Fasching ist genau das richtige Wort. Wäre da nicht der Gorilla - es hätte eine atmosphärische Teaser-Szene werden können, doch das schlechte Kostüm (oder sollte man sagen: die schlechte Idee) ruinieren leider jegliche Stimmung... Da hilft auch der berühmt-berüchtigte weiße Mantel des Unbekannten nicht mehr.
"Der Mann mit dem Glasauge" überrascht mit einer verdrehten, aber nicht minder spannenden Teaser-Sequenz. Nach den stimmungsvollen Credits, zu Beginn über nächtliche Londoner Neon-Reklamen geblendet, begleiten wir Heidrun Hankammer (ein Blick auf ihre Filmografie ist recht aussagekräftig) ins Palace-Hotel, welches wir später noch in "Die Tote aus der Themse" detailliert zu Gesicht bekommen werden. Dort trifft sie ihren Liebhaber Kurd Pieritz, der nun, hingestreckt vom Messer eines, im Gegenteil zum vorherigen Film, unheimlich verkleideten Mörders, zum zweiten Mal Opfer einer Eröffnungssequenz wird. Erst dann hören wir das vertraute "Hallo, hier spricht..." - na, wir wissen schon wer. Weniger erfreulich beginnt "Das Gesicht im Dunkeln". Nicht nur, dass wir eine dilettantisch zeitgeraffte Verfolgungsjagd ertragen müssen - nein, auch muss diese zwangsläufig in der verkleinerten Version als eher weniger als mehr beeindruckender Modelleisenbahn-Crash enden. Nicht einmal für Fans von H0, TT und Co, zu denen ich mich im Übrigen auch zähle, des Lobes wert... "Die Tote aus der Themse" versucht nach Sex und Spielzeug in den vergangenen zwei Opener-Szenen, wieder ganz klassisch zu werden. "Rauschgiftübergabe auf dem Friedhof" heißt dieses Mal die Losung, die auch tatsächlich Atmosphäre hätte schaffen können, wäre nicht exzessiv mit schrecklich grellen Farbkombinationen und der Mode der frühen 1970er gearbeitet worden.
Da es sich bei der deutschen Fassung des Films von Massimo Dallamano "DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL" um die gekürzte Version handelt, hat man auch den Vorspann gekürzt. Wir befinden uns im selben Boot mit der jungen Elisabeth und ihrem älteren Freund. Die beiden treiben ziellos auf der Themse und tauschen dabei Zärtlichkeiten aus. Die junge Frau wird von einer Beobachtung aufgeschreckt : Ein Mädchen läuft mit entblößtem Oberkörper vor jemandem davon. Elisabeth versucht, sich auf ihren Partner zu konzentrieren, doch ein Blatt, das über ihr Auge streicht, läßt sie erneut die Augen öffnen. Sie sieht mit Entsetzen, wie eine Frau ein Messer in den Unterleib gerammt bekommt. Fazit : Es ist ein ebenso unangenehmes Gefühl, den beiden heimlich Liebenden so nahe zu kommen, wie der abschließende Mord am Ufer.
"Das Rätsel des silbernen Halbmonds" setzt, giallotypisch, die Sextradition, wie man sie beinahe nennen könnte, fort. Dieses Mal wird ein leichtes Mädchen von ihrem späteren Mörder in einen Wald gelockt. Dort wird sie natürlich erst ihres Lebens beraubt, als sie sich einiger Kleider entledigt hat. Die Titelcredits des letzten Wallace' erscheinen unverändert nach den Schüssen, die natürlich nur in der deutschen Version vorhanden sind, in blutroten Lettern. Ein Glück, dass der übrige Film besser wurde.
also es gibt sehr viele gute opeber, aber ich werde das ganze hier mal auf die wirklich besten beschränken. (die reihenfolge ist egal):
*der rote kreis: hier wird man durch den satz "dieser nagel kostet X jahre später 25 menschen das leben perfekt eingestimmt und eine tolle wallace atmosphäre wird erzeugt. *die toten augen von london: gibt es nicht viel zu sagen! glanzauftritt vom jacky! *die seltsame gräfin: wie kinski durchs bild läuft strahlt eine ungemeine düsterheit aus und stimmt zumindest mich perfekt auf den film (der dann leider doch nicht so gut ist) ein. *das gasthaus an der themse: beginnt gleich schön düster und mit einem der besten morde in den ew filmen. *das indische tuch: die idee mit dem telefonhörer und die musik als wilhelm vorwerg mal wieder ins gras beißen muss sind toll. *die gruft mit dem rätselschloss: sehr orignielle idee. *neues vom hexer: wieder ein glanzauftritt vom guten klaus kinski *der mönch mit der peitsche: einer meiner absoluten lieblingsopener. wieder mal strivbt wilhelm vorwerg und diesmal noch genial als im indischen tuch.
so das wären dann meine lieblinge und hinter den meisten verbirgt sich dann auch ein toller film!
Ich möchte bemerken, das mir der Vorspann zu "Die Tote aus der Themse" sehr gut gefällt. Ein gutes Beispiel für einen modernen Wallace. Die Farben stören mich hier überhaupt nicht.
Weitere Favoriten sind:
Der rote Kreis: Gut gemacht, und für den folgenden Film von großer Bedeutung. Der Schwarze Abt: Klassischer Wallace Stil, atmosphärisch und gruselig. Die Gruft mit dem Rätselschloß: Ein origineller Einfall, gut umgesetzt Der Mönch mit der Peitsche: Spannend gemacht, toller Auftritt von Wilhelm Vorweg.
Für mich persönlich steht der "Abt" auch sehr weit oben. Leider kann der Film, trotz mancher "Gothic-Atmosphere-Highlights", sein Versprechen nicht halten, weil Gottlieb ein dramaturgisches Kraut-und-Rüben-Festival angerichtet hat, welches in der "Gruft" dann sogar noch schlimmer ausgeprägt, quasi vervollkommnet war. Ansonsten sind meine Favoriten zwei Opener, an denen dann auch gute Filme dranhängen: "Die toten Augen von London" und "Das indische Tuch". Natürlich gab es recht viele gute Opener, da dies zu den Stärken der Wallace-Filme gehörte. Aber auch böse Ausfälle, die hier ja schon hinreichend diskutiert wurden.
Zur Erinnerung: In spielerischer Form hatten wir, naturgemäß höchst umstritten, für die Beliebtheit der "Opener" das folgende Ergebnis ermittelt:
Platz 01: Der Mönch mit der Peitsche Platz 02: Der rote Kreis Platz 03: Der schwarze Abt Platz 04: Das indische Tuch Platz 05: Die toten Augen von London Platz 06: Das Gasthaus an der Themse Platz 07: Der grüne Bogenschütze Platz 08: Im Banne des Unheimlichen Platz 09: Das Rätsel des silbernen Halbmonds Platz 10: Der unheimliche Mönch Platz 11: Die Bande des Schreckens Platz 12: Neues vom Hexer Platz 13: Das Verrätertor Platz 14: Der Hund von Blackwood Castle Platz 15: Der Henker von London Platz 16: Der Mann mit dem Glasauge Platz 17: Der Gorilla von Soho Platz 18: Der Frosch mit der Maske Platz 19: Der Hexer Platz 20: Das Geheimnis der grünen Stecknadel Platz 21: Das Gesicht im Dunkeln Platz 22: Das Rätsel des silbernen Dreieck Platz 23: Der Fälscher von London Platz 24: Der Bucklige von Soho Platz 25: Der Rächer Platz 26: Die Gruft mit dem Rätselschloss Platz 27: Der Todesrächer von Soho Platz 28: Das Rätsel der roten Orchidee Platz 29: Der Zinker Platz 30: Das Geheimnis der gelben Narzissen Platz 31: Die Tote aus der Themse Platz 32: Zimmer 13 Platz 33: Die blaue Hand Platz 34: Das 7. Opfer Platz 35: Das Phantom von Soho Platz 36: Das Geheimnis des gelben Grabes Platz 37: Das Ungeheuer von London City
Zitat von Peter im Beitrag #102Für mich persönlich steht der "Abt" auch sehr weit oben. Leider kann der Film, trotz mancher "Gothic-Atmosphere-Highlights", sein Versprechen nicht halten, weil Gottlieb ein dramaturgisches Kraut-und-Rüben-Festival angerichtet hat, welches in der "Gruft" dann sogar noch schlimmer ausgeprägt, quasi vervollkommnet war.
Da hast du sicher Recht. Die Handlung ist etwas verworren. Bei der Erst-Sichtung als Kind bin ich glaub ich nicht mal so ganz mitgekommen. Trotzdem gehört der Abt zu den Wallace-Filmen die ich am meisten geschaut habe, weil seine Atmosphäre einfach AFFENGEIL ist. Ich liebe gut inszenierten Gothic-Flair über alles. Das ist nach meiner Lesart echte Wallace-Kunst. Die Gruft gefällt mir auch nicht besonders. Einfach zu trocken und fad.
Ich mag den Abt auch nicht über die Maßen - aus den bereits angesprochenen Gottlieb-Problemen (wenngleich er sicher unter den Gottlieb-Wallaces der beste ist). Den Opener hingegen hat F.J. wirklich schön komponiert. Sowieso ist m.E. bei Gottlieb-Filmen häufig zu beobachten, dass sie überaus stark beginnen (auch über etwaige Opener hinaus) und dann verflachen oder sich dramaturgisch verzetteln.
Mein Lieblings-Opener ist und bleibt aber der erste Opener der Rialto-Wallace-Serie überhaupt: Der Frosch mit der Maske. Die nörgelige Schloss-Lady mit ihrem dackeligen Husband-Lord im Schlepptau, dann der Frosch, der sich mit dem Schweißbrenner ins Bild dreht. Das gehört für mich zu den absolut prägenden Szenen der Edgar-Wallace-Filme. Da erinnere ich mich gerade wieder an die 1980er Jahre zurück. Sommerloch wie jetzt. Und dann gab es im ZDF am Samstagabend den Wunschfilm. Da sah ich den Frosch zuerst.