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Dieses Thema hat 132 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Georg Offline




Beiträge: 3.263

28.10.2019 18:06
#121 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

War Karin Dor nicht auch ursprünglich als Derricks Geliebte an Stelle von Johanna von Koczian in den beiden Frühfolgen der Reihe vorgesehen? In irgendwelchen Unterlagen stand das, weiß aber nicht mehr, wo.

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

01.11.2019 08:12
#122 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #120


Zumindest Nachwirkungen der Krankheit sieht man ihr für meine Begriffe aber schon an. Davon abgesehen reduziere ich sie nicht auf ihr Aussehen, sondern habe lediglich die Feststellung getroffen, dass sich ihre Rolle von denjenigen aus dem vergangenen Jahrzehnt unterscheidet. Ich hab glaube ich an anderer Stelle schon mal geschrieben, dass ich sie ebenfalls gerne in dieser Zeit und in den folgenden Jahren gerne in weiteren anderen Rollen gesehen hätte, z.B. im deutschen TV-Krimi, weil sie eben auch eine gute Schauspielerin war. Bin da also durchaus bei dir.




Gerade in den Anfangsequenzen von ANTWORT KENNT NUR DER WIND finde ich sie Top.
Es ist wirklich schade, dass sie in den 70ern nicht mehr so oft besetzt wurde. Gerade reifer werdend, hätte sie ganz andere Rollen, abseits vom Schöheitsideal, spielen können.


Irgendwann in den 2000ern wurde sie in einem Interview mal gefragt, ob es noch anspruchsvolle Rollenwünsche ihrerseits gegeben hätte. Darauf sagte sie, sie hätte eigentlich immer die Rollen bekommen die sie wollte. Ich glaube ihr war die Fragestellung bezüglich anspruchsvollerer Rollen in dem Moment nicht bewusst.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

09.11.2019 13:33
#123 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #92
LIEBE IST NUR EIN WORT
mit Judy Winter, Malte Thorsten, Herbert Fleischmann, Carl Walter Diess (wird hier mit "C" geschrieben), Konrad Georg, Inge Langen uvm.
Regie: Alfred Vohrer


Mit "Liebe ist nur ein Wort" habe ich fast alle Simmel-Verfilmungen mittlerweile gesehen. Der Film handelt von dem 21jährigen Oliver Mansfeld (Malte Thorsten), Sohn nach Luxemburg ausgewanderter reicher Eltern, der in Deutschland in einem neuen Internat seine letzten Schulmonate absolvieren soll. Auf dem Weg dorthin begegnet ihm die 10 Jahre ältere Verena Angenforth (Judy Winter), in die er sich verliebt. Diese jedoch ist Frau eines Geschäftsmannes (Herbert Fleischmann), der mit Mansfelds Vater dubiose Geschäftsbeziehungen pflegt. Bevor Mansfeld Hintergründe durchschaut, steigert sich die Liebesbeziehung bis zu Höhepunkten. SPOILER - Das Ende des Films endet dramatisch.

Im Gegensatz zu einigen anderen Simmel-Verfilmungen entfernt sich dieser Streifen weiter vom deutschen Kriminalfilm. Die Spannung des Films entsteht über weitere Strecken, dass man als Zuschauer erwartet, dass jeden Moment das Unglaubliche passiert. Richtige kriminalistische Höhepunkte bleiben jedoch aus. Schauspielerisch liefert "Newcomer" Malte Thorsten natürlich eine hervorragende Leistung ab. Mir besonders aufgefallen ist jedoch neben den Hauptdarstellern auch Karl Walter Diess als korrupter Diener von Herbert Fleischmann. Beide spielen ein Verhältnis, wie es Peters und Kinski auch hätten spielen können, aber die "Paarung" Fleischmann/Diess kann darstellerisch mindestens mithalten. Judy Winter strahlt (auch wenn sie nicht mein persönlicher Typ Frau ist, immer eine erotische Linie aus (zu fein, um wie andere Darsteller gleich "willig" zu sein, aber dennoch ist die Erotik immer im Spiel).
Musikalisch gefällt mir, dass das Thema des Films immer wieder in verschiedenen Facetten in den Film eingearbeitet wurde.
Der gut 100 Minütige Film ist für mich recht kurzweilig gewesen, auch wenn ich mir ein noch spektakuläreres und nicht ganz so vorhersehbares Ende gewünscht hätte.
Fazit: Gute Simmel-Verfilmung mit wenig Krimi - 3,5 von 5 Punkten

PS: Die DVD wird derzeit im Internet gebraucht zu "Wucher-Preisen" verkauft. Unter 50 Euro ist sie nicht zu haben.


