Sehr stimmungsvoll wirkt der Beginn von "DER FROSCH MIT DER MASKE" : Nächtlicher Teich, quakende Frösche, Schloss im Mondschein und die Herrin, die aufwacht und mit dem Leuchter in den Flur hinaus- geht. Kurzes Innehalten und dann : Tür auf und ein Schrei : "Der Frosch ! Der Frosch mit der..."
"DER ROTE KREIS" und "DIE BANDE DES SCHRECKENS" beginnen jeweils mit einer längeren Sequenz. Beide enden mit der Vorführung des Gefangenen, der seiner Todesstrafe ins Auge blicken soll. In beiden Fällen verläuft die Vollstreckung nicht so, wie sie sich die hohe Gerichtsbarkeit vorgestellt hat. Realistische, fast dokumentarische Eröffnungssequenzen ohne den typischen Wallace-Touch.
"DER GRÜNE BOGENSCHÜTZE" weist sicher eine der besten Eröffnungssequenzen auf. Wäre nur der gesamte Film so humorvoll, düster und klug inszeniert ! Das Gewitter, Harry Wüstenhagens charmante Führung durch das Schloss und der überraschende Fund einer Leiche - glänzend !
"DIE TOTEN AUGEN VON LONDON" erzeugen von Beginn an eine unheimliche, bedrohliche Stimmung. Es gibt wohl kaum eine Einleitung, die so furchteinflößend ist, wie der Mord an dem älteren Mann, der sich im Nebel vorantastet.
Für "Das Geheimnis der gelben Narzissen" springe ich einmal ein. Stimmungsvoll werden dem Zuschauer zunächst neue Aufnahmen von London bei Nacht präsentiert, um dann in die Wohnung des "Chinesenmädchens" überzugehen. Der dort präsentierte Mord gehört jedoch eher zur Kategorie "Standard". Schön im Anschluss aber, wie dann die Narzissen ins Bild gebracht werden...
"DER FÄLSCHER VON LONDON" beginnt recht konservativ. Karin Dor sitzt sittsam neben ihrem Onkel bei einem traditionellen Pferderennen und man sieht ihren künftigen Bräutigam, der ihren ehemaligen Verehrer brüsk in die Schranken weist. Zum Glück wendet sich die Kamera bald Insp. Burke zu, der das Gespräch auf falsche Banknoten lenkt. Die Untermalung der Titelsequenz mit dem gestempelten falschen Geldschein, der mit einer Lupe untersucht wird, ist sehr mysteriös inszeniert und versöhnt den Zuschauer wieder.
"DIE SELTSAME GRÄFIN" bringt die unheimliche Handlung gleich auf den Punkt. Ohne große Umschweife kommt Klaus Kinski aus dem Dunkeln und geht langsam auf eine Telefonzelle zu, während ihm entgegenkommende Frauen erschrocken zur Seite weichen. Die Credits laufen schon und der Zuschauer findet sich gleich mitten im Geschehen wieder : Margaret Reddle erhält den ersten anonymen Drohanruf.
"Das Rätsel der roten Orchidee" beginnt, völlig Wallace-untypisch, in Chicago mit der Ausrottung einer gesamten Gangsterbande. Klaus Kinski kann als "schöner Steve" bereits vor den Credits brillieren. Der eigentliche Vorspann dürfte dann auch zu den schönsten der Reihe gehören, ist er doch über repräsentative Londonaufnahmen, teilweise aufwendig geflogene Schwenkeinstellungen, gelegt und von Peter Thomas' mitreißender Musik begleitet. "Die Tür mit den 7 Schlössern" bietet keine eigentliche Teaser-Sequenz, sondern setzt direkt mit einem clever geschnittenen Vorspann ein, der passenderweise Schüsse in Form von Türschlössern bietet. Die sich anschließende Szene auf dem Bahnhof ist gut gemacht, was man von der Musik jedoch nicht behaupten kann.
"Das Gasthaus an der Themse" bietet einen besonders stimmigen Opener, der geprägt ist von der (Hamburger) Themseatmosphäre und dem wunderbaren Nebel. Clever fotografiert und geschnitten von Karl Löb und Carl Otto Bartning - und dazu noch mit dem ersten Mal "Hallo, hier spricht Edgar Wallace!". Ein Klassiker. Ebenso düster und vielversprechend gestaltet sich der Einstieg in den Jubiläums-Wallace "Der Zinker", in dem sich Klaus Kinski des Nachts ins Mulford'sche Lagerhaus schleicht. Sein grausiges Werk vollendet er mit dem Diebstahl der Mamba aus ihrem Terrarium, woraufhin sich abermals "Herr Wallace" zu Wort meldet.
"DER SCHWARZE ABT" könnte einen Höhepunkt unter den Anfangsszenen darstellen, wäre nicht die Atmosphäre der Abtei dadurch beeinträchtigt, daß es viel zu hell ist. Man sieht das dunkle Schloss und dann einen Mann, der irgendetwas beobachtet. Allerdings tritt der Abt im grellen Scheinwerferlicht vor die Kamera, sodaß man sich fragen muß, wieso diese alten Gemäuer mitten in der Nacht so gut ausgeleuchtet sein können.
Eine der besten Anfangssequenzen wird im Film "DAS INDISCHE TUCH" gezeigt. Man sieht den Theatervorhang mit der Abbildung von Marks Priory, der sich hebt und hört bereits die Klavierklänge des jungen Lords, der ganz versunken in seine Musik ist. Der alte Lord weilt in seinem düsteren Arbeitszimmer und meldet eine Telefonverbindung an. Plötzlich öffnet sich hinter ihm die Tür und zwei mörderische Hände nähern sich ihm. Während der Alte ungeduldig auf seinen Gesprächsteilnehmer wartet, wird er mit einem exotischen Tuch erwürgt. Dann die Stimme von Eva Ebner, die verkündet, daß die Leitung nun steht. Am anderen Ende spricht kein geringerer als Edgar Wallace !
"ZIMMER 13" wird abwechslungsreich eingeläutet. Man sieht eine Landbewohnerin neben den Geleisen gehen, bis sie plötzlich stutzt. Man sieht kurz ein Klappmesser aufblitzen und AHNT, was gleich geschehen wird. Sehen tut man nichts. Kurz und bündig.
... was sich bei "Die Gruft mit dem Rätselschloss" fortsetzt, allerdings in wesentlich gelungenerer Form. Eingeleitet wird das Filmvergnügen hier nämlich auf eine ganz besondere Art und Weise: Mit dem Ende eines eigens angefertigten Actionkrimis, der, nachdem die Schießereien zwischen Gangster und Polizei beendet sind und der Inspektor das junge Mädchen befreit hat, in die obligatorische "The End"-Tafel übergeht. Die Kamera zoomt heraus und filmt die Zuschauer, die einen Kinosaal verlassen und scharfzüngige Anmerkungen über die Qualität des Streifens, der ja "kein Edgar-Wälles" ist und einen alten Herrn sogar zum Schlafen gebracht hat, verlauten lassen. Als alle gegangen sind, muss die Angestellte des Kinos jedoch bemerken, dass der Mann keineswegs schläft, sondern vielmehr kaltblütig erschossen wurde. Ein Schrei und der Vorspann. So gehört sich das! Selbstironisch und spannend zugleich.
"DER HEXER" zeigt uns die Vorzimmerdame Gwenda Milton, die als tüchtige Sekretärin nicht nur die Anweisungen ihres Chefs befolgt, sondern eigenmächtige Nachforschungen anstellt. Sie hört ein Telefongespräch von Maurice Messer ab und notiert sich den Inhalt, während ein Mann leise ins Zimmer tritt. Hinterrücks tötet er sie und transportiert die Leiche ( sehr gut der Übergang zwischen der Würgeszene und der Großaufnahme der toten Augen von Gwenda Milton ) mit einem U-Boot ab.