Danke für die Rückmeldung zu unserer Folge und deine Einschätzung zu "Ödipussi"/"Pappa". Deine Begründung ist für mich nachvollziehbar, wenngleich das Ganze - wenn auch in etwas abgeschwächter Form - wahrscheinlich auch für die in "Ödipussi" dargestellte Welt gilt und das Grundthema von "Pappa", der mehr oder weniger plötzliche (Vor-)Ruhestand und die Folgen für sich und das nähere Umfeld, im Kern ebenfalls noch durchaus gegenwärtig ist - allerdings sind die Betroffenen in der Tat heute i.d.R. ein paar Jährchen älter...
Zunächst allen ein frohes neues Jahr 2024! Wie angekündigt liefern wir nun mit "Der Mann mit der Todeskralle" den Abschluss unserer vierten Staffel. Wie gewohnt gönnen wir uns eine kleine Pause und kommen dann mit frischen Folgen zurück, wobei sich unter den Titeln wieder manch forenrelevanter Film finden wird.
Rückblende - Episode 41 vom 05.01.2024 Thema: Der Mann mit der Todeskralle (USA 1973)
Der letzte vollständig abgedrehte Film von Martial Arts-Ikone Bruce Lee vereinigt verschiedene Subgenres und punktet auch 50 Jahre nach dem deutschen Kinostart durch seine besondere Atmosphäre und die überaus gelungenen Schauwerte.
Schöne Besprechung mal wieder! Aber wenn ihr zwischendurch schon Wallace erwähnt und dann bei einer Todeskralle "Die blaue Hand" außen vor lasst, ist das schon ein epic fail.
Oder habe ich da beim Hören etwas nicht mitgekommen?
Herrje. Sehe ich ein. Man könnte sich jetzt damit herausreden, das die "blaue Hand" in Gestalt eher die typische Slasher-Figur vorwegnimmt und "Han" als Erscheinung tatsächlich deutlich mehr Genre-Verwandschaft zu "Dr. No" aufzuweisen scheint - aber wenn man v.a. die "Kralle" als Gadget betrachtet: Ja, da ist der Verweis auf "Die blaue Hand" tatsächlich ein Elfmeter gewesen, den wir nicht reingemacht haben.:) Danke für den Hinweis!
Auch wenn es noch ein paar Wochen dauert, bis wir mit der neuen Staffel an den Start gehen, kann ich schon einmal ankündigen, dass sich die erste Folge um George Lazenbys einmaligen 007-Einsatz "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" drehen wird.
Ich habe mir übrigens angeregt durch euren Podcast mittlerweile "Milano Kaliber 9" zugelegt. Wirklich ein guter Genre-Film. Dass Mario Adorf ein bisschen drüber agiert hat, hat für mich zur Unterhaltsamkeit des Films beigetragen und trägt meines Erachtens auch zur Glaubwürdigkeit seines Ausrastens in der letzten Szene bei.
Wir hatten "OHMSS" auch schon länger auf der Liste. Ich hatte dann vor ein paar Monaten die Gelegenheit, dem Schilthorn/Piz Gloria einen Besuch abzustatten. Das war natürlich ein willkommener Anlass. Werde daher in der Folge auch etwas von meinem Drehortbesuch berichten.
Klasse, das freut uns sehr, dass wir mit "Milano Kaliber 9" eine Anregung geben konnten, die dann auch noch deinen Geschmack getroffen hat!
Wie angekündigt starten wir nun in die neue Staffel mit dem James Bond-Film "Im Geheimdienst Ihrer Majestät". Eine kleine Veränderung hört ihr beim Intro und für Kenner des Films gibt es ganz am Ende noch einen ganz besonderen Schlussgag - viel Spaß!
Rückblende - Episode 42 vom 08.04.2024 Thema: Im Geheimdienst Ihrer Majestät (GB 1969)
Der einzige Bond-Auftritt von George Lazenby kommt selbst für Bond-Verhältnisse ganz besonders glamourös daher und kreiert durch den Zeitgeist der Endsechziger-Jahre sowie den spektakulären Schauplatz Schilthorn/Piz Gloria eine einmalige Atmosphäre. Gepaart mit der packenden, wohltuend aus der Reihe fallenden Geschichte entstand ein Film, der zu Recht inzwischen von vielen Bond-Fans zu den besten Filmen der Reihe gezählt wird.
Weiter geht es mit der zweiten Folge dieser Staffel. Schon länger auf dem Zettel und zudem von Hörerseite gewünscht, sprechen wir diesmal über "Dirty Harry" mit Clint Eastwood.
Rückblende - Episode 43 vom 25.04.2024 Thema: Dirty Harry (USA 1971)
Heute sprechen wir über Dirty Harry, den wegweisenden Polizeifilm mit Clint Eastwood, der als kompromissloser Inspektor Harry Callahan in San Francisco einen gefährlichen Serienmörder jagt. Regie führte Don Siegel.
Weiter geht es in der Staffel mit der angekündigten "Fantomas"-Episode. In der kommenden Folge geht es dann um einen amerikanischen Westernklassiker.
Rückblende - Episode 44 vom 14.05.2024 Thema: Fantomas (F/I 1964)
"Fantomas", eine Filmreihe über einen genialen Meisterverbrecher, machte Louis de Funès in seiner Rolle als Inspektor Juve zum Superstar. Jean Marais spielt dabei sowohl den geheimnisvollen Fantomas als auch dessen Gegenspieler Fandor.
Habe mir kürzlich die letzten drei Besprechungen angehört, alles Filme, die ich auch selber sehr schätze.
Sehr interessant die Ausführungen zu Im Geheimdienst Ihrer Majestät, wie das Piz Gloria sogar durch den Filmdreh seine immer noch vorhandene Form bekommen hat. War sicher auch ein sehr interessanter Ausflug dorthin… Der Streifen ist wirklich vom Aufbau her eher ungewöhnlich für einen Bond-Film. Hat den einen oder anderen Hänger, aber ist nicht wirklich schlimm. Befremdlich wirken die schnelllaufenden Schlägereien und Verfolgungsfahrten tatsächlich, irgendwie zeittypisch. Noch schlimmer ist die auch von Euch angesprochene nachträgliche Synchronisation einiger Stellen, ich habe das bisher immer für einen Fehler der CD gehalten, weil es so grottenschlecht klingt, dass man sich nicht wirklich eine Absicht dahinter vorstellen kann. Die Handlung dürfte sich von allen Bond-Filmen am stärksten an den entsprechenden Roman anlehnen, wenngleich das plötzliche Auftauchen von Tracy während Bonds Flucht, beider weiteres Flüchten, die Verschüttung durch die Lawine und die Entführung der Schönen durch Blofeld in sein verschneites Hauptquartier irgendwie sehr stark die Glaubwürdigkeit strapazieren und ja auch so nicht im Buch zu finden sind. Sehr gut passt auch die Filmmusik, wenn Bond seine spektakuläre Flucht aus der Alpenfestung beginnt und passend dazu die düsteren Klänge einsetzen, bekomme ich immer Gänsehaut. Der arme Kerl, der sein Ende in der Schneefräse findet, kommt auch in der Vorlage vor. Die filmische Schlacht um Piz Gloria ist aber viel spektakulärer und opferreicher als die literarische, wo Bonds Todfeind nur mit ein paar Leuten residiert. Wobei ich im Nachhinein die abschließende Verfolgungsjagd mit den Bobschlitten gelungener finde als den wohl geplanten Endkampf in der Gondel (ein ewiges Hin und Her wie bei Agenten sterben einsam). Natürlich hätte man Blofeld da aus der Gondel in eine unzugängliche Schlucht stürzen lassen können, was für sein vermutetes Dahinscheiden glaubwürdiger gewesen wäre. Denn dass er das unfreiwillige Aussteigen aus dem Rennschlitten offensichtlich doch überlebt hat, hätte man nun durch Suche seiner Leiche ganz schnell feststellen können. Und sicher wären dann die frischgetrauten Eheleute vorsichtiger gewesen (?). Wie auch immer, ein sehr guter und schön nostalgischer James-Bond-Film. Aber über den ist ja nun eigentlich auch schon viel hier im Forum geschrieben worden.
Dirty Harry ist ein weiterer Klassiker, der ein schönes Referat bekommen hat. Den Film irgendwo einordnen zu wollen, bietet wie oft viel Interpretationsspielraum. Die Gewalt ist allgegenwärtig im San Franzisco, in dem Harry Callahan Dienst tut. Entsprechend abgebrüht ist er eben auch geworden, während er gleich am Anfang -wie stets- eine Bande von Bankräubern mit seiner langläufigen Magnum (meist vollständig) erledigt, kaut er immer noch an seinem Mittags-Hamburger. Harrys Hass auf die Kriminellen wird so eben auch verständlich, er sieht halt jeden Tag, was so abgeht. Während er seine wenigen Gefühlsregungen für die Opfer von Verbrechen aufspart, mit denen er tatsächlich Mitleid zu haben scheint. Das zieht sich auch durch die gesamte Serie durch. Trotzdem hat man ihm zumindest anfänglich durchaus noch „menschliche“ Eigenschaften mit auf den Weg gegeben, in den späteren Filmen verliert sich das alles leider nur noch in Klischees vom harten Typen. Natürlich ist es schon etwas arg übertrieben, den langjährigen Polizisten komplett überrascht zu sehen, dass er plötzlich Ärger bekommt, weil er Geständnisse unter massiven Druck erpresst hat und das auch noch nicht mal zu verbergen versucht. Wirkt naiv und irgendwie fehl. Viele hielten und halten den Film für reaktionär und Schlimmeres, doch man darf nicht vergessen, dass der Harry für die Drecksarbeit in seinem Tun stets aus der Situation heraus handelt. Gerügt wegen seines rücksichtslosen Verhaltens gegenüber dem grausamen Killer und Entführer fragt er nicht zu Unrecht, wo denn das Menschenrecht des schrecklich umgekommenen Entführungsopfers gewesen ist. Es ist eben nicht nur ein platter Selbstjustiz-Reißer, sondern der Film nimmt sich durchaus Zeit, das Thema von verschiedenen Seiten zu betrachten. Der mexikanische Assistent von Callahan kann eigentlich von Glück sagen, dass er "nur" schwer verletzt wird, in Teil 2 wird Early Smith in die Luft gesprengt und im dritten Aufguss müssen sogar zwei von Harrys Partnern dran glauben... Das Ende des Filmes, wo der Inspektor angewidert seine Polizeimarke wegwirft, ist mit Sicherheit eine Anspielung auf den zwei Jahrzehnte vorher gedrehten Western Zwölf Uhr mittags, in dem der Sheriff zuletzt das Gleiche tut. Indes, die politischen Implikationen der beiden Filme könnten unterschiedlicher nicht sein. Der von Gary Cooper gespielte Marshall Kane trennt sich angewidert von seinem Sheriffstern, weil er die Feigheit und Verlogenheit der ihn im Stich lassenden traditionellen Stadtgesellschaft mit ihrem vorgeblichen Wertgefüge nicht mehr ertragen kann. Der Cop Callahan dagegen wirft angeekelt seine Dienstmarke ins Wasser, da das gesellschaftliche Klima plötzlich seine konservativen Ansichten über Recht und Ordnung über Bord wirft und aus moralischer Feigheit das Leben und Recht von Verbrechern über das der gesetzestreuen Bürger stellt.
Um den Kritikern des ersten Dirty-Harry-Films ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen, muss Eastwood im zweiten Teil einen Killer stellen, der sich Schwerkriminelle vornimmt, die es immer wieder schaffen, von der Justiz davonzukommen. Anfänglich wird der Verdacht auf einen frustrierten Kollegen von Harry gelenkt, der schließlich aber selbst dran glauben muss, weil er zufällig Zeuge der wahren Identität der Todesschwadron in Polizeiuniform wird. Auch ein geschickter Schachzug der Regie, die Vigilanten nicht sympathisch erscheinen zu lassen, denn die Burschen töten nicht nur Verbrecher, sondern auch eher harmlose Mitläufer oder eben auch Zeugen. Meist richten sie richtige Blutbäder an, so etwa wird die ganze Besatzung eines Swimmingpools massakriert, wo im ersten Teil noch eine einzelne Schönheit im Pool dran glauben musste. Von der Handlungsdichte reicht der zweite Teil nicht mehr an Nummer Eins heran, bietet aber jede Menge knallharte Action und mitunter sehr drastische Gewaltszenen. Mehreren Menschen wird aus nächster Nähe in den Kopf geschossen, es gibt auch sonst viel Schießerei, ein Kranausleger bohrt sich in Kopfhöhe in das Fluchtauto eines Gangsters usw. Leider hatten sich ja auch in der Realität ein paar sadistische Unmenschen eine Szene zum Vorbild genommen, in der ein Zuhälter einer seiner betrügerischen "Damen" den Hals mit Reinigungsmittel "ausspült", was dem Film zu noch größerer trauriger Bekanntheit verhalf. Der größte Unterschied zwischen dem eigensinnigen Cop mit dem großkalibrigen Riesenrevolver und den schwarzuniformierten Todesengeln ist sicher der, dass der erste wohl nie einen unbewaffneten Mann erschießen würde (er lässt den Gangstern immer eine Chance), während die anderen damit keine Probleme haben. Der dritte Teil der Serie ist nur noch mittelmäßiger Standard-Thriller, Clint Eastwood gibt sich hier besonders kühl und hart, aber so richtig vermag die Sache nicht mehr zu fesseln. Ist immer noch spannend genug, die von Tyne Daly gespielte Partnerin von Harry ist glücklicherweise keine großklappige Superemanze und auch kein komplett verschüchtertes Mauerblümchen, sondern eben eine Anfängerin, die an der Seite des menschlich nicht gerade einfachen Callahan tatsächlich eine Entwicklung zur erfolgreichen Polizistin durchmacht. Ihr Tod nötigt dem alten Rauhbein wenigstens kurzzeitig mal ein paar Gefühle ab, wenngleich man auch auf eine erotische Beziehung der beiden völlig verzichtet hat. Die letzten beiden Teile der Reihe kommen tatsächlich kaum über das Niveau von Fernsehfilmen heraus, wobei die Gewalt nur noch zum Selbstzweck verkommt. Kann man sich sparen, der Ansicht bin ich auch.
Zuguterletzt noch Fantomas, einer meiner Lieblingsfilme und so ein richtiges Sixties-Produkt in Vollendung. Der männlich-kühne Held Jaen Marais alias Journalist Fandor und der zappelig-cholerische Louis de Funes als Kommissar Juve sind ein gelungenes Gegensatzpaar. Beide auf der Jagd nach dem Gangsterphantom, dessen wahrer Modus operandi sich erst während des Filmes herausstellt. Man setzt sich halt einfach eine Gummimaske auf, die wie das Gesicht des jeweiligen Opfers aussieht, und zieht noch ein paar Handschuhe mit manipulierten Fingerabdrücken an - fertig ist der Lack. Stimme und Körpergröße spielen da keine Rolle, die passen sich halt automatisch an ... Der erste Film kommt fast ohne direkte Opfer aus, Fantomas droht viel und brüstet sich von Untaten aus der Vergangenheit, doch es geht noch unblutig zu, da er lieber Räubereien und Diebstähle begeht. Hier sind noch ein paar Anklänge an den Romanstoff zu finden, da der literarische Fantomas gerne Juwelen klaut, ebenso gibt es Lady Beltham als Freundin, deren Mann tot in einem Koffer gefunden wurde. Und einiges andere, auch die Kaperung der Lokomotive bei der finalen Verfolgung durch den Hauptübeltäter ist schon im ersten Band zu finden. Diese aufwändige Jagd ist schon ein Hingucker, auch nach sechzig Jahren. Ich finde die hervorragende Filmmusik auch bei der Hatz auf Fantomas passend, es gibt da ja auch genug Variationen. Dass es keinen Endkampf mit zumindest einem Handlanger von Fantomas gibt, ist mir noch gar nicht so direkt aufgefallen, wenngleich ich auch immer etwas irritiert war, dass der große Fandor-Hero beim versuchten Sprung vom Hubschrauber auf das Boot des Schurken einfach so ins Wasser fällt. Der zweite Teil der Reihe um den blaumaskierten Bösewicht ist nun eindeutig von Bond und/oder Eurospy inspiriert, hier werden die Weltherrschaftsträume des hochtechnisierten Phantoms am deutlichsten thematisiert. Es gibt sogar eine Menge Tote, wobei viele auf das Konto des schießwütigen Kommissar Juve gehen - eher eine ungewohnte Rolle für den Spaßmacher de Funes. Im dritten Teil ist Fantomas ein sehr mörderischer Geselle, der Nonsens- und Gruselfaktor sind gleichermaßen erhöht, der Action-Anteil merklich zurückgeschraubt. Es wird mehrmals angedeutet, dass er irgendwie soger so eine Art Alien ist, letztlich geht es aber nur um eine simple Geld-oder-Leben-Erpressung. Natürlich darf bei den Filmen auch der Hinweis nicht fehlen, dass die Logik öfter mal eine Auszeit genommen hat. Besonders faszinierend ballt sich die komplette Sorglosigkeit in Sachen Sinn und Unsinn der Handlung im dritten Fantomas-Film zusammen. Der Bösewicht baut mal in aller Eile unbemerkt in einem schottischen Schloss allerlei unterirdische Gänge ein und sogar eine Weltraumrakete wird in einem Turm installiert. Die alleine dürfte wohl ein Mehrfaches gekostet haben als die schäbige Million, die Fantomas schließlich noch zusammenraffen kann. Naja, da könnte man wohl eine Studienarbeit drüber schreiben, was alles irgendwie unlogisch ist, was aber dem Vergnügen keinen Abbruch tut. Hier wird aber in einer Szene auch deutlich, wie komisch die ganze Maskerade ist, als "Lord McRashley" bei der Fuchsjagd plötzlich die Maske verliert und darunter die andere, schauerliche Fantomas-Maske zum Vorschein kommt, wobei auch gleich die Körpergröße samt altmodischer Jagduniform auf doppeltes Maß wächst. Wobei man unter zwei Gesichtsmasken irgendwie ganz schön schwitzen sollte mit der Zeit... Das geplante vierte Fantomas-Abenteuer sollte ja, aufgrund einer kurzzeitigen Tauwetterepisode zwischen Frankreich und UdSSR im Kalten Krieg, kurioserweise in Moskau spielen. Natürlich kann man sagen, vielleicht besser ein würdiger Schluss nach einer erfolgreichen Trilogie als ein unwürdiges Dahinsiechen über noch mehr Folgen mit abfallendem Niveau, aber das Moskau-Unikum wäre sicher irgendwie interessant geworden, schade dass es nichts geworden ist.
Bei den Neuverfilmungsmöglichkeiten hättet ihr sicher noch die vierteilige Mini-Serie aus den achziger Jahren erwähnen können, wo der österreichische Schauspieler Helmut Berger den Unhold verkörperte und die sich doch sehr nahe an die Originalvorlagen hielt, auch zeitlich in den zwanziger Jahren spielt. Teilweise hat auch der bekannte französiche Regisseur Claude Chabrol Regie geführt. Die ersten beiden Folgen sind trotz der an sich dramatischen Handlung so lähmend langatmig gehalten, dass das nun fast auch wieder Kunst ist, die beiden letzten, besonders die vierte, gefallen mir wesentlich besser. Hier kommt auch der eigentliche Fantomas der Pulp-Romane der beiden vielschreibenden Schöpfer zur Geltung, ein wirklich skrupelloser und grausamer Verbrecher, ein Soziopath reinsten Wassers, der das Böse zu seinem eigenen Vergnügen begeht und sich gar nicht irgendwie mit einer Attitüde des Rächers der Armen verharmlosen lässt. Eine abstoßende Figur, die aber damals und sicher auch heute den Nerv der Zeit traf und trifft. Und sicher Vorlage für viele Superschurken war, bis hin zum Joker der Batman-Comics. Da ist der blaumaskierte Ganove der Louis-Filme fast schon wieder sympathisch.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #133Natürlich hätte man Blofeld da aus der Gondel in eine unzugängliche Schlucht stürzen lassen können, was für sein vermutetes Dahinscheiden glaubwürdiger gewesen wäre. Denn dass er das unfreiwillige Aussteigen aus dem Rennschlitten offensichtlich doch überlebt hat, hätte man nun durch Suche seiner Leiche ganz schnell feststellen können. Und sicher wären dann die frischgetrauten Eheleute vorsichtiger gewesen (?).
Selbst wenn man Blofelds Leiche gefunden hätte, Irma Bunt hätte ja auch noch gelebt und sich rächen können. Von daher war das wohl von Anfang an unvorsichtig.
Die Frage ist, wo Irma Bunt die ganze Zeit über gesteckt hat. Man hätte ja denken können oder gar sollen, dass sie während Bonds Flucht bei dem Autorennen umgekommen ist, als der Wagen explodierte. Jedenfalls ist sie nach Tracys Entführung und dem bald einsetzenden Kampf um die Alpenfestung nicht mehr präsent. Hat Blofeld sie irgendwohin abgeschoben, weil er mit Tracy Draco anbändeln wollte? (In den Büchern wird ja immer wieder angedeutet, Irma Bunt sei Blofelds Geliebte – schauder, schauder…!). Auf alle Fälle scheint sie nicht mehr auf Piz Gloria zu sein, da hätte ihr ja dann auch unbemerkt die Flucht glücken müssen. Ist wohl ein ungelöstes Rätsel dieses Films. Worüber wir uns aber schließlich nicht allzu sehr den Kopf zerbrechen sollten…