Da wollte ich gerade eine Bewertung schreiben, nachdem ich gestern den Film gesehen habe, und festgestellt, dass es schon eine Bewertung von vor 5 Jahren von mir gibt.
Da ich bei der Sichtung gestern nicht mit der Erwartung Genre Krimi den Film gesehen habe, gefiel er mir eigentlich recht gut. Insgesamt ein kurzweiliger Film, der wie in einigen Kritiken beschrieben, tatsächlich einige parallel zum Teil unnötige Handlungsstränge hat. Die darstellerischen Leistungen sind alle gut getroffen und insbesondere Karl Walter Diess als korrupter Diener von Herbert Fleischmann sowie dieser selber liefern eine gute Figur.
Ich würde im Vergleich mit dem anderen Simmel-Verfilmungen sogar auf 4,5 Punkte erhöhen wollen.
PS: So haben sich auch die DVD-Preise wieder normalisiert: Mittlerweile ist die DVD für ca. 10 Euro erhältlich.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

09.11.2019 13:46
#124 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Gibt es zu den Simmelverfilmungen eigentlich komplett die Kino-Besucherzahlen irgendwo?

Ich finde:
Und Jimmy ging zum Regenbogen: 4,0 Mio Besucher (Quelle: http://www.insidekino.com/DJahr/D1971.htm)
Liebe ist nur ein Wort: 2,4 Mio Besucher (Quelle: http://www.insidekino.com/DJahr/D1971.htm)
Und Jimmy ging zum Regenbogen (geschäftlicher Erfolg Note 2,5) (Quelle: Vermischtes aus „alten Zeiten“ (6))
Liebe ist nur ein Wort (geschäftlicher Erfolg Note 2,8)(Quelle: Vermischtes aus „alten Zeiten“ (6))
Der Stoff aus dem die Träume sind (geschäftlicher Erfolg Note 2,6) (Quelle: Vermischtes aus „alten Zeiten“ (6))

Das war ja insgesamt ganz ordentlich, wenn man dazu im Vergleich die letzte Wallace Verfilmungen nimmt, die allesamt unter 2 Mio Besuchern blieben.

Hier mal aus einem anderen Thread die Entwicklung der Wallace-Filme (in Mio. Kinobesuchern):

Giacco Offline



Beiträge: 2.516

09.11.2019 18:40
#125 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Gesicherte Besucherzahlen liegen leider nicht vor.
Fakt ist, dass "Und Jimmy ..." als einziger Film der Simmel-Reihe die Goldene Leinwand erhielt (3.000.000 Mio. Zuschauer innerhalb von 18 Monaten.)
Film-Echo-Noten:
Und Jimmy ...: 2,5 (75 Meldungen)
Liebe ist ...: 2,8 (62 Meldungen)

Die Note 2,6 für "Der Stoff aus dem die Träume sind" bezieht sich nur auf die ersten 3 Monate. Der Film startete am 20.9.72 und ab 1973 führte das Film-Echo die Bewertung anhand von Index-Zahlen ein. Die Besucherzahl dürfte geschätzt so um knapp 2 Mio. liegen. Insgesamt kann man sagen, dass die Besucherzahlen von Film zu Film rückläufig waren.

Kult-Kriminalist Offline




Beiträge: 11

07.10.2021 17:32
#126 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Beim Stöbern über Simmel habe ich diesen Artikel von Dominik Graf gefunden. Aus seinem eigenen Simmel-Projekt ist anscheinend leider nie etwas geworden. Trotzdem sind seine Einschätzungen schon spannend. Graf scheint keine hohe Meinung von Vohrer zu haben und ist der Auffassung, die Simmel-Filme der 70er Jahre wären bei Zbynek Brynych besser aufgehoben gewesen.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

07.10.2021 17:44
#127 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Ja, sehr interessant zu lesen, vielen Dank!

