"Das Verrätertor" versprüht schon in der Eingangsszene eine besondere britische Atmosphäre. Der Zuschauer darf den Ausbruch eines Sträflings aus Dartmoor beobachten, was sehr rasant und in untypisch hellen Bildern eingefangen wurde. Klaus Kinski spielt bei diesem Ausbruch die Rolle des Helfershelfers und kann bereits hier beeindrucken. Ebenfalls Klaus-Kinski-lastig gestaltet sich der Opener von "Neues vom Hexer", der vielleicht stilvollste der Serie. Blick in einen schwarzen Raum; Kerzen in langen Ständern und ein Sarg, dessen Deckel sich langsam öffnet, während Robert Hoffmann näher kommt. Klaus Kinski erhebt sich aus dem Sarg und vermeldet mit gespenstischer Ruhe "Es passt, Sir!". Weiter nichts, aber das ist schon genug für aufflammende Begeisterung. Ach wäre nur der Rest des Films auch so schön...
"DER UNHEIMLICHE MÖNCH" präsentiert eine sehr gekonnte Eröffnungssequenz. Ein nächtliches Gewitter mit Blitz und Donner, eine dunkle Gestalt im Regen, eine Erbengemeinschaft, welche sich um das Sterbebett eines alten Schlossherrn versammelt und ein seriöser Notar, der den letzten Willen des Sterbenden zu Papier bringt. Wunderbar, wie der Blitz die Rosette im Schlossfenster zum Leuchten bringt. Wir ahnen Böses, als sich der Notar mit dem Testament entfernt und in seinem Wagen durch den Regen fährt. In der Tat lauert ein Mann ( wir erfahren es später : Es war Richard, der nicht erschienen war, da er das Testament abfangen wollte ) hinter einem Baum und bringt durch einen Stein- wurf das Auto ins Schleudern, sodaß es in Flammen aufgeht und er das Dokument aus dem brennenden Wagen stehlen kann. Eine exzellente Einführung !
Hey ihr zwei , eure Beschreibungen der Teaser/Opener sind absolut genial und wunderbar zu lesen, besser könnte man sie nicht zusammenfassen !!! Ich freu mich schon auf die restlichen Filme !
"DER BUCKLIGE VON SOHO" ist der erste Farbfilm der Reihe und man merkt dem Opener gleich an, daß die Handlung nicht von Harald Reinl, sondern von Alfred Vohrer dirigiert wird. Aufblende. Die Kamera zeigt uns einen vernebelten Hinterhof, in dem sich der Lieferanten- eingang des Nachtlokals "Mekka" verbirgt. Eine halbnackte Blondine rennt quer über den Hof zu einer Telefonzelle, doch bevor sie sprechen kann, nähert sich ihr ein buckliger Mann, der sie zum Schweigen bringt. Die Kamera zoomt heran und friert auf ihrem schreienden Gesicht ein. Man nähert sich dem offenen Mund so sehr, daß die Zahnfüllungen der Frau zu sehen sind. Schnell, grausam und ein wenig billig. Dies könnte auch der Auftakt zu einem drittklassigen Splatterfilm sein. Fazit : Edgar Wallace muß sich dem Zeitgeist und den neuen Publikumsanforderungen anpassen...
"DER BUCKLIGE VON SOHO" ist der erste Farbfilm der Reihe und man merkt dem Opener gleich an, daß die Handlung nicht von Harald Reinl, sondern von Alfred Vohrer dirigiert wird. Aufblende. Die Kamera zeigt uns einen vernebelten Hinterhof, in dem sich der Lieferanten- eingang des Nachtlokals "Mekka" verbirgt. Eine halbnackte Blondine rennt quer über den Hof zu einer Telefonzelle, doch bevor sie sprechen kann, nähert sich ihr ein buckliger Mann, der sie zum Schweigen bringt. Die Kamera zoomt heran und friert auf ihrem schreienden Gesicht ein. Man nähert sich dem offenen Mund so sehr, daß die Zahnfüllungen der Frau zu sehen sind. Schnell, grausam und ein wenig billig. Dies könnte auch der Auftakt zu einem drittklassigen Splatterfilm sein. Fazit : Edgar Wallace muß sich dem Zeitgeist und den neuen Publikumsanforderungen anpassen...
Wenn ich mich recht entsinne, war der eigentliche Schluss der Eingangssequenz anders, der Zoom auf die Zahnfüllungen war nur eine Notlösung. Es kann aber auch sein, dass ich hier völlig irre...
Eher als unfreiwillig komisch denn als gruselig würde ich die Eröffnungssequenz des "Bucklijen" bezeichnen...
Vor ein Problem ganz anderer Art stellt uns "Das Geheimnis der weißen Nonne", denn hier fehlt jeglicher Opener. Alles beginnt sofort mit dem Vorspann, der auf eine sommerlich-farbenfrohe Aufnahme von Emberday Hall gelegt ist und so überhaupt kein Wallace-Flair versprühen möchte. Großbritannien macht's eben anders - das beweist sich hier wieder einmal. Dafür geht es danach ganz standesgemäß weiter mit den mysteriösen Ereignissen um "Sergeant Alan Cuthbertson".
PS: Vielen Dank, WallaceFan, für deine netten Worte.
"DIE BLAUE HAND" begrüßt uns in einem britischen Gerichtssaal. Ehrwürdige Herren mit weißen Perücken sitzen dem Rat vor und verkünden das Urteil. Der Angeklagte wird für schuldig befunden und verurteilt. In wenigen Sekunden sehen wir die wichtigsten Akteure des Films. Klaus Kinski ist in einer Doppelrolle zu sehen und beweist sportliches Geschick, als er über die Absperrung springt und dem Richter entgegen brüllt : "Ich bin unschuldig !"
Erneut sehen wir ein Standbild des vor Verzweiflung verzerrten Gesichts des "Opfers" : Offensichtlich gefiel diese Einstellung Vohrer, denn er hatte sie schon beim "Buckligen" angewendet.
Zitat von GubanovEher als unfreiwillig komisch denn als gruselig würde ich die Eröffnungssequenz des "Bucklijen" bezeichnen...
Vor ein Problem ganz anderer Art stellt uns "Das Geheimnis der weißen Nonne", denn hier fehlt jeglicher Opener. Alles beginnt sofort mit dem Vorspann, der auf eine sommerlich-farbenfrohe Aufnahme von Emberday Hall gelegt ist und so überhaupt kein Wallace-Flair versprühen möchte. Großbritannien macht's eben anders - das beweist sich hier wieder einmal. Dafür geht es danach ganz standesgemäß weiter mit den mysteriösen Ereignissen um "Sergeant Alan Cuthbertson".
PS: Vielen Dank, WallaceFan, für deine netten Worte.
Es war genau umgekehrt. Der Vorspann, den wir heute kennen - mit der Schrift im Mund der Frau - ist die Originalversion von Alfred Vohrer. Dadurch wäre der Film FSK 18 geworden, da dies von der FSK beanstandet wurde. Daraufhin wurde nur das Würgen der Frau gezeigt und die Schrift vollzog sich in weiß auf Farbbalken verschidener Farben.(In der Begründung hieß es u.a.: "...dieser Kausalzusammenhang des Würgers mit dem dann folgenden erschreckenden Standbild ist für Jugendliche nicht tragbar, da von dieser Kombination eine außerordentlich erregende und überdies auch verrohende Wirkung ausgehe.)
Ähnliches ist auch bei deutscher-tonfilm.de zu lesen, was mich schon immer etwas verwundert hat. An diesem Bild kann ich nun wirklich nichts störendes finden... Nun ja. Mit "unfreiwillig komisch" meinte ich jedoch eher die Art und Weise, wie die vorangegangene Szene inszeniert ist (Sängerin, zufällig halb nackt, wie wild auf der Flucht, läuft, anstatt weiter reißaus zu nehmen, in eine ziemlich wacklige Telefonzelle. Bucklijer kommt auf eine Art und Weise hinterhergehinkt, die jeder Beschreibung spottet...). Diese Szene halte ich für charakteristisch auch für den Rest des Films.
Das wohl furchterregendste erste Bild eines EW-Films zeigt uns wohl "DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE". Kaum hat sich der Zuschauer bequem hingesetzt, blickt er in ein Glas voller Mäuse. Sie sind in Großaufnahme zu sehen und füllen den ganzen Bildschirm aus. Dann sieht man zwei "Wissenschaftler". Der ältere von beiden ist offensichtlich ein "verrückter Professor", denn er geht auf die Bedenken seines Kollegen nicht ein und tötet ihn durch ein Buch, aus dem Giftgase austreten. Wenigstens bekommt der Zuschauer die Genugtuung, daß dieser Chemiker nach dem Opener sein schmuddeliges Labor verläßt und auf einem nächtlichen Friedhof von einem roten Mönch getötet wird ( DAS wäre eine tolle Eröffnungssequenz gewesen : Übergabe des präparierten Gesangbuches und anschließende Beseitigung des Mitwissers )
Wilhelm Vorwerg, gemeinsam mit Walter Kutz Architekt der Wallace-Filme aus den CCC-Studios (mit Ausnahme des "Zinkers"), der hier den Professor spielt, hatte ebenfalls kurze und prägnante Auftritte in den Opener-Sequenzen von "Das indische Tuch", "Neues vom Hexer" und "Der unheimliche Mönch".
Stimmungsvoll beginnt "DER HUND VON BLACKWOOD CASTLE". Herbstlicher Tau hat sich über die Sträucher und Farne gelegt. Ein Hinweisschild soll den Weg zum Schloss zeigen, doch ein Unbekannter verstellt es, damit ein Mann in die Irre geht. Wir ahnen gleich, daß man eine Falle für ihn aufgebaut hat. Er hört das Heulen eines Hundes und läuft ins Moor. Als er sich unter einer Brücke kurz in Sicherheit wiegt, steht plötzlich ein schwarzer Hund vor ihm und stürzt sich auf ihn. Der Mann wird getötet und die Credits setzen ein, untermalt von einem clownesken Lachen.
Wilhelm Vorwerg, gemeinsam mit Walter Kutz Architekt der Wallace-Filme aus den CCC-Studios (mit Ausnahme des "Zinkers"), der hier den Professor spielt, hatte ebenfalls kurze und prägnante Auftritte in den Opener-Sequenzen von "Das indische Tuch", "Neues vom Hexer" und "Der unheimliche Mönch". ---------------------------------------------------------------------------------------------------
...und nicht zu vergessen als Pfarrer in "DER HEXER".
"IM BANNE DES UNHEIMLICHEN" weist eine relativ lange Einführungssequenz auf. Ursprünglich sollte sie noch länger sein ( nachzulesen im "Hallo"-Buch von Joachim ). Als erstes sehen wir zwei grundverschiedene Frauen. Eine sitzt bieder und züchtig an der Orgel und spielt bedächtig die Trauermusik für den verstorbenen Sir Oliver, die andere lehnt über der Empore und macht Fotos für die Zeitung. Sie ist ein moderner Typ und passt so gar nicht zur konservativen Trauergemeinde, die ( schein-)heilig in den Kirchenbänken sitzt und einen Choral singt. Plötzlich ertönt ein schallendes Lachen, das anscheinend aus dem Sarg kommt, woraufhin ihn die Träger mit lautem Krachen fallen lassen. Ein moderner, ironischer Einstieg in einen pfiffigen EW-Film.
"DER GORILLA VON SOHO" : Nasse Pflastersteine, ein Wagen rollt über eine Brücke, ein Mann steht einsam an einem Treffpunkt und wartet. Hinter ihm im Gebüsch raschelt es. So weit, so gut. Doch dann entsteigt der Hecke ein verkleideter Mensch, man kann es nicht anders sagen, denn der "Gorilla" wird sofort als Kostümierung entlarvt. Man denkt an einen Faschingsscherz, doch der schwarze Pelz packt zu und erwürgt den Mann.