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Dieses Thema hat 132 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.02.2010 18:54
#31 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

@ Joachim: Das ist Eva Ebner? Habe mir gerade noch einmal den Ausschnitt angesehen und hätte sie nicht erkannt ohne Hornbrille und schwarze Haare. Wahnsinn!

@ Scarpine: Gern geschehen. Freut mich, wenn ich dir mit dem kleinen Post geholfen habe.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

15.02.2010 19:06
#32 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Sie hat übrigens sowohl in "Der Stoff aus dem die Träume sind" wie auch in "Alle Menschen werden Brüden" ebenfalls einen Cameo-Auftritt!

Joachim.
*Filme bleiben ewig jung!*

Jan Offline




Beiträge: 1.753

15.02.2010 20:46
#33 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Zitat von Joe Walker
@ Jan: Das ich dir in (fast) allen Punkten zustimme, dürfte nicht verwundern . Da in diesem Thread ja jetzt die Simmel-Filme noch mal gesondert ihr Zuhause haben, lege ich Kritiktechnisch nach – und borge mir mal deine Formatierung (ich find’ die chic) .


Kein Problem, das erspart mir beim nächsten Mal das Formatieren! Allerdings ist es jetzt optisch verschwunden (auch bei Gubanov). Zumindest bei mir, obwohl die CSS-Codes noch da sind...?! Na egal...

Eva Ebner habe ich in LIEBE IST NUR EIN WORT beim letzten Sehen auch erst das erste Mal bemerkt!

Gruß
Jan

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

21.02.2010 14:10
#34 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

DER STOFF AUS DEM DIE TRÄUME SIND

Kritik in Filmecho – September 1972 von Horst Axtmann

Wie bereits zu „Und Jimmy ging zum Regenbogen“ und „Liebe ist nur ein Wort“ hier nun auch die damalige Kritik zu diesem Film von Filmecho-Chef Horst Axtmann.

Das ist die dritte Simmel-Verfilmung innerhalb von zwei Jahren und die dritte Adaption Manfred Purzers die ihm als Drehbuchautor eines höchst schwierigen Romans beispielhaft gelang. Simmel wird dankbar sein, begeistert aber darf das Publikum einen Unterhaltungsfilm erwarten, der ein echtes Kinoerlebnis bietet; die dritte Vohrer-Inszenierung, der absolute Höhepunkt in der Vorlage, der Besetzung und der Ausführung. Die Filmbewertungsstelle der Länder (FBW) hat diesem Film ein Prädikat verweigert. Ihre Begründung hierfür kennzeichnet jene „Institution“; man verhöhnt dort nicht nur Produktion, Autor, Regie und Darsteller dieses aufwendigen Unterhaltungsfilmes, man dünkt sich auch in besonderem Maße erhaben über den Geschmack eines Publikums, das wiederum zu Millionen diesen Film sehen und schätzen wird.

Die Story des Films ist durchaus zeitgerecht. Sie spielt im Illustrierten-Milieu und in der Agentenwelt. Es ist eine der Geschichten, die man im Film als Kolportage beschimpft (sofern man sich als hehrer Kritiker dünkt) und die im tatsächlichen Leben öfter vorkommen, als es die simple Fantasie gewisser Leute sich träumen lässt Soviel ist zur Story auf alle Fälle zu sagen: Obwohl sie länger als ein normales Kinostück abläuft, gibt es keine Sekunde der Langeweile; die Spannung hält an von der ersten bis zur letzten Minute.