Gruss
Havi17

Kult-Kriminalist Offline




Beiträge: 11

07.10.2021 18:41
#128 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Sehr gern. Ich finde es schade, dass das Simmel-Comeback nach den Fernsehfilmen 2008-2011 wieder versumpfte. Von Graf wird der Film leider wirklich nicht mehr kommen. Ich habe mal gerade online geforscht und diesen Interview-Ausschnitt von 2016 gefunden:


Graf: Außerdem gibt es noch ein paar andere Projekte, über die ich aber noch nicht sprechen will, weil ich immer das Gefühl habe, dass das Unglück bringt.

Wobei haben Sie diese Erfahrung konkret gemacht?

Graf: Bei dem geplanten Simmel-Film "Alle Menschen werden Brüder". Da gab es ein fantastisches Drehbuch. Es sollte ein großer Zweiteiler werden und er sollte in der Entstehungszeit des Romans, 1967, spielen. Damals habe ich vor lauter Vorfreude sogar öffentlich etwas dazu geschrieben, aber dann wurde das Projekt gekillt.


Ich stimme mit Graf - was sein Urteil über Vohrer angeht - schon überein, aber immerhin hatte dieser als einer der wenigen Unterhaltungsregisseure von Papas Kino Anfang der 70er Jahre nochmal einen Lauf. Was aber absolut ins Schwarze trifft, ist die Kritik an den männlichen Hauptdarstellern. Die fand ich bei den Vohrer-Simmels 1971-1973 auch alle sehr blass - das waren ja auch komischerweise alles unbekannte Newcomer. Waren damals keine tragenden Namen zu kriegen...?

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

07.10.2021 22:31
#129 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Bei "Simmmel" kann ich nicht mitreden, ca. Ende der 70er einmal gesehen, dann nie wieder, waren mir "zu schwer". *1
Ganz anders die dagegen flotten Vohrer-Inzenierungen bei Wallace und gar die Unterhaltungsfilme beim TV (Traumnschiff).
Schon sehr vielseitig der Mann. Inzwischen finde ich aufgrund der zig oder auch wenigen Sichtungen der Wallace Filme
zwangsläufig andere Regiearbeiten doch interessanter. Noch bis vor einigen Jahren hätte ich Vohrer favorisiert.

*1 Das nicht heißt, daß ich mir keine "schweren Filme" anschaue, doch dann ganz andere Romanverfilmungen.

Gruss
Havi17

Jan Offline




Beiträge: 1.753

08.10.2021 13:09
#130 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Zitat von Kult-Kriminalist im Beitrag #128

Ich stimme mit Graf - was sein Urteil über Vohrer angeht - schon überein, aber immerhin hatte dieser als einer der wenigen Unterhaltungsregisseure von Papas Kino Anfang der 70er Jahre nochmal einen Lauf. Was aber absolut ins Schwarze trifft, ist die Kritik an den männlichen Hauptdarstellern. Die fand ich bei den Vohrer-Simmels 1971-1973 auch alle sehr blass - das waren ja auch komischerweise alles unbekannte Newcomer. Waren damals keine tragenden Namen zu kriegen...?

Ich habe den verlinkten Artikel oben (noch) nicht gelesen, und es würde mich ein gutes Stück weit wundern, wenn Graf auf einmal kein großer Alfred-Vohrer-Freund mehr wäre. Es gibt ein Fernsehinterview mit ihm und den eingeschnittenen Lipizzaner-Szenen, die ich sehr wohlwollend kommentiert in Erinnerung habe.

Was die Hauptakteure betrifft: Tatsächlich sind Rainer von Artenfels, Malte Thorsten und Paul Neuhaus - damals wie heute - ziemlich unbekannte Gesichter. Die beiden Franzosen Alain Noury und Maurice Ronet gehörten zumindest in Deutschland auch nicht zu den absoluten Zugpferden. Letztlich ließe sich diese typische Vohrer-Vorgehensweise auch auf Mascha Gonska ("Herzblatt") ausweiten. Alfred Vohrer hat zeitlebens betont, wie wichtig es ihm ist, neue Gesichter für den deutschen Film zu entdecken. Hierzu zog er von Provinztheater zu Provinztheater, organisierte im Falle "Herzblatt" ein Casting mit prominenter Besetzung (u.a. Carola Höhn) und ließ die Berliner Agentin Toni Mackeben, mit der er befreundet war, zahlreiche Vorschläge unverbrauchter Gesichter machen. Nicht aus jedem dieser vielversprechenden Talente wurde letztlich etwas, und heute neigen wir sicher dazu, eher unbekannte Darsteller als "blass" zu empfinden. Im Falle Malte Thorsten finde ich das beispielsweise nicht - zumindest bei "Liebe ist nur ein Wort", denn hier passt die stets etwas unbeholfene Darstellung der Rolle durchaus.

Um es aber nicht vollständig zu verklären: Auch Luggi Waldleitner dürfte ein gesteigertes Interesse an diesen jungen und unverbrauchten Gesichtern gehabt haben, denn für einen Produzenten bedeutet jung und unverbraucht letztlich vor allem gut und günstig. Zudem genügte das Zugpferd Simmel letztlich vollauf, um die Kinos zu füllen, sodass eine große Star-Riege mit zugkräftigem Hauptdarsteller gar nicht erforderlich gewesen wäre.

Gruß
Jan

Kult-Kriminalist Offline




Beiträge: 11

08.10.2021 14:27
#131 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #130
Ich habe den verlinkten Artikel oben (noch) nicht gelesen, und es würde mich ein gutes Stück weit wundern, wenn Graf auf einmal kein großer Alfred-Vohrer-Freund mehr wäre.

Nein, es ist auch keine Abrechnung. Graf meint nur, dass ein anderer Regisseur als Vohrer die Simmel-Filme besser und zeitgemäßer hätte gestalten können. Seine Bewunderung für den Krimi-Spezialisten Vohrer (Kino/TV) schimmert schon durch.

Zitat von Jan im Beitrag #130
Auch Luggi Waldleitner dürfte ein gesteigertes Interesse an diesen jungen und unverbrauchten Gesichtern gehabt haben, denn für einen Produzenten bedeutet jung und unverbraucht letztlich vor allem gut und günstig. Zudem genügte das Zugpferd Simmel letztlich vollauf, um die Kinos zu füllen, sodass eine große Star-Riege mit zugkräftigem Hauptdarsteller gar nicht erforderlich gewesen wäre.

Das ist eine sinnige Erklärung, da die Filme ohnehin aufwändig und teuer waren. Es hätte - nach meiner Meinung - auch keine Stars benötigt. Ich bezog mich vor allem auf Noury, Neuhaus und Artenfels, weil die in den komplizierten, verworrenen Simmels die Lead-Actors sind. Die sind so unscheinbar, dass die einen als Zuschauer völlig kalt lassen. Dabei bräuchten die Filme eigentlich starke Protagonisten, die einen durch das verwinkelte Kolportage-Konstrukt Simmels führen und denen man durch die Handlungsstränge folgen kann; gerade in so einem Mammut-Film wie "Der Stoff aus dem die Träume sind".

Stattdessen "verschwinden" diese Neulinge neben den Schauspiel-Profis in Nebenrollen wie Harald Leipnitz oder Herbert Fleischmann. Thorsten ist noch eine Ausnahme, weil der zwar kein großer Schauspieler ist, aber einen frischen, befreiten Charme ausstrahlte (Artenfels/Neuhaus haben soviel Esprit wie ein zeitgenössischer Supermarkt-Filialleiter). Vohrers löbliche Ader für junge Talente hätte ja nicht zwingend zur Besetzung von Hauptrollen führen müssen. Es fällt auf, dass Vohrer da bei den Männern einen deutlich schlechteres Gespür hatte als bei den Damen (Winter/Kunstmann), die danach eine echte Karriere im deutschen Film/TV hatten.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

08.10.2021 14:42
#132 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Ich denke Graf wollte zum Ausdruck bringen, daß ein anderer Regisseur den Stoff gefühlvoller zum Ausdruck hätte bringen können.

Zu den Wallace Regisseuren ist es ja auch schon angeklungen, daß Reinl da sicher mehr Gefühl in den Film bringen kann, was ich
auch bestätigen kann.

