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Dieses Thema hat 372 Antworten
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Edgar007 Offline




Beiträge: 2.609

14.12.2022 07:57
#361 RE: Wallace der Woche (22): Der unheimliche Mönch (1965) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #360

Zitat von Savini im Beitrag #356
Tja, Kenntnisse im angelsächsischen Recht scheinen die Drehbuchautoren generell nicht gehabt zu haben,


Es sei denn, es stand bereits so in der Romanvorlage. Monkford in der "Bande" lässt zum Beispiel sein Testament zusätzlich bezeugen. Im Roman und im Film.



Im Roman stand es definitiv nicht, da der Film ja nur den Titel übernommen hat und von den Personen oder Handlung rein gar nichts

Savini Offline



Beiträge: 937

14.12.2022 08:45
#362 RE: Wallace der Woche (22): Der unheimliche Mönch (1965) Zitat · Antworten

Schön, dass die inhaltliche Diskussion wieder aufgegriffen wurde!

Zitat von Count Villain im Beitrag #360
Zitat von Dr.Mangrove im Beitrag #334
? Die eingeladene Gwendolin muss doch wenigstens ein wenig neugierig sein wegen der Erbschaftsmodalitäten - aber das Thema scheint sie überhaupt nicht zu interessieren


Richard sagt doch bereits zu Beginn, dass Gwendolins Vater als Mörder erbunwürdig sei. Gwendolin hat also wahrscheinlich gar nicht erst mit einem Erbe gerechnet bzw. wäre bereits informiert worden, falls sie doch etwas geerbt hätte. Da sie nicht informiert wurde, ist es für sie also schlüssig anzunehmen, nichts zu erben. Und damit ist die Sache für sie erledigt.

Das mit der "Erbunwürdigkeit" ist auch so eine Sache: Ich bin zwar kein Jurist, aber laut den mir bekannten Definitionen (nicht nur denen von Wikipedia) ist man dann "erbunwürdig", wenn man seinen Erbanspruch durch ein Verbrechen wie die Tötung oder Täuschung des Erblassers erlangt hat. Die Tat, wegen der Reginald verurteilt wurde, hatte aber anscheinend nichts direkt mit dem Schlossherrn zu tun.
Aber jenseits davon scheint der Verstorbene ein reicher und bedeutender Mann gewesen zu sein, weshalb man zumindest erwarten könnte, dass Gwendolin über seinen Tod informiert wurde oder durch Nachrichten davon erfahren hat.
Zitat von Count Villain im Beitrag #360
Zitat von Dr.Mangrove im Beitrag #334
? Lady Patricia und Ronny diskutieren lauthals im Treppenhaus über Gwendolin und Ronnys vermeintliche Pläne - obwohl sie direkt im Zimmer und die Tür offen ist - wer macht denn so etwas?


Ich habe jetzt extra darauf geachtet: Die Tür wird im Rausgehen immerhin zugemacht. Um das mitzukriegen, muss man aber wirklich darauf achten.

Das stimmt zwar, aber auch jenseits von ihr könnte irgendjemand sonst im Haus etwas mitbekommen (etwa eines der Mädchen). Für solche Themen würde sich der Konferenzraum besser eignen.
Zitat von Count Villain im Beitrag #360
Zitat von Savini im Beitrag #356
Ehrlich gesagt, habe ich sein Herumgeistern im Park auch nie verstanden. Wenn er mit seiner Peitsche auf die Mädchen zugeht, muss ihm doch klar sein, dass diese wegrennen, statt ihm zu folgen. Das Einzige, was er damit erreicht, ist doch, dass die Mädchen sich nicht mehr unbeaufsichtigt aus dem Haus trauen und so die Gelegenheiten weniger werden, sie entführen zu können.


Auch darauf habe ich jetzt noch einmal geachtet. Der Mönch geistert nie einfach so im Park herum. Bei seinem ersten Auftritt im Film setzt er sich nach der Begegnung mit den Mädchen direkt ans Steuer seines Wagens. Wahrscheinlich um zu seinen Komplizen zu fahren. Es war also mit ziemlicher Sicherheit eine zufällige Begegnung auf dem Weg zum Auto. In dem Fall einer solchen zufälligen Begegnung ist es dann auch besser als Mönch herumzugeistern statt als Smithy. Dann muss man sich hinterher wenigstens keine lästigen Fragen anhören, wohin man mitten in der Nacht noch will.

Nach einer "zufälligen Begegnung" sieht dieStelle für mich nicht aus, da der Mönch gezielt auf die beiden Mädchen zuzugehen scheint. Wenn er zu seinem Wagen geht und dabei nicht gesehen werden will, wäre es doch sinnvoller, sich zu verstecken. Und wenn er zu seinen Komplizen will, muss er doch nicht die ganze Strecke über kostümiert sein. Aber in der Welt der Wallace-Filme verkleiden sich andere Verbrecher ja auch als Gorilla, wenn sie durch den Londoner Nebel schleichen.
Zitat von Count Villain im Beitrag #360
Und das zweite Mal ist dann schon die Ermordung von Lola. Da ist er von seinen Komplizen gewarnt worden.

Die haben ihn gewarnt, er hat sich daraufhin mal eben eine Kutte übergezogen und ist in den Park geeilt, um sie dort mit einer Peitsche zu töten? Dann muss er aber enorm schnell gewesen sein, um das alles zu schaffen, bevor Lola das Haus erreichen konnte.

Zitat von Count Villain im Beitrag #360
Zitat von Savini im Beitrag #357
Wieso eigentlich die Tarnung als Taubenzüchter? Short könnte sich doch auch als Amateurfunker ausgeben und so die Signale geben. Oder behaupten, dass er bei Pferde- oder Hunderennen wette und deswegen öfter mit seinem Buchmacher telefonieren müsse (wobei sich Nachrichten codiert vermitteln ließen). Beides ginge viel schneller als die Sache mit den Brieftauben.


Es ging den beiden auch nicht um Schnelligkeit, sondern um Unauffälligkeit. Bratt hat nach der Entführung schließlich sofort prüfen lassen, ob telefoniert worden ist. Und dass man bei Telefonaten Codes benutzen kann, ist ihm sicher bewusst. Ebenso hätte alleine die Präsenz eines Funkgeräts für einen Verdacht schon ausgereicht. Auf die Tauben kommt er hingegen nur, weil er den Behälter gefunden hat.

Tja, aber wieso ist Scotland Yard vor Ort? Durch die beiden vorherigen Morde, die kaum eingeplant waren (vor allem nicht der an Lola). Ob man ansonsten so schnell das Verschwinden der Mädchen in London mit den Vorgängen in Darkwood in Verbindung gebracht hätte?
Zitat von Count Villain im Beitrag #360
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #350
Der Anführer mit Froschmaske, Gummihandschuhen und Giftgasapparaturen ist ja nun wirklich noch realistisch zu dem Chef der Mädchenhändlerbande, der sich mit seinen hartgesottenen Kumpanen auch in seiner albernen Verkleidung trifft, sich damit im schicken Wagen herumfahren lässt und offenbar auch in seinem privaten Herrensitz als „der Herr“ mit Kutte, Kapuze und Peitsche herumspaziert. Oje.


Auch der Frosch trifft sich mit seinen Kumpanen im Unterschlupf in seiner Verkleidung. Außerdem fährt der Mönch immer selbst! Und letzteres fällt wohl unter die deutsche Sicht von englischen Spleens könnte ich mir vorstellen.

Das England-Bild dieser Serie ist bekanntlich Thema eines eigenen Threads. Aber ein Unterschied zum "Frosch" besteht darin, dass dieser seine Identität auch vor seinen Komplizen sicher leichter verbergen kann, da es zwischen seiner "bürgerlichen" Existenz und den Einbrüchen, Überfällen etc. keine direkte Verbindung gibt. Zumindest Shorts Identität müssen die übrigen Mitglieder der Bande aber kennen; und wenn der Chef sich zusätzlich als Hausdiener anstellen lässt, dann doch sicher, um an Informationen zu gelangen, die nur jemand bekommt, der "vor Ort" ist. Also müssten diese seine Identität eigentlich kennen. Zumal Bratt sogar ausdrücklich sagt, dass beide zu diesem Zweck ins Internat gekommen seien. Apropos: Es wird auch gesagt, dass es vergleichbare Entführungen zuvor schon woanders gab (im Versteck der Bande befinden sich ja viele Mädchen). Allzu oft können Smith und Short diese Masche eigentlich nicht durchziehen, selbst wenn sie dabei ihre Namen wechseln. Und verheimlicht er seine Identität sogar vor dem Butler der Villa, in der er nebenher zu wohnen scheint?

Sicher, dass ist jetzt viel Hinterfragen auf einmal! Aber es spricht leider dafür, dass die Themen herumgeisternder Mönch, Erbschaft und Mädchenhandel hier zusammengenagelt wurden, da sie nicht recht zueinander passen wollen.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.701

14.12.2022 12:55
#363 RE: Wallace der Woche (22): Der unheimliche Mönch (1965) Zitat · Antworten

Zitat von Edgar007 im Beitrag #361
Im Roman stand es definitiv nicht, da der Film ja nur den Titel übernommen hat und von den Personen oder Handlung rein gar nichts


Das meinte ich anders. Wenn es bereits im Roman korrekt stand, hat es auch der Drehbuchautor korrekt übernommen, Beispiel "Bande". Wenn er sich nicht auf einen Roman berufen konnte, dann kommt solche Schluderei wie beim "Mönch" dabei heraus.

Zitat von Savini im Beitrag #362
Das mit der "Erbunwürdigkeit" ist auch so eine Sache: Ich bin zwar kein Jurist, aber laut den mir bekannten Definitionen (nicht nur denen von Wikipedia) ist man dann "erbunwürdig", wenn man seinen Erbanspruch durch ein Verbrechen wie die Tötung oder Täuschung des Erblassers erlangt hat. Die Tat, wegen der Reginald verurteilt wurde, hatte aber anscheinend nichts direkt mit dem Schlossherrn zu tun. Aber jenseits davon scheint der Verstorbene ein reicher und bedeutender Mann gewesen zu sein, weshalb man zumindest erwarten könnte, dass Gwendolin über seinen Tod informiert wurde oder durch Nachrichten davon erfahren hat.


Volle Zustimmung zu allem. Herzliches Beileid zum Tod ihres Vaters hätte Gwendolyn ihrer Tante ruhig wünschen dürfen. Aber wie ich bereits an anderen Stellen schrieb, ist es zu dem Zeitpunkt der Reihe beinahe unerheblich, ob jemand tot ist oder nicht. Gerade bei Nebenfiguren. Hauptsache die Sterbeszene an sich war angemessen aufregend für den Zuschauer.

Zitat von Savini im Beitrag #362
Für solche Themen würde sich der Konferenzraum besser eignen.


Stimmt. Da ist ja nur ein verstecktes Mikrofon.

Zitat von Savini im Beitrag #362
Nach einer "zufälligen Begegnung" sieht dieStelle für mich nicht aus, da der Mönch gezielt auf die beiden Mädchen zuzugehen scheint. Wenn er zu seinem Wagen geht und dabei nicht gesehen werden will, wäre es doch sinnvoller, sich zu verstecken. Und wenn er zu seinen Komplizen will, muss er doch nicht die ganze Strecke über kostümiert sein. Aber in der Welt der Wallace-Filme verkleiden sich andere Verbrecher ja auch als Gorilla, wenn sie durch den Londoner Nebel schleichen.


Als er auf die Mädchen zugeht, haben sie ihn doch schon längst entdeckt (ihre Schreie kamen, als wir Gwendolyn im Bett liegen sehen haben). Und wenn das Kind ohnehin schon in den Brunnen gefallen ist, kann er sie doch zusätzlich noch ein bisschen bedrohen/ängstigen. Er mag ja keine Frauen. Bis auf eine.

Zitat von Savini im Beitrag #362
Die haben ihn gewarnt, er hat sich daraufhin mal eben eine Kutte übergezogen und ist in den Park geeilt, um sie dort mit einer Peitsche zu töten? Dann muss er aber enorm schnell gewesen sein, um das alles zu schaffen, bevor Lola das Haus erreichen konnte.


Wahrscheinlich stand er bereits auf Abruf bereit, falls etwas schief gehen sollte. Richtig unglaubwürdig wäre es erst, wenn man Smithy kurz zuvor in "zivil" gesehen hätte.

Zitat von Savini im Beitrag #362
Und verheimlicht er seine Identität sogar vor dem Butler der Villa, in der er nebenher zu wohnen scheint?


Wie sagte Sir John so oder so ähnlich im "Mönch mit der Peitsche" so treffend: "Wir müssen die Sache ganz anders sehen. Als ein Trauma..." Psychologisch eben. Nach der Enttäuschung durch die Damenwelt sieht sich der Täter als Mönch. Das ist quasi sein wahres Ich und der Hausdiener Smithy nur die Verkleidung! "Vielleicht, wenn Sie mir folgen können."

Savini Offline



Beiträge: 937

14.12.2022 13:51
#364 RE: Wallace der Woche (22): Der unheimliche Mönch (1965) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #363
Zitat von Savini im Beitrag #362
Für solche Themen würde sich der Konferenzraum besser eignen.


Stimmt. Da ist ja nur ein verstecktes Mikrofon.

... von dem die Familie zu diesem Zeitpunkt aber noch nichts ahnt.

Zitat von Count Villain im Beitrag #363
Als er auf die Mädchen zugeht, haben sie ihn doch schon längst entdeckt (ihre Schreie kamen, als wir Gwendolyn im Bett liegen sehen haben). Und wenn das Kind ohnehin schon in den Brunnen gefallen ist, kann er sie doch zusätzlich noch ein bisschen bedrohen/ängstigen. Er mag ja keine Frauen. Bis auf eine.

Da wir ihn erst nach dem Schrei sehen, kann man natürlich nicht sagen, ob er schon vorher keinen Versuch unternommen hat, sich zu verbergen, oder es sogar darauf angelegt hat, gesehen zu werden. Die Mädchen gezielt zu bedrohen/ängstigen mag für einen Frauenhasser naheliegend sein, für einen Mädchenhändler (aus dem zuvor genannten Grund) weniger.

Zitat von Count Villain im Beitrag #363
Wahrscheinlich stand er bereits auf Abruf bereit, falls etwas schief gehen sollte. Richtig unglaubwürdig wäre es erst, wenn man Smithy kurz zuvor in "zivil" gesehen hätte.

Wobei es in diesem Fall immer noch sinnvoller gewesen wäre, sie zu betäuben oder sonst wie festzuhalten, als sich ohne Not eine Mordermittlung aufzuhalsen.

Danke für den psychologischen Exkurs in Anlehnung an Sir John!

Count Villain Offline




Beiträge: 4.701

14.12.2022 14:17
#365 RE: Wallace der Woche (22): Der unheimliche Mönch (1965) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #364
Wobei es in diesem Fall immer noch sinnvoller gewesen wäre, sie zu betäuben oder sonst wie festzuhalten, als sich ohne Not eine Mordermittlung aufzuhalsen.


Das wirklich sinnvollste wäre wahrscheinlich gewesen, sich für diesen Abend komplett zurückzuziehen und dann die erkannten Handlanger auszutauschen bzw. diese untertauchen zu lassen. Aber da hätte dann der Schauwert gefehlt.

Lord Low Offline




Beiträge: 747

19.02.2023 16:54
#366 RE: Wallace der Woche (22): Der unheimliche Mönch (1965) Zitat · Antworten

Wo wurden denn die Hinterhof- bzw. Seitenstraßenszenen gedreht, als Gwendolin in das Entführerauto verfrachtet wird?

Savini Offline



Beiträge: 937

23.05.2025 10:57
#367 RE: Wallace der Woche (22): Der unheimliche Mönch (1965) Zitat · Antworten

Wenn man die Beiträge durchgeht, die im Laufe der Jahre und Jahrzehnte geschrieben wurden, fällt auf, wie sehr der "Mönch" polarisiert, sowohl in Bezug auf den Film insgesamt als auch auf bestimmte schauspielerische Leistungen.
Sicher hat das überschwängliche Lob von Joachim Kramp (sowohl in seinem Buch als auch später im Audiokommentar) dazu beigetragen. Auch außerhalb dieses Forums gab es manche polarisierenden Diskussionen.
Ich zitiere aus zwei solchen Quellen und werde danach (in einem separaten Beitrag) mein eigenes Urteil zu den kontroversen Punkten abgeben.

In einem Thread aus einem anderen Forum (es ging eigentlich um einen ganz anderen Film) schrieb A das:

""Der unheimliche Mönch" ist für mich am meisten überschätzte s/w-Film, schon wegen der grauenhaften Chargiererei von Hartmut Reck, der noch nicht mal auf die Rolle des durchgedrehten Jungspunds passte (Götz George wäre hier grandios gewesen!)."
Bei anderer Gelegenheit verfasste A eine (leider nicht mehr online verfügbare) Rezension, in der er meinte, der Film sei überschätzt, da das "Schmierentheater" von Hartmut Reck und Uta Levka "einen üblen Nachgeschmack" hinterlasse und das Drehbuch "vor hölzernen Dialogen" strotze. Bei anderer Gelegenheit schrieb A, gerade bei der Stelle, als Ronny am Treppengeländer rüttelt, habe er den Verdacht, diese Rolle sei für GG geschrieben worden.

Zurück zum Forum! Nachdem A seinen Standpunkt formuliert hatte und sich zwei andere Mitglieder kurz zu Wort gemeldet hatten, widersprach B:

"DER UNHEIMLICHE MÖNCH ist für mich der ernstzunehmenste Wallace überhaupt (ich mag auch den FÄLSCHER sehr aus dem gleichen Grund), weil er eben (fast) ohne die Vohrer-Metzchen auskommt (...). Der Aufbau des Films ist nahezu perfekt, es beginnt mit dem Teaser, der grandiosen Farb-Titelsequenz mit des besten Thomas-Musik aller Wallace-Filme überhaupt, und endet mit der fast schon tragischen Auflösung, die (einzeln gesehen) eigentlich nur im GLASAUGE getoppt wird. Dazwischen sieht man Lowitz als Schurken (grandios und noch eindrucksvoller als seine Inspektorrollen), einen schrulligen, aber noch nicht überkantitelten Schürenberg, eine bezaubernde Karin Dor, und einen actionreichen aber einfühlsamen Harald Leipnitz fern aller Heißspornattitüden von Joachim Fuchsberger. Ist und bleibt mein Lieblingswallace."


Später hatte ich per Mail einen Austausch mit C. Seine Worte:

"Ich persönlich kann mich den allgemeinen Lobeshymnen für den Film nicht ganz anschließen, der Tendenz, es sei der beste der gesamten Serie, verschließe ich mich ebenso. Wie alle Filmreihen dieser Art gab es auch hier eine Entwicklung und verschiedene Phasen.
Dennoch: "Der unheimliche Mönch" ist alles in allem ein guter Film und wohl Reinls bester seiner Beiträge zur Reihe (wobei ich als seinen unbedingten Top-Krimi dieser Filmart "Die weiße Spinne" wählen würde, der den "Mönch" definitiv schlägt).
Die Bilder sind in dem Film tatsächlich besonders gelungen in ihren Kompositionen. Zwischendurch wirkt es fast so, als habe Reinl die ersten Erfolge von Mario Bava gesehen - an dessen Bildgestaltung erinnern mich vor allem die Außenaufnahmen. Reinl "trickst" in dem Film aber kameratechnisch mehr, als er es bei anderen Wallace-Filmen tat, das lenkt natürlich auch von manchen Schwächen ab.
Die Locations sind natürlich bezaubernd und stimmungsvoll.
Peter Thomas hat hier eine seiner besten Filmmusiken geschrieben. Sie ist deutlich homogener als viele ähnliche Arbeiten. Das lag aber auch daran, dass er etwas mehr Zeit und Budget zur Verfügung hatte. Zudem konnte er hier "klerikale Späßchen" machen, was ihm viel Freude bereitet hat. Ein Jammer, dass die vollständige Musik bis dato nicht veröffentlicht wurde. Zu einem erheblichen Teil existieren die Bänder nämlich noch.
Der Whodunit-Aspekt ist für mich beim Gros der Wallace-Filme eher untergeordnet wichtig. Zumeist geschieht das in der Reihe ja nach dem Ausschlussverfahren, weil selten viele übrig bleiben. Im "Mönch" ist das nun doch etwas anders, was dem Film eine zusätzliche Spannungsebene bietet. Auf den ersten Blick zumindest. Sieht man nochmals hin, dann erscheint es einem sehr früh so, dass nur Smith der Mörder sein kann. Freilich, Arent kann sich hier von einer ganz anderen Seite zeigen und hat tatsächlich eine melancholische Ausstrahlung, aber warum??? Und genau da spießt es sich für mich sehr: es gibt keinen Grund, warum man in diesem Film einen vollkommen anderen Arent präsentiert, als es sonst der Fall ist. Zudem ist es verwunderlich, dass ein Hausmeister eines Mädchenpensionates so betont zurückhaltend und fast väterlich ist. Der sollte viel offensiver sein und eben in typischer Arent-Manier. Dass es so nicht ist, betrügt den Zuseher meiner Meinung nach um den Überraschungseffekt. Der Film bereitet einen ja regelrecht darauf vor, dass diesmal Eddi Arent der Mörder ist. Der kongeniale Schockeffekt aus dem "Dreieck" ist hier dem ansonsten viel besseren Film haushoch überlegen, ebenso ist Arents Spiel im "Dreieck" viel herausragender. Das deshalb, weil ihm der Übergang vom liebenswerten Trottel zum eiskalten, wahnsinnigen Mörder zu 100% gelingt. Im "Mönch" ist die Rolle nicht so fordernd. Einen lustigen Arent zum Mörder zu machen, das ist tollkühn und genial. Im "Mönch" will man das dem Publikum nicht einfach so zumuten, das ist für mich ein essentieller Minuspunkt.
Karin Dor hat hier mal die Möglichkeit, ein wenig mehr aus der dünn geschriebenen Rolle zu machen. Die Besetzung ist generell sehr gut - bis hin zu Friedrich Schoenfelders Foto.
Leipnitz hätte ich gerne öfters als Kommissar gesehen, immerhin kam ja noch "Die blaue Hand". Er brachte einigen frischen Wind in die Reihe. Egal, welche Rolle er spielt - er wirkt immer etwas "undurchsichtig", das finde ich sehr reizvoll. Lowitz war hier Spitze und man merkt ihm an, dass er die Rolle wohl sehr genossen hat - wobei er immer bewundernswert bodenständig spielte. Der Französischlehrer ist eigentlich unnötig, aber immerhin hat man in Kurd Pieritz ein richtiges "Gesicht" gefunden. Eine undankbare, inkonsequent gezeigte Rolle - aber er wirkt immerhin reichlich sinister und merkwürdig. Diese Typen sind einer der Gründe, warum ich alte Filme gerne mag. Besondere Freude habe ich natürlich mit Ilse Steppat, die ich immer gerne sah. Auch so ein faszinierendes Gesicht mit bravouröser Mimik.
Ja, dann wäre noch...Hartmut Reck. Der macht das doch toll!!! Ich kenne aber wenige, die hier meine Meinung teilen. Er spielt ein erwachsenes Kind. Er ist ein Muttersöhnchen der speziellen Art. Überverwöhnt, unterdrückt, in jeder Hinsicht erpressbar und kann das auch teilweise umkehren. Unreif und verschlagen, unkontrolliert und impulsiv. Der hat sich nie unter Kontrolle und schwimmt immer im Nichts herum. Im Rahmen des Möglichen spielt Reck das ausgezeichnet. Reck macht meiner Meinung genau das, was die Rolle erfordert. As Vorschlag mit Götz George finde ich geradezu grotesk und ich möchte nicht wissen, was der für Grimassen geschnitten hätte. George war nie ein Schauspieler, der für solche Filme wirklich geeignet war. In manchen dieser eskapistischen Filme wirkte er vollkommen deplaziert, während er etwa im hitchcockesken "Mörderspiel" sehr überzeugte, das Wert auf Psychologie lenkte. Ich vermute nur, dass die meisten Kritiker dieser Darstellung voll des Lobes gewesen wären, hätte Kinski sie vollkommen gleich gespielt. Viele vom Alter passende Schauspieler hätten die Rolle spielen können, aber ich bezweifle stark, dass es in einem anderen Resultat gemündet hätte. Denn abgesehen von der persönlichen Gestaltung hängt es auch vom Regisseur ab und wenn Reinl auch nicht der große Schauspielerführer war, hatte er doch auch Einfluss auf die Gestaltung der Rollen.
Trotz meiner Liebe zu S/W-Filmen habe ich es fallweise beim "Mönch" tatsächlich bedauert, dass er nicht in Farbe war. Wobei ich hier eine vielbenutzte Redewendung anbringen sollte: "Farbfilm, nicht Buntfilm". Die Farbkomposition hätte nicht zu knallig ausfallen dürfen."

Was Recks Spiel angeht, so konnte ich darauf nur trocken erwidern, dass damit verglichen Klaus Kinskis psychopathisch angehauchte Figuren für mich Musterbeispiele an Subtilität und Realismus sind.

Mein eigenes Urteil zu manchen der diskutierten Punkte folgt gleich in einem separatne Beitrag.

Savini Offline



Beiträge: 937

23.05.2025 11:46
#368 RE: Bewertet: "Der unheimliche Mönch" (20) Zitat · Antworten

Mich überrascht, wie sehr Siegfried Lowitz´ Rolle hier teilweise polarisiert: Ich habe weder den Eindruck, dass er sich hier "unwohl fühle" noch dass er sich wie ein "Rumpelstilzchen" aufführe (das kam mir eher bei anderen vor, zu denen später noch etwas zu sagen ist). Den zwischendurch ins Spiel gebrachten Wolfgang Kieling hätte ich mir auch gut vorstellen können, aber gerade weil dieser vor der Kamera oft etwas Zwielichtiges an sich hatte, wäre er weniger originell gewesen. Lowitz dagegen war als intriganter, erpresserischer und selbstsicherer Onkel ein echter Besetzungscoup; unsympathisch war er natürlich bei anderer Gelegenheit auch manchmal, aber eine richtig "negative" Rolle hatte er ansonsten nicht (selbsst sein Auftritt als "Geschworener Nr. 3 fällt für mich nicht in diese Kategorie); und gerade seine anderen Wallace-Rollen waren eher schalkhaft angelegt.
Dieter Eppler dagegen bekam eine sehr undankbare Rolle ab, die kaum etwas hergab und die zusätzlich in Lowitz´ Schatten bleibt.
Hartmut Recks Rolle war schon ziemlich plump geschrieben, aber leider spielt er sie noch plumper! Schon in seiner ersten Szene versucht er nicht einmal, seine Ungeduld zu verbergen, dass der Schlossherrn endlich stirbt, später erklärt er seine Absichten in Bezug auf Gwendolin plakativ, gleiches gilt auch für seine Annäherungen sowohl ihr als auch Lola gegenüber. Und seine Grimmassenschneiderei zieht die Figur vollends ins Lächerliche.
Arent dagegen fand ich hier angenehm anders als sonst. Generell gefällt es mir, wenn er sich eher zurücknahm, weil dann durchkam, dass er auch etwas mehr als Klamauk und Albernheiten bieten konnte; hier war er oft eher dezent, die Gefühle für Gwendolin wurden nicht ZU plakativ verdeutlicht (das hätte bei einer Sidekick-Figur zu seltsam gewirkt), aber waren beim zweiten Sehen doch spürbar, ebenso wie seine Nachdenklichkeit, als er ihr beim Auspacken hilft.
Überfordert kam er mir nicht vor, eher genau richtig im Rahmen dessen, was gezeigt werden konnte.
Was Harald Leipnitz angeht, so ist dieser wirklich kein sonderlicher Sympathieträger, was Karin Dors Rolle natürlich etwas stärker ins Zentrum rückt. Dass Heinz Drache ursprünglich geplant war, wurde öfter erwähnt, aber nach meinem Eindruck noch nicht (es sei denn, es ist mir entgangen) dass man das der Figur durchaus anmerken kann, etwa wenn er den zögernd redenden Mr. Short anschnauzt. Dafür, dass die Autoren ihn beim Schreiben im Hinterkopf hatten, würde noch sprechen, dass Bratt nur eine kurze Kampfszene hat und sich der "romantische" Aspekt auf einen kurzen Blick und die Musikuntermalung beschränkt. Prügeleien und Szenen als Liebhaber waren ja nicht gerade Draches starke Seite.
Das mit den sowohl von A als auch von manchen Forumsmitgliedern kritisierten Dialogen ist mir bei der erneuten Sichtung wieder aufgefallen, ich greife einen älteren Beitrag auf:

Zitat von Marmstorfer im Beitrag #244
Als bekennender Mönch-Fan muss ich an dieser Stelle dennoch den Dialog-Kritikern zur Seite springen. Vieles klingt sehr "papiern", etwa wenn wichtige Handlungsinformationen im Stil eines Referats vorgetragen werden (Lowitz kann das einigermaßen überspielen), oder plakativ (nahezu alles, was Ronny von sich gibt: "Du, ich freu mich wirklich rasend, dass du hier bist. Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick? Ich schon!"), oder beides zusammen (Lola zu Ronny: "Du kleiner Lump - ich seh' dich durch und durch! ).

Gerade die Szenen im Konferenzraum des Schlosses wirken auf mich so, nur Lowitz kann das einigermaßen überspielen. Besonders plakativ wirkt es bei Patricia, wenn sie die Sache mit der Verschwörung gegen Reginald vorträgt oder ihren Sohn verdächtigt, Lola ermordet zu haben. Gerade letztere Szene hat Dialoge, die furchtbar papierhaft geschrieben sind (das hätte ein Herbert Reinecker nicht besser hinbekommen können!) und von Ilse Steppat leider noch sehr hölzern vorgetragen werden. Gleiches gilt für ihre erste Szene mit Sir John oder die Stellen am Ende, wenn Inspektor Bratt und danach sein Assistent Cunning die Auflösung referieren.
Man mag seinen Humor beurteilen wie man will, aber bei Harald G. Petersson dagegen fielen mir die Dialoge nicht so extrem unangenehm auf!

Savini Offline



Beiträge: 937

23.05.2025 11:59
#369 RE: Wallace der Woche (22): Der unheimliche Mönch (1965) Zitat · Antworten

Zitat von tilomagnet im Beitrag #342
Schon der erste Auftritt des Mönchs ist eine geniale Szenenfolge, der Mord an Inspektor Potter ist so trocken, packend und treffsicher inszeniert, da zeigt sich wieder, dass Harald Reinl einfach der beste Regiesseur des deutschen Unterhaltungsfilms war.

Leider finde ich gerade diese Szenenfolge sehr ungünstig: Die Musik bot die Möglichkeit für eine Gruselstimmung, aber diese wird sofort dadurch verdorben, dass man den Mönch am Steuer eines Autos zeigt und er dadurch jede "geisterhafte" Aura verliert, ebenso durch den Umstand, dass Inspektor Potter sich durch die Verkleidung nicht im Geringsten beeindrucken lässt und ihn wie einen gewöhnlichen Kriminellen behandelt. Spätere Auftritte können das nicht mehr ausgleichen, weil der Mönch danach oft viel zu kurz zu sehen ist (er taucht aus dem Nichts auf, schlägt zu und verschwindet gleich wieder).
Die Anfangsszene des "schwarzen Abtes" dagegen sorgt bei mir selbst beim wiederholten Sehen noch für wohlige Schauer.

Savini Offline



Beiträge: 937

23.05.2025 12:11
#370 RE: Wallace der Woche (22): Der unheimliche Mönch (1965) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #333
Anstatt sich rein auf die Erbschleicherei zu konzentrieren, hätte man den Mönch viel eher auftauchen lassen sollen. Interessanterweise taucht er auch nicht erst auf und dann spricht man über ihn, sondern erst als erwähnt wird, taucht er tatsächlich auf. Ich hätte da auch durchaus schon eine Idee: Zwei der Mädchen, die von dem Mönch verfolgt werden, berichten dem alten Schlossherrn davon. Dieser hält das natürlich für Hirngespinste, geht zurück, wird hinter der nächsten Ecke vom Mönch überrascht. Herzinfarkt, Zusammenbruch, Vorspann. Dann Testament, Sterbebett und so weiter. Dafür hätte man dann den Mord an Inspektor Potter streichen können, der ohnehin kaum zur Handlung beiträgt. In Schloss Darkwood taucht die Polizei schließlich erst nach dem Mord an Lola auf.

Beim ersten Sehen habe ich mich nach meiner Erinnerung anfangs gefragt, warum der Film überhaupt "Der unheimliche Mönch" heißt, da von einem solchen lange weder etwas zu sehen noch auch nur die Rede war.
Bei der erneuten Sichtung kam mir der Gedanke, ob der Film ohne den Mord an Inspektor Potter nicht besser funktionieren würde, da dieser nicht nur für die Handlung eigentlich überflüssig ist, sondern nur Fragen aufwirft. Gut, dass Polizisten im Alleingang ermitteln, ohne jemanden einzuweihen, kennt man aus anderen Filmen auch. Aber mit welcher Begründung wollte er Smith denn verhaften? Ist es strafbar, kostümiert herumzufahren? Und was hatte der Hausdiener eigentlich vor? Wollte er sich mitten in der Nacht mit seinen Komplizen treffen?

Savini Offline



Beiträge: 937

23.05.2025 12:45
#371 RE: Wallace der Woche (22): Der unheimliche Mönch (1965) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #362
Apropos: Es wird auch gesagt, dass es vergleichbare Entführungen zuvor schon woanders gab (im Versteck der Bande befinden sich ja viele Mädchen). Allzu oft können Smith und Short diese Masche eigentlich nicht durchziehen, selbst wenn sie dabei ihre Namen wechseln.

Natürlich kann es sein, dass andere Mitglieder der Bande sich parallel woanders eingeschleust und Mädchen entführt haben, ohne sich dabei als Mönch zu verkleiden.

Eine andere Ungereimtheit, die hier noch nicht angesprochen worden zu sein scheint: Warum eigentlich die Morde an den Verwandten? Am Ende wird gesagt, Smith hätte Gwendolin so beschützen wollen. Aber hätte es nicht ausgereicht, entweder ihr oder der Polizei die Tonbänder zukommen zu lassen? Zumindest wenn wir davon ausgehen, dass heimliche Mitschnitte hier (anders als in den "Narzissen") als Beweis akzeptiert worden wären; in einem anderen Film wird ein Verbrecher ja auch unter Drogen gesetzt und mit einer Ermordung bedroht, um ihn zu einem Geständnis zu erpressen.
Die Verwandten wären dann verhaftet worden und Gwendolin hätte ihr Erbe erhalten.
Wenn überhaupt, wäre aus Smiths Sicht ein Mord an Ronny noch verständlich gewesen, wegen dessen Vergangenheit und weil er seine Pläne bezüglich Gwendolin sowohl im Konferenzraum als auch im Treppenhaus (!) herausposaunt hat. Bei Letzterer Gelegenheit war der Hausdiener in Hörweite, bei der anderen hatte dieser das Gespräch sicher auch abgehört. Spätestens nachdem Ronny Gwendolin gegenüber übergriffig wurde, wäre das Grund genug gewesen. Dass Smith ausgerechnet hier so lange gewartet hat, wirkt nicht recht überzeugend, ganz abgesehen davon, dass der Mord viel zu schnell und unspektakulär abgehandelt wird.
Ach ja: So wie im Drehbuch geschrieben wurde die Szene sicher nie inszeniert. Mir kam der Verdacht, ob die kurze und zusammenhanglose Szene, in der Monsieur D´Arol der Mutter seinen Hintergrund und seine Pläne erklärt, vielleicht notdürftig hinzugefügt wurde, um seiner Rolle zumindest eine Begründung für ihre Existenz im Film zu gaben, bevor sie aus der Geschichte verschwindet.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.701

14.06.2025 15:51
#372 RE: Wallace der Woche (22): Der unheimliche Mönch (1965) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #369
Leider finde ich gerade diese Szenenfolge sehr ungünstig: Die Musik bot die Möglichkeit für eine Gruselstimmung, aber diese wird sofort dadurch verdorben, dass man den Mönch am Steuer eines Autos zeigt und er dadurch jede "geisterhafte" Aura verliert, ebenso durch den Umstand, dass Inspektor Potter sich durch die Verkleidung nicht im Geringsten beeindrucken lässt und ihn wie einen gewöhnlichen Kriminellen behandelt. Spätere Auftritte können das nicht mehr ausgleichen, weil der Mönch danach oft viel zu kurz zu sehen ist (er taucht aus dem Nichts auf, schlägt zu und verschwindet gleich wieder).
Die Anfangsszene des "schwarzen Abtes" dagegen sorgt bei mir selbst beim wiederholten Sehen noch für wohlige Schauer.


Absolute Zustimmung. Ich hatte schon früher hier im Thread geschrieben, dass ich den Mönch absolut nicht unheimlich finde. Auch wenn eine bedrohliche Aura dem Mönch nicht abzusprechen ist. Das hat Reinl sehr gut herausgestellt, u. a. auch durch die von dir erwähnten Szenen, in denen er schnell und erbarmungslos zuschlägt.

Dein Vergleich zum "Abt" ist da natürlich auch sehr interessant und zeigt für mich, dass die Kombo "Böttcher/Gottlieb" für (Grusel-)Atmosphäre steht, die Kombo "Thomas/Reinl" hingegen eher für Spannung.

Zitat von Savini im Beitrag #370
Bei der erneuten Sichtung kam mir der Gedanke, ob der Film ohne den Mord an Inspektor Potter nicht besser funktionieren würde, da dieser nicht nur für die Handlung eigentlich überflüssig ist, sondern nur Fragen aufwirft. Gut, dass Polizisten im Alleingang ermitteln, ohne jemanden einzuweihen, kennt man aus anderen Filmen auch. Aber mit welcher Begründung wollte er Smith denn verhaften? Ist es strafbar, kostümiert herumzufahren? Und was hatte der Hausdiener eigentlich vor? Wollte er sich mitten in der Nacht mit seinen Komplizen treffen?


Die Begründung sehe ich nicht so als Problem. Irgendein Beweismaterial wird er wohl in der Hinterhand gehabt haben. Warum er das mit niemandem geteilt hat, ist die größere Frage. Und anscheinend wusste er auch noch nicht, wer unter der Kutte steckt, sondern kannte wahrscheinlich nur dessen Fahrtrouten. Und dann hat er sich einfach mal auf die Lauer gelegt, statt ordentlich weiter zu recherchieren und Bericht zu erstatten. Und der Mönch hat wahrscheinlich nur nachts Zeit, um seine Komplizen und Lieferungen zu kontrollieren, tagsüber hat er schließlich einen anderen Job.

Zitat von Savini im Beitrag #371
Eine andere Ungereimtheit, die hier noch nicht angesprochen worden zu sein scheint: Warum eigentlich die Morde an den Verwandten? Am Ende wird gesagt, Smith hätte Gwendolin so beschützen wollen. Aber hätte es nicht ausgereicht, entweder ihr oder der Polizei die Tonbänder zukommen zu lassen? Zumindest wenn wir davon ausgehen, dass heimliche Mitschnitte hier (anders als in den "Narzissen") als Beweis akzeptiert worden wären; in einem anderen Film wird ein Verbrecher ja auch unter Drogen gesetzt und mit einer Ermordung bedroht, um ihn zu einem Geständnis zu erpressen.
Die Verwandten wären dann verhaftet worden und Gwendolin hätte ihr Erbe erhalten.


Selbst wenn die Tonbänder nicht vor Gericht anerkannt worden wären, hätte Patricia sicher zu Gwendolyns Gunsten ausgesagt und man hätte aufgrund der Tonbänder einen Grund gehabt, das echte Testament bei Sir Richard zu suchen und sicherzustellen. Die Geschwister wären ja völlig arglos gewesen und hätten bei einer schnellen Aktion der Polizei keine Zeit zum reagieren gehabt. Also ein sehr valider Punkt. Aber: Wir reden hier von einem psychisch gestörten Menschen, der sich aus Frauenhass als Mönch verkleidet. Den sollte man nicht mit logischen Maßstäben messen.

Savini Offline



Beiträge: 937

14.06.2025 22:38
#373 RE: Wallace der Woche (22): Der unheimliche Mönch (1965) Zitat · Antworten

Danke für das Aufgreifen der Beiträge!

Zitat von Count Villain im Beitrag #372
Irgendein Beweismaterial wird er wohl in der Hinterhand gehabt haben. Warum er das mit niemandem geteilt hat, ist die größere Frage

... und eine noch größere, warum dieses nach seiner Ermordung nicht unter seinen Unterlagen gefunden wurde. Oder sollte Inspektor Bratt es doch gefunden haben? Das würde zumindest erklären, woher er am Ende auf einmal die ganzen Informationen hatte.
Zitat von Count Villain im Beitrag #372
Und anscheinend wusste er auch noch nicht, wer unter der Kutte steckt

Aber hätte er in diesem Fall nicht als Erstes den von ihm Verhafteten demaskiert?
Zitat von Count Villain im Beitrag #372
Aber: Wir reden hier von einem psychisch gestörten Menschen, der sich aus Frauenhass als Mönch verkleidet. Den sollte man nicht mit logischen Maßstäben messen.

Leider verdeutlicht das wieder, wie wenig das Herumgeistern als Mönch zum übrigen Geschehen im Allgemeinen und zu Handeln und Plänen des Täters im Speziellen passt.

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