Zitat von Savini im Beitrag #219Den Mord an Mary Wenner hatte Gine möglicherweise nicht geplant, sondern hatte "ganz zufällig" (oder zum Selbstschutz) eine Waffe dabei. Als er die beiden im Kamp sah, kam ihm vielleicht der Gedanke, dass diese Situation für Gilder äußerst kompromittierend sei.
Wäre es nicht sinnvoller für ihn gewesen, Gilder zu erschießen statt Mary? Dann wäre er zumindest schneller und einfacher aus dem Weg gewesen als mit einem möglichen untergeschobenen Mord...
Die gefälschten Wechsel hätte Gine so aber nicht zurückbekommen; er konnte ja nicht dabei rechnen, dass Gilder diese ständig mit sich herumtragen würde. Und wenn sie irgendwo deponiert sein sollten, könnte sie ja noch gefunden werden, wenn es (nach einer Ermordung oder einem plötzlichen Verschwinden) zu einer Hausdurchsuchung oder einem Öffnen seines Bankschließfaches käme.
Zitat von Savini im Beitrag #226Die gefälschten Wechsel hätte Gine so aber nicht zurückbekommen; er konnte ja nicht dabei rechnen, dass Gilder diese ständig mit sich herumtragen würde. Und wenn sie irgendwo deponiert sein sollten, könnte sie ja noch gefunden werden, wenn es (nach einer Ermordung oder einem plötzlichen Verschwinden) zu einer Hausdurchsuchung oder einem Öffnen seines Bankschließfaches käme.
Hat er denn an dieser Stelle nicht schon die Zusage von Dick Alford, dass dieser die Wechsel anerkennen wird?
Zitat von Savini im Beitrag #226Die gefälschten Wechsel hätte Gine so aber nicht zurückbekommen; er konnte ja nicht dabei rechnen, dass Gilder diese ständig mit sich herumtragen würde. Und wenn sie irgendwo deponiert sein sollten, könnte sie ja noch gefunden werden, wenn es (nach einer Ermordung oder einem plötzlichen Verschwinden) zu einer Hausdurchsuchung oder einem Öffnen seines Bankschließfaches käme.
Hat er denn an dieser Stelle nicht schon die Zusage von Dick Alford, dass dieser die Wechsel anerkennen wird?
Anscheinend scheint Gine diese Zusage nicht auszureichen, da er und seine Schwester Gilder in diesem Fall nicht mehr als Bedrohung sehen würden. Das scheint aber (noch bevor die Unterschlagungen als weiteres Druckmittel hinzukommen) nicht der Fall zu sein. Und ob ein Anerkennung der Unterschriften durch Dick im Ernstfall wirklich ausreichen würde?
Zitat von Savini im Beitrag #219Das ist allerdings nicht nur eine Dass es hier keinen wirklichen Haupttäter gibt, ist allerdings der Vorlage zu verdanken, an der sich Wiedmann (trotz zusätzlicher Leichen) relativ eng orientierte.
Als kleine Ergänzung dazu wäre hier ein vor vielen Jahren in diesem Thread geschriebener Beitrag:
Zitat von Blinde Jack im Beitrag #47Der Film an sich gefällt mir sehr gut, aber wo zum Teufel bleibt die verdammte "richtige" Demaskierung des Abtes! Das wird nur kurz erwähnt. Das finde ich richtig blöd!!! Man hätte es so machen müssen, dass Gritt Bötcher von einem schwarze Abt entführt wird, der dann meinetwegen von den Steinen erschlagen wird. Böttcher und Blacky kümmern sich um den Schatz und Puddler demaskiert den toten Harry Chelford. Das wäre sowas von viel besser gewesen!
Das wäre sehr viel konventioneller und käme den Erwartungshaltungen entgegen, hätte aber einen massiven Eingriff in die Romanstruktur erfordert. In dieser Phase der Serie hatte man es erst einmal (beim "Gasthaus") gewagt, eine andere Figur als Haupttäter zu entlarven.
Zitat von Count Villain im Beitrag #194dass Krimis auch mit später Leiche und wenig Toten funktionieren können, haben zuvor schließlich schon Fälscher und Gräfin bewiesen
Allerdings wurden gerade diese beiden Filme öfter als langweilig oder langatmig kritisiert; und bei der "Gräfin" ist es zu Beginn gerade der hinzugedichtete Stuart Bresset, der für Spannung sorgt.
Zitat von Savini im Beitrag #219Das ist allerdings nicht nur eine Dass es hier keinen wirklichen Haupttäter gibt, ist allerdings der Vorlage zu verdanken, an der sich Wiedmann (trotz zusätzlicher Leichen) relativ eng orientierte.