Zwei Schauspieler erhalten in diesem Film die Chance ihres Lebens: Edith Heerdegen mit einer großartig überzeugenden Leistung als Frau mit dem „zweiten Gesicht“ und Paul Neuhaus, der filmische Debütant, dem auf Anhieb der Sprung auf die Kinoleinwand als Handlungsführender gelingt. Die Schar der profilierten Schauspieler, lange nicht mehr in solcher Konzentration in einem deutschen Film erlebt, spricht für sich. Da ist Herbert Fleischmann, auch zum dritten Male bei Purzer/ Vohrer-Simmel-Verfilmungen in unnachahmlicher Weise vertreten, Klaus Schwarzopf, Charles Regnier, Walter Buschoff, Ernst von Klipstein, Arno Assmann, Konrad Georg, Paul Edwin Roth, Herbert Mansching und – zum zweiten Male von Freddy Vohrer herausgestellt – Malte Thorsten. Da ist auch Hannelore Elsner, die den weiblichen Hauptpart verkörpert, reizend anzuschauen und mit mehr Seele, als man ihr zutraut, agierend. Eine reportierende und ebenso posievolle Kamera, wiederum von Charly Steinberger geführt. Und die Musik von Peter Thomas, eigene und „eingestreute“ Kompositionen, ist so kongenial wie in den vorhergehenden Simmel-Filmen. Was noch besonders zu erwähnen ist: ein moderner, die Handlung fördernder, die Spannung unterstreichender Schnitt, um den sich der Regisseur ebenso wie die Cutterin Susanne Paschen verdient gemacht haben.

Zu der Luggi-Waldleitner-Produktion der Münchener Roxy-Film ist Grundsätzliches auch und gerade im Zusammenhang mit einer Fachkritik zu sagen: dieser Film ist der Beweis dafür, dass die gegenwärtige filmwirtschaftliche Situation in der Bundesrepublik nicht unbedingt nur vom Filmchen aus der Kategorie „Sex and Crime“ geprägt ist. Der Film beweist außerdem, was Produzenten-Mut, Regie-Fähigkeit und darstellerische Ensemble-Leistung im ansonsten so geschmähten deutschen Film zustande bringen können. Man muß solche Leistungen nur wollen, das damit verbundene Risiko eingehen und der landläufigen Vorstellung abschwören, dass man das Kinopublikum a) mit geschmacklosen Titeln und Storys füttern muß, um Erfolg zu haben und schnelles Geld verdienen zu können., oder b) dieses Publikum zu Filmen mit Ideologien und „Aussagen“ erziehen kann, weil den betreffenden Produzenten oder Regisseuren nichts Besseres einfällt.

An dieser Stelle ist – namens der deutschen Filmwirtschaft, insonderheit der deutschen Filmtheater – dem Produzenten Luggi Waldleitner und seinem hervorragend eingespielten Team Dank dafür zu sagen, dass sie mit ihrer Leistung dem sauberen und wirklich unterhaltsamen deutschen Kinofilm weiterhin eine Gasse bereiten. (Horst Axtmann)

Joachim.
*Filme bleiben ewig jung!*

Joe Walker Offline




Beiträge: 755

22.02.2010 09:12
#35 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Ich finde die Kritiken von Horst Axtmann sehr lesenwert - gerade sein klares Bekenntnis zum niveauvollen Publikumskino erfreut mich sehr und liegt auf meiner Wellenlänge.

Gruß
Joe Walker

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

22.02.2010 17:44
#36 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Zitat von Joe Walker
Ich finde die Kritiken von Horst Axtmann sehr lesenwert - gerade sein klares Bekenntnis zum niveauvollen Publikumskino erfreut mich sehr und liegt auf meiner Wellenlänge.

Gruß
Joe Walker


Als Nächstes kommt Dein Lieblings-Simmel an die Reihe - bitte aber um Geduld, da es zeitaufwendig ist Wort für Wort abzuschreiben.

Joachim.
*Filme bleiben ewig jung!*

Mamba91 Offline



Beiträge: 745

06.04.2010 20:33
#37 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Und Jimmy ging zum Regenbogen

Nun fand endlich „Und Jimmy ging zum Regenbogen“ den Weg in meinen DVD-Player. Bisher hatte ich keinem Alfred Vohrer Film mit so einer Spannung entgegen gefiebert wie diesem hier. Mit den meisten von Vohrers Wallace-Filmen kann ich bis heute wenig anfangen. Mir gefällt die Atmosphäre seiner Wallace Beiträge meistens nicht was auch mit der regelmäßigen Nutzung der CCC Ateliers zusammenhängt. Irgendwie gibt es bei seinen Film nie etwas Neues. Sowohl visuell als auch inhaltlich. Meine Meinung über Vohrer konnte sich jedoch durch „Der Stoff aus dem die Träume sind“ stark relativieren.

Zurück zu „Jimmy“: Ich hatte beim sehen das Gefühl, dass Vohrer bei den Dreharbeiten richtig Spaß gehabt haben muss und dieser Spaß hat sich auf mich übertragen. Vohrer schwingt sich gerade am Anfang ironisch durch das Geschehen. Das einzige was die Geheimdienstchefs auf ihren Schreibtischen stehen haben sind Aschenbecher, Telefon und einen Wimpel mit der Flagge ihres Vaterlandes. Auch der Bestatter, der dem Englisch nicht mächtig ist –„[…] Pöm, […] Ah, Gedichte“- kann ein schmunzeln nicht verhindern. Zu Beginn lustig, am Ende unlustig: Ein amerikanischer Geheimagent tötet einen französischen Kollegen und sagt darauf ins Funkgerät: „I´ve got him. 100 per cent.“ Mit den vergehenden Minuten verschwindet dann auch diese unterschwellige Ironie. Vohrer und Autor Manfred Purzer setzen auch nicht auf große Action, der Film baut sich lediglich durch die Gespräche zwischen Manuel Aranda und Martin Landau bzw. Nora Hill immer weiter auf. Bis zum Ende ist die Handlung übersichtlich und nachvollziehbar, aber durchaus interessant.

Absolut Traumhaft: Die Filmmusik von Erich Ferstl und die Kameraarbeit von Charly Steinberger. Die Musik ist absolut zeitlos, setzt sich im Ohr fest, ist in den ersten Takten herrlich romantisch und dann fürchterlich melancholisch. Die Kameraführung gibt dem Film eine realistische Atmosphäre. Außerdem durfte Charly Steinberger mit einem sehr kleinen Weitwinkelobjektiv experimentieren, welches ein Fischauge erzeugt. Die Sequenzen auf dem Friedhof und im nasskalten Wien wurden mit einem verschwommenen Bildrand aufgezeichnet, der dafür sorgt, dass die ganze, ohnehin schon trostlose Atmosphäre, noch trüber gestaltet ist.

Ich habe die Qualität von „Der Stoff aus dem die Träume sind“ nur noch verschwommen vor Augen, behaupte aber, dass „Jimmy“ ein klein wenig schwächer ist. Zu kritisieren ist hier die recht einfach gestrickte Handlung. Ich hatte einen komplexeren Film erwartet. Für meinen Geschmack ist die Parallelhandlung die die Ereignisse in der Vergangenheit schildert zu groß geraten. Aber diese beiden Kritikpunkte sind wirklich nur minimal und entbehren nur einen halben Punkt von der vollen Punktzahl. Und damit: 4,5 von 5 Punkten.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

04.06.2010 20:20
#38 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Zitat von Mamba91
Und Jimmy ging zum Regenbogen

Ich habe die Qualität von „Der Stoff aus dem die Träume sind“ nur noch verschwommen vor Augen, behaupte aber, dass „Jimmy“ ein klein wenig schwächer ist. Zu kritisieren ist hier die recht einfach gestrickte Handlung. Ich hatte einen komplexeren Film erwartet. Für meinen Geschmack ist die Parallelhandlung die die Ereignisse in der Vergangenheit schildert zu groß geraten. Aber diese beiden Kritikpunkte sind wirklich nur minimal und entbehren nur einen halben Punkt von der vollen Punktzahl. Und damit: 4,5 von 5 Punkten.


Ähnlich wie 1962 bei "Der Schatz im Silbersee" gab es 1970 für "Und Jimmy ging zum Regenbogen" mehr Ablehner als Befürworter. Dennoch wurde "Der Schatz im Silbersee" ebenso sorgfältig vorbereitet und realisiert wie "Und Jimmy ging zum Regenbogen". Die Handlung in der Vergangenheit (Österreich 1938/ Krieg) ist ein wichtiger Bestandteil der Handlung im Roman, die auch im Film einen gewissen Umfang haben musste, da ansonsten die Gesamthandlung wenig Sinn ergeben hätte. Man besetze aber - und das fiel bisher den wenigsten auf - die Vergangenheitshandlung weitaus populärer als die Haupthandlung, so dass wir in diesem Strang Horst Tappert, Horst Frank, Mascha Gonska und Friedrich Georg Beckhaus "bewundern" können. Und selbst wenn es Stellen gibt und die Vergangenheitshandlung anfängt langweilig zu werden gibt es einen Schnitt zur Gegenwart. Daher finde ich dass die erwähnte Schwäche eigentlich nicht bemerkbar ist und zur Gesamthandlung gehört.

Joachim.
*Filme bleiben ewig jung!*

Blap Offline




Beiträge: 1.128

30.10.2010 12:34
#39 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov

Vier der acht Filme wurden bisher (Stand: Februar 2010) von Kinowelt auf DVD veröffentlicht. Für mehr Infos (Filmbeschreibungen, Bildergalerie, Trailer) auf die Cover klicken.




Moin!

Mein Verlangen nach den DVDs ist groß, doch ich bin ein wenig skeptisch. "Der Stoff, aus dem die Träume sind" liegt nur in der kurzen Version vor (laut Kinowelt war die vollständige Version nicht aufffindbar). Offenbar liegen alle Filme nur in 1,33:1 vor. Laut meiner Info wurden sie in 1,66:1 produziert?

Ich bin zwar kein Qualitätsfetischist, doch momentan beschleicht mich noch ein ungutes Gefühl, welches mich vom Kauf der Kinowelt-DVDs abhält. Wer kann mir den letzten Schubs in Richtung Einkauf verpassen?

***



Vom Ursprung her verdorben

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

30.10.2010 14:13
#40 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Zitat von Blap
Ich bin zwar kein Qualitätsfetischist, doch momentan beschleicht mich noch ein ungutes Gefühl, welches mich vom Kauf der Kinowelt-DVDs abhält. Wer kann mir den letzten Schubs in Richtung Einkauf verpassen?


Also ich kann nur sagen - einfach kaufen und die Filme genießen. Bessere VÖs wirst Du in naher Zukunft nicht bekommen. Und was "Stoff" anbelangt würde mich mal interessieren was hier tatsächlich fehlt - kann nur sein, dass wegen der FSK - bisher 16 - ein paar wenige Szenen entschärft wurden.

Joachim.
*Filme und Bücher werden niemals alt!*

Blap Offline




Beiträge: 1.128

31.10.2010 00:09
#41 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Zitat von Joachim Kramp

Also ich kann nur sagen - einfach kaufen und die Filme genießen.



Danke für den Schubser!

***



Vom Ursprung her verdorben

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

31.10.2010 22:31
#42 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Mit der Bildqualität kann man richtig gut leben! Die Filme sind klasse!

Blap Offline




Beiträge: 1.128

16.11.2010 00:13
#43 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Und Jimmy ging zum Regenbogen (Deutschland, Österreich 1971, Originaltitel: Und Jimmy ging zum Regenbogen)

Blei statt Gold

Manuel Aranda (Alain Noury) trifft in Wien ein, der junge Mann -der in Argentinien lebt- will die Leiche seines Vaters in die Heimat überführen. Aranda Senior wurde von einer Buchhändlerin namens Valerie Steinfeld (Ruth Leuwerik) mit Gift getötet. Die Täterin hinterließ auf einem Tonband ihr Geständnis, danach verübte sie Selbstmord. Manuel will unbedingt herausfinden, warum die ihm völlig unbekannte Frau seinen Vater tötete, er kann zunächst keinerlei Verbindung zwischen der Mörderin und ihrem Opfer erkennen. Hofrat Groll (Heinz Moog), ein ranghoher Kriminalbeamter, rät dem jungen Aranda zur baldigen Abreise, sein Leben sei in grösster Gefahr. Tatsächlich brodelt es gewaltig hinter den romantischen Kulissen der österreichischen Hauptstadt. Agenten aus den USA, Frankreich und der Sowjetunion, haben Manuel längst im Visier, geraten sich dabei immer wieder gegenseitig ins Gehege. Es kommt gar zu einem Attentat auf das Leben des junges Mannes, doch der Mordanschlag kann unbemerkt vereitelt werden. Manuel lernt Irene Waldegg (Doris Kunstmann) kennen, er beginnt Gefühle für die attraktive Frau zu entwickeln. Seine Nachforschungen führen ihn auch in jene Buchhandlung, in der die Mörderin Valerie Steinfeld tätig war. Der erste Besuch verläuft unbefriedigend, der Buchhändler Martin Landau (Konrad Georg) erweist sich als wenig auskunftsfreudig. Vielversprechender könnten die Gegenstände sein, die man ihm Gepäck des toten Aranda Senior vorfand. Unter diesen befindet sich auch ein verschlüsseltes Dokument, an dem seitens der Geheimdienste grösstes Interesse besteht. Der tatsächliche Inhalt der Papiere bleibt Manuel zunächst verborgen, doch der junge Mann kommt seinem Vater schliesslich auf die Schliche. Erschreckende Abgrüde tun sich auf, weitere Ermittlungen führen Manuel in das Edelbordell von Nora Hill (Judy Winter), die ihrerseits am Tropf der Geheimdienste hängt. Während Aranda Junior weitere Details ans Licht befördert, rotieren die Flügel der Geheimdienste schneller und schneller...

Nach der äusserst erfolgreichen Zeit bei Rialto, wechselte Regisseur Alfred Vohrer zu Roxy-Film, der Produktionsfirma von Luggi Waldleitner. Die Ära der Wallace Filme ließ Vohrer damit hinter sich, für Waldleitner inszenierte Vohrer -neben anderen Werken- sechs Verfilmungen von Romanen des Erfolgsautors Johannes Mario Simmel. Der erste Streifen aus dieser Reihe ist "Und Jimmy ging zum Regenbogen", der von Anfang November bis Ende Dezember 1970, in Wien und München gedreht wurde. Im März 1971 lief der Film erfolgreich in den Kinos an.

Der liebenswerte Popanz der Wallace Filme bleibt unter Verschluss. "Und Jimmy ging zum Regenbogen" ist ein ernstes und bitteres Werk, bei dem Vohrer unter Beweis stellen konnte, dass er sein Pulver noch längst nicht verschossen hatte. Der Zuschauer taucht in die trügerische Scheinwelt der späten sechziger/frühen siebziger Jahre ein, die durch Rückblenden ergänzt wird, welche in der Zeit des dritten Reichs angesiedelt sind. Vohrer brennt kein actionsreiches Feuerwerk aus Knalleffekten und Verfolgungsjadgen ab. Auch auf Nebelschwaden und düstere Gewölbe sollte man nicht hoffen. Der angenehm unhektisch erzählte Film, nimmt den Zuschauer nach und nach gefangen. Trotz der ruhig fliessenden Erzählweise, kommt zu keiner Sekunde ein Anflug von Langeweile auf. Im Gegenteil, das etwas mehr als zwei Stunden lange (kurze) Werk, hätte für meinen Geschmack noch mehr Laufzeit gut verkraftet. In dieser Hinsicht setzten finanzielle und zeitliche Möglichkeiten sicher Schranken, spielten kommerzielle Erwägungen eine gewaltige Rolle. Insgesamt kann man mit dem vorhandenen Ergebnis aber sehr zufrieden sein. Die Kamera von Charly Steinberger präsentiert sich dynamisch und neugierig, manchmal vielleicht eine Spur zu unruhig. Steinbergers Arbeit wirkt noch heute erstaunlich frisch, regelrecht modern, ohne dabei durch allzu hektisches Gewackel zu nerven. Die Besetzungsliste von "Und Jimmy..." liest sich nicht nur beeindruckend, die grossen Namen erfüllen die nicht minder grosse Erwartungshaltung sehr souverän. Werfen wir also einen kurzen Blick auf die Riege der Schauspieler.

Die Hauptrolle wurde mit dem noch recht unerfahrenen Alain Noury besetzt. Dieses Wagnis erweist sich als kleiner Glücksgriff, denn Noury wirkt angenehm unverbraucht, dabei sympathisch und glaubwürdig. Seine Darbietung überzeugt, es mutet aus heutiger Sicht erstaunlich an, dass Noury keine grosse Karriere gelang. Freilch muss er die Last nicht allein tragen, das Ensemble ist bis in die Nebenrollen grossartig aufgelegt. Vor lauter Begeistung über die zahlreichen Könner, fällt es schwer nicht in ausufernde Schwärmereien zu verfallen. Ich lasse -abgesehen vom Hauptdarsteller- den Damen den Vortritt. Allen voran muss Judy Winter genannt werden. In der Gegenwart des Films sehen wir sie als alte, gebrochene Frau, die sich nach Außen noch immer selbstbewusst und stolz zeigt. Ihre Zerbrechlichkeit offenbart sich in einer Szene mit Peter Pasetti, in der ihre Verzweiflung, der Ekel vor ihren Auftraggebern (und sich selbst) zu Tage kommt. Während der Rückblenden in die Nazizeit, sehen wir Winter als verführerische Doppelagentin, die über die furchtbar banalen Gelüste eines Versagers stolpert. Eine tragischer und ungemein faszinierender Charakter, ich verneige mich vor dieser phantastischen Leistung! Ruth Leuwerik machte sich zum Entstehungszeitpunkt von "Und Jimmy ging zum Regenbogen" bereits rar, ihr gelingt eine kaum weniger beeindruckende Vorstellung. Gerade auch die gemeinsamen Szenen mit Judy Winter sind grossartig. Zwischen diesen schier übermächtig präsenten Damen, bleibt der Part von Doris Kunstmann fast ein wenig unscheinbar. Zwar fällt Kunstmann die Rolle des Love Interests der Hauptfigur zu, doch eben dieser Part lässt nicht annährend die Tiefe zu, die man Winter und Leuwerik gewährt. Doris Kunstmann spielt ohne Fehl und Tadel, nur sind die Schatten ihrer Kolleginnen schlicht und ergreifend länger.

Die Herren legen sich nicht minder stark ins Zeug, doch Judy Winter hat mit ihrer Leistung mein Herz erobert, niemand aus der Besetzung kann an ihrem Thron rütteln. Das Füllhorn giesst mit nahezu verschwenderischer Güte, seinen wundervollen Reigen der Schauspielkunst über dem Zuschauer aus. Da hätten wir Heinz Moog in der Rolle des väterlichen Kriminalisten, der mit allen Wassern gewaschen ist, doch trotz seiner Erfahrung und Cleverness, die Dinge nicht nach seinen Vorstellungen zu lenken vermag. Heinz Baumann, Peter Pasetti und Herbert Fleischmann geben der Geheimdienstfraktion ein Gesicht, vielmehr eine zunehmend abstossende Fratze. Baumann bleibt ein wenig unscheinbar. Während Pasetti eine herrlich eklige Vorstellung liefert, scheint Fleischmann stets unter Strom zu stehen, ein Vulkan kurz vor dem massiven Ausbruch. Im dritten Reich spinnt Horst Frank sein Netz in einer ähnlichen Position. Man hatte sogar den Mut, seiner Figur menschliche Züge zu verleihen, jedoch in Kombination mit eisiger Kälte und tödlicher Präsizion. Konrad Georg agiert in der Vergangenheit und Gegenwart, er meistert seine Rolle mit erlesener Klasse. Ein sensibler Charakter, der unter Druck zur Höchstform aufläuft, von seiner Umwelt gern unterschätzt wird. Horst Tappert sehen wir in den Rückblenden als durchaus mutigen Rechtsanwalt, ein interessanter Kontrast zu seinen Darbietungen als "Derrick" oder "Perrak". Damit dieser Kurzkommentar nicht zu ausufernd gerät, sie nur noch kurz auf die kleine Rolle von Klaus Schwarzkopf hingewiesen, der wie ein frische Brise durch das Szenario huscht.

Alfred Vohrer hat mich -einmal mehr- mit einer seiner Regiearbeiten sehr ansprechend unterhalten. Die Story hinterfragt die Umtriebe der Geheimdienste, der Staatsgewalt, die abseits von Recht und Gesetz agiert (und viele Dinge mehr. Doch sich darüber auszulassen, würde die Grenzen eines Kurzkommentares endgültig sprengen). Wer dem Plot nicht wohlgesonnen ist, mag eventuell eine gewisse "moralische Gängelung" des Zuschauers bemängeln. Ich habe mich allerdings nicht durch einen erhobenen Zeigefinger belästigt gefühlt, IMHO lässt die Handlung genug Spielraum für eine eigene Interpretation. "Und Jimmy ging zum Regenbogen" ist stilsicher inszeniert und fotografiert, die Besetzung treibt dem Filmfreund zahlreiche Freudentränen in die Augen. Die Ausstattung gefällt, die Atmosphäre ist packend, kommt dabei ohne Krawall und plumpe Effekthaschereien aus. Ich freue mich bereits jetzt auf die Sichtung weiterer Simmel Verfilmungen.

Die DVD aus dem Hause Kinowelt bietet eine ordentliche Bildqualität an. Leider liegt das Material in 1,33:1 vor, und nicht im Originalformat 1,85:1. Dies liest sich schlimmer als es tatsächlich ist, nur in wenigen Momenten wirkt die Bildkomposition dadurch ein wenig unstimmig. Man kann mit der DVD leben, ich würde mir aber eine erneute Auswertung im korrekten Format wünschen. Warum sich Kinowelt eines falschen Formates bediente, ist mir bisher leider nicht bekannt. Wer entsprechende Informationen hat: Immer raus damit! Eine Kaufempfehlung gibt es trotzdem, mir diese Auswertung eindeutig lieber, als auf diese Perle des deutschen Films verzichten zu müssen.

Gut bis sehr gut = 7,5/10 (+ unzählige Herz- und Sympathiepunkte)

Lieblingszitat:

"Sie feiern und sie saufen gemeinsam, aber sie bringen einander auch um, falls es gewünscht wird."

***

Vom Ursprung her verdorben

Blap Offline




Beiträge: 1.128

16.11.2010 02:39
#44 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Bezüglich des Bildformates bin ich mir nicht sicher, ob 1,85:1 tatsächlich die richtige Angabe ist. Mir scheint 1,66:1 naheliegender, da trotz des falschen Bildformates auf der DVD (1,33:1), scheinbar nicht allzu viel vom Bild zu fehlen scheint. Hm...?

***

Vom Ursprung her verdorben

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

17.11.2010 10:51
#45 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Das dürfte das originale Bildformat sein und fürs Kino wurde oben und unten abgedeckt. Probiers mal aus und zoome den Film auf 1.85

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