Gruss
Havi17

Jan Offline




Beiträge: 1.753

08.10.2021 22:27
#133 RE: Johannes Mario Simmel: Die Verfilmungen von 1971 bis 1976 Zitat · Antworten

Zitat von Kult-Kriminalist im Beitrag #131

Die sind so unscheinbar, dass die einen als Zuschauer völlig kalt lassen. Dabei bräuchten die Filme eigentlich starke Protagonisten, die einen durch das verwinkelte Kolportage-Konstrukt Simmels führen und denen man durch die Handlungsstränge folgen kann; gerade in so einem Mammut-Film wie "Der Stoff aus dem die Träume sind".


Tatsächlich finde ich Paul Neuhaus in der Hauptrolle im "Träume"-Film auch nicht besonders glücklich gewählt - da wäre seine Synchronstimme Harald Leipnitz selbst die deutlich bessere Wahl gewesen, um den raumfüllenden Herbert Fleischmann und die adrette Hannelore Elsner zum echten Dreigestirn zu machen. Neuhaus fällt zu stark ab, die Liebesgeschichte wirkt ein wenig gequält. Möglicherweise war es die Absicht Vohrers, die Hauptrolle mit einem weitgehend unbekannten Darsteller als Journalisten zu besetzen, um einen gewissen Realismus zu erreichen. Nicht vergessen darf man ja die Schlusssequenz, die klar macht, dass der Film auf Basis des Buches der Hauptfigur entstanden ist. Vielleicht wäre dieser Effekt deutlicher geworden, wäre der Fotograf nicht mit Herbert Fleischmann, sondern mit einem anderen namlosen Darsteller besetzt worden. So aber wirkt es letztlich nicht ganz rund (was dem ansonsten fantastischen Film keinen Abbruch tut).

Brynych als Simmel-Regisseur - sicher keine ganz abwegige Überlegung, wobei man immer bedenken muss, dass Dominik Graf ein ausgemachter Brynych-Fan ist (was ich gut verstehen kann ). Vermutlich wäre der echte Effekt aber ausgeblieben, denn die Filme leben ganz wesentlich von der Kombination aus - wie ihn Manfred Purzer mir gegenüber vor Jahren einmal bezeichnete - primus inter paris Alfred Vohrer, Drehbuchautor Manfred Purzer selbst und dem agilen Kameramann Charly Steinberger. Erich Ferstl und Eva Ebner kann man natürlich auch noch dazu zählen, wenngleich Ferstl nicht immer dabei war. Das entstandene, ganz typische Simmel-Film-Flair basiert auf dem Zutun der immer gleichen Protagonisten. Betrachtet man "Und Jimmy ging zum Regenbogen", so sieht man schnell, woher die sehr typische Bildgestaltung Steinbergers kommt. Da der Film auf zwei Zeitebenen abläuft, filmte er die Szenen der NS-Zeit bemüht starr, nüchtern, fast steril. Die Szenen der Neuzeit weisen den bekannten Handkamera-Stil auf, der die folgenden Filme prägen sollte. Kombiniert mit typischen Vohrer-Einfällen, bei denen z.B. Dreiviertel des Bildes bei einer eigentlich lapidaren "Schuss-und-Gegenschuss-Einstellung" vom Rücken verdeckt werden und der Kopf des Gegenüber nur klein in der oberen Ecke zu sehen ist. Sicher hätte Brynych auch viele skurrile Einfälle gehabt - es wären aber andere gewesen.

Zitat von Kult-Kriminalist im Beitrag #131

Es fällt auf, dass Vohrer da bei den Männern einen deutlich schlechteres Gespür hatte als bei den Damen (Winter/Kunstmann), die danach eine echte Karriere im deutschen Film/TV hatten.

Das stimmt, beide ließen sich auch unter die Förderung junger Talente fassen, und mit beiden hatte er inszenatorisch ein gutes Händchen - was nicht verwundert, denn häufig gelang ihm das Inszenieren weiblicher Parts besser, vor allem dann, wenn er sie damenhaft, z.T. fast etwas ältlich erscheinen lassen konnte.

Gruß
Jan

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