Als kleine Ergänzung dazu wäre hier ein vor vielen Jahren in diesem Thread geschriebener Beitrag:
Zitat von Blinde Jack im Beitrag #47Der Film an sich gefällt mir sehr gut, aber wo zum Teufel bleibt die verdammte "richtige" Demaskierung des Abtes! Das wird nur kurz erwähnt. Das finde ich richtig blöd!!! Man hätte es so machen müssen, dass Gritt Bötcher von einem schwarze Abt entführt wird, der dann meinetwegen von den Steinen erschlagen wird. Böttcher und Blacky kümmern sich um den Schatz und Puddler demaskiert den toten Harry Chelford. Das wäre sowas von viel besser gewesen!
Das wäre sehr viel konventioneller und käme den Erwartungshaltungen entgegen, hätte aber einen massiven Eingriff in die Romanstruktur erfordert. In dieser Phase der Serie hatte man es erst einmal (beim "Gasthaus") gewagt, eine andere Figur als Haupttäter zu entlarven.
Genau das ist der Punkt. Auf der einen Seite die Romanvorlage, auf der anderen Seite das eigene oder kommerziell angebrachte Wunschdenken.
Zitat von Havi17 im Beitrag #231Genau das ist der Punkt. Auf der einen Seite die Romanvorlage, auf der anderen Seite das eigene oder kommerziell angebrachte Wunschdenken.
Gerade Wiedmanns Drehbücher zeichnen sich dadurch aus, dass er einerseits den Vorlagen treuer blieb als andere Autoren, aber trotzdem den Erwartungshaltungen entgegenkam; ähnlich hat es auch Stemmle gemacht (besonders bei der "Gräfin").
Ja und gerade Eure Informationen zur Romanvorlage sind essentiell. Nur mit dieser Kenntnis läßt sich erahnen, was ein Drehbuchautor geleistet hat. Ob es verbockt wurde oder eben auch aus dem Zwang heraus so geschrieben wurde, werden sollte, wie die Vorlage war. Dies ist deshalb essentiell zu wissen, um einem Film bei seiner subjektiven Bewertung nicht Unrecht zu tun. Gerade das habe ich oft auch in der Vergangenheit hier leider feststellen müssen. So bringt Ihr richtig guten frischen und absolut notwendigen Wind in dieses Forum, das sollte ein Kompliment sein! Wesentlich schwieriger wird es, wenn das Buch den Job hat einen Kommissaralltag naturgetreu zu erzählen, das als Ziel der Redaktion gesetzt war und auf der anderen Seite die Zuschauer aber noch unterhalten werden wollen. Wollen deshalb, weil es früher Redateursfernsehen gab. Unlängst konnte ich mir die Sendung "Nachspiel - Kritik am Fernsehen im Fernsehen" vom 02.10.1973 SWF ansehen. Dort wurde ein Tatort an den genannten Vorgaben der Redaktion gemessen und ob man es glaubt oder nicht, die Zuschauer in der Diskussion haben auch genau diese Anforderung gestellt. Aus heutiger kommerzieller Sicht das krasse Gegenteil. So etwas hat man sich damals bei einem Krimi nicht vorstellen können. Genausowenig wie aus heutiger Sicht die Bewertungen damals. So haben sich das Fernsehen und damit die Zuschauer verändert, leider.
Ich greife einen Punkt wieder auf, über den bereits diskutiert wurde: Count Villain hatte die These vertreten, es sein unlogisch, dass Gine Mary Wenner und nicht direkt Gilder erschossen habe. Daraus ergab sich folgender Dialog:
Zitat von Savini im Beitrag #226Die gefälschten Wechsel hätte Gine so aber nicht zurückbekommen; er konnte ja nicht dabei rechnen, dass Gilder diese ständig mit sich herumtragen würde. Und wenn sie irgendwo deponiert sein sollten, könnte sie ja noch gefunden werden, wenn es (nach einer Ermordung oder einem plötzlichen Verschwinden) zu einer Hausdurchsuchung oder einem Öffnen seines Bankschließfaches käme.
Hat er denn an dieser Stelle nicht schon die Zusage von Dick Alford, dass dieser die Wechsel anerkennen wird?
Anscheinend scheint Gine diese Zusage nicht auszureichen, da er und seine Schwester Gilder in diesem Fall nicht mehr als Bedrohung sehen würden. Das scheint aber (noch bevor die Unterschlagungen als weiteres Druckmittel hinzukommen) nicht der Fall zu sein. Und ob ein Anerkennung der Unterschriften durch Dick im Ernstfall wirklich ausreichen würde?
Hinzufügen würde ich noch, dass mir diese Argumentation etwas komisch vorkommt: Wenn Alfords Zusage aus Gines Sicht ausreichend wäre, hätte dieser doch auch keinen Grund gehabt, sich durch Gilder bedroht zu fühlen. Also warum hätte er aus deiner Sicht dann den Bürovorsteher erschießen sollen, wie du zuvor meintest?
