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Dieses Thema hat 150 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

24.10.2019 18:36
#121 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Charlie Chans Geheimnis (1936)

Nach einem Schiffsunglück vor Hawaii sieht man den unverwüstlichen Charlie Chan, wie er bei den Bergungsarbeiten dabei ist und sich besonders für einen verschollenen Passagier mit Namen Allan Colby interessiert. Dessen aufgefundenes Tagebuch gibt interessante Einblicke , wurde doch das Leben des Schreibers offenbar mehrfach bedroht. Colby ist der jahrelang vermisste Neffe von Henriette Lowell, die samt ihrer Familie, bestehend aus ihren beiden Töchtern Alice und Janice sowie deren Ehemänner bzw. Freunden, Dick Williams und Fred Gage, auf ihrem Anwesen in San Francisco wohnt. Eigentlich ist Colby auch der Haupterbe des väterlichen Vermögens, von dem die Rest-Familie bisher recht gut gelebt hat. Sein Wiederauftauchen wäre nicht jedem erwünscht. Charlie ist mit der Familien-Chefin befreundet und reist zu ihr hin, doch in der Zwischenzeit ist der tatsächlich wieder zurück gekommene Allan Colby in seinem düsteren Geburtshaus heimlich mit einem Wurfmesser ermordet wurden. Abends findet im Kreise von Verwandten und Bekannten, zu denen auch der Anwalt Warren Phelps, der Hausmeister Ulrich und der Diener Baxter zählen, eine Seance statt. Die wird von dem Medium Charlotta und ihrem Freund Professor Bowen veranstaltet, welche von der okkultistisch veranlagten Mrs. Lowell erheblich finanziell unterstützt werden. Während der spiritistischen Sitzung erscheint der tote Allan Colby plötzlich geisterhaft und kippt in das Zimmer. Nun beginnen die Ermittlungen auch der regulären Polizei, welche dem chinesischen Ermittler diesmal sehr selbstbewusst und sogar kritisch gegenübertritt, vor allem in Gestalt des Inspektors Morton. Neben der ums Erbe zitternden Familie haben auch die anderen Personen handfeste Motive, dem Ermordeten zu seinem Zustand verholfen zu haben. Als Charlie Chan noch einmal den Tatort untersucht (und allerlei Feststellungen macht), wird ein Schuss aus einem Revolver auf ihn abgegeben. Oder galt der vielleicht sogar Mrs. Lowell, die neben ihm stand ? Chan schnüffelt weiter herum, entdeckt allerlei technische Apparaturen bei dem unfreundlichen Hausmeister, schließlich führt ihn die Spur zu Charlotta und Bowen, die ihnen außer Gefecht setzen. Bowen flüchtet sogar. Da wird diesmal ein neuer Mordanschlag auf Henriette Lowell verübt, diesmal war Charlie leider nicht in der Nähe, um sie zu schützen. Er kommt einem ausgeklügelten Plan auf die Spur, und zum Schluss findet nach seiner Anweisung eine neue Seance statt, die den Mörder in die Enge treibt und sich verraten lässt. Wieder einmal hat das Gute gesiegt.

Auch dieser Film ist ein klein wenig anders als seine Vorgänger. Eine Zeit lang weiß der Zuschauer nach Colbys Ermordung ein wenig mehr als Chan (Der Messerwurf durch eine so kleine Luke wie gezeigt ist wirklich ein Kunststück). Die spiritistischen Sitzungen umgibt ein Flor des Mysteriösen, doch Chan kann die Sache schnell auf eine rationelle Ursache zurückführen. Es ist der erste Film der Reihe, in welcher er seinen Revolver auch tatsächlich gebraucht, als er auf den geheimen Attentäter im Spukhaus zurückschießt. Außerdem lässt er sich ungewohnter Weise mal buchstäblich aufs Kreuz legen. Diesmal wird eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Verdächtigen produziert, der Täter ist nicht unbedingt zu erraten. Technik spielt eine große Rolle bei diesem Fall, sei es zur Erzeugung der übersinnlichen Effekte, sei es auch zur Durchführung des Attentats auf Mrs. Lowell. Die hier gebaute Vorrichtung, die jemanden erschießt, der zu einer bestimmten Zeit auf einem bestimmten Platz sitzt, erinnert wahrlich an Agatha Christies Geschichten, doch ich glaube, auch Peter Strom ( the man without a compromise) musste sich mal mit sowas herumplagen. Doch der listige hawaiianische Chinese triumphiert wieder über seine Widersacher. Wie er dem Mörder zum Schluss eine Falle stellt, ist zwar sicher sehr gewitzt, aber auch ziemlich zurechtgebogen. Der Schurke hätte ja auch anders reagieren können als gezeigt, aber sei es drum.
Eine wirklich interessante und spannende Geschichte, bei der sich auch der Liebesanteil sehr in Grenzen hält.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

24.10.2019 19:27
#122 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Habe ein wenig gezögert..........aber über jede Folge zu lesen ohne mitreden zu können........und jetzt die Box bestellt.War mir nicht ganz sicher ob ich mit Mr. Moto oder CC anfange....ok ,jetzt CC.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

29.10.2019 18:05
#123 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Dann hier noch ein bisschen neuer Mitrede-Stoff :

Charlie Chan im Zirkus (1936)

Familienausflug bei den Chans ! Irgendwo auf dem amerikanischen Festland besucht der Meisterdetektiv mit dutzendköpfiger Kinderschar und Ehefrau zur Entspannung einen Zirkus. Einer der beiden Geschäftsführer, ein gewisser Kinney, hatte ihm Freikarten besorgt, nicht ganz uneigennützig, wie Charlie bald feststellen muss. Kinney bekommt seit einiger Zeit schon Drohbriefe, kein Wunder, denn er ist im Umgang mit seinen Mitarbeitern sowie seinem Geschäftspartner Gaines alles andere als liebenswert. Es gibt genügend Personen, die ihn hassen. So kommt es auch, wie es eben kommen muss: Charlie Chan findet zusammen mit dem Liliputaner-Pärchen Tim und Tiny, seinem Sohn Lee und einigen anderen den hartherzigen Kinney ermordet in seinem verschlossenen Zirkuswagen vor – Genickbruch. Irgend jemand muss den Gorilla freigelassen haben, der den Todesfall dann verursachte. Aber wer ? Verdächtige gibt es genug: John Gaines, der sympathische, aber bankrotte Teilhaber, Hal Blake, der unbeugsame Tierdompteur, Dan Ferrell, der Bruder einer abgelegten Geliebten… Der mit der Aufklärung befasste Lieutenant Macy will die ganzen Zirkusleute so lange festhalten, bis er die Wahrheit herausgefunden hat, was für den Zirkus den finanziellen Ruin bedeuten würde. Auf Bitten der kleinen Tiny und mit Unterstützung seiner gesamten Familie lässt sich Chan überreden, sich weiterhin um den Fall zu kümmern und bietet dem nicht gerade hyperintelligenten Polizisten Macy seine Unterstützung an. Der geht darauf ein und lässt sich sogar überzeugen, die Zirkusleute weiterziehen zu lassen, allerdings bleibt er mit Chan zusammen bei Ihnen. Das passt dem Mörder im Hintergrund nicht, er lässt im Zug eine (deutlich sichtbar aus Gummi bestehende) Kobra auf Chan los, die von Sohn Lee erschossen wird.
Die Verdächtigen werden mehr, was ist mit dem Schlangenbeschwörer Tom Holt ? Doch dann gibt es noch einen mysteriösen Einbruch, echte oder gefälschte Schriftstücke tauchen auf. Die Angestellte Nellie Ferrell soll mit Kinney verheiratet gewesen sein, und die Hochseilartistin Marie Norman (seine aktuelle Verlobte) wurde von dessen Lebensversicherung begünstigt. Bevor sich Marie weiter dazu äußern kann, wird während der Vorstellung auf sie geschossen, und es geht weiterhin recht dramatisch zu, bevor der Täter unter Charlies Mithilfe bei einem erneuten Ausbruch des Menschenaffen gestellt werden kann.
So kann der chinesische Detektiv aus Hawaii doch noch im Kreise seiner beträchtlichen Familie seinen Urlaub fortsetzen und genießen.

Wenn Charlie Chan mal nicht irgendwo auf der Welt unterwegs ist, um verzwickte Kriminalfälle zu klären, dann sorgt er offensichtlich zu Hause dafür, dass ordentlich Nachwuchs an potenziellen Superdetektiven (und -innen) unterwegs ist. Hier ist er wirklich mal zusammen mit seiner „ehrenwerten“ Familie auf Achse, die Kinder und seine Frau (alles richtige Chinesen) spielen eine relativ große Rolle in diesem Streifen. Es dürfte nicht viele Chan-Filme geben, wo das der Fall ist. Natürlich ist Sohn Lee wieder mal als Ermittler tätig, nebenher macht er der attraktiven „Schlangenfrau“ der Zirkustruppe schöne Augen. Der Albernheitsfaktor hält sich niedrig, sieht man mal von seiner Verkleidung als Frau mit dem Liliputaner-Mann als zigarrenrauchendes Baby im Kinderwagen ab.
Bei diesem Fall ist hervorstechend, dass der hier eher private Ermittler im Gegensatz zu den offiziellen Polizisten viel Forensik einsetzt. Für die damalige Zeit sicher richtungsweisend. Er vergleicht Haare unter dem Mikroskop, unterscheidet, ob sie menschlichen oder tierischen Ursprungs sind und ob sie vom lebenden oder schon toten Objekt stammen. Weiterhin stellt er bei einem Einbruch kleine durch Feilen entstandene Metallspäne im Inneren eines Briefkuverts fest und gibt damit dem Geschehen eine völlig andere Betrachtungsweise.
Allerdings hat das Ganze auch ein paar mehr und weniger heftige Logiklöcher. Am krassesten ist wohl der Meisterschuss des Übeltäters, mit dem das schwingende Seil der Artistin auf große Entfernung durchtrennt wird, und auch Charlie Chan steht hier nicht zurück, als er mit dem Fernrohr sofort das zerschossene Seil und das Loch in der Zeltplane dahinter sieht, das die Kugel verursacht hat.
Es gibt einen echten und einen falschen Gorilla, wobei zweifelhaft ist, wann der falsche Gorilla echt sein soll und wann nicht. Und wie der Zirkusbesitzer nun wirklich in seinem Wohnwagen umgekommen ist, erscheint irgendwie auch uneindeutig.
Die Falle zum Schluss, die den Mörder aus der Reserve locken soll, ist in ihrer Art auch schon ein wenig ausgelutscht. Der Täter ist tatsächlich eine Überraschung, doch wirkt sein Motiv wirklich eher hastig in den letzten Minuten aus dem Ärmel geschüttelt und auch im Gesamtgeschehen auch nach wiederholtem Ansehen nicht ganz verständlich. Trotz allem, ein gelungener Plot.
Alles in allem ist Charlie Chans Familienausflug in die Zirkuswelt ein unterhaltsamer, abwechslungsreicher Film, bei dem man durch die Vielzahl der Verdächtigen und Motive durchaus mal ein wenig den Überblick verlieren kann. Macht aber nichts, ein guter Krimi zur Entspannung.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

30.10.2019 17:34
#124 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Charlie Chan beim Pferderennen (1936)

Das Rennpferd Avalanche verliert ein sicher geglaubtes Turnier in Australien, weil der Jockey ein anderes Pferd foult. Das kann nur mit Absicht geschehen sein, meint der dem Pferd verbundene Major Kent. Dahinter muss ein Syndikat stecken. Natürlich hat er Recht, wie der Zuschauer bald erfährt. Er kabelt seinem alten Freund Charlie Chan, dass er ihn auf Honolulu besuchen will, zusammen mit dem Tier und allen Verdächtigen gleich mit. Da gibt es George Chester, den Besitzer von Avalanche, seine verheiratete Tochter Catherine, dann den Konkurrenten Warren Fenton, der auch wieder eine Tochter – Alice - hat, die sowohl von dem Mitarbeiter Kents, Bruce Rogers, als auch von dem leichtsinnigen Spieler Denny Barton umschwärmt wird. Doch während der Schiffsreise nach Hawaii stirbt Major Kent plötzlich – ein Unfall, wie es heißt. Scheinbar wurde er von Avalanche totgetreten.
Als das Schiff im Hafen von Honolulu anlegt, beginnt Chan sofort mit der genaueren Untersuchung des „Unfalls“ und stellt bald fest, dass es nur Mord gewesen sein kann. Hilfreich sind ihm hier wieder einmal seine guten forensischen Kenntnisse. Aus der Tatort-Analyse von Blutspritzern, deren Vorgehensweise er seinen Untergebenen eben erst erklärt hatte, kommt er zu seiner diesbezüglichen Schlussfolgerung und findet auch gleich das dazugehörige Mordinstrument.
Er begibt sich mitsamt Sohn Lee, der sich als Kabinenboy anheuern lässt, auf das Schiff, das weiter nach Los Angeles fährt, und beginnt mit seinen speziellen Ermittlungen. Eine Menge Drohbriefe tauchen auf, plötzlich brennt es im Pferdestall, Chan bekommt eine Pistolenkugel ins Bein. Eine Warnung an den Besitzer von Avalanche ? Oder steckt etwas anderes dahinter ? Ist Avalanche überhaupt noch das selbe Pferd ?
Auf dem Festland angekommen, müssen die beiden chinesischen Detektive erst mal ein Pistolenattentat überstehen und werden bald darauf entführt. Sie sind jetzt in der Fängen einer ausgedehnten Wettspielbande, zu der Trainer, Jockeys, Rennplatzmitarbeiter und alle möglichen anderen Personen gehören. Natürlich hält es sie nicht lange in ihrer Gefangenschaft, Charlie entwickelt seine eigenen Pläne, zum Schluss geht es drunter und drüber, und schließlich wird im Kreise der Verdächtigen das Oberhaupt der Gaunerbande und Mörder von Major Kent zur Strecke gebracht.

Die Befürchtung, endlos lange Szenen von nebeneinander her laufenden Pferden erdulden zu müssen, hat sich bei diesem Streifen nicht bestätigt. Im Gegenteil. Der Film hat einen beachtlichen Schauplatzwechsel zu verbuchen. Von Honolulu geht’s aufs Schiff und dann wieder aufs Festland, wobei ständig Intrigen gesponnen werden. Wenn man bedenkt, dass etwa im berühmten Dr.-Kimble-Mordfall noch zwanzig Jahre später ein gravierendes Fehlurteil gesprochen wurde, weil man die Blutspuren am Tatort nicht richtig ausgewertet hatte, dann ist Charlie Chan mit seinen Betrachtungen zu den Blutspritzern wirklich sehr fortschrittlich. Er hat auch einige recht faule Tricks auf Lager, mit denen er den Mörder in die Falle locken will, verteilt sogar selber großzügig „gefakte“ Drohbriefe. Wenn die Gangster heimlich einen Pferdetausch bewerkstelligten, so kann es der verschmitzte Asiate genauso gut wieder rückgängig machen, diesmal kommen sogar Explosivstoffe zum Einsatz. Außerdem gibt es da auf der Rennbahn auch noch ein sehr modernes System zur genauen Zeitermittlung mit Lichtschranke und Slow-Motion-Kamera und ähnlichen Sperenzchen, welches die Verbrecher umgebaut für ihre Zwecke missbrauchen, aber damit schließlich auch wieder Charlie Chan in die Hände spielen.
Negativ fällt die Figur eines farbigen Pferdepflegers auf, der den Trottel vom Dienst spielen muss und wirklich überaus peinlich wirkt, wofür der arme Kerl selber nun nichts kann.
Und dann die vielen Bösewichter auf Seiten der Wettspielbande – irgendwann kommt man nicht mehr mit, wer welches Pferd nun vertauscht oder bedroht hat und warum und in wessem Auftrag.
Das ist generell ein Manko bei den Filmen, die in diesem Milieu spielen. Auch die Entlarvung des Hauptschurken zum Schluss ist zwar logisch nachvollziehbar, doch welches Motiv der nun überhaupt für seine Taten hatte, war zumindest für mich überhaupt nicht einzusehen. Eine große Schwäche des Filmes, einfach den eigentlich von der Motivation her am wenigsten Verdächtigen als Täter zu nehmen und es dabei zu belassen.
Trotz allem ein guter, abwechslungsreicher Beitrag aus der Charlie-Chan-Reihe.

michaelchan Offline



Beiträge: 23

01.11.2019 14:17
#125 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Gibt es Pferde-Fans hier, die so einen Pferde-Tausch tatsächlich nicht bemerken würden?
Besitzer, Trainer, Reiter, die täglich bei den Ställen unterwegs sind?
Das ist zwar nett ausgedacht, aber nicht besonders glaubwürdig.

Die Schulung mit den Blutstropfen ist wirklich prima.
Auch das Duo Charlie und Lee an Bord spielt ganz wunderbar.

Will jemand mal Punkte für die Chan-Filme vergeben?
Ich wäre bei Pferderennen für 3,5 - 4 von 5.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

01.11.2019 21:20
#126 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Die Täuschung mit den Pferden war ja auch für das Publikum gedacht. Die anderen haben ja alle unter einer Decke gesteckt. Jedenfalls habe ich das so verstanden. Aber übermäßige Logik war nun mal keine herausragende Zierde dieser Folge, die Motivation des Ganzen blieb ja irgendwie unklar.

Ansonsten würde ich bei einer Punktebewertung auch mitmachen. Aber will erst alle Oland-Folgen zu Ende gucken...

michaelchan Offline



Beiträge: 23

02.11.2019 18:12
#127 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Ja, vielleicht wussten alle irgendwie was da gespielt wird ...
Anderseits wäre dann das Feuer gar nicht nötig gewesen und hätte nur unnötige Aufmerksamkeit gebracht.
Also nur falls man überhaupt über Logik diskutieren wollte

Das die eine Bande richtig abkassieren wollte ist als Motiv so lala in Ordnung.
Immerhin wetten sie enorm viel Geld auf ein Pferd. Das könnte krank werden oder stolpern und dann stünden sie ziemlich dumm da.

Egal: Gibt genügend Spass und Spielchen (z.B. das Streichholzbriefchen).

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

07.11.2019 14:55
#128 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Charlie Chan in der Oper (1936)

Nachdem er in Los Angeles erfolgreich den Fall mit dem Wettspielsyndikat aufgeklärt hat, möchte der Detektiv aus Hawaii eigentlich zusammen mit Sohn Nummer Eins so schnell wie möglich in die Heimat, nach Honolulu, zurück. Doch dazu soll es nicht kommen, denn nach der Lektüre einer Zeitung ist der jahrelange Insasse einer psychatrischen Klinik plötzlich ausgebrochen und seither spurlos verschwunden. Dabei handelte es sich um einen gewissen Gravelle, einen ehemaligen Opernsänger, der an Gedächtnisverlust litt und eine dunkle Vergangenheit hatte.
Offenbar hat die Opernsängerin Lilly Rochelle auf dem Titelblatt der Zeitung mit dem Ausbruch des unheimlichen Insassen zu tun. Die bekommt auch prompt eine schriftliche Morddrohung und begibt sich zusammen mit Enrico Barelli, einem Kollegen und offensichtlich weit mehr als das, in das Büro von Inspector Regan. Der bittet Charlie Chan inständig, sich des Falles anzunehmen, sehr zum Verdruss des eigentlichen Bearbeiters Sergeant Kelly, der dem „Schlitzauge“ nicht sehr freundlich gesonnen ist.
Charlie und sein Sohn Lee machen sich also auf zur Oper, beginnen dort buchstäblich ein wenig die Lage hinter den Kulissen zu sondieren. Da gibt es einen Mann namens Phil Childers und seine Freundin Kitty, die unbedingt zur Diva Lilli Rochelle wollen, aber abgewiesen werden. Weiterhin gibt es einen Streit zwischen Lillis derzeitigem Ehemann, Mr. Whitely, und dem Sänger Barelli wegen dessen amourösem Verhältnis zu seiner Frau. Auch Barellis Ehefrau Anita ist erzürnt wegen der Affäre. Sie erschrickt, als der entlaufene Gravelle bei ihr auftaucht und sie in ihm den Exmann von Lilli Rochelle erkennt. Doch sie schweigt, und Gravelle zeigt sich auch anderen Leuten, besonders auch seiner Exfrau und Barelli, die ihn vor fünf Jahren in einem brennenden Theater zurückgelassen hatten.
Doch da findet man Enrico Barelli erstochen in seiner Garderobe auf, wenig später ereilt seine Geliebte Mrs. Rochelle das gleiche Schicksal. Ist Phil Childers der Mörder, der Madame Lillis Garderobe kurz zuvor betreten hatte ?
Während noch alles in Aufregung wegen des spektakulären Doppelmordes ist, erscheint der mysteriöse Gravelle - nach Sergeant Kellys Meinung der Mörder – bei der jungen Kitty. Mit der verbindet ihn ein Geheimnis der Vergangenheit, genauso wie sie auch mit der ermordeten Operndiva verbandelt ist…
Es kommt auf Charlie Chans Anraten zu einem spektakulären Auftritt von Gravelle auf der Bühne, der beinahe mit einer Katastrophe endet. Doch der asiatische Ermittler kann auch diesmal mit Logik und Spurenauswertung den eigentlichen Täter überführen und sogar eine Art Familienzusammenführung in die Wege leiten. So steht der Heimreise diesmal nichts mehr im Wege.

Ich muss gestehen, dass ich mich für diese Episode aus dem Wirken des chinesischen Detektivs nicht sonderlich erwärmen konnte. Leicht war es nicht gerade, den in die Handlung eingestreuten Hinweisen auf die Vorgeschichte von Gravelle und den anderen Personen eine sinnvolle Deutung zu geben. Irgendwie wurde er wegen Mordverdachtes an seiner Frau und deren Liebhaber vor fünf Jahren in die Irrenanstalt eingewiesen, obwohl ja beide quietschvergnügt in der Gegend herumspringen. Der damals aufgetretene Brand in einem Theater sollte ja eigentlich ihn treffen, kann man sich jedenfalls zusammenreimen. Irgendwann taucht dann noch ein Fernschreiben auf, das von einem Brand im Jahre 1923 berichtet, was nun aber mit den Ereignissen von 1936 und fünf Jahre davor schwer in Einklang zu bringen ist. Zumal Gravelle ja, wie sich herausstellt, eine in der Zwischenzeit erwachsene Tochter hat, die er nur noch als kleines Mädchen kennt. Also doch 1923 ? Gab es etwa zwei Brände ? Oder waren die Ereignisse ganz anders ?
Tatsächlich nicht so ganz durchsichtig. Außerdem gibt es ein bisschen viel Oper, für Leute, die da nicht so ganz drauf stehen, sind die Darsteller mit ihrem theatralischen Gehabe vielleicht etwas nervig. Das Motiv eines entlaufenen Gefangenen, dem man zum Hauptverdächtigen für verübte Morde machen will, ist auch schon oft verwendet wurden, hat auch schon Edgar Wallace gemacht… Der Gravelle-Darsteller Boris Karloff, ehemaliges Frankenstein-Monster, ist natürlich ein Pluspunkt mit seiner Verkörperung düster-unheimlicher Tragik. Doch der eigentliche Star, Charlie Chan, kommt gar nicht recht zum Zuge, stochert ein wenig in verbrannten Briefen herum und vergleicht Fingerabdrücke, erst zum Ende hin ergreift er die Initiative, wobei er fahrlässig fast die Tötung des sinistren Gravelle verursacht, wahrlich kein Ruhmesblatt und auch wenig sinnvoll. Nur die Aufklärung der Morde ist dann wieder richtig professionell, hier ist Chan in der gewohnten alten Form. Sohn Lee stolpert als verkleideter Ritter durch die Handlung, netter Gag am Rande ist dann tatsächlich ein ganzes Opern-Regiment von in Ritterrüstungen gesteckter Chinesen, unter die er sich zur Tarnung mischt.
Der ermittelnde Polizist Sergeant Kelly ist mal wieder einer von der extrem bornierten, dümmlichen Sorte, der den stets höflichen Charlie oft sehr unflätig behandelt und meist überhaupt nichts versteht. Gegen ihn muss Chan auch in diesem schwächeren Fall geradezu als Inkarnation von Weisheit wirken.
Alles in allem ist diesmal meiner Ansicht nach ein qualitativer Abfall in der Handlung zu bemerken, zu wenig Sinnhaftigkeit, zu viel Nebenhandlung, und vor allem, zu wenig Charlie Chan.

michaelchan Offline



Beiträge: 23

09.11.2019 13:56
#129 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

100% Zustimmung.
Ausstattung Kamera und Schauspieler sind besser als das Skript.
Es gibt witzigere-spritzigere Chan-Filme.

Boris Karloff ist zweiter Hauptdarsteller aber leider nur laufende Falsche Fährte.
Er hat immerhin Gelegenheit zu zeigen dass er mehr kann als Frankensteins Monster zu spielen.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

09.11.2019 21:33
#130 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Ich glaube, dass Charlie Chan bzw. Warner Oland so wenig präsent war, hing auch mit seinen alkoholbedingten Ausfällen zusammen, die immer größer wurden. Schade, eigentlich ein begabter Schauspieler, dessen Chan-Verkörperung ich am besten von allen finde.
Na, mal sehen, wie es weitergeht. Komme langsam wieder auf den Geschmack, vielleicht kaufe ich mir die Sidney-Toler-Folgen auch noch. Außerdem ist ja bald Weihnachten...

Old Rascal Offline



Beiträge: 86

10.11.2019 14:30
#131 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Ich erinnere mich an eine Reihe, in der Boris Karloff einen ähnlichen Charakter wie Charlie Chan dargestellt hat.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

10.11.2019 17:30
#132 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten
Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

11.11.2019 18:16
#133 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Charlie Chan bei den Olympischen Spielen (1937)

Über dem hawaiianischen Honolulu wird mit einem kleineren Flugzeug ein Testflug mir einer geheimen Erfindung absolviert, einer erstmals eingesetzten Fernsteuerung. (Man beachte, dass sich der berühmt-berüchtigte Kriegshafen Pearl Harbor in unmittelbarer Nachbarschaft befindet !). Doch das Projekt wird sabotiert, der Pilot wird ermordet, das Flugzeug entführt und zerstört, der Entführer kippt bald darauf ebenfalls tot aus einem Wandschrank. Maßgeblichen Anteil an der Aufdeckung all dieser Geschehnisse hat, wie könnte es anders sein, Charlie Chan, der mit seinem kleineren zweiten Sohn eigentlich nur einen Angelausflug machen wollte und über das Flugzeugwrack stolpert. Das Schlimmste ist, dass die Prototypen-Fernsteuerung entwendet wurde. In rasantem Tempo werden allerlei Verdächtige ermittelt, was eigentlich nur Dank Chans fast schon im Vorübergehen erfolgter Spurenauswertung geschieht. Hier ist er wirklich in Höchstform.
Es gibt einige Verdächtige: Den berüchtigten Waffenhändler Hughes, dann den just am Testtage ausgefallenen Piloten Dick Masters, der die amerikanische Olympiamannschaft als Stabhochspringer vertritt, sowie die femme fatale Yvonne Roland, Trägerin eines weißen Pelzes. Die sind alle mittlerweile an Bord eines Atlantikdampfers Richtung Berlin. Dort befindet sich auch Charlies Sohn Lee, der als Olympiaschwimmer antreten will, mitsamt den anderen amerikanischen Sportlern. Lee verdächtigt die attraktive Mrs. Roland zuerst, auf der Jagd nach einem Seitensprung zu sein, was er ausgiebig mit der Freundin von Dick Masters bespricht. Doch die Dame hat viel dunklere Pläne.
Zwischenzeitlich hat sich Charlie Chan mitsamt dem Erfinder des gestohlenen Gerätes, Mr. Cartwright, und dem Eigentümer des entwendeten Flugzeugs, Mr. Hopkins, ebenfalls auf den schnellsten Weg nach Berlin aufgemacht, wobei ein Großteil des Weges noch mit dem Zeppelin zurückgelegt wird. Obwohl sie eher als das Schiff an ihrem Bestimmungsort sind, finden die Verfolger die Kabine der verdächtigen Yvonne leer vor, zwar unter verdächtigen Umständen, doch kann Charlie das den Anwesenden einschließlich des zackigen Hauptmanns Strasser von der Berliner Polizei plausibel erklären. Nun geht es weiter in die deutsche Hauptstadt, neben den Olympischen Spielen läuft im Verborgenen der Kampf um die bahnbrechende Vorrichtung ab. Sie wird gefunden, wieder verloren, es gibt einen Schuss auf Charlie Chan, jede Menge zwielichtige Gestalten und Verwicklungen. Jeder macht sich irgendwie verdächtig, trotz allerlei Tricks des chinesischen Schlitzohrs muss der schließlich doch kapitulieren, als ein ominöser Mr. Zaraka mit ins Spiel kommt und Sohn Lee entführt wird. Wem kann Charlie noch vertrauen ? Zum Ende kulminiert das Ganze in Zarakas Villa, der eigentliche Mörder versucht bis zum Schluss, seine Spuren zu verwischen, was ihm durch das rechtzeitige Eingreifen der Berliner Polizei und natürlich Chans Deduktionskunst misslingt.
Somit sind alle Schurken gefangen, und auch Sohn Lee kann noch rechtzeitig zur Schwimmmeisterschaft eilen und seine wohlverdiente Medaille erringen.

Nach dem kleinen Durchhänger bei Charlies Opernbesuch im letzten Film fällt gleich von Anfang an das zügige Tempo auf, mit dem es hier zur Sache geht. Charlie Chan zeigt den ganzen Streifen über eine wohltuende Präsenz, er lässt sich das Ruder nicht oder nur selten aus der Hand nehmen. Kurios ist die Reise mit der Hindenburg nach Deutschland, die wenig später später abstürzen und den Traum von großen Luftschiffen begraben sollte. Kurios ist auch die Darstellung von Deutschland selber, man sieht keine einzige Nazi-Uniform, Hakenkreuz etc. (nur bei der Hindenburg mal kurz und verschämt). Hauptmann Strasser mit seiner topfförmigen Polizeimütze ist die Karikatur des absatzknallenden, polternden, aber tüchtigen Preußen. Doch er ist Charlie Chan gegenüber stets sehr höflich, immer zur Zusammenarbeit bereit, bei Lees Entführung voller Mitgefühl und am Ende sogar der Retter in der Not, neben einer gewissen Lächerlichkeit ist er jedenfalls für die Gauner ein ernstzunehmender Gegner. Wahrscheinlich hätte er besser in die Kaiserzeit gepasst.
Obwohl ja während der olympischen Spiele die Sitten in Berlin etwas gelockerter waren, ist es doch fragwürdig, dass im totalitären Staat internationale Agenten und Gangster in ihren Luxuslimousinen herumfahren, daraus schießen oder Leute entführen können, ohne dass die Geheimpolizei etwas davon bemerkt und unternommen hätte.
Charlies kurz angesprochene Hoffnung, dass nur noch ferngelenkte Maschinen Krieg gegeneinander führen, klingt seltsam modern, wenn man die aktuelle Entwicklung der Militärtechnik betrachtet. Seine pazifistische Grundhaltung macht den chinesischen Ermittler auch so sympathisch.
Natürlich muss man auch bei diesem Abenteuer von Mr. Chan, das vielleicht mehr zu Mr. Moto gepasst hätte, gut aufpassen, um die ganzen Personen und ihre Beziehungen zueinander nicht durcheinanderzubringen. Tatsächlich ist das Geschehen recht verwickelt, eine Menge Handlung für eine gute Stunde Film, das könnten sich heutige Regisseure ruhig mal als Beispiel nehmen. Schön auch der Einsatz von einem jüngeren, aber detektivisch sehr begabten Nachkommen von Chan am Anfang, der nicht albern, sondern wirklich witzig daherkommt.
Die Entlarvung des Mörders zum Schluss und die Rehabilitierung des Hauptverdächtigen nach all den bestandenen Aufregungen ist wieder eine typische Glanzleistung von Chan, dessen Ermittlungen während der Olympiade in Berlin zu einer gelungenen Folge der Serie gereichen.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

12.11.2019 14:25
#134 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Charlie Chan am Broadway (1937)

Charlie Chan und Junior Nr.1 befinden sich wieder mal an Bord eines Ozeandampfers, diesmal in Richtung New York. Der Magen des chinesischen Detektivs ist mit dem Wellengang überhaupt nicht einverstanden, doch das ist nicht das einzige, was nicht in Ordnung ist. Seltsame Vorgänge in der Kabine einer gewissen Billie Bronson in Verbindung mit einem sich verdächtig benehmenden Mitpassagier hätten Charlie womöglich schon alarmiert, doch er hat noch mit seiner Seekrankheit zu tun und weist alle diesbezüglichen Vermutungen seines Sohnes von sich.
Nach der Ankunft im Zielhafen wird Chan von seinem Kollegen Inspektor Nelson mit großem Tamtam empfangen und auf ein festliches Bankett geladen, während Sohn Lee seine eigenen Wege geht. In der Zwischenzeit hat sich allerhand ereignet. Die polizeibekannte Mrs. Bronson war vor einem Jahr in einen politischen Skandal verwickelt, so dass es ihr ratsam erschien, die Stadt zu verlassen. Eine Menge Gestalten aus der Unterwelt und auch von anderswo sind hinter ihren Tagebüchern her. Da gibt es den Gangster Buzz Moran, daneben den Gauner und Clubbesitzer Johnny Burke, weiterhin den umtriebigen Reporter Speed Patten und dessen Boss Mr. Murdock, auch der verdächtige Typ vom Schiff ist immer noch zugange. Man trifft sich im Hottentotten Club, einem nicht ganz astreinen Amüsierbetrieb, wo die Herren der Schöpfung ihrer Fotografierlust nachgehen können, die vor allem darin besteht, kurzberockte junge Tänzerinnen aus allen möglichen Positionen abzulichten. Der Herr über diesen frivolen Zeitvertreib ist schon genannter Johnny Burke, welcher der ehemalige Liebhaber von Billie Bronson ist und gerade mit der exaltierten Solotänzerin Marie Collins anbandelt. Auch der Reporter Patten ist mitsamt der Fotografin Joan Wendell mit von der Partie, dem Zeitungsmann hatte sie weitergehende Informationen versprochen.
Letzten Endes geht nach einigen Verwicklungen die Sache für die emsige Tagebuchschreiberin nicht gut aus. Sie liegt erschossen in einem Bürozimmer des Clubs, wobei der junge Lee Chan wieder mal in Tatverdacht gerät, da er der sich auffällig benehmenden Bronson heimlich aus dem Hotel bis in den zweifelhaften Club gefolgt war und vor der Zimmertür gestellt wird. Der eilig herbeigeeilte Papa kann die Anklage gegen seinen Spößling schnell zerstreuen, aufgrund einiger am Tatort gemachter Fotos kann er auf seltsame Ungereimtheiten hinweisen. Bald schon stoßen die Ermittler auf die nächste Leiche – der mysteriöse Verfolger vom Passagierschiff wird ermordet im Chan’schen Hotelzimmer aufgefunden und stellt sich als Ehemann der untreuen Mrs. Collins heraus, derweil eine Etage weiter oben der Chefredakteur Murdock mit einem Bündel Banknoten scheinbar auf Mrs. Bronson wartet…
Hier gibt es nun eine breite Palette von Verdächtigen und Tatmotiven, ist das immer noch verschollene Tagebuch mit der Ermordeten seinem brisanten Inhalt dran schuld oder geht es um Eifersucht, Rache oder Geldgier ?
Der sehr forsch rangehende Inspektor Nelson versucht die Mordverdächtigen in die Enge zu treiben, tatsächlich flieht Gangster Burke erst mal, wird später ausgerechnet von Charlie wieder zumindest scheinbar rehabilitiert, und zum Schluss gelingt es ihm durch geschickte Spurenauswertung, dem wahren Killer eine Falle zu stellen, was nicht ohne Gefahr für Leib und Leben abgeht. Aber zum Glück ist ja Sohn Nummer Eins dabei, der etwas lädiert, aber erfolgreich aus der ganzen Sache herauskommt. Wieder mal heißt es : Ende gut, alles gut.

Auch hier wieder eine dichte Inszenierung mit einem auch heute noch beliebten Hauptthema. Die Memoiren oder Tagebücher über einen Korruptionsskandal, die nicht in die falschen bzw. richtigen Hände fallen dürfen. Daneben noch allerlei andere Menscheleien,. Die Unterweltsgestalten, allen voran Moran und Burke, haben wirklich ein gangsterhaftes Aussehen, so wie man sich diese Leute vorzustellen hat. Die Damen des Stückes sind bemerkenswert hübsch, trotz der etwas gewöhnungsbedürftigen Kleidung der dreißiger Jahre. Die Zeitungsreporter sind so klischeehaft angelegt wie in einem Edgar-Wallace-Roman. Trotz der Menge an Nebenfiguren bleibt noch genug Zeit für den nun zum x-ten Mal in einen Kriminalfall hineingeschlitterten Polizeidetektiv aus dem sonnigen Hawaii, welcher bei jeder sich bietenden Gelegenheit die neuesten Erkenntnisse aus der Forensik anwendet und auf die kleinsten Details und Widersprüche achtet, ganz im Gegensatz zu seinem New Yorker Kollegen, welcher zwar das Herz auf dem rechten Fleck hat, doch bei seinem oft rabiaten Vorgehen mehr auf Einschüchterung setzt, sicher aus gutem Grund, da er den Umgang mit dem organisierten Verbrechen gewöhnt ist.
Die Beschreibung der Zustände im Hottentotten Club sind für die damalige Zeit sicher ziemlich gewagt (erinnert ein wenig an die „Künstler“ im Gorilla), man hat sich wirklich Mühe gegeben, die Metropole an der amerikanischen Ostküste als eine heimliche Hauptstadt des Lasters zu beschreiben, ohne nun allzu kritisch sein zu wollen. (Dazu passt auch, dass dem hoffnungsvollen Nachwuchs von Chan gleich nach den ersten Metern im Nachtleben das Taschengeld gestohlen wird. Doch Papa hatte ihn eben noch vor den Gefahren der sündigen Großstadt gewarnt).
Dabei sind die Helden entgegen dem Filmtitel nicht mal am Broadway gewesen, wie Lee zum Schluss konsterniert feststellen muss.
Es macht immer wieder Spaß, wenn Chan seiner Umgebung höflich, aber bestimmt die Auswertung der Spuren erklärt und den Mörder aus der Deckung treibt, diesmal eine gelungene Überraschung, wie immer ein wenig bemüht, aber trotzdem effektvoll. Und wenn sonst immer irgendwelche bösen Buben dem ihnen lästig werdenden Chinesen irgendwann im Laufe der Handlung das Lebenslicht ausblasen wollen, wartet der Schurke diesmal bis nach seiner Entlarvung damit, doch Charlie Chan übersteht auch das glücklicherweise.
Seine Erlebnisse in New York sind wieder mal Zutaten für einen guten und gelungenen Krimi.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

15.11.2019 16:21
#135 RE: Charlie Chan DVDs Zitat · Antworten

Charlie Chan in Monte Carlo (1937)

Der berühmte Kriminalist und sein erstgeborener Ableger sind in Frankreich unterwegs, um bei der Präsentation eines Gemäldes des zeichnerisch begabten Juniors auf einer Kunstausstellung in Paris präsent zu sein. Dabei machen sie in Monaco Zwischenstopp (warum sie diesen riesigen Umweg fahren, bleibt ein Geheimnis der Familie Chan) und werden vom dortigen Polizeipräfekten Joubert stürmisch begrüßt. Ein Abend im Casino von Monte Carlo darf nicht fehlen, dort tut sich allerlei Unheilschwangeres im Hintergrund, während Sohn Lee noch über die unschlagbare Glückszahl räsoniert. Zwei rivalisierende Börsenspekulanten, Victor Karnoff und Paul Savarin, giften sich nach alter Gewohnheit über die Spieltische hinweg an, weiterhin gibt es ein ziemlich undurchsichtiges Hin- und Hergeschiebe von Aktien, an dem verschiedene Personen beteiligt sind. Da gibt es Karnoffs Frau Joan, die irgendwelche Geheimnisse mit dem Barmixer Al Rogers zu haben scheint, weiterhin die attraktive Evelyn Grey, offenbar eine gute Freundin von Savarin. Doch sie wird auch von Karnoffs Sekretär Gordon Chase angehimmelt.
Nach dem Spielclubbesuch wollen die Chans mit einem Taxi zurück ins Hotel fahren, welches aber unterwegs den Geist aufgibt, so dass die beiden den Rest des Weges zu Fuß gehen müssen. Dabei stoßen sie auf einen etwas abseits der Straße stehenden Wagen, in dem sie einen Ermordeten entdecken. Kurz zuvor war an ihnen noch ein schicker weißer Sportwagen vorbeigerauscht. Zufällig kommen gerade zwei Polizisten des Weges, doch aufgrund von Lees mangelhaften Französischkenntnissen werden die beiden erst mal für die Mörder gehalten und eingesperrt, aus welcher misslichen Lage sie der Polizeichef persönlich wieder befreien muss.
Es stellt sich heraus, dass der Tote ein gewisser Renault ist, ein Bote von Karnoff, der Aktien im Werte von 1.000000 Dollar zur Bank bringen sollte. Dabei wurde er von Karnoffs Chauffeur Ludwig gefahren, welcher verschwunden ist und nun verdächtigt wird, allerdings nur so lange, bis man seine Leiche aus einem nahegelegenen Tümpel zieht. Nach und nach stellt sich heraus, dass alle Beteiligten an einem verworrenen Spiel mit gestohlenen, wiederbeschafften und untergeschobenen Aktien beteiligt sind und sich offenbar auch gegenseitig übervorteilen wollen. Aber wer ist der Mörder ? Etwa der erpresserische Barkeeper Rogers ? Auch nach einem erneuten Mordopfer ist der Fall noch nicht geklärt, doch Charlie Chan vermag wieder einmal mit Hilfe von Logik und Bedachtsamkeit dem Täter auf die Spur zu kommen und ihn zum Geständnis zu bringen.
Nun kann die Weiterfahrt nach Paris für Vater und Sohn endlich beginnen.

Dieser Film hat irgendwie einen eher zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Die ganzen Manipulationen mit den Wertpapieren haben schon viel Konzentration erfordert, um zu verstehen, wer nun gerade was macht und mit wem zusammen. Da genau den Überblick zu behalten, war für mich jedenfalls keine leichte Sache. Und Polizeipräsident Joubert mit seinem sanguinisch-welschem Temperament fiel doch zu überzeichnet aus, genauso wie der Taxifahrer mit seinem stets halb-kaputtem Wagen und andere vermeintliche Originale aus dem französischem Raum.
Dafür wirken Papa und Sohn Chan wirklich schon fast wie ein eingespieltes Ermittlerteam, zumal sich Lees Albernheitsfaktor klein hält. Die Missverständnisse, in die die beiden durch ihre Unkenntnis der französischen Sprache immer mal wieder hineingeraten, sind eher liebenswert und nicht plump.
Da der Fall diesmal in höchsten Kreisen spielt, ist von den Ermittlern Fingerspitzengfühl gefordert, doch Charlie Chan muss im Gegensatz zum Polizeichef keine besonderen Rücksichten nehmen, wobei er die Beteiligten mit seiner üblichen zielstrebigen Höflichkeit behandelt, aber nicht mehr. Seine Schlüsse aus den vorliegenden Fakten erscheinen zwingend und auf der Hand liegend, aber hinterher ist man natürlich immer klüger, auch das Motiv wird zufriedenstellend aufgedeckt.
Der Täter, immerhin ein mehrfacher Mörder, erscheint fast als tragische Figur, sein Schicksal ist hart aber gerecht.
So vergeht auch das Abenteuer im warmen Südeuropa recht unterhaltsam, vielleicht keine überragende, aber immer noch sehr gute Folge aus dem Chan-Kosmos.

Mit diesem Kriminalfall endet die Ära mit Warner Oland als Charlie Chan. Wegen Gesundheitsproblemen kam kein neuer Film mehr zustande, er fuhr noch einmal in seine schwedische Heimat zurück, wo er dann auch im Folgejahr verstarb. Von allen mir bekannten Chan-Darstellern (die ich wahrlich nicht vollzählig kenne) war er mir der sympathischste. Auch der Darsteller von Sohn Nummer Eins, Keye Luke, nahm seinen Hut, er ist noch einmal in dem ursprünglich als Chan-Abenteuer konzipierten Moto-Film mit dem Wettbetrug in dieser Rolle zu sehen. Auch schade, trotz seiner manchmal etwas dick aufgetragenen Nerverei konnte einem der Bursche schon ans Herz wachsen.

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