Ich habe Lowitz Anfang der 80er mal bei "Wetten dass?" gesehen (wenn ich mich nicht irre, kann auch "Auf los, geht´s los" gewesen sein). Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie unsympatisch ich ihn fand: er wirkte arrogant und eingebildet. Dieses Bild werde ich immer mit Siegfried Lowitz verbinden. Und sein ständiges Nase hochziehen in dieser Sendung.
In Folge 4. "Toccata und Fuge" handelt es sich bei der Schallplatte, die Meisel in seiner Wohnung abspielt um "Mortimer Shuman - Sorrow"
Zitat von Stephan535Ich habe Lowitz Anfang der 80er mal bei "Wetten dass?" gesehen (wenn ich mich nicht irre, kann auch "Auf los, geht´s los" gewesen sein). Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie unsympatisch ich ihn fand: er wirkte arrogant und eingebildet. Dieses Bild werde ich immer mit Siegfried Lowitz verbinden. Und sein ständiges Nase hochziehen in dieser Sendung.
In Folge 4. "Toccata und Fuge" handelt es sich bei der Schallplatte, die Meisel in seiner Wohnung abspielt um "Mortimer Shuman - Sorrow"
In seinen ca. 10 letzten Lebensjahren fühlte sich Lowitz genervt. Mit Harald Leipnitz hatte er noch den persönlichsten Kontakt. Dieser erzählte mir, dass sich Lowitz in Lokalen immer mit dem Rücken zum Lokal setzte damit ihn niemand ansprach. Leipnitz fand diese Haltung - so wie er es mir erzählte - nicht gut. Ein Schauspieler/ Star muß sich seinem Publikum stellen. Das war auch das große Plus von Harald Leipnitz!
13. "Ein unkomplizierter Fall" mit Siegfried Lowitz, Michael Ande, Henning Schlüter, Klausjürgen Wussow, Silvia Lukan, Lisa Kreuzer, Hans Zander, Diana Körner, uvm.
Stab
Buch Leopold Ahlsen Musik -unbekannt- Titelmusik Peter Thomas Kamera Joseph Vilsmaier Regie Dietrich Haugk
Noch am trauerschweren Tag der Beerdigung ihrer kleinen Tochter fallen die Eheleute Markolm (Wussow und Lukan) zerfleischend übereinander her. Die jahrelang nur unterschwellig ausgetragene Rivalität zwischen beiden entlädt sich in offenem Hass und gegenseitigen Schuldzuweisungen. Karl Markolm entzieht sich der unerträglichen Situation und flieht in den Alkohol sowie in die Arme der Prostituierten Daisy. Die hart durchzechte Nacht beendet ein schwerer Kater samt vollumfassendem Filmriss. So überrascht es Markolm arg, als er am darauffolgenden Morgen Besuch von Hauptkommissar Köster bekommt, der ihm eröffnet, Daisy erdrosselt in ihrer Wohnung aufgefunden zu haben...
Nein, der Ton zu Beginn ist nicht defekt. Der Start dieser Episode erfolgt nicht wie bekannt: Regisseur Haugk verzichtet feinsinnig auf Peter Thomas' Erkennungsmelodie und steigt umgehend ein in eine große Tragödie, die von der ersten bis zur letzten Minute so packend inszeniert, gespielt und musikalisch untermalt ist, dass es nicht übertrieben ist, hier zu schreiben, es handele sich um eine der besten Episoden überhaupt. Dietrich Haugk ist grundsätzlich Garant erstklassiger Inszenierungen und vortrefflich gelungener Episoden. Zumeist war er zuständig, wenn es galt, packende und tiefgreifende Stoffe zu inszenieren (siehe auch seinen Nachfolger dieser Episode "Die Rache" oder "Derrick: Pfandhaus"). "Ein unkomlizierter Fall" ist beklemmend, mitfühlend und doch unterhaltsam. Keine Spur von sentimentaler Gefühlsduselei, keine Sekunde tränenreiche Weinerlichkeit. Nicht zuletzt ist dies auch Verdienst des wunderbaren Drehbuchs Leopold Ahlsens (insgesamt schrieb er sieben Folgen für "Der Alte"). Herbert Reinecker hätte sich gerne hier einmal abgucken können, wie ein anspruchsvoller Stoff ohne verklemmte Gesellschaftskritik und ohne schwüle Dialoge auskommen kann. Dass darüber hinaus die vortrefflich besetzten Darsteller (allen voran Klausjürgen Wussow) den Reigen des vollumfänglichen Lobes vervollständigen, soll als abschließende Bemerkung nicht unerwähnt bleiben.
Fazit: Regie - überragend, Buch - top, Musik - wunderbar, Darsteller - paradebesetzt! Besser geht's nicht!
14. "Bumerang" mit Siegfried Lowitz, Michael Ande, Henning Schlüter, Jan Hendriks, Hans Caninberg, Alwy Becker, Joachim Ansorge, Richard Münch, uvm.
