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Dieses Thema hat 114 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

13.07.2014 20:29
#46 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Ich habe mir die Box auch zugelegt und werde mir in den nächsten Wochen die Folgen ansehen, nachdem ich viel schon bei Youtube auf englisch genießen konnte. Ich bin auf die deutsche Synchro gespannt.

Zwei interessante Reviews finden sich auch hier:

"DVD-Veröffentlichung: Thriller (1973-1976)" bei Deepreds Kino
DVD-Review (88%) bei DVD-Sucht.de

Lord Peter Offline




Beiträge: 623

13.07.2014 21:16
#47 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Die Synchro ist aus Hamburg, wer (wie ich) ein Kassettenkind der 80er ist, wird viele "alte Bekannte" hören.

Nach Ansicht der ersten drei Folgen der deutschen Box bin ich allerdings doch etwas enttäuscht, der Funke will irgendwie nicht so recht überspringen. Alles natürlich nur meine ganz subjektive Meinung ...

"Die zweite Frau" leidet doch sehr an ihrer Vorhersagbarkeit, da helfen auch altbekannte Versatzstücke wie der Erpresser und das Umschwenken amouröser Gefühle kurz vor Torschluß nichts. Ganz zu schweigen von Jennys haarsträubender Naivität angsichts der arg durchschaubaren Avancen ihres Galans. Schade ist auch, daß Linda "Tara King" Thorson trotz interessanter Rolle kaum zum Zuge kommt (und zudem eine gräßliche Synchronstimme verpaßt bekommen hat). Der Schlußtwist ist nett, mehr aber auch nicht, zumal er eindeutig bei "Das Haus der Lady Alquist" entliehen wurde. Handwerklich kann man der Episode nicht viel vorwerfen, die Inszenierung stimmt, der Pferdefuß ist die vorhersagbare und teilweise arg unglaubwürdige Story.

"Dämonen des Bösen" ist da schon deutlich besser, obwohl auch hier das Rad nicht neu erfunden wird. Trotzdem hat die Story durchaus mehr Potenzial und nutzt es auch, am Ende bleiben allerdings doch einige Fragen offen. Kurzweilig ist die Episode aber allemal.

"Das schwarze Haus" ist dann einfach nur noch Käse, zumal man nach Kenntnis der Pointe merkt, daß der Zuschauer eindeutig verschaukelt wurde.

Denn wenn alle Einwohner des Hauses die vorherigen Opfer von Mr. Cartney sind, müßte doch auch Sally Thurston (das Teaser-Opfer) dort herumlaufen - tut sie aber nicht, sonst käme man ja direkt auf die Lösung. Und auch die Naivität von Gillian läßt nur noch ein mitleidiges Kopfschütteln zu, als sie offenen Auges in ihr Verderben rennt.
Die "böse Abschlußpointe" ist dann auch schon obligatorisch.

Hätte ich nicht die 4. Folge "An Echo of Theresa" (die natürlich nicht synchronisiert wurde) schon gesehen, wäre die Serie jetzt für mich erledigt, aber so hoffe ich, daß doch noch ein paar vergleichbare Kaliber dabei sind. Die Sache ist zwar etwas abgedreht (und scheint mir auch wieder anderswo entliehen zu sein, etwa bei Frankenheimers "Botschafter der Angst"), aber sie ist sehr spannend gemacht, und der Charakter der Privatdetektivs Mr. Earp (Dinsdale Landon) ist auch sehr interessant. Insofern bin ich neugierig auf die 8. deutsche Folge "Experten unter sich", in der er zum zweiten Mal auftritt.

athurmilton Offline



Beiträge: 1.083

13.07.2014 22:04
#48 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #11
1. Mord im Hochhaus (I'm the Girl He Want's to Kill)
2. Dämonen des Bösen (Possession)
3. Ein Sarg für die Braut (A Coffin for the Bride)
4. Das schwarze Haus (Someone at the Top of the Stairs)
5. Die zweite Frau (Ladykiller)
6. Job mit Aufstiegsmöglichkeiten (Good Salary - Prospects - Free Coffin)
7. Ein Butler für Madame (Ring Once for Death)
8. Experten unter sich (The Next Scream You Hear)
9. Der Tod kam in der Nacht (Night is the Time for Killing)
10. Villa mit Friedhof (Where the Action is)
11. Die geschlossenen Augen (The Eyes Have It)

Ihr habt mich neugierig auf die Serie gemacht - zunächst aber noch zu den 11 Folgen der PIDAX-Box die Frage: Wieviele der Episoden sind übersinnlich? Davon bin ich weniger ein Fan. Bitte nicht sagen welche, nur die Anzahl! Danke.

Georg Offline




Beiträge: 3.274

13.07.2014 22:42
#49 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Ich würde sagen: 1½ (bei einer ist es ein wenig übersinnlich).

athurmilton Offline



Beiträge: 1.083

13.07.2014 22:54
#50 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #49
Ich würde sagen: 1½ (bei einer ist es ein wenig übersinnlich).

Danke!

Georg Offline




Beiträge: 3.274

14.07.2014 15:50
#51 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #47
Hätte ich nicht die 4. Folge "An Echo of Theresa" (die natürlich nicht synchronisiert wurde) schon gesehen, wäre die Serie jetzt für mich erledigt, aber so hoffe ich, daß doch noch ein paar vergleichbare Kaliber dabei sind. Die Sache ist zwar etwas abgedreht (und scheint mir auch wieder anderswo entliehen zu sein, etwa bei Frankenheimers "Botschafter der Angst"), aber sie ist sehr spannend gemacht, und der Charakter der Privatdetektivs Mr. Earp (Dinsdale Landon) ist auch sehr interessant. Insofern bin ich neugierig auf die 8. deutsche Folge "Experten unter sich", in der er zum zweiten Mal auftritt.

Oh ja, es kommen noch einige Knüller. Mein Favorit unter den synchronisierten Folgen ist "Ein Sarg für die Braut" mit Helen Mirren. Aber auch "Experten unter sich" mit dem Detektiv Earp (war sogar mal als Serie angedacht!) ist große Klasse, ein Whodunit à la Durbridge.

Was mich bei der Serie immer wieder fasziniert, ist die komplette Unberechenbarkeit durch den Umstand, dass es keine Serienfiguren gibt, sondern dass sich der Zuseher jedes Mal aufs Neue auf eine Geschichte einlassen muss, von der er letztlich nicht wissen kann, ob der Gute nicht der Böse ist oder umgekehrt.

Schade allerdings, dass einige wirkliche Toppfolgen nicht synchronisiert wurden, dazu zählt neben "An Echo of Theresa" auch "The Colour of Blood" oder "If it's a man - hang up!".

Lord Peter Offline




Beiträge: 623

14.07.2014 17:53
#52 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Wie schon gesagt, die ersten drei deutschen Folgen fand ich jetzt nicht überragend, aber prompt die erste nicht synchronisierte ist ein Volltreffer - irgendwie eigenartig. Mal sehen, vielleicht ringe ich mich noch zum Kauf der Gesamtbox aus UK durch, aber das mache ich mal von der Qualität der restlichen Folgen abhängig, die mir vorliegen (1. Staffel von Carlton UK und die deutsche Box).

Georg Offline




Beiträge: 3.274

15.07.2014 17:56
#53 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #47
"Das schwarze Haus" ist dann einfach nur noch Käse, zumal man nach Kenntnis der Pointe merkt, daß der Zuschauer eindeutig verschaukelt wurde.
Denn wenn alle Einwohner des Hauses die vorherigen Opfer von Mr. Cartney sind, müßte doch auch Sally Thurston (das Teaser-Opfer) dort herumlaufen - tut sie aber nicht, sonst käme man ja direkt auf die Lösung. Und auch die Naivität von Gillian läßt nur noch ein mitleidiges Kopfschütteln zu, als sie offenen Auges in ihr Verderben rennt.
Die "böse Abschlußpointe" ist dann auch schon obligatorisch.

Das schwarze Haus war vor vielen Jahren mein Einstieg in die Thriller-Welt und ich war damals beim ersten Sehen auch nicht ganz begeistert. Je öfter man diese Folge sieht, desto mehr merkt man ihr ihre Qualitäten jedoch an.

Diese Besprechung enthält leichte Spoiler.

THRILLER: Das schwarze Haus
(Originaltitel: Someone at the Top of the Stairs)

Erstsendung: 28.04.1973 ATV (als 3. Folge), 10.06.1979 ZDF (als 1. Folge)
Buch: Brian Clemens, Produktion und Regie: John Sichel
Mit Donna Mills, Judy Carne, David de Kayser, Francis Wallis, Alethea Charlton u. v. a.



Ein besonderer "Trumpf" der Serie Thriller ist es stets, dass der Zuseher nie weiß, auf was er sich einlässt und welche Art von Geschichte einen erwartet. So könnte Das schwarze Haus auch bis zu einem gewissen Punkt gegen Ende ein normaler Krimi sein. Die Entdeckung, wer oder was sich am Ende der Treppe befindet, mag dann einige eingefleischte Fans des normalen Krimis vor den Kopf stoßen. Ich bin selbst kein Fan des Übernatürlichen und ich mag bei den 43 Thriller-Geschichten eindeutig jene lieber, die normale Krimis sind. Das Ende von Das schwarze Haus mag daher für viele hanebüchen sein. In sich ist es jedoch stimmig und passt zur vorher recht spannend erzählten Gruselgeschichte. Der Umstand, dass die im Teaser zu sehende Frau nicht mehr unter den Hausbewohnern weilt, erklärt sich daraus, dass Mr. Cartney am Ende erwähnt, dass er entscheidet, wer weiterlebt und wer nicht.

Das schwarze Haus hat neben einer ständigen Bedrohung eine tolle Auswahl der Charaktere parat. Die "Visagen" der anderen Hausbewohner passen hervorragend, allein der Colonel ist eine herausragende Wahl gewesen. Clemens baut die Geschichte spannend auf und sorgt für immer mehr Unruhe bei den Zusehern, ohne jemals Gewalt oder Blut zu verwenden.

Die Idee mit dem ständig wiederholten Adjektiv 'marvellous' (in der dt. Synchro: 'fabelhaft') gefällt mir persönlich gut und je öfter es wiederholt wird, desto beunruhigender wird die Atmosphäre. Ebenso das Handzeichen, die beiden aneinander gelegten und nach oben gerichteten Finger, tragen zum Gruselerlebnis bei.

Etwas, das mir erst diesmal aufgefallen ist, ist die farbliche Abstimmung: das geheimnisvolle Lila dominiert und zeigt dem aufmerksamen Zuseher, das etwas nicht stimmt. Als die Familie mit dem Kind die Tür zu ihrer Wohnung schließt, sieht man, dass die Wände lila sind, der Raum Cartneys hat ebenfalls diese Farbe und auch die Eingangstüre zum Haus ist lila. Lila (oder violett) ist bekanntlich die Farbe des Geistes und der Spiritualität, aber auch jene der Mystik und Magik. Sehr passend zum Thema. Und ich frage mich, ob es ein Zufall ist, dass die Farbe von Gillians Bettwäsche auch lila ist, kurz bevor sie in den Kreis der "Hausbewohner" aufgenommen wird.

Donna Mills, US-Serienstarlet, ist für die Titelrolle prädestiniert und es wundert nicht, dass sie nochmals geholt wurde, um erneut in einer übersinnlichen Story die Titelrolle zu spielen. In One Deadly Owner (nicht synchronisiert!) tat sie das und es ist offensichtlich, dass Stephen King seine Geschichte mit dem verhexten Auto (Christine) sich hier auslieh.

Bleibt zu erwähnen, dass der deutsche Titel eine schlechte Wahl war, da er von Anfang an auf eine übernatürliche Lösung hindeutet und daher etwas spoilert. Warum überhaupt konnte man die Originaltitel nicht einfach übersetzen? Die waren doch viel fetziger. Das gilt für alle Thriller-Folgen. In unserem Falle: warum nicht Jemand am Ende der Treppe?

Ingesamt ist Das schwarze Haus sicherlich keine Folge für jemanden, der in die Serie einsteigt, das Finale mag einige überraschen oder auch enttäuschen, der Spannungsaufbau ist jedoch überaus gelungen. Brian Clemens hielt die Episode für eine seiner besten und das ZDF wählte sie damals immerhin als Pilotfolge. Ich poste hier auch nochmal die Kritik aus Bild und Funk (26/1979): "In der Stunde vor Mitternacht eine phantastische Gruselgeschichte in typisch englischer Machart. Brian Clemens versuchte nicht, tiefenpsychologische Gewässer auszuloten oder mit scheußlichen Horrorszenen Effekte zu erzielen. Er machte spannende Unterhaltung mit einfachen Mitteln, mit bewährten Grusel-Tricks, mit geschickter Steigerung der Ängste und mit einem zünftigen Schluss. Er belastete den Zuschauer nicht, sondern unterhielt ihn – leichte Gänsehaut einkalkuliert. Der Film löste Vorfreude auf die nächsten Beiträge in dieser ZDF-Reihe aus."

Peter Offline




Beiträge: 2.886

16.07.2014 14:07
#54 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Bin hier ebenfalls neugierig geworden und habe mir "I'm the Girl He Wants to Kill" und "A Coffin for the Bride" mal auf Youtube angesehen. Wirklich geradlinig und spannend gemacht, auch wenn ich im Hinblick auf die große Stream-Auswahl nicht an einen Boxenkauf denke.

der Peter Offline



Beiträge: 14

17.07.2014 14:19
#55 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Bei YouTube haben sie gestern fast alle Folgen gelöscht. Schade.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

17.07.2014 15:02
#56 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Zitat von der Peter im Beitrag #55
Bei YouTube haben sie gestern fast alle Folgen gelöscht. Schade.

Im Hinblick auf die sehr kleine Stream-Auswahl denke ich an einen Boxenkauf ...

der Peter Offline



Beiträge: 14

17.07.2014 23:06
#57 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Jetzt sind alle Folgen aller Hoster gelöscht, auf anderen Streams hab ich auch nichts gefunden. Jetzt muss man sich die Boxen holen.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

20.07.2014 14:35
#58 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

BEWERTET: "Dämonen des Bösen" (Possession)
mit: Joanna Dunham, John Carson, Hilary Hardiman, Athol Coats, James Cossins, Richard Aylen u.a. | Regie: John Cooper

Das Ehepaar Penny und Ray Burns zieht in das Cottage "High Pines". Obwohl es ziemlich abgelegen ist und der Zahn der Zeit daran genagt hat, begeistert sich Ray Burns sofort für das Haus. Seine Frau hört in der Nacht ein seltsames Pfeifen und stellt auch bald Veränderungen im Verhalten ihres Mannes fest. Eine spiritistische Séance offenbart, dass eine Frau namens Elizabeth Millington vor rund zwanzig Jahren in dem Haus wohnte und von heute auf morgen verschwand. Als ihre Leiche im Keller gefunden wird, versucht Penny Burns mithilfe des Mediums Cecily Rafting herauszufinden, wer der Mörder ist....



Das Repertoire der unheimlichen Geschichten, die sich in einsamen Landhäusern abspielen, die von ahnungslosen Stadtmenschen gekauft oder gemietet werden, ist lang. Meist sind es die Frauen, die sensibel auf Stimmungen oder Kleinigkeiten reagieren und Verdacht schöpfen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Penny Burns schließt aus der Atmosphäre in Küche und Keller und aus den Geräuschen, die nachts zu hören sind, bald auf ein Verbrechen aus der Vergangenheit, das auf Aufklärung wartet und die jetzigen Bewohner von "High Pines" in die Pflicht nimmt. Die obligate Séance setzt Kräfte des Bösen frei, die subtil und für den Betroffenen zunächst unbemerkt ein Ambiente der Bedrohung schaffen, das ihren ersten Höhepunkt im Auffinden einer Leiche unter dem Zementboden des Untergeschosses erreicht. Sorgt das Auffinden eines Mordopfers meist für eine Entspannung der Situation, weil die sterblichen Überreste fortan in geweihter Erde ruhen können, so reihen sich neue Gefahren und die Anwesenheit des Mörders an die Notwendigkeit, herauszufinden, wer für den Tod von Elizabeth Millington verantwortlich ist. Anklänge an "Das Haus der Lady Alquist" werden in den Motiven des Mörders deutlich. Im Gegensatz zu der gängigen Botschaft des Genrefilms, dass die Seele des Opfers keine Ruhe findet, ist es hier der Täter, der vom unbefriedigenden Ausgang des Mordes angetrieben und zu weiteren kriminellen Handlungen verleitet wird. Hier zeigt sich einmal mehr die ungewöhnliche Struktur der Reihe, die zunächst die Erwartungen des Publikums anfeuert, dann jedoch unerwartete Positionen einnimmt und sich im Finale noch einmal auf überraschende Pfade begibt. Obwohl Autor Brian Clemens auf plakative Gewalt verzichten wollte, gibt es einige Szenen, in denen das Messer für Schreckensmomente sorgt. Im übertragenen Sinn kann man daraus folgern, dass Tod und Verderben auch in einer harmlosen Küche, die eigentlich das Zentrum für Wohlbefinden sein sollte, stets greifbar sind. Jeder Gegenstand kann für böse Zwecke missbraucht werden und hängt vom guten Willen seines Benutzers ab. Joanna Dunham und John Carson agieren überzeugend und finden in der starken Hilary Hardiman einen Reibungspunkt, der das Geschehen vorantreibt und vertieft. Das Ende ist diesmal runder und überzeugender als in "Die zweite Frau", weshalb ich 4,5 von 5 Punkten vergebe.

* Die berühmteste Leiche im Zement findet man im erstmals 1934 veröffentlichten Roman "The Thin Man" von Dashiell Hammett, der im selben Jahr mit William Powell und Myrna Loy in den Hauptrollen verfilmt wurde. "Irgendwann entdeckten sie, dass der Zementfußboden in der einen Ecke vielleicht etwas neuer aussah als in den anderen, und sie rissen ihn auf, und da stießen sie auf die sterblichen Überreste von diesem Mr. D.W.Q." Die Verwendung von Kalk beschleunigte in diesem Fall den Zersetzungsprozess des Körpers und führt die Ermittler zunächst in die Irre.

Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

26.07.2014 15:15
#59 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

Dämonen des Bösen
aus der Reihe "Thriller"
Originaltitel: "Possession"
mit John Carson, Joanna Dunham, Hilary Hardiman, Athol Coats
Buch: Brian Clemens
Regie: John Cooper

Auf eine Inhaltsangabe verzichte ich, da Percy Lister den Inhalt eben zusammen gefasst hat.

Ich habe nun schon einige "Thriller"-Episoden im Original gesehen und "Possession" war der Einstieg in die synchronisierte Welt dieser Serie und damit auch die erste Geschichte, die ich mir aus der Pidax-Box zu Gemüte geführt habe. Die Synchro passt wie auch bei "Experten unter sich" (siehe unten), sehr gut, teils vertraute Stimmen.

"Possession" ist mit Sicherheit jene Folge, die bis dato am langsamsten daher kommt. Clemens legt hier ein ganz anderes "Tempo" vor, als etwa in "Experten unter sich" (s. u.). Ganz langsam entwickelt sich die Spannung und man weiß lange nicht, ob es sich hier tatsächlich um etwas Übernatürliches handelt oder nicht. Auch wenn ich kein ausgesprochener Anhänger derartiger Geschichten bin, muss ich sagen, dass die Geschichte trotz (oder wegen) der wenigen handelnden Figuren und der beschränkten Schauplätze gut funktioniert. John Carson spielt überzeugend den Mann, der scheinbar von der Seele eines Mörders besessen ist.

Percy Lister hat es schon erwähnt, der Film verzichtet auf jegliche Gewalt, aber dennoch kommt einem die Gänsehaut bei manchen Szenen. Gerade dass viele Sachen nur angedeutet werden, macht "Thriller" so interessant. Die Stimmung in dem einsamen Landhaus, die Greenleves-Melodie, das Schnippen mit den Fingern durch den Mörder, all dies bereitet einem 'ne "vergnügliche" Stunde mit guten Darstellern. Dass die Geschwindigkeit der Erzählung und die Dramaturgie ganz im Gegensatz zu anderen Folgen steht, macht klar, warum die Serie so erfolgreich gewesen ist: sie bietet für jeden Fan spannender Unterhaltung etwas und man bleibt auch mal (vielleicht auch wegen der Abwechslung) hängen. Wie sich hier am Ende zeigt, hat die Serie gerade durch ihre Unberechenbarkeit in der Personenanlage, ihren ganz großen Trumpf.



Experten unter sich
aus der Reihe "Thriller"
Originaltitel: "The Next Scream You Hear"
mit Christopher George, Dinsdale Landen, Marian Diamond, Richard Todd, Derek Bond
Buch: Brian Clemens
Regie: Robert D. Cardona

Die Frau Bernard Peels erhält bei ihrer Mutter einen Anruf: ihr Mann betrügt sie! Sofort fährt die Dame nach Hause und wird in der mondänen Villa ermordet. Ihr Mann weilt einstweilen auswärts. Als er heimkehrt, glaubt er, seine Frau schlafe, nimmt einen Schluck und schläft ein. Als er aufwacht, konfrontiert ihn die Polizei mit der Anschuldigung des Mordes: schließlich findet sich im Kofferraum Peels auch die Leiche der Gattin. Peel wird verhaftet und Detektiv Earp versucht den Mann aus dem Teufelskreis zu bringen ...

"The Next Scream You Hear" ist eine temporeiche Achterbahnfahrt voller Überraschungen. Im Zentrum steht dabei ein Mann, auf den alle Verdachtsmomente hindeuten, der aber scheinbar unschuldig ist. Brian Clemens konstruiert ganz offensichtlich eine Story mit Wendungen, die er wohl bei Francis Durbridge abgeschaut hat. In der Tat musste ich beim Betrachten der Folge ganz klar an den englischen Schriftsteller denken. Die Geschichte mit den vertauschten Wägen, mit der Dame, die Peel küsst, mit dem Schlaftrunk, mit den getauschten Kennzeichen und dem Baum, der die Straße versperrt und dann verschwindet, sind für mich eindeutige Indizien dafür.

Besonders interessant gestaltet sich der Detektiv Matthew Earp, gespielt von Dinsdale Landen, der zuvor schon in der Folge "Echo of Theresa" mit dabei war und hier nochmals ausgetestet wurde. Er ist eitel, von seinen Fähigkeiten absolut überzeugt, nicht billig und eine wirklich originelle Ermittlerfigur, die ich noch gerne öfter beobachtet hätte. Ein früher "Sherlock".

Besetzt ist "Experten unter sich" vorzüglich: neben Dinsdale Landen haben mich auch Christopher George als Mr. Peel und vor allem "unser" Wallace-Mime Richard Todd überzeugt.
Die Auflösung dieser Whodunit-Episode ist wirklich überraschend und macht "Experten unter sich" zu einer wirklichen Toppfolge, in der der Autor sein ganzes Können unter Beweis stellt und alle Register zieht. Ein geniales Thrillervergnügen!

P.S.: Was ich allerdings nicht verstanden habe, ist wie der englische Originaltitel zu der Handlung passt. Kann mir hier jemand helfen?

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

29.11.2014 00:30
#60 RE: THRILLER (Krimiserie von Brian Clemens, GB 1973-1976) Zitat · Antworten

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