Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 136 Antworten
und wurde 24.276 mal aufgerufen
 Off-Topic
Seiten 1 | ... 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10
Prisma Offline




Beiträge: 7.591

23.02.2014 14:25
#121 Marisa Mell - Filme & Karriere · Kapitel 33 ("Die Paras - Goldraub in der Luft") [2] Zitat · Antworten



MARISA MELL als YO




Zitat von Marisa Mell
»Marisssa, wie ist deine Französisch? Genauso Scheisssse, wie es deine Englisch war?«
»Oui, merci«, sagte ich, als mich Steffi, meine Agentin, wieder einmal aus München anrief.
»Was, oui merci?« fragte sie.
»Das ist mein Französisch. Mehr kann ich nicht. Warum?«
Es war wieder die gleiche Situation wie damals mit Ken Russell und meinem Englisch. Ich sollte wieder eine Hauptrolle spielen, und mein Partner sollte Jean Marais sein.
»Gage guttt, nur Rolle komplett französisch, Scheisssse was?« Steffis Stimme klang leicht resigniert.
»Sag' zu, Steffi, sag' einfach zu!« sagte ich wieder wie damals.
»Und Französisch, ha? Ohne Akzent, ha?« fragte sie hämisch.
»Ohne Akzent spreche ich sowieso, aber leider kein Französisch« gab ich ihr zur Antwort. »Und diesmal habe ich nicht einmal eine Freundin, die mich doublen könnte. Aber weißt du was, Steffi, sag' einfach zu.«
Es entstand eine lange Pause, dann kam die Antwort: »Na schön, sag' ich zu, aber alle Heiligen mögen mit dir sein, Marissssa!« (aus "Coverlove")


Und es sollte wahr werden. Zumindest bei ihren zwei französischen Filmen "Train d' Enfer" und "Objectif: 500 Millions" scheinen alle Heiligen mit Marisa Mell gewesen zu sein, als ihre Agentin Steffi Jovanović zusagte. Nicht nur, dass sie bis zur Deadline ihre sprachlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte, nein, man kann sie auch in zwei qualitativ sehr hochwertigen Filmen bestaunen, die sich in ihrer Schaffensperiode von so manch eigentümlicher Produktion abheben. In "Goldraub in der Luft" stellte Marisa Mell zweifellos eine ihrer interessantesten Frauenfiguren überhaupt dar, denn Yo scheint von Anfang bis Ende ein Rätsel zu sein. Überhaupt bediente Schoendoerffer sich in seinem Film einer interessanten Abgrenzungstaktik, da die Protagonisten zwar miteinander arbeiten und auch gewisse Berührungspunkte offenbaren, aber dennoch eigenartig isoliert voneinander zurückbleiben. Yo ist ein Fotomodell, deren Werbeplakate und Banner man dem Empfinden nach in der ganzen Stadt aufspüren kann. Sie hat Fotostrecken in Zeitungen, nimmt an Shootings teil und Männer sollten ihr zu Füßen liegen, so dass man meinen könnte, sie habe das erreicht, wovon viele nur zu träumen wagen. Dennoch strahlt sie eine eigenartige Leere und Lethargie aus, so dass sie sich auf die Suche begibt, ein anderes Level zu erreichen. Dieser Griff nach den Sternen wird im Film durch einem äußerst ruhigen Aufbau geschildert, bei dem hauptsächlich das Handeln der Beteiligten transparent erscheint. Nur in Situationen, in denen Yo und auch Reichau alleine sind, sich also unbeobachtet fühlen, kann man die inneren Abgründe erahnen und ganz kurz in sie hineinschauen. Marisa Mell setzt insgesamt nicht nur schauspielerisch, sondern erneut optisch gesehen deutliche Ausrufezeichen, denn sie wirkt elegant, anziehend und geheimnisvoll. Andererseits spielt sie auch mit ihrer Eitelkeit, wenn sie sich hochmütig vor dem Spiegel fixiert, oder sich ihre eigenen Fotos, die großräumig in ihrer Wohnung an der Wand hängen, begutachtet. Es scheint, als wolle sie sich sagen, dass dies alles bald ein Ende hat, und sie einem besseren Leben entgegen sieht, wobei besser lediglich heißt, dass es komplett auf ihre Sehnsüchte und Wünsche abgestimmt sein soll. Überhaupt ist sie hier gestochen scharf inszeniert worden; ein Rundumpaket das in jeder einzelnen Facette überzeugend wirkt, und angesichts der Intention der Rolle vollkommen aufgeht. Durch die Garderobe, die stets wechselnden Ensembles und die ohnehin strahlende Schönheit von Yo entstehen Bilder, die definitiv in Erinnerung bleiben werden.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

20.09.2014 20:14
#122 RE: Marisa Mell - Filme & Karriere Zitat · Antworten



DIE SCHAMLOSEN / LES BELLES AU BOIS DORMANTES (1970)

mit Marisa Mell, Robert Hossein, Ettore Manni, Robert Dalban, Albert Minski, Ellen Bahl, Krista Nell, Alberto Dalbés, Manuel de Blas, Sabine Sun und Lily Muráti
eine Gemeinschaftsproduktion der Lira Films | Balcázar Producciones Cinematográficas | Cineraid | Ascot
ein Film von Pierre Chenal





»Ich möchte fliehen aus diesem furchtbaren Haus!«


Ein kleines Schloss wurde zu einem feudalen Sanatorium umfunktioniert, in dem das Klientel ausschließlich aus der besseren Gesellschaft stammt. Da die Herrschaften mit allerlei psychischen Störungen, Spleens und Neurosen zu kämpfen haben, widmet man sich dort mit möglichst einfachen Methoden der Genesung der angeschlagenen Seele. Isabelle (Marisa Mell), die schöne Direktrice der Anstalt, wird von den Männern umschwärmt, aber von den Klientinnen und dem Personal mit einem Sicherheitsabstand konfrontiert, was auch gut ist, denn inmitten von all dem Luxus kommt sie auf die Idee, sich das Leben auch versüßen zu wollen. Außerdem steckt ihr krimineller Liebhaber Serge (Robert Hossein) in der Klemme. So arbeitet sie den Plan aus, sich das wertvolle Diamanten-Collier einer herzschwachen Patientin (Lily Muráti) anzueignen, welches aus Dankbarkeit eigentlich einer anderen Mitarbeiterin zugedacht war. Doch dieser Plan geht nicht so leicht auf, wie es sich Isabelle gedacht hat...