Zitat von Savini im Beitrag #234Also warum hätte er aus deiner Sicht dann den Bürovorsteher erschießen sollen, wie du zuvor meintest?
In Bezug auf die Wechsel hätte er niemanden erschießen müssen oder sollen. Aber Gine wusste, dass Mary Informationen über den Chelford-Schatz hatte. Sie hatte sie ihm schließlich zuerst angeboten, ehe Gilder sie quasi abgeworben hat. Gilder aus dem Weg zu räumen, um dann über die verängstigte Miss Wenner an den Schatz zu kommen, wäre meines Erachtens eine viel logischere Auflösung der Szene gewesen.
Aber die Drehbuchautoren haben da wohl etwas ver-wechsel-t.
Zitat von Count Villain im Beitrag #235In Bezug auf die Wechsel hätte er niemanden erschießen müssen oder sollen. Aber Gine wusste, dass Mary Informationen über den Chelford-Schatz hatte. Sie hatte sie ihm schließlich zuerst angeboten, ehe Gilder sie quasi abgeworben hat. Gilder aus dem Weg zu räumen, um dann über die verängstigte Miss Wenner an den Schatz zu kommen, wäre meines Erachtens eine viel logischere Auflösung der Szene gewesen.
Aber die Drehbuchautoren haben da wohl etwas ver-wechsel-t.
Verwechselt? Nicht unbedingt! Wie bereits aus einem früheren Beitrag ersichtlich, hat Gine offensichtlich vorher die beiden beobachtet. Denn in der folgenden Nacht öffnet er ebenfalls den Zugang zum Gewölbe; und als er Gilder mit Marys Tod konfrontiert, sagt er, dass die beiden kurz zuvor gemeinsam den Chelford-Schatz gesucht hätte, weswegen die Polizei Gilder kaum glauben würde, dass er nicht der Mörder sei. Insofern erscheint mir der Mord aus Gines Sicht logisch (wie bereits zuvor erläutert): Mary Wenner brauchte er nicht mehr, da er nun selbst wusste, wie er zum Gewölbe kam; außerdem hatte er keinen Grund mehr, ihr zu trauen, da sie mit Gilder gemeinsame Sache gemacht hatte. Und die Situation war für Gilder extrem kompromittierend: Würde er den Mord bei der Polizei melden, müsste er unangenehme Fragen beantworten, warum er sich nachts auf einem fremden Grundstück herumgetrieben hatte. Aber ein Verstecken der Leiche machte ihn natürlich erst recht verdächtig. Da mir das Drehbuch relativ gut durchdacht erscheint (siehe frühere Beiträge) erscheint mir das daher durchaus logisch.
Ich bleibe dennoch dabei, für mich persönlich ist dieser Mord nicht motiviert genug. Einen Menschen zu töten, wegen Wechseln, die zugesichert anerkannt werden, bleibt für mich Overkill. Aber womöglich wollte er Gilder auch generell aus dem Weg haben.
Zitat von Count Villain im Beitrag #237Ich bleibe dennoch dabei, für mich persönlich ist dieser Mord nicht motiviert genug. Einen Menschen zu töten, wegen Wechseln, die zugesichert anerkannt werden, bleibt für mich Overkill.
Eher als jemanden zu töten, um sich an dessen Stelle mit einer anderen Person verbünden zu können, die über Informationen verfügt, die man zu diesem Zeitpunkt bereits erlangt hat? Da gibt es aus meiner Sicht andere Morde in der Serie, die weit weniger überzeugend motiviert sind (Beispiele wurden bereits aufgezählt). Jenseits davon erscheint mir Alfords Zusicherung alles andere als überzeugend; auch wenn er vom Sympathieträger Fuchsberger gespielt wird, dürfte seine Erklärung wohl kaum so viel Gewicht haben, dass eine Behörde (im Falle einer Anzeige) auf den Vergleich von Unterschriften verzichtet.
Ja, ich hatte das nicht ganz zu Ende gedacht. Wobei Gine natürlich nicht bekannt war, ob Miss Wenner nur den Zugang zum Gewölbe kannte oder eventuell sogar noch mehr in Bezug auf den Schatz weiß. "Da ist der Zugang zum Gewölbe, und dann finde ich mich schon alleine zurecht", ist vielleicht auch etwas zu kurz gedacht.
Zitat von Count Villain im Beitrag #239Wobei Gine natürlich nicht bekannt war, ob Miss Wenner nur den Zugang zum Gewölbe kannte oder eventuell sogar noch mehr in Bezug auf den Schatz weiß. "Da ist der Zugang zum Gewölbe, und dann finde ich mich schon alleine zurecht", ist vielleicht auch etwas zu kurz gedacht.
Möglich. Aber zumindest scheint er davon überzeugt zu sein.