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 Film- und Fernsehklassiker international
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Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 645

04.03.2024 12:29
#151 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Charlie Chan im Wachsfigurenkabinett (1940)

Durch Charlie Chans Aussagen wird ein berüchtigter Gangster namens Steve McBirney zum Tode verurteilt, doch er kann kurz darauf flüchten und sinnt nun auf Rache. Im Wachsfigurenkabinett des dubiosen Dr. Cream und seiner Assistentin Miss Latimer findet er zusammen mit seinem Komplizen Grenock Unterschlupf, dort lässt er auch eine Gesichtsoperation vornehmen. Im Kabinett findet freitags stets eine Radioaufnahme über alte Kriminalfälle statt, jetzt soll Charlie dorthin gelockt und mit Stromschlag auf seinem Stuhl umgebracht werden. Aufgrund Creams zweifelhaften Rufes ahnt Charlie die Zusammenhänge, doch er will beweisen, dass damals im Mordfall an „Butcher“ Dagan (ein Partner McBirneys) der ahnungslose Joe Rocke hereingelegt und aufgrund einer unrichtigen Indizienauslegung des Kriminologen Dr. Otto von Brom unschuldig hingerichtet wurde. So treffen sich dort neben den beiden Kriminalisten noch Ted Osborne, der Radioleiter, sein Mitarbeiter Edwards sowie die Reporterin Mary Bolton. Es kommen noch Rockes Witwe sowie deren Anwalt Lane hinzu. Ebenso schleichen noch Charlies Zweitsohn sowie der kauzige Nachtwächter Willi Fern durch die düsteren Räumlichkeiten. Eine Menge sinistre Gestalten, bald passiert auch schon der erste Mord, Herr von Brom bricht auf seinem Platz zusammen, den er aufgrund seiner Halsstarrigkeit eben erst mit Charlie Chan getauscht hatte. Doch es war nicht die Elektrizität, die ihn ins Jenseits beförderte… Charlies Ermittlungen im Gruselkabinett gestalten sich schwierig, da scheinbar stets irgendwas passiert, das Licht geht immer mal aus, Giftpfeile fliegen ebenso wie Messer durch die Luft, ständig tauchen irgendwelche Personen auf, überall stehen täuschend echte Wachsfiguren herum, und ein rachsüchtiger Gangster mit Kopfbandage intrigiert im Hintergrund… Trotz allem gelingt es Charlie am Ende, die wahrlich verwirrenden Zusammenhänge zu ordnen und die Hand auf einen besonders ausgefuchsten Verbrecher zu legen.

Eine Ansammlung von in Wachs gegossenen grausigen Mordgesellen, die mitunter sogar zum Leben erwachen, ein mumienhaft aussehender Schurke, der fortwährend durch die dunklen Gänge schlurft, immer wieder erscheinende andere düster-unheimliche Gestalten, daneben noch Dauergewittergrollen im Hintergrund und Telefongespräche, die ins Nichts führen – kaum eine Zutat aus Opas klassischer Horrorshow fehlt in Chans neuestem Fall. Die überkonstruierte eigentliche Kriminalhandlung innerhalb des Schauerkintopps tut das Übrige, dass man die diesmal nur einstündige Story beim besten Willen nicht ernst nehmen kann. Passend zur Umgebung kommt der Chefermittler zur Erkenntnis, dass Totgeglaubte mitunter noch recht lebendig sind. Denn Dagan, der Schlächter, scheint doch nicht so ganz das Zeitliche gesegnet zu haben. Aber deshalb wurde doch der arme Rocke damals hingerichtet? Jedoch von Brom, der polternde Preuße, war ja kurz vor seinem Abgang auch plötzlich in Zweifeln gewesen. Motive, ihn ins Jenseits zu schicken, hatten aber mehrere. Die städtische Polizei des in New York spielenden Moritatenstückes tritt erst spät auf den Plan, denn die Versuche zu telefonieren werden immer wieder sabotiert.
Charlies exaltierter Zweitsohn muss einiges an Nerven lassen, nur sein „Pop“ behält trotz ständiger Lebensgefahr seine stoische Ruhe, denn er überrascht lieber andere, als sich selbst überraschen zu lassen, wie er anfangs erklärt. Es gibt eine Menge ungesetzlicher Charaktere in den Kammern des Schreckens, falsche Identitäten, doch über allem thront eine besonders entschlossene Unperson, die sich ausgerechnet durch eine menschlich erscheinende Geste an den wachsamen Charlie verrät. Der Ansatz einer Liebesgeschichte kommt (danke dafür) recht knapp daher.

Sehr auf äußere Schaudereffekte setzende Chan-Geschichte, die Logik kommt weniger auf ihre Kosten.

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