Unter seinem Pseudonym Dave Young inszenierte der bekannte Regisseur und Drehbuchautor Pierre Chenal diesen Spielfilm, der sich nur schwer in ein bestimmtes Genre einordnen lässt. Die Umschreibung Erotik-Krimi passt letztlich vielleicht am besten und der Verlauf zeigt sich zusätzlich angereichert mit dramatischen Anteilen, etwas Action und sogenannter Hausfrauenpsychologie. Das Setting und die eigenartigen Gestalten rund um das Luxus-Sanatorium erinnern vom Prinzip her recht häufig an "Das Schloss der blauen Vögel", doch die paar Giallo-Fragmente dieses Streifens zeigen sich nur selten und vage, außerdem fehlen explizite Gewalt- und Erotik-Darstellungen, die - man muss es sagen - hier sicherlich Wunder gewirkt hätten. Es ist schließlich unbegreiflich, dass bei derartig guten Voraussetzungen jegliches Potential systematisch ignoriert, und folglich verschenkt wurde. Die Story um das Gangster-Pärchen und den Juwelenraub ist lahm und wirkt unausgereift, der komplette Verlauf wurde daher mit nicht immer nachvollziehbarem und überzeichnetem Handeln seiner Protagonisten gestreckt. Zu erwähnen bleibt, dass der Film trotz aller offensichtlichen Schwächen einen geradezu eigenartigen Reiz ausübt, denn seine Ruhe wirkt überraschend und die mysteriöse Note, die das Geschehen sehr stark beeinflusst, hält im Endeffekt dann doch durchgehend bei Laune. Eine subtile Spannung macht sich phasenweise breit und "Die Schamlosen" zehrt im besonderen Maße von seiner ansprechend-frischen Bildsprache und verbreitet eine Art fantasievoller Langeweile. Durch die eleganten Kompositionen von Armand Seggian kommt eine besondere Atmosphäre auf, die swingenden und klassischen Arrangements vertreiben die Zeit sehr gut und verleiten dazu, das Gezeigte überzubewerten. So ist es nicht die Geschichte selbst, die für Verwirrung beim Zuschauer sorgt, sondern es ist die Tatsache, dass man hier im übertragenen, oder eher relativen Sinne noch Stroh zu Gold machen konnte. Daher betrachte ich diesen Film seit jeher schon immer sehr wohlwollend, weil ich Beiträge dieser Art schätze, die bei aller Belanglosigkeit doch irgendwie überzeugend wirken.







Im Kreise der Besetzung sieht man einige gute alte Bekannte, die dem Szenario Glanz zu verleihen wissen. Marisa Mell hatte zu jener Zeit im optischen Sinne ihre Blütezeit erreicht, und sie wirkt einmal mehr schön, verführerisch und stolz. Die Person der Isabelle gibt, ganz dem Charakters des Films entsprechend, nicht übermäßig viel her, obwohl sie nahezu pausenlos zu sehen ist. Tagsüber erscheint sie als attraktive Direktrice des Sanatoriums, in dem sie mit harten Prinzipien vorgeht, um ihre angeschlagenen Gäste zu kurieren. Sie delegiert, ermahnt, wirkt bestimmend und entscheidet darüber, was das Beste für allen Insassinnen sein soll. Es ist ihre Vision, das Sanatorium zu dem angesehensten und exklusivsten weit und breit zu machen, doch wie sich herausstellt, will sie wesentlich mehr. Ihr doppeltes Gesicht zeigt sich insbesondere beim Zusammensein mit ihrem kriminellen Freund Serge, dem sie unterwürfig gegenübertritt und unterschwellige Angst zu haben scheint. Dieses angedeutete Abhängigkeitsverhältnis wird jedoch nicht weiter ausgemalt. Die anderen Herren schwirren um sie herum und hofieren sie, wo sie nur können. Dabei treibt sie ihr immer gerne gezeigtes Spiel zwischen Abweisung und vorgespieltem Interesse, um ihre höheren Ziele zu verwirklichen. Bei Nacht huscht Marisa Mell im Nachthemd bekleidet wie ein Gespenst durch das Gemäuer, sie bewegt sich leise und geschmeidig wie eine Katze, horcht an Türen, geht auf Zehenspitzen und verschwindet wieder leise im Nichts. Im Endeffekt wurde doch noch recht viel aus dieser eigentlich eintönig angelegten Rolle heraus geschlagen, aber es handelt sich definitiv nicht um eines ihrer Karriere-Highlights. Zu ihrem Partner Robert Hossein mag sie dem Empfinden nach nicht richtig passen, die Interaktion ist oberflächlich und die Verbindung bleibt unglaubwürdig. Überhaupt ist die männliche Hauptrolle sehr sparsam in Darstellung und Screentime angelegt und Hossein, den ich eigentlich immer sehr gerne sehe, bleibt hier leider uninteressant und beliebig austauschbar. Die interessante Frage, wer bei diesem doppelten Spiel gewinnen oder verlieren wird, hält sich bis kurz vor Ende aufrecht, da alle beteiligten Personen über die Maßen für sich alleine spielen und sich keine wirklichen Allianzen oder ehrlichen Zuneigungen heraus kristallisieren. Falls es so gewollt war, wirkt diese Strategie sehr gut in das empfunden diffuse Gerüst dieses Beitrages hinein.

Die Geschichte an sich ist wie erwähnt alles andere als außergewöhnlich und arbeitet wirre Tendenzen immer wieder hochgradig heraus. Dass sich diese nicht von den Personen herleiten, sondern sich komischerweise auf diese übertragen, wirkt im Umkehrschluss schon fast wieder geistreich. Der Erotik-Faktor schaut hier hin und wieder über den Tellerrand, trägt aber nicht sonderlich zu nachhaltigen Erinnerungen bei. Inhalte wie eine nymphomanische Patientin, die es hier und dort immer wieder versucht, bei einem Stallburschen zu landen, ein paar schlüpfrige Dialoge und lesbische Einlagen, die für Aufmerksamkeit sorgen möchten, oder eine Orgie bei der selbst Großmutter eingeschlafen wäre, wirken eher wie gewollt aber keineswegs gekonnt und die hier beteiligten Damen präsentieren sich dabei auch nicht sonderlich begabt. Vollkommen zugeknöpft gibt sich wider erwarten auch Hauptdarstellerin Marisa Mell, was schon beinahe eine Ausnahmeerscheinung bei ihr darstellt, aber auch vermehrt Interesse an einem ernstzunehmenden Charakter bekundet. Pierre Chenal, der auch am Drehbuch beteiligt war, wusste insgesamt offenbar nicht so recht, wie er den in Fragmenten zugegebenermaßen interessanten Stoff anpacken sollte und kreierte objektiv gesehen einen Flop mit diskretem Unterhaltungswert. Die Kriminal-Elemente finden ihre Erfüllung mit einigen Toten, jedoch muss die Geschichte ohne Whodunit auskommen. Die Rolle der Polizei bleibt vollkommen irrelevant und die Haupt-Konzentration liegt nur auf dem lange dahin gezogenen Plot um den Diebstahl des wertvollen Colliers, das genau so viel oder wenig interessant wie die Nebenhandlungen wirkt. Die allgemeine Unentschlossenheit überträgt sich schließlich auf den Zuschauer und es ist durchaus verständlich, wenn man diese verpatzte Chance als belanglos und ziemlich langweilig ansieht. Mir hat "Die Schamlosen" erneut gut gefallen, da ich die Courage dieses Konglomerates aus nichts Ganzem und nichts Halbem anerkenne, außerdem ist das vollkommen abrupte, aber genau so überraschende Finale ein absoluter Knaller in Sachen inszenatorischer Verzweiflung, da es sich eine Person vorbehält, den Film mit einem irren Lachen zu beenden und vielleicht sogar auszulachen. Für Marisa-Mell-Komplettisten ist "Les belles au bois dormantes" ein Muss, wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nur ein einmaliges.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

12.10.2014 20:15
#123 RE: Marisa Mell - Filme & Karriere Zitat · Antworten

Wie üblich mache ich mir immer gerne ein paar Gedanken zu den internationalen Titeln von Filmen, so auch zu dem französischen von Pierre Chenals Film. Oftmals sind Namensgebungen ja kaum nachvollziehbar und haben dem Anschein überhaupt nichts mit jeweiligen Verläufen zu tun, doch hier ist bei "Les belles au bois dormantes" ein ganz interessantes Wortspiel entstanden, das mir mit seiner Metaphorik sehr gut gefallen hat. Offensichtlich abgeleitet von "La belle au bois dormant", dem französischen Namen des Märchens "Dornröschen", entsteht sogar eine Art Wortwitz, wenn man den Film gesehen hat. Um das Sanatorium wächst zwar keine riesige Dornenhecke, allerdings sind die Damen dort auch gefangen wie der gesamte Hofstaat und der ruhige Verlauf des Films reflektiert eine Art Dornröschenschlaf ziemlich genau. Eine schöne, tiefgründigere Idee für die Titelgebung und auch interessant mal zu sehen, dass sich ein paar mehr Gedanken als üblich gemacht wurden.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

19.10.2014 15:00
#124 RE: Marisa Mell - Filme & Karriere · Dangerous Affairs Zitat · Antworten



DANGEROUS AFFAIRS / SENSAZIONI D'AMORE (1990)

mit Marisa Mell, Gianni Macchia, Federica Farnese, David d'Ingeo, Marcello Montana, Barbara Blasko, u.a.
eine Produktion der Alifin Comunicazioni
ein Film von Ninì Grassia





»Ich sollte es öfter in der Woche machen. Als Trainingsübung!«


In der Villa Aloisi reißen die Sorgen nicht ab. Der Arzt des Hauses, Dr. Serra (Gianni Macchia), ermahnt das besorgte Familienoberhaupt Señora Elena Aloisi (Marisa Mell) erneut, dass ihr Sohn Renato unbedingt auf seine angeschlagene Konstitution achten muss. Der herzkranke junge Mann soll auf jegliche Anstrengungen und vermeidbare körperliche Aktivitäten verzichten, andernfalls sei Schlimmeres nicht ausgeschlossen. Da der Sohn des Hauses verlobt ist, fällt es ihm schwer seine Zukünftige nicht anrühren zu dürfen. Bei dem attraktiven Hausmädchen Claretta kommt es allerdings zu gewissen Ausnahmen. Im Haus kommt es derweil zu diversen anderen eindringlichen Kontakten, an denen nahezu jeder beteiligt ist. Die angespannte Situation scheint sich langsam wieder zu erholen, bis es zu unkalkulierbaren Komplikationen kommt. Plötzlich gibt es in der Villa Aloisi zwei Tote...

Ninì Grassia, bekannt für Filme mit erotischem Inhalt, lieferte mit "Sensazioni d'amore" eine eindeutige Expertise in Sachen Langeweile und stumpfsinniger Unterhaltung ab. Der Film dokumentiert bereits nach einigen schönen Landschaftsaufnahmen zu Beginn, wohin die Reise gehen soll, sprich, die lumpige Geschichte und die völlig uninteressanten Charaktere werden dem Zuschauer unliebsam vor die Füße geworfen. Eine Mutter macht sich Sorgen um ihren angeschlagenen Sohn Renato, der aufgrund einer, für lange Zeit nicht näher erläuterten Erkrankung seinen Pflichten als Stammhalter nicht nachgehen kann. Das Erbe der wohlhabenden Familie rückt somit in große Gefahr wie man recht ungelenk aufgetischt bekommt, jedoch liegt alles andere als Spannung in der Luft. Schon bei der erstbesten Gelegenheit kann der junge Invalide seinem überaus attraktiven Hausmädchen Claretta nämlich nicht widerstehen und opfert sich, allen Gefahren zum Trotz, für eine schnelle Nummer in seinem Lotterbett. Weitere Separées lassen hier natürlich nicht auf sich warten und glücklicherweise ist das Ganze mehr oder weniger ästhetisch im Bilde festgehalten worden, wobei man dazu sagen muss, dass sich dennoch eine gute Portion unbändiger Langeweile einschleicht, da die Geschichte mehr als platt ist und überaus launische Gedankensprünge transportiert. Wildfremde Personen tauchen auf, oder andere verschwinden mit fadenscheinigen Erklärungen aus dem Szenario und Verwirrung macht sich breit, falls man der Geschichte denn überhaupt gefolgt ist.







Was Marisa Mell und ihre Filme betrifft, so hat sich bei mir in all den Jahren eine Art fidelité au malheur entwickelt und man nimmt eben die guten, genau wie die schlechten Zeiten bedingungslos, wenn auch nicht gerade ohne Erstaunen hin. Hier ist sie in ihrer letzten nominellen Hauptrolle und gleichzeitig in ihrem vorletzten Film zu sehen und es ist offensichtlich, dass die Zeiten sich nicht nur gravierend geändert hatten, sondern augenscheinlich auch ziemlich schlecht waren. Einsätze im Erotik- und Sexfilm waren für Marisa Mell keine Besonderheit, sie bediente diese Sparte ausgiebig und meistens sogar gewinnbringend. In "Dangerous Affairs" hielt man sie jedoch vollkommen aus derartigen Affären heraus und man denkt sich beinahe, dass ihr Einsatz deswegen schon irgendwie grotesk wirkt. Aber wie es zu dieser Zeit eben war; die Konstitution war längst nicht mehr die beste, die Spiellaune bleibt lediglich eine vage Erinnerung von einst im Mai und die Rolle des weiblichen Familienoberhaupts bot absolut keine Möglichkeiten sich im schauspielerischen Sinne zu profilieren. So bleiben ihre 5-6 oberflächlichen Szenen einfach vollkommen belanglos und das Alles stellt selbst für Komplettisten ein unerfreuliches Wiedersehen dar. Ein Blick in ihr gut hergerichtetes Gesicht dokumentiert eine latente Müdigkeit, fast scheint es einem so, als ob sie in jeder Einstellung wusste, dass sie nur eine weitere Etappe ihres Abstieges durchlaufen musste. Nein, die Zeit war leider nicht sehr freundlich mit Marisa Mell umgegangen. In der deutschen Fassung verpasste man ihr eine überaus jugendliche Stimme, die einen visuellen Kontrast nur noch härter hervorzuheben scheint und man kann dieser Rolle beim besten Willen nicht viel abgewinnen.

Gianni Macchia als Dr. Serra ist weniger daran beteiligt, der Familie mit ärztlichem Rat zur Seite zu stehen, als sich etliche Damen im Hause dienstbar zu machen. Ihn sieht man hier in seinem letzten Film und manchen der restlichen Darsteller ging es ganz genau so. Geht man diesbezüglich also von einem Rudel Laiendarsteller aus, so kann man den Leistungen schon wieder ein wenig mehr abgewinnen. Aber die Schwächen liegen bei "Dangerous Affairs" definitiv an anderer Stelle. Vieles stimmt mit den Schilderungen im Film nicht im Entferntesten überein, hinzu kommen die mühsam gestellten und überaus plump wirkenden Dialoge und das Ambiente lässt auch zu wünschen übrig. Dem Vernehmen nach soll die Familie Aloisi ja sehr wohlhabend sein, was die Kunstdrucke, das gewöhnliche Mobiliar und der Schmuck, der nicht gerade aussieht als sei er direkt aus dem Hause Cartier, nicht gerade dokumentieren wollen. So bleibt dieser Ritt durch Lotterbetten, Scheunen und Badewannen in jeder Hinsicht sehr sparsam angelegt und der gequälte Zuschauer sehnt sich in dieser Geschichte nur nach einem, nämlich dass man so schnell wie möglich zum Ende kommen möge. Zum Finale hin gibt es noch leichte Anflüge von Tempo aber das ist quasi geschenkt. "Sensazioni d'amore" bleibt unterm Strich überaus belanglos, die Exposition ist zu prüde, um für irgend welches Aufsehen zu sorgen, die Geschichte ist derartig einfältig und Handlungsstränge bleiben quasi unsichtbar, außerdem war es unglücklicherweise bei gewissen Darstellern eben so, dass die besseren Zeiten schon wieder einige Monate zurück gelegen haben. Kein guter Jahrgang, allerdings Teil einer Karriere.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

