwerten (= blinden) Umständen. 4,5 von 5 Punkten.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

27.09.2015 14:59
#93 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

BEWERTET: "Die geschlossenen Augen" (The Eyes have it)
mit: Sinead Cusack, Dennis Waterman, Peter Vaughan, William Marlowe, Leslie Schofield, David Jackson, Michael Lees u.a. | Drehbuch: Terence Feely | Regie: Shaun O'Riordan

In einem Herrenhaus auf einem Hügel ist ein Schulungszentrum für Blinde untergebracht. Von dort hat man einen guten Überblick auf die Straße, an der das Auto mit einem wichtigen Staatsgast vorbeifahren soll. Trotz aufwendiger Sicherheitskontrollen planen drei Männer, den Politiker zu töten. Dazu schleichen sie sich in die Schule ein, in der sich wegen der Parade derzeit nur einige blinde Studenten befinden. Den einzigen anwesenden Lehrer erschießen sie. Sie wiegen sich in Sicherheit, haben jedoch nicht bedacht, dass die Studenten ihren Plan trotz ihrer Blindheit durchschauen.....



Wohl dem, der nicht die Angewohnheit hat, vor dem Sehen einer TV-Episode deren Inhalt zu studieren! Er kommt in den Genuss eines Suspense, der auf der falschen Auslegung eines optischen Eindrucks fußt und schon in den ersten Minuten betont, wie oberflächlich die Wahrnehmung eines Sehenden oftmals ist. Es ist nicht alles so, wie es zunächst aussieht. So staunt man nicht schlecht, als die sympathische blonde Frau zu Beginn zufrieden lächelt, während ihr Lehrer hinter der Scheibe tödlich getroffen zusammenbricht. Der Zuschauer hat den handelnden Personen zwar den Vorteil voraus, dass er sehen kann, die Zusammenhänge erfasst er in diesen ersten Sekunden jedoch nicht. Er kann seinen Augen im wahrsten Sinn des Wortes nicht trauen, was zugleich ein Punkt für die Blinden ist, deren andere Sinne umso geschärfter sind, wie die junge Sally eindrucksvoll unter Beweis stellt. Gerüche, Berührungen, ein Luftzug - ohne die Möglichkeit, eine Situation mit einem Blick erfassen zu können, bilden diese Elemente die Bausteine zur Analyse eines Umfelds, das im Falle des Blindenheims immer unheimlicher und bedrohlicher erscheint. Sally kämpft zunächst allein für die Überzeugung, dass Fremde im Haus sind und zeigt, dass Solidarität innerhalb einer Gruppe oft für deren Erfolg verantwortlich zeichnet. Die Gangster belauern sich gegenseitig, misstrauen sich und denken nur an ihren persönlichen Profit. Hier deutet sich früh ein Scheitern ihres kühnen Mordplans an. Sinead Cusack zeigt eine starke Performance und obwohl man glaubt, sie beschützen zu müssen, belehrt sie uns eines Besseren, indem sie es ist, die Dinge ins Rollen bringt und die Gegenwehr organisiert. Peter Vaughan, der optisch an Benno Hoffmann erinnert, tritt als kluger Planer zunehmend in den Hintergrund, um den hitzigen Männern an der Waffe die Bühne zu überlassen.

Die Episode rückt Menschen in den Mittelpunkt, denen im Allgemeinen wenig zugetraut wird und betont ihre Stärken und den Mut, der aus Angst und Verzweiflung erwächst. Die Spannung steigert sich mit fortschreitender Laufzeit und zwingt den Betrachter, sich an das Tempo der Blinden anzupassen, die zwar mit Verzögerung reagieren, dafür aber keine unüberlegten Fehler begehen, wie die impulsiven Attentäter in ihrer Selbstüberschätzung. 5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
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29.09.2015 16:07
#94 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

An dieser Stelle für alle anglophilen Interessenten der Serie: Network hat gerade wegen des 60-jährigen Jubiläums von ITV einen 60%-off-Sale (ja, wirklich: 60 Prozent Rabatt!) für Serienboxen. Damit kostet die "Thriller"-Komplettbox mit allen 43 Episoden sechs Tage lang nur 10 Pfund. Günstiger wird's nicht werden.

Zum Sale!

PS: Günstig angeboten werden in diesem Zuge auch die zwei Wallace-Serien "The Four Just Men" (5 DVDs für 6,80 Pfund) und "The Mind of Mr JG Reeder" (4 DVDs für 4,80 Pfund).

Georg Offline




Beiträge: 3.263

29.09.2015 16:20
#95 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Sehr schön!

Auch die sehr empfehlenswerte Serie ARMCHAIR THRILLER (von mir hier im Forum bereits besprochen: ARMCHAIR THRILLER (Krimiserie, GB 1978-1979)) kostet nur 15 Pfund!

Gubanov ( gelöscht )
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22.12.2015 00:10
#96 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten



Thriller: Spell of Evil

Episode 10 der TV-Kriminalserie, GB 1973. Regie: John Sichel. Drehbuch: Terence Feely. Mit: Diane Cilento (Clara), Edward de Souza (Tony Mansell), William Dexter (Mr Pritchard), Jeremy Longhurst (George Matthews), Jennifer Daniel (Liz), Martin Wyldeck (Mr Laker), Reg Lye (Caretaker), Iris Russell (Mrs Roberts), Philip Anthony (Mr Todd), Linda Cunningham (Suzy) u.a. Erstsendung: 16. Juni 1973.

Zitat von Thriller: Spell of Evil
Nach dem überraschenden Tod seiner Frau wendet sich Unternehmer Tony Mansell an eine Partneragentur. Das neue, nach modernsten Statistiken ausgewählte Herzblatt ist die willensstarke Clara, die sich bald für Tonys Geschäfte zu interessieren beginnt. Tony ist erstaunt, als sich ihre Prognose über eine Firmenfusion bewahrheitet, weil die Chefs eines konkurrierenden Unternehmens bei einem Autounfall ums Leben kommen. Hat Clara etwas damit zu tun? Bald wird auch Tony von einer schweren Krankheit niedergestreckt ...


Sind es bei „Thriller“ häufig die Frauen, die in Gefahr geraten, so kommt Diane Cilento die umgekehrte Aufgabe zu, selbst Gefahr zu verbreiten. Der mit schwarzer Perücke ausgestattete Vamp erweist sich nicht nur in Beziehungsfragen als heißes Eisen, sondern wird bald auch von einer bösartigen, zerstörerischen Seite gezeigt. John Sichel und Terence Feely gelang es gerade in jenen Szenen, in denen die persönlichen Gegenstände der Opfer in Claras Hände fallen und ihrem „Zauber“ dienen, den Hexenmythos in die Gegenwart der Siebzigerjahre zu übersetzen. Ist es Claras Entschlossenheit oder ihre Wandelbarkeit als attraktive und doch berechnende Frau, die sie so viel dämonischer und bedrohlicher wirken lässt als ihr schwarzmagisches männliches Pendant in „Someone at the Top of the Stairs“?

Trotz des ungewöhnlichen Rollentauschs der Geschlechter bleibt die typische Handschrift der Brian-Clemens-Serie doch unvermindert erhalten, d.h. die Hauptrolle bleibt weiterhin fest in weiblicher Hand. Dies hat zur Folge, dass wir diesmal ein überdurchschnittliches Interesse an der Hexenfigur erkennen, was sich auf die Spannung der Folge natürlich absolut positiv auswirkt. Gleichzeitig treten die Opfer (wie auch die Beweggründe) des Spuks pflichtschuldig in den Hintergrund – den liebestrunkenen Ehemann in Form Edward de Souzas, seinen lange Zeit süffisante Beobachtungen anstellenden Kompagnon und sogar die rettende, aber nur leidlich interessante, weil etwas zu alltägliche Sekretärin blendet die Folge so weit wie möglich aus, um der Hexe die große Bühne zu bereiten.

Die geschickt gegliederte Folge lässt keinen Leerlauf entstehen, wirkt durch ihre zahlreichen „Unglücksfälle“ temporeich und kann mit einem optisch beeindruckenden und trickreichen Finale aufwarten, auch wenn mir der Geisterexperte des Britischen Museums doch ein wenig aus dem Hut gezaubert erscheint. Carlas böse Präsenz passt hervorragend zur unheimlichen Serienmusik und bildet einen würdigen Abschluss für die erste „Thriller“-Staffel, die für Freunde der übersinnlichen Unterhaltung viele Schmankerl bereithält, aber auch für skeptische Gemüter in den meisten Fällen ganz überzeugend gerät.

Hexerei ist seit dem Mittelalter ausgestorben? Diane Cilento belehrt den angespannt vor dem Bildschirm sitzenden Zuschauer eines Besseren – „Spell of Evil“ mag viele Klischees von der Angst vor dem Kreuz bis zur Vorliebe für schwarze Katzen auftischen, bewegt sich jedoch immer in einem glaubwürdigen und stilsicheren Rahmen. 4 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

23.12.2015 00:30
#97 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten



Thriller: Death in Deep Water

Episode 43 der TV-Kriminalserie, GB 1976. Regie: James Ormerod. Drehbuch: Brian Clemens. Mit: Bradford Dillman (Gary Stevens), Suzan Farmer (Gilly), Ian Bannen (Doonan), Philip Stone (Burton), Diana Weston (Helen Wiles), Lawrence James (Police Inspector), Anna Marshal (Hotel Receptionist), John Gatrell (Butler) u.a. Erstsendung: 22. Mai 1976.

Zitat von Thriller: Death in Deep Water
Eigentlich wollte Gary Stevens vor seinem alten Leben als Bandenkiller flüchten. In einem englischen Küstendorf zieht er sich vor eventuellen Verfolgern völlig zurück – bis der Zufall und ein starker Sturm die gleichermaßen attraktive und ruchlose Gilly in sein Häuschen führen, die mit ihm bald einen Plan zur Ermordung ihres reichen alten Ehemanns schmiedet. Es soll ein perfektes Verbrechen werden, und Gary führt den Plan wie ausgemacht aus. Allerdings erlebt er im Nachhinein noch einige Überraschungen, die sowohl das Mordopfer als auch Gilly betreffen ...


Die Studiofilmtechnik der Siebzigerjahre-TV-Serien fällt in „Death in Deep Water“ besonders markant ins Auge, wenn zwischen Innenaufnahmen im düsteren Fischerhaus und Außendrehs am hellen Ufer nahe Bantham in Devon gewechselt wird. An diese anfangs etwas störenden Stilwechsel gewöhnt man sich im Laufe der Folge, zumal man das Bestreben, viele Aufnahmen an und auf der See zu zeigen, gerade bei diesem Titel eigentlich nicht kritisieren möchte. Schade ist es aber irgendwie doch, dass man sich für das „Thriller“-Finale keine hübscheren Studiosets leistete bzw. den Fall als solchen eben vor allem in Stevens’ abgewracktem Domizil ansiedelte.

Was die beiden Hauptcharaktere gemeinsam planen, erinnert stark an den Noir-Klassiker „Double Indemnity“ – der Ehemann, der beseitigt werden soll, um Geld und Freiheit zu gewinnen. Der Unterschied besteht einerseits darin, dass „Death in Deep Water“ der Geschichte zusätzliche Twists verleiht, die sich gen Ende in einem hübschen Verwirrspiel niederschlagen, andererseits aber leider auch darin, dass die Szenen zwischen Bradford Dillman und Suzan Farmer nicht annähernd die atmosphärische Dichte der Vorlage erreichen. Alles, was zwischen ihnen besprochen und geliebt wird, wirkt lapidarer und weniger zwingend als in Wilders rabenschwarzem Kabinettstück. Als Ausgleich setzte Brian Clemens auf fall guy Gary noch ein paar Killer aus der eigenen Vergangenheit an, die die Pläne an einem entscheidenden Punkt durchkreuzen ...

Das Küstenflair bleibt durchgängig spürbar. Dafür muss man weitgehend auf unheimliche oder brutale Szenen verzichten, was „Death in Deep Water“ für „Thriller“-Verhältnisse einigermaßen unspektakulär wirken lässt. Die Folge ist nicht unbedingt langweilig, aber lädt den Zuschauer weniger zum gespannten Mitfiebern ein als andere Teile der Reihe. Insofern ist der Abschluss der Serie qualitativ eher in deren Mittelfeld anzusiedeln.

Das allzeit präsente Thema Wasser passt zur formlosen und flüchtigen Liebelei zwischen zwei Galgenvögeln, die, obwohl sie von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, schwerwiegende Folgen nach sich zieht. 3,5 von 5 Punkten für eine interessante, aber nicht besonders bahnbrechende Folge mit zurückhaltenden Hauptdarstellern.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

24.12.2015 12:32
#98 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Death in Deep Water hielt ich auch immer für eine ziemlich unspektakuläre Abschlussepisode, die etwas (passend zum Titel) vor sich dahinplätschert. Dennoch hat sie ihre Qualitäten, bleibt aber im Vergleich zu den anderen Episoden eher unauffällig. Obwohl ich Hexengeschichten nicht mag, bleibt Spell of Evil immer sehr positiv in meinem Gedächtnis. Sehr spannend und gut gespielt! Überhaupt wird es langsam wieder mal Zeit, dass die Serie in den Player wandert.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

24.12.2015 20:40
#99 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten



Thriller: Ring Once for Death (Ein Butler für Madame)

Episode 15 der TV-Kriminalserie, GB 1974. Regie: Robert D. Cardona. Drehbuch: Terence Feely. Mit: Michael Jayston (Roger Masters), Nyree Dawn Porter (Laura), Barry Nelson (Hugo Fane), Janet Key (Lisa), Thorley Walters (Dr Ledworth), Victor Winding (Det Sgt Rainer), Clare Sutcliffe (Betty), Richard Oldfield (Piers Fane) u.a. Erstsendung: 23. Februar 1974.

Zitat von Thriller: Ring Once for Death
Roger Masters bewirbt sich für die Butlerstelle bei Laura Vallance, die ihrem amerikanischen Bekanntenkreis in einer zurückgezogenen Londoner Villa entkommen will. Sie ahnt nicht, dass sie sich damit in große Gefahr bringt, denn der scheinbar so perfekte Butler ist in Wahrheit ein ruchloser Killer, der seine Ladies mit Gift gefügig macht und dann ihr Vermögen einheimst. Das hat er auch mit Laura vor – und das Gift beginnt langsam und unerbittlich zu wirken! Nachdem Masters seine Herrin von der Außenwelt abgeschnitten und geschwächt hat, glaubt er sich fast am Ziel ...


Nicht unpassend trug die amerikanische Fassung dieser „Thriller“-Folge den Titel „Death in Small Doses“, ist doch der langsame Kontrollverlust, der mit dem Voranschreiten der „Erkrankung“ von Laura Vallance einhergeht, das erschreckendste Merkmal eines sonst eher kammerspielartig aufgebauten Kriminalfilms. Eine aufrüttelnde Prätitelsequenz erlaubt einen kurzen Blick auf das, was die Protagonistin erwartet, wenn sie ihr Haus und damit ihr Leben den fähigen Händen des eloquenten und charmanten Butlers anvertraut. Man möchte Laura Vallance vom Fernsehsessel aus zurufen, sie solle Vorsicht walten lassen – immerhin ist es nicht gerade Eddi Arent, der bei ihr vorspricht ...

Zitat von Mark McMillan: Ring Once for Death
An unforgettable episode, with Michael Jayston turning in a superb performance as the utterly ruthless Masters. Jayston was made for roles like this, and he handles the part with perfect precision (returning to play an almost identical part in A Coffin for the Bride only a few months later). The production is claustrophobic, with most of the action taking place in small rooms as Laura Vallance becomes ever more desperate to regain control of her life. The images of her laying wraith-like in her bed as the evil house staff casually plot her demise are some of the most memorable in the series.


Michael Jayston passt wie angegossen in die Rolle des glatten Verbrechers, der nach außen hin eine hochseriöse Ausstrahlung wahrt, gegenüber seinen Komplizen aber absolute Gefühlskälte und unberechenbaren Größenwahn demonstriert. Diese Kunst der Verstellung macht aus Roger Masters einen der beeindruckendsten und unheimlichsten Schurken der Reihe, sodass sich für Laura Vallance bald ein beklemmendes Gefühl der ausweglosen Auslieferung einstellt. Ohne Kontakte zur Außenwelt, ohne Telefon und ohne Körperkraft ist es für sie völlig unmöglich, im Kampf gegen ihren Butler zu bestehen. Selbst der eine Mann, der ihr helfen kann, wird aus dem Weg geräumt – was soll jetzt noch schiefgehen für Masters und seine Komplizin?

Clemens und Feely drehen mit dieser Folge nicht nur das Konzept von Herr- und Dienerschaft auf den Kopf, sondern verdeutlichen auch, welche Gefahren drohen, wenn man sich zu weit in die Hände eines Fremden begibt bzw. aus Bequemlichkeit den eigenen privatesten Lebensraum für Außenstehende zugänglich macht. Wer möchte, kann „Ring Once for Death“ also auch als bitter sarkastische Warnung vor traditionellen Gesellschaftsstrukturen auffassen. Kleine Details unterstreichen diese Sichtweise: So legt Masters seine goldene Armbanduhr ab, bevor er zum Vorstellungsgespräch bei Laura Vallance geht, um nicht zu verraten, dass es ihm eigentlich schon besser geht, als es einem Butler zustünde; später wird ihm sein Sportwagen als persönliche Schwäche ausgelegt – er selbst versteht den Profit seiner Arbeit eher als Beweis dafür, dass soziale Herkunft wenig über den eigenen Lebenserfolg aussagt.

Mitreißende und bedrohliche Episode, die einen ungewöhnlichen Blick auf einen Berufsstand wirft, der in klassischen Krimis meist einem ungerechten Spott ausgesetzt ist. „Die Rache des Butlers“ ist allemal spannend genug für 5 von 5 Punkten und einen Platz in den „Thriller“-Top-Five.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

17.01.2016 14:11
#100 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

BEWERTET: "Job mit Aufstiegsmöglichkeiten" (Good Salary - Prospects - Free Coffin)
mit: James Maxwell, Kim Darby, Keith Barron, Julian Glover, Susan Dury, Gillian Hawser, John Abineri, Bruce Boa, Janina Faye u.a. | Drehbuch: Brian Clemens | Regie: John Scholz Conway

Helen teilt sich mit Wendy und Babs eine Wohnung, um die Mietkosten zu reduzieren. Als Wendy aufgrund einer Zeitungsannonce einen neuen Job bekommt, hören die anderen beiden Frauen nichts mehr von ihr. Kurze Zeit später wird das selbe Inserat erneut geschaltet und diesmal bewirbt sich Babs, die den Posten auch prompt erhält. Wieder wartet Helen vergebens auf eine Nachricht der Freundin. Als sie heiratet und sich bei ihrer Botschaft meldet, begegnet sie dort einer Frau gleichen Namens, die Babs auch äußerlich ähnlich sieht. Ihre wachsende Unruhe gipfelt in der Tatsache, dass bald darauf erneut das vielversprechende Jobangebot in der Zeitung veröffentlicht wird. Helen beschließt, sich nun selbst für die Stelle zu bewerben und muss schon bald um ihr Leben fürchten....



Ein gesundes Misstrauen ist immer der beste Ratgeber, wenn es um Angebote geht, die mehr versprechen, als jemand gewöhnlich zu geben bereit ist. So ist es auch auf dem Stellenmarkt, der gern als Spielwiese für Betrüger missbraucht wird. Wieder einmal ist es eine Amerikanerin, die sich in der Siebziger-Jahre-Serie "Thriller" nicht von britischem Gleichmut aufhalten lässt, sondern ihrem Verdacht gegen alle Widerstände nachgeht. Helen Masters ist keine unterkühlte Lady der besseren Gesellschaft, sondern ein Kind vom Land, das (Für-)Sorge um ihre Mitmenschen mit einem starken Willen vereint. In ihrem frisch angetrauten Ehemann findet sie leider keine Unterstützung. Sein Bestreben ist traditioneller Natur und mit Rätseln kann er wenig anfangen. Wie so oft werden Fragen, Überlegungen und Mutmaßungen ins Reich der Phantasie verwiesen und die Überbringerin solcher Gedanken als verwirrt oder hysterisch abgestempelt. Dieser Twist lässt die Heldin noch einsamer erscheinen und zeigt die Gefahr auf, die von der gut organisierten Gegenseite droht. Selbstredend sind die Schurken Angehörige einer östlichen Macht, die das Empire unterminieren und ihm auf raffinierte Weise Schaden zufügen. Die Hintergründe werden schnell durchschaut und die Frage, die man sich stellt, betrifft das Schicksal der engagierten Helen. Die Überlänge der Folge schadet ihr, da der Verbleib der Frauen von Beginn an erläutert wird und die Episode somit keinem fulminanten Ende zusteuert. Die internen Querelen der Verbrecher schwächen ihre Macht und werden teilweise ins Lächerliche gezogen. Die Höhepunkte des Gänsehautfaktors finden sich in den Szenen mit den eiskalten Killer-Ladies und der häufigen Einblendung des offenen Grabes.

Wie in Hitchcocks "Der unsichtbare Dritte" wird auf einen Mr. Townsend verwiesen, der im Hintergrund die Fäden zieht. Kurz darauf kommt tödliche Gefahr auf, die sich jedoch im Laufe der Folge durch die emotionale Fehlbarkeit der Gangster selbst abschwächt. Eine Straffung des Drehbuchs hätte den Taten mehr Struktur verliehen. 4 von 5 Punkten

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

05.06.2016 18:05
#101 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Irgendwie komme ich mir vom verantwortlichen ZDF-Redakteur bei der Auswahl der deutschen Folgen ziemlich vergackeiert vor - zumindest, was die erste Staffel angeht. Diese hat 10 Folgen, davon wurden 4 gezeigt. Während ich den ersten dreien ("Die zweite Frau", "Dämonen des Bösen" und insbesondere "Das schwarze Haus") wenig bis gar nichts abgewinnen konnte, war "Die geschlossenen Augen" ein ziemlich spannendes Stück TV-Unterhaltung. Nun habe ich mir zwei weitere Folgen angesehen, "An Echo of Theresa" und "Spell of Evil" - und beide sind besser als der Großteil dessen, was das ZDF gezeigt hat. Gut, von dem Gedanken, daß man mal irgendwelche nicht schon tausendmal gesehenen/gelesenen/gehörten Strickmuster zu sehen bekommt, muß man sich heute, 40 Jahre später, direkt mal verabschieden (hier standen "Botschafter der Angst" und "Hypno" Pate). Aber beide Folgen bieten gute Unterhaltung und sind recht spannend gemacht, auch die Überlänge stört nicht. "Spell" mag damals vielleicht als zu schräg empfunden worden sein (andererseits - "Das schwarze Haus" war viel kruder und wurde trotzdem gezeigt), aber "Theresa" wäre ohne weiteres gegangen - zumal man die zweite Folge mit Mr. Earp ("Experten unter sich") auch gezeigt hat. Aber nein, stattdessen integriert man lieber serienfremdes Material - aber so ging es ja auch bei "Stunde der Entscheidung"...

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

18.06.2016 13:51
#102 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

"File it under Fear" ist dann wieder so eine Folge, die keiner braucht. Es werden zwar viele schräge Gesellen als Tatverdächtige aufgefahren, und wer nun der Täter ist, errät man auch nicht unbedingt (ich vermute, den hat Clemens sowieso ausgewürfelt) - aber es ist dem Zuschauer irgendwie egal. Denn leider hat Clemens versäumt, der Folge irgendeinen Sympathieträger mitzugeben, eine Figur, mit der man mitfiebert.
Die nominelle Hauptrolle hat zwar Maureen Lipman, doch ihre altjüngferliche, besserwisserissche und arrogante Bibliothekarin Liz Morris mag zwar ein nicht alltäglicher Charakter sein, aber gleichzeitig auch einer, den man gerne möglichst schnell sterben sehen möchte (bis kurz vor Schluß vermutete ich allerdings in ihr den Killer). Sympathien kann hier allenfalls Jan Francis als Gillie Randall verbuchen - und die bleibt skriptbedingt den Großteil der Folge außen vor. Der Rest sind zwei unfähige Polizeibeamte (von denen der ältere sich nur für sein unterbochenes Golfspiel zu interessieren scheint) und ein Panoptikum an möglichen Tatverdächtigen, als da wären ein sinistrer US-Soldat, der an Minderwertigkeitskomplexen leidende Bibliotheksgehilfe, der in Scheidung lebende Untermieter der Bibliothekarin sowie der den ganzen Tag in der Bibliothek rumhängende Rentner Mr. Stubbs. Leider allesamt nur Abziehbilder von Reißbrett, keine ausgearbeiteten Charaktere.
Normalerweise sind solche Serienmörderjagden ja Selbstläufer, aber das Skript ist hier mehr an der Porträtierung verkrachter Existenzen interessiert, die dem Zusschauer aufgrund ihrer eindimensionalen Charakterisierungen und ihrer unsympathischen Darstellung herzlich egal sind. Wie aus der düstersten "Kommissar"-Phase von Reinecker. Die durchaus kompetente Inszenierung an stimmungsvollen Settings kann da leider auch nichts mehr retten.

Großes Potential wird durch unsympathische Charaktere und ein unterdurchschnittliches Skript verschenkt - schade.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.06.2016 17:50
#103 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Ich fürchte, mich hat eine Lieblingsfolge vieler anderer Rezensenten nicht wirklich überzeugt:



Thriller: A Coffin for the Bride (Ein Sarg für die Braut)

Episode 18 der TV-Kriminalserie, GB 1974. Regie: John Sichel. Drehbuch: Brian Clemens. Mit: Michael Jayston (Mark Walker), Helen Mirren (Stella McKenzie), Arthur English (Freddy), Michael Gwynn (Oliver Mason), Tony Steedman (Detective Quilly), Richard Coleman (Weston), Josephine Tewson (Yvonne O’Rourke), Margaret Courtney (Claire), Marcia Fox (Connie), Hugh Morton (Judge) u.a. Erstsendung: 1. Juni 1974.

Zitat von Thriller: A Coffin for the Bride
Unter verschiedenen Namen und in verschiedenen Erscheinungen betätigt sich Mark Walker als Heiratsschwindler und Erbschleicher. Seine Spezialität ist es, seine Bräute kurz nach der Heirat zu ertränken und den Tod wie Unfall aussehen zu lassen. Alles scheint gut für ihn zu laufen, nachdem er auch den neugierigen Anwalt Mason ausgeschaltet hat – bis er in die Zwickmühle gerät, zeitgleich sowohl einem potenziellen Opfer als auch einer Frau, die ihm aufrichtig gefällt, den Hof machen zu müssen ...


Die Besprechung enthält Spoiler.

In die Welt von „Thriller“ steige ich wieder mit einer Folge ein, die von einer Mordserie an Frauen handelt – ein ganz neuer Dreh, das muss man schon sagen.

Michael Jayston war in seiner Butlerrolle bereits der große Pluspunkt der Episode „Ring Once for Death“ und taucht hier in einem ganz ähnlichen Part auf, was durch die Ähnlichkeit (Austauschbarkeit?) der Drehbücher über die meisten Folgen der Serie hinweg nicht weiter verwunderlich ist. Auch hier gelingt es ihm überzeugend, die verschlagene und geldgierige Seite seiner Verbrecherfigur glaubhaft auszubauen. „A Coffin for the Bride“ ist außerdem verhältnismäßig temporeich und wartet mit einigem schwarzen Humor, ein paar Überraschungen (z.B. dem schnellen Tod des Anwalts) und der rustikal-sympathischen Nebenfigur des Barmanns Freddy auf. Damit ist sie prinzipiell eine kurzweilige und vielversprechende Folge, sie krankt allerdings in vielen Punkten, die die weibliche Hauptrolle und die Auflösung betreffen.

Warum Helen Mirrens Auftritt so gelobt wird, entzieht sich meinem Verständnis. Als blonde, verständige Stella McKenzie gibt sie eine solide Darstellung ab, hat jedoch wenig Gelegenheit, Außerordentliches zu zeigen. Das Hauptproblem ist hingegen ihre Doppelrolle als Angela Ludlow: Schon in der ersten Einstellung ist klar, dass diese laute und offensichtlich verkleidete Frau eine Falle ist – Hellen Mirren legt die Unterschiede zwischen den beiden weiblichen Rollen so unverhohlen und überzeichnet an, dass sie damit einen wesentlichen Beitrag zur leichten Durchschaubarkeit der Handlung leistet, wenngleich man einen Teil der Schuld auch bei Brian Clemens suchen muss und konzeptionell in Frage stellen kann, ob sich anno 1974 überhaupt noch eine Mehrheit des krimigeschulten Publikums von einem auf bloßen Maskeraden basierenden Rätsel hinters Licht führen ließ.

So hakt das Ende der Episode alle Erwartungen ab, die man sich im Vornherein gemacht hat, da „Thriller“ durchaus nicht unbekannt dafür ist, den Täter mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Dass an Mark Walkers Hand so viele Personen starben, macht den Ausgang, dass er ausgerechnet für einen Fantasiemord verurteilt wird, in meinen Augen vom Gerechtigkeitsstandpunkt her unbefriedigend. Daneben wirft die Auflösung jedoch viele Fragen auf, sodass sie rundheraus unrealistisch und unlogisch erscheint: 1. Ist eine Verurteilung ohne Leiche wirklich möglich? 2. Wenn Angela Ludlow nur eine Kunstfigur war, kann sie nicht offiziell registriert gewesen sein, was aber eine Voraussetzung für die Mordermittlungen gewesen wäre. 3. Umgekehrt dürfte die Existenz von Stellas wahrer Identität anhand ihrer Verwandtschaft mit einem früheren Mordopfer leicht belegbar gewesen und der Polizei wahrscheinlich sogar bekannt sein. 4. Der Barmann Freddy, der ausgerechnet einen Belastungszeugen für Mark darstellen soll, hat Mark und Stella zusammen gesehen. 5. Das Gespräch zwischen Mark und Stella im Gefängnis hätte kaum unter vier Augen und in solcher Offenheit stattfinden können. Insgesamt wird dadurch der Eindruck vermittelt, als wollte man das „überraschende“ Ende ohne Rücksicht auf Glaubwürdigkeit allein des Effekts willen durchdrücken.

Die reizvolle, wenngleich wenig innovative Grundidee wird durch einen veralteten Umgang mit theaterhaften Masken, die sich daraus ergebende Vorhersehbarkeit und diverse Logikfehler empfindlich geschädigt. Für mich ein unterdurchschnittlicher „Thriller“, wenn auch mit gutem Unterhaltungswert und einer erneut formidablen Leistung von Michael Jayston, daher noch 3 von 5 Punkten.

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

20.06.2016 19:45
#104 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Die Sache mit der Glaubwürdigkeit ist allerdings ein allgemeines Problem (man möchte fast Kennzeichen sagen) von "Thriller", ebenso wie die Abgedroschenheit der meisten Plots. Wenn man die Stories jedesmal im Detail hinterfragt, kann man bestimmt 90% der Episoden getrost als unrealistisch bis schwachsinnig abtun. Und "Der Tod kam in der Nacht" fährt ja ein ähnlich übertriebenes Maskenspielchen wie "Ein Sarg für die Braut" auf.

Man muß den inneren Rationalisten eben auf Urlaub schicken, dann wird man im Idealfall eine gute Stunde ordentlich unterhalten (wenn man nicht sowas dröges wie "File it under Fear" erwischt).

Gubanov ( gelöscht )
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20.06.2016 20:05
#105 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Mit dieser Argumentation könnte man natürlich alles entschuldigen. Ich bin niemand, der üblicherweise jede kleine Unebenheit in Plots kritisiert. Wenn mir die Logiklöcher und Scharaden allerdings so deutlich auffallen, dass sie mir das Vergnügen an der Sichtung nehmen, bin ich nicht mehr bereit, so einfach über sie hinwegzusehen. Das war selbst bei "Thriller" bisher in diesem Ausmaß noch nie der Fall.

Als kleine Zwischenbeobachtung in puncto Drehbuchqualität möchte ich einschieben, dass mir vor allem in letzter Zeit die Folgen nach Scripts von Terence Feely tendenziell besser gefallen haben (4,4 Punkte im Durchschnitt) als die von Brian Clemens himself (3,7), obwohl dieser ja meist die Lorbeeren einheimst. Bin gespannt, weiterzuverfolgen, ob sich dieser Trend manifestiert oder nur aus der zufälligen Episodenauswahl resultiert.

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