hat den wirklich niemand diesen film gesehen, oder möchte einfach niemand was dazu sagen? ich finde es wirklichschade, weil ich gerne mit jemandem über diesen film diskutieren würde.
und was ich an dieser stelle noch loswerden möchte ist, dass ich niemanden kenne, der "coller" beim rauchen aussieht wie klaus kinski. erinnert ihr euch an die stelle in der gräfin, in der kinski am telefonhäusschen steht und sich eine zigartette anzündet. dabei sieht er so abhängig aus, was seinem charakter im film sehr zu gute kommt. ich libe klaus kinski und wünschte er würde noch leben, auch wenn er in der heutigen zeit vermutlich nur noch in talkshows von sich reden machen würde. da er bereits tot ist, kann er nicht in dumme publicity geraten und bleibt mir und vielen von euch vermutlich als genie im gedächtnis. klaus kinski ist ein gott.
Hallo Jack, ich habe den Film zuhause auf DVD, hab auch schon ein paarmal kurz reingeschaut, aber dann doch immer wieder ausgemacht. Mir fehlte einfach bisher die Zeit und die Ruhe, mir den Streifen mal ganz intensiv anzuschauen. Die Bilder, die ich bisher davon gesehen habe, wirkten auf mich teilweise etwas bizarr. Ansonsten muss ich dir Recht geben, Kinski war auch aus meiner Sicht ein ganz Großer und mit vielem, was er so von sich gegeben hat (auch oder gerade in Talkshows) hat er absolut Recht gehabt. Behalten wir ihn in guter Erinnerung. Viele Grüße.
Zitat von Ich finde auch, viel gibt es über Kinski nicht mehr zu sagen. (...) MfG Mike
Ganz offensichtlich finden andere dies nicht. Zu seinem 85. Geburtstag erscheint ein monumentaler Band mit Fotos, Texten und Zeichnungen aus seinem Nachlass. Auch ist die Rede von einer frühen, bislang unbekannten Autobiographie, die dort enthalten sein soll. Auch soll eine DVD-Reihe "Kinski Talks" mit TV-Auftritten und Interviews erscheinen. Der Berliner Tagesspiegel widmet der neuen Veröffentlichung über eine halbe Zeitungsseite. Wohl in Anlehnung an Kinskis Auftritte in den Rialto-Filmen ist der Beitrag mit "Neuestes vom Hexer" überschrieben. Die Wallace-Filme werden dann allerdings im Text nicht mehr erwähnt, kommen vielleicht in dem neuen Buch auch nicht vor.
Ich habe das Buch gestern einmal in der Buchhandlung durchgeblättert. Monumental ist das Ding sicherlich, aber so wirklich begeistert hat es mich nicht. Viele Seiten mit einer Handvoll Wörtern oder in Extra-Großschrift, das Design eher plump - Geschmackssache. Für die Suche nach einem Stichwortverzeichnis sollte man mehr Zeit als ich investieren, ansonsten findet man es gar nicht erst.
Ja, ja der Klaus. Sein Talent wird wohl noch viele, viele weitere Jahre über jede Kritik erhaben sein. Wie er selbst einmal sagte - er spiele seine Rollen nicht, er sei sie wirklich. In den Filmen von ihm, die ich gesehen habe, kann ich das als meinen persönlichen Eindruck bestätigen. Er ist präsent, er ist einfach da und ist. Diese Fähigkeit ist wohl nicht nur in der heutigen Zeit zu einer Seltenheit avanciert...Und schenkt man Kinski Glauben und er drehte nahezu ausschließlich für Geld, dann gehört eiserne Disziplin wohl auch zu seinen Stärken. Der Mann vermag es einfach bereits mit einem Gesichtsausdruck im Gedächtnis zu bleiben und darüber hinaus auch echte Emotionen zu übertragen. Unvergessen bleibt hier wohl der Vorspann zu Woyzeck, der einfach an die Nieren geht. Das Kinski auch weitaus intensiver an seine Rollen heranging, sich deutlich stärker mit ihnen identifizierte zeigen solche Filme wie Winnetou II, wo er trotz seiner Nebenrolle, eigentlich die anderen im Alleingang überschattet. Inwiefern sich das positiv auf den Film auswirkt ist eine andere Frage, aber Kinski fällt auf - egal in welcher Rolle. Diese Eigenschaft kenne ich heute eigentlich nur noch bei dem Dänen Mads Mikkelsen, der ebenfalls selbst den kleinsten Rolle das gewisse Etwas einhaucht. Um wieder zu Kinski zurückzukommen...er war nicht dumm und sicherlich hat es so manche Unzufriedenheit begünstigt, dass er einfach seine Arbeit viel ernster genommen hat, als so mancher Kollege. Wenn er etwas getan hat, dann auch richtig. Er nahm dabei keine Rücksicht auf andere, noch auf sich selbst und was wohl mitunter brutal und unmenschlich wirkt, ist letztlich das Testament einer nie sterbenden Kunst. So sehr er sich verausgabte und sich selber vielleicht auch verlor, so sehr gab er seiner Rolle.
Ja, er war wirklich ein genialer Schauspieler und dennoch ist es auch für den Zuschauer eine harte Prüfung seine Filme zu sehen, mit dem Hintergrund seines Portraits. Was davon ist echt? Darauf können wir wohl keine Antwort geben, aber letztlich ist er doch irgendwie daran zugrunde gegangen, dass er sich an seine vielen Charaktere so verschwendet hat. Das ist schon tragisch in meinen Augen. Was ich dabei nicht verzeihen kann, ist der Umgang der Medien, diverser Reporter und und und. Nachdem er für seine "Ausraster" bekannt war, wurde er nur noch damit gleichgestellt und hört man heute auf Sendern wie RTL von ihm, so findet sich sein Name in Sendungen wie "Die 10 größte TV Ausraster". Dieser Trend hat schon zu seinen Lebzeiten begonnen und für einen Menschen, der so sensibel wie Klaus Kinski war, ist das sicherlich mehr als traurig gewesen.
Er bleibt so genial, wie unverstanden und vielleicht wollte er auch, dass wir ihn ewig so sehen: als die Rolle seines eigenen Lebens.
Im Zuge einer Besprechung des ersten DEFA-Kriminalfilms "Razzia" auf Amazon hat mich ein eigenartiger Hinweis erreicht. Zitat:
Moin Moin.
Ihre sehr gute Rezension ist zwar schon ein paar Tage her, dennoch eine Frage. Ist Ihnen aufgefallen, dass (wenn auch ungenannt) Klaus Kinski hier mitspielt?? Und zwar in der Szene in der Kneipe, sitzt er am Tisch mit mehreren der Schieber. Bei Zeitindex 44.05 und 46.12 ist er mehrmals, rauchend und Schnaps trinkend, im Bild. Leider ist über seine Teilnahme an diesem Film nichts zu finden aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er es ist! Zitat Ende.
Ich habe leider momentan nicht die Möglichkeit, mir den Film anzuschauen. Kann jemand verifizieren, dass Kinski nach 1945 in Berlin bereits als sehr junger Mann gefilmt hat?
BillyBoy03
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
08.06.2016 10:18
#71 RE: Klaus Kinski - Meinungen zum Schauspieler ( 40 )
Den Bildern zufolge würde ich auch sagen, dass es Kinski ist. Es erscheint auch als nicht so unwahrscheinlich. In den Nachkriegsjahren 1947 und 1949 ist Kinski als Sprecher in zwei Hörspielen des RIAS bzw. des Berliner Rundfunks verzeichnet. Insofern hat er sich in jenen Jahren durchaus in Berlin aufgehalten.
Zitat von Jan im Beitrag #72In den Nachkriegsjahren 1947 und 1949 ist Kinski als Sprecher in zwei Hörspielen des RIAS bzw. des Berliner Rundfunks verzeichnet. Insofern hat er sich in jenen Jahren durchaus in Berlin aufgehalten.
Laut einschlägiger Literatur nicht nur das. Nach seiner Rückkehr aus dem Kriegsgefangenenlager (Essex) ca. im Juli 1946 verlegte Kinski seinen Wohnsitz nach Berlin, wo er bis 1950 fast durchgehend lebte. Zwar schob er im Spätsommer 1946 ein kleines Theaterengagement in und um Offenburg ein, bekam aber sehr bald ein festes Engagement am Berliner Schloßpark-Theater, wo er offiziell am 8. November 1946 bei Barlog in Hauptmanns "Die Ratten" debütierte. Zwischen dieser Zeit und seinem ersten "echten" Filmengagement in "Morituri" (sein Auftritt wurde irgendwann zwischen September 1947 und Januar 1948 gedreht) war Kinski neben Theaterarbeit und den bereits genannten Hörspielen (lt. wenig konkreter Unterlagen) auch schon mit Filmsynchronisation beschäftigt. Warum nicht auch Komparserie? Die Zeit der Dreharbeiten von "Razzia" passt zumindest genau hinein. Interessanterweise schrieb Kinski in seiner Autobiographie, er habe sich 1947 privat in dubiosen Kreisen von Schiebern und Schwarzmarkthändlern sowie noch übleren Milieus bewegt. Wer weiss? Vielleicht haben sich dort sogar in seinen Erinnerungen Realität und Fiktion ("Razzia") etwas vermischt, möglicherweise auch nicht ganz aus Versehen; für Kinski wäre dies nicht mal sehr ungewöhnlich. An der "Echtheit" der schönen Fundstücke habe ich jedenfalls überhaupt keinen Zweifel.
Er war sicherlich ein ausgezeichneter Schauspieler, aber, Talent hin, Talent her, ich habe Schwierigkeiten damit, dass ein Mann gefeiert wird, der Jahre lang sein Kind missbraucht hat. Warum sollte seine Tochter das erfinden?
Das ist ein Zwiespalt, der sich kaum auflösen lässt. Ich bin jetzt kein großer Kinski-Fan, würde aber schon sagen, dass man wohl das Werk von der Privatperson trennen muss. Sollte man jetzt alle Kinski-Filme deswegen meiden? Das wäre ebenso unsinnig, wie unfair gegenüber allen anderen Personen, die an diesen Filmen mitgewirkt haben.
Wir gehen ja heute auch in Museen und bewundern Werke von Künstlern, die ebenfalls große moralische Schuld auf sich geladen haben. Nur interessiert das die Menschen nach mehreren Jahrhunderten einfach nicht mehr, während das bei Kinski, der eine Person der Zeitgeschichte ist, hingegen anders ist. Der Kunsthistoriker Horst Bredekamp hat darüber vor einigen Jahren ein interessantes Buch geschrieben: "Der Künstler als Verbrecher". Darin zeichnet der Autor eine Fülle an schlimmen Straftaten bis hin zum Mord nach. Die Protagonisten: Einige der größten Künstler der Weltgeschichte. Fazit: Alle diese Taten haben der Bewunderung dieser Künstler durch die Gesellschaft keinen Abbruch getan. Das künstlerische Werk war einfach stärker.
Was diesen schrägen Kinski-Kult, den es seit etwa 15 Jahren gibt, angeht, gebe ich dir auf jeden Fall hundertprozentig recht. Der war aber auch schon vor diesen Enthüllungen arg grenzwertig.