Als Bösewicht vom Dienst agiert diesmal der vielseitige Jan Hendriks, ausgestattet mit Schiebermütze und Arbeitsoverall. Ein Ball spielender Junge beobachtet ihn und einen Komplizen beim Aufschweißen eines Tresors – das Todesurteil für den Kleinen? Die zeitliche (Samstagnachmittag) und räumliche (Werftgelände) Eingrenzung des Geschehens erweitert die spannende Geschichte um einen zusätzlichen Tick, der wiederum durch die gewohnt sorgfältige und lebendige Umsetzung noch intensiviert wird. Das ausufernde Geballere, Gerangel und Gerenne zum Ende hätte man aber zugunsten der viel subtiler aufgebauten Spannung um das Schicksal des Buben in den Händen der Verbrecher umgewichten müssen. Etwas unklar erschien mir, warum die Tresorknacker am helllichten Samstag und in einer nicht gerade unbewohnten Gegend zu Werke schritten. Joseph Dahmen darf diesmal bis auf eine kleine Szene Pause machen (und sein Fußballspiel genießen), während seine Kollegen den Fall zu einem schnellen und glücklichen Ende bringen.
HAFENPOLIZEI: Der Eisbär
Und wieder trifft man auf einen alten Bekannten in der Gangsterrolle: diesmal den verschlagenen Dieter Eppler, der in einem großen Kaufhaus den Kassierer ausraubt. Er tarnt sich dabei mit einem Eisbärkostüm, in dem ein Angestellter für Aufnahmen mit Kindern posiert hatte. Ein todsicherer Plan – hätte nicht zufällig ein Kunde (der nervös ängstliche Walter Jokisch, wie bereits so mancher Hafenpolizei-Protagonist zum Glück mit einer patenten Ehefrau gesegnet) ein Foto des unmaskierten Räubers geschossen … Mit einer gelungenen Mischung aus interessanter Geschichte (nicht zu überladen, nicht zu konstruiert), rollengerecht ausgesuchten Schauspielern (einzig Sascha Hehn ist mir zu altklug, da fand ich den Jungen aus der vorigen Geschichte sympathischer und authentischer) und der gewohnt phantasievollen, realitätsbemühten Umsetzung kreierten die Macher wieder sehenswerte 25 Minuten Fernsehunterhaltung mit Tiefgang. Und Rolf Schimpf darf hier auch endlich mal mehr sein als nur Stichwortgeber.
Die stimmungsvollen Bilder von der Insel Helgoland zu Beginn trügen - bald befinden wir uns wieder in einer handfesten Kriminalgeschichte um die Flucht von zwei Räubern, dem gewaltbereiten Norbert Kappen und seinem mehr oder minder unfreiwilligen Komplizen, dem nervösen Hans Quest. Das Geschehen spitzt sich dramatisch zu, als der Kutter, mit dem sich die beiden von der Insel absetzen, in stürmischer See auf eine Sandbank aufläuft, verschärft sich noch durch die lebensgefährliche Erkrankung von Quests Jungen … Als gestandener Seebär überzeugt Jochen Brockmann, ebenso Ellen Schwiers als seine exotisch-attraktive Ehefrau, die sich nicht einschüchtern lässt. Auf die fast schon übliche Pistolenknallerei muss man nicht verzichten, wenn auch die Festsetzung des Gangsters diesmal mehr mit weiblichen Mitteln gelingt. Holprig an der Realisierung des einfallsreichen Buches sind die vielen Rückprojektionen – bei den Bootsszenen hat man es recht passabel kaschiert bzw. durch die klaustrophobischen Innenaufnahmen kontrastiert (ist auch klar, dass man schwer 1:1 bei hohem Seegang auf einer Kümo drehen kann), peinlich ist’s allerdings bei den Straßenszenen am Anfang. Während mir die Titelmusik insgesamt ein bissl zu marktschreierisch vorkommt, gelingt die sonstige musikalische Untermalung auch hier wieder durchwegs hörenswert und handlungsintensivierend.
Die Folge weiß durch eine für die Serie recht ungewöhnliche Erzählweise zu überzeugen, das Verbrechen, um das es geht, Unterschlagung und ein vorgetäuschter Raub, liegt bereits zwei Wochen zurück, ein Verdächtiger sitzt in U-Haft. Die Beamten der Hafenpolizei schalten sich in die Ermittlungen ein, beginnen div. Befragungen und Untersuchungen, an deren Ende sich schließlich einige neue Verdächtige herauskristallisieren … Der Schwerpunkt liegt diesmal also bei der Kopfarbeit, bei Befragungen, Verhören, Analysen und Schlussfolgerungen, auf die obligatorische Verfolgungsjagd muss man aber nicht verzichten. Durch die für mich eher unbekannten Darsteller fiel es mir allerdings schwer, die recht komplizierte Auflösung, mit der man am Ende im Büro konfrontiert wird, schlüssig nachzuvollziehen – zumal den Machern wieder ein bisschen die Zeit davongelaufen ist, die Geschichte hätte durchaus Potential für eine Bearbeitung in längerer Laufzeit geboten. Den Spaß mindert das aber nur bedingt, die realistische Machart (Schrebergartensiedlung) sorgt zusätzlich für ein lohnenswertes Krimierlebnis.
HAFENPOLIZEI: Juwelen nach Maß
Ein spezieller Trick von Juwelenräubern und eine besonders rollengerechte Schauspielerleistung sind die Pluspunkte dieser sonst insgesamt zu langatmig geratenen Folge - während sich auf manche Hafenpolizei-Geschichten die kurze Laufzeit durchaus hemmend auswirkt, hätte diesmal ein zusätzlicher Ausbau oder Dreh für mehr Pep sorgen können. So bleibt noch die Freude an der kühlen und katzenhaften Kai Fischer, eine Idealbesetzung als elegante, gewandte Juwelendiebin, der es mit einem einfachen und doch raffinierten Schmäh gelingt, Juwelenhändler um ihre Pretiosen zu erleichtern. Erst nach ihrer Enttarnung zeigt sie eine unvermutete Verletzlichkeit, Harry Riebauer bringt die passende Unscheinbarkeit mit, um als ihr mehr oder weniger unsichtbarer Komplize durchzugehen. Die Raub- bzw. Betrugsszenen in den Juwelierläden sind mit hoher Authentizität gestaltet, die unvermeidliche Gangsterjagd am Ende hat allerdings mehr etwas von einer Stummfilm-Comedy und rundet gerade deshalb passend diese unspektakulärere Episode ab.
HAFENPOLIZEI: Schlangenjagd
Mit dieser Folge erhält man einen besonders gelungenen Beweis für die Vielseitigkeit der in der Reihe geschilderten Stories. Geht es doch hier nicht um die Jagd nach Mördern, Räubern, Erpressern und Betrügern, diesmal müssen die Beamten eine Schlange „dingfest“ machen, die einen Jungen gebissen hat. Das Tier, mit Lebensmittellieferungen aus Übersee eingeschleppt, gelangt durch eine Art Dumme-Jungen-Streich in die Tasche eines Schülers, beim Schulausflug auf einem Aussichtsboot kommt es zum dramatischen Zwischenfall … Bevor sich alles in ein bissl zuviel Wohlgefallen auflöst, erlebt man dramatische und sorgfältig realistisch gefilmte Szenen, gerade die Schlangensuche in der Aussichtskabine des Bootes knistert vor Spannung. Manfred Steffen agiert als besonnener Lehrer, daneben die noch milchbubihaften Rolf Becker und Hans Peter Korff, eine authentische Gestalt Karl Heinz Kreienbaum als besorgter Vater.
Kurz vor dem Auslaufen eines großen Ozeandampfers wird der Chefsteward erschossen in seiner Kabine gefunden. Verdächtige sind schnell an der Hand: ein Untergebener, mit dem er Streit hatte und zwei „blinde Passagiere“, die sich aufs Schiff geschlichen hatten, um die Reisenden zu bestehlen … Der Großteil der Episode spielt sich an Bord des Urlaubsschiffes ab, besticht wieder durch die besonders realitätsnah und authentisch gefilmte Szenerie, die den Zuschauer mitten ins Geschehen zieht. Der Kriminalfall ist spannend aufbereitet, wenn auch die finale Entlarvung keine wirkliche Überraschung mehr bietet, die Darsteller sind mir leider durchwegs unbekannt, sodass ich nur ein Pauschallob verteilen kein (Joachim Richert wiederholt seine Gaunerrolle aus einer früheren Episode). Ein witzig-charmantes Plus dieser Folge ist der engagierte Undercovereinsatz der Mannen der Wasserschutzpolizei.
… treiben im Gewimmel der Großstadt ihr Unwesen. Unter ihren Opfern: ein betagter Rentner, den sie beim Geld abheben beobachten und Obermeister Kolldehoff, den es auf dem Fußballplatz erwischt … Auch als gewogener Zuschauer schüttelt man ob der zahlreichen hilfreichen Zufälle und glücklichen Zusammentreffen, die den Ermittlern auf die Sprünge und schließlich zum Ermittlungserfolg verhelfen, den Kopf. Weniger wäre hier für eine gewisse Glaubwürdigkeit eindeutig mehr gewesen, zumal verabsäumt wurde, den Handlungsstrang um das Schicksal des verzweifelten alten Mann stärker zu dramatisieren, was sicher für einen Ausgleich gesorgt hätte. So wirkt alles zu glatt und fröhlich abgewickelt. Die sorgfältige, realitätsnahe Machart, die guten Darstellerleistungen und der subtil eingestreute Witz sorgen natürlich trotzdem für eine insgesamt sehenswerte Episode.
Vielfältig wie das Leben sind auch die Verbrechen, mit denen sich die Beamten der Hamburger Hafenpolizei herumschlagen müssen. Das sorgt für eine sehenswerte Frische und Abwechslung innerhalb der Reihe, wenn auch diese Episode nicht unbedingt als Paradebeispiel geeignet sein mag. Diesmal nun sind es Falschspieler, die unbedarfte Landeier zu illegalen Pokerpartien auf einer Barkasse überreden. Dabei werden die Teilnehmer regelmäßig übers Ohr gehauen und tüchtig ausgenommen. Zink und Kolldehoff machen sich als Lockvögel auf in die St. Pauli-Kneipen … Die Erzählweise ist hier etwas zu konventionell, hat einen Beigeschmack von Routine und Schema F, so dass keine nachhaltige, eher eine durchschnittliche Episode entstanden ist. Daran kann auch die gewohnt authentische Realisierung nicht viel ändern. Als bekannten TV-Gesichtern begegnet man dem feist-hinterhältigen Gerd Haucke und dem zu sehr von sich überzeugten Walter Sedlmayr.
Die Folge stellt in vielerlei Hinsicht die Quintessenz der Serie dar: eine abwechslungsreiche, flott konstruierte Geschichte, die etwas unter den Einschränkungen der Laufzeit leidet, eine sehr realitätsnahe, von einer lebendigen Kamera getragene Gestaltung, die die zahlreichen Handlungsorte authentisch einfängt – hier das winterlich-unwirtliche Hamburg vom schäbigen Hinterhof über das Fitnessstudio (hätte nicht gedacht, dass es das Mitte der 60er-Jahre schon in dieser relativ modernen Form gab) bis hin in die gediegene Elbchaussee-Villa, leiser, nie aufdringlicher Humor, gute, typgerechte Darstellerleistungen.
Der schwerfällige, berlinernde Peter Kuiper, verschuldeter Fitnessstudio-Angestellter, gerät in Verdacht, an Einbrüchen und einem Mordanschlag beteiligt zu sein. Doch die wahren Schuldigen sitzen woanders … Man erkennt die bösen Einbrecher bereits an ihrer Stimme, ehe dann auch anderweitig klar wird, wer Dreck am Stecken hat, Kuiper spielt wieder seine Paraderolle des etwas beschränkten, undurchsichtigen Polterers, von dem immer eine latente Bedrohung ausgeht, auch wenn er – wie diesmal – unschuldig ist und sein Lächeln im Büro des Kommissars zum Schluss etwas Rührendes hat, Helmuth Rudolph als arroganter Geschäftsmann, Werner Schumacher und Herbert Steinmetz in Lakaienrollen.
Dreiste jugendliche Treibstoffdiebe machen den Hamburger Hafen unsicher. Ihr Anführer scheut auch vor brutalen Gewalttaten nicht zurück … Ein für die Reihe ungewöhnlich ernster, strenger, fast düsterer Unterton kennzeichnet diese Folge, lässt sich dadurch länger nachwirken, zeigt, dass die Macher mehr wollten als schnell konsumierbare Vorabendunterhaltung zu produzieren. Die Gestaltung zeugt einmal mehr von hohem Produktionsstandard, bietet viele Szenen- und Schauplatzwechsel mit Schwerpunkt auf Hafen, Wasser und Hamburger Umland, die schnelle Kamera zieht einem fast ins Geschehen, fängt unglaublich lebendig das dramatische Geschehen, die zahlreichen Wasserszenen und Verfolgungsjagden ein. Darstellerisch braucht sich Harry Engel als skrupelloser jugendlicher Gewalttäter, der buchstäblich über Leichen geht, nicht vor manch großen Vorbildern verstecken, man erfährt wenig über seine Hintergründe und die Motivation, was seiner Figur eine spezielle beängstigende Aura gibt.
Zwei junge Räuber verstecken sich bei ihrer Flucht auf einer kleinen Elbeinsel, auf der Experten gerade dabei sind, eine Fliegerbombe aus dem Weltkrieg zu sprengen … Ein flotte, actionbetonte Kriminalgeschichte, die mit relativ einfachen Mitteln eine fast durchgehende Spannung erzeugt, von den Aktivitäten und der atemlosen Flucht der beiden Gangster über den Fund und Transport des gefährlichen Blindgängers bis hin zu den turbulenten Ereignissen auf dem Eiland. Dabei bleibt die Gestaltung immer glaubwürdig und realitätsnah, der eingestreute (Galgen)humor sorgt für kleine Verschnaufpausen, bis die Spannungsschraube wieder angezogen wird. Auf die Hilfe der Kripo-Beamten wird diesmal (zum einzigen Mal?) komplett verzichtet, die Leitung des Einsatzes liegt bei Streifenpolizisten und Wasserschutzleuten, letztere werden in dieser ersten Staffel noch von Horst Michael Neutze unterstützt. Friedrich Schütter agiert als besonnener, abgebrühter Entschärfungsexperte, die jungen Gangster spielen der bei der „Hafenpolizei“ darauf abonnierte Joachim Richert und Peter Striebeck.
Auf den ersten Blick scheint diese amüsante kleine Geschichte mit ihrem unspektakulären Kriminalfall und den witzigen Wendungen gar nicht recht in die Hafenpolizei-Reihe zu passen, in Wirklichkeit ist sie aber ein sympathisches Beispiel für die Vielseitigkeit der Serie in erzählerischer und formaler Machart. Zwei junge Burschen haben sich einen nicht sehr charmanten Trick ausgedacht, mit dem sie hübsche Damen bezirzen und schließlich um kleinere Geldbeträge erleichtern. Wenn schon der kriminalistische Wert der Folge gering ist und die Ermittlungen wieder wie geschmiert zu Ende gehen, bietet die Folge neben einer unterhaltsamen Leichtigkeit auch ein stimmungsvolles und authentisches Zeit- und Sittenbild der Hamburger Jugend der frühen 60er-Jahre. Erste schauspielerische Sporen verdienen sich Werner Bruhns und Vadim Glowna, als Lockvogel meinte ich Katrin Schaake – Rudolf Plattes Kollegin aus dem Stahlnetz-Klassiker „Das Haus an der Stör“ – erkannt zu haben.
HAFENPOLIZEI: Der blaue Brief
Hier geht’s nun wieder knallhart und ohne Verschnaufpause zur Sache: Günter Meisner, als bösartiger Krimineller immer eine sichere Bank, entkommt mit Ach und Krach der Polizei, die ihn bei einem Autodiebstahl ertappt hat. Wenig später trifft er in einer Hafenkaschemme auf einen von zu Hause und dem strengen Vater (Helmuth Rudolph, schien mir etwas zu alt für diese Rolle, auch seine Wandlung am Ende nicht ganz glaubwürdig) weggelaufenen Jungen. Er nimmt ihn unter seine „Fittiche“, stiftet ihn zu einem Einbruch an und erpresst gleichzeitig die Eltern um eine Art Lösegeld. Eine bewegliche Kamera, stimmungsvolle (Nacht)aufnahmen, interessante Perspektiven erwecken diese flotte Kriminalgeschichte zusammen mit den authentischen Charakteren zu einem glaubwürdigen Leben. Dass alles wieder etwas sehr glücklich und zufällig seinem Happy-End zustrebt, will ich mal - auch im Hinblick auf die Laufzeit - nicht zu streng sehen. Heidi Kabel liefert ein nettes Kabinettstückerl als abgeklärte Kneipenkellnerin mit dem Herz am rechten Fleck, die Männer der Wasserschutzpolizei pausieren in dieser Episode
Zwei Raubmörder trennen sich auf der Flucht – während der eine auf einem Schiff anheuert, sucht der zweite Unterschlupf bei seiner Schwester … Eine einfache, geradlinig erzählte Geschichte, die wohl dosierte Spannung, charmanten Witz und berührend geschilderte menschliche Schicksale zu gelungener, authentisch realisierter 25-Minuten-Unterhaltung verbindet. Die Arbeit der einzelnen Ermittler ist gerecht verteilt, dass manches vereinfacht bzw. überzeichnet (etwa der allzu trinkfeste Mordzeuge oder der Tränengaseinsatz) wirkt, soll bei allem Positiven nicht verschwiegen werden, fällt aber auch nicht allzu sehr ins Gewicht. Die mir leider großteils unbekannten Darsteller tragen das Ihre zum Gelingen bei, Edeltraut Elsner sei als hin- und hergerissene Schwester stellvertretend genannt. Erstaunlich für mich, dass sich die seriöse Tagesschau und Werner Veigel damals schon für „gefakte Fahndungsaufrufe“ hergaben. Worauf sich der titelgebende "große Zufall" bezieht, ist mir allerdings nicht ganz klar geworden.
Der fast dokumentarische Anfang führt uns auf eine vor Hamburg gelegene Gefängnisinsel, auf der straffällig gewordene Jugendliche wieder zu „ordentlichen Mitgliedern der Gesellschaft“ (so der Offtext) gemacht werden soll. Zwei der Jungs (Bruno Dietrich, Wolfgang Condrus, hinter der kriminellen Kaltschnäuzigkeit schimmert immer wieder Verunsicherung durch), halten davon wenig und ergreifen die Flucht, in deren Verlauf sie ein Liebespärchen berauben und die Männer der Wasserschutzpolizei ziemlich gekonnt aufs Kreuz legen. Danach zerfasert die Story leider in zu viele überflüssige und z.T. nicht abgeschlossene Einzelaktionen (dazu zählt auch der zugegebenermaßen unterhaltsame Abschnitt mit dem mit allen Wassern gewaschenen Dreikäsehoch), bis ihr schließlich endgültig die Zeit und die Luft ausgeht – weniger bzw. die Konzentration auf die beiden Flüchtenden und ihre Pläne wäre hier eindeutig mehr gewesen. An diesem zwiespältigen Eindruck kann auch die gewohnt sorgfältige, realitätsnahe Machart nichts mehr ändern.
Zitat von Jack_the_RipperHAFENPOLIZEI: Der Betriebsausflug
Zwei Räuber mischen sich auf der Flucht unter die maskierten Teilnehmer eines Betriebsausflugs auf einem Elbedampfer. Der Alkoholpegel steigt, die Hemmschwelle sinkt, auch beim verknöcherten Chefbuchhalter Busch, auf den am Pier schon das gestrenge Eheweib wartet. Die Gangster interessieren sich mehr für die Firmenschlüssel des Buchhalters … Eine turbulente Folge, die mit einer besonders gelungenen Mischung aus Spannung, Abwechslung und charmantem Witz unterhält, die sorgfältige und aufwändige Produktion gewährt u.a. wieder tiefe Einblicke in das Nachtleben rund um die Reeperbahn. Willy Maertens verkörpert den leicht gestrauchelten Bürohengst, der am Ende gerne den Verbleib im Polizeirevier gegen die Rückkehr zu seinem Drachen von Ehefrau (Erna Raupach-Petersen mit viel Spaß am Spiel) eingetauscht hätte, in einer Nebenrolle Rolf Schimpf.
Den "Bürohengst" spielte übrigens zunächst nicht Willy Maertens, sondern Ernst Waldow, der aus unzähligen Spielfilmen bekannt ist. Er verstarb jedoch im Anschluß an einen Drehtag am 5. Juni 1964 in seinem Hotelzimmer, so daß die Rolle neu besetzt werden mußte.
Die Männer vom Wasserschutz ziehen einen Schiffbrüchigen aus der Elbe, seine Ehefrau bleibt verschwunden. Auf den ersten Blick ein klarer Fall, erregen bald ein paar Ungereimtheiten die Aufmerksamkeit der erfahrenen Hamburger Beamten. Doch ihr ursprünglicher Verdacht erweist sich als falsch … Ermittlungsarbeit um das merkwürdige Verschwinden einer Frau und die geheimnisvollen Aktivitäten ihres Mannes stehen im Mittelpunkt dieser flotten, durchaus überraschend aufgelösten Folge, die ohne zusätzliche hinderliche Handlungsschnörkel auskommt - die, so gelungen sie im Einzelnen sein mögen, oft auch Ballast für die knappe Laufzeit bedeuteten. Der subtile Witz geht diesmal – politisch nicht ganz korrekt - hauptsächlich auf Kosten der Frauen, sei’s bei der eitlen Pensionsinhaberin Katharina Brauren, beim verhuschten Bürofräulein Gerda Gmelin oder der typisch neugierigen, vor moralischer Entrüstung strotzenden Zimmerwirtin (die Schauspielerin kann ich leider nicht zuordnen).
HAFENPOLIZEI: Der chinesische Koch
Ein in Düsseldorf geflohener Bankräuber bringt die Hamburger Beamten durch die Kontakte mit einer jugendlichen Ausreißerin und einem chinesischen Schiffskoch auf seine Spur … Die letzte Folge meiner Hafenpolizei-Sichtung erfreut noch einmal mit atmosphärischer, hochrealistischer Gestaltung, mit zahlreichen Szenenwechseln, einer lebendigen Kamera und einer spannenden, abwechslungsreichen, vielleicht etwas konstruierten Kriminalgeschichte voll Hamburger Lokalkolorit von den St. Pauli-Kneipen über düstere, heruntergekommene Hinterhöfe und Gassen bis zu Hafen und Schiffen. Typgerechte, lebensechte darstellerische Leistungen bis in die zahlreichen kleinen Nebenrollen runden die gelungene Episode ab – z.B. Friedrich Georg Beckhaus als Gangster auf der Flucht, Christa Siems als abgeklärte Kneipenwirtin oder der Wallace-erprobte Rudolf Fenner als hinkender Kleinganove mit bösen Absichten.
In der "Hafenpolizei" Box werden die Folgen "Der Betriebsausflug" und "Abenteuer am Sonnabend" als Bonusfolgen geführt. Hat jemand eine Ahnung was es damit auf sich hat? Auf Georgs Seite werden die beiden Folgen als "normale" Folgen aufgelistet und scheinen vom Sendedatum her auch "normal" gelaufen zu sein.