04.01.2015 13:45
#125 RE: Marisa Mell - Filme & Karriere · Agenten lassen bitten Zitat · Antworten


Cliff Robertson   Jack Hawkins   Marisa Mell   in
AGENTEN LASSEN BITTEN

● MASQUERADE / AGENTEN LASSEN BITTEN (GB|1965)
mit Michel Piccoli, Bill Fraser, Charles Gray, John Le Mesurier, Felix Aylmer, Ernest Clark, u. a.
eine Produktion der Michael Relph Productions | Novus Films | im Verleih der United Artists
ein Film von Basil Dearden





»Was immer Sie von mir wollen, meine Antwort heißt nein!«


Die britische Wirtschaft ist auf einen großen Staat des Mittleren Ostens angewiesen, der das Königreich mit Erdöl-Lieferungen versorgt. Nach dem Ableben des Staatsoberhauptes, der dem Westen immer positiv gesinnt war, ist sein Sohn legitimer Nachfolger. Doch der Nachkomme ist zu diesem Zeitpunkt erst zwei Monate alt. So übernimmt sein Onkel die Interessen des Staates kommissarisch, doch er nähert sich politisch eher dem Osten an. Im Vereinigten Königreich befürchtet man nun zurecht, dass der neue Machthaber alles daran setzen werde, den rechtmäßigen Thronfolger zu übervorteilen oder ihn zu liquidieren. Großbritannien sieht sich gezwungen, zu intervenieren und setzt Colonel Drexel (Jack Hawkins) auf den Fall an. Er soll den rechtmäßigen Thronfolger entführen, um ihn zu schützen. Zur Seite steht ihm sein amerikanischer Kollege David Frazer (Cliff Robertson) und beide kämpfen gegen nebulöse Gegenspieler, bis sie zwangsläufig in gefährliche Turbulenzen geraten. Werden sie ihren Auftrag dennoch ausführen können..?

Basil Deardens Beitrag stellt sich nach kürzester Zeit als sehr gelungene Überraschung im Bereich der gehobenen Agenten-Komödien heraus und es handelt sich um eine sehr kurzweilige Angelegenheit. Gewürzt ist das Ganze mit feinem britischen Humor, es entsteht permanent eine angenehme Situationskomik und eine erfrischende Dynamik, die den Verlauf - gekoppelt mit dosierter Action, hohem Tempo und humorvollen Dialogen - spielend über die Ziellinie bringen werden. Als Referenz wird hier sogar häufiger auch ganz direkt James Bond himself gewählt, beispielsweise liest der mittlerweile etwa 12-jährige Thronfolger ein Buch, und noch während er zu Bett geht, lässt er es sich nicht nehmen anzumerken, dass es ohnehin langweilig gewesen sei. Eine spätere Kameraeinstellung zeigt dann den Roman "Goldfinger". Abgedroschen oder nicht, die Personen der Geschichte locken dem Zuschauer etliche aufrichtige Lacher heraus, doch man sollte "Agenten lassen bitten" auf keinen Fall in die Klamauk-Besenkammer abstellen, da auf subtiler Ebene auch ernsthafte Tendenzen wahrzunehmen sind. Was diese Komödie im Sinne der Nachhaltigkeit weiterhin auszeichnet, ist die fabelhafte Bebilderung des Stoffes. Satte Farben, herrliche Aufnahmen der Landschaft, detailverliebte Settings und reinstes Charisma in jeder erdenklichen Beziehung, lassen diesen Film optisch, aber vor allem stilistisch gesehen sicher wirken. Auch wurde das Szenario mit einem Titeltrack ausgestattet (interpretiert von Danny Williams), welcher denen der laufenden James-Bond-Filme ähnelt und ihnen sogar Ehre gemacht hätte. Musikalisch läuft mit der Arbeit von Philip Green in diesem Film ohnehin alles in angenehme Bahnen. Regie und Drehbuch hinterlassen also einen sehr starken Eindruck und bekommen durch die hervorragenden darstellerischen Leistungen einen kleinen Brillantschliff. Vielleicht darf man sogar von einer Symbiose sprechen, die man nicht alle Tage zu sehen bekommt. Sicherlich muss man derartige Beiträge schon irgendwie mögen, denn ganz ohne Bezugspunkte kommen die geschilderten Stärken wohl kaum so gelungen zur Geltung.







Cliff Robertson macht quasi als Pendant zu großen Vorbildern eine recht gute Figur, und ausgestattet mit der Synchronstimme von Gert Günther Hoffmann kommt eine Agenten-Figur mit Profil dabei heraus. Der sympathische Kerl hat im Verlauf der Geschichte zwar mit einigen Kapriolen diverser Beteiligter zu tun und Einiges einzustecken, aber es besteht kein Zweifel daran, dass er den Hintermann demaskieren wird. Jack Hawkins versprüht hier unter anderem die britische Note sowie weltmännisches Flair und bei Marisa Mell als Französin mit charmantem österreichischen Akzent wird es tatsächlich international, da ihre Körpersprache auch ohne viele Worte in jedem Land verständlich sein dürfte. Mit Michel Piccoli, Charles Gray und abgerundet durch den Rest der Riege, entsteht ein regelrecht spiralförmiger Spaß der einen großen Teil des Vergnügens ausmacht, weil er einfach bemerkenswert gut greift. Viele Kehrtwendungen sorgen für frühe und späte Überraschungen, es scheint so, als habe das Drehbuch für nahezu jede Person eine solche in petto haben wollen, so dass nicht die Spur von Eintönigkeit aufkommt. Außerdem sollte der Zuschauer sich nicht auf allzu viele Charaktere verlassen. Betrachtet man die Geschichte, so kommt einem der Inhalt insgesamt schon etwas absurd vor, aber ganz im Stile des Films wird man hier dazu eingeladen, das Gesamtpaket nicht zu ernst zu nehmen, denn gerade diese selbstironische Note ist schon sehr reizvoll und erheiternd. Mission erfüllt, darf man also sagen und wann kommt es dem Empfinden nach schon vor, dass alles derart geschmeidig zusammen passt. Löblich erwähnt werden sollte noch die hervorragende Kamera-Arbeit von Otto Heller, die den Szenen 1000 Gesichter zu geben scheint und mit ungewöhnlichen Kamera-Perspektiven auffällt, nein überzeugt. "Agenten lassen bitten", dessen englischer Originaltitel dieses bunte Treiben wesentlich besser auf den Punkt bringt, ist sowohl für Fans, als auch für Kritiker des Agenten-Genres sehr gut geeignet und kann mit dem Titel Edel-Persiflage letztlich ganz gut charakterisiert werden. Originell, geistreich und vor allem amüsant!

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

11.01.2015 23:17
#126 RE: Marisa Mell - Filme & Karriere · Agenten lassen bitten Zitat · Antworten



MARISA MELL als SOPHIE




In "Agenten lassen bitten" sieht man Marisa Mell in ihrer kurzen britischen Phase und nach dem zuvor entstandenen Film "Versuch's mal auf Französisch" erneut in der Rolle einer Französin. Es ist erstaunlich wie selbstverständlich die Österreicherin auf internationalem Parkett vermarktet werden konnte, und man konnte sie spielend in jedem Genre unterbringen. Anhand ihrer Sophie sieht man zunächst einmal die verpasste Chance, ihr eine bedeutende Frauenrolle bei James Bond zugetragen zu haben, denn genau das geben die auf optischen und charakterlichen Similaritäten basierende Geschichte und Rahmenbedingungen her. So findet sich im Gedankenspiel unweigerlich eine Empfehlung als Bond-Girl wieder, die jedoch leider nie zu Stande gekommen ist. Bill Dearden setzt Marisa Mell hier betont, außerdem auch sehr bewusst ein und erneut zeigt sich die interessante Tatsache, dass seine Hauptdarstellerin offensichtlich auch die Komödie im Blut gehabt zu haben schien. Ihre mit Humor versehenen Auftritte sind innerhalb der Karriere zwar eher rar gesät, aber es kam immer wieder einmal zu dieser, für meine Begriffe schwierigen Anforderung, die ihrerseits stets erstaunlich gut gelöst wurde. Sophie taucht hier aus dem Nichts aus und es scheint, als erwarte sie David Frazer wie eine Spinne, der dann auch selbstverständlich von ihr angezogen wird, wie die Motte vom Licht. Da innerhalb der Dialoge und Konversationen ein großer Teil der Situationskomik aufgebaut, und durch überspitzte Bilder in der Regel verstärkt wird, beobachtet man die Kompetenzen der Protagonisten umso genauer. Marisa Mell funktioniert in dieser Beziehung wie ein Uhrwerk und verleitet immer wieder zum Schmunzeln und zum Lachen. Sophie wirkt nicht nur verführerisch und charmant, sondern im Rahmen des trockenen Humors auch verspielt-einfältig. Es bleibt nicht aus, dass man als Zuschauer dazu neigt, sie zu unterschätzen, doch immer wieder stellt sie ihre Kompetenzen unter Beweis, sei es als patente Gehilfin oder eben als Frau. Insgesamt bekommt man eine begeisternde Mixtur geboten, in einer Szene setzt es sogar eine saftige Ohrfeige, die Sophie später allerdings mit einem Kinnhaken quittiert bekommt und ins Reich der Träume geschickt wird. Alles in allem bekommt man eine von Marisa Mells besten Darbietungen auf internationaler Basis geboten, darüber hinaus in einem ihrer sehenswerteren Filme und wenn die turbulente Geschichte beendet ist, sieht man sie noch einmal in Gedanken vor sich und denkt, dass es niemand zuvor und danach mehr geschafft hat, so unheimlich verführerisch mit einer Coca-Cola auszusehen.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

25.01.2015 13:48
#127 Marisa Mell - Filme & Karriere · Senza via d'uscita Zitat · Antworten


Marisa Mell   Philippe Leroy   in
SENZA VIA D'USCITA

● SENZA VIA D'USCITA / LA MACHINATION / LAS FOTOS DE UNA MUJER DECENTE / NO WAY OUT (I|F|E|1970)
mit Roger Hanin, George Rigaud, Nando Tavella, Enzo Di Pietro, Vicente Roca und Lea Massari
eine Produktion der American Motion Pictures of Italy | Les Films de l'Epée | Órbita Films
ein Film von Piero Sciumè





»Mio bambino!«


Der Bankier Gilbert Mardeau geht wie üblich jeden Morgen zur Arbeit bis er dort einen Anruf von seiner Frau Michèle bekommt. Verzweifelt schildert sie ihm am Telefon, dass ihr gemeinsames Kind spurlos aus seinem Zimmer verschwunden ist, während sie kurz alleine die Wohnung verlassen hatte. Michèle wurde vom gegenüber liegenden Häuserblock heimlich beobachtet und fotografiert und wenig später bestätigt sich der Verdacht mit einem Anruf: Eine hohe Lösegeld-Forderung geht ein, doch was sollen die Eltern nur unternehmen. Eine nahe liegende Lösung scheint in Gilberts Beruf zu liegen, da er in der Bank an größere Summen herankommen könnte. Wird er in dieser außerordentlichen Lage selbst zum Verbrecher werden? In dieser ohnehin schon ausweglos erscheinenden Situation tauchen jedenfalls weitere Komplikationen und Wendungen auf, mit denen niemand gerechnet hätte. Kann eine Katastrophe verhindert werdern..?

Dieser, von Marisa Mells damaligem Lebensgefährten Pierluigi Torri produzierten Film von Piero Sciumè wird gleich zu Beginn von einer eigenartig kalten und bedrückenden Atmosphäre dominiert. Gekonnt wird das öffentliche Leben in aussagekräftigen Bildern eingefangen und hinter den Kulissen einer modernen Stadtwohnung leben Michèle und Gilbert Mardeau mit ihrem kleinen Sohn. Das Verhältnis des Ehepaares erscheint vom ersten Moment an angespannt und irgendwie leer zu sein, man hat sich nicht sehr viel zu sagen und es herrscht eine hohe Distanz zwischen den beiden. Der Alltag erfährt eine beinahe mechanische Schilderung, dem die hübsche Frau durch Träumen und Abwesenheit zu entkommen zu versucht. So bringt die Regie den Zuschauer unmittelbar in die Geschichte ein und der Aufbau gestaltet sich bereits nach kurzer Spielzeit als sehr exemplarisch und gut aufgebaut. Der Banker verlässt das Haus und erledigt seine tägliche Pflicht auf der Arbeit und bei seiner Geliebten, seine Frau wird vom gegenüberliegenden Dach eines Hauses observiert und fotografiert, und dabei lässt es sich die Regie nicht nehmen, Marisa Mells schönes Gesicht und ihren makellosen Körper in Strecken von Nacktszenen, Groß- und Nahaufnahmen einzufangen. Bei aller anfänglich empfundenen Ruhe und Unempfindlichkeit bahnt sich angesichts der angedeuteten Dreieckskonstellation ein Clash an, die wenigen Informationen für den Zuschauer werden durch die Gegenwart und später Rückblenden erweitert. Man erwartet also förmlich eine Reise durch die Psyche der Protagonisten und deren heimliche Abgründe, außerdem erweist sich das Thema Kindesentführung ohnehin immer als greifendes Stilmittel, um den Zuschauer nachhaltig zu schockieren und die Beteiligten der Geschichte an ihre Grenzen zu bringen.







Etliche Filme dieser Zeit hatten es sich quasi zur vornehmsten Aufgabe gemacht, insbesondere ihre Hauptdarstellerinnen mit sehr interessanten bis bedeutenden Rollen auszustatten und sie in allen Belangen zu hofieren. Marisa Mell war zu diesem Zeitpunkt auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, außerdem im Frühling ihrer Schönheit angekommen, so dass es nur vollkommen logisch erscheint, dass Regie, Drehbuch und Kamera alles daran setzten, ihre Hauptdarstellerin so exponiert als möglich in Erscheinung treten zu lassen. Und es ist ganz offensichtlich, Marisa Mell strahlt hier eine ganz besonders anziehende Note aus, vor allem wurde auch Wert auf wesentlich mehr Tiefgang im Rahmen ihres darzustellenden Charakters gelegt. Selten hat man eine so verträumte und nachdenkliche Rolle von ihr gesehen und ihre Präsenz dominiert den kompletten Verlauf in traumwandlerischer Art und Weise. Auch stand sie hier für reihenweise erotische Einstellungen zur Verfügung, die im Sinne des Films eine hohe Ästhetik fordern. Das Szenario lässt sehr lange offen, bei welcher Person es sich um eine Schlüsselfigur handeln dürfte, so dass dem Verlauf eine eigenartig nervenaufreibend-subtile Spannung zu Teil wird. Mit Philippe Leroy sieht man einen absolut geeigneten Partner für Marisa Mell. Der überaus gerne gesehene, und stets präzise wirkende Franzose trägt den Film ebenso stark wie seine Kollegin aus Österreich und das erstaunliche ist, dass er sich hier kaum zu einer erwarteten Gefühlsregung hinreißen lässt. Gilbert ist eigentlich noch schwerer zu durchschauen als seine schöne Frau und auch hier erahnt man nur, dass irgend etwas erwartet-unerwartetes kommen muss. Dieses Gefühl wird von einer undurchsichtig auftretenden, aber vergleichsweise vernachlässigten Lea Massari ebenfalls unterstützt und auch wenn alle Rollen denen der beiden Hauptdarsteller unnachgiebig untergeordnet sind, die restlichen Leistungen der patenten Darsteller sind als sehr stichhaltig zu bezeichnen.







Ein weiteres großes Plus dieses hoch ansprechenden Films sind die verschiedenen Allianzen, die intern eingegangen werden, um extern für Überraschungen und eventuell Begeisterung zu sorgen. In diesem Zusammenhang wäre das perfekte Spiel zwischen Bildern und der traumhaften Musik von Piero Piccioni zu nennen, die sich dafür zuständig sieht, nicht geschilderte Emotionen aufzuzeigen um Stimmungen richtiggehend zu projizieren oder zu diktieren. Ebenso das Wechselspiel zwischen Alltag, Träumen und Erinnerungen wirken sehr elegant und wenig verschachtelt, Rückblenden bahnen einen immer verständlicher werdenden Weg zum sehr gelungenen Finale, in dem der eher ruhige Verlauf es sich nicht nehmen lässt, aus sich herauszukommen. Piero Sciumè lieferte mit "Senza via d'uscita" einen sehr unterhaltsamen Krimi- oder Psycho-Thriller, in dem man allerdings immer wieder Giallo-Elemente in sehr gebündelter Form aufspüren kann. Eine eindeutige Genre-Klassifizierung ist wie in so vielen Fällen daher nicht gerade einfach, spielt aber auch nicht die entscheidende Rolle. Interessant ist, dass man hier fast vollkommen auf größere Effekte verzichtete und das Hauptaugenmerk vollkommen auf die beiden Hauptpersonen gerichtet sieht, was letztlich durch die besonders dichten Darstellungen auch ohne Weiteres funktioniert. Regie und Drehbuch wirken angenehm pragmatisch, um in bedeutenden Momenten ein verwirrendes, beziehungsweise geheimnisvolles Element deutlich hervorheben zu können. Es entsteht keine Hektik und somit auch kein Raum für unangebrachte hysterische Anwandlungen, interessanterweise sprechen in diesem Verlauf eher die Bilder, so dass die Dialog-Passagen insgesamt sehr gestrafft wirken. "Senza via d'uscita" ist leider ein ziemlich unbekannter Film geblieben, vielleicht auch weil er eine eher konventionelle Basis bediente. Von handwerklicher Seite gibt es jedoch absolut nichts auszusetzen und obendrein wird der Oberflächlichkeit eine deutliche Absage erteilt. Eine kleine Perle!

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

15.02.2015 13:30
#128 Marisa Mell - Filme & Karriere · Dr. Zitat · Antworten


DR

● DOKTOR / DR. / DR (JUG|1962)
mit Milivoje Živanović, Katarina Ignjatović, Beba Lončar, Bata Živojinović, Mija Aleksić, Petar Slovenski, Ljubinka Bobić, u. a.
als Gäste Hans Nielsen und Marisa Mell
eine Produktion der Avala Film
ein Film von Soja Jovanović





»Aber ich suche meinen Mann!«


Milorad, der Sohn eines Industriellen möchte sich viel Arbeit ersparen. Um es sich so leicht wie möglich zu machen, erkauft er sich mit dem Scheckbuch seines Vaters einen Doktortitel für Philosophie, während eine andere Person an seiner Stelle das Studium absolviert hat. Alles hätte glatt verlaufen können, wenn nicht eines Tages Milorads Heidelberger Professor seinen Besuch angekündigt hätte, um den Vater seines angeblichen Schülers aufzusuchen. Zu allem Überfluss taucht gleichzeitig auch noch eine junge Frau auf, die in Deutschland Milorads Doppelgänger geheiratet hat und endlich ihre Verwandten kennenlernen möchte. Nun droht die komplette Aktion endgültig vergebens gewesen zu sein. Wird der Schwindel samt Verwechslung auffliegen..?







Diese Verwechslungskomödie aus dem Jahre 1962 ist alleine schon aus dem einen Grund bemerkenswert, weil - für damalige Verhältnisse vollkommen unüblich - eine Frau auf dem Regiestuhl saß. Die jugoslawische Regisseurin Soja Jovanović war außerdem die erste Frau, die im ehemaligen Jugoslawien einen Film realisieren konnte. "Dr" stellt sich dabei als recht gelungene Komödie heraus, die ihren Weg von Anfang bis Ende auf einem sehr heiteren Niveau gehen wird und ebenso als klassisches Zeitdokument angesehen werden kann. Die Schwarz/Weiß-Produktion der Avala-Film war natürlich hauptsächlich mit bekannten, heimischen Darstellern ausgestattet, zeigt mit Marisa Mell und Hans Nielsen allerdings auch zwei länderübergreifende Verpflichtungen, die den Film aus persönlicher Sicht erst richtig interessant machen. Die Dialoge hört man in der Landessprache Serbisch und von daher ist es natürlich nicht gerade einfach, der Handlung komplett zu folgen und Pointen herauszufiltern. Allerdings fällt gerade deswegen der recht hohe stilistische Anspruch auf, denn die Sprache der Bilder ist leicht verständlich und transportiert den nötigen Humor sehr flüssig, außerdem sieht man in Gestik und Mimik der Protagonisten eine offensichtlich sehr ansprechende Geschichte. Die deutschsprachige Erstaufführung erlangte dieser Film Anfang der siebziger Jahre im Fernsehen der DDR. Gefilmt wurde vor schönen Kulissen, besonders das winterliche Ambiente hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck und alles wirkt hier genau so, wie man es aus Filmen Anfang der Sechziger gewöhnt ist. Die Darsteller legen ein gutes Tempo vor und es ist ganz interessant zu sehen, wie man sich hier mit Händen und Füßen verständigen konnte. Auch ohne ein einziges Wort zu verstehen, bekommt man eine gute Portion Situationskomik mit.







Interessant sind hier natürlich die Auftritte der deutschen Darsteller. Hans Nielsen, der in allen Szenen sogar selbst Serbisch spricht, wirkt anfangs recht steif und zugeknöpft, doch spätestens nach dem ersten Saufgelage kommt er richtig auf Touren und kann den Komödianten herauskehren. Es wird getanzt gesungen und gestikuliert, so dass er ganz im Sinne des Films für Schmunzeln beim Zuschauer sorgen kann. Auch die Verpflichtung von Marisa Mell als Klara erscheint hier zunächst etwas sonderbar zu sein, doch betrachtet man die Geschichte, macht sich ihr Auftritt definitiv bezahlt. Ihre Passagen spricht sie alle auf Deutsch und sie wurden im Film untertitelt. Die Dialogpassagen gehen gewollt aneinander vorbei, der eine versteht die andere nicht und man muss sich buchstäblich auf seine Interpretationsgabe verlassen. Außerdem war die Regisseurin dieses Films die Schwester ihrer damaligen Münchner Agentin Steffi Jovanović, was ihren Auftritt in dieser Komödie wohl am einfachsten erklärt. Marisa Mell selbst erwähnte "Dr" in ihrer Biografie "Coverlove" nur am Rande, beziehungsweise so gut wie gar nicht und zwar in Kapitel 1 - Großaufnahme: Alain Delon: »Er schlug bei mir ein wie ein Blitz. Er, das war Alain Delon. Wir saßen beide in derselben Maschine von Wien nach Belgrad. Ich musste dort irgend etwas Jugoslawisches filmen, er drehte seinen »Marco Polo« mit der wunderschönen Farbigen Dorothy Dandridge als Partnerin [...]« Danach wird ausgiebig über ihre Liaison mit dem Franzosen berichtet, weiter nichts. Ihre Rolle ist im Endeffekt aber gar nicht so kurz ausgefallen, wie man es bei einem Gast vermuten würde, und auch in ihrem leichtfüßigen Spiel sieht man immer wieder die waschechte Komödiantin hervor blitzen, selten hat man sie in einem Film so häufig lachen gesehen. Dass sie auch hier für ein Fließband an Großaufnahmen zur Verfügung stand, sei nur kurz angemerkt. Insgesamt gestaltet sich der Verlauf als wirklich kurzweilig, selbst wenn man kaum ein Wort versteht, außerdem verbreitet er eine ausgelassene und unbeschwerte Note. Auf die Verständigung!

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

12.10.2015 13:36
#129 RE: Marisa Mell - Filme & Karriere Zitat · Antworten



BEWERTET: "Wegen Verführung Minderjähriger" (Deutschland/ Österreich 1960)
mit: Hans Söhnker, Marisa Mell, Walter Wilz, Heli Finkenzeller, Cordula Trantow, Wolfgang Jansen, Annemarie Berthé, Egon von Jordan, Sieghardt Rupp, Grete Zimmer, Hintz Fabricius u.a. | Drehbuch: Wolfgang Schnitzler nach dem Roman "Mit 17 liebt man ohne Gnade" | Regie: Hermann Leitner

Oberstudienrat Dr. Stefan Rugge, 48 Jahre alt, verheiratet, steht vor Gericht. Man wirft ihm vor, seine Stellung als Lehrer für Musik und Deutsch missbraucht zu haben, um eine 17jährige Schülerin zu verführen. Der Staatsanwalt fordert zwei Jahre Gefängnis. Dr. Rugge erzählt, wie es zu dem Verhältnis mit Inge Gentz, Tochter seines besten Freundes kam....

Das Thema des Films bietet sich für eine plakative Skandalverfilmung geradezu an, weshalb es umso bemerkenswerter ist, dass die Geschichte so behutsam umgesetzt worden ist. Das liegt neben der straffen Regie vor allem am Ensemble, das glaubwürdige und sympathische Charaktere zeichnet, bei denen für jede Seite Verständnis entwickelt werden kann. Das Familienleben der Rugges wird als harmonisch, geordnet und tolerant geschildert, die Ehe des Lehrers als ausgeglichen. Inge ist der unfreiwillige Eindringling, als sie nach dem Unfalltod beider Eltern bei ihrem Lehrer einzieht. Zu diesem Zeitpunkt weiß der Zuschauer durch Nahaufnahmen des ihren Pauker anhimmelnden Mädchens bereits, dass Inge ihn hoffnungslos verehrt. Die Frage, ob und wie schnell sich der Lehrer darauf einlässt, sorgt für Unruhe und gespannte Aufmerksamkeit. Hier erweisen sich die beiden Hauptdarsteller als Gewinn für die delikate Materie. Hans Söhnker stellt den besonnenen Lehrer so dar, wie er es Friederike Mat für ihr Buch schilderte:

Zitat von Unsere Filmlieblinge - Ein Bilderbuch, Verlag Bernhard Reiff 1956, Seite 270
"Der gute Schauspieler beginnt erst mit vierzig," ist sein ständiger Spruch. Mehr noch: seine Überzeugung. Deshalb ist er froh, der Schablone des jugendlichen Liebhabers entkommen zu sein. Ihn reizt die Darstellung des 'Mannes in seinen besten Jahren', der gereiften, ausgegorenen Persönlichkeit."




Der Lehrer nutzt die Liebe seiner Schülerin nicht für selbstsüchtige Zwecke aus, da er ahnt, dass sie reifer als ihr Alter ist und sich danach sehnt, wie eine Erwachsene behandelt zu werden. Sie genießt es, wenn man sie beachtet, ihre Schönheit bewundert und sie als etwas Besonderes gesehen wird. Die Männer ihrer Altersgruppe behandeln sie nicht mit Respekt, sondern sind vor allem auf ihr eigenes Vergnügen aus. Walter Wilz spielt Paul, einen zornigen jungen Mann, der sich beweisen will, dass ihn kein Mädchen verlässt. Er betrachtet eine Freundin als Besitz, über den er jederzeit (auch sexuell) verfügen kann. Inge ist vielschichtiger und erwartet sich neben einer Portion Romantik auch gesunden Realismus, über den der ruhige Lehrer verfügt.

Marisa Mell war zur Entstehungszeit des Films bereits 21 Jahre alt und hebt sich durch ihr Äußeres deutlich von ihren Mitschülerinnen und ihrer Freundin Karin ab. Sie ist selbstbewusst, intelligent und ergreift blitzschnell eine Gelegenheit, wenn sie sich bietet. Sie sieht aus wie das blühende Leben und macht es den anderen schwer, sich ihrem Charme und ihrer Hartnäckigkeit zu entziehen. Die Kamera spielt oft mit dem Gegensatz zwischen einer Großaufnahme der lächelnden jungen Frau und der Fokussierung auf das nachdenkliche, über sich und sein Gegenüber erschrockene Gesicht des Lehrers. Umrahmt werden die brisanten Momente von einer strahlenden Heli Finkenzeller, die als gute Seele für das Wohlbefinden der Familie sorgt und ihren Radar für Gefahren auf die niedrigste Stufe eingestellt hat. Sie lebt wie im Märchen ("glücklich bis an ihr Ende") und erfährt erst zu spät, was sich zwischen ihrem Mann und Inge abgespielt hat. Cordula Trantow spürt viel früher, dass die Freundin den Familienfrieden gefährdet und ist in ihrer Verzweiflung allein.

Stark gespieltes Drama, das den Zuschauer zum Komplizen macht und aufzeigt, wie gefährlich und existenzbedrohend menschliche Beziehungen sein können. Ein, zwei Musikbeiträge weniger und ein paar Minuten mehr im Gerichtssaal hätten den Film zur vollen Punktzahl aufschießen lassen. 4,5 von 5 Punkten

TV-1967 Offline



Beiträge: 652

21.10.2015 13:22
#130 RE: Marisa Mell - Filme & Karriere Zitat · Antworten

Sie war wirklich eine sehr hübsche Frau. Gestern lief im "Heimatkanal" (SKY) eine Folge aus der Reihe "Heiße Wickel-Kalte Güsse"-Episode 7
DER STARPIANIST u.a. mit Claus Biederstaedt (1984). Darin spielte sie eine Schauspielerin.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

15.11.2015 14:41
#131 RE: Marisa Mell - Filme & Karriere Zitat · Antworten

Zitat von TV-1967 im Beitrag #130
Gestern lief im "Heimatkanal" (SKY) eine Folge aus der Reihe "Heiße Wickel-Kalte Güsse"-Episode 7
DER STARPIANIST u.a. mit Claus Biederstaedt (1984). Darin spielte sie eine Schauspielerin.

Wie war denn die Folge und wie hat sie sich gemacht? Ich erinnere mich dunkel, dass ich mal jemanden gefragt hatte, mir es über SKY aufzuzeichnen, aber ich weiß schon gar nicht mehr, wen ich gefragt hatte. Ihre Auftritte aus den 80er-Jahren waren schon immer Sachen, um die ich mich nie wirklich ernsthaft bemüht habe, weil in dieser Dekade leider einfach viel Stumpfsinniges zustande kam. Aber eines Tages wird sich auch dieser Kreis schließen.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

01.05.2016 13:31
#132 RE: Marisa Mell - Filme & Karriere Zitat · Antworten



BEWERTET: "Das Nachtlokal zum Silbermond" (Deutschland 1959)
mit: Marina Petrowa, Pero Alexander, Marisa Mell, Jürg Holl, Loni von Friedl, Aina Capell, Renate Rohm, Gerdina Gorden, Rolf Olsen, Heinrich Trimbur, Guido Wieland, Erica Schramm, Raoul Retzer u.a. | Drehbuch: Peter Loss, August Rieger, Wolfgang Glück | Regie: Wolfgang Glück

Fünf junge Frauen reisen in den Vorderen Orient, um dort ihren Vertrag als Tänzerinnen in einem Nachtlokal zu erfüllen. Doch schnell stellt sich heraus, dass sie mit einer klassischen Tanzausbildung dort nicht weit kommen werden. Magali, die Chefin des Etablissements, wünscht eine Ankurbelung ihres Umsatzes und so leisten die Mädchen trinkfreudigen Herren an der Bar Gesellschaft und lassen beim Tanz auch die eine oder andere Hülle fallen. Lilian, die Älteste und Vernünftigste der Freundinnen, passt auf, dass sie nicht in Gefahr geraten, für andere Zwecke ausgenutzt zu werden. Kommissar Peters vom internationalen Juwelensyndikat ermittelt derweil undercover im Lokal. Er vermutet im "Silbermond" einen Umschlagplatz für gestohlene Juwelen....

Marisa Mell kristallisiert sich schon nach wenigen Minuten als Mittelpunkt der Gruppe heraus. Ihre Geradlinigkeit, Haltung und Entschlossenheit machen sie immun gegen die Versprechungen, welche den Frauen zu Beginn gemacht werden. Sie bietet ihrer Rivalin Marina Petrowa somit unmissverständlich die Stirn und man spürt förmlich, wie diese gegen den unvermuteten Widerstand die Krallen wetzt. Es handelt sich dabei nicht nur um einen Machtkampf, sondern um ihre Existenz. Während es Lilian vordergründig darum geht, ihre Freundinnen zu beschützen und den zweimonatigen Aufenthalt am Bosporus heil zu überstehen, sieht Magali ihre dunklen Geschäfte und ihre Beziehung zu Youssuf bedroht. Dieser ist ein typischer Windhund, der das Nützliche mit dem Angenehmen verbindet und eine harte Hand führt, wenn seine Interessen bedroht sind. Diese unterschwellige Angst um die Mädchen schwingt während der ganzen Spielzeit mit und hält die Aufmerksamkeit des Publikums wach.



Im Fahrwasser der Krimi- und Schlagerwelle legt "Das Nachtlokal zum Silbermond" seinen Fokus auf leichte Unterhaltung, die mit den typischen Zutaten gewürzt wird: hübsche Mädchen, exotische Kulissen, sentimentale Lieder und finstere Schurken. Die Kriminalhandlung dient als Mittel zum Zweck, um den smarten Kommissar und die mutige Lilian zusammenzuführen. Die Verfolgungsjagd durch die Kanäle sorgt zwar kurzzeitig für Action, kommt jedoch nicht gegen die psychologische Spannung auf, die in Marina Petrowas Szenen vorherrscht. Ihr Einsatz und ihre Hingabe verbinden sich mit einer eisernen Hand, die sie gegen jeden erhebt, der ihre Pläne durchkreuzt. Mitleid oder Nachsicht sind ihr fremd, weil sie selbst keines von beiden erfährt und sich täglich gegen das Macho-Umfeld ihrer Branche und des patriarchalen Landes behaupten muss. Sie bindet ihren Komplizen mit den sogenannten Waffen einer Frau an sich und schlüpft während der Show-Einlage im Lokal in die Rolle des Opfers. Damit gesteht sie dem Mann nach außen hin die Überlegenheit zu, während sie in Wahrheit der stärkere Part und die Chefin der Organisation ist.

Marisa Mells Kinokarriere begann im "Silbermond" und zeigt sie engagiert und in bester Spiellaune. Die Mischung aus jugendlichem Charme und erhabener Reife prädestiniert sie als Blickfang unter gleichaltrigen Kolleginnen und macht sie für den Zuschauer interessant. So sieht man leichter über vorhandene Drehbuchschwächen hinweg, durch die der Film nur Durchschnittsware bleibt und deshalb weitgehend in Vergessenheit geraten ist. 3 von 5 Punkten

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

01.05.2016 19:34
#133 RE: Marisa Mell - Filme & Karriere Zitat · Antworten

Deine Bewertung zu "Das Nachtlokal zum Silbermond" kann ich so unterschreiben, es ist in der Tat viel liegen gelassen worden, was wohl insbesondere an der recht konservativen Regie liegt. Obwohl dieser Film im Vergleich zu "Wegen Verführung Minderjähriger" qualitativ sicherlich das Nachsehen hat, sehe ich ihn lieber, weil mich die Thematik mehr anspricht. Als ganz besonders hochklassig ist die Leistung von Marina Petrowa zu beschreiben, sie holt viel aus Szenen heraus, die sonst ebenfalls zäh ausgefallen wären. Marisa Mell spielt als Anfängerin überdurchschnittlich gut, man sieht hier bereits, wo die Reise mit ihr hingehen wird. Ein großes Manko sind vielleicht die männlichen Hauptrollen, die nicht einmal uninteressant agieren, aber bekanntere Stars hätten den Verlauf sicherlich nochmals aufgewertet.

Vielen Dank übrigens noch für die schönen Besprechungen, das hat richtig Spaß gemacht sie zu lesen!

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

03.11.2018 13:16
#134 RE: Marisa Mell - in "Venusberg" Zitat · Antworten

Heute Abend, 3. November 2018 wird innerhalb der Werkschau "Der Kameramann Wolf Wirth - die coolsten Bilder des Wirtschaftswunders - kuratiert von Jan Gympel" der Rolf-Thiele-Film "Venusberg" gezeigt.

Beginn: 21 Uhr, Zeughauskino Berlin Stadtmitte Unter den Linden 2

Giacco Offline



Beiträge: 2.519

12.02.2023 19:24
#135 RE: Marisa Mell - in "Venusberg" Zitat · Antworten

Am Samstag, 6.Januar 1962, war Marisa Mell, "die gerade in Wandsbek filmte", in der "Aktuellen Schaubude" zu Gast.
Bei diesem Live-Auftritt dürfte sie die Werbetrommel für den Wallace-Film "Das Rätsel der roten Orchidee" gerührt haben, der dort damals gedreht wurde.

Seiten 1 | ... 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10
 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz