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Dieses Thema hat 286 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Ray Offline



Beiträge: 1.931

10.01.2020 00:01
#241 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Folge 37: Die Postanweisung


Ein als vermisst gemeldeter Briefträger wird im Keller der Famile Seewald tot aufgefunden. Dem Täter ging es offenbar um Geld, denn das Opfer war gerade dabei, Lohngelder auszuzahlen...

„Die Postanweisung“ ist wieder einmal ein klassischer Whodunit, der ganz von den beiden Ermittlern getragen wird. In Günter Pfitzmann mit seiner gewohnt etwas überheblichen Art und dem sympathischen Karl-Heinz Hess, seinerzeit schon für „Polizeifunk ruft“ im Einsatz, fand man ein reizvolles Duo, dem man gerne bei den Nachforschungen über die Schulter schaut. Angesichts dessen verzeiht der Betrachter auch weitgehend, dass die Besetzung im Übrigen weniger prominenet ausfällt als zuletzt. Die Zahl der Verdächtigen ist zwar überschaubar, dafür die Geschichte recht geschickt konstruiert. In den letzten Minuten nimmt sich die Episode zudem genug Zeit, um den selbstsicheren Täter zum Stolpern zu bringen. Summa summarum eine weitere sehenswerte Episode des „Kriminalmuseums“.


Klassischer Whodunit mit sorgsam besetztem Ermittlerduo und recht geschickt konstruierter Geschichte, die freilich unter den Verdächtigen ohne größere Namen auskommen muss. 4 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

14.01.2020 18:45
#242 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten



Das Kriminalmuseum: Der Bohrer

Episode 38 der TV-Kriminalserie, BRD 1968. Regie: Erich Neureuther. Drehbuch: Inge Dorsky. Mit: Bruno Dietrich (Jochen Winter), Joost Siedhoff (Polizist Brincken), Hans Daniel (Kriminalhauptkommissar Büssow), Rainer Basedow (Kriminalkommissar Mügge), Til Erwig (Kriminalassistent Herzog), Angela Hillebrecht (Ruth Schilling), Monika Peitsch (Stefanie Theiss), Rainer Penkert (Dr. Werner), Gabi Blum (Silke Hallstedt), Otto Friebel (Bankangestellter) u.a. Erstsendung: 12. Juli 1968. Eine Produktion der InterTel fürs Zweite Deutsche Fernsehen.

Zitat von Das Kriminalmuseum (38): Der Bohrer
Eine Reihe lautloser Einbrüche, bei denen der Dieb sich mithilfe eines Bohrers Zugang zu den Häusern verschafft und es dann vor allem auf Bargeld abgesehen hat, hält die Hamburger Polizei in Atem. Der Täter, offenbar ein agiler Fassadenkletterer, wird nach seinem Hilfsmittel selbst „der Bohrer“ genannt. Weil er Juwelen nicht stiehlt und demnach ohne Hehler arbeitet, ist ihm nur schwer auf die Schliche zu kommen. Der Streifenpolizist Brincken ahnt nicht, dass sein guter Freund, der Fotograf Jochen Winter, mit dem Bohrer identisch ist. Erst als Winter bei einem Diebeszug beobachtet wird und bei der Flucht sein Werkzeug liegen lässt, fällt Verdacht auf ihn ...


Den heutigen Zuschauer erfreuen die meisten Fernsehproduktionen der 1960er Jahre heute vor allem durch einen dezidierten Retro-Charme. Auch wenn „Das Kriminalmuseum“ tendenziell eher zu den moderneren Programmen seiner Zeit gehörte, so macht die Folge „Der Bohrer“ noch einmal einen ganz besonders großen Schritt in Richtung Aktualität. Neureuthers Inszenierung im Hamburger Fotografen- und Hafenmilieu, die realistische Polizeiarbeit und die naturalistischen Darstellungen der Hauptfiguren vor allem durch unverkrampfte Jungdarsteller (Bruno Dietrich, Til Erwig, Monika Peitsch) bereiten beim Zuschauen große Freude. Szenen wie jene, in der Jochen Winter eine Fotosession mit Stefanie Theiss im abendlichen Antiquitätengeschäft einlegt, sprühen vor Charme und Lebendigkeit. Sie verleihen dem gleichzeitig offen als Täter präsentierten Knipser eine sonst selten bei Täterfiguren im Rahmen der Serie beobachtbare Menschlichkeit. So macht es gar nichts aus, dass man um den Whodunit-Faktor gebracht wird – „Der Bohrer“ überzeugt sowohl durch ein Charakterporträt des Einbrechers als auch mit einem hochspannenden Finale, bei dem geschickt alle Fäden zu einem letzten Knoten verknüpft werden.

Selbst wenn Dietrich z.B. auch in „Derrick“ verschiedene interessante Rollen spielte, so ist „Der Bohrer“ fraglos der Höhepunkt in seinem Krimischaffen. Den ebenso aus Profitgier wie aus Lebens- und Abenteuerlust heraus operierenden Verbrecher zeigt er als Perfektionisten und beinharten Egoisten, aber auch als Spaßvogel und Kumpeltypen. Dietrich begibt sich mit vollem Körpereinsatz in die Rolle und überzeugt sowohl in aufgelockerten Dialogszenen als auch bei seiner spannenden „Nachtarbeit“. Besonders die heiklen Momente auf der Flucht oder in jener Szene, in der Jochen Winter vergeblich an einen wichtigen Schlüssel zu gelangen versucht, sorgen für ein hohes Spannungslevel. Etwas unglücklich erscheint seine Paarung mit der spröden Angela Hillebrecht, aber dieser Kontrast war offensichtlich auch beabsichtigt. Eher als zu seiner Freundin baut Winter folglich eine reizvolle Verbindung zu dem befreundeten Polizisten Brincken auf. Brincken bewundert Winter wegen dessen Fototalents und trotz des Altersunterschieds als eine Art Lehrmeister, was dem Umstand, dass ausgerechnet Brincken den entscheidenden Hinweis zu Winters Überführung beiträgt, einen bitteren Nebengeschmack verleiht. Dieser wird in den Szenen zwischen Dietrich und Joost Siedhoff sehr schön ausgekostet.

Auch der Schauplatz Hamburg erweist sich als Volltreffer, denn er bietet die Gelegenheit zu ansehnlichen Panoramaaufnahmen, zumal er – was zur Besetzung passt – im Rahmen des „Kriminalmuseums“ absolut unverbraucht ist. Hinzu kommt, dass Kameramann Manfred Ensinger reizvolle eisige Momente im Winter 1967/68 für die Folge einfangen konnte. Sie spielt damit nicht nur inhaltlich, sondern auch gestalterisch klar über dem Serienschnitt. Und was der eher simple Plot vielleicht hier und da liegenlässt, macht die Liebenswürdigkeit der Folge im Handumdrehen wett.

Dieser top-moderne Besuch im „Kriminalmuseum“ überzeugt durch einen charismatischen Täter, eine engagierte Polizei, schöne Hamburg-Impressionen und jede Menge jungen Esprit, der sich bis heute gut gehalten hat. Hauptdarsteller Bruno Dietrich balanciert auf einem schmalen Grat zwischen Identifikationsfigur und Ekelpaket, hinterlässt aber auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck. 5 von 5 Handbohrern.

PS: Drehbuchschreiberin Inge Dorsky feiert in „Der Bohrer“ einen einmaligen Erfolg. Nur in dieser Episode wird der Autorenname bereits im Vorspann genannt – prominent unmittelbar nach dem Folgentitel.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

16.01.2020 20:15
#243 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten



Das Kriminalmuseum: Der Scheck

Episode 39 der TV-Kriminalserie, BRD 1968. Regie: Helmuth Ashley. Drehbuch: Maria Matray, Answald Krüger. Mit: Günther Ungeheuer (Andreas Bechmer), Renate Grosser (Margot Bechmer), Hans Cossy (Kriminalinspektor Dietel), Rolf Wanka (Dr. Werner Grothe), Liane Hielscher (Anja), Fritz Strassner (Friedrich Linke), Peter Pasetti (Eberhard Wendhausen), Friedrich Georg Beckhaus (Brieske), Hans-Dieter Asner (Staatsanwalt), Walter Sedlmayr (Drogist) u.a. Erstsendung: 30. August 1968. Eine Produktion der InterTel fürs Zweite Deutsche Fernsehen.

Zitat von Das Kriminalmuseum (39): Der Scheck
Mit 100’000 Mark in der Kreide zu stehen, ist für Andreas Bechmer nun wirklich kein Grund, sich das Leben zu nehmen. Der ebenso verschlagene wie großmannssüchtige Geschäftsmann findet – nicht zuletzt durch private Beziehungen sowie einen vorbestraften Buchhalter – immer wieder neue halblegale Geldquellen. Die Polizei wird durch einen eher kleinen Schwindel auf ihn aufmerksam, doch als Bechmer dann auch noch einen Scheck seines reichen Onkels fälscht, ist er vollends ins Visier von Inspektor Dietel vom Dezernat Wirtschaftsverbrechen geraten. Bechmer sieht als letzten Ausweg nur noch die Option, den Onkel zu töten ...


Fast wie ein früher „Derrick“ erzählt „Der Scheck“ seine Geschichte mit totaler Konzentration auf die Verbrecherfigur, die im Stile der „Wege ins Verbrechen“ immer tiefer in einen Sumpf aus Finanzschwindeleien, Lügen und Zwangslagen hineinrutscht. Günther Ungeheuer ist für diese Rolle eine Paradebesetzung, denn in Andreas Bechmer drückt sich jene Überheblichkeit aus, die der gebürtige Kölner so überzeugend darstellen konnte. Mit vier Auftritten ist Ungeheuer gewissermaßen ein Dauergast im „Kriminalmuseum“, aber hier handelt es sich zweifelsohne um seinen gelungensten Auftritt. Bechmer ist ein großspuriger Betrüger, der stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und dabei keine Skrupel im Umgang mit fremder Leute Geld kennt. Folglich liegt auch die Hemmschwelle für andere Delikte bei ihm niedrig, was zunächst in einer unerhört spannenden Sequenz zum Tragen kommt, in der Bechmer Suizid begehen will, es sich aber im letzten Moment anders überlegt. Eine so offene Darstellung eines Selbstmordversuchs ist selten in Krimis der damaligen Zeit und zeigt, dass Matray, Krüger und Ashley hier trotz einer kriminalistisch eher traditionellen Geschichte in Bezug auf die Figurenzeichnung auch Neuland betreten. Später interagiert Bechmer sowohl als Getriebener seiner eigenen Probleme als auch als großer Zampano – vor allem in den Szenen mit der jungen Liane Hielscher als willfähriger Bardame.

Auch wenn „Der Scheck“ ein eher trockenes Finanzthema behandelt, so wird die Episode nie langweilig, was nicht zuletzt an den sehr attraktiven, modernen Winteraufnahmen und an Martin Böttchers Filmmusik liegt. Sie präsentiert sich als Mischung seines typischen schaurigen Easy Listening-Stils mit einer ungewöhnlichen Instrumentierung, welche an Peter Thomas’ Kompositionen für Francis Durbridges „Die Schlüssel“ erinnert. Insgesamt ein Score, der absolut zur Spannungsmache in den entscheidenden Szenen, z.B. kurz vor dem Anschlag auf Rolf Wanka, beiträgt und die Atmosphäre zunehmend verdichtet.

Neben Ungeheuer und Hielscher liefern auch andere Darsteller pointierte Kabinettstücke ab, die sich teilweise auf wenige oder sogar nur eine einzige Szene beschränken: Renate Grosser als spröde Ehefrau, Peter Pasetti als Freund mit Gewissensbissen, Fritz Strassner als betrogener Geschäftspartner und Walter Sedlmayr als Dorfapotheker sind an vorderster Front zu nennen. Ungewöhnlich an der Rolle der Polizei ist diesmal zweierlei: Erstens tritt Hans Cossy über weite Strecken ganz allein gegen Ungeheuer an (erst gen Ende begleitet ihn ein in den Credits nirgends auftauchender Sigurd Fitzek, ohne dass dieser irgendeinen Zweck erfüllen würde); zweitens ist die Tätigkeit von Cossys Inspektor Dietel über weite Strecken auf Büroarbeit beschränkt. Den Täter lernt er sogar erst in der letzten Szene persönlich kennen. Damit entfällt zwar das für offene Krimikonstruktionen wie diese so beliebte Katz-und-Maus-Spiel zwischen Gut und Böse, aber die Alleingänge der beiden Gegenspieler sind absolut interessant genug, um das wieder auszugleichen.

Die letzte reguläre Folge der Reihe präsentiert sich als Charakterstudie auf halbem Wege zwischen den vielfach beschworenen „neuen“ finanzstrategischen Haifisch-Zeiten und anheimelnder Schwarzweiß-Winterkrimi-Unterhaltung. Gut gealtert! Regie und Drehbuch halten das Geschehen andauernd interessant, die Darsteller – insbesondere Ungeheuer in der Hauptrolle – geben ihm die besondere Würze. 4,5 von 5 Schecks.

PS: Das offene Ende – erliegt Dr. Grothe dem Anschlag oder kann er noch gerettet werden? – wertet die Episode zusätzlich auf. Nicht immer muss man dem Zuschauer alles vorkauen.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

17.01.2020 13:10
#244 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Hui, den "Scheck" habe ich tatsächlich bislang bei meiner länger zurückliegenden Durchsicht offenbar unterschlagen und/oder mit der "Postanweisung" dem Titel nach verwechselt. Leider ist das mit den Straßenfeger-Inhaltsangaben beim KM nicht sonderlich schlau gelöst. Auf den Rückseiten der einzelnen Boxen finden sich nicht immer alle Folgen mit Inhalt aufgeführt. Das ist bei den Derrick-und-Co.-Veröffentlichungen doch erheblich besser gelöst.

Zum tatsächlich auch nach meinem Dafürhalten fast tadellosen "Bohrer": Die Hamburg-Aufnahmen sind wirklich sehr gut gelungen und versprühen eben jenes Lokalkolorit des auslaufenden Wirtschaftswunder, das man sich von einer zeitgenössischen Krimireihe erwartet. Die Schnitte sind für damalige Verhältnisse recht flott gesetzt, die Darsteller recht frei geführt - dies fällt besonders bei den Ermittlungsbeamten auf. Die Beweglichkeit Neureuthers Inszenierung der Innenaufnahmen ist bemerkenswert und findet in den an sich eiskalt eingefangenen Außendrehs einen gekonnten Widerhall. Sichtlich bemüht um Spannung, wird die Geschichte über weite Strecken aus der Perspektive des Bohrers erzählt, ohne jedoch die Polizeiarbeiten völlig zu missachten. Die Gewichtung stimmt. Einen minimalen Wehrmutstropfen mag man an der Figurenzeichnung des Bohrers selbst ausmachen: Zwar zeigt Bruno Dietrich das volle Spektrum der durchaus ambivalent angelegten Person. Um wie viel spannender aber wären die Szenen rings um die Suche des Dachbodenschlüssels zum Ende hin noch gewesen, wäre der Bohrer eine durch und durch auf volle Sympathie ausgelegte Figur gewesen, die es dem Zuschauer noch leichter gemacht hätte, mit ihr mitzufiebern? Sicher, man hätte den ambivalenten Charakter aufgeben müssen, hätte aber noch einmal eine ordentliche Portion Spannung hinzugewonnen.

Zu den Hamburgszenen selbst ist ja eigentlich schon alles gesagt. Besonders kann man hier aber auf den (heutigen) alten Elbtunnel verweisen - damals die einzige Unterquerung der Elbe mit seinem Autoaufzug aus der Jahrhundertwende und den aparten Kacheln in den Röhren. Hier formte der geborene Südbade Manfred Ensinger reichlich hanseatisches Flair. Schauort der im Film meiner Erinnerung nach Lüders getauften Werft waren die Tor-, Umkleide- und Helgenanlagen von Blohm + Voss. Gut zu erkennen ist das heute nicht mehr existente Tor mit Wachhäuschen und das dahinterliegende Backsteingebäude, seinerzeit als Feuerwache erbaut. Währenddessen es die heute als Büro genutzte Feuerwache noch gibt, ist das Tor, durch das sich der Bohrer verzweifelt zu retten versucht, mittlerweile um einige Meter weiter nach Links versetzt. Gefilmt wurden die Tor-Szenen aus einem Fenster des um die Jahrhundertwende gebauten Hauptverwaltungsgebäudes. Die riesigen Helgenanlagen gibt es natürlich so nicht mehr. Schiffe werden dort heute im Wesentlichen unter Dach in Docks gebaut.

Gruß
Jan

Ray Offline



Beiträge: 1.931

18.01.2020 11:27
#245 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Folge 38: Der Bohrer


Die Polizei sucht nach einem unbekannten Einbrecher, der sich bei seinen Taten mithilfe eines Bohrers Zugang zu den Häusern verschafft, aus denen er anschließend Bargeld entwendet...

„Der Bohrer“ ist der zweite und letzte Regieeinsatz Erich Neureuthers beim „Kriminalmuseum“. Nach einem etwas schwer überschaubaren Einstieg, in dem eine Vielzahl an Figuren eingeführt wird, die später kaum von Bedeutung sind, findet die Episode den Kurs und entwickelt sich zu einem durchaus temporeichen und spannenden „Howcatchem“. Bruno Dietrich gibt den agilen und recht smarten Dieb mit dem prägnanten Einbruchswerkzeug. Zum bereits dritten Mal ist Monika Peitsch mit von der Partie, die damit zum prägendsten weiblichen Gesicht des „Kriminalmuseums“ avanciert. In dieser Folge spielt sie die Inhaberin eines Antiquitätengeschäfts, die dem Gesuchten ebenfalls auf den Leim geht. Die Szenen, in denen Dietrich die Peitsch zwecks Auskundschaftens des Ladens als Fotograf in Szene setzt, sind aus subjektiver Kamera und sehr verspielt gefilmt, was dem Film eine gewisse Auflockerung beschert. Hamburg-Aufnahmen sorgen für optische Abwechslung innerhalb der Reihe. Keine echten Akzente vermögen dagegen die Ermittler, angeführt von dem wenig charismatischen Hans Daniel, zu setzen. Insgesamt dennoch wieder eine Folge, die man sich gut anschauen kann.


Sauber inszenierter Howcatchem mit einem smarten Einbrecher und eher farblosen Ermittlern. 4 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
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22.01.2020 20:45
#246 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten



Das Kriminalmuseum: Komplizen (Die Spur führt nach Amsterdam)

Episode 40 der TV-Kriminalserie, BRD 1967/69. Regie: Wolfgang Becker. Drehbuch: Rolf Becker, Alexandra Becker. Mit: Heinz Bennent (Peter „Pit“ Servatos), Edith Schneider (Dr. Irmgard „Doktorin“ Thalmann), Jutta Schwarz (Angelika Leistner), Reinhard Glemnitz (Kriminaloberkommissar Levin), Martin Lüttge (Kriminalobermeister Höpfner), Fred Haltiner (Albrecht Boll), Manfred Spies (Oskar Boll), Rainer Basedow (Anton Marlitzki), Jan Rethel (Kriminalkommissar de Vries), Frank Nossack (Kriminalmeister Meyers) u.a. Erstsendung: 5. September 1969. Eine Produktion der InterTel fürs Zweite Deutsche Fernsehen.

Zitat von Das Kriminalmuseum (40): Komplizen
Pit Servatos und seine ehemaligen Knastbrüder Albrecht und Oskar Boll haben eine simple, aber effektive Masche für sich entdeckt: Mit gestohlenen Autos fahren sie vor Juweliergeschäften vor, schlagen die Schaufenster ein und rauben die wertvollsten Stücke. Nach anfänglichen Schwierigkeiten braucht Servatos eine Schusswaffe. Er glaubt, diese von seiner früheren Verteidigerin Dr. Irmgard Thalmann zu erhalten, zu der er noch immer ein enges Verhältnis pflegt. Zwischen den Verbrecher und die Juristin tritt nun aber deren hübsche Nichte Angelika, mit der sich Servatos nach einigen weiteren Coups nach Amsterdam absetzt ...


Obwohl bereits 1967 gedreht, wurde die Erstsendung von „Komplizen“ angeblich deshalb verschoben, weil der zugrundeliegende Fall noch nicht abgeschlossen war. Diese Begründung wirkt vorgeschoben, war es doch von Anfang an bei „Stahlnetz“ und „Kriminalmuseum“ üblich, neben zurückliegenden auch top-aktuelle Verbrechen zu thematisieren, deren Verhandlungen noch ausstanden. Vielmehr dürften Qualitätsbedenken ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass das Elaborat erst zwei Jahre später ausgestrahlt und dann auch aller offensichtlichen Hinweise aufs „KM“ (wie etwa den serientypischen Vorspann) beraubt wurde. Stattdessen führt eine simple schwarze Texttafel diese im Nachhinein dann doch noch als 40. Eintrag der Reihe gezählte Episode ein. Man muss dabei betonen, dass „Komplizen“ formal eigentlich hohe Erwartungen weckt: Wolfgang Becker auf dem Regiestuhl, „Cox“-Autoren Rolf und Alexandra Becker als Drehbuch-Urheber und Reinhard Glemnitz in einer sachlichen Ermittlerrolle – was könnte man sich mehr wünschen?

Fangen wir auf der Täterseite an: Heinz Bennent kann man sich leicht als miese Verbrechertype mit kaum vorhandenem Gewissen vorstellen. Weniger glaubhaft wirkt es indes, dass er nicht nur den überheblichen Obergangster, sondern auch den Gigolo-Herzensbrecher mimen soll, von dem sich drei Frauen gleichzeitig verführen lassen. Was Realismus vorspiegeln und die Skrupellosigkeit von Servatos unterstreichen soll, wirkt wie eine bemühte Provokation, die sich in erster Linie negativ auf das Urteilsvermögen der Frauenfiguren der Folge auswirkt. Gerade Jungdarstellerin Jutta Schwarz, die sich in Manier eines alten Halbstarken-Films tragisch in Pit Servatos verknallt und trotz aller Warnungen zu ihm hält, trägt in ihrer ersten Rolle eine ärgerliche Blauäugigkeit wie eine Monstranz vor sich her. Edith Schneider ist dagegen als halbseidene Anwältin bemüht, zu retten, was zu retten ist. Von ihr geht immerhin ein gewisses Stilempfinden aus, das Bennent und seinen Komplizen Haltiner und Spies, die vor allem durch totale Eigenschaftslosigkeit glänzen, völlig abgeht.

Hauptsächlich verantwortlich an den Problemen dieser Episode ist aber auch die ungünstige Inszenierung: Anstatt die Überfälle in ein unheimliches, elektrisierendes Licht zu rücken, lässt Wolfgang Becker sie zunächst wie misslungene Jungenstreiche und später wie wilde Westernfantasien aussehen. Durch die Aneinanderreihung unzähliger Taten flachen die einzelnen Verbrechen für den Zuschauer völlig ab. Von den er- und angeschossenen Personen an den Tatorten erfährt man prinzipiell kaum mehr etwas; wie die Verbrecher ihre Beute zu Geld machen, wird auch nicht thematisiert. Beckers Handschrift ist kaum erkennbar; stellenweise muss man „Komplizen“ gar für ein Frühwerk des Regie-Chaoten Zbynek Brynych halten, wenn das Erzeugen von Spannung total sekundär erscheint, Kinderlieder gesungen werden und im Ganovenunterschlupf plötzlich alle Anwesenden einschließlich der zahnlosen Oma grundlos schallend zu lachen beginnen. Und obwohl nominell mit Dortmund, Bochum und Amsterdam unverbrauchte Schauplätze zur Verfügung stehen, verfiel man doch wieder (ebenso wie später bei Kommissar Haferkamp) der Verlockung, dem Zuschauer das uralte München-Symbol Gereutvilla als Anwesen im Ruhrpott zu verkaufen. Zu viele Fehler für eine etablierte Kriminalreihe und ein eigentlich versiertes Team.

Lapidare Überfälle mit willkürlichen Schusswechseln taugen nicht, um den Zuschauer ausreichend bei der Stange zu halten. Dieses Manko versucht „Komplizen“ mithilfe einer schmierigen Romanze auszugleichen, die einem verkniffenen Jugenddrama der 1950er Jahre entlehnt sein könnte. Mit Wehmut blickt man auf die besseren Folgen zurück und versteht, warum das ZDF die Folge vor ihrer Erstsendung zwei Jahre lang zurückhielt. 2,5 von 5 Taschenuhren.

Ray Offline



Beiträge: 1.931

23.01.2020 23:51
#247 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Folge 39: Der Scheck


Angesichts beträchtlicher Schulden denkt Andreas Bechmer an Selbstmord. Kurz vor dessen Umsetzung entscheidet er sich jedoch kurz entschlossen um und wählt in der Folge einen anderen Weg aus der Misere: Einem Gläubiger legt er einen gefälschten Scheck seines Onkels vor...

„Der Scheck“ markiert den vierten Auftritt Günther Ungeheuers im „Kriminalmuseum“. Wie kein anderer hat er in der Reihe gleich verteilt Ermittler- und Ganovenrollen bedient. Im Gegensatz zur Episode „Das Kabel“, in der er erstmals auf Verbrecherseite mitwirkte, ist sein Andreas Bechmer kein Mann aus der Unter-, sondern vielmehr ein Vertreter der Mittelschicht. Bechmers Verbrechen sind keine für den regelmäßigen Lebensunterhalt, vielmehr möchte sich die Figur aus einer prekären Situation befreien, um danach „normal“ weiter leben zu können.

Das Thema Suizid war damals im Genre in der Tat kein alltägliches. Die Szenen in der Schneelandschaft und an den Gleisen mit dem heranfahrenden Zug schlagen daher Töne an, die man im „Kriminalmuseum“ anders als in späteren Serien wie „Derrick“ gar nicht gewohnt ist. Auch nach dem Einstieg samt Planänderung konzentriert sich die Folge auf die Ungeheuer-Figur, wodurch der Schauspieler wieder einmal sein Talent offenbaren kann, wenngleich er in den „durch und durch bösen Rollen“ wie im besagten „Kabel“ oder in dem Jürgen Roland-Film „4 Schlüssel“ noch überzeugender agierte. Auf der anderen Seite hat Hans Cossy in der Ermittlerrolle kaum Möglichkeiten, sich zu profilieren. In den letzten Minuten ergibt sich die besondere Spannung der Episode aus der Frage heraus, ob Bechmer bereit ist, „bis zum Äußersten zu gehen“. Im Gesamteindruck bleibt eine Folge, die sich einreiht bei den vielen gelungenen Episoden, ohne aus diesem Feld herausstechen zu können.


Vom Beinahe-Selbstmörder zum Mörder? Ob die Günther Ungeheuer-Figur diese Wandlung durchlebt, erfährt der Zuschauer der Episode „Der Scheck“, die zu den zahlreichen Kriminalmuseum-Episoden aus der Kategorie „gelungen“ gezählt werden darf. Abermals 4 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

28.01.2020 23:30
#248 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten



Das Kriminalmuseum: Wer klingelt schon zur Fernsehzeit? (Die Wäscheleine)

Episode 41 (Bonusepisode) der TV-Kriminalserie, BRD 1970. Regie: Georg Tressler. Drehbuch: Bruno Hampel. Mit: Konrad Georg (Kriminalkommissar Westrup), Karl Heinz von Hassel (Kriminalmeister Darius), Michael Hinz (Harry Tschak), Walter Groh (Rolf Lindemann), Jürgen Clausen (Peter Katzner), Eduard Linkers (Alfred Denser), Yvonne Preuschoff (d.i. Yvonne ten Hoff) (Ulrike Denser), Franziska Bronnen (Heidi Bosch), Robert Naegele (Rudolf Eckert), Monika Zinnenberg (Anastasia) u.a. Erstsendung: 7. August 1970. Eine Produktion der InterTel fürs Zweite Deutsche Fernsehen.

Zitat von Das Kriminalmuseum: Wer klingelt schon zur Fernsehzeit?
Kaum hat für Familie Denser die abendliche Krimiunterhaltung im Fernsehen begonnen, klingelt es an der Wohnungstür. Draußen stehen drei Maskenmänner: Sie fordern den Tresorschlüssel, den Vater Denser als Bankangestellter verwahrt. Zwei weiteren Schlüsselträgern ergeht es am gleichen Abend ähnlich. Es gelingt der Bande junger Männer tatsächlich, alle Schlüssel zu ergattern, den Tresor zu öffnen und eine beträchtliche Summe Bargeld zu entwenden. Allerdings heftet sich die Polizei an ihre Fersen: Dank einiger Fehler der Täter – sie lassen eine Pistole aus Bundeswehrbeständen am Tatort zurück – und detaillierter Zeugenaussagen kommt ihnen Kommissar Westrup auf die Schliche ...


Der Einstieg in die Episode erfolgt für den Zuschauer mit einem ebenso unvorhergesehenen Alptraum wie für Familie Denser – es klingelt und auf einmal stehen drei maskierte Bewaffnete in der Wohnung! Dass es ihnen um einen von drei Schlüsseln zu einem Banktresor geht, lässt unvermittelt an Jürgen Rolands Meisterwerk „Vier Schlüssel“ denken, dem hiermit eine kondensierte, aber durchaus gelungene Hommage gewidmet wird. Anders als im Kinofilm-Vorbild lassen sich die Betroffenen im Fernsehspiel nicht auf größere Alleingänge ein, sondern erweisen sich aus ihrer Einschüchterung heraus als im Wesentlichen kooperativ, sodass der Raub trotz umfangreicher Vorgeschichte enorm schnell vonstatten geht. Überhaupt wirkt diese „Kriminalmuseum“-Episode wie ein eingekochtes Patentrezept in Sachen Krimiklassiker, in der alles, was gut und teuer ist, in verdichteter und verkürzter Form aufgeboten wird. Dass Konrad Georg, der Serienermittler „Freytag“, zum ersten Mal im „Kriminalmuseum“ als Kommissar in Erscheinung tritt, unterstützt noch einmal das Gefühl, hier eine (lediglich um acht Monate verspätet gesendete) Essenz des Sechzigerjahrekrimis zu sehen.

Im Gegensatz zu seinen diversen anderen Krimiausflügen hält die bei nur 59 Minuten Länge vollgepropfte Handlung den oft zum Schlendrian tendierenden Georg Tressler dazu an, regelrecht in Sprintgeschwindigkeit umzuschalten. Das gilt auch für die Ermittlungen, die mittels Kreidetafel im Büro der Kripo zusammengefasst werden. Wie Kommissar Westrup dort veranschaulicht hat, gilt es, nicht weniger als vier Männern auf die Schliche zu kommen, zu denen sukzessive immer mehr Merkmale zusammengetragen werden, bis schließlich auch Namen und Fotografien ergänzt werden können. Das Bankräuberquartett, das im knackigen Edgar-Wallace-Jargon als „Schlüsselbande“ bezeichnet wird, macht zum Glück für die Ermittler den einen oder anderen Fehler. Spannend gestalten sich insbesondere die Nachforschungen bezüglich einer Pistole in einem Bundeswehrstützpunkt – einem Schauplatz, den man sonst kaum zu sehen bekommt.

An Georgs Seite agieren hauptsächlich unbekannte Darsteller, was sich dadurch ergibt, dass die vier Mitglieder der Schlüsselbande jüngeren Geburtsdatums sind. Michael Hinz ist nicht nur ihr Boss, sondern sicher auch ihr prominentester Vertreter. Ähnlich wie bei „Die Gentlemen bitten zur Kasse“ gestaltet sich die Suche nach dem Anführer am schwierigsten; er wird erst am Ende in einer schönen (aber erneut etwas kurzen) Verfolgungsjagd gestellt. Neben Georg und Hinz nennt der Abspann 23 weitere Darsteller, was verdeutlicht, welch ein Arsenal an Figuren Bruno Hampel hier auffuhr. Während einige von ihnen totale Randerscheinungen bleiben, werden andere in kurzen Szenen und durch treffsichere Besetzungen knapp, aber einprägsam charakterisiert (z.B. Yvonne Preuschoff als mutige Bankierstochter, Monika Zinnenberg als vorlaute Barsängerin und Friedrich Karl Grund als Soldat auf Abwegen). Ihr Übriges tut die flotte Musik, die Roland Kovac ohne Namensnennung beisteuerte.

Hätte das ZDF die Reihe „Kriminalmuseum“ auch parallel zum „Kommissar“ noch weitergeführt, wäre „Wer klingelt schon …“ unter seinem klassischeren Titel „Die Wäscheleine“ ein würdiger offizieller Vertreter gewesen. Der ruhelose Fall ist zwar alles in allem kein innovativer Höhepunkt, aber sehr gut gemachte Standardkost für den Krimifreund mit starkem Skript und fähigem Hauptermittler. 4 von 5 Wäscheleinen.

Ray Offline



Beiträge: 1.931

29.01.2020 19:21
#249 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Folge 40: Komplizen


Kriminaloberkommissar Levin hat es mit einer Serie von Juwelendiebstählen zu tun. Die Taten finden zunächst im Ruhrgebiet statt. Bald führt jedoch auch eine Spur nach Amsterdam…

Warum „Komplizen“ zwei Jahre in der Warteschlange blieb und dann außerhalb der Reihe versendet wurde, wird endgültig wohl nicht mehr aufzuklären. Qualitative Gründe können es eigentlich nicht sein, denn von einem Desaster ist die Episode doch sehr weit entfernt. Sie lässt Erinnerungen an die Folge „Das Nummernschild“ ankommen, in der Werner Bruhns und Horst Michael Neutze ebenfalls im Westen der Republik auf Diebestour unterwegs waren. In die Rolle des „Anführers“ schlüpft in der vorliegenden Episode Heinz Bennent, der wie später im Tatort („Exklusiv“) die Rolle des Gangsters glaubhaft darstellt. Mit der Verteidigerin Dr. Thalmann kann das Skript zudem eine der interessantesten Frauenfiguren der Reihe vorweisen, wird doch offensichtlich, dass sie Beruf und Privates vermischt und dabei (rechtliche) Grenzen überschreitet. Mit Reinhard Glemnitz und Martin Lüttge hatte die Produktion auch endlich mal wieder ein starkes Ermittlerduo an Bord. Die regelmäßigen Überfälle lassen keine Langeweile aufkommen. Unverbrauchte Schauplätze im Ruhrgebiet und der Niederlande runden den guten Gesamteindruck ab, wenngleich nicht alle Figuren ideal besetzt sind (Jutta Schwarz) und mitunter ein wenig die Tiefe fehlt.


„Komplizen“ punktet durch seinen starken Cast, eine gut herausgearbeitete Frauenfigur in Person der Verteidigerin Dr. Thalmann sowie unverbrauchte Schauplätze. 4 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

29.01.2020 22:00
#250 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Da kommen wir ja zu sehr unterschiedlichen Einschätzungen von „Komplizen“. Die Folge hat bei mir zwar seit der Erstsichtung schon leicht hinzugewonnen, ich finde sie aber immer noch eindeutig unterdurchschnittlich. – Hier nun das Wrap-up:

Fazit zu „Das Kriminalmuseum“ – Box 3 (Folgen 30 bis 41, 1967-70)

„Das Kriminalmuseum“ ist neben dem „Stahlnetz“ ein relativ einmaliger Vertreter des genrereinen und ernsthaften deutschen 1960er-Jahre-TV-Krimis. Helmut Ringelmann packte die Folgen mit Sachverstand und hohen Produktionswerten an, sodass sie meist überzeugend gelangen – vor allem, wenn sie von bewährten Regisseuren wie Helmuth Ashley umgesetzt wurden.

Meine Erinnerungen an ältere Sichtungen des „Kriminalmuseums“ bestätigten sich insofern, als ich auch dieses Mal das letzte Drittel der Serie ähnlich stark beurteilte wie das oft gelobte erste: Auch wenn die Dichte an absolut perfekten Arbeiten nicht mehr ganz so hoch ist, so wussten Titel wie „Der Bohrer“, „Die Kamera“, „Die Reifenspur“ oder „Der Scheck“, aber auch „Die Zündschnur“ sehr zu überzeugen. In Punkten zieht Box 3 (3,83 Pkt. im Durchschnitt) sogar fast mit Box 1 (3,88 Pkt.) gleich, nachdem es zwischenzeitlich in Box 2 (3,35 Pkt.) einen empfindlichen Durchhänger gab. Man sollte eben nie frühzeitig aufgeben.

Platz 01 | ★★★★★ | Folge 38 | Der Bohrer (Neureuther)

Platz 02 | ★★★★☆ | Folge 39 | Der Scheck (Ashley)
Platz 03 | ★★★★☆ | Folge 31 | Die Kamera (Ashley)
Platz 04 | ★★★★☆ | Folge 36 | Die Reifenspur (Jugert)

Platz 05 | ★★★★★ | Folge 32 | Die Zündschnur (Neureuther)
Platz 06 | ★★★★★ | Folge 41 | Wer klingelt schon zur Fernsehzeit? (Tressler)
Platz 07 | ★★★★★ | Folge 37 | Die Postanweisung (Ashley)

Platz 08 | ★★★☆★ | Folge 35 | Das Goldstück (Haugk)
Platz 09 | ★★★☆★ | Folge 30 | Die Briefmarke (Tressler)

Platz 10 | ★★★★★ | Folge 33 | Kaliber 9 (Goslar)
Platz 11 | ★★★★★ | Folge 34 | Das Kabel (Ashley)

Platz 12 | ★★☆★★ | Folge 40 | Komplizen (Becker)

Abschließend mein Vergleich aller 41 Episoden:

Platz 01 | ★★★★★ | Folge 08 | Der Füllfederhalter (Becker)
Platz 02 | ★★★★★ | Folge 05 | Die Nadel (Ashley)
Platz 03 | ★★★★★ | Folge 11 | Der Fahrplan (Grädler)
Platz 04 | ★★★★★ | Folge 27 | Die rote Maske (Ashley)
Platz 05 | ★★★★★ | Folge 38 | Der Bohrer (Neureuther)

Platz 06 | ★★★★☆ | Folge 26 | Die Kiste (Becker)
Platz 07 | ★★★★☆ | Folge 39 | Der Scheck (Ashley)
Platz 08 | ★★★★☆ | Folge 09 | Gesucht: Reisebegleiter (Ashley)
Platz 09 | ★★★★☆ | Folge 31 | Die Kamera (Ashley)
Platz 10 | ★★★★☆ | Folge 36 | Die Reifenspur (Jugert)
Platz 11 | ★★★★☆ | Folge 15 | Die Mütze (Becker)

Platz 12 | ★★★★★ | Folge 04 | Die Fotokopie (Becker)
Platz 13 | ★★★★★ | Folge 32 | Die Zündschnur (Neureuther)
Platz 14 | ★★★★★ | Folge 18 | Die Ansichtskarte (Kovács)
Platz 15 | ★★★★★ | Folge 41 | Wer klingelt schon zur Fernsehzeit? (Tressler)
Platz 16 | ★★★★★ | Folge 14 | Der Brief (Goslar)
Platz 17 | ★★★★★ | Folge 02 | Die Frau im Nerz (Becker)
Platz 18 | ★★★★★ | Folge 37 | Die Postanweisung (Ashley)
Platz 19 | ★★★★★ | Folge 20 | Das Nummernschild (Ashley)
Platz 20 | ★★★★★ | Folge 13 | Tödliches Schach (Ashley)

Platz 21 | ★★★☆★ | Folge 01 | Fünf Fotos (Ashley)
Platz 22 | ★★★☆★ | Folge 12 | Der Schlüssel (Ashley)
Platz 23 | ★★★☆★ | Folge 35 | Das Goldstück (Haugk)
Platz 24 | ★★★☆★ | Folge 30 | Die Briefmarke (Tressler)
Platz 25 | ★★★☆★ | Folge 25 | Die Telefonnummer (Meyer)
Platz 26 | ★★★☆★ | Folge 19 | Die Brille (Lemmel)
Platz 27 | ★★★☆★ | Folge 28 | Die Reisetasche (Neureuther)
Platz 28 | ★★★☆★ | Folge 17 | Das Feuerzeug (Hess)
Platz 29 | ★★★☆★ | Folge 07 | Der stumme Kronzeuge (Becker)

Platz 30 | ★★★★★ | Folge 22 | Das Etikett (Grädler)
Platz 31 | ★★★★★ | Folge 03 | Nur ein Schuh (Ashley)
Platz 32 | ★★★★★ | Folge 10 | Akte Dr. W. (Ashley)
Platz 33 | ★★★★★ | Folge 21 | Der Koffer (Grädler)
Platz 34 | ★★★★★ | Folge 06 | Zahlen-Code N (Goslar)
Platz 35 | ★★★★★ | Folge 33 | Kaliber 9 (Goslar)
Platz 36 | ★★★★★ | Folge 34 | Das Kabel (Ashley)

Platz 37 | ★★☆★★ | Folge 40 | Komplizen (Becker)
Platz 38 | ★★☆★★ | Folge 29 | Teerosen (Tressler)
Platz 39 | ★★☆★★ | Folge 16 | Der Ring (Grädler)

Platz 40 | ★★★★★ | Folge 23 | Der Barockengel (Lemmel)

Platz 41 | ★☆★★★ | Folge 24 | Das Amulett (Lemmel)

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

30.01.2020 19:30
#251 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Ergänzend der Vollständigkeit halber die zweite sogenannte „Bonusfolge“, die ich aber nicht mehr im regulären Serienlook hier einpflegen möchte:



Die Tauben

Familiendrama, BRD 1969. Regie und Drehbuch: Gerd Oelschlegel. Mit: Herbert Steinmetz (Henning), Hans Joachim Krietsch (Hannes), Karin Anselm (Maria), Nicky Makulis (Nicky), Franz Josef Steffens, Alfons Höckmann, Günter Arnswald, Günter Lamprecht, Norbert Gastell, Horst Raspe u.a. Erstsendung: 23. April 1969. Eine Produktion der Bavaria-Atelier GmbH fürs Zweite Deutsche Fernsehen.

Zitat von Die Tauben
In einer Zeche im Ruhrgebiet gehen die Lichter aus. Die Kumpel müssen sich beruflich neu orientieren. Während die meisten von ihnen zu schlechteren Konditionen ins Betonwerk wechseln, wähnt sich Hannes auf der Siegerstraße: Er nimmt einen höher bezahlten Posten im Walzwerk an, der sich jedoch bald als nervenzehrende Fehlentscheidung entpuppt. Auch die neue Werksunterkunft engt ihn und seine Familie ein. Insbesondere mit seinem Schwiegervater, der in der neuen Großwohnsiedlung sein Taubenzüchterhobby an den Nagel hängen muss, gerät Hannes mehrfach aneinander. Schließlich spricht der Familienvater dem Alkohol zu ...


Das Gerücht, dieser TV-Film gehöre zur „Kriminalmuseum“-Reihe, wird auch durch seine Inklusion in die dritte DVD-Box zur Serie genährt. Wo auch immer die Gründe für diese offensichtliche Falschbehauptung liegen – „Die Tauben“ ist weder ebenso konventionelle Fernsehunterhaltung wie die Ringelmann-Episoden noch überhaupt ein Krimi. Der Zuschauer bekommt es stattdessen mit einer etwas trockenen, aber ergreifenden Milieustudie aus dem Umfeld der Kohlekumpel zu tun, die bereits in den 1960er Jahren langsam ausstarben. Für das heutige Publikum, das die Produktion in Tagen sieht, in denen (scheinbar) findige Umweltschützer nicht nur die Stein-, sondern auch die Braunkohle komplett aus dem deutschen Energiemix tilgen wollen, liegen bittere Parallelen auf der Hand. Die Endzeitstimmung und der Pessimismus unter den betroffenen Arbeitern kommen in Gerd Oelschlegels Film besonders zum Tragen. Beruflich ebenso wie privat fallen die Figuren durch Umwälzungen und übergeordnete Geschäftsinteressen aus ihrem gewohnten Gefüge heraus in eine aufgekratzte und aggressive Stimmung der Unsicherheit.

Familienvater Hannes hat besonders stark mit den Veränderungen zu kämpfen. Als Brötchengeber versucht er auch nach dem beruflichen Neuanfang, den „Herrn im Haus“ zu spielen, was ihm zusehends schwerfällt, weil er auf Arbeit mehrfach kläglich versagt. Weil er starrköpfig stets die anderen für die eigenen Fehler verantwortlich macht, führt ihn die Überforderung immer tiefer in familiäre Zwistigkeiten und Alkoholabhängigkeit hinein und lässt ihn (da er nun besser verdient) zudem Geld für Bier und Co. verprassen. Karin Anselm als seine Filmgattin hält sich eher zurück, während der große Gegenpart von Herbert Steinmetz ausgefüllt wird. Für seinen Protagonisten Henning führen das „Gesundschrumpfen“ der Zeche direkt in den frühzeitigen Ruhestand und der Umzug in die neue Wohnung zu dem Problem, dass er seine Brieftauben dort nicht mehr halten kann. Mit einem Schlag seiner Arbeit und seiner Freizeitbeschäftigung beraubt, grantelt Henning vor sich hin, kümmert sich aber auch vermehrt um Enkel Nicky – nicht immer im Sinne seines Schwiegersohns. Die Streitigkeiten und wunden Punkte der Familie werden von Gerd Oelschlegel gut herausgearbeitet; man kann das Verhalten der Figuren jederzeit nachfühlen, wenn auch nicht immer gutheißen, und wartet trotz des ungewohnten Realo-Anstrichs trotzdem gespannt auf eine Eskalation der immer verzweifelteren Lage. Diese kommt am Ende etwas verhalten, aber doch wie vorhergesehen zustande.

Ergänzt wird die sachgerechte Porträtierung der Charaktere durch eine ungeschönte Fotografie an Originalschauplätzen in Großbetrieben sowie in engen, kleinbürgerlichen Betriebswohnungen. Der Ruhrpott und seine schmutzigen, schweißigen Arbeitsplätze kommen in den Aufnahmen von Gernot Roll in ihrer ganzen Hässlichkeit zum Tragen und erwecken gleichzeitig regelrecht nostalgische Gefühle eines verrußten, aber ehrlichen Mikrokosmus’. Es wird eine Welt gezeigt, in der Familienzusammenhalt trotz verschiedener Probleme sehr bedeutsam war, in der man mit Campingkocher zum See statt ins Restaurant fuhr und in der Fahrräder und Mofas der Betriebsangestellten nach dem Vertrauensprinzip offen zugänglich abgestellt wurden. Auffällig ist neben diesen durchaus auch spießigen Qualitäten vor allem der rohe Umgang mit dem Kind Nicky, dem der erprobte Kinderdarsteller Nicky Makulis ein glaubhaft hin- und hergeschubstes Gesicht verleiht. Passend zum Sujet verzichtete Oelschlegel auf Musikeinsatz oder andere prominente gestalterische Mittel, was den „Tauben“ zusätzliche Kernigkeit verleiht. Sie sind als Metapher für Freiheit und Unabhängigkeit wahrscheinlich das kunstvollste Element der Produktion.

Mit dem „Kriminalmuseum“ haben die „Tauben“ garantiert nichts zu tun – man sollte eher mit der Erwartung, hier ein sprödes, fast schon dokumentarisches Drama zu sehen, an das Fernsehspiel herangehen. Es ist insgesamt dank eindringlicher Darstellungen vor allem von Hans Joachim Krietsch und Herbert Steinmetz solide gelungen, aber sicher kein Höhepunkt deutschen TV-Schaffens. 3,5 von 5 Punkten.

Ray Offline



Beiträge: 1.931

07.02.2020 22:52
#252 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Bevor auch ich ein Gesamtfazit ziehen kann, habe ich die Besprechung der letzte Folge nachzureichen.


Folge 41: Wer klingelt schon zur Fernsehzeit?


Inmitten abendlicher Fersehunterhaltung werden Angestellte einer Bank von maskierten Männern überfallen. Ziel ist die Erlangung von Tresorschlüsseln, um mit deren Hilfe einen Banktresor leer zu räumen. Das Unternehmen gelingt. Kommissar Westrup wird auf die „Schlüsselbande“ angesetzt…

„Wer klingelt schon zur Fernsehzeit?“ ist die zweite und letzte für das „Kriminalmuseum“ produzierte Folge, die letztlich außerhalb der Reihe als einfacher Fernsehfilm ausgestrahlt wurde. Wie schon in der Vorrezension beschrieben, bediente man sich bei „Altbewährtem“: Eine an den Kinofilm „Vier Schlüssel“ von Jürgen Roland angelehnte Geschichte und „Kommissar Freytag“ in seinem ersten Ermittlereinsatz im „Kriminalmuseum“. Die Folge legt ein ordentliches Tempo an den Tag. Leider sind die Gangster vom Charisma eines Günther Ungeheuer in „Vier Schlüssel“ oder vergleichbaren Delinquenten aus der Reihe doch ein gutes Stück entfernt, was die Verbrecherjagd weniger aufregend gestaltet. Aus diesem Grunde gehört die Episode zu den schwächeren der dritten Box, tendenziell entbehrlich, aber als Bonusfolge begriffen allemal in Ordnung. Bemerkenswert ist noch, dass die Folge „Kaliber 9“ während der Episode über die Flimmerkästen der Figuren läuft. Man sieht einen kurzen Ausschnitt des Gesangsauftritts Carmela Correns und hört Herbert Böttichers Stimme im Hintergrund.


Der zweite Nachklapp bietet Altbewährtes. Doch während Konrad Georg im Ermittlerpart mit all seiner Routine überzeugt, bleiben die Gangster auf der anderen Seite eher blass. 3,5 von 5 Punkten.

Ray Offline



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09.02.2020 15:09
#253 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Fazit zu Box 3


Nach der durchwachsenen zweiten Box geht es bei der abschließenden Edition des "Kriminalmuseums" wieder bergauf. Eine richtig schwache Episode sucht man vergebens, dafür sehr viele gute und ein paar sehr gute Folgen. Dafür habe ich anders als bei Box 1 und 2 kein einziges Mal die volle Punktzahl vergeben. Im Einzelnen würde ich die Episoden von Box 3 in folgende Rangfolge bringen.


01. Die Zündschnur 4,5/5
02. Die Kamera 4,5/5
03. Die Briefmarke 4,5/5
04. Die Reifenspur 4/5
05. Der Bohrer 4/5
06. Das Goldstück 4/5
07. Die Postanweisung 4/5
08. Kaliber 9 4/5
09. Der Scheck 4/5
10. Komplizen 4/5
11. Das Kabel 3,5/5
12. Wer klingelt schon zur Fernsehzeit? 3,5/5

Ray Offline



Beiträge: 1.931

09.02.2020 15:45
#254 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Gesamtfazit

Meine zweite Begegnung mit dem "Kriminalmuseum" hat mir viel Spaß bereitet. Was die Rangliste der Boxen angeht, hat bei mir Box 3 die Nase vorn (4,04 Punkte im Schnitt), gefolgt von Box 1 (3,81). Box 2 liegt mit deutlichem Abstand auf Platz 3 (3,27). Allerdings sind unter den zehn besten Folgen gleich sieben aus Box 1. Box 3 rangiert also deshalb ganz oben, weil sie sich keine Ausrutscher leistet.

Unter den Regisseuren haben sich vor allem Helmuth Ashley und Wolfgang Becker hervorgetan. Bei den männlichen Darstellern erweisen sich Wolfgang Kieling, Günther Ungeheuer und Paul Dahlke als prägende Gesichter, bei den Damen ist es Monika Peitsch, die mehrere gelungene Auftritte vorweisen kann.


Statt einer Gesamtrangliste gibt es von mir eine Top 10:


01. Die Kiste 5/5
02. Der Schlüssel 5/5
03. Die Zündschnur 4,5/5
04. Die Kamera 4,5/5
05. Der Brief 4,5/5
06. Tödliches Schach 4,5/5
07. Der Fahrplan 4,5/5
08. Der Füllfederhalter 4,5/5
09. Die Nadel 4,5/5
10. Fünf Fotos 4,5/5

xwollsock Offline



Beiträge: 31

08.07.2020 09:51
#255 RE: Bewertet: „Das Kriminalmuseum“ / „Das Kriminalmuseum erzählt“ (1963-70) Zitat · Antworten

Habe gestern die Folge "Der Brief" gesehen, die mir zunächst sehr gut gefallen hat (zumal ich Monika Peitsch sehr schätze). Mit Emely Reuer ist nunmehr auch das gesamte spätere Kommissar-Team mindestens einmal aufgetaucht. Das Ende ist allerdings wirklich etwas überhastet. Ein paar weitere Punkte sind mir noch aufgefallen:

- Zur Art und Weise, wie sich das Feuerzeug als belastendes Indiz auflöst, hätte man ruhig etwas Ermittlungsarbeit in der entsprechenden Bar zeigen können.
- Außerdem verstehe ich nicht, warum Lothar am Abend der Party Monika im Park nahe ihrer Wohnung aufgelauert hat. Wie konnte er wissen, sie dort gegen 0:30 Uhr anzutreffen, und was versprach er sich davon? Er wußte nur, dass sie gegen 23:30 von ihren Eltern vermißt wurde. Spekulation: er wollte sich überzeugen, ob sie inzwischen zu Hause war (evtl. durch einen Blick in ihr Fenster, wie später Kommissar Gareis), oder ob sie mit dem letzten Bus kam. Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, dass ihm soviel an Monika lag.
- Angesichts des Dialogs auf der Party hatte ich ursprünglich vermutet, Monika sei ungewollt von ihm schwanger. Das scheint aber dem Inhalt ihres Briefs zu widersprechen. OK, vielleicht fühlte Monika sich also "nur" von ihm im Laufe des Abends vernachlässigt.
- Aus heutiger Sicht verblüfft mich auch, wie hart Kommissar Gareis mit dem vermeintlichen Opfer Monika umgeht, und vor allem allein. War es damals nicht üblich, eine Polizistin hinzuzuziehen?

Angesichts dieser Einwände bleiben für mich nur 4 von 5 Briefen übrig.

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