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Dieses Thema hat 90 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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blofeld Offline




Beiträge: 407

30.08.2009 10:29
#16 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

In vielen dieser 25-Minuten-Episoden war mehr Inhalt wie in heutigen gestreckten 90minütigen TV-Filmen.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

26.12.2009 19:59
#17 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

Ich habe mir diese Serie jetzt wiedermal komplett angesehen und muss sagen: es handelt sich dabei um so ziemlich das Beste und Realistischste, was in den 60ern an TV-Serienkrimis produziert worden ist. Eine flotte Regie, kurzweilige Geschichten (gerade durch die 25-Minuten-Konzeption wird einem nie langweilig), sympathische Hauptdarsteller (Josef Dahmen mit seinem Fußballtick z.B.) und überraschend viele bekannte Gaststars. Ein mitreißender Soundtrack von Heinz Funk und schöne Schauplätze. John Olden hatte schon etwas als Regisseur drauf - siehe auch bei den "Gentlemen bitten zur Kasse" - und ich finde es schade, dass uns durch seinen frühen Tod noch mehr derartige Spannungsgeschichten abhanden gekommen sind.
Die Geschichten sind abwechslungsreich und man kann ruhig 5, 6 Episoden hintereinander schauen, ohne, dass einem langweilig wird (im Gegensatz etwa dazu steht bei mir die Pater-Brown-Serie mit Josef Meinrad, bei der ich nur zögerlich die ersten 12 (1/2) über mehrere Wochen hinweg angesehen habe).

Eine Serie, die jeder 60er-Krimifan gesehen haben sollte.

burkhard Offline



Beiträge: 11

04.01.2010 00:44
#18 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

Ich finde daß die im Ausland gedrehten Folgen von "Polizeifunk ruft" etwas aus der Reihe fallen, hier fehlt mir das typische Hamburger Lokalkolorit.
Insgesamt sind die 3 Hamburger Krimiserien aber ein einzigartiger TV-Schatz.

Meine Lieblingsfilme, die mir spontan einfallen (ohne die Titel herauszusuchen):

- Hafenpolizei: mit dem blinkenden Licht unter Wasser (Einbrecher arbeiten unter der Wasseroberfläche um an einen Tresor zu gelangen, erregen
dabei die Aufmerksamkeit der Wasserschutzpolizei, die zunächst mit dem Licht aber nichts anzufangen weiß
- Hafenpolizei: die Folge mit "Bombi", dem Lastkahn ohne Motor, auf dem eine Weltkriegs-Bombe zum Entschärfen auf eine
kleine Insel (Schweinesand) gebracht wird, dort aber flüchtige Verbrecher
Ich habe den Film mit meinem kleinen Neffen (5) gesehen, und wenn er nun im Wasser spielt, darf ein Bombi natütrlich nicht
fehlen
- Polizeifunk: Transport einer schwerkranken Frau ins Krankenhaus, wegen Stau Einkehr in ein von flüchtigen Verbrechern besetztes Haus
sehr gut wie immer: MANFRED REDDEMANN, ein ganz vorzüglicher Schauspieler
- Polizeifunk: hier fällt mir der Titel ein - Tanzende Mädchen: auf Parties werden Gästen Schlüssel geklaut und dann nächtliche Einbrüche
unternommen, Beobachtung durch Oma
- Polizeifunk: der Trick im Juwelierladen, Frau klaut wertvollen Ring, nimmt ihn aber nicht mit, sondern klebt ihn versteckt am
Tresen fest, bei der anschließenden Personendurchsuchung kommt also nichts bei heraus, Ring wird erst später "mitgenommen"
- Hamburg Transit: Schmuggel von heißem Geld mittels ferngesteuertem Modellflugzeug über die deutsch-dänische Grenze
- Hamburg Transit: UWE FRIEDRICHSEN als Teppich-Ganove (Verkauf wertvoller geklauter Teppiche an Omas für 50 Mark), genial, super-
Folge!

Auffallend ist natürlich, daß anfangs (Hafenpolizei und frühe Polizeifunk) munter von Polizei und Verbrechern drauflosgeknallt wird, selbst
aus relativ kurzer Distanz schießen Polizisten flüchtenden Ganoven hinterher (also praktisch zum Rücken), davon ist man dann später
komplett abgekommen. Ich glaube auch nicht, daß es den Dienstvorschriften der realen Polizei entsprach, flüchtenden Einbrechern hinterher-
zuschießen, auch wenn die Sitten im Hamburg der 60er Jahre womöglich rauher waren als später.

Das Wirken von Karl-Heinz Heß in Transit ist leider ziemlich unbefriedigend. Im Polizeifunk war er schon so etwas wie ein Star und nun
trat er nur noch sporadisch auf und dann auch teilweise nur mit 2, 3 Sätzen.

Mein Großvater hat diese Serien geliebt, schade daß er sie nicht mehr (wieder-)erleben kann.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

04.01.2010 15:11
#19 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

Zitat
Ich finde daß die im Ausland gedrehten Folgen von "Polizeifunk ruft" etwas aus der Reihe fallen,



Ich hätte auch lieber sieben "Hamburger"-Fälle statt 2 japanischen und 5 französischen. Beim Wiedersehen habe ich diese Exoten jetzt aber nicht mehr so schlimm empfunden, wie beim vorletzten Mal...

Zitat
Hamburg Transit: UWE FRIEDRICHSEN als Teppich-Ganove (Verkauf wertvoller geklauter Teppiche an Omas für 50 Mark), genial, super-
Folge!



Stimmt, tolle Folge, aber sie war eine POLIZEIFUNK-Folge und trug den Titel "Handgeknüpfte Teppiche".


Zitat
Das Wirken von Karl-Heinz Heß in Transit ist leider ziemlich unbefriedigend



Auch hier stimme ich Dir zu, ich hätte Hess gerne in jeder Folge als Ermittler gesehen, auch Eckart Dux und noch viel mehr H.-G. Lück verkümmern total in der Serie.

Mabuse Offline




Beiträge: 381

05.01.2010 22:16
#20 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

Heute habe ich meine DVD Box "Hafenpolizei" bekommen. Bei buch.de z.Zt. für 33,98 Euro versandkostenfrei zu bekommen. Nach den Ausführungen muß ich mir die Serie doch auch mal antun. Hört sich doch alles ganz gut an, allein die Gaststars sind ja schon sehenswert. Bin schon gespannt.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

16.06.2011 11:52
#21 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

HAFENPOLIZEI: Quarantäne

Drei Matrosen rauben in Manhattan einen Schmuckkoffer, einer von ihnen setzt sich mit der Beute nach Hamburg ab, doch die beiden anderen sind ihm – durch manche Handicaps wie etwa die titelgebende Quarantäne gebremst – auf der Spur ….

Eine flotte Folge, deren Geschichte die 25 Minuten fast sprengt und die Potential für eine ausführlichere Schilderung in einer längeren Laufzeit geboten hätte, durch die Komprimierung wirkt hier manches abgehackt und überhastet. Verblüffend auch die Vielzahl der aufgebotenen Darsteller und die fast minütlich wechselnden Schauplätze, vom New Yorker Hafen (durch die geschickt einmontierten Aufnahmen aus der Konserve macht sich tatsächlich Übersee-Feeling breit) bis zum „Dritten Mann“-Showdown in der Hamburger Kanalisation. John Oldens Regie sehr phantasievoll, kleinere unbeholfene und wohl auch der Produktionszeit und –möglichkeit geschuldete Patzer trüben die frische Realitätsnähe kaum. Günter Lamprecht zeigt eine gewohnt kraftvolle, schnoddrige Darstellung als Verbrecher.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

17.06.2011 17:09
#22 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

HAFENPOLIZEI: Der Nachtwächter

Brandstiftung und Raub stehen im Zentrum dieser Folge – dabei gerät ein gerade gekündigter alter Nachtwächter in den hässlichen Verdacht, die Feuer aus Rache für seine Entlassung gelegt zu haben. Die nächtlichen Brände in den Hafen-Lagerhallen, die Einsätze der Feuerwehr und die Aktivitäten der Räuber, all das wird mit hoher Intensität und inszenatorischem Gespür gezeigt, dagegen steht die Schilderung des Schicksals des immerhin titelgebenden Nachtwächters leider zurück – zu schnell muss die Folge zu Ende gebracht werden, zu reibungslos fügt sich das eine zum anderen, zu aufgesetzt wirkt das in einem Satz hingeworfene Happy End.


HAFENPOLIZEI: Gefährliche Geschenke

Die Jagd nach einem Kinderschänder beschäftigt in dieser Episode die Ermittler, die hier mit einem als eine Art Undercover-Lockvogel eingesetzten Journalisten (Wolfgang Weiser, schien mir synchronisiert) zusammenarbeiten. Gelungen die Darstellung Hans Jürgen Janzas als dicklichen, psychisch kranken Mannes, der kleine Mädchen mit dem „lieber Onkel-Trick“ und Schokolade anlockt und sie dann betäubt, um sich an ihnen zu vergehen. Die Erklärungsversuche („Mutterkomplex“) klingen allerdings etwas zu sehr nach Wald- und Wiesenpsychologie. Ein Lob gebührt wiederum der sehr lebendigen Inszenierung und Kamera, die das pulsierende Leben auf den damaligen Hamburger Straßen einfangen, sehr authentisch auch die zahlreichen Kinderdarsteller.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

18.06.2011 21:28
#23 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

HAFENPOLIZEI: Reisebegleiterin gesucht

Mädchenhandel bildet das zentrale Thema dieser kurzweiligen, mit ironischem Unterton unterlegten Folge – nicht die einzigen Parallelen zu den Edgar Wallace-Filmen der damaligen Zeit, auch einige der Gaststars sind Wallace-erprobt. Der distinguierte Wolf Ackva lockt die Girls mit allerlei Versprechungen zu Werner Peters, der den Damen mit getürkten Verträgen Karrieren in England in Aussicht stellt. Als Gehilfin der beiden trifft man auf Ilse Steppat, leicht unkenntlich mit schwarzer Perücke. Wolfgang Völz lässt das Schicksal der Liebsten keine Ruhe, sodass auch dank seiner Hartnäckigkeit die Verschiffung der Damen und damit Schlimmeres in letzter Sekunde verhindert werden kann. Ob die auch wegen ihrer Attraktivität ausgesuchten Frauen in Britannien tatsächlich nur niedere Putzdienste leisten sollten, wie man uns am Ende weismachen will oder aber für zweifelhaftere „Dienstleistungen“ vorgesehen waren, will ich mal dahingestellt lassen – Werner Peters würd ich solche Hintergedanken durchaus zutrauen.


HAFENPOLIZEI: Gefährliche Zuflucht

Eine recht schludrige Folge, die unterm Strich wenig überzeugt, bislang für mich der weitaus schwächste Beitrag. Die Story um zwei Gangster auf der Flucht, die zufällig auf einen ebenfalls ausgebüxten 12jährigen Jungen treffen und nicht recht wissen, wie sie sich seiner wieder entledigen sollen, strotzt vor Ungereimtheiten und unglaublichen Zufällen, wird dazu mit einem schnulzigen Ende abgerundet und auch die Inszenierung gerät insgesamt etwas zu schlampig – seltsame Schnitte und eine schauderlich unglaubhafte Zweikampfszene zwischen den Gangstern fallen negativ auf. Dagegen ist die Schießerei auf dem Fischmarkt recht spannend gefilmt, freuen kann man sich über ein Wiedersehen mit Thomas Braut, der das Herz am rechten Fleck hat, sowie Lis Verhoeven und Friedrich Schütter als zerstrittene Eltern des vermissten Buben.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

20.06.2011 17:18
#24 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

HAFENPOLIZEI: Der Heuler

Illegale Robbenjäger schießen auf der Jagd irrtümlich einen Tierfotografen an. Während der eine keine Skrupel hat, den Verletzten auch noch auszurauben, plagen den zweiten bald heftige Gewissensbisse … Eine leise Hamburger Miniatur, eine menschliche Geschichte, die auch ohne große Tragödie funktioniert und wilde Action zugunsten authentischer Alltagsszenerie zurücknimmt, sehenswerter Beweis für die Vielseitigkeit der Serie. Der hohe Realitätsanspruch bei der Gestaltung sorgt zusätzlich für ein glaubwürdiges Umfeld – keine muffigen Studioaufnahmen, keine bemüht kaschierten Rückprojektionen, die Kamera steht mitten im Leben bzw. auf dem Wasser. Sehenswert Hilde Sicks als resolute, grundehrliche Ehefrau, in einer kleinen Rolle Rolf Schimpf als Polizist.


HAFENPOLIZEI: Die Dame aus Hongkong

… ist eigentlich eine waschechte Deutsche, Monika Peitsch tritt gewissermaßen in einer „Doppelrolle“ auf. Als schmuggelnde Chinesin macht sie eine gleichermaßen attraktive Figur wie als Hamburger Nachtclubsängerin. Prominent auch die weiteren Mitglieder der Bande, die ihre Ware neuerdings über Hamburg verschiebt: Gert Günther Hoffmann tarnt sich mit der Uniform eines Chefstewards, Richard Lauffen mit blondem Haar, tadellosen Manieren und weltmännischem Auftreten. Der exotische Auftakt in Fernost gerät durch nicht ungeschickt eingeschnittene Archivbilder wieder recht glaubwürdig, die Hamburger (Hafen)-Aufnahmen sowieso. In Nebenrollen: Jochen Rathmann („Der Andere“) als Bandenmitglied und Stahlnetz-Alltime-Kleinrollenheroine Gerda Maria Jürgens als unbestechliche Beamtin des Zollamtes.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

22.06.2011 16:20
#25 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

HAFENPOLIZEI: Das Geheimversteck

Kriminelle Jugendliche rauben auf Baustellen und Schiffswracks Material, um sich mit dem Verkauf eine Tour nach Dänemark zu finanzieren. Doch der Anführer der Bande – bei ihm greifen die für solche Figuren oft notwendigen Krimi-Klischees: aus strengem, vornehmen Elternhaus, mit einer fürsorglichen, ausgleichenden Freundin und/oder Schwester, auf der Flucht vor Verantwortung und Alltag – treibt ein falsches Spiel … Die Klischees kann man der Episode nicht zum Vorwurf machen, zumal das maritime Umfeld und die formale Gestaltung für Abwechslung und z.T. atemlose Spannung (nächtl. Einbruch auf der Baustelle, Sprengstoffpaket) sorgen. Die jugendlichen Täter bzw. Mitläufer spielen glaubhaft, der aus dem „Halstuch“ bekannte Erwin Linder tritt als väterlicher Gegenpart auf.


HAFENPOLIZEI: Schmerzensgeld

Der Chauffeur eines Elektrogroßhändlers manövriert sich durch den illegalen Ausflug mit dem Motorboot seines Chefs in eine unangenehme Situation, die von zwei Halunken zur Erpressung genutzt wird. Zugleich scheitert ein nächtlicher Einbruchsversuch in die Lagerhalle des Händlers … Eine recht raffinierte und auf verschiedenen Ebenen spielende Geschichte um Erpressung und Raub, durch hartnäckige Bestrebungen und Kommissar Zufall gelingt es der Hamburger Polizei schlussendlich doch, die Handlungsfäden zu entwirren und die Gauner festzusetzen. Die gewohnt lebhafte Inszenierung, viele Szenenwechsel und eine gelungene Charakterisierung tun ein Übriges, um für unterhaltsame und rasante 25 Minuten zu sorgen.


HAFENPOLIZEI: Krumme Touren

Ein Kapitalverbrechen beschäftigt diesmal die Beamten: ein Altwarenhändler wird in seinem verwinkelten Laden erschlagen. Der smarte Klaus Kindler, gerade aus dem Zuchthaus entlassen, gerät unter Verdacht, hatte er doch mit dem Opfer noch eine alte Rechnung offen … Einmal mehr überrascht die lebendige Gestaltung dieser Reihe, die diesmal u.a. das pulsierende St. Pauli-Nachtleben der Mitt-60er-Jahre auferstehen lässt, von einer fast unheimlichen Suggestivkraft die Szene mit dem buckligen Tätowierer. Die junge Kornelia Boje als verständnisvolle Braut und Peter Schütte als zwielichtiger Geschäftspartner runden die Besetzung ab. Auch diesmal wieder gelungen ohne bemüht zu wirken: kleine Nettigkeiten und Frotzeleien unter den einzelnen Ermittlern.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

27.06.2011 21:39
#26 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

HAFENPOLIZEI: Der Betriebsausflug

Zwei Räuber mischen sich auf der Flucht unter die maskierten Teilnehmer eines Betriebsausflugs auf einem Elbedampfer. Der Alkoholpegel steigt, die Hemmschwelle sinkt, auch beim verknöcherten Chefbuchhalter Busch, auf den am Pier schon das gestrenge Eheweib wartet. Die Gangster interessieren sich mehr für die Firmenschlüssel des Buchhalters … Eine turbulente Folge, die mit einer besonders gelungenen Mischung aus Spannung, Abwechslung und charmantem Witz unterhält, die sorgfältige und aufwändige Produktion gewährt u.a. wieder tiefe Einblicke in das Nachtleben rund um die Reeperbahn. Willy Maertens verkörpert den leicht gestrauchelten Bürohengst, der am Ende gerne den Verbleib im Polizeirevier gegen die Rückkehr zu seinem Drachen von Ehefrau (Erna Raupach-Petersen mit viel Spaß am Spiel) eingetauscht hätte, in einer Nebenrolle Rolf Schimpf.


HAFENPOLIZEI: Die Falschmünzer

Zwei Fischer beobachten bei ihrer Ausfahrt, dass von einem Schiff aus Behälter im Meer versenkt werden. Ihre Entdeckung lässt sie Bekanntschaft mit der Hamburger Wasserschutzpolizei machen … Vom Auftakt mit Originalbildern aus London bis zum actionbetonten, bleihaltigen Finale in alten Hafengemäuern, vom Warten auf den geheimnisvollen „Chef“ bis zu den nächtlichen Szenen auf der Elbe, bei denen man fast erwartet, in der Dunkelheit plötzlich die Leuchtreklame des „Mekka“ aufblinken zu sehen – ich hab in dieser Folge viele Parallelen zu den Wallace-Filmen entdeckt, schwer zu beurteilen, ob beabsichtigt oder aus der zufälligen zeitlichen und produktionstechnischen Nähe heraus entstanden. Manche Ungereimtheiten bzw. Vereinfachungen sind wohl dem Handlungsfluss einer 25-Minuten-Serie geschuldet, etwa der sehr reibungslose Einbruch in das Zolllager. Günther Stoll überzeugt als kaltschnäuzige, klassische Gangsterfigur.


HAFENPOLIZEI: Die Polizei - dein Freund und Helfer

Ein doppelbödiger Folgentitel, sind es doch zu Beginn falsche Polizisten, die in das dramatische Geschehen um einen Bankraub eingreifen und damit ihrem Kumpel incl. der Beute zur Flucht verhelfen. Bis am Ende dann die Beamten der Hafenpolizei sehr sympathisch unter Beweis stellen, dass auch sie „Freund und Helfer“ sind, vergehen wieder turbulente 25 Minuten, man staunt, welche Haken die Story schlägt. Ich muss auch hier wieder den hohen Produktionsstandard und die phantasievolle, realitätsnahe Gestaltung loben. Neben einigen Ohnsorg-Stars (Edgar Bessen, Karlheinz Kreienbaum), die sich aufs kriminalistische Parkett wagen, trifft man auch auf den jungen Uwe Friedrichsen als tollpatschigen Bankräuber.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

01.07.2011 17:03
#27 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

HAFENPOLIZEI: Mord an Bord

Der Erste Offizier der Holmsund wird mit einer Axt erschlagen im Frachtraum seines Schiffes gefunden. Die Vorgeschichte schildert ihn als Schürzenjäger, der keine Konflikte scheute und dem Alkohol nicht abgeneigt war. Demzufolge gibt es an Bord einige Verdächtige … Ein nettes kleines Kriminalrätsel, das sein Potential (Whodunit, Closed Room Mystery) allerdings nicht richtig ausschöpft, sich zu lange mit der Einleitung aufhält, um dann eine etwas unbefriedigende Lösung aus dem Hut zu zaubern. Zudem harmonisieren die kammerspielartigen Schiffsinnenszenen, die in ihrer überladenen Verstaubtheit die Studioherkunft nicht verschleiern können, nicht mit dem Realitätsanspruch der weiteren Aufnahmen. Dass man, was den wirklichen Täter betrifft, aufs Glatteis geführt wurde, verzeiht man der Folge aber doch, zumal Richard Münch als eifersüchtiger Kapitän eine gute (Uniform)-Figur macht.


HAFENPOLIZEI: Marihuana

Nicht die beste Geschichte, die man als erste Folge der Reihe ausgesucht hat, fast scheint es, als wenn die Macher noch nicht den richtigen Rhythmus gefunden hatten, manches erscheint unfertig und unausgegoren und trotz der kurzen Laufzeit verworren. Die Hauptschuld liegt sicher am etwas überladenen Drehbuch, das Raub und Mord, Flucht und Rauschgifthandel verquickt, das ganze jedoch – trotz aller unterhaltsamer Turbulenz - nicht zu einem harmonischen Ganzen zusammenbringt. Auch der Übersee-Start – diesmal in Montreal – wirkt noch nicht so charmant halbrealistisch gestaltet, wie das bei späteren Episoden gelungen ist. Pluspunkte sind die handfesten Darsteller (u.a. der pflichtbewusste Klaus Höhne) und die stimmungsvolle Schwarzweiß-Fotografie, gerade in den Nachtszenen.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

02.07.2011 22:56
#28 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten




HAFENPOLIZEI: Licht im Wasser

Nach den spektakulären Bildern vom Einbruch in ein Juweliergeschäft am helllichten Tag konzentriert sich die Folge auf das geheimnisvolle Geschehen rund um eine Hamburger Häuserzeile, auf deren Flussseite die Wasserschutzpolizei ein seltsames Licht in der Elbe beobachtet … Abwechslungs- und einfallsreich unterhält diese Episode rund um einen ziemlich gefinkelten Einbruchsplan, der durch verschiedene Komponenten ins Trudeln gerät und letztendlich eine unerwartete Auflösung erfährt, beweist wieder intensive Bemühungen um eine realistische Gestaltung (Unterwasserbilder), erzeugt durch viele Nachtszenen und die Beschränkung auf einen relativ kleinen Handlungsort eine spezielle Spannung. Typgerechte Darsteller tun ein Übriges für den positiven Gesamteindruck, wenn auch Bruno Vahl-Bergs Ehegetümmel insgesamt zu dick aufgetragen und in seiner komödiantischen Überzeichnung etwas deplatziert wirkt.


HAFENPOLIZEI: Der Strandkorbdieb

Joseph Dahmen wird selbst Opfer des titelgebenden Räubers, als der ihm bei einem zünftigen Strandausflug das Radio klaut. Als der Dieb kurz darauf überstürzt mit einem Pferdegespann flüchten muss, gerät er im rasch steigenden Wasser in Lebensgefahr. Die Männer der Wasserschutzpolizei ahnen zunächst nicht, welchen Fisch sie da aus dem Wasser ziehen … Mit viel Tempo unterhält diese Folge rund um ein Gaunerpärchen, das in die Bredouille gerät, wobei das Hauptaugenmerk auf der atemlosen Flucht des Mannes vom sonnigen Urlaubsstrand bis über die Hamburger Straßen und Dächer liegt, leider hat man bei der Inszenierung der Autoszenen auf recht auffällige Rückprojektionen zurückgegriffen (muss hier mein bisheriges Pauschallob also revidieren), was der sonst wieder sehr sorgfältigen und auf Realitätsnähe ausgerichteten Gestaltung einen ziemlichen Dämpfer versetzt. In einer kleinen Rolle Doris Kunstmann als Dahmens Töchterchen.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

03.07.2011 21:57
#29 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

HAFENPOLIZEI: St. Pauli ohne Maske

Nein, die Folge gewährt keinen Blick hinter die Kulissen bzw. in die (kriminellen) Abgründe des Hamburger Vergnügungsviertels, vielmehr handelt es sich dabei um den Titel eines Enthüllungsbuches, das einigen Staub aufwirbelt. Als der angebliche Autor bei einer Signierstunde gekidnappt wird, schaltet sich die Kripo ein … Ein eigentümliches, raffiniertes Versteckspiel, das hier ein Schriftsteller aus Angst vor Waffenschiebern veranstaltet und das fast aus dem Ruder zu laufen droht. Karl Heinz Hess spielt in seiner sympathisch verbindlichen Art den Strohmann, der unvermittelt in Lebensgefahr gerät (selten intensiv die Szene im Getreidesilo), verdient sich damit sozusagen bereits erste Sporen in seinem späteren Einsatzgebiet, zudem wird man noch mit einer – wenigstens für mich – überraschenden Auflösung und einem flotten und diesmal nicht so bemüht hingeklatscht wirkenden Happy End am Krankenbett belohnt. Die Folge ist in ihrer wirklichkeitsnahen, phantasievollen Gestaltung, die sich die Macher scheint’s auf die Fahnen geschrieben haben, ein gelungenes Paradebeispiel für die Reihe, einziger Wermutstropfen die auffällige und zum Teil nicht sehr lippengenaue Synchronisation, u.a. durch Friedrich Schütter. Bin nicht sicher, ob Klaus Höhne den Verleger spricht, da seine Stimme der von Joseph Dahmen sehr ähnlich ist. Und das Wundermikrophon, das der holländischen Kollegen zum Einsatz bringt, will ich mal als kleine James Bond-Reminiszenz durchgehen lassen , hat aber im Prinzip in so einer Serie wenig zu suchen.


HAFENPOLIZEI: Sprung von der Brücke

Diesmal wird man mit einer verhältnismäßig einfachen, möglicherweise alltäglichen Kriminalgeschichte konfrontiert, die gerade durch die gewohnt sorgfältige Umsetzung, den geschickten Einsatz von Kamera und Schnitt und der äußert realitätsnahen Szenerie zwischen Café, Geschäft, Wohnung und Hafengelände echte Anteilnahme erzeugt. Im Mittelpunkt steht ein junges Mädchen (Renate Schroeter berührt in ihrer verzweifelten Zerbrechlichkeit und lässt echtes Mitgefühl entstehen), das aus Liebe zur Diebin wurde. Ihr Selbstmordversuch im Hafenbecken führt die Kripo auf die Spur von Medikamentendealern … Horst Naumann, Hans Reiser und Rolf Nagel statten ihre kriminellen Figuren mit einer kaltschnäuzigen Geringschätzung aus.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

05.07.2011 22:12
#30 RE: Hafenpolizei - Polizeifunk ruft - Hamburg Transit Zitat · Antworten

HAFENPOLIZEI: Der Nerz

Die Folge um zwei Pelzräuber, die die Besucher einer vornehmen Abendveranstaltung um ihre besten Stücke erleichtern, gehört für mich zu den in jeder Krimiserie vorkommenden und im Prinzip eigentlich soliden Arbeiten, denen aus einem unbestimmten Grund der letzte Pfiff fehlt, so dass man spätestens beim Abspann ratlos und auch ein bisschen enttäuscht zurückbleibt. Vielleicht ist es beim „Nerz“ der Mix aus einer eher unspektakulären Story, deren Tricks zwar unterhalten, gleichzeitig aber auch die Mängel solcher Geschichten deutlicher zu Tage treten lassen (wie etwa die Allgegenwärtigkeit und hellseherische Begabung der Beamten zu Wasser und auf dem Lande, die in einer Millionenstadt praktischerweise immer zur rechten Zeit am rechten Ort sind, um kriminelle Handlungen zu beobachten bzw. die Bösewichte auf frischer Tat zu ertappen), und den etwas stereotypen Figuren – die skrupellosen Verbrecher, das naiv-verwöhnte Gangsterliebchen, der Backfisch, der heimlich mit Mutters Nerz flanieren geht. Darstellerisch (Erni Mangold, in einer kleinen Rolle Helga Feddersen) hat die Episode durchaus Hand und Fuß, bleibt gleichzeitig aber auch nur Konfektion und untermauert damit die Durchschnittlichkeit.


HAFENPOLIZEI: Das Autowrack

Eine eigentlich simple Handlung, die jedoch so raffiniert von hinten herum erzählt und gleichzeitig so spannend entwickelt wird, dass man trotz des eigentlich Offensichtlichen lange rätselt, was wirklich hinter den geheimnisvollen nächtlichen Ereignissen im Hafen stecken mag. Und schauspielerisch zieht die Folge durch die leise Kunst von Karl Hellmer und Else Knott, die als altes Schrotthändlersehepaar in eine üble Einbruchsgeschichte verstrickt werden, in ihren Bann – mit einfachen Mitteln, in kleinen Abschnitten und mit fast unmerklichen Gesten zeigen sie ihre inneren Konflikte und Nöte, erzeugen Anteilnahme und schicksalshafte Alltäglichkeit. Die gewohnt realistische Ausführung zeigt sich diesmal mit fast schmerzhafter Intensität in den suggestiven Bildern des Autofriedhofs, auf dem die Polizei eine wichtige Spur findet.

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