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Dieses Thema hat 109 Antworten
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 Edgar-Wallace-Forum
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Savini Offline



Beiträge: 756

12.08.2021 14:48
#91 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #83
Y meinte ähnliches und sah zusätzlich einen Unterschied bei beiden in der Vorbereitung von Gewalt und Mord: Bei Reinl käme sie oft schockartig und plötzlich, bei Vohrer werde sie eher vorbereitet und zelebriert, was ihn an Hitchcocks Unterscheidung von "Überraschung" und "Spannung" erinnerte. Da könnte etwas dran sein. Mir ist zumindest beim "unheimlichen Mönch" aufgefallen, dass dieser bei mir trotz der effektvollen Musik nie Gruselgefühle aufkommen ließ. Denn bei seinen Morden ist es (abgesehen von der ersten und letzten Tat) immer so, dass er wie aus dem Nichts aufzutauchen scheint, zuschlägt und wieder verschwindet, wodurch sich nicht aufbauen kann. Bei den Morden des "anderen" Mönches, der blauen Hand, des Buckligen oder Unheimlichen sieht es anders aus.

Eventuell hätte Reinl auch den Mord an Gwenda Milton am Anfang des "Hexers" anders inszeniert: ohne ausgiebig gezeigtem, lautlosen Anschleichen des Mörders, aber dafür mit Darstellung des Erwürgens?

Savini Offline



Beiträge: 756

12.08.2021 14:49
#92 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Zitat von DanielL im Beitrag #84
Also "feiner" oder nicht finde ich schwierig zu diskutieren. Gerade Humor nimmt man so oder so wahr.

Natürlich. Aber gerade Arents Auftritte in den genannten drei Filmen mussten schon einige Kritik einstecken.

DanielL Offline




Beiträge: 4.154

12.08.2021 16:03
#93 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #90

Was Action angeht, so würde ich Vohrer ein Talent dafür auch nicht absprechen , wenn man nur seinen ersten und letzten Rialto-Wallace heranzieht (Finale der "toten Augen" mit heranrasenden Autos und parallelem Kampf, Massenschläger im Club und Verfolgungsjagd/Schießerei auf der Feuertreppe im "Glasauge").
Daneben hatten beide ein Gespür für Timing und Erzähltempo, wobei Reinl selbst aus schwächeren Drehbüchern noch etwas herausholen konnte (siehe seine beiden "Mabuse"-Filme) und er auch "ruhigere" Vertreter der Reihe inszenierte, wenn das Drehbuch es so vorgab ("Fälscher", Mittelteil der "Bande").


Da möchte ich keinesfalls widersprechen.

Genauso hat Reinl tolle Studioaufnahmen gemacht und Vohrer hatte tolle Außenszenen. Dennoch ist für mich in der Tendenz Vohrer eher der "Studioregisseur" und Reinl der, der gerne vor die Tür geht. So frage ich mich etwa, ob Reinl darauf bestanden hätte, Blacky und Sophie Hardy in einem HEXER unter ihm nicht per Rückpro im Studio im Cabrio fahren zu lassen. Auch einen Studiofilm wie das INDISCHE TUCH kann ich mir unter Reinl nicht vorstellen.

Gruß,
Daniel

Savini Offline



Beiträge: 756

12.08.2021 16:18
#94 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Zitat von DanielL im Beitrag #93
Dennoch ist für mich in der Tendenz Vohrer eher der "Studioregisseur" und Reinl der, der gerne vor die Tür geht. So frage ich mich etwa, ob Reinl darauf bestanden hätte, Blacky und Sophie Hardy in einem HEXER unter ihm nicht per Rückpro im Studio im Cabrio fahren zu lassen. Auch einen Studiofilm wie das INDISCHE TUCH kann ich mir unter Reinl nicht vorstellen.

Allerdings ist die Rückprojektion im "Fälscher" (als die Cliftons von der Hochzeitsfeier aufs Land fahren) auch nicht besser als die im "Hexer". Und "Die weiße Spinne" scheint auch größtenteils im Studio gedreht worden zu sein; die Szenen am Hafen und auf dem Flugplatz gegen Ende fallen da sehr aus dem Rahmen.

DanielL Offline




Beiträge: 4.154

12.08.2021 23:01
#95 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Stimmt, im Fälscher gibt es eine Rückpro-Fahrt "durch London". Allerdings ergänzt um sich anschließende Außenaufnahmen in der Hamburger Speicherstadt. Ich würde allerdings gerade hier behaupten, dass die Rückpro-Aufnahmen im Fälscher sogar wesentlich sorgfältiger sind als die im Hexer. Musst du dir mal gegeneinander anschauen. Was Sophie Hardy und Blacky da machen ist ja fast schon Kasperltheater mit dieser Wackelei und der unglaubwürdigen Vollbremsung. Wobei ich das jetzt nicht alleine Vohrer anlasten würde. Zwar nimmt er am Ende das Bild ab und ihm obliegt die künstlerische Leitung, daher geht im das schon zu lasten, aber da kommen natürlich verschiedenste Gewerke ins Spiel, um so etwas einzurichten.

In jedem Falle sieht man Rückpro doch bei Reinl vergleichsweise selten. Sogar die unvermeidlichen Rückpros in den Cotton-Filmen dürften sich bei ihm im Vergleich zu den Kollegen der Erinnerung nach deutlich reduziert haben. Die gewählten Straßenzüge in Deutschland waren dabei zwar nicht immer ein glücklicher Ersatz, aber es ging mir ja auch bloß darum: Reinl schien eher so viel im Studio zu machen wie nötig, Vohrer eher so viel wie möglich - jedenfalls drängt sich dieser Eindruck auf. Es können natürlich auch budgetäre Gründe in die Sache hineinspielen.

Gruß,
Daniel

Jan Offline




Beiträge: 1.753

13.08.2021 00:36
#96 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Zitat von DanielL im Beitrag #95

In jedem Falle sieht man Rückpro doch bei Reinl vergleichsweise selten. Sogar die unvermeidlichen Rückpros in den Cotton-Filmen dürften sich bei ihm im Vergleich zu den Kollegen der Erinnerung nach deutlich reduziert haben. Die gewählten Straßenzüge in Deutschland waren dabei zwar nicht immer ein glücklicher Ersatz, aber es ging mir ja auch bloß darum: Reinl schien eher so viel im Studio zu machen wie nötig, Vohrer eher so viel wie möglich - jedenfalls drängt sich dieser Eindruck auf. Es können natürlich auch budgetäre Gründe in die Sache hineinspielen.

Das stimmt schon, Vohrer war definitiv eher der Atelier-Filmer. Er setzte das ja sogar bis in die Fernsehzeit hinein auch absichtlich und ganz bewusst für den Zuschauer sichtbar ein. Wie (u.a.) beim "Hexer", so finden sich beispielsweise auch bei "Derrick" Kamerafahrten durch die Wand hindurch. Da fährt die Kamera dann neben der Tür parallel zum Darsteller, der durch die Tür geht, mit. Er kam halt mal vom Theater, das merkt man vielen seiner Filme dann doch an.

Was die Rückpros anbelangt, so fallen mir bei Harald Reinl noch die nicht wirklich geglückten Aufnahmen der Bootsfahrten Fuchsberger/Dor in der "Bande" ein. Ich denke, das dürfte das Schlechteste sein, was es bei Wallace an Rückpros gegeben hat. Soweit ich das aber verstanden habe, wurden solche Aufnahmen vor Leinwand mit Rückprojektion gefilmter Auto- oder auch Bootsfahrten in speziellen Ateliers gedreht. Zumindest ergibt sich das aus einigen CCC-Korrespondenzen, die erhalten sind. Da mögen nicht immer die letzten Fachleute am Werk gewesen sein (vgl. auch "Um Null Uhr schnappt die Falle zu", bei dem z.T. nicht einmal die Abspielgeschwindigkeit der Rückpro passt).

Was die Cotton-Filme ansonsten anbelangt, so finde ich die Rückprojektionen gerade der drei Reinl-Filme durchaus trickreich und gut gemacht. Reinl setzte von Anfang an auf Doubles, die an den Originalschauplätzen von hinten gefilmt wurden. Im Atelier entstanden dann Aufnahmen mit den echten Darstellern in gleicher Kleidung, die von vorne aufgenommen wurden oder sich in der Drehung mit dem Double sogar im Schnitt abwechseln. Den Trick erkennt man natürlich, er ist aber eigentlich recht gut gemacht. Viel mehr patzte Reinl da eher bei den sich anschließenden Aufnahmen in Deutschland. Die Drehorte sind gerade bei ihm schon bemerkenswert dilettantisch ausgesucht. Das verwundert umso mehr, als dass gerade Harald Reinl ja eigentlich für seine sorgsame Motivwahl bekannt war. Das haben eigentlich alle anderen Cotton-Regisseure, vielleicht mit Ausnahme Helmuth Ashley, besser hinbekommen. Gut, bei einer Einstellung auf einem Dachboden in "Schüsse aus dem Geigenkasten" ist Dock Elbe 17 von Blohm + Voss aus dem Fenster zu sehen - aber da muss man schon recht gut hingucken.

Gruß
Jan

Savini Offline



Beiträge: 756

13.08.2021 09:00
#97 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Was Rückprojektionen als Lachnummer angeht, so ist bei mir das Finale von "Er kann´s nicht lassen" ungeschlagen. Da dürfte selbst zum Zeitpunkt der Kinopremiere das Publikum schon am Boden gelegen haben, so jämmerlich schlecht ist das.

Aber man muss fair sein: Sogar in Hoitchcock- oder James-Bond-Filmen, denen ein völlig anderes Budget zur Verfügung stand, gab es noch Rückprojektionen, bei denen man sich heute die Augen reibt (und das teilweise noch in den 70ern).

DanielL Offline




Beiträge: 4.154

13.08.2021 09:29
#98 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #97

Aber man muss fair sein: Sogar in Hoitchcock- oder James-Bond-Filmen, denen ein völlig anderes Budget zur Verfügung stand, gab es noch Rückprojektionen, bei denen man sich heute die Augen reibt (und das teilweise noch in den 70ern).


Exakt. Beispielsweise die "Trunkenfahrt" von Cary Grant bei DER UNSICHTBARE DRITTE.


Zitat von Jan im Beitrag #96

Was die Cotton-Filme ansonsten anbelangt, so finde ich die Rückprojektionen gerade der drei Reinl-Filme durchaus trickreich und gut gemacht. Reinl setzte von Anfang an auf Doubles, die an den Originalschauplätzen von hinten gefilmt wurden. Im Atelier entstanden dann Aufnahmen mit den echten Darstellern in gleicher Kleidung, die von vorne aufgenommen wurden oder sich in der Drehung mit dem Double sogar im Schnitt abwechseln. Den Trick erkennt man natürlich, er ist aber eigentlich recht gut gemacht. Viel mehr patzte Reinl da eher bei den sich anschließenden Aufnahmen in Deutschland. Die Drehorte sind gerade bei ihm schon bemerkenswert dilettantisch ausgesucht. Das verwundert umso mehr, als dass gerade Harald Reinl ja eigentlich für seine sorgsame Motivwahl bekannt war. Das haben eigentlich alle anderen Cotton-Regisseure, vielleicht mit Ausnahme Helmuth Ashley, besser hinbekommen. Gut, bei einer Einstellung auf einem Dachboden in "Schüsse aus dem Geigenkasten" ist Dock Elbe 17 von Blohm + Voss aus dem Fenster zu sehen - aber da muss man schon recht gut hingucken.



Ganz deiner Meinung. Diese Montagetechnik mit den Doubles haben wir auch in unserer Podcast-Folge rund um den ROTEN JAGUAR erwähnt. Wirklich gut gemacht. Auch die USA-Aufnahmen vom Statisten-Jaguar und den Taxis in New York und L.A. sind mit guten Anschlüssen versorgt und dadurch mehr als nur die typischen "Konservenbilder". Das "deutsche Manhattan" von Reinl ist dagegen für mich der einzige Grund, dem Film noch ein paar Punkte abzuziehen. Wobei mir für die Verfolgungsjagden mit dem Jaguar auch Mitte der 60er keine besseren Orte in Deutschland eingefallen wären. Da hat Reinl sich vielleicht einfach zu viel vorgenommen.

Gruß,
Daniel

TV-1967 Offline



Beiträge: 652

24.08.2021 20:51
#99 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Was viele Vohrer-Fans vielleicht noch gar nicht wissen. Alfred Vohrer hatte übrigens nicht nur 3 sondern 4 KARL MAY-Filme inszeniert! Kein Witz! Auflösung: Vohrer inszenierte nachweislich die "Saloon-Szenen in den Berliner CCC-Studios" zum Film DER ÖLPRINZ mit Heinz Erhardt und Synchronsprecher ALEXANDER WELBAT (GESUCHT WIRD...) sowie Stole Arandjelovic (mit Bart) in der Pokerrunde. Es wurde ja lange gerätselt wer denn dieser Schauspieler ist. Nun eigentlich ganz einfach. Alexander Welbat synchronisierte ja auch einige Filme unter seiner Dialog-Regie (z.B. den ONKEL BEN in OLD SUREHAND). Es existiert außerdem eine Sendung "HINTER DER LEINWAND" mit Welbat als Shatterhand und Didi Hallervorden als Winnetou im Programm der "Berliner Wühlmäuse" vom März 1965. Ich vermute mal, daß es ein Freundschaftsdienst von Welbat gewesen ist und daher sein Auftritt in DER ÖLPRINZ (ebenfalls mit Bart b. Kartenmischen). Begründet auf die Frage "Wer der unbekannte Schauspieler in der Pokerrunde im Saloon" ist (im Karl May & Co-Sonderheft DER ÖLPRINZ).

Jan Offline




Beiträge: 1.753

24.08.2021 23:14
#100 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Zitat von TV-1967 im Beitrag #99
Was viele Vohrer-Fans vielleicht noch gar nicht wissen. Alfred Vohrer hatte übrigens nicht nur 3 sondern 4 KARL MAY-Filme inszeniert! Kein Witz! Auflösung: Vohrer inszenierte nachweislich die "Saloon-Szenen in den Berliner CCC-Studios" zum Film DER ÖLPRINZ mit Heinz Erhardt und Synchronsprecher ALEXANDER WELBAT (GESUCHT WIRD...) sowie Stole Arandjelovic (mit Bart) in der Pokerrunde.

Sehr interessant, wusste ich z.B. tatsächlich nicht. Gibt es da Bildmaterial oder was liefert Dir den Nachweis?

Gruß
Jan

TV-1967 Offline



Beiträge: 652

25.08.2021 01:00
#101 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Ja klar gibt es einen Bildnachweis! Vohrer mit Erhardt im Saloon. Schau mal in die FB-Gruppe oder in das neue Karl May & Co Sonderheft "DER ÖLPRINZ"...!

Jan Offline




Beiträge: 1.753

25.08.2021 08:45
#102 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Zitat von TV-1967 im Beitrag #101
Ja klar gibt es einen Bildnachweis! Vohrer mit Erhardt im Saloon. Schau mal in die FB-Gruppe oder in das neue Karl May & Co Sonderheft "DER ÖLPRINZ"...!

Das Heft habe ich gerade bestellt. Danke für die Info, das ist mal ne echt interessante Neuigkeit, die auch wieder zeigt, dass es immer noch Unbekanntes zu entdecken gibt. Ich bin zwar kein großer Karl-May-Fan, habe aber das Buch von Michael Petzel und könnte mich nicht erinnern, das darin auch gelesen oder gar das Bild gesehen zu haben. Scheint ein neuerlicher Fund.

Gruß
Jan

TV-1967 Offline



Beiträge: 652

25.08.2021 21:54
#103 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Das stimmt. Von dieser Tatsache habe ich auch noch nie gehört. Mich wundert nur, daß Michael Petzel das nicht früher veröffentlichte... ! An dem Sonderheft wirst Du deine Freude haben! Wirklich sehr schön gemacht!

Savini Offline



Beiträge: 756

02.09.2021 16:23
#104 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Ein Zitat aus einem anderen Forum:

"Vohrer und Reinl - das sind halt zwei verschiedene Welten.

Ich versuch's mal mit einem Beispiel. Das hinkt immer etwas, aber vielleicht kann ich das Wesentliche doch verdeutlichen:

Ein Harald-Reinl-Film ist wie der Sonntags-Nachmittags-Besuch bei netten Bekannten. Es gibt Kaffee und Kuchen, nette Gespräche, und alle sind zufrieden, ohne daß irgendeine Art von Begeisterung aufkommen würde.

Ein Alfred-Vohrer-Film ist wie der Kneipen-Besuch am Samstag Abend, man weiß nicht so genau, was einen erwartet, und es kann auch durchaus mal desaströs enden. Ganz gewiß ist's allerdings viel prickelnder als der Kaffeeklatsch und verblasst auch nicht so schnell."

Diesem Urteil würde ich zwar keineswegs zustimmen (da Reinl ein Gespür für Action hatte und Vohrer durchaus auch vorhersehbar sein konnte), wollte es aber trotzdem mal zitieren.

tilomagnet Offline



Beiträge: 585

03.09.2021 08:09
#105 RE: Reinl vs. Vorher Zitat · Antworten

Selten so einen Blödsinn gelesen!

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