Darsteller: Lang Jeffries, Francisca Tu, Werner Peters, Daniel Emilfork, Christa Linder u.a.
Ein in Asien "gestrandeter" Lehrer findet durch Zufall wertvolle Diamanten in seinem Haus und wird in der Folge von korrupten Ordnungshütern gejagt...
Gibt man den von Jürgen Roland inszenierten Streifen hier im Forum in die Suche ein, so findet man einige alte Beiträge, aus denen hervorgeht, dass der Film als "verschollen" galt. Filmjuwelen hat das Werk inzwischen in vorbildlicher Art und Weise auf DVD verlegt: deutsche und engliche Fassung, Original-Format, top restauriertes Bild, dazu das übliche Booklet.
Der von Wolf C. Hartwig produzierte Streifen ist dank des sympathischen Hauptdarsteller-Duos eine ordentlich unterhaltende Angelegenheit. Lang Jeffries war mir vorher nicht bekannt, spielt aber smart und engagiert und das, obwohl er sich mit Roland nicht besonders gut verstanden haben soll. Francisca Tu absolvierte im selben Jahr einen Mini-Auftritt als Sekretärin im James Bond-Film "Man lebt nur zweimal". Werner Peters fällt insbesondere durch den ungewohnten und dazu noch besonders ausgeprägten Schnäuzer auf.
Jürgen Roland hat den auf einer Vorlage von James Hadley Chase beruhenden Film professionell in Szene gesetzt. Die Naturschauplätze sind mehr als ansehnlich, kleinere Action-Szenen gibt es "on top". Gegen Mitte des Werks gibt es ein paar Längen, das Ende ist für einen derartigen Streifen bemerkenswert, wenn auch nicht frei von Kitsch. Für Fans solcher Abenteuer- und Actionstreifen durchaus zu empfehlen.
Annehmbar unterhaltender Abenteuerstreifen von Jürgen Roland mit einem grundsympathisch agierenden Hauptdarsteller-Duo. 3,5 von 5 Punkten.
LOTOSBLÜTEN FÜR MISS QUON BRD/Italien/Frankreich (1967) - R: Jürgen Roland - DE: 31.3.1967 - FSK 16 - V: Gloria Prod.: Rapid-Film, Wolf C.Hartwig (50%) - PEA, Rom (30%) - J.Leitienne, Paris (20%) Darsteller: Lang Jeffries, Francisca Tu, Werner Peters, Gianni Rizzo, Christa Linder, Daniel Emilfork, Sal Borgese, Francois Cadét, Luciana Paoli
Der US-Amerikaner Mark Jason schlägt sich im Fernen Osten mehr schlecht als recht als Lehrer durch. Eines Tages entdeckt er in einem Wandversteck seiner Wohnung einen Beutel mit Diamanten. Kurzerhand beschließt er, sich mit dem Fund und seiner Freundin Nhan Lee Quon nach Hongkong abzusetzen. Doch Polizeiinspektor Gonsart ist bereits hinter ihnen her. Jason sucht Hilfe beim zwielichtigen Barbesitzer Blackie Lee, aber der und sein Bruder Charlie sind selbst scharf auf die Diamanten.
Im Dezember 1966 beendete Rapid-Film die Dreharbeiten in Hongkong. Die Romanvorlage lieferte einmal mehr James Hadley Chase. Ursprünglich sollte George Nader - damals als "Jerry Cotton" populär - die Hauptrolle spielen, und für Christa Linder und Francois Cadét waren anfangs Maria Perschy und Philippe Lemaire eingeplant. Anstelle von George Nader übernahm dann Lang Jeffries den Part des Mark Jason. Der Amerikaner arbeitete in den 1960er Jahren vornehmlich in Italien und wurde hierzulande vor allem durch seine Rolle als "Perry Rhodan" bekannt. Als seine Freundin, die als Animiermädchen in einer Bar jobbt, ist Francisca Tu zu sehen. Sie wurde von Jürgen Roland später auch in 2 Folgen der TV-Serie "Dem Täter auf der Spur" eingesetzt. Den hinterhältigen Barbesitzer spielt der auf fiese Rollen abonnierte Gianni Rizzo und Werner Peters ist sein verschlagener Bruder. Auch keinen sympathischen Eindruck macht Daniel Emilfork, der als korrupter Inspektor das flüchtige Pärchen jagt. Weibliche Reize werden dargeboten von Christa Linder, die als Tänzerin in der Venus-Bar auftritt.
Klaus U.Reinke, der damals die Film-Echo-Kritik verfasste, ließ kaum ein gutes Haar an Jürgen Roland und dem Film. Seiner Meinung nach habe es Roland nur auf Spannung als Entspannung und auf Unterhaltung ohne Ambition angelegt. Er habe dem Film die Mechanismen des konventionellen Kriminalfilms aufgesetzt. Weiter schreibt er: Alle Beteiligten absolvieren ihren Part wie Marionetten und statt seine Figuren zu inszenieren, hat Roland sie zu Comic-Strip-Bildern arrangiert. Selbst ausgesprochene Action-Szenen kommen ins Parkett wie Tiefkühlkost. Hinzu kommt eine ungewöhnlich schwache Kameraführung und eine gewisse Ahnung dessen, was an einem Drehort wie Hongkong hätte möglich sein können. Außerdem zeigt sich Rolands Schwäche in der Darstellerführung und sein Unvermögen, mehr als die Oberfläche der Dinge zu sehen." Folgender Satz zeigt allerdings, dass Klaus U.Reinke wohl allgemein nicht besonders gut informiert war: "Mit `Lotosblüten für Miss Quon´ hat Jürgen Roland nun seinen ersten großen farbigen Film mit Drehort Hongkong bekommen." Dass Roland bereits 1962 seinen ersten großen farbigen Film "Heißer Hafen Hongkong" genau dort inszenierte und damit auch international erfolgreich war, hat Herr Reinke scheinbar gar nicht gewusst. Auch "Der schwarze Panther von Ratana" und "Die Flusspiraten vom Mississsippi" kannte er offenbar nicht.