Stab
Buch Alfred Vohrer Musik Frank Duval Titelmusik Peter Thomas Kamera Rolf Kästel Regie Alfred Vohrer
Der kaltblütige Mord an der schönen Laura Matthis beschäftigt die Männer vom ersten Kommissariat. Schnell wird klar, dass der an sich mit Ehefrau Vera (Becker) glücklich verheiratete Dr. Berger (Caninberg) nicht nur Vermieter der mittlerweile nicht nur schönen, sondern vor allem schön toten Laura war, sondern sich auch sonst mit ihr vergnügte. Er brachte sie nicht nur bei Clubkamerad Dr. Kargus (Münch) als Übersetzerin unter, sondern er traf sich allabendlich mit ihr zum gemeinsamen Stelldichein. Folglich ist Berger erster Anlaufpunkt für Köster, den nicht nur die Schwangerschaft Lauras irgendwie verdächtig werden lässt...
-Achtung, Text inkl. Spoiler, nur weiterlesen, wer den Film kennt!- Über Alfred Vohrers erste Drehbucharbeit bei "Der Alte" kann man entweder entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen oder anderenfalls sich an einer Atmosphäre und einem damit einhergehenden Logikaufbau erfreuen, wie man ihn von den guten alten Edgar-Wallace-Filmen kennt. Doch der Reihe nach. Wer aufmerksam das Bookleg der DVD-Box liest, wird Günther Gräwert als Regisseur und Vielschreiber Volker Vogeler als Autor vorfinden. Schon die erste Einstellung dieser Episode lässt rasch Zweifel aufkommen (sie ist prinzipiell in den TOTEN AUGEN VON LONDON oder im GORILLA VON SOHO nahezu identisch zu sehen). In der Tat: Es liegt hier eine Verwechslung mit einer Folge aus Mitte der 80er Jahre vor, in der es auch inhaltlich um einen Bumerang geht. Weder Gräwert noch Vogeler indes haben mit dieser Folge "Bumerang" etwas zu tun. Zurück zu "Meisterautor" Vohrer. Der Mörder betritt anfangs das Apartment in der bereits geschilderten Art und Weise (TOTE AUGEN, GORILLA) und trägt (dies ist ds einzige, was man von ihm sieht) eine auffällige graue Cordhose sowie weiße Turnschuhe, die einen blauen und einen roten Streifen aufweisen. Ich erwähne dies, weil nicht weniger als drei (!) unabhängige Akteure der Geschichte genau (!) diese graue Cordhose in Kombination mit genau (!) dieser Turnschuhe tragen. Nunja, scheint es damals wohl im Paket bei Woolworth im Angebot gegeben zu haben. Dass das ganze natürlich fernab jeglicher Logik oder Wahrscheinlichkeit ist, scheint Vohrer keineswegs gestört zu haben. Ein etwas merkwürdig in die Handlung eingeflochtener Italiener (ja ja, er trägt natürlich Cordhose und ...) gehört prinzipiell gar nicht zum Geschehen, wird aber als Verdächtiger gebraucht. Er ist der Ex-Freund der Ermordeten und ein Erpresser, der Dr. Kargus gestohlene Unterlagen aus Lauras Wohnung "verkaufen" will. Damit sich dieser Italiener nun als Erpresser nicht so einsam fühlt, gibt es einfach noch einen und der wiederum erpresst Dr. Berger, den ja jeder für den Mörder hält. Dieser zweite Erpresser ist im übrigen der ehemalige Liebhaber Vera Beckers (klar, Cordhose und Turnschuhe), der nichts, aber auch gar nichts von Erpresser Nr. 1 wissen kann. Trotzdem spricht er am Telefon mit verstellter Stimme und italienischem Akzent. Reiner Zufall. Klar. Zuguterletzt gibt's da noch den Sohn Vera Beckers, der prinzipiell überhaupt keine Funktion hat, sondern nur hinter Ecken lauscht, im Wald beobachtet und mysteriös an der Kamera vorbei blickt. Welch' Hose und Schuhe der junge Mann trägt, erspare ich uns jetzt einfach, nochmals zu erwähnen. Ach ja, die Auflösung des ganzen präsentiert sich folgendermaßen: Mörder der schönen Laura ist der Ex-Liebhaber Vera Beckers, der sich Konkurrent Dr. Becker dadurch vom Halse schaffen will, dass er ihn des Mordes belastet, um dann freie Bahn bei Vera zu haben, um dann an ihr Geld zu kommen! Ohne weitere Worte!
Beim "Bumerang" muss ich dir recht geben, das verworrene Drehbuch ist wirklich ärgerlich und man steht am - recht schnellen Ende der Folge - ziemlich ratlos da. Bleibt immerhin der Spaß an großartigen Darstellern, schönen Schauplätzen und winterlicher Atmosphäre. Vohrers spätere Drehbücher für Köster sind da - wenn ebenfalls auch etwas Edgar Wallace-mäßig angehaucht (die Täterkonstruktion in "Teufelsbrut") wesentlich nachvollziehbarer ...
Deine Freude am "unkomplizierten Fall" kann ich nicht ganz nachempfinden, hab diese Folge als eher düstere, langatmige Psychoschnulze in Erinnerung - nichts für ungut
Zitat von Jack_the_Ripper Vohrers spätere Drehbücher für Köster sind da - wenn ebenfalls auch etwas Edgar Wallace-mäßig angehaucht (die Täterkonstruktion in "Teufelsbrut") wesentlich nachvollziehbarer ...
Vor allem erheblich logischer. "Tote Hand" z.B. ist ein echtes Highlights, wenn ich das nun recht in Erinnerung habe.
Zitat von Jack_the_Ripper Deine Freude am "unkomplizierten Fall" kann ich nicht ganz nachempfinden, hab diese Folge als eher düstere, langatmige Psychoschnulze in Erinnerung
Klar, ein Actionkracher ist das nicht. Gerade aber im Vergleich zu gleichartig gelagerten Reinecker-Drehbüchern empfand ich Ahlsens Buch extrem wenig schnulzig. Wo Reinecker tiefgreifenden Pseudo-Seelenstriptease verfasste, bleibt Ahlsen erfreulich unverkrampft ohne aber zu banalisieren.
Ja, mit Reineckers gespreitzten und unrealistischen Derricks der späteren Zeit (ab Anfang der 90er) tue ich mich regelmäßig schwer, zumal es hier auch sehr an Spannung, Abwechslung und Atmosphäre mangelt.
Allerdings muss ich mich durch die Ahlsen-Köster auch meist eher durchquälen, für mich sind diese Krimis doch zu überpsychologiert, zäh (ich verlang gar keine Actionkracher aber ein bisschen Aufregung schadet ja auch nicht *g*) und meist auch eher mit unsympathischen Charakteren bevölkert, "Am Abgrund" hab ich noch gelungener in Erinnerung, sehr anstrengend dagegen "Nach Kanada".
"Die tote Hand" ist sicher Vohrers gelungenste Drehbucharbeit, "Teufelsbrut" liegt irgendwo in der Mitte, hier thematisiert Vohrer auch ein bisschen das Thema Homosexualität, allerdings äußerst verklausuliert
Wie seltsam die Geschmäcker sind - ich kann mich mit den Ahlsen-Stoffen auch nicht anfreunden. Ganz schlimm auch "Nach Kanada" mit Klaus Löwitsch und furchtbar "Am Abgrund" mit Pierre Franckh. Als einzig erträgliche und so halbwegs gute Ahlsen-Folge habe ich "Der Hass der Verlierer" (Folge 131, schon mit Rolf Schimpf) in Erinnerung. Ist aber alles sehr lange her. Müsste man wieder mal ausgraben. Beim Wiedersehen nach Jahren ändert sich ja oft auch der Eindruck.
Weiter erhältlich sind übrigens auch die alten DVDs mit jeweils zwei Folgen in einem Case. Wenn man sich so beim ZDF Onlineshop die ersten 22 Folgen zusammenkaufen würde, müsste man 125,20 Euro zahlen. Das zieht einem echt die Schuhe aus!
Bin gerade zur 21. Folge vorgedrungen, Zbynek Brynych macht dort seinem Ruf wieder alle Ehre! Die Folge wäre sicherlich eine interessante Diskussionsgrundlage... Jan pausiert wohl gerade mit dem Alten?
Und nun mit der 22. Folge ein super Vohrer-Finale der Box und gleichzeitig des Jahres 1968. Das Buch von Bruno Hampel gehört für mich zu den Highlights der ersten 22. Folgen, clever erdacht! Wallace-Fans freuen sich über Franz Schaftheitlin und Jochen "Mister Messer" Brockmann. Jan Hendriks darf zudem als Martin Brenner endlich mal etwas ausgiebiger vor die Kamera. Vohrer liefert passende Motive bishin zum actionreichen Finale im nächtlichen Park.
Seit ein paar Wochen schaue ich mir kreuz und quer die ersten 100 Folgen nochmals mit großem Vergnügen an, dabei lasse ich die Folgen von Vogeler aber schön außen vor, das muss man sich ja nicht antun. Ein Großteil ist Zeitverschwendung. Volker Vogeler hat ja immer sehr abstruse, bizarre und großteils langweilige Bücher geschrieben. In Verbindung mit Brynych als Regisseur kamen dabei meistens vernachlässigbare und bizarre Episoden heraus, die meines Erachtens von Mal zu Mal schlimmer wurden. "Der Spieler" ist der Einstand dieses in meinen Augen furchtbaren Duos. Zum Höhepunkt kam es dann erst richtig in der Kress-Zeit, hier gibt es einige Folgen, die an Bizarrheit und Abstrusitäten nicht zu überbieten sind und fast an ein absurdes Theaterstück erinnern (ein Beispiel für viele: Folge 150 "Tod eines Beerdigungsunternehmers") ....
erstmal gratulation und danke zu diesem sehr inhaltsreichen und informativen thread! mir ist nicht so ganz klar, wieviel folgen mit siegfried lowitz als "der alte" wirklich produziert wurden. waren doch mehr als 22. um die vierzig? gibt es noch mehr dvd-boxen?