Ich habe den "Unheimlichen Mönch" nun noch einmal in der Blu-ray-Edition gesehen, wobei mir klarer geworden ist, warum ich den Film eigentlich recht selten sehe: Es wirkt alles furchtbar aufgesetzt. Die Figur des Mönchs ist nicht wirklich motiviert (die pseudopsychologische Erklärung, die geliefert wird, bestärkt das eher noch), die Mädchenhändlergeschichte hat man aus reiner Sensationslust hinzugefügt, und dann ist da noch der Hubschrauber, der die Brieftaube verfolgt (James Bond für Arme?). Dabei hatte die Geschichte durchaus Potenzial: Der Anfang ist erstklassig, alleine die Erbschaftsangelegenheiten auf Schloss Darkwood hätten schon ausgereicht, dem Film genug überraschende Wendungen zu geben (auch der fälschlicherweise im Gefängnis sitzende Bruder hätte noch mehr Stoff dazu hergeben könne). Stattdessen wollte man wohl einen "Super-Wallace" und hat sich mächtig überhoben, indem man die abstruse Mädchenhändlerstory hinzufügte. Natürlich ist nicht alles schlecht an dem Film, der Mönch hat ein paar starke Auftritte, Lowitz spielt grandios und die Musik gehört zu den besten Wallace-Soundtracks. Leipnitz als Inspektor hingegen ist gegen Fuchsberger eine glatte Null, und warum er am Ende das Mädchen kriegt, bleibt schleierhaft.
Zitat von lasher1965 im Beitrag #317Ich habe den "Unheimlichen Mönch" nun noch einmal in der Blu-ray-Edition gesehen, wobei mir klarer geworden ist, warum ich den Film eigentlich recht selten sehe: Es wirkt alles furchtbar aufgesetzt. Die Figur des Mönchs ist nicht wirklich motiviert (die pseudopsychologische Erklärung, die geliefert wird, bestärkt das eher noch), die Mädchenhändlergeschichte hat man aus reiner Sensationslust hinzugefügt, und dann ist da noch der Hubschrauber, der die Brieftaube verfolgt (James Bond für Arme?). Dabei hatte die Geschichte durchaus Potenzial: Der Anfang ist erstklassig, alleine die Erbschaftsangelegenheiten auf Schloss Darkwood hätten schon ausgereicht, dem Film genug überraschende Wendungen zu geben (auch der fälschlicherweise im Gefängnis sitzende Bruder hätte noch mehr Stoff dazu hergeben könne). Stattdessen wollte man wohl einen "Super-Wallace" und hat sich mächtig überhoben, indem man die abstruse Mädchenhändlerstory hinzufügte. Natürlich ist nicht alles schlecht an dem Film, der Mönch hat ein paar starke Auftritte, Lowitz spielt grandios und die Musik gehört zu den besten Wallace-Soundtracks. Leipnitz als Inspektor hingegen ist gegen Fuchsberger eine glatte Null, und warum er am Ende das Mädchen kriegt, bleibt schleierhaft.
Wenn man die Mädchenhändlerstory weggelassen hätte, wer hätte dann deiner Meinung nach der Mönch sein sollen?
Schauplatz vielleicht ein anderer (kein eigenes großes Anwesen), aber die Situation kann doch so bleiben. Verletzt werden kann der Mönch auch bei einer anderen Verfolgungsjagd, die nicht mit Mädchenhandel zusammenhängt. Oder es gibt es erst nach dem Mord an Sir Richard eine finale, tödlich endende Konfrontation zwischen Inspektor und Mönch.
Zitat von Lord Low im Beitrag #318 Wenn man die Mädchenhändlerstory weggelassen hätte, wer hätte dann deiner Meinung nach der Mönch sein sollen?
Ich bin kein Drehbuchautor, aber ich denke, man hätte auch ohne die Überfrachtung mit den Mädchenhändlern eine gute Story hingekriegt. Monsieur D'Arol z.B. hätte nur mit der Information anreisen können, dass der Tod seiner Tochter aufs Konto eines der Familienmitglieder geht und hätte aus der Motivation heraus im Schloss "herumgeschnüffelt" um herauszufinden, wer der Verantwortliche ist (natürlich ohne dass der Zuschauer zunächst überhaupt weiß, weshalb dieser Französischlehrer ständig irgendwo seine Nase reinsteckt). Man hätte auch die Hintergrundgeschichte um Gwendolins Vater weiter ausspinnen können (falsch unter Mordverdacht, dann aber geflohen und untergetaucht und niemand weiß, ob er vielleicht der unheimliche Mönch ist, der sich an der Familie rächen will). Und natürlich kann Smithy der Mörder bleiben, weil er hinter die Machenschaften der Familie kommt und Gwendolins Erbe sichern will, da er sich in sie verliebt hat. Mit ein wenig Brainstorming käme da sicher in Kürze ein plausibler Plot raus.
Zitat von lasher1965 im Beitrag #322Man hätte auch die Hintergrundgeschichte um Gwendolins Vater weiter ausspinnen können (falsch unter Mordverdacht, dann aber geflohen und untergetaucht und niemand weiß, ob er vielleicht der unheimliche Mönch ist, der sich an der Familie rächen will).
Das hätte ich auch sehr gut gefunden. Deshalb hab ich ja auch oben schon gefragt, ob man mit Schoenfelder bereits Szenen gedreht hatte. Er ist ja nur auf dem einen Foto zu sehen.
@lasher1965: Sehr gute Vorschläge bezüglich alternativer Plot-Ideen für den uMönch. Eine auf die Erbschaft, weitere Ermittlungen von Monsieur d'Arol und Gwendolins Vater konzentrierte Geschichte, die mit Fuchsberger statt mit Leipnitz besetzt ist, hätte mir ohne Zweifel auch besser gefallen als der letztlich endstandene Film. Ich vermute allerdings, dass selbst in diesem Fall die Lösung mit Smithy als Täter unbefriedigend gewesen wäre.
Der Roman bot sich anno 1965 dahingegen wohl nicht mehr wirklich als Vorlage für eine sehr originalgetreue Verfilmung an, aber in klassischeren Adaptionen (der 1938er-Film oder das Hörplanet-Hörspiel) macht er eine sehr ordentliche Figur.
Zitat von Gubanov im Beitrag #324@lasher1965: Sehr gute Vorschläge bezüglich alternativer Plot-Ideen für den uMönch. Eine auf die Erbschaft, weitere Ermittlungen von Monsieur d'Arol und Gwendolins Vater konzentrierte Geschichte, die mit Fuchsberger statt mit Leipnitz besetzt ist, hätte mir ohne Zweifel auch besser gefallen als der letztlich endstandene Film. Ich vermute allerdings, dass selbst in diesem Fall die Lösung mit Smithy als Täter unbefriedigend gewesen wäre.
Der Roman bot sich anno 1965 dahingegen wohl nicht mehr wirklich als Vorlage für eine sehr originalgetreue Verfilmung an, aber in klassischeren Adaptionen (der 1938er-Film oder das Hörplanet-Hörspiel) macht er eine sehr ordentliche Figur.
Ich finde schon, dass Leipnitz hier besser passt als Fuchsberger. Vor allem im Duo mit Kurt Waitzmann.
Ich erinnere mich: Leipnitz und Waitzmann, das berühmte Traumpaar des deutschen Krimis. Was wären dagegen schon Fuchsberger und Dor? Aber gut, letztlich ist dir wohl zuzustimmen: Blacky hatte ausreichend Gelegenheit, sein Können bei Wallace in 13 von 36 Filmen unter Beweis zu stellen. Andere Schauspieler durften da ruhig 'mal eine Chance bekommen, ihre Fähigkeiten im Vergleich zu demonstrieren.
Zitat von Reinhard im Beitrag #50Uschi Glas hatte zu diesem Zeitpunkt ihre Schauspielausbildung noch nicht begonnen und sprach noch einen ziemlich deftigen bayerischen Akzent weswegen sie auch in "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" nachsynchronisiert wurde. Als sie dann in "Der Mönch mit der Peitsche" auftrat war man offenbar der Meinung das ihr "hochdeutsch" annehmbar genug wäre.
Man wundert sich und fragt sich erneut, warum wohl eine deutsche junge Sekretärin Filmrollen in den zu der Zeit publikumsstärksten Filmen (Wallace/May) bekam, wenn sie auch noch synchronisiert werden musste. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Eine deutsche Schauspielerin bekommt deutsche Rollen und muss für das deutschen Publikum synchronisiert werden. Schauspiel funktioniert doch ganz wesentlich über Stimme. Auch hier wieder, wie auch im Remake eine absolut diletantische, ausdruckslose Darstellung.
Der Film selbst gehört für mich auch zu den besten der ganzen Serie. Neben "Zimmer 13" Reinls beste Arbeit und um Klassen besserals "Die Bande". Was mich aber in allen Wallace-Filme stört und regelrecht heute abstösst sind diese dargestellten "Mädchenpensionate". Die sind jedesmal völlig daneben und haben für mich irgendwie immer einen Touch von verklemmter Sexualität der damaligen Drehbuchautoren. Diese dumm-naiv dargestellten kurzröckigen,kniestrümpfigen, kreischenden Mädels und der dargestellte Umgang der Aufseherinnen sind für mich DAS Ärgernis der Wallace-Filme und wirklich nur schwer zu ertragen. Nur wenige Jahre später sah man dann ja auch in den deutschen Kinos genau diese dümmliche, auf ihre Art perverse Alt-Männer-Mädchenerotik. Grauenhaft.
Zitat von Cinemascope im Beitrag #327Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Eine deutsche Schauspielerin bekommt deutsche Rollen und muss für das deutschen Publikum synchronisiert werden. Schauspiel funktioniert doch ganz wesentlich über Stimme.
Das würde ich nicht überbewerten. Was für großartiges Schauspiel sollte man in so einer Mädchen-Nebenrolle schon erwarten? Dass z.B. die junge Karin Baal in ihrer berühmten Hauptrolle in "Die Halbstarken" von Brigitte Grothum synchronisiert wurde, ist da schon ein ganz anderes Kaliber.
Die gute Uschi muss ja hier immer noch als Sündenbock herhalten. Anscheinend hat sie aber einiges richtig gemacht, denn es haben sich über die Jahrzehnte immer wieder viele Leute gefunden, die sie in Film und Fernsehen sehen wollten.
Da wurden in der späteren Phase der Wallace Serie beileibe weitaus schlechtere Entscheidungen getroffen als diese Besetzung...
Ich habe meiner ersten Bewertung hier, die fast genau 13 (!) Jahre her ist, kaum etwas hinzuzufügen, nachdem ich den Film jetzt wieder einmal gesehen habe (nach 13 Jahren!!). Er gefällt mir - im Rahmen der Wallace-Filme - immer noch sehr gut. Wenn ich "im Rahmen der Wallace-Filme" sage, dann heißt das, dass ich hier eben bereit bin, gewisse Dinge hinzunehmen, die ich einem anderen Film nicht durchgehen lassen würde. Sagen wir mal, ich lege hier den Logik-Maßstab nicht so ganz furchtbar streng an.
Trotzdem hat mich diesmal die Rolle des Französischlehrers bzw. Bruders der von Ronnie ermordeten Französin gestört. Weil sie dann doch ZU aufgesetzt war, bzw. man hat eben gemerkt, dass hier ganz plump einfach noch eine Figur reingeknallt wurde, um noch einen Verdächtigen zu haben (denn deren Zahl war ja letztlich nicht sooo groß) ... und am Schluss hat man die Figur praktisch vergessen, unter den Tisch fallen lassen oder was auch immer, weil man nichts mehr mit ihr anzufangen wusste. Dabei hätte man den ach so mysteriösen Monsieur doch einfach dem Mönch zuvorkommen lassen können bei der Ermordung von Ronnie ... oder er hätte zu spät kommen und mit der Leiche auf vermeintlich frischer Tat ertappt werden können. Nur mal so beispielsweise ...
Generell möchte ich einmal sagen, wie schön ich es finde, was hier im Laufe der Zeit für ein Archiv unterschiedlichster Meinungen etc. entstanden ist, in dem ich mich gerne immer wieder einmal umschaue. Hoffentlich bleibt es noch lange bestehen!
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"Hätte der liebe Gott Farbe gewollt, hätte er die Bibel bunt gedruckt."