Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 150 Antworten
und wurde 13.259 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker international
Seiten 1 | ... 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11
Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

15.11.2019 17:53
#136 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #135
Charlie Chan in Monte Carlo (1937)

Mit diesem Kriminalfall endet die Ära mit Warner Oland als Charlie Chan. Wegen Gesundheitsproblemen kam kein neuer Film mehr zustande, er fuhr noch einmal in seine schwedische Heimat zurück, wo er dann auch im Folgejahr verstarb. Von allen mir bekannten Chan-Darstellern (die ich wahrlich nicht vollzählig kenne) war er mir der sympathischste. Auch der Darsteller von Sohn Nummer Eins, Keye Luke, nahm seinen Hut, er ist noch einmal in dem ursprünglich als Chan-Abenteuer konzipierten Moto-Film mit dem Wettbetrug in dieser Rolle zu sehen. Auch schade, trotz seiner manchmal etwas dick aufgetragenen Nerverei konnte einem der Bursche schon ans Herz wachsen.
In der Tat, die beiden bildeten mit ihrem Charmne den Grundstein für den Erfolg der Reihe. Ich fand damals schon den Wechsel zu Toler krass und abstoßend. Aus diesem Grunde habe ich die Reihe auch nicht weiter aufgezeichnet, denn eine Videokassette (3h15) kostete mich damals bis zu 50 DM und da überlegte ich mir schon was es mir Wert war oder nicht. Hätten wir heute im Verhältnis noch diese Kosten, gäbe es schnell auch mehr Qualität.

Gruss
Havi17

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

15.11.2019 21:25
#137 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #136
In der Tat, die beiden bildeten mit ihrem Charmne den Grundstein für den Erfolg der Reihe. Ich fand damals schon den Wechsel zu Toler krass und abstoßend.


Keye Luke sagte ja mal, dass Oland zu ihm tatsächlich so eine Art Vaterfigur war, gerade in ihrem letzten gemeinsamen Film harmonieren die beiden wirklich gut, die Sympathie zueinander
ist wohl wirklich nicht nur gespielt.

Hab die Filme mit Toler mal vor einiger Zeit gesehen. Ist schon eine Umstellung, doch trotzdem war es meistens immer noch annehmbar. Sohn Nummer Zwei ging mir aber mächtig auf die Nerven, aber vielleicht sehe ich es jetzt gar nicht mehr so eng.

Für die Oland-Filme sollten wir vielleicht jetzt mal eine kleine Platzbewertung machen, wie schon mal angesprochen. Aber heut nicht mehr...

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

19.11.2019 14:40
#138 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Hier mal meine Punktliste für die Oland-Chans:

1. Charlie Chan in Paris -bedrohliche Atmosphäre ; durchdachte Story 5 von 5 Punkten
2. Charlie Chan in London -englisches Flair mit skurrilen Einfällen 4,5 von 5 Punkten
3. Charlie Chan am Broadway -rasante Handlung ; überraschende Auflösung 4 von 5 Punkten
4. Charlie Chan bei den Olympischen Spielen -straffe und spannende Handlung 4 von 5 Punkten
5. Der Tod ist ein schwarzes Kamel -klassischer Kriminalfall nach Romanvorlage 4 von 5 Punkten
6. Charlie Chan beim Pferderennen -abwechslungsreiches Geschehen 4 von 5 Punkten
7. Charlie Chan in Ägypten -hoher Mysteryfaktor, schwächere Handlung 4 von 5 Punkten
8. Charlie Chans Geheimnis -„Landhausfeeling“ mit originellen Einfällen 4 von 5 Punkten
9. Charlie Chan in Schanghai -turbulentes Geschehen mit kleinen Schwächen 4 von 5 Punkten
10. Charlie Chan im Zirkus -überkonstruierte Story; überraschendes Ende 4 von 5 Punkten
11. Charlie Chan in Monte Carlo -verwirrende, etwas langwierige Geschichte 3,5 von 5 Punkten
12. Charlie Chan in der Oper -unlogische, langatmige Handlung 3 von 5 Punkten

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

20.11.2019 21:43
#139 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Danke für Deine Bewertungen!

Gruss
Havi17

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.11.2019 21:59
#140 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Auch von mir ein ganz herzliches Dankeschön für die Oland-Chan-Besprechungen. Ein guter Leitfaden, wenn man die meisten davon noch nicht kennt.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

21.11.2019 15:33
#141 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Vielen Dank für die Blumen.

Da kann man mal irgendwann mit den Toler-Chans weitermachen.

michaelchan Offline



Beiträge: 23

10.12.2019 21:42
#142 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Auch von mir ein Dankeschön für die Zusammenstellung.
Gerne mehr!

Habe grade auf http://charliechan.mhoefler.de/zweiter-a...n-macht-weiter/
gelesen dass es mit den Hörspielen weiter geht:
Charlie Chan macht weiter - im wahrsten Sinne des Wortes ;-)
https://www.allscore.de/search/charlie-c...an-macht-weiter

Lord Low Offline




Beiträge: 746

14.04.2020 20:07
#143 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Ich war gerade am überlegen, wo ich meine Frage poste, aber ich denke, hier ist ein guter Platz dafür.

Gab es eigentlich mal Pläne, auch in Deutschland "Charlie Chan"-Filme zu drehen? Oder gibt es vielleicht sogar deutsche "Charlie Chan"-Kopien, die mir nur noch nicht bekannt sind?

Wenn die Frage hier deplatziert ist und ein anderer Thread passender wäre, dann bitte verschieben. Ansonsten freue ich mich auf eure Antworten!

michaelchan Offline



Beiträge: 23

05.07.2020 19:01
#144 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Interessante Frage. Wäre mir nicht bekannt, dass jemand solche Pläne hegte.

Wenn, dann hätte man das wohl am ehesten Anfang der 1960er angedacht, zum Wallace/Mabuse Hype.
Zu der Zeit war gerade die amerikanisch/englische Chan-TV-Serie gegen andere TV-Krimis baden gegangen. Nicht unbedingt eine Empfehlung für den Stoff.
Goldmann hatte die Chan-Bücher in den 1950ern gut verkauft, Neuauflagen in den 1960ern gabs glaube ich aber nicht, ehe Heyne in den 1970ern neu übersetzte.

btw, das Hörspiel zum fünften Chan-Buch ist nach drei Jahren Wartezeit endlich raus und recht gut geworden:
https://www.allscore.de/search/charlie-c...an-macht-weiter
https://www.amazon.de/Charlie-Chan-05-Ma...r/dp/B07NNLRBZV
http://charliechan.mhoefler.de/category/.../andere-krimis/

Und Teil 6 ist für November angekündigt

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

22.03.2022 18:44
#145 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Pidax bringt jetzt eine Sammelbox mit den 12 Toler-Filmen zum Budget-Preis: https://www.pidax-film.de/Film-Klassiker...ilme::1666.html

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

11.01.2024 15:54
#146 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Nach dem Tod von Warner Oland als Chalie Chan sowie dem Auslaufen des Vertrages von Keye Luke als „Sohn Nummer Eins“ ging die erfolgreiche Serie um den gewitzten Detektiv trotzdem weiter. Neben vielen Bewerbern setzte sich Sidney Toler in der Hauptrolle durch, als „Sohn Nummer Zwei“ wurde Sen Young engagiert, der einen analogen Part wie der Erstsohn übernahm.
Man hat nicht krampfhaft versucht, die vorher agierenden Charaktere komplett zu kopieren, so dass es da doch merkbare Unterschiede gibt, allerdings blieb das bisherige Grundkonzept trotzdem erhalten. Dem deutschen Zuschauer fällt der Umstieg insofern leicht, als man die Synchronstimmen für Vater und Sohn beibehalten hat.
Mit Sidney Toler entstanden 22 Chan-Abenteuer, von denen zwölf den Weg auf die Charlie Chan Collection von Pidax gefunden haben.


Charlie Chan in Honolulu (1938)

Aufregung im Hause Chan – Charlie steht das erste Mal davor, Großvater zu werden. So nutzt im allgemeinen Trubel der detektivisch ambitionierte Zweitsohn Sen die Gelegenheit, sich als Ermittler an Bord eines Frachters zu begeben, dessen Kapitän, Mr. Johnson, einen Mord meldete. Sens Dilettantismus führt dazu, dass er von der erzürnten Mannschaft vom Schiff geworfen werden soll, doch erscheint nochmal rechtzeitig „Pop“ an Deck und übernimmt die Untersuchungen. Neben dem in seiner wahren Identität unbekannten Mordopfer gab es noch andere Passagiere, eine gestresste Sekretärin, eine frischgebackene Witwe, ein ulkiger Tierhalter, ein sehr merkwürdiger und verdächtiger Psychologe, sowie ein Kriminalbeamter, der einen Sträfling überführt. Dazu kommt noch die Besatzung, darunter ein verliebter Steuermann.
Der erschossene Passagier sollte vor seiner Ermordung noch eine große Geldsumme durch die Sekretärin Judy Hayes erhalten. Das Geld ist nun verschwunden, Miss Hayes ist verdächtig, zudem sie sich zwischendurch noch heimlich von Bord begibt. Steckt sie mit dem Steuermann Randolph unter einer Decke, der ihr einen Revolver gab? Sehr mysteriös erscheint der Psychiater Dr. Cardigan, welcher eine Gehirnsammlung mit sich führt und viele dunkle Geheimnisse zu haben scheint, wobei auch die verwitwete Mrs. Wayne nicht mit offenen Karten spielt, genau wie der Polizist Arnold samt seinem „Schützling“. Das vermisste Geld taucht teilweise wieder auf, doch dafür gibt es einen neuen Mord… Natürlich ist Charlie bald über alles im Bilde, und indem er dem Mörder eine Falle stellt, kann er den Fall lösen und sich zur mittlerweile erfolgreichen Geburt seines Enkels begeben.

Um dem bisherigen Chan-Fan den Darstellerwechsel etwas leichter zu machen, gibt es gerade zu Beginn viel familiäre Atmosphäre bei den Chans. Ebenso ist das komische Element zahlreich vertreten, der Schwiegersohn und werdende Vater ist übernervös, der große Spross Sen gibt zusammen mit einem kleineren Bruder den wenig erfolgreichen Detektiv, und dann ist da noch der kuriose Tierhalter Al Hogan, dessen halbzahmer Löwe regelmäßig die Besatzung des Frachtschiffes in Aufregung versetzt. Bisschen viel Klamauk auf einen Haufen – die Krimihandlung versinkt mitunter in derlei Spaßfaktoren. Dagegen ist der von dem für derlei Rollen prädestinierten David Zucco gespielte Dr. Cardigan eine wunderbar klischeehaft sinistre Gestalt. Sohn Nummer Zwei wirkt etwas nerviger als der Erstgeborene. Der Hauptdarsteller hat die undankbare Aufgabe, in Olands Fußstapfen treten zu müssen. Macht er nun sicherlich nicht schlecht, er ist nicht ganz so liebenswürdig wie der Erstere, sondern in seiner Gangart etwas schärfer. Der eigentliche Kriminalfall ist zwar sehr daherkonstruiert, doch trotzdem in seiner Auflösung bis kurz vor Ende überraschend. Charlie Chan macht sich wieder mal moderne Technik, hier eine Filmkamera mit verstecktem Auslöser, zunutze. Natürlich hat er auch das Motiv des Täters sofort parat, so wie er auch fast schon im Vorübergehen die richtigen Identitäten einiger Leute an Bord aufgedeckt hatte und im Verwirrspiel stets die Oberhand behält. Es gibt auch wie üblich eine kleine love story, die wie stets am Ende gut ausgeht, und einen überglücklichen Charlie, der sich, die Feminismusbewegung mag es verzeihen, über den kleinen Enkelsohn freut.

Ein guter, aber wegen übermäßiger Albereien nicht überragender und etwas sperriger Einstieg mit neuem Charlie.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

18.01.2024 15:47
#147 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Charlie Chan in Reno (1939)

Mrs. Mary Whitman aus Honolulu checkt in Reno in ein spezielles Hotel ein, extra eingerichtet für in Scheidung lebende Personen, die eine sechswöchige Frist hinter sich bringen müssen. Hier schließt sie die unangenehme Bekanntschaft von Jeanne Bently, der ihrer Meinung nach zukünftigen Mrs. Whitman. Dadurch wird auch der bisherige Favorit von Jeanne, Wally Burke, vor den Kopf gestoßen. Wie sich zeigt, ist Mrs. Bently bei vielen Personen unbeliebt, doch vorerst bringt sie Mary in schwere Bedrängnis, denn die wird wenig später vor der Leiche der intriganten Frau aufgefunden. Der ziemlich behämmerte und hinterwäldlerische Sheriff „Grabstein“ Fletcher glaubt fest an ihre Schuld, so dass sich der Noch-Ehemann Curtis an seinen alten Freund Charlie Chan wendet. Flugs reisen beide nach Reno, auch Zweitsohn Jimmy kommt zur Unterstützung herbei, wobei er allerdings sein Auto an Wegelagerer einbüßt. Die Verdächtigen mehren sich, der undurchsichtige Dr. Ainsley hatte finanzielle Verstrickungen mit dem Opfer, auch dessen Ehemann macht sich sehr verdächtig. Die Hotelbesitzerin Mrs. Russel mochte die Getötete nicht, auch nicht die Hotelangestellte Vivian Wells, die heimlich in Dr. Ainsley verliebt ist.
Charlie ermittelt unbeirrt von „Grabsteins“ herben Sticheleien, aber unterstützt vom Polizeichef King, weiter. Er stößt auf ein nicht mehr vollständiges Album, dunkle Aktivitäten in einer verlassenen Stadt, zurückliegende Mordfälle, ehemalige geheim gehaltene Ehen und viele weitere offene Fäden, die er dann in einer klassischen Schlusssequenz zusammenführt und mit dem Finger auf den Täter zeigen kann. Gar nicht einfach gewesen.

Der zweite Toler-Chan kam bei der damaligen Kritik wesentlich besser an als sein Vorgänger, tatsächlich ist die Handlung abwechslungsreicher, die Aufmachung aufwändiger und bis auf den kauzigen mürrischen Sheriff und den wie stets schusseligen Sprössling Jimmy war der comedy-Faktor zurückgeschraubt. Große Mühe wurde sich gegeben, den Zuschauer durch eine Vielzahl von Verdächtigen und Motiven zu verwirren. Gewohnt souverän entdecken Chan und sein Sohn am Tatort eine Vielzahl von Spuren, die den Polizisten zuvor komplett entgangen waren. Schmutzreste an Schuhen, Säureverätzungen am Boden und fehlende Gegenstände ergeben Stück für Stück neue Fährten. Zwischendurch gibt es eine schaurige Einlage in einer Geisterstadt, die mit einer vorübergehenden Bewusstlosigkeit des Hauptakteurs endet. Ob sinnvoll oder nicht, Hauptsache Atmosphäre war da. Außerdem muss Charlie nebenher noch ein weiteres Verbrechen verhindern. Es ist es gar nicht so einfach, den vielen Personen mit ihrer Motivation zu folgen. Verschwundenes Geld ist ein häufiges Thema dieser Filme, diesmal auch. Viel Eifersucht und Hass ist im Spiel, irgendwie erinnert die gekillte Mrs. Bently mit der Vielzahl der ihr wenig gesonnen Mitmenschen an Linnet Ridgeway aus Christies legendärer Nilkreuzfahrt. So hat denn Charlie bei der Schlussrunde einiges aufzuklären, es dauert gefühlt eine halbe Ewigkeit, bis nun endlich der Mörder feststeht, fast schon ist das Ganze beliebig und selbstredend wie immer sehr zusammenkonstruiert. Aber was soll’s – der Film ist unterhaltsam, das ist schließlich entscheidend. Klar gibt’s auch ein Happy End in Sachen Liebe.

Der zweite Toler-Film ist eine Steigerung, hat eine Menge Verwicklungen zu bieten, möglicherweise bisschen viel…

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

25.01.2024 15:12
#148 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Charlie Chan auf der Schatzinsel (1939)

Charlie Chan fliegt gemeinsam mit dem furchtgeplagten Zweitgeborenen hoch in den Wolken nach San Francisco. Der befreundete Schriftsteller Paul Essex wird nach einem merkwürdigen Zwischenspiel kurz vor der Landung leblos in seinem Sitz aufgefunden. In der darauffolgenden allgemeinen Aufregung nimmt der mitreisende Versicherungsvertreter Mr. Gregory „versehentlich“ Essex‘ gerade fertiggestelltes Manuskript für seinen neuesten (und letzten) Kriminalroman mit nach draußen. Jimmy heftet sich an seine Fersen, während Charlie am Flugplatz die erschütterte Witwe trösten muss. Hat sich Essex selbst getötet, und hängt das mit dem kurz vorher erhaltenen Telegramm zusammen, in dem mehrmals das Wort „Zodiac“ auftaucht? Bald schon führt die Spur zu einem ominösen Wahrsager – der sich Dr. Zodiac nennt. Er steht nach Meinung des Reporters Pete Lewis und des Zauberkünstlers Fred Rhadini in Verdacht, ein Scharlatan und zudem noch übler Erpresser zu sein, der schon einige seiner Kunden in den Selbstmord getrieben habe. Gemeinsam will man ihm das Handwerk legen, doch ein erster Überführungsversuch der drei in seiner Praxis scheitert kläglich. Bei einer späteren Party Rhadinis lernt Charlie dessen laszive Gattin Myra und weiter die faszinierende und sehr mediale Assistentin Eve Cairo kennen, die Freundin von Lewis. Eifersucht liegt in der Luft, ein Mordversuch geschieht. Man dringt heimlich in Zodiacs Behausung ein, begegnet dem finsteren Helfer, dem „Türken“; schließlich will Rhadini seinen gesetzlosen Konkurrenten bei einer Bühnenshow entlarven, mit dramatischen Folgen… Charlie Chan gelingt es inmitten allerlei Zaubertricks, doch noch Aufklärung zu erlangen und den wahren Drahtzieher hinter allem zu entlarven.

Charlie schnüffelt nicht auf einer tropischen Insel nach Käpt’n Kidds verbuddelten Raubgold herum (wie man irrtümlich denken könnte), sondern die Handlung ist während der Weltausstellung auf Treasure Island angesiedelt. Es geht (wieder mal) um Okkultismus, Zaubertricks bzw. Illusionismus. Was ist echt, was nicht, und wo beginnt das Kriminelle? Dr. Zodiacs spiritistische Sitzung bedient sich allerlei effektvoller Schnickschnacks, im Keller sind aber noch wesentlich schlimmere Dinge verborgen, die vielen Menschen schlaflose Nächte bereiten. Chans Abscheu Erpressern gegenüber zeigt sich in der konsequenten Vernichtung des dazu verwendeten Materials, seine Art von Gerechtigkeit. Bald schon fliegt ihm ein Wurfmesser um die Ohren, später findet ein Pfeil sein Opfer, und Pistolenläufe tauchen im Dunkel auf… Die Handlung nimmt im letzten Drittel nochmal richtig Fahrt auf, das Aufeinandertreffen von Zodiac und Rhadini ist voller überraschender Wendungen, man lernt nebenbei was über die Tricks von Illusionisten, aber auch über echte hellseherische Begabung. Natürlich gibt es wieder jede Menge Verdächtige, die Demaskierung des Täters durch einen der Chan-typischen Tricks ist zwar unnötig dramatisch, aber dafür halt auch spannend inszeniert. Sohn Jimmy kommt dieses Mal wirklich recht witzig rüber, seine „Verkleidungskünste“ bieten Anlass für bissigen Humor. So reicht die Handlung über einen seltsamen Todesfall in den Wolken hin zu zwielichtigen Versicherungsagenten, schönen Frauen, Partys und „schwebenden Jungfrauen“. Alles in allem ist es ein sehr „runder“ und kurzweiliger Film, bisher der beste mit Sidney Toler, aber auch in der Gesamtreihe sehr weit vorne.

Ein abwechslungsreicher und spannender Fall aus der Welt der technischen Illusionen, empfehlenswert.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

07.02.2024 15:40
#149 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Charlie Chan in Panama (1940)

Eine Gruppe von Reisenden beobachtet kurz vor dem Überflug des Panamakanals, wie ein mutmaßlicher Spion von Polizisten beschossen wird. Es sind der playboyhafte Clubbesitzer Manolo, der britische Schriftsteller Compton, die ältliche gackernde Lehrerin Mrs. Finch, der finsterblickende Wissenschaftler Dr. Grosser, der arabische Tabakhänder Achmed Halide, weiter die verängstigte Sängerin Miss Lenesch aus Europa sowie der Regierungsingenieur Cabot und ein Mann namens Godley. Letzterer begibt sich nach seiner Ankunft in Panama sofort zu einem chinesischen Hutladen. Dessen Besitzer ist, welch Verblüffung, Charlie Chan unter einem Decknamen. Mr. Godley arbeitet ebenso wie Chan für den Geheimdienst, Gefahr droht von einem brutalen feindlichen Agenten namens Reiner, der die in Kürze durchfahrende US-Flotte sabotieren will. Chans Besucher stirbt vor dessen Augen an einer offenbar vergifteten Zigarette, die ihm ein Mitpassagier im Flugzeug untergeschoben haben muss. Aber wer? Charlie wird erstmal als Spion verhaftet und trifft im Gefängnis auf seinen Sohn Jimmy - wie immer in Schwierigkeiten. Beide kommen wieder frei und ermitteln unter Zeitdruck. Welche Rolle spielt Manolo, der Druck auf Miss Lenesch ausübt, die in Wirklichkeit anders heißt? Jimmy stellt fest: Dr. Grossers Wohnung beinhaltet ein schauderhaftes Geheimnis. Will der die dort gehaltenen pestverseuchten Ratten freilassen? Oder ist sein Vermieter Achmed Halide der gesuchte Meisterspion? Immerhin hat der ein Grabmal mit seinem Namen bauen lassen, das auch anderen Zwecken dient. Ebenso wird Cliveden Compton hochverdächtig. Ein Mordanschlag auf Chan misslingt, andere aus der Reisegruppe fallen dagegen dem Mörder zum Opfer. Charlie wird zusammen mit dem Polizeiermittler Montero und weiteren eingesperrt, während hochexplosiver Sprengstoff zu einer wichtigen Schleuse unterwegs ist… Mit einer recht brachialen List gelingt es Chan dann doch noch, Reiner zu enttarnen und Schlimmeres zu verhindern.

Diesmal wandelt der hawaiianisch-chinesische Detektiv in US-Diensten sichtlich auf den Spuren von Mr. Moto. Ungewöhnlich ist seine anfängliche Tarnung, die alsbald durch Sohnemanns Unbedachtheiten auffliegt. Es dauert volle zehn Minuten, bis er seinen ersten Auftritt hat, vorher werden die verdächtigen gegnerischen Superagenten in spe ausführlich vorgestellt. Die könnten in ihren (vorgeschobenen ?) Persönlichkeiten unterschiedlicher und ausgefallener nicht sein. Obwohl er selbst nicht nur einmal in Spionageverdacht gerät, behält Charlie mitten im bunten und hysterischen Getümmel die Ruhe, hat Zeit für fernöstliche Bonmots und auch für moderne Kriminalistik, etwa mikroskopische Geschossanalysen. Dubios sind irgendwie alle in seiner Umgebung, im Kriegsjahr 1940. Er stellt fest, dass die schöne Miss Lenesch eigentlich Czardas heißt und aus einem überfallenen europäischen Land flüchten musste, wobei der zum Überbösen stilisierte Geheimdienstler Reiner auch dort zu ihren Peinigern gehörte. (Gut, dass da noch der fesche Mr. Cabot als neuer Beschützer im Hintergrund schmachtet). Reiner und seine Gehilfen morden skrupellos, um ihre dunklen Ziele zu erreichen. Natürlich muss alles getan werden, um die segenbringenden amerikanischen Kriegsschiffe wohlbehalten durch den engen Kanal zu lotsen, so greift Chan diesmal auch zu Mitteln, die er sonst verschmähen würde. Sein mehrfach verwendeter Trick, absichtsvoll winzige Details zu verschweigen und diese später zur Täterüberführung zu verwenden, ist noch übliche Taktik, doch letztlich erzwingt er die Wahrheit am Ende mit vorgehaltener Waffe. „Reiners“ strapazierte Nerven zwingen diesen dann doch zur Bloßstellung seiner Identität, was Chan natürlich schon lange wusste. Sein und Jimmys Ausflug in die doppelbödige Welt der Spionage und Sabotage in Mittelamerika endet nach einem mitunter zu klischeehaften und verwirrenden Spiel wie stets erfolgreich, wobei der historische Hintergrund viel ernster ist als dargestellt.

Ein guter und meist unterhaltsamer Chan-Film, leider auch mit deutlicher propagandistischer Attitüde.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

22.02.2024 12:43
#150 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Charlie Chan auf Kreuzfahrt (1940)

Gerade will Charlie Chan seinen lernunwilligen Nachwuchs auf althergebrachte Weise züchtigen, da taucht ein alter Scotland-Yard-Bekannter im Polizeirevier Honolulu auf. Die Wiedersehensfreude ist nur kurz, denn Inspektor Duff wird bald darauf an Ort und Stelle von einem Mann im Bettlerkostüm erwürgt. Der Polizist war auf der Spur eines Mörders, der sich mutmaßlich in einer Weltreisegruppe des aufgedrehten Dr. Sudermann verbirgt. Im Absteigehotel dieser Gruppe wurde ebenfalls gerade eben ein Mann erdrosselt. Das Opfer Mr. Kenyon hinterlässt einen ebenfalls mitreisenden Neffen Dick, welcher mit der Sekretärin Paula Drake herumtändelt, die bei der exzentrischen Mrs. Walters engagiert ist. Weitere Gäste sind der lebenslustige Frederick Ross, der knorrige Ägyptologe Professor Gordon, das puritanische übersinnliche Ehepaar Walters sowie der ängstliche Zimmernachbar des Opfers, Mr. Pendleton. Charlie ermittelt, dass der Ermordete in Pendletons Zimmer das Zeitliche gesegnet hatte und nachträglich umgebettet wurde. Er begibt sich an Bord des Dampfers, der die Verdächtigen zur letzten Station ihrer Reise San Francisco bringen soll. Sohn Jimmy arbeitet inkognito als Steward mit an Bord. Da man von Pendleton als eigentlichem Ziel des Killers ausgeht, wird er bewacht, doch trotz allem schlägt „der Bettler“ knapp vor Ankunft wieder unbarmherzig zu. Wer der Verdächtigen hat sich heimlich von der Abschlussparty geschlichen? Charlie versucht fotografische Beweise sicherzustellen, aber der Unbekannte ist sehr aktiv und gefährlich, noch ein Mann wird getötet. Der Mörder?
Charlie Chan greift wieder mal tief in die Trickkiste, um dann später auf dem Festland mit Hilfe allerlei getürkter Hinweise und einer vorübergehend erblindeten Zeugin den mittlerweile wenigstens fünffachen Mörder zu überführen. Es geht noch einmal turbulent zu, doch letztlich sind es wieder kleine Details, die dem Detektiv auf die richtige Fährte und der Gerechtigkeit zum Triumph geholfen haben.

Vertauschte Opfer, ein Kofferriemen als Mordwaffe, vom Mörder falsch gelegte Spuren, eine alte Rachegeschichte, am Tatort absichtlich hinterlassene Gegenstände, eine Kreuzfahrt um die Welt … - sehr viele Elemente wurden aus dem Original-Kriminalroman Charlie Chan macht weiter in die zehn Jahre später produzierte Verfilmung übernommen. Ebenso bediente man sich recht unverfroren aus Motiven vorheriger Chan-Filme, besonders augenfällig der Bettler-Trick aus Charlie Chan in Paris. Trotzdem funktioniert die vorliegende Geschichte auch selbständig, da es auch jede Menge neue Einfälle gibt. Charlies Intrigen, die zum Schluss regelmäßig zum Selbstverrat des Täters führen, sind hier besonders aufwändig inszeniert, obwohl der grundlegende modus operandi im Prinzip stets der gleiche ist. Er begründet sein Vorgehen auch logisch. Das Ende des Films ist komplett vom Roman verschieden, einschließlich der Identität des würgenden Unholds. Wie immer ist auch auf hoher See der Amor mit den Pfeilen unterwegs, wobei er sogar Unterstützung durch den weisen und väterlichen chinesischen Detektiv bekommt.
Und Zweitgeborener Jimmy hat sich wie fast jedes Mal wieder heimlich eingeschlichen, wobei aber nicht wie in alten Zeiten über Bord geworfen, sondern sinnvoll eingesetzt wird. Charlies logische Deduktionen führen zur engen zeitlichen Eingrenzung eines während der Seefahrt verübten Verbrechens, wobei er den Täter durch eine Reihe von zufälligen Schnappschüssen (wie im Buch) demaskieren will, was aber zur weiteren Spannungssteigerung erst mal misslingt. Auch der Mörder arbeitet mit vielen Täuschungen, etwa abgeänderten Funksprüchen, doch Chan erkennt natürlich alle. So gibt es neben Honolulu und dem Passagierschiff mit San Francisco noch eine dritte Station, wo die Handlung angesiedelt ist. Hier kommt es dann zum ereignisreichen Finale, und alles ist wieder gut.

Eine sehr turbulente Kriminalhandlung mit einem gefährlichen Bösewicht, trotzdem kaum gruselig.

Seiten 1 | ... 